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Die amtliche englische Mitteilung über ihre Verhandlungen. London, 4. Oktober. Das englische Außenministerium gab in der Nacht zum Mittwoch folgende Verlautbarung heraus: „Die englische Regierung ist mit den Regierungen Frankreichs. Deutschlands und Italien in Verbindung getreten, um sich zu vergewissern, ob die Schwierigkeiten, die durch den Austritt Deutschlands aus der Abrüstungskonferenz entstanden sind, zum Gegenstand eines Meinungsaustausches unter ihnen gemacht werden könnten. Die Angelegenheit wird noch erwogen. Die englische Regierung hat aber zu verstehen gegeben, daß, wenn das Verfahren als tunlich angesehen wird und allgemeine Zu stimmung findet, sie gern bereit wäre, eine Konferenz zu die sem Zweck nach London einzuberufcn." * Llm die Koniingenisverhandlungen. Das Präsidium des R e i ch s l a n d b u n d e s hat zu den Mitteilungen über die deutsch-belgischen Kontingentie rungsverhandlungen in einem Schreiben an die Reichs regierung folgendermaßen Stellung genommen: „Die offiziöse Bekanntmachung über die im Zuge der deutsch- belgischen Kontingenticrungsvcrhandlungen festgesetzten Kontingentsätze bedeuten in einigen Punkten höchstwahr scheinlich keine Verbesserung des Schutzes der deutschen Erzeugung gegenüber der voraussichtlichen Ein fuhrentwicklung in den nächsten Monaten und sind in den übrigen Punkten das Höchstmaß der deutscherseits zu gewährenden Einfuhrmcngcn. Infolgedessen muß es praktisch als ausgeschlossen bezeichnet werden, daß, wie offiziös angedeutet wird, anderen Ländern unter Um ständen irgendwelche weiteren Kontingenterhöhungen zugebilligt und dann auch auf Belgien angewandt werden sollen. Dies wäre für die deutsche Landwirtschaft uner träglich und stände im offenen Widerspruch zu den Er klärungen der Reichsregierung, nach welchen die Einfuhr kontingente seitens der Michsregierung bereits autonom festgesetzt seien. Die Gewährung weiterer Nachlässe an an dere Länder und Anwendung dieser Nachlässe auf Belgien würde zu einer Sabot-ierung des Zollschutz systems geführt haben. Sevisenverhandlungen mit Italien. Nachdem das mit Italien abgeschlossene Devisen abkommen von deutscher Seite gekündigt worden ist, wurde mit Italien eine Vereinbarung getroffen, durch die die Bezahlung der Einfuhr italienischer Wein trauben erleichtert werden sollte. Die italienische Ne gierung hat gleichwohl mit Wirkung vom 1. Oktober 1932 ab eine allgemeine Sperre für die Bezahlung deutscher Warenlieferungen nach Italien verhängt. Vor Ergreifung von Gegenmaßnahmen sind zunächst Ver handlungen mit Italien eingeleitet worden, um eine Aufhebung der Zahlungssperre zu erreichen. Holländische Absage an Oeulschland. Starkes Befremden in Berlin über den Ausgang der Kontingentierungsverhandlungcn. Von holländischer Seite wird zu den jetzt beendeten deutsch-holländischen Kontingentierungsver handlungen eine amtliche Mitteilung heraus gegeben, in der es heißt, daß die Regierung nach Kennt nisnahme der deutschen Pläne zu dem Schluß gekommen sei, daß die deutschen Vorschläge „keine Grundlage für eine ersprießliche Erörterung" darstellten. Diese holländische Haltung hat in Berlin starkes Be fremden hervorgerufen. Holland hat bekanntlich felbst seit einiger Zeit zahlreiche Kontingente festgesetzt, die die deutsche Ausfuhr nach Holland um etwa 50 Millionen Mark jährlich beschränkten. Holland hat diese Maßnahmen getroffen, ohne vorher die deutsche Regierung davon zu unterrichten oder mit ihr in einen Meinungsaustausch über ihre Auswirkung einzutreten. Bei dieser Sachlage ist es unverständlich, daß sich die holländische Regierung der