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Z I Wilsdruffer Tageblatt I 2. Blatt Nr. 155 — Donnerstag, den 5. Juli 1933 Juli f ichase, Käl- s, SO; 15: Käl- ang: TageSspruch. Legs dem Leben nicht zur Last, Dünkt sein Werk dich Plunder! Wenn du Märchenaugen hast, Ist die Welt voll Wunder. Wiktor Blüthgen. ei Juli ke, ssig, -drusi 4. 7. 9,6-9,7 9,3-9,5 > aus ihrer , als aste in ! ein- sttercs te sich lfällen andere Weiler 0 bis franz. 59,11; 62.94 österr. 35,2« ,0-29,5 ,0-22,0 ,5-15,0 ,0-14,5 ,0-14^ ,5-15,5 ,7-13,S .0-16- 15,0 ,8-15.Z 8,6 ,1-13,8 .1-13- Heimat M VoiksiM. Von Ministerpräsident von Killinger. (Im Juni-Heft der illustrierten Monatszeitschrift „Das schöne Sachsen" lesen wir folgenden Aufsatz des Ministerpräsidenten Manfred von Killinger. Die Darstellung zeichnet mit knappen Strichen einen be deutenden Ausschnitt aus dem deutschen Kulturraum und Volkstum.) Heimatgefühl und Vaterlandsliebe sind zwei untrennbare Zwillingsschwestern. Nur wer die Heimaterde liebt, ist mit seinem Volkstum -verwachsen, ist zur opferwilligen Hingabe für sein Vaterland bereit und fähig. Aus der Scholle strömen immer wieder die unversiegbaren geheimnisvollen Kräfte der Erneuerung der Nation, des kämpferischen Opferwillens der Jugend, der Kultur und des Volkes. Das alles lebt vielleicht mehr unbewusst im bodenstämmigen Menschen; aber wer drau ßen, fern der Heimat auf dem Meere oder in fremden Län dern, seine Pflicht für Familie und Vaterland tun muß, dem geht erst voll der Begriff der Heimat auf. Schön ist die Welt überall wie sie der Herrgott geschaffen hat, aber am schönsten bleibt immer die Heimaterde, sei es in den rauschenden Wäl dern des Erzgebirges oder an den Oberlausitzer Flüssen und Seen, sei es im mittelsächsischen Burgenland oder in den alten Kulturstädten Dresden oder Leipzig, Bautzen Meißen oder den vielen entzückenden Landstädtchen mit ihren heimatechten Werten. In tausendjähriger «Geschichte ist in Sachsen eine Kultur und ein Volkstum gewachsen, die jeden Vergleich aushalten. Nicht in ewig freudiger Geberlaune hat sie das Schicksal be schert, im harten Ringen und Kämpfen mußte alles erobert werden. Die markantesten Etappen auf diesem Wege sind die Grenzmarkkämpfe vor 1600 Jahren, die Hussitenkriege, die Reformationskämpfe, der 30jährige Krieg, die Napoleonischen Kriege mit dem gewaltigen Abschluß der Völkerschlacht bei Leipzig. Durch Jahrhunderte war Sachsen im mitteleuro päischen Raum der Kampfplatz der Völker, das Trümmerfeld Deutschlands. In dieser harten Schule der Not bildete sich der obersächsische Dvlksstamm zu jenem zähen, unermüdlichen flei ßigen Menschenschlag, der zu großen Leistungen in Kultur und Wirtschaft befähigt wurde und dessen hochwertige Arbeitser- zeugnisse den Weltmarkt eroberten. Die weltumspannende Leipziger Messe ist ein sächsisches -Gewächs, die protestantische Reformation nahm von Sachsen aus ihren Siegeszug bis in die fernsten Länder, die Kunststadt Dresden und die Musikstadt Leipzig waren im Laufe der Jahrhunderte des öfteren führend in der Entwickelung der Kunst und Musik Deutschlands. Namen wie Martin Luther und die beiden Cranachs, Leibnitz und Gellert, Lessing und Fichte, Joh. Seb. Bach und Richard Wagner, Robert Schumann und Carl Maria von Weber, Pövvelmann und Permoser, Semper und Max Klinger, Lud wig Richter und Anton Graff, August der Starke und König Iobann iBbilatethes), Theodor Körner und Ferdinand