Volltext Seite (XML)
Maßen gefreut hat. jedenfalls ist auch mit dieser Wirksamkeit wieder einmal gleich zweierlei erreicht worden: Eine sprachliche und zugleich geographische Belehrung der Kinder und em Stück deutscher Kulturarbeit, über das man sich von Herzen freuen kann, zumal es auch jenseits der Grenzen auf Verständ nis und Anerkennung gestoßen ist, was man leider nicht von jedem deutschen Kulturbemühen behaupten kann. Woldemar. Ersatzwahlen für die Landessynode. Die ausscheidcnden Mitglieder. Von den gewählten geistlichen und weltlichen Mit gliedern der 14. Landesshnode scheidet verfassungsaemätz mit Ablauf dieses Jahres die Hälfte aus. Das Evange lisch-Lutherische Landeskonsistorium erläßt soeben eine Verordnung, nach der am Sonntag dem 4. Dezember Er satzwahlen für folgende Synodalen stattzufinden haben: Von geistlichen Mitglieder der Synode: Pfarrer Dr. Loth, Taucha: Pfarrer Hahn, Großröhrsdorf; Pfarrer Lic. Wustmann, Chemnitz; Pfarrer Herbert Böhme, Dresden; Pfarrer Superintendent a. D. Dr. Heber, Radeberg Pfarrer Alfred Löscher, Chemnitz-Ebersdorf; Superin tendent Lindner, Glauchau; Superintendent Oberkirckenrat Weidauer, Grimma; Superintendent Heinze, Stollberg; Superintendent Obcrkirchenrat Schulze, Zittau. Von weltlichen Mitgliedern: Fabrikbesitzer Friedel, Ehrenfriedersdorf; Kantor Schneider, Uhyst; General sekretär Flaig, Chemnitz; Rittergutsbesitzer Freiherr von Könneritz, Erdmannsdorf; Finanz- und Wirtschafts minister Dr. Hedrich, Dresden; Perbandsgeschäftsführcr Voigt, M.d.L., Dresden; Finanzamtssekretär Behr, Radeberg; Oberlehrer Kirchenmusikdirektor Noack, Alten berg; Schuldirektor Schuhknecht, Lugau i. E.; Oberland wirtschaftsrat Rammelsberg, Warzen; Arbeitcrsekretär Schwede, Leipzig; Professor D. Hickmann, M.d.L., Leipzig- Connewitz; Studienrat Dr. Philipp, Borna (Bezirk Leip zig); Landgerichtsdirektor Dr. Jauck, Dresden-Blasewitz; Gutsbesitzer Ewald Böhme, Ehrenberg bei Hohnstein (Sächsische Schweiz); Schuldirektor Lange, Pausa i. V.; Rittergutsbesitzer Dr. jur. Winkler, Kleinmilkau; Land messer Oertel, Schwarzenberg; Kaufmann Hermann Schneider, Zittau; Fabrikbesitzer Guido Wolf, Neukirchen (Pleiße). Für diese ausscheidenden Mitglieder sind, und zwar in jedem Wahlbezirke in der den Ausscheidenden ent sprechenden Zahl von geistlichen und weltlichen Mitglie dern, Neuwahlen vorzunehmen. Die Ausscheidenden sind' wieder wählbar. Forderungen der Gewerlverelne. Hauptvorstände-Konferenz in Dresden. In Dresden fand sine Hauptvorstände-Konferenz der dem Verbände der Deutschen Gewerkvereine angeschlos senen Berufsgewerkvereine statt. Die Konferenz nahm eine Entschließung an, in der unter anderem die Aufhebung der Notverordnung vom 5. September 1932 gefordert wird. Es sei, so heißt es in der Begründung, nickt zu rechtfertigen, einzelnen Volksteilen immer wieder finan zielle Erleichterungen zu gewähren, dagegen die knappen Bezüge der Lohn- und Gehaltsempfänger andauernd zu kürzen. Die Entschließung wendet sich auch gegen „die Kontingentierungspolitik zugunsten landwirtschaftlicher Unternehmer". Zu fordern sei eine Wirtschaftspolitik, die den Interessen des deutschen Volkes gerecht werde und imstande sei, die Lebensbedürfnisse der gesamten Bevöl kerung zu befriedigen. Ein sächsischer Vichnenjubilar. „Ahnherr einer Schanspiclersamilie." Dieser Tage feiert der bekannte Schauspieler Hugo Thimig sein lllljähriges