Erörterung über die deutscherseits beabsichtigten Kon- tingentierungsmaßnahmen entziehen will. Keine Landiaasauslösuna in Hessen. Herabsetzung der Ministergehälter auf 12 00V Mark. Im Hessischen Landtag wurde der sozialdemokratische Antrag auf Landtagsauflösung und Neuwahlen zu sammen mit der Reichstagswahl mit den Stimmen der Antragsteller, gegen die Stimmen des Zentrums und der Sozialistischen Arbeiterpartei angenommen. Da aber die Nationalsozialisten vor der Abstimmung den Saal verlassen hatten, blieb der Antrag unwirksam, da zu feiner Verwirklichung eine Zweidrittelmehr heit erforderlich ist. Die NSDAP, hat ihre Zustimmung von der Annahme ihres Antrages abhängig gemacht, die Zahl der Abgeordneten von 70 auf 35 herabzusetzen. Dieser Antrag war aber abgelehnt worden. Dagegen fand ein nationalsozialistischer Antrag auf Herabsetzung der Ministergehälter auf 12 000 Mark mit sofortiger Wirkung Annahme. 8200 Reueinffellungen in sechs Tagen. An den Schlichterbezirken Bayern, Westfalen und Mittel deutschland. In dem Schlichterbezirk Bayern sind in der Zeit vom 28. September bis 3. Oktober 1932 rund 2600 Arbeiter und Angestellte neu eingestellt worden. Beteiligt an dest Neueinstellungen sind vor allem die Industrie der Steins und Erden, die Textilindustrie, der Maschinen-, Apparate- und Fahrzeugbau sowie das Hoch- und Tiefbaugewerbe. Kn dem Schlichterbezirk Westfalen sind in der gleichen Zeit rund 2400 Neueinstellungen erfolgt. Beteiligt ist vor allem die Stahlindustrie. In dem Schlichterbezirk Mittel deutschland werden für die gleiche Zeit rund 3200 iNeueinstellungen gemeldet. Diese verteilen sich in der Hauptsache auf die Textilindustrie, die Industrie der Steine und Erden, die Lederindustrie, die Metallindustrie und das Baugewerbe. Nochmals Eupen-Malmedy. Belgische Regierungserklärung zur Krefelder Tagung. Zu der Vertretertagung der Landsmannschaften Vupen-Malmedy-Monschau, die am 1. Oktober in Krefeld cktattfand, hat die belgische Regierung eine amtliche Er- Ülärung veröffentlicht. Es wird darin gesagt, daß die öf- gentliLe Meinung in Belgien durch diese Kundgebung sehr erregt worden sei. Die belgische Regierung protestiere schärfstens gegen derartige Kundgebungen und gegen die Haltung der Reichsminister von Gayl und von Schleicher, die zu der Tagung Begrüßungstelegramme gesandt hätten. Die belgische Regierung würde sich in keinerlei Verhand lungen über die belgischen Grenzen cinlassen und sei fest entschlossen, von dieser Haltung nicht abzugehen. Der deutsche Gesandte Graf Lerchenfeld hatte mit deni belgischen Ministerpräsidenten Renkin eine Besprechung, die die Krefelder Tagung und die Frage Eupen-Malmedy zum Gegenstand hatte. Die Besprechung dauerte eine halbe Stunde. Sie Friedenspssicht der Gewerkschaften Kampfmatznahmcn gegen Arbcitsnotverordnung Verletzung des Tarifvertrags. Im Reichsanzeiger wird eine weitere Ausführungs verordnung des Reichsarbeitsministers veröffentlicht, in der die von der Reichsregicrung schon bisher ständig ver tretene Auffassung hinsichtlich der Friedsnspflicht der Gewerkschaften nochmals ausdrücklich klarge stellt wird. Nach der Verordnung, so wird amtlich mitgeteilt, gilt die Erfüllung des Arbeitsvcrtrags trotz der von dem Arbeitgeber wegen Belegschaftsvermehrung vorgenommenen Lohnermätzigung als dem Tarifvertrag entsprechend, so daß Kampfmatznahmen einer Tarispartci gegen die Durchführung der Verordnung durch die andere Partei oder ein Mitglied dieser Partei alsVerletzungdesTarifvertrages gelten. Der Reichsarbcitsministcr hat diese Klarstellung als angezeigt gehalten, um in den beteiligten Kreisen jeden Zweifel über die Rechtslage auszuschlietzcn