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Wilsdruffer Tageblatt : 22.12.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-12-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-193212228
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19321222
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19321222
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1932
-
Monat
1932-12
- Tag 1932-12-22
-
Monat
1932-12
-
Jahr
1932
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 22.12.1932
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kkttterstutzungssähe stark gesenkt wurden. Die Gesamt ausgaben in Reich, Ländern und Gemeinden mußten von rund 2t Milliarden im Jahr 1929 auf rund 15 Mil liarden im Jahre 1932 gesenkt werden. Reich, Länder und Gemeinden waren bei Beginn der Krise ohnejegliche Reserven, auch ohne Kassenreserven. Der Reichs-- sinanzminister gab zu, daß durch die fortgesetzten Steuer erhöhungen die Wirtschaft entkräftet wurde. Wirtschafts belebung sei nur durch eine steuerliche Entlastung der Wirtschaft möglich: diesem Zweck sollen die Steuergut scheine dienen. Für Staatsbürgschaften und andere Staatsuntcrstützungen an die Privatwirtschaft wurde bisher etwa eine Milliarde Mark aus gegeben. Der Reichsfinanzminister hofft, daß ans Uesen Zuwendungen keine allzu großen Verluste für die Finanzen entstehen, vorausgesetzt, daß die Wirtschaftslage sich nicht verschlechtere. Über die Zukunftsentwicklung schreibt der Reichsfinanzminister: Wenn auch nicht anzu nehmen ist, daß bis 1934 eine Aufwärtsentwicklung ein treten wird von gleichem Ausmaße, wie von 1929 bis 1932 die Abwärtsentwicklung erfolgt ist, so ist doch zu erwarten, daß wenigstens eine s o l ch e B e l e b u n g eintritt, die es ermöglicht, die V o r a n s b e l a st u n g e n der kommenden Jahre zu tragen, die jetzt vom Staat übernommen werden mußten, um überhaupt aus dem verhängnisvollen Kreislauf herauszukommen und die Wendung zu einer besseren Zukunft herbeiführen zu helfen. Ser Kampf um Deutschlands Mehrrecht. Reichsaußenminister Freiherr von Neurath ver öffentlicht im Heimatdienst' eine Abhandlung über das Thema: „Die Anerkennung von Deutschlands Gleichberech tigung in der Wehrfrage". In dem Artikel heißt es u. a.: Die als Abschluß der Fünfmächtebesprechung in Gens am 11. d. M. unterzeichnete Erklärung bedeutet einen ent schiedenen Erfolg der bisherigen deutschen Abrüstungs politik. In dieser Erklärung ist die deutsche Gleich berechtigung — daran kann keine Auslegungskunst etwas ändern — unzweideutig anerkannt. Sie ist nicht, wie die erste Formel Herriots wollte, als Ziel, sondern als einer der leitenden Grund- sätze der Abrüstungskonferenz bezeichnet und soll in der Konvention praktisch verwirklicht werden. Die Sicherheit für alle Staaten, von der in der Erklä rung die Rede ist, fordern auch wir, da wir das Mindestmaß nationaler Sicherheit nach Art. 8 der Völkerbundsatzung nicht besitzen, sondern gerade durch die praktische Durchführung der Gleichberechti gung im Rahmen der allgemeinen Abrüstung er reichen wollen. Seit der Fünfmächtevereinbarung vom 11. Dezember d. I. ist der Artikel 53 des Konventions entwurfs, der Deutschland und den anderen abgerüsteten Staaten die