von Sckill Krstdrich Nietzsche und Heinrich von Treitschke sind, kde reinz ln für sich, der Ausdruck des schöpferischen Kultur lebens in Sachsen, sind gegebene Großen, ohne die die gesamt deutsche Kultur in ihrer Entwickelung gar nicht denkbar wäre. Wo in aller Welt sind auf fo engem Raume so gewaltige Geisteskräfte erstanden, wo im Deutschen Reich wurde der nationalen Kultur besser gedient als hier. Aus dieser Kultur, aus diesem Volkstum heraus schuf Martin Luther in seiner Bibelübersetzung das alle Deutschen verbindende Hochdeutsch unter Zugrundelegung der obersäch- sischen-meißnischen Kanzleisprache! Eine Tat von höchster na tionaler Bedeutung. Wie klein und erbärmlich ist dagegen die „geistige Arbeit" jener ausgewanderten fremdstämmigen Li teraten, die, um geschäftlicher Vorteile willen, den Sachsen gar zu gern als Witzblattfiguren hinzustellen belieben. Als ob der Berliner, der Schwabe, der Schlesier oder andere deutsche Stämme nicht auch ihre Sprachunarten hätten: Wer als Fremder nach Sachsen kommt und unvoreigenommene Ver gleiche anstellt, wird verwundert sein, wie wenig dieses geistig rege Volk den komischen Vorstellungen entspricht. Dabei wird er überrascht sein, wie unterschiedlich die Mundarten in dem kleinen Sachsenland, das auf engem Raum fünf Millionen Menschen beherbergt, sind. Angefangen vom Lausitzischen über das Erzgebirgische und Meißnische, das Vogtländische und Oberpfälzische bis zum Osterländischen der Leipziger Gegend. Und ebenso grundverschieden sind die bodenständigen erdgevun- denen Gebräuche und Lebensformen. Eine Kirmes im Vogt land mit seinem fast bajuvarisch anmutenden, derben Men schenschlag ist etwas ganz anderes als die „Kirmse" im säch sischen Flachland; die Krippenspiele und Heimatlieder des Erz gebirges mit ihrem tief religiösen Einschlag haben eine gewisse Verwandtschaft mit den Volkssitten der katholisch durchsetzten Oberlausitz und sind doch auf ganz anderem, eigenem Boden gewachsen. Der Bauer aus der Lommatzscher Pflege ist mit seiner Scholle nicht weniger verbunden als irgendein anderer Vor der Gleichschaltung in den Kirchenvertretungen. Das zu erwartende kirchliche Vcrfassungswerk soll, wie verlautet, keine Neuwahlen zu dcu Kirchenvertre- tungen enthalten. Es soll vielmehr vorgesehen sein, die Kirchenvertretungen nach den Bestimmungen des Gesetzes über Gleichschaltung der Länder und Gcmeindeparlamcute gleichzuschalten. Im übrigen sollen die Mitglieder der Glaubensbewe gung Deutsche Christen zu 70 Prozent in den neuen Kirchenvertretungen vertreten sein. Abschluß des kirchlichen Berfassungswerkes steht bevor. Reichsminister Dr. Frick hat bei seinen Verhand lungen über die mit der Neuordnung der evan gelischen Kirche zusammenhängenden Fragen aller seits guten Willen festgestellt. Es könne angenom men werden, daß der Abschluß des kirchlichen Ver- sassungswerkes Ende dieser oder spätestens Anfang nächster Woche vollzogen ist. Der Kanzler bei der Sitlerjugend in München. ZuderFührertagungderHitler-Jugend in München erschien auch Reichskanzler Adolf Hitler, nur zu den jüngsten Trägern seiner Bewegung persönlich zu sprechen und ihnen in großen Zügen die Richtung und die Grundsätze ihrer Arbeit im neuen Stadium des Kampfes um die Schaffung eines völlig neuen Reiches und die Formung des neuen deutschen Menschen zu geben. StaWelmauslösmg im Rheinland aufgehoben. Mit Rücksicht auf die vom Reichskanzler Adolf