und unnötige Streitigkeiten und Prozesse zu vermeiden. Ende des Hamburger Berkehrsstreiks. Der vom Schlichter gefällte Schiedsspruch verbindlich. Der Reichsarbeitsminister hat den vom Hamburger Schlichter gefällten Schiedsspruch für das Hamburger Verkehrsgewerbe, nachdem auch die erneuten Verhand lungen der Parteien im Reichsarbeitsministerium zu keiner Einigung geführt hatten, für verbindlich erklärt. In der Begründung wird ausdrücklich daraus hingewiesen, datz in der Entscheidung eine Änderung der vom Rcichsarbeits- ministerium in der Frage der Verbindlichleitserklärungen bisher eingchaltenen Linie nicht zu finden sei; hier han dele es sich um einen Arbeitskampf in gemeinnötigen Be trieben, durch den die Aufrechterhaltung des Wirtschafts lebens in Hamburg in Frage gestellt werde. Die Verbindlichkeitserklärung hat dem Hamburger Verkehrsstreik, der in der Hansestadt alles durcheinander gebracht hatte, ein Ende bereitet. Zünfzehnsährlaer erschießt feine Vase. Tragischer Unglückssall in Rostock. Zu einem furchtbaren Unglücksfall kam es in emem Hause der Altstadt in Rostock. Ein zu Besuch weilender 15jähriger Junge eignete sich in einem unbewachten Augenblick den Revolver seines Onkels an und spielte mit der Waffe. Plötzlich ging ein Schuß los, der der daneben stehenden Base des unglücklichen Schützen in den Kops drang. Das Mädchen war auf der Stelle tot. Freischärler besetzen die osichinestfche Eisenbahn. Die chinesischen Freischärler haben in der Nordman dschurei weitere Erfolge erzielt und von der ganzen west lichen Hälfte der ostchinesischen Eisenbahn Besitz ergriffen. Sie werden durch mongolische Freischärler unterstützt, die mit der neuen mandschurischen Regierung ebenfalls unzu frieden sind. Die Japaner haben ein aus 40 Maschinen bestehendes Flugzeug-Geschwader gegen die Freischärler eingesetzt. Hmerr erste Wahlrede. Neuyvrk, 4. Oktober. Präsident Hoover hielt am Diens tag abend in Des Moines im Staate Iowa seine erste Wahl rede. Dabei enthüllte er zum ersten Male die Gefahren, in de nen in den letzten Monaten der Dollar war. Er erklärte, daß der Finanzminister ihn im Juli dahin unterrichtet habe, daß bei gleichbleibender Nachfrage nur noch für zwei Wochen Gold vor handen sei. Dank der unternommenen Schritte sei die Infla tionsgefahr aber abgewendet worben. Die Erfahrung lehre, daß eine einmal begonnene Inflation unaufhaltsam fortgehe. Jetzt sei die Wirtschaftsschlacht gewonnen und die Weltwirtschaft in der Besserung begriffen. Hoover machte sodann die fremden Goldabzüge und die verringerten Steuereinkünfte für den Fehl betrag im Haushalt der Vereinigten Staaten verantwortlich. Darauf betonte er, daß seit Juni 275 Millionen Dollar nach den Vereinigten Staaten zurückgeflossen seien. Ferner verteidig te Hoover in seiner Rede die Schutzzollgesetzgebung und legte dabei dar, daß die Kunden der Vereinigten Staaten in Europa seit der Annahme des Tarifgesetzes nicht an Kaufkraft verloren, sondern inzwischen um 1,5 Milliarden Dollar kaufkräftiger ge worden seien. Hoover verteidigte dann die Maßnahmen der re publikanischen Partei und sprach sich gegen eine Streichung der Kriegsschulden aus. Er befürwortete aber die Verwendung der eingehenden jährlichen Kriegsschuldenteilzahlungen zur Vergrö ßerung der auswärtigen Absatzgebiete für die landwirtschaft lichen Erzeugnisse der Vereinigten Staaten. Seine Regierung, so sagte Hoover, habe dauernd gegen den Klaffenkampf gekämpft, da durch Streik Arbeiterentlastungen und sonstige Streitigkeiten in der Industrie verursacht worden sei. Die Bemühungen der Regierung seien jetzt erreicht, da Arbeitgeber und Arbeitneh mer gut zusammenarbeiteten. Hus