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Weidwerl und Mchweid im Mvember. Aus mehreren Gebieten wird eine starke Zu nah mederwildenKaninchen gemeldet. Solange Füchse, Marder und Wiesel in genügender Zahl vor handen waren, hielten sie die kleinen Nager in bescheidenen oder wenigstens erträglichen Grenzen. Als das Raubzeug jedoch im Interesse der Niederjagd systematisch und un erbittlich ausgerottet wurde, so daß cs in weiten Gebieten keinen einzigen Fuchs mehr gab, nahmen die Karnickel in einer Weise überhand, daß sie zur Landplage wurden. Der Mensch vermag ihre Vermehrung weder durch Fallen noch durch Gift hintanzuhalten. Ganz besonders schlimm gestalteten sich die Zustände in mehreren Gebieten der beiden Mecklenburg, wo die Kaninchen nicht nur die Äcker, sondern auch die Bahndämme unterwühlten, alle Laub bäume im Walde und die Obstbäume in den Hausgärten so weit entrindeten, wie sie, aufgerichtet, hinaufreichten, und zum Eingehen brachten. Die jetzt gemeldete Ver mehrung ist ohne Zweifel darauf zurückzuführen, daß in den betroffenen Gebieten das Raubzeug zu kurz gehalten und außerdem für die Verminderung der Nager selbst zu wenig oder gar nichts getan wird. Im November ist der Entenzug noch in vollem Gange. Die schon im Oktober eingetroffenen Enten sind nicht weitergezogen. Sie rasten nicht nur auf dem Durch zug bei uns, sondern bleiben so lange, bis der Frost die kleinen Gewässer, auf denen sie ihre Nahrung finden, mit einer Eisdecke belegt. Am Tage liegen sie auf der Mitte der großen Seen, lassen sich von den Wellen wiegen, stecken den Kopf unter einen Flügel und schlafen, aber nicht ohne daß mehrere Erpel Wache halten. Erst am Abend, wenn am Wcsthimmel der erste Stern aufblinkt, stehen sie auf und ziehen in größeren und kleineren Schoss umher, um seichte Flußarme, Brücher mit Torflöchern und Feld tümpel aufzusuchen, wo sie im Schlamm buddeln. Ter Schuß auf die fliegende Ente ist schwer, denn sie fliegt, wenn sie erst im Schwung ist, ungemein schnell, und wer nicht die Kunst des Mitziehens beherrscht, muß sehr weit, mindestens ein Meter vorhalten, was das Treffen erschwert. Praktischer ist es, sich dem Abendrot gegenüber an einem Gewässer gedeckt anzusetzen und dar auf zij warten, daß die Enten einfallen. Nie darf man die erste, einzeln ziehende Ente beschießen, denn sie ist auf Kundschaft abgeschickt und sucht das Gebiet ab, wo sie nach her ihren Schof hinführt. Zum Entenzug muß man einen guten Hund haben, der nicht nur unverdrossen die ge schossenen Enten aus dem eiskalten Wasser herausholt, sondern auch eine angeschossene, die sofort das Wasser ver läßt, um sich auf dem Land zu verbergen, aufspürt und greift. Die Haubentaucher sind schon im Oktober weg gezogen, die Lietzen haben sich zu Schwärmen vereinigt, die in ewigem Streit und Zank leben, aber dennoch zusammen halten, bis der Frost sie zum Abmarsch nach dem Süden zwingt. Im November beginnen auch bereits dieHasen - schlachten und damit die Sorgen der Revierbesitzer und -Pächter, wie sie die zu einer Treibjagd erforderlichen Schützen zusammenbekommen. Wer über viel freie Zeit, einen Jagdschein und auch etwas Kleingeld verfügt, kann jetzt, ohne selbst ein Revier zu besitzen, eine ganze Anzahl von Wald- und Kesseltreiben mitmachen. Er wird überall als Jagdgast willkommen geheißen werden. In der Fisch weid genießt die „Notgesprenkelte" schon lange Schonung, denn sie ist jetzt schon laichschwer. Der Regenbogenforelle, die erst im Frühjahr laicht, kann man noch mit einem kleinen bunten Spinner nachstellen. Das Hauptwild für den Sportangler ist jetzt in Süddeutsch land der Huchen, der bis in den Februar hinein, wenn das Wasser offenbleibt, mit einem lebenden Köderfisch gefangen wird, aber auch an den Spinner geht. Seine Stelle als Sportfisch vertritt in Norddeutschland der Hecht, der um so beißlustiger wird, je mehr sich die Weißfische aus der Ufer region nach der Tiefe der Gewässer verziehen. Dorthin verschwinden im November auch die Karpfen und Bleie, so daß sich die Grundangelei selbst bei reichlicher Anfütterung nicht mehr lohnt. Dr. Fri tz Skow rönne k. Prozeß wegen der Bombenaileniaie , in Schleswig-Holstein. 