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Ltm die Eisenbahnabfindung. Sachsens Forderung an das Reich. Kürzlich hat man erfahren, daß sich das Reich bereit erklärt yat, in der Klage Sachsens vor dem Staatsgerichts hof über die Regelung der sog. Eisenbahnabfindung die Klageschrift binnen vier Wochen zu beantworten. Die sächsische Klage ist im Jahre 1928 eingereicht worden, vier Jahre sind seitdem verstrichen. Arbeitet der Staats gerichtshof so langsam? Nein, er ist schuldlos au dieser Verzögerung, sie beruhte auf einer Vereinbarung zwischen Reich und Staat, — jetzt aber, wo die Rot der Stauls- finanzen keine Steigerung mehr verträgt, wo Sachsen un bedingt darauf dringen mutz, endlich eine berechtigte For derung erfüllt zu sehen, läßt sich die Entscheidung icht mehr länger aufschieben. Es ist kaum anzunehmen, drß das Reich den Anspruch Sachsens (uud übrigens auch den der anderen früheren „Eisenbahnländer") bestreiten wird, es handelt sich wahrscheinlich nur um die Höhe des Be trages, den das Reich schuldet. Aber in weiten Kreisen der Bevölkerung weiß man nicht mehr, worum es eigent lich geht, die Abmachungen sallen in die drangvollen ersten Jahre nach der Revolution, aus denen auch vieles andere noch vergessen worden ist. So liegen die Dinge: Einer Anordnung der Neichsvcrfassung folgend, haben die Länder im Jahre 1920 ihre Staatseisenbahnen an das Reich übertragen Es handelte sich dabei selbstver ständlich um gewaltige Werte, aus 39 Milliarden Mark wurden sie geschätzt. Der Wert der sächsischen Bahnen allein ist seinerzeit auf 2260 Millionen