unserer tfeimak Wilsdruff, am 5. Oktober 1932. Merkblatt für den 6. Oktober. Sonnenaufgang 6°° I Mondaufgang 14" Sonnenuntergang 17" s Monduntergang 21" 1905: Der Geograph Ferdinand v. Richthosen gest. Herbststürme. Stürme brausen über die Lande. Selbst die stärksten Bäume ächzen und stöhnen unter der furchtbaren Gewalt. Das leichte Gehölz biegt sich, und was morsch ist im Geäst, bas wirb losgeriffen und prassest zu Doben- In den Siedlungen der Menschen pfeift es um die Häuser und die Straßenecken, und es heult in Schloten und Kaminen und Dachlucken in allen Tonarten. Wehe Tür und Tor und Laden, die nicht wohl verwahrt sind! Wehe, wenn ein Dachziegel los ist! Am Himmel wechseln Svnnenglanz und dichtes Gewölk und Regen und Sonnenglanz. Da drängen schwarze Wolkenmauern heran. Der Sturm peitscht dazwischen — reißt sie auseinander, daß wir die Sonne erblicken, ballt sie wieder zusammen. Reißt sie in wildem Wirbel hoch empor, daß Hagelschloßen daraus herniederprasseln — drückt sie tief hinab, daß starke Regen schauer Hervorbrechen. In der Natur ist alles Kampf. Im Kleinen und Verbor genen sehen wir es nicht so leicht. Wir müssen schon fein be obachten, um die Kraft zu ermessen, mit der der zarteste Keim ling sich durch die harten Erdschollen den Weg zum Licht er kämpfen muß. Aber wir sahen, wie zu seiner Zeit der Föhn den Winter aus dem Lande jagte und auf seinen Fittichen den Früh ling ins Land hineintrug, sind nun wehen die wilden Herbst stürme. Wenn dann hernach die Sonne wieder kommen wird, dann wird ihr Schein nur noch ein matter Abglanz der schönen Hoch- jommerzeit sein. Und immer häufiger wird sie sich ganz verhül len, und es werden die grauen, trüben, trostlosen Tage des spä ten Jahres kommen. Es gilbt das Laub, und alles Kraut wird welk und dürr — dann ist die harte Zeit des großen Sterbens da. Einen Elternabend besonderer Art veranstaltete gestern abend Lehrer Hientzsch mit den Mädchen des dritten, vierten und sechsten Schuljahres, in deren Klasse er Gesangsunterricht erteilt. Der Wunsch danach war aus den Reihen der Kinder selbst gekommen, die auch wie die größeren Klaffen einmal öf fentlich zeigen wollten, daß und was sie singen können. Das ge räumige Vereinigungszimmer der Schule erwies sich fast als zu klein, um all den Linlaßbegehrenden ausreichend Platz zu geben. Lehrer Hientzsch begrüßte die Eltern alle und erläuterte ihnen den Grund der Veranstaltung. Es sollte ihnen vor allem gezeigt werden, daß auch der Gesangsunterricht gegen früher eine we sentliche Umstellung erfahren hat. Die Mädchen des dritten und vierten Schuljahres sangen dann einfache Lieder, an denen man bei Aussprache und Tonbildung die neue Gesangskultur erkennen konnte. Um auch Beispiele bester und künstlerischer Ausbildung zu geben, sang Frau Kumberg einige Kinderlieber, denen nach kurzer Pause zweistimmige Lieder der Mädchen des sech sten Schuljahres und eine weitere Liederreihe der Mädchen aller drei Jahrgänge folgten. Frau Kumberg beschloß den Abend, der für Kinder wie Eltern gleichermaßen lehr- und genußreich war und allseitig den Wunsch gelegentlicher Wiederholung er stehen ließ, mit dem Gesänge des innigen „Guten Abend, gute Nacht". Rücksichtnahme. Jetzt beginnt die Zeit wieder, da bei ein brechender Dunkelheit die Radfahrer gern noch ohne Licht fah ren. Dies ist unstatthaft und kann böse Folgen haben. Das Karbid ist wirklich nicht teuer. Also bitte, Räder beleuchten. Radfahrer nehmt Rücksicht auf den Verkehr der Straße und aus die Fußgänger. Und umgekehrt: Fußgänger nehmt Rücksicht auf die Radfahrer. Man kann beobachten, daß Fußgänger neben einander, zwei oder drei, man sieht