40 Nationalsozialisten vor dem Altonaer Sondergericht. Vor dem Altonaer Sondergericht begann der Prozeß gegen 40 Nationalsozialisten, denen die Mittäterschaft an den Bomben- und Handgranatenanschlägcn zur Last gelegt wird, die in einer ganzen Reihe von Orten in Schleswig-Holstein unmittelbar vor den Reichstagswahlen im Juli d. I. verübt worden sind. Es handelt sich dabei um Anschläge auf Wohnungen linksgerichteter Abgeordneter und Funktionäre sowie auf Verkehrslokale linksstehender Parteien. Der Kall Siostregen. Strafantrag und Beschwerde beim Reichsinnenminister. Der seines Amtes enthobene Bürgermeister Dr. Stoffregen in Eutin hat gegen den Regierungs präsidenten Böhmcker bei der Staatsanwaltschaft Lübeck Strafantrag wegen Vergehens gegen 8 339 des - Strafgesetzbuches gestellt. Regierungspräsident Böhmcker hat seinerseits in einer öffentlichen Versammlung erklärt, der Bürgermeister werde fein Amt nicht wieder ausüben, solange er (Böhmcker) Regierungspräsident in Eutin sei. Gegen den nationalsozialistischen Stellvertreter des Bürgermeisters ist wegen des kürzlich gemeldeten Zwischenfalls derFestnahmeeines SA. -Mannes durch Altonaer Polizeibeamte bei der Staatsanwaltschaft Lübeck ein Strafverfahren wegen Begünstigung und Gefangenenbefreiung anhängig gemacht worden. Die Deutschnationale Volkspartei, Wahlkreisverband Schleswig-Holstein, teilt mit, daß sie wegen der aus politischen Gründen erfolgten Amtsenthebung Dr. Stoff regens in einem Schreiben an den Reichsminister des Innern Beschwerde geführt habe. Spiel und Spori Hollands Olympisches Komitee befaßte sich schon jetzt, auf seiner Jahresversammlung in Amsterdam, mit den Vor bereitungen auf die Spiele 1936 in Berlin. Es wurde be schlossen, alljährlich einen Olympischen Tag zu veranstalten, aus dem Sport und Spiele aller Art zu Worte kommen sollen. Die Eintrittsgelder fallen dem olympischen Fonds für 1936 anheim. Auch die an den olympischen Spielen nicht beteiligten Sport arten wollen sich an diesen Olympischen Tagen beteiligen. Die Arbeitsgemeinschaft DT.-DSB.-DFB. macht es ihren Unterverbänden zur Pflicht, die Bestimmungen des Vertrages einzuhalten, besonders die Bestimmungen über die Sperrfrist. Ist ein Mitglied von den Veranstaltungen seines Verbandes zeitweise ausgeschlossen, dann beginnt die Sperrfrist bei Über tritt zu eineni anderen Verband erst mit der Beendigung dieser verhängten Strase. Der Verwaltungsausschutz der Arbeits gemeinschaft stellt fest, dah es dem Sinn des Vertrages wider sprechen würde, wenn einzelne Turnkreise oder Landesverbände beschließen würden, grundsätzlich jede Verkürzung der Sperr frist von sechs Monaten für den übertritt eines Einzelmitgliedes von einen» Verband abzulehnen; jeder Antrag ist zu prüfen. Der Deutsche Fußballbund will, wie man auf Umwegen erfährt, auch in dieser Saison wieder sogenannte Lehrspiele durchführen und zu diesen vielleicht auch österreichische Mann schaften heranziehen. Neue Wege will man insofern gehen, als vorzugsweise Nachwuchsspieler diese Auswahlmannschaften bilden sollen. Auch trägt man sich mit dem Gedanken, zwei Stammannschaften heranzubilden, damit die Aufstellung unserer Nationalteams nicht immer wieder aus Schwierigkeiten stößt. Westdeutschlands Fußball-Ergebnlsauslese wartete mit einigen merkwürdigen Resultaten auf. Am Niederrhein unter lag Duisburg 99 mit 0:1 Union-Krefeld, und der Duisburger SV. verlor sogar 2:7 gegen Homberg. Auch Duisburg 08 verließ, von Preußen-Krefeld geschlagen, das Spielfeld. In Westfalen erlitt Ahlen eine überraschende Niederlage durch die SVg.