Volltext Seite (XML)
das mit viel Erfolg hier wie in Klipphausen gegebene Stück nochmals aufführt. Wer es noch nicht gesehen hat, dem ist der Besuch nur zu empfehen, zumal der Reingewinn je zur Hälfte dem Fechtverein und der Freiwilligen Sanitätskolonne zugute kommen soll. Tierseuchen im Bezirke der Amtshauptmannschaft Meißen. Rach dem amtlichen Bericht des Landesgesundheitsamtes über -den Stand von Tierseuchen in Sachsen am 1. November d. I. war in der Amtshauptmannschaft Meißen zu verzeichnen: Maul- und Klauenseuche in 7 Gem. 10 Geh., Geflügelcholera in 1 Gem. 1 Geh. Sleuergutscheine für Mehrbe'chästigung von Arbeit nehmern. Dem Reichsverband des deutschen Handwerks war mitgeteilt worden, daß auch die Finanzämter eine Mehrbe- fchäftigung von Arbeitnehmern nicht als vorliegend erachten, wenn in den Monaten Juni bis August ein Betrieb keine Arbeitnehmer beschäftigt hat. Zu ihrer Begründung wiesen die Finanzämter darauf hin, daß eine Mehrbeschäftigung eine Beschäftigung in den genannten Monaten überhaupt voraus- feht. Diese Auslegung der Finanzämter kann nicht unwider sprochen bleiben, zumal ein Handwerksbetrieb, der keine Arbeit nehmer beschäftigt, durchaus nicht als stillgelegt betrachtet werden kann. Die Inhaber solcher Betriebe pflegen zumeist selbst produktiv tätig zu sein, auch wenn sie keine Gesellen mehr beschäftigen. Der Reichsverband des deutschen Hand werks hat sich daher an den Reichsarbeitsminister gewandt und um die Erwirkung einer Anweisung an die Finanzämter gebeten, wonach grundsätzlich die Nichtbeschäftigung von Ar beitnehmern in den Monaten Juni bis August in Handwerks betrieben nicht als Stillegung eines solchen Betriebes ange sehen werden kann. Kesselsdorf. Ki rm e s konze rt. Im Gasthof zur Krone sand gestern abend das alljährliche Kirmes-Militärkonzert statt. Ausgeführt wurde es vom Trompeterkorps des Artillerie-Re giments 4 Dresden. Das Konzert war gut besucht. Die Leitung hatte Wachtmeister Pietschek, obwohl Musikmeister Waldau die persönliche Leitung zugesagt hatte. Beim Publikum erweckt das den Anschein, als ob die Herren für unseren Ort nie Zeit haben. Trotzdem war aber die Stabführung bei P. in den besten Händen. Die Musikfolge war auch glücklich gewählt und fand bei den Besuchern guten Anklang. Im ersten Teil gelangte als Einleitung der Marsch „Unsere Reichswehr" von Blanken burg zu Gehör. Hieran schloß sich „Die schöne Galathee" von Supps und der „Liebestraum nach dem Balle" Intermezzo von Czibulka. Die Fantasie aus der Operette „Die Fledermaus" von Straub bildete neben zwei Regimentsmärschen, welche als Einlage geboten wurden, den Schluß des ersten Teiles. Der zweite Teil wurde mit der „Ungarischen Lustspiel-Ouvertüre von Keler-Bela eröffnet. Es schlossen sich an die „Winterstürme", Walzer von Fucik und die Melodien aus der Operette „Das Dreimäderlhaus" von Schubert. Den Abschluß der Vortrags folge sollten zwei Märsche auf Feldtrompeten und Kesselpauken bilden, aber hier waren auch nur die Feldtrompeten vertreten. Dieselben boten den Großenhainer Husarenmarsch und den Gar- dereiter-Fußmarsch. Auch im zweiten Teil forderten die Zuhörer durch überaus regen Beifall zu Einlagen und Zugaben heraus, welche auch nicht versagt wurden. Den Abschluß des Abends bildete noch ein flottes Tänzchen. Kesselsdorf. Handball. Am Sonntag trafen sich aus dem hiesigen Spielplatz Kesselsdorf 1. und Niederhäslich 1. im Pflichtspiel. Dasselbe wurde etwas von der ungünstigen Wit terung beeinflußt, sonst aber ruhig und fair durchgeführt. Beide Mannschaften waren sich vollkommen gleichwertig, was auch das Halbzeitergebnis von 0:0 besagt. Nach der Pause verlor sich der Sturm der Gäste jedoch etwas in Eigenbrödelei, und dank der großen Form des Kesselsdorfer