Hitler in Bad Reichenhall endgültig geregelte Eingliederung des Stahlhelm in die nationalsozialistische Bewegung haben die Regierungspräsidenten der Rheinprovinz im Einvernehmen mit dem Oberpräsidenten der Rhein provinz die am 20. Juni für ihre Bezirke angeordnete Auflösung der Stahlhelm-Formationen mit sofortiger Wirkung aufaeboben. deutscher Landmann. Und auch der Sachse in den Großstädten ist — trotz seinem fast sprichwörtlichen Reise- und Wander trieb, dem Heimatboden verbunden. Wie wäre es sonst erklär lich, daß überall auf der Erde, ob im Reich, im übrigen Euro pa oder in der neuen Welt, wo nur ein paar Dutzend Sachfen zusammenkommen, fest geschlossene sächsische Landsmannschaften existieren. Wie ihn ein innerer Drang hinaustreibt in fremde Lande, so zieht es ihn immer wieder zurück zur Heimaterde, in ihrer Schönheit und Kargheit, zu seinem Volkstum, in sei ner lebendigen Vielschichtigkeit. Das ist Sachsen, wie es wirklich ist, und wie es in seiner Kultur und Kunst, in seinem Fleiß und Geschick, in der Schön heit seiner Landschaft und in seiner Treue zum Reich von kei nem anderen deutschen Lande übertroffen wird. And gerade in einer Zeitschrift, die der Schönheit der Heimat, ihrer Kultur, und ihrem Volkstum dient, sei es ge sagt: Deutsch bis ins Mark müssen Kultur und Volkstum sein, wenn sie Bestand haben sollen. Deutsch wie die Heimaterde muß ihre Pflege sein. Der Nationalsozialismus wird an diese unvergänglichen Quellen zurückführen und gegen das Anechte, Andeutsche ankämpfen, wo er es antrifft. Er wird dafür sorgen, daß das Sachsenvvlk — im edlen Wettstreit mit den anderen deutschen Landsmannschaften — seine Kulturgüter nicht nur wahrt, sondern mehrt; er wird dabei neue eigene Wege wei sen, immer eingedenk der Verantwortung gegenüber dem ge samten deutschen Volk und seiner nationalen und völkischen Zukunft. Auch -er Alleinapoiheker braucht Erholung. Neue Dienstregclung für Land- und Kleinapotheken. Die durch die Dienstpflicht dauernd an ihre Apotheken gebundenen alleinarbeitenden Land- und Kleinstadtapotheker bedürfen in erhöhtem Maße der Möglichkeit, sich körperlich und geistig zu entspannen. Diese Möglichkeit ist ihnen in Preußen bisher nur in ungenügendem Maße gegeben, während es ihren Kollegen in Anhalt, Braunschweig, Mecklenburg-Schwerin, Mecklen- burg-Strelitz, Württemberg, Oldenburg, Hamburg und Lübeck schon seit geraumer Zeit möglich ist, in der freien Natur Erholung zu finden, am Gottesdienst teilzunehmen und Standesversammlungen zu besuchen. Die von amtlichen Stellen geförderten Lehrgänge für Apotheker sollen vor allem den alleinarbeitenden Land- und Kleinstadtapothekern Anregung und Belehrung wissenschaftlicher und praktischer Art vermitteln. Dieses Ziel kann nur erreicht werden, wenn ihnen die Zeit zur Teilnahme an diesen Lehrgängen, Versammlungen usw. ohne gleichzeitige Verpflichtung gewährt wird, einen Vertreter einzustellen. Einem Wunsche der alleinarbeitenden Land- und Kleinstadlapotheken folgend, hat deshalb der preußische Minister des Innern den Sonntagsdienst für diese Apotheken durch Abänderung der preußischen Apothcken- Betriebsordnung wie folgt neu geregelt: An Orten mit nur einer Apotheke kann Apothekern, die ihre Apotheke ohne Ge hilfen betreiben, durch den Regierungspräsidenten wider ruflich gestattet werden, die Apotheke an Sonn- und Feiertagen von 8 Uhr vormittags an auf 24 Stunden zu schließen. Die Genehmigung ist davon abhängig zu machen, daß mit den im Versorgungsgebiet der Apotheke den Sonn- oder Feiertagsdienst jeweils versehenden Ärzten eine Ver einbarung getroffen wird, welche die Arzneiversor gung für dringende Fälle sicherstellt. Folgen Feiertage unmittelbar aufeinander oder auf einen Sonntag, so ist die Genehmigung nur füreinen dieser Tage zu erteilen, während die Apotheke am anderen Tage oder den beiden anderen Tagen dienstbereit zu sein hat. l5 >8? 