Gleichberechtigung aberkannte, t o t. Er wird künftig nicht, wie es dieser Artikel wollte, zweierlei Recht in der Wehrfrage, sondern nur noch gleiches Recht für alle geben. Die Abrüstungskouvenlion, die von der Konferenz ausgearbeitet werden soll, wird für uns genau so gelten Wie für die anderen und den Teil V des Ver sailler Vertrages ersetzen. Die Anerkennung unserer Gleichberechtigung in der Wehrfrage war eine Forderung des ganzen deutschen Volkes. Diese Geschlossenheit des deutschen Volles hat wesentlich zum bisherigen Erfolg beigetragen. Sie wird auch für die Verhandlungen über die praktische Durch setzung der Gleichberechtigung im einzelnen notwendig sein. Ich zweifle nicht daran, daß wir auch in Zukunft auf sie rechne n können. Auch Deutschland braucht dringend SHMemeWvn! Dr. Hugenberg gab den Vertretern der amerikanischen Presse in Berlin ein Frühstück, an dem auch der Reichs tagsabgeordnete Dr. Quaatz und der Pressechef der Deutschnationalcn Volkspartei, Brosius, teilnahm. Dr. Hugenberg wies u. a. darauf hin, daß die Schuldensrage eine Weltfrage sei, für Deutschland aber habe sie eine ganz besondere Bedeutung. Deutschland sei ein'Land ohne Gold, dagegen verfüge es zur Zeit über einen Warenüberschuß. Wir verwendeten die Überschüsse aus dem Handelsverkehr mit anderen Ländern zur Bezahlung unserer Schulden an die Vereinigten Staaten. Aber diese Überschüsse reichten nicht mehr hin. Der Ausfuhrüberschuß sinke und betrage heute schon weit weniger als die Hälfte des Ausfuhrüberschusses vom Jahre 1930. Rach dem Stande Ende Febrnar 1932 be trugen die deutschen Auslandsschulden etwa 26 Milliarden Mark, davon waren beinahe 21 Milliarden Kredite vor handen und etwa 5 Milliarden waren wieder in Deutsch land angelegt. Allein aus den Krediten ergaben sich Zahlungsverpflichtungen für Deutschland im Betrage von 1438 Millionen. Zurückgezahlt hat Deutschland in den Jahren 1930/32 etwa 8,5 Milliarden Mark. Bisher hat also Deutschland nicht nur seine Verpflich tungen in vollem Maße erfüllt, sondern auch gewaltige Kapitalzahlungen geleistet. Weitere Kapitalrückzahlungen sind jetzt vollkommen ausgeschlossen, denn bei Abfluß dieser gewaltigen Summen hat die deutsche Wirt schaftskatastrophe herbeigeführt. Es fehlt in Deutschland vollkommen an Betriebskapital. Viele Fabriken können lohnende Aufträge nicht hereinnehmen, weil es ihnen einfach an Geld fehlt. Unser Banksystem ist voll kommen unslüssig geworden. Der Kreditverkehr stockt Alles ist eingefroren. Nachdem so gewaltige Anstrengungen gemacht war den sind, haben wir das Recht, aber auch die Pflicht, als loyale Schuldner unsere Gläubiger darauf aufmerksam zu machen, daß wir nicht weiterkönncn. Müssen die Zinfeu in der bisherigen Höhe weitergezahlt werden, oder werden etwa weitere Rückzahlungen an Kapital gefordert, so wird Deutschland zusammenbrechen und das Kapital wird fü> Gläubiger und Schuldner verloren sein. Die amerikanische Siervorlage. Vom Repräsentantenhaus angenommen. Das Repräsentantenhaus hat die Bier-Vorlage, die die sofortige Freigabe von Bier mit 3,2 Gewichtsprozent gleich 4,0 Volumenprozent Alkohol vorsieht, angenommen. Das Gesetz sieht weiter eine Steuer von 5 Dollar je Faß Bier vor. Die Vorlage ist sofort an