Bühnenjubiläum. Hugo Thimig, der 78 Jahr alt ist, stammt aus Dresden, und ist der Sohn eines Handschuhmachers. Nach einem miß glückten Versuch, Kaufmann zu werden, kam Hugo Thimig im Herbst 1872 an das Stadttheater Bautzen. Später war er auch in Zittau und Kamenz engagiert, und dann kam er über Breslau an das Wiener Hof burgtheater, wo er seinen Ruhm begründete und festigte. Die Thimigs sind nun schon in der zweiten Generation Schauspieler und üben zurzeit zu viert diesen Beruf aus. das größte Schuldkonto oufzuweisen haben. Die ersteren in folge ihres rücksichtslosen Draufgängertums, die letzteren durch die unbekümmerte Ahnungslosigkeit, mit der sie durch den Ver kehr zu pendeln pflegen. Etwas ganz übles sind die führer- scheinfreien, aber ost zu großen Geschwindigkeiten geeigneten Motorräder, die ebenfalls zumeist von jugendlichen gefahren werden, sind ,w i e gefahren werden! Wenn man im Interesse der Industrie, die diese Fahrzeuge baut, auch die Steuerfreiheit gern beibehalten mag und den Käufern solcher Räder auch die Kosten der Führerprüfung und des Führerscheines ersparen soll, so müßte doch nach meinem bescheidenen Vorschlag, der damit zugleich ein Beitrag zur Verkehrserziehungswoche ist, die Be nutzung solcher Kraftfahrzeuge, die schon manches Menschen leben auf dem Gewissen haben, von dem Erwerb eines Aus weises abhängig gemacht werden, der eine Art Bewährungs schein darstellt und entzogen werden kann, wenn der Besitzer dieses Scheines sich eben dieser „Bewährungsfrist" nicht wert zeigt. Damit wäre wenigstens ein gewisser Schutz des Publi kums vor den gewissenlosen Fahrkunststücken solcher Leute ge geben, die, sobald sie einen Motor unter sich spüren, glauben, ein rasender Ritter vom riechenden Roß sein zu müssen. Auch mit dem Verkehr, wenn auch in einer anderen Hin sicht, hängt die neue Akquisition der Dresdner Straßenbahn zu sammen. Man hat nämlich zu den bereits vorhandenen 23 Hechtwagen noch weitere neun dieser Ungetüme hinzu gekauft. Anscheinend gefallen diese Wagen der Straßenbahndirektion sehr gut. Eine Frage ist es nur, ob auch das Publikum davon so sehr begeistert ist. Im Anfang, als die Sache noch neu war, mußte natürlich jeder einmal mit dem „Hecht" gefahren sein, und so gab es einen gewaltigen Andrang auf diese Wagen. Jetzt aber, nachdem diese einen Sommer und einen Winter lang gelaufen sind, hat der Ansturm merklich nachgelassen und wer nicht unbedingt einen solchen Niesenwagen benutzen muß, steigt lieber in den bequemeren „Anhänger". Es zieht fürchterlich im Hecht, denn vorn und hinten fehlen die Abschlußwände, die das Wageninnere bei normalen Wagen von der Plattform mit Sit zen, die zudem noch höchst unbequem sind, weil sie im Grunde nur eine Art Feldstuhl aus Stahlrohr darstellen. Wer noch nicht das Reihen hat, aber diesen zweifelhaften Genuß gern kennen lernen mochte, braucht nur bei rauhem Wetter eine Fahrt im Hechtwagen zu unternehmen. Da die Wagen auch einmal auf der uns schon lange versprochenen Keberlandlime Pirna—Meißen verwendet werden sollen, kann man sich auf diese Touren „mitten im kalten Winter" jetzt schon freuen. Spaßvögel behaupten allerdings, daß dann, ähnlich wie in der seligen Postkutsche, für die Reisenden Schafspelze zum Ueber- ziehen während der Fahrt bereit liegen würden. Aber das ist eben leider nur ein Scherz. Nötig wäre es allerdings! Kein Scherz dagegen, sondern die pure Wahrheit ist