Torhüters und der guten Verteidigung konnten die Niederhäslicher keinen Erfolg ver zeichnen, während der Halbrechte der Platzbesitzer bis zum Schluß zweimal einsenden konnte, so daß Kesselsdorf mit dem Ergebnis von 2:0 wiederum die Punkte zugesprochen erhalten konnte. Röhrsdorf. Kirchweihfest. Trotz des schlechten Wet ters hatte an den beiden Feiertagen hier ein äußerst starker Verkehr bzw. Besuch bei Verwandten und Freunden stattgefun den. Dieser Verkehr drückte auch die Wählerzahl durch Abgabe von 53 Stimmscheinen ganz bedeutend in die Höhe, von deren Stimmen alle größeren Parteien hier einen außergewöhnlichen Zuwachs erhielten, außer den Kommunisten, die zwei Stimmen weniger erhielten. Bon den hier eingetragenen Wahlberechtig ten machten dabei 82 Prozent von ihrem Stimmrecht Gebrauch. Die Gaststätte zum „Erbgericht" als Wahllokal konnte zeitweise die Gäste kaum fasten. Als Tanzlokal wurde am ersten Feier tag das „Deutsche Haus" stark in Anspruch genommen. Aber auch unser schönes Gotteshaus hatte an beiden Festtagen guten Besuch aufzuweisen. Die vom Ortspfarrer Küchler gehaltenen Predigten, am ersten Feiertag zum dreihundertjährigen Todes tag des Schwedenkönigs Gustav Adolf und am zweiten Feier tag „Was soll dir deine Kirche sein . . .", machten auf alle Besucher einen recht erhebenden Eindruck. * Tanneberg. 207 Wähler, das sind von 208 Wahl berechtigten 77Z Prozent, machten diesmal von ihrem Wahl recht Gebrauch, während es zum ersten Reichspräsidentenwahl gang im März 91,8 Prozent, zum zweiten Wahlgang im April 00,4 Prozent und zur letzten Reichstagswahl im Juli dieses Jahres 92,3 Prozent waren. Es ist hier also ein starker Rück gang der Wahlbeteiligung festzustellen. 12 Wahlscheine wurden ausgegeben, auf zehn Wahlscheine ist gewählt worden. Ungültig war eine Stimme. Mohorn. Militärverein. Lehrer Lützner als Vor sitzender des Militärvereins ,,Appell" berichtete zunächst über die abgehaltene Bezirksvorstandssitzung, über das zur Kirmes am 14. November geplante Militärkonzert und über die Win terhilfe. Der Verein verpflichtet sich, seinen in Not geratenen Kameraden zu helfen. Hierauf gibt der Vorsitzende bekannt, daß Kamerad Bennewitz 40 Jahre lang dem Verein die Treue gewahrt hat. Er wurde zum Ehrenmitglied des Vereins er nannt und in seiner Wohnung durch eine Auszeichnung geehrt. Weitere Auszeichnung widerfährt Kamerad Gäbisch, Herra dors, für 50jährige Mitgliedschaft; dem Jubilar wurden neben der üblichen Auszeichnung einige Blumen und eine Gabe als Geschenk für seine Treue überreicht. Nach dieser Iubilarenfeier erledigte Lehrer Lützner noch mehrere Eingänge und Schreiben. Reinsberg. Das war noch nicht d a! Im „Sieben- lehner Wochenblatt" steht folgendes Eingesandt: Streitet man sich da in dem weltbekannten Orte Reinsberg bei Siebenlehn herum, wer ins Gemeindeparlament soll. Keine Einigung. Deshalb folgender Ausweg: die Feuerwehr, die die erhitzten Gemüter kühlen zu müssen glaubt, bringt eine eigne Liste. Allen neuen Reinsberger Abgeordneten sei deshalb der gute Rat gegeben, sich für die Sitzungen immer mit Regenmänteln zu versorgen. Vereinskalender. Landw. Hausfrauenverein. 9. Nov. Deutscher Tag. Frauenverein Grumbach. 9. November Versammlung . Militärverein. 12. November Versammlung. Verein ehemaliger landwirtschaftl. Schülerinnen. 15. Nov. Lichtbildervortrag. Wetterbericht. Vorhersage der Sächsischen Landeswetterwarte für den 9. November: Schwache bis mäßige Winde aus südlichen Richtungen. Vorwiegend noch bewölkt und morgens diesig. Keine oder nur unerhebliche Niederschläge. Nachts kühl, tags Temperaturen langsam ansteigend. 