den Senat weilergeleitet worden. ZusMerelnbaruna zum deulsK-fmnzNischen Handelsabkommen. Amtlich wird mitgeteilt: Die am 21. November in Berlin eingeleiteten Verhandlungen zur Überprüfung des deutsch-französischen Handelsabkommens vom 17. August 1927 sind zum Abschluß gelangt. Sie haben zur Para phierung einer Zusatzvereinbarung geführt, die unver züglich den beiderseitigen Regierungen zur Genehmigung und Unterzeichnung vorgelegt werden wird. Für die vor läufige Anwendung der Zusatzvereinbarung ist der 1. Februar 1933 in Aussicht genommen. Gleichzeitig werden in Berlin Verhandlungen über den Abschluß eines Abkommens zur Regelung von Zah lungen ans dem Warenverkehr sowie über Erleichterung gen für den Reiseverkehr geführt. Hus unserer Keimst l Wilsdruff, am 22. Dezember 1962. Merkblatt sür den 23. Dezember. Sonnenaufgang 8°' i Mondaufgang 3" Sonnenuntergang 15°* I Monduntergang 12^ 1827: Der österreichische Admiral v. Tegetthoff geb. Lehte Vorbereitung. Die Spanne zwischen Alltag und Festtag wird immer kleiner, aber noch ist Trubel und Aufregung, noch ist längst nicht alles besorgt, was getan werden muß, damit alles, was man sich vorgenommen hat, in Ruhe und Ordnung verlaufe, damit alles wie am Schnürchen — wie am laufen den Band, würde man heute sagen — gehe. Am silbernen und am goldenen Sonntag ist man ja ein gutes Stück vor wärtsgekommen, aber ganz abgeschlossen, oaß man die Hände in den Schoß legen könnte, hat mau noch nicht. Gerade die letzte Woche vor Weihnachten Hal es noch stark in sich, und viele fangen dann überhaupt erst an, sich zu überlegen, daß die Weihnachtstage in ganz naher Sicht und „beinahe schon greifbar" sind. Und einige — ihre Zahl ist größer, als man glaubt — lassen sich sogar bis zur letzten Stunde vor Eröffnung des Heiligen Abends Zeit mit Einkäufen und Festvorbereitungen und vollführen dann in Geschäften, in denen sie nicht mehr bekommen, was sie haben möchten, einen gehörigen Lärm, anstatt sich zu sagen, daß die Schuld ja eigentlich und ausschließlich auf ihrer Seite sei. Ohne lehrhaft wirken zn wollen, müssen wir also den freundlichen und wohlgemeinten Rat geben, daß jeder und jede sich in den Tagen, die vor Weihnachten noch fällig sind, sich überdenken mögen, ob sie nun wirklich fertig sind. Man kann sich ruhig hinsetzen und sich mit Bleistift und Papier ausrechnen, ob alles zur Stelle und wer und was noch vergessen worden ist. Man kann aber auch unruhig hin und her laufen und sich noch einmal alles durch den Kopf gehen lassen. Zu irgendeinem brauchbaren Ergebnis wird man schließlich schon kommen. Aber anderes noch ist vorzubereiten, und das ist meistens Sache der Hausfrau, womit ohne weiteres gesagt ist, daß die Sache in guten Händen ist: denn die Hausfrau ist sozusagen die einzige, die den Kopf oben behält. Der Herr des Hauses läßt sich höchstens herbei, dem Weih- nachtsbaume den letzten Schmuck und Schliff zu geben, zu nageln unv Nerzen fcstznstecken rind mit der brennenden Zigarre den ganzen Baum in Gefahr zu bringen. Für all diese Dinge hat er nicht allzuviel Zeit übrig, denn er mutz ja den ganzen Tag hindurch in seinem Beruf Werken und wirken, und kann sich der Weihnachtsarbeit erst an den Abenden widmen. 