cs, daß jetzt eine Dresdner Vorortsschule ein Geschenk aus Japan erhalten hat, und zwar zwei riesige Fische in Ballonform, die anscheinend dort drüben als besondere Unterhaltung gelten, in dem man sie an Masten aufhängt und im Winde baumeln — — oder in diesem Falle in der Luft schwimmen — läßt. Die Ur sache zu dieser Gabe ist überaus bemerkenswert. Die Schule zu Gohlis, so heißt der Ort, pflegt in besonderem Maße die Welt sprache Esperanto, und ihr Leiter hat seine Kinder zu einem rührigen Briefwechsel mit anderen Ländern angehalten. Da das japanische Geschenk für diejenige deutsche Schule bestimmt war, die sich am nachdrücklichsten die Pflege des Esperanto an gedeihen läßt, so ist eben der Gohliser Schule diese Auszeich nung zuteil geworden, worüber man sich natürlich über die Führende Männer der Deutschen Kolonialgesellschaft. Von rechts nach links: Stellvertretender Gouverneur Hahl; Gouverneur Schnee; Fürst zu Hohenlohe-Langenburg; Stellvertretender Präsident Standinaer. Tagesspruch. Ich liebe meines Wesens Dunkelheiten, In welchen meine Sinne sich vertiefen; In ihnen hab' ich, wie in alten Briefen, Mein täglich Leben schon gelebt gefunden Und wie Legende weit und überwunden. Aus ihnen kommt mir Wissen, daß ich Naum Zu einem zweiten zeitlos breiten Leben habe. Und manchmal bin ich wie der Baum, Der reif und rauschend, über einem Grabe Den Traum erfüllt, den der vergangne Knabe (Um den sich seine warmen Wurzeln drängen) Verlor in Traurigkeiten und Gesängen. Dresdner Bilderbogen. Lerne Verkehr. — Publikumserziehung und -unerzogenhsit. — Das Preisausschreiben aus Schutzmannshand. — Die Kunst des Linkseinbiegens. — Hilfe gegen die Straßenflöhe. — Ein Mit tel, daß Reißen zu kriegen. — Japanische Fische und sächsische Schulkinder. Vor Jahren hat einmal der damalige Berliner Polizei präsident von Iagow das zum Zitat gewordene Gebot erlassen: „Die Straße dient nur dem Verkehr. Ich warne Neugierige!" Das Neugierigsein bezog sich nun zwar nicht auf solche Leute, die sich den Verkehr einmal genauer ansehen wollten, sondern auf die, die sich vorwihigerweise in Unruhen hineinzumischen gedachten. Die Zeiten haben sich gewandelt. Heute sind An sammlungen auf der Straße an der Tagesordnung, und wenn wir in Dresden auch in letzter Zeit von größeren Unruhen Gottseidank verschont worden sind, so sind doch die Debattier klubs nach wie vor in schönster Blüte. Davon soll hier aber nicht die Rede sein, sondern von jener Umkehrung des vorer wähnten Iagowausspruches, den wir in diesen Tagen in Dres den erleben. Da werden nämlich Neugierige gebeten, den Ver kehr einmal etwas näher zu beaugenscheinigen, und wer darum ersucht ist niemand geringeres als die Polizei selbst. Es wird da nämlich im Rahmen einer Verkehrserziehungswoche der — übrigens sehr begrüßenswerte — Versuch unternommen, das pp. Publikum für die Anforderungen und Gefahren des Groß stadtverkehrs einmal näher zu interessieren und ihm beizubrin gen, was es auf der Straße zu tun und zu lassen hat. Oder, um ein altes Gedicht in einiger Abwandlung zu zitieren: „Mas jeder von ihnen zu tun gedenkt, wenn der Verkehr ihn so oder so bedrängt." Denn wie der alte Fritz solches in Bezug auf den militärischen Feind von seinen Generalen wißen wollte, so will es nun die Polizei von den Fußgängern in Bezug auf den gro ßen Feind Verkehr wissen. Denn das ist das Originelle an der Sache: Schutzleute werden