-Hanim. Noch unerwarteter kamen die Siege des VfR.- Köln über Sülz 07 und des Kölner FV. Auch der andere Gruppenführer, Bonner TV., unterlag. Dagegen siegten im Bergisch-Märkischen Bezirk Fortuna-Düsseldorf und SS.- Barmen, im Rubrbezirk Schwarz-Weik-Esten und Schalke 04. In Norddeutschlands Fußball führen immer noch Holstein- Kiel und HSV. Die Holsteiner wurden mit Olympia-Neu münster schnell mit 6:2 fertig, während der HSV. den der zeitigen Tabellenführer und Favoriten Altona 93 knapp 1:0 niederringen konnte. Altona bleibt allerdings an der Spitze. In Bremen gab es eine überraschende 1:2 - Niederlage des SV. gegen die Sportfreunde. Südostdeutschland meldet formgcmätze Ergebnisse in seinen Fußballmeisterschaftsspielen. In Breslau hat sich 08 endlich allein an die Spitze setzen können. In der Niederlausitz erlitt Viktoria-Forst eine unerwartete Niederlage durch den FC.- Guben. Möller siegte in Paris in den Steherrennen, er gewann alle drei 20-Kilometer-Läufe. Schön-Bufchenhagen siegten in Münster in einem 100-Kilo- meter-Mannschaftsrennen. Erst zwei Runden zurück belegten die Berliner Funda-Maidorn den zweiten Platz. Das Bremer Schwimmfcst brachte ausgezeichnete Leistun gen. Fischer-Bremen gewann das 100-Meter-Kraulschwimmen in 1:01,9, erreichte aber in der 4X100-Meter-Kraulstasfel sogar 1:01,5. Das 200-Meter-Kraulschwimmen gewann der Bremer Wesing in 2:22,1. Das 200-Meter-Brustschwimmen holte sich Sietas-Hamburg 79 in 2 :46,5. Im Wasserballspiel kam Hellas- Magdeburg zu einem hohen 12:5 (6:3)-Siege über den Bremischen Schwimmverband. Bücherschau. „Die Brennessel", politisch-satirische Kampfschrift, Haupt schriftleiter Wilhelm Weiß, Zentralverlag der N.S.D.A.P. Frz. Eher Nachsolger G.m.b.H., München, Thierschstraße 11, Preis des Einzelhestes 3O.Pfg. Bezugspreis monatlich RM. 1.— zuzüglich 6 Pfg. Postbestellgeld. Die Folge 44 der Brenn nessel ist erschienen. Mes in allem ein sehenswertes und lesens wertes Heft! Als Wetterfrösche in der Wüste. Auf unheimliche Weise ist das Leben Sven Hedins mit der Wüste verbunden. Schon seine erste große Forschungsreise führt ihn zu ihr: in die Wüste Taklamakan. Ihre Durchquerung kostet seinen Reisebegleitern das Leben, er selbst schleppt sich, halb bewußtlos und den Tost vor Augen, zum rettenden Flußlauf. Dieses Erlebnis ist ent scheidend und macht ihm die Wüste zu einem Magneten, der ihn immer wieder anzieht — bis heute, wo der fast Siebzig jährige die größte und furchtbarste aller asiatischen Wüsten, die Gobi, erforscht. Von den Erlebnissen seiner „Wetterfrösche"^ der deutschen Meteorologen Dr. Haude und Major Zimmer mann, denen er den verantwortungsvollen Posten der Wetter beobachtung in der Wüste Gobi anvertraute, berichtet Sven Hedin heute im neuen Heft (Nr. 45) der Münchner Illustrierten. Es geht nicht um Wolle. Ein Artikel von Paulina Wentz orientiert Sie im neuesten Heft von Lyon's illustrierter Frauen zeitschrift ,Mvdenscha u" darüber, wie Sie sich und Ihre Lieben am zweckmäßigsten mit Wollsachen aller Art für die kalte Jahreszeit ausrüsten können. „Ich esse meine Suppe nicht", betitelt sich ein anderer Aufsatz, der den oft ratlosen Eltern beherzigenswerte Ratschläge für das Verhalten bei Eß unlust ihrer Lieblinge gibt und sie lehrt, ihnen spielend gute Manieren beizubringen, nicht etwa durch Ausüben eines Zwan ges, wie es früher oft geschah. Eine Reihe anderer fesselnder Artikel „Frauen im Polizeidienst", „Weibliche Mitarbeit am Film", und ein Lebensbild des Schauspielers Rudolf Forster werden