'Nicht viel anders steht es um die Töchter und Söhne des Hauses. Sind sie noch jung, so wirken sie höchstens störend und werden weggeschickt; sind sie aber erwachsen, so gehen sie selbst ihre Wege, da alle noch ein Extrageheimnis haben. Wer und was bleibt also? Die Mütter, die züchtige und tüchtige Hausfrau, die „drinnen waltet". Auf sie verlätzt man sich und kann man sich sehr gut verlassen. Das ganze Haus muß noch einmal gründlich durchgenommen werden und einen weih nachtlichen Anstrich bekommen, alles muß feiertäglich aus sehen, und nicht zuletzt hat man noch an die Weihnachts küche zu denkeu. Von Geschenken allein kann schließlich der Mensch nicht leben — er will von Zeit zu Zeit auch etwas zu essen und zu trinken haben. Aus all dem erkennt man, daß die letzten Tage vor dem Heiligen Abend noch sehr reichlich ausgefüllt sind mit Vorbereitungen allere Art, und daß man einigermaßen beruhigt erst dann sein kann, wenn schon die Lichter am Baum angesteckt werden. Wer bei einer Generalübersicht über sein Weihnachten zu der Gewißheit gelangt, daß noch lange nicht alles stimme, der hat jetzt noch Zeit, letzte Vor bereitungen zu treffen, aber es ist „höchste Zeit", und länger kann das nicht hinausgeschoben werden. * Lebhafter Eisenbahnverkehr. Der gestrige Mittwoch war der erste Tag, der für die Hinfahrt auf die verbilligten Weih nachtsfahrkarten freigegeben war. Viele Reisende hatten die Abfahrt deshalb bis auf diesen Tag verschoben, andere wieder benutzten gleich den ersten Tag der Gültigkeit der Karten, um die Weihnachts- oder Ferienreise anzutreten. So war gestern auf allen Bahnhöfen ein lebhafteres Gehen und Kommen als sonst zu beobachten. Wintersütterung von Vögeln. Die Vögel sind die wert vollsten Bundesgenossen im Kampfe gegen die Schädlinge. Deshalb sind auf praktische Weise die Futterstätten gleich da anzubringen, wo man die Vögel später zur Schädlingsbekämp fung braucht. Durch ständige Fütterung ziehen sich die Vögel dorthin und leisten dann im Frühjahr, wenn der Boden wie der aufgetaut ist, wertvolle Dienste. Als Futter eignen sich ins besondere Hanf, aber auch Mohn, Leinsamen, Sonnenblumen, und Kürbiskerne. Daneben kommen noch Hafer und Hirse in Frage. Fette aller Art werden von den Vögeln gern genom men. Warmes Wasser ist dagegen schädlich, da sich die Vögel das Gefieder naß machen, dieses dann infolge der Kälte zu sammenfriert und die Vögel so zugrunde gehen. Das Rechnungswerk der Kirchgemeinde- und Kirchkasse. Das vom Rechnungsführer Schuldirektor Thomas abgelegte Rechnungswerk über die Kirchgemeinde und Kirchkasfe auf das Jahr vom 1. 4. 1931 bis 31. 3. 1932 weist folgende Ausgaben auf: 858,14 Mk. für Steuern und Versicherungsbeiträge; 2836,38 Mk. zu Besoldungen des Pfarrers, Kantors, Kirch ners, Glöckners; 1430,50 Mk. für Totenbettmeister, stellvertr. Kantor, Rechnungsfährer, Ehorkinder; 870 Mk. für zwei pen sionierte Glöckner; 1533,18 Mk. für Schuldentilgung und Ver zinsung; 1050,75 Mk. für Heizung, Beleuchtung, Kraftstrom, Reinigung der Kirche und Konfirmandensaal; 84,70 Mk. sür Inventar; 77,60 Mk. für Alters- und Jugendpflege; 187 Mk. All msere Leser M Inserenten! Am Weihnachts-Heiligabend soll unsere Zeitung bereits nachmittags 2 Uhr zur Ausgabe gelangen, um den Zeitungs