an gewissen Stellen der Stadt Auf forderungen zu einem Preisausschreiben an die Vorübergehen den verteilen, in dem man von seinem entweder laienhaften oder mehr oder minder verkehrsverständigen Standpunkt aus verkehrstechnischt Lösungen zu treffen hat. Da für die besten Einsendungen übrigens hübsche Preise winken, wird die Be teiligung an diesem Ausschreiben sicherlich eine große sein, wo mit dem Zweck der ganzen Veranstaltung ja gedient und dieser selbst erreicht ist. Zweifellos noch immer nicht vorbildlich und zweckentsprechend gelöst ist die Frage des Linkseinbiegens. Es gibt in Dresden verschiedene Straßenkreuzungen, an denen der Linksverkshr so stark ist daß es für das Publikum eine ganz besondere Lei stung darstellt, die Straße in bestimmten Richtungen zu über queren. So z. B. an der Leipziger und Antonstraße und am Schloßplatz. Hier einmal Wandel zu schaffen und zwischen den Umschaltungen aus der einen Verkehrsrichtung in die andere eine entsprechende Rettungspause für das „Fußvolk", an das die Verkehrsschutzleute gar nicht zu denken scheinen, einzufüh ren, wäre ein Unterfangen, das einer Lösung durch die Ver kehrserziehungswoche schon wert wäre. Aber auch sonst wird noch viel gesündigt, namentlich durch die Radfahrer, und man muß leider feststellen, daß namentlich jüngere Radfahrer und vor allem die verehrlichen Radfahrerinnen in dieser Hinsicht Wilsdruffer Tageblatt I 2. Blatt Nr. "245 — Montag, den 17. Oktober 1932 H z/lsg^slsn rwiseksn ösn rwsi ungleiekvn komsn von Oer1 kotkborß dv dl ttslla lLsa!») ^13 Drüben verschwand der Fremde soeben zwischen dem Gestein. Aber es war Magdalen, als ob er noch einmal -u ihr zurückgeblickt hätte. Tante Susanne kam eilig daher. Ihr gutes Gesicht war rot vom schnellen Lauf. Ihr Atem ging laut. „Natürlich, man darf ja nicht den Rücken wenden, und schon steht wieder so ein Mannsbild auf der Lauer. Hast es ihm wohl ordentlich gegeben, Herzchen?" »Tante Susanne, ich möchte heim. Ich habe starke Kopf schmerzen", sagte die junge Frau matt. »Ja?!" Tante Susanne war ehrlich erschrocken. Und sie legte liebevoll den Arm um ihren Schützling. »Du hast geweint?" Ihr Zeigefinger tupfte eine Träne auf Magdalens Wange fort. »Ja! Ich... Sei mir nicht böse, Tante, aber ich möchte gern ein bißchen allein sein. Und — ich — aber nein, davon wollen wir gar nicht erst sprechen. Ich bin so töricht heute. Ich weiß selbst nicht, was mir fehlt. Ich glaube aber, daß mir ein Stündchen Ruhe sehr gut tun wird." „Aber gewiß, Kind. Wir wollen gehen. Du legst dich sofort hin — siehst ja ganz weiß aus. Ich störe dich nicht, fetze mich mit meinen Kräutern auf die Veranda und sortiere das Zeug." Magdalen lächelte schwach und blickte auf den Riesen- prautz bunter Blumen und Kräuter. Langsam gingen die beiden Damen nach Hause. Und als Magdalen in ihrem verdunkelten Zimmer lag, sah sie nur immer ein paar Helle, spöttische Augen. Aber zwischen dem Spott hatte doch noch etwas anderes gelegen. Mm: heiße Bewunderung! Oder batte sie sich geirrt? Magdalen trat vor den Spiegel, sah aufmerksam hinein; sie studierte kritisch jeden Zug ihres Gesichts und lächelte bitter. O nein, an ihr sand ganz gewiß kein Mann Gefallen, sie war verbittert und wollte nichts mehr von der Welt. Und der fremde, schöne, hochgewachsene Mann mochte sich im stillen schön über sie lustig gemacht haben, weil sie ihn so angestarrt hatte. Warum eigentlich