auch nicht selten vier neben einander gehen, und zwar mitten auf der Straße. Warum das? Zur besseren Unterhaltung, das wäre wohl ein Grund, beisam men zu sein, aber doch nun nicht ausgerechnet mitten auf der Straße zu gehen. Man behindert den Verkehr, bringt Radfahrer und andere Fahrer in Verlegenheit und zeigt sich selbst äußerst vrkehrsrückständig. Denn für wen läßt wohl die Gemeinde die Fußsteige Herstellen und unterhalten. Für die Fahrer gewiß nicht, nein, eben für die Fußgänger und für deren Sicherheit. Was wollten letztere wohl sagen, wenn Rad- oder Motorfahrer auf dem Bürgersteig fahren würden. Das gäbe einen Skandal und mit Recht. Nun gut, dann sollen die Fußgänger nur auf die offene Straße treten, wenn sie diese überqueren wollen. Nie mals aber sollten sie längshin die Straße benützen. Alle Men schen sind aufeinander angewiesen und alle Menschen müßten aufeinander Rücksicht nehmen. Wenn wir dieses einsehen, dann sind wir wieder einen Schritt weiter. Diese Einsicht auf dem Gebiete des Verkehrs sollte keinem mangeln. Gegen die Lastkrastwagenraserei. Strengere und häufigere Kontrolle und bessere Beachtung der Kraftfahrzeugverordnung ist die Forderung, die der Reichsverkehrsminister in einem Rundschreiben an die Landesregierungen ausstellt. Den Anlaß hierzu boten sich häufende Beschwerden, vor allem aus Kreisen der Wegeunterhaltungspflichtigen, des Grund- und Hausbe sitzes, das überladene und schlecht bereifte Lastzüge mit über mäßiger Geschwindigkeit durch die Straßen fahren und erheb liche Schäden an Straße, Häusern und Baudenkmälern ver ursachen. Auch die eigentlichen Verkehrsvorschriflen, z. B. über das Ueberhvlen und die Gestattung des Ueberholens, werden von den Führern der Lastkraftwagen nicht genügend eingehal- ten. Schon oft hat der Reichsverkehrsminister von den Last kraftwagenbesitzern mehr Rücksicht auf den übrigen Verkehr, insbesondere auch die strengere Beachtung der Gewichts-, Ge- schwindigkeits- und Bereifungsvorschriften gefordert. Nunmehr werden künftig neben der Nachprüfung der Ladung und Be reifung in größerem Umfange auch Geschwindigkeitskontrollen von Lastzügen stattfinden. Sollten die bevorstehenden Maß nahmen nicht die erwünschte Besserung bringen, wird erwogen, im Interesse der Schonung und Erhaltung der Straßen, Häu ser, Baudenkmäler usw. und mit Rücksicht auf den übrigen Ver kehr eine Verschärfung der Vorschriften eintreten zu lasten. Gustav-Adols-Tag am 6. November. Am Sonntag, dem 6. November, dem 300. Todestag Gustav Adolfs, wird in allen evangelischen Kirchen Sachsens des Retters des deutschen Pro testantismus gedacht werden. Frischsleischverbilligung als Winterhilfe. Amtlich wird mit geteilt: „Die von der Reichsregierung beschlossene Frischfleisch verbilligung für den bisherigen Kreis von Arbeitslosen und son stigen Hilfsbedürftigen sieht eine Verbilligung von 2 Pfund frischem Rind- oder Schweinefleisch je Monat um 20 Pfennig je Pfund vor. Der erste Bezugsschein mit drei Abschnitten für je ein Pfund Frischfleisch wird, soweit es sich bei den Ausgabe stellen (Arbeitsämtern und Fürsorgebehörden) irgend ermög lichen läßt, Mitte Oktober mit der Weisung zur Ausgabe ge langen, daß der erste Abschnitt bis 12. November, die beiden übrigen Abschnitte für den ganzen Monat November Gültig keit haben. Keine Lohnprämien für Lehrlinge. Da die Bestimmungen der Notverordnung über Steuergutscheine und Lohnprämien am 1. Oktober wirksam werden sollen, war es notwendig, spätestens bis zu diesem Zeitpunkt die Ausführungsbestimmungen fertig zustellen. In den Bestimmungen findet sich die Verordnung, daß für Lehrlinge keine Lohnprämien gezahlt werden dürfen.