boten eine baldige Rückkehr von ihren Touren zu ermöglichen. Unsere verehrlichten Inserenten werden darum höflichst gebeten, Inseratenaufträge für die Weihnachtsnummer möglichst schon am Freitag, spätestens aber bis Sonnabend früh 9 Uhr zu er teilen. Ebenso bitten wir diejenigen Bezieher, die ihre Zeitung in der Geschäftsstelle abholen, dies von 2 bis 3 Uhr zu tun, da die Geschäftsstelle dann geflossen ist. an kirchlichen Bezirksverband; 243,30 Mk. Verwaltungsauf wand (Formulare, Porti usw.); 137,60 Mk. kirchenmusikalischen Aufwand; 1443,72 Mk. zur Erhaltung der Gemeindediakonie und insgemein; 32,50 Mk. Hostien, Altarkerzen; 138,67 Mk. für Nikolaikirche; 62,70 Mk. für Pfarrhaus; 173,55 Mk. für Friedhof; 6>5O Mk. für Inventar; 28,50 Mk. Sonstiges; 215,25 Diakonatsgebäude; 584,37 für Ehrenfriedhvf. Wenn sich aus dieser Uebersicht ergibt, daß für sämtliche 9 Beamte, Ange stellte, Pensionäre und 12 Chorkinder aus Mitteln der Kirch gemeindekasse insgesamt nur 5136,88 Mk. und für 2 Kirchen- und 3 Wohnhäuser nur 416,32 Mk. aufgewendet worden sind, so dürfen die Kirchgemeindeglieder die Gewißheit haben, daß mit ihren Steuern aufs sparsamste umgegangen wird. Nur da- dadurch war es möglich, die Kirchensteuer so niedrig wie bis her zu halten. Wenn aber durch die Presse die Nachricht von Millionenzahlungen des Staates an die Kirche geht, so sollte nicht übersehen werden, daß es in den über 1000 sächsischen Kirchgemeinden genug verfallende Kirchen und Wohnhäuser gibt, deren Erhaltung die genannten Summen, die sich auf 6 Jahre verteilen, zugeführt werden sollen. Es wird damit also in erster Linie dem sächsischen Bauhandwerk gedient, und der Arbeitsmarkt belebt. Es wird dem sächsischen Volke damit nicht Geld entzogen, sondern Geld unter die Arbeitsleute gebracht. Ein Krippenfpiel in der kirchlichen Christfeier. Zum ersten Male soll mit der gewohnten Christfeier in der Kirche am Nachmittag des 25. Dezember ein Krippenspiel verbunden fein, das von Kantor Gerhardt und seiner Familie eingeübt, durch Kinder unserer Gemeinde dargeboten wird. Der Christbaum für Alle. Man schreibt uns: Schon der Name besagt, daß der Baum niemanden ausschließt, sich zu erfreuen am Glanze der Kerzen. Schon eine Reihe von Jah ren hat sich der Fechtverein darum bemüht, daß er wieder kom men konnte und alljährlich wieder stellen sich Orchesterschule und Kinderchor und Gesangvereine in den Dienst der Liebe am Menschen. Befremdlich bleibt es deshalb, daß der „Bruder gruß" auch in diesem Jahre fern bleibt mit seinen Darbietun gen unter dem Christbaum für Alle. Politik ist wohl kein Grund dazu, wenn es gilt, zu helfen Bruder oder Schwester. In Dresden spielt heute am Christbaum für Alle die Kapelle des Stahlhelms, morgen, lieber Leser, die Kapelle der Orts gruppe Dresden vom Reichsbanner Schwarzrotgold, übermor gen der Iungdeutsche Orden. Also niemand schließt sich aus. Darum gehe hin und tue desgleichen! Wieder Enten gestohlen. Am Dienstag abend in der Zeit von 10—11 tthr sind bei der Gutsbesitzerin Storl in B i r - kenhain mittels Einbruchs 5 Zuchtenten, in der Nacht zu heute beim Wirtschasts- und Mühlenbesitzer Hohlfeld in Birkenhain 9 Zuchtenten ebenfalls mittels Einbruchs ge stohlen worden. In beiden