im Interesse gelesen werden, sinter der Rubrik „Die Küche des- Monats" und „Liebe Freundin! Ich rate Ihnen . " finden die Hausfrauen viele nützliche Anregungen für den Haushalt. Wenn wir uns den Modenteil dieses November heftes der „Modenschau" betrachten, so sind wir wieder erfreut über seine Reichhaltigkeit, zirka 150 neue Wintermodelle, die ZUM Teil farbig ausgeführt sind, versorgen unsere Frauen und Kinder mit dem Geschmackvollsten, was die Mode bringt. Auch Ski-Anzüge und Eislaufkostüme sind schon dabei. Nun kommt die Zeit, wo wir darüber nachdenken müssen, womit wir wohl unsere Lieben unter dem Weihnachtsbaum überraschen können. Selbstgearbeitetes ist von jeher besonders willsommen gewesen, und so werden die hübschen Decken und Kissen in Kreuz- und Plattstich, die gehäkelten und gestrikten Jumper und Kinder kleidchen, sowie die Bastarbeiten, sicher manche Anregung zum Nacharbeiten geben. ckZe/ea ZVockeZZe/r ScSnZZZmu/ker mün/cKZ «nck L'er-Lome Ls-lls-aueZZe ^etS-ZcSnek KickeZ, moZZe K6 an -Zen I-^a/as aVe/n L/a//« «wncken ocker an Uen Bertas Sa/Za? r^on, Ber/Zn FS Z6. Backftschkleiöer 2628 Kleid aus blauem Samt für Mädchen von 12—IS Dohren. Die vordere Blende ist mit Knöpfen besetz«. Weitze Seidengar nitur mit Spitzenbesatz. Lyon- Schnitt erhältlich, für 12 — 14 Jahre, (Kleiner Schnitt), für 14—1S Hahrs (Srotzer Schnitt). ZS2S Hungmädchenkieid aus farbigem Woll- marocain. Schone Spitzengarnitur, schmaler Seidenbandgürtel, der vorn gebunden wird. L y o n. S ch n i I t für 1'2-14, Hoh. (Kl. Schnitt), für 14—IS Dahre (Srotzer Schnitt). ZS1Z Hungmäbchenkleid auS dunklem Af- ghalains. Einsatz und Manschetten bestehen aus mittelfarbiaer Seide. Kleidsamer Kra gen in Weitz. Sürlelmit Schnalle. Lyon- Schnitt sür 12—14 Hahrs, (Kleiner Schnitt), für 14—1S Hahrs, (Srotzer Schnitt). SZ2S0 Zu dem Bolerokleib aus blauem Samt wird sine Weitze LrLpe de Ehins-Bluse getragen, die reich bestickt ist. Glockig aus fallender Bock. Abplättmuster !ein Bogen), Lyon-Schnitlsür14-1S Hahre (Sr.Schnitt). /Zwischen der Kleidung unserer Backfische und der der Grwach- senen tritt, seit der Verlängerung des Rockes, ein Unterschied deutlicher hervor. Bestimmt wird das Backfischchen von heute kein kniefreies Kleid mehr tragen wollen, es wird aber die Mode des langen Rockes sicher auch nicht mitmachen, weil er gar zu unjugend lich ist. Sonst, in den Formen, in den Garnierungen und in den Stoffen gibt es kaum eine Differenz mehr zwischen den Modellen der Heranwachsenden Mädchen und der Damen, denn die Mode ist im allgemeinen bestrebt, ihre Modelle so jugendlich wie nur möglich zu gestalten. So zeigen alle Kleider sowohl weite, gra ziös bewegte Glockenröcke als auch die, die in feine oder breitere Falten geordnet sind — so werden die Ärmel ebenso oft lang und eng als auch mit Puffen und aparten Teilungen versehen sein. Das Hübscheste an den Taillen sind hier, bei den Backfischkleiöern, die Kragen- und Aufschlaggarnituren, die aus allerlei zarten, duf tigen Seiden, aus leichtem Batist und aus dem schwereren Pikee in kleidsamsten Formen gearbeitet und mit den reizvollsten Garnierungen ausgestattel sind. — Etwas Stickerei wirkt an einem Iungmädchenkleiö stetS besonders hübsch; sie wird für diese Kleider stets besonders gern verwendet — vielleicht, weil man dem jungen Mädchen Gelegenheit geben will, durch eins kleine Mühe Geschmack und Geschicklichkeit zur Geltung zu bringen. — Aber die zu verwendenden Stoffe ist nichts besonderes zu berichten; was Mode und Industrie für die Allgemeinheit bringen, ist so reichhaltig, so ab wechslungsvoll, daß selbst das anspruchsvollste Backfischchen das finden wird, was seinem Geschmack voll und ganz entspricht! — Zu diesen Modellen find Lyon-Schnitte erhältlich. A. K.