3 verkaufsfreie Sonntage vor Weihnachten Dresden. Wie wir auf Anfrage an zuständiger Stelle erfahren, bleibt es in Sachsen in Bezug auf die verkaufsfreicn Sonntage vor Weihnachten bei der bisherigen Regelung, daß die letzten 3 Sonntage für den Verkauf freigegeben find. Drei WumiWe Verfmmlllngen Melöft. Dresden. Am Montag abend wurden drei kommu nistische Versammlungen, die entgegen den sächsischen Aus nahmebestimmungen zum Burgfrieden in mehr oder weniger verschleierter Form als Feier des 15. Jahrestages der russi schen November-Revolution vonstatten gehen sollten, polizei lich aufgelöst. Ansammlungen, die sich nach Auslösung der Versammlungen hier und da auf den Straßen bildeten, wur den unter Anwendung des Gummiknüppels zerstreut. Ei» mWWr SAMenMttr m- mW Weres VerkehrsunM Leipzig. Der morgens um 6.37 Uhr in Nauenhos ein- Lreffende Eilzug Hamburg—Leipzig—Dresden stieß am Diens tag am Bahnübergang in der Wurzener Straße mit einem Lastauto der Firma August Berger, Leipzig, zusammen. Der Motorwagen wurde von der Maschine erfaßt, vom Anhänger losgerissen und etwa 100 Meter weit mitgeschleift. Der Last wagen wurde völlig zertrümmert. Der Führer scheint nicht lebensgesährlich verletzt zu sein, wahrscheinlich hat er aber Knochenbrüche erlitten. Die Lokomotive wurde schwer beschä digt, infolgedessen erlitt der Eilzug eine Verspätung von nahe zu zwei Stunden. Die Schuld an dem Unfall trifft dem Bahn beamten, der Unterlasten hatte, die Schranke zu schließen. * Dressen. Einbrecher verübt Selbstmord. Ein etwa 32 Jahre alter Mann verübte in einem Grund stück in der Großen Frohngasse Selbstmord. In seinem Besitz wurden Einbrecherwerkzeuge, gefälschte Papiere und ein größerer Geldbetrag gefunden. Die Person des Er schossenen steht noch nicht einwandfrei fest. Vermutlich handelt es sich um einen tschechoslowakischen Staatsange hörigen. Dressen. S ch o n wieder eine Wärmflasche explodiert. Wie berichtet, war vor einigen Tagen in der Oppellstraße in einer Wohnung eine Wärmflasche ex plodiert. Dabei war der Ofen zertrümmert worden. Ein ähnlicher Vorfall ereignete sich jetzt in der Wettinerstraße. Auch hier ging der Ofen in Trümmer; außerdem erlitt ein Fräulein schwere Verbrühungen. Großenhain. Todesfall. Infolge Herzschläge? verschied der frühere Lokalredakteur des „Großenhainer Tageblattes", Richard Jülich. Jülich war Anfang 1896 in die Dienste der Firma Starke (C. Plasnick) getreten. Am 31. Oktober 1929 hatte er sich zur Ruhe gesetzt. Chemnitz. Trauriges Ende einer Greisin. Auf der Zschopauer Straße geriet eine 83 Jahre alte Frau beim Überschreiten der Fahrbahn unter ein Motorrad. Sie wurde umgerissen und so schwer verletzt, daß sie im Krankenhaus starb. Demitz. Von einer Lore erdrückt. In einem Steinbruch stürzte eine beladene Kipplore um und begrub einen Arbeiter unter sich. Er erlitt so schwere Verletzungen, daß er im Krankenhause starb. Chemnitz. Leichtsinn mit dem Tode ge büßt. Der Bäckerlehrling R. versuchte mit seinem Rade das Straßenbahngleis auf der Mühlenstraße noch vor einem herankommenden Straßenbahnzug zu überqueren. Dabei wurde er von dem Motorwagen erfaßt und über fahren. Schwer verletzt wurde er nach dem Stadtkranken haus in der Zschopauer Straße gebracht. Kurz nach seiner Einlieferung ist er dort gestorben. Oberlichtenau. Der tödliche Hufschlag. Beim Ackern wurde hier der im 70. Lebensjahre stehende Kohlen händler Richter durch den Husschlag eines Pferdes getötet. Als er an der Maschine etwas in Ordnung bringen wollte, schlug das Pferd plötzlich aus. Richter trug dabei eine schwere Kopfverletzung davon, der er bald darauf im Krankenhaus erlag. Hohenstein-Ernstthal. Opfer politischer Hetze. Vor einigen Wochen hatte der langjährige Bürgermeister von Meinsdorf, Veit, um Entbindung von seinem Amte ersucht, weil er die ungerechtfertigten Anfeindungen der Kommunisten nicht