Fällen kommen mit der Oertlichkeit vertraute Personen in Frage. Im ersteren Falle haben sich die Täter Eingang durch Herauswuchten eines Schweinestall- fensters verschafft. Durch die eigentliche Stalltüre haben sie sich annehmbar nicht getraut, weil direkt neben der Stalltüre ein sehr scharfer Wachhund liegt. Im zweiten Falle haben die Täter das Schloß des Schweinestalles aufgewuchtet. Hier lie ßen sie einen Sack liegen, in dem verschiedene Geflügelfedern und alte Blutspuren vorhanden waren, was darauf schließen läßt, daß es sich bei den Tätern um die Personen handelt, die auch die vielen anderen Geflügeldiebstähle in unserer Gegend auf dem Kerbhvlze haben. Wer etwaige verdächtige Wahr nehmungen gemacht hat, wird gebeten, dieselben der nächsten Polizeidienststelle oder dem Gendarmerieposten Wilsdruff II, Landbergweg, sofort zu übermitteln. Reichsbaudarlehne für Eigenheime. Nachdem die Reichs- zuschüste für Wohnhausinstandsetzungen im Bezirk der Amts hauptmannschaft Meißen vergriffen sind, stehen neue Reichs mittel als Darlehen für Eigenheime zur Verfügung. Zuwei- sungsstelle für den ländlichen Bezirk und die Städte Lom matzsch, Rosten und Wilsdruff ist die Amtshauptmannschaft Meißen. Da über die Mittel möglichst bis 1. Februar 1936 verfügt sein muß, wird es sich empfehlen, im Bedarfsfälle bal digst die Zuschußanträge zu stellen. Antragsformulare können bei der Amtshauptmannschaft entnommen werden. Rundfunüvsrtrag des Reichsernährungsministers. Der Reichsminister für Ernährung und Landwirtschaft, Freiherr v. Braun, wird heute Donnerstag 19 Ahr auf der Deutschen Welle über „Die Landwirtschaft an der Jahreswende" spre chen. Da es sich um die erste Rede des Reichsernährungs ministers nach der Umbildung der Reichsregierung handelt, wird der Rundfunkoortrag voraussichtlich auch auf die meisten anderen Sender übernommen werden. Die Landkraftpvsten erhalten Schußwaffen! Wegen der sich häufenden Raubüberfälle auf Landkraftposten sind jetzt die Wagenführer mit Schußwaffen ausgerüstet worden. Diese Maßnahme war sowohl zum Schutz des Personals, als auch zur Sicherheit der mit den Landkraftposten befördernden Post sendungen nach Erklärung des Reichspostministeriums uner läßlich. Eine Straßenlotterie für die Sächsische Winterhilfe. Dem Arbeitsausschuß der Spitzenverbände der freien Wohlfahrts pflege zu Gunsten der Sächsischen Winterhilfe 1932/33 ist vom Ministerium des Innern die Durchführung eines Straßenver kaufes mit Losbriefen im ganzen Gebiet des Freistaates Sachsen genehmigt worden. Der erste Verkaufstag findet Sil vester statt. Besonders auffällig gekleidete Losverkäufer, ge kennzeichnet durch die sächsischen Landesfarben, werden an allen verkehrsreichen Plätzen und Straßen der Großstädte die Losbriefe zum Preise von 50 Pfg. das Stück anbieten. Jedes zehnte Los enthält einen Gewinn in Höhe von 50 Pfg. bis zu 500 Mark, der an Ort und Stelle bis zu 5 Mark, sonst bei den Kastenstellen der Girozentrale Sachsen Ungelöst werden kann. Außerdem finden sich in jedem Losbrief drei verschiedene Bild beilagen in Kartenformat aus dem Archiv des Landesvereins Sächsischer Heimatschutz, die einen hohen künstlerischen Wert darstellen.
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