Vorwort. Die Erläuterungen zu den Lehrplänen (1882) erklären mit Recht, der Wert der Chemie für den Unterricht in der Schule liege darin, „dafs die Schüler an einem einfachen Stoffe und durch einfache, leicht durchsichtige Versuche in das Verständnis der induktiven Methode eingeführt werden.“ — Dafs das so bezeichnete Ziel des Unterrichts nicht erreicht werden kann, wenn einige Elemente und Verbindungen nach Vorkommen, Darstellungsart und Eigenschaften vorgeführt werden, das bedarf nicht des Beweises. Auch dadurch werden die Schüler nicht in das Verständnis der induktiven Methode eingeführt, wenn sie ver- anlafst werden, hier und da einen Analogieschlufs zu bilden oder dar gebotene Thatsachen verallgemeinernd zusammenzufassen. Die induk tive Methode, die in Wahrheit aus einem innigen Gewebe von Induk tion und Deduktion besteht, der Gedankengang und Gedankenfortschritt, die Beweis verfahren, die Regeln, die Hülfsmittel der experimentalen Forschung können nur in zusammenhängenden Untersuchungen hervor treten. — Diese Ansicht und die Überzeugung, dafs gerade der Unter richt in der Chemie, wenn er die wichtigsten Thatsachen auf dem Wege der Untersuchung finden läfst, und so die Schüler durch Beispiele mit der „Methode der Naturwissenschaften“ bekannt zu machen sucht, eine wesentliche und wertvolle Ergänzung zu dem deduktiven Verfahren anderer Lehrfächer werden könne, sowie eine besondere Aufforderung haben mich veranlafst, nach meinem Leitfaden für den methodischen Unterricht in der anorganischen Chemie einige Kapitel für Lehranstalten, denen nur eine kurze Zeit für den chemischen Unterricht zur Verfü gung steht, umzuarbeiten und zusammenzustellen. Auf eine Recht fertigung der von mir gewählten Behandlung des Stoffs mufs ich hier verzichten und u. a. auf: Centralorgan für die Interessen des Realschul wesens XV. 6, Lehrproben und Lehrgänge II. XIII, Zeitschrift für phys. und ehern. Unterricht II. 5 oder auf ein besonderes Schriftchen: Über Ziel und Methode des chemischen Unterrichts (A. Lax) verweisen. Dem Versuche, die ursprünglichen Untersuchungen selbst dem Unterricht zu Grunde zu legen, stellen sich unüberwindliche Schwierigkeiten ent gegen; doch schliefst sich das erste Kapitel eng an die thatsächliche Entwicklung der Lehre von der Verbrennung an, die andern benutzen wenigstens so viel als möglich Gedanken und Versuche, die der Ge schichte der Wissenschaft angehören. — Die Auswahl des Stoffs für Chemie wie Mineralogie ist durch die neuen Verordnungen bestimmt. Es sind nur die Elemente und Verbindungen eingehender behandelt, die für die Vorgänge in der Natur oder für das gewöhnliche Leben