hatte er sie interessiert? Ja, warum? Weil er Karl Joachim ähnelte, den sie nie gesehen, den sie nur durch sein Jugendbildnis kannte, das daheim in Lindsmühlen im Zimmer ihres Gatten hing. Ja, diesem Bilde hatte der Fremde geähnelt! Die selben Hellen, adlerscharfen Augen in einem schmalen Ge sicht, derselbe schön geschnittene Mund! Magdalen wandte sich ab, trat ans Fenster, blickte in Gedanken verloren hinunter auf die Straße, wo die Men schen langsam vorüberschritten. War der Fremde auch dabei? Nein! Der, der einen Augenblick ihren suchenden Blick auf sich gezogen, war ein anderer! Er war blond und schäkerte mit einem niedlichen Backfisch, der schwärmerisch zu ihm aufsah. Richtig, es war der berühmte Sportsmann, dessen Ankunft in Partenkirchen die Münchener Zeitungen vorgemeldet hatten und der nun der Löwe des Tages geworden war. Seltsam, daß sie immer wieder an diesen Fremden von heute früh denken mußte! Aber jetzt wollte sie es bestimmt nicht mehr, denn dieses Denken brachte ihr nur Unruhe. Und die junge Frau vertiefte sich in ein Buch. Es war ein guter Roman eines bekannten Schriftstellers. Die Er zählung fesselte sie stark, aber ehe sie es klar überdenken konnte, was sie gelesen, nahm der Held doch schon wieder die Gestalt des Fremden an. Nach einer Weile war Magdalen eingeschlafen, ein Lächeln um den kleinen Mund, ein Lächeln, das Tante Susanne zum ersten Male sah, als sie kam, um nach der jungen Frau zu sehen. Soralam- deckte Tante SuLamre eine leickte Decke über die Schlafende und freute sich, daß Magdalen lächelte. Es mußte doch noch etwas im Leben Magdalens sein, was dieses liebe Lächeln auf dem sonst immer so ernsten, schönen, jungen Gesicht hervorzaubern konnte. * * * An einem der nächsten Tage passierte Tante Susanne ein Unglück. Sie ging voll sroher Laune die Treppe hin unter und verstauchte sich den Fuß. Das war ein Schlag für die alte Dame, den sie nicht so leicht verwand. Den« nun mußte sie still liegen, und das war etwas, was für sie die härteste Strafe war. Aber der Arzt blieb unerbitt lich. Fünf Tage liegen, das war die Parole, und dann auch nur auf dem Balkon sitzen. Ganz kläglich blickte Tante Susanne in der Nichte blasses Gesicht. „Ich alte, unvorsichtige Person! Nun kann ich dich nicht begleiten, Kind. Aber du sollst nicht um deine dir so lieb gewordenen Spaziergänge kommen — nein, nein, auf keinen Fall sollst du das. Du gehst eben allein und erzählst mir dann. Ich denke schon, daß ich den Doktor doch noch auslache und eher aufstehen kann. Also geh, Magdalen. Frau Dennhardt hat mir versprochen, sich zu mir zu setze«, und da sie mir recht gut gefällt, werden wir uns gut unter halten. Sie ist nämlich eine sehr liebe, feine und kluge Dame, die etwas versteht und die die Welt gut kennt." »Du bist so gut zu mir, Tante Susanne", sagte die junge Frau leise und dankbar. Sie wußte ganz genau, was dieses Still-Daliegen für die alte Dame bedeutete, und sie erkannte es an, wie sehr Tante Susanne von veralteten Ansichten ihr zuliebe ab wich, wenn sie sie allein gehen ließ. „Ich bin die Nehmende, Kind. Ich hätte auch nicht ge dacht, daß ich noch mal in Garmisch-Partenkirchen gemüt lich hernmsteige. Na, die Herrlichkeit hat ja auch bald genug ein Ende gefunden. Nun liege ich hier gut. Bring mir Blumen mit, Mädel! Damit machst du mir eine große Frende. Aber nicht etwa sorgsam gezogene, sondern vo» den Wiesen droben.*