mehr ertragen konnte. Die Amtshaupt mannschaft Glauchau hat nunmehr sein Entlassungsgesuch genehmigt. Hermsdorf bei Hohenstein-E. Kein weiteres Strafverfahren gegen den Bürgermeister Werner. Der frühere Bürgermeister Werner, der im März dieses Jahres wegen Mordanstistung, Urkunden fälschung und Betrugs zu einer Gesamtstrafe von zwei Jahren elf Monaten Gefängnis verurteilt wurde, hätte sich noch wegen Unterschlagung im Amte zu verantworten gehabt. Wie wir erfahren, hat das Amtsgericht Zwickan nunmehr dieses Verfahren niedergeschlagen, weil die zu erwartende Strafe in keinem Verhältnis zu der bereits aus geworfenen stehen würde. Werner verbüßt seine Strafe in Bautzen. Glauchau. Muldenflutrinne vor der Voll endung. Die Glauchauer Muldenflutrinne ist jetzt so weit fertiggestellt, daß Anfang Dezember die offizielle Übergabe erfolgen kann. Das große Beton-Abschlußbau werk quer durch den Muldenlauf ist fertiggestellt, während die letzten Erdarbeiten in einer Woche abgeschlossen fein dürften. Sie haben im letzten Augenblick nochmals eine unliebsame Verzögerung erfahren, da bei dem starken An steigen der Mulde eine den Flußlauf abschließende Spund wand überflutet wurde. Colditz. Der Schädel in der Mulde. An einem Muldenwehr wurde ein menschlicher Schädel ge funden, der nnr noch einige Fleischsetzen anfwies. Die Mordkommission nahm die Untersuchung auf, da es sich möglicherweise UHi ein Verbrechen handelt. Der Schädel muß schon sehr lange im Wasser gelegen haben und ist vermutlich vom Oberlauf der Mulde angeschwemmt worden. Wie würde der Sächsische Landtag aussehen? Wenn man das Ergebnis der Neichstagswahlen dem sächsischen Landtags-Wahlgesetz entsprechend für den Säch sischen Landtag nmrechnet, würden die einzelnen Parteien im Landtag wie folgt vertreten sein (in Klammern zuerst die Abgeordnetenzahl nach dem Ergebnis der Reichstags wahl vom 31. Juli 1932 und dann die tatsächliche Zahl der Abgeordneten im gegenwärtigen Landtag: NSDAP. 36 (40, 13), SPD. 27 (28, 32), Komm. 19 (17, 13), Zentrum 2 (1, 0), DNVP. 7 (5, 10), DVP. 2 <2, 8), Staatspartei 1 (1, 3), Chr.-Soziale 1 (2, 2), Wirtsch.-P. 1 (1, 8). Nicht vertreten wären die Volksrechtpartei (bisher 2 Landtagabgeordnete), die Volksnationalen (2), Konser vativen (1) und die Parteilosen (2). * Raubüberfall in Dresden. Der Täter festgcnommen. In der Frohngasse wurde eine Frau in ihrer Woh nung von einem jugendlichen Musiker aus Coswig, den sie die Nacht über beherbergt hatte, überfallen. Der Mann drang plötzlich aus die Frau ein und würgte sie. Sie ritz sich jedoch los und rief um Hilfe. In dem Augenblick gelang es dem Täter, unter Mitnahme eines Geldbetrages zu entkommen. Er wurde von Zivilpersonen und Polizei beamten verfolgt. In dem Baugelände an der Ringstraße wurde er erlangt, das Diebesgut wurde ihm abgenom men. Durch die weiteren Ermittlungen konnte ihm noch ein Handtaschendiebstahl nachgewiesen werden, den er am Abend zuvor in einem Vergnügungslokal in der Prager Straße ausgeführt hatte. Außerdem hatte er noch eine goldene Damenuhr in seinem Besitz, über deren Erwerb er unglaubhafte Angaben machte. Todesopfer eines politischen Zusammenstoßes. Nachts wurden in der Kanzlerstraße in Chemnitz mehrere Nationalsozialisten von etwa fünfzig bis sechzig politischen Gegnern überfallen. Bei dem Zusammenstoß fielen einige Schüsse, und die Angegriffenen wurden ge schlagen und gestochen. Dabei erhielt der Nationalsozialist Mildner mehrere Stiche in die Brust und in die Schulter. Obgleich er sofort ins Krankenhaus gebracht wurde, starb er an den Folgen seiner Verletzungen. Der Polizei ist es noch nicht gelungen, einen Täter zu ermitteln. s. breitet s. -LjmWcksnbsöoi'k eins Emilie fö r* 2S man EX A__ r /kaAe-LwsH im Kim. A mrA.