1001 guten HauS lfir«eskk^ecux»cuvrr,ouirc»i venera »Li"» Ei57ea',vve«ob <48. Fortsetzung.) Pmrl schwankt vor ihnen wie im Nebel. Der Obersteiger Ed Ole taumeln auf ihn zu, stützen ihn. Dann helfen die zwei Freiwilligen ihm, Hans und Ole in den Förderkorb und fahren auf. Oben angelangt, muß man Ole und Paul aus dem Förder- Sst sind ohnmächtig. Aber die frische Luft macht sie bald wieder munter. Ole rafft sich zuerst auf. starrt auf die schwarze Menschenmenge, die draußen Erriet, hort erschüttert das Schreien und Weinen der Frauen und Kinder. Direktor Trillemont tritt zu ihm. Fragt ihn etwas. Ole versteht es nicht. , .Da konnnt Hans Geist heran und schreit Trillemont an, schreit, daß er zusammenfährt: „Dreihundert . . . sind noch eingeschlossenl Wir können nicht dazul Der Hauptstollen ist zusammenge krochen!" »Dreihundert noch eingeschlossen! Keine Hilfe!" Von Mund zu Mund geht die Schreckensbotschaft. Und ein einziger Schrei brandet durch die angstvoll gestaute Menge. Ole zittert das Herz, er packt den Obersteiger am Arm und drangt: "Was ist zu tun? Was ist zu tun? Vielleicht leben sie noch! Hans Geist weiß, daß wohl keiner von denen da unten mehr lebt, aber er klammert sich selbst an die vage Hoffnung und treibt erneut zum Rettungswerk. Er sieht, wie die Werksbeamten und Ingenieure herum jagen wie weiße Mäuse und wendet sich an Trillemont: „Bitte, übergeben Sie mir die Leitung des Rettungswerkes, Monsieur le directeur!" Trillemont ist sofort einverstanden und ruft laut: „Obersteiger Hans Geist hat die Leitung der Rettungs aktion! Alle seine Anordnungen sind widerspruchslos aus- luführen!" Hans geht daran, als erstes den Schacht durch Zuführung »on frischer Luft zugänglich zu machen, damit das Arbeiten überhaupt möglich ist. Dann wählt er sechszehn Mann aus, die, mit Apparaten ausgerüstet, den Hauptstollen freilegen sollen. Aber die eingesetzte Hilfskolonne erkennt nur zu bald, daß es Arbeit von vielen Tagen erfordert, ehe man die Ver schütteten bergen kann. Kilometerweit scheint der Haupt stollen zusammengebrochen, erdrückt zu sein. Inzwischen treffen in Lastautos Hilfsmannschaften von den anderen Werken ein. Die Generalinspektion des Saarberg baues hat ihren Vertreter mit einigen höheren Beamten ge schickt. Und die Menge wartet mit fieberndem Herzen, hofft noch, hofft , . . und doch ist alles Hoffen und Bangen vergeblich. Trillemont sitzt verstört im Sessel seines Arbeitszimmers. Nicht die Vorwürfe der Generalinspektion sind es, die ihn so getroffen haben, etwas anderes hat ihn gebrochen. Das Weinen, Anklagen, Fluchen der Menge, die da draußen steht wie eine Mauer und nicht wankt und weicht. 300 Leben fordern sie von ihm! Da öffnet sich rasch die Tür. Ein großer Mann betritt das Zimmer. Trillemont schrickt zusammen und mustert den Ein dringling. Es ist Ole im Vergmannskittel, über und über mit Schmutz bedeckt. Eine dicke Schicht Kohlenstaub liegt aus seinem Antlitz „Was wollen Sie, Monsieur Hauser?" Ole bleibt stehen, dann reckt er sich auf, seine Augen funkeln, er tritt näher, und wie er jetzt schreitet, ist er nicht mehr der arme, müde geschuftete Bergmann, erdrückt von der Schwere seiner Arbeit, er ist wieder wie einst, als er nur zu befehlen hatte. „Oberst Trillemont ... Sie haben wohl an Verdun gedacht, daß Sie jetzt 300 Mann vor die Hunde gehen liehen!?" Trillemont starrt den Sprecher überrascht an. Der Ton seiner Stimme ist ganz anders als sonst! Und doch so bekannt. „Was wollen Sie, Hauser?" fragt der Direktor noch einmal. „Ich will nichts! Aber hören Sie die anderen nicht schreien!? Um 300 Opfer klagt man, und Sie tragen die Schuld! Oberst Trillemont, Sie haben einmal ein ganzes Regiment, eine Brigade kommandiert . . vierzehn Jahre sind es jetzt her. Da sind mehr als 300 in den Tod gegangen! Sie haben die Toten von einst vergessen! Aber die Toten, Oberst Trillemont, die werden Sie nie vergessen! Denn die haben Sie im Frieden abgewürgt, bei -er Arbeit umkommen lassen und hatten es in der Macht, ihr Leben zu schützen!" „Wer . . . sind . . Sie, Hauser?" stammelt Trillemont Der Rieie tritt langsam näher. Schwer atmet seine breite Brust. „Wer ich bin? Denken Sie nach! Wir haben uns einst gegenübergestanden im Blutbad vor Verdun! Sie waren einmal in meiner Hand, Oberst Trillemont! Sind damals geflohen! Kennen Sie mich jetzt?" Der Franzose starrt Ole entgeistert an. „Oberst Hauser!" schreit er plötzlich auf. „Ja! Der bin ich! Einst Oberst von Hauser! Jetzt Ole, der Bergmann! Ich diene! Ich arbeite jetzt! Das Leben hat zwei Seiten! Hatte früher nur die eine kennengelernt: das Herrschen, das Befehlen, die Macht! Aber es ist em Herr gott da oben, der hat mich zum Dienen bekehrt! Und Sie? 300 Männer, die nichts hatten als ihr bißchen Leben, ließen Sie einfach verrecken! Und wenn man diese Armen ein scharrt, dann werden Sie eine große Rede halten Die wird dann in den Zeitungen stehen. Und wenn die hohen Herr schaften aus Saarbrücken, die bis jetzt geschlafen haben, kom men und Sie zur Verantwortung ziehen wollen, dann gibt es tausend Ausreden. Ich weiß es! Und das Leben geht weiter . . . aber die 300 sind tot!" Ganz dicht steht Ole vor dem Franzosen. „300 haben Sie sterben lassen! Ob Ihnen das Gott jemals vergeben kann? Oder glauben Sie nicht mehr, daß über uns ein Gott ist? Oder denken Sie, seine Schicksalshand sei auch für das verantwortlich? Hahaha . .ich meine, der Herrgott wird sich für unsere Fehler, für unsere Schuld bedanken!" Trillemont zittert bei Oles harten Worten. „Ich will wiedergutmachen!" stöhnt er. „Machen Sie die 300 wieder lebendig!" „Das kann ich freilich nicht! Aber ich bin nicht allein an dem Unglück schuld! Ich bin nur einer von vielen, die hier verantwortlich sind! Ich ... ich habe den Obersteiger immer unterstützt, aber die anderen wehrten sich dagegen!" „Sagen Sie das dem Untersuchungsausschuß! Nageln Sie die an, die nicht hören wollten, damit man sie heranzieht und bestraft! 300 Mann! Sie müssen immer in den Hof schauen. Da stehen die Frauen und Kinder! 300 Väter, Söhne und Brüder beweinen sie! Ich fahre jetzt wieder in den Schacht! Das ist auch eine Front, Herr Oberst . . sind junger als ich! Hätten auch einmal an die Front gehört!" Noch einmal kreuzen sich ihre Blicke, dann verläßt der Riese mit schweren Schritten das Zimmer. Trillemont aber preßt das Gesicht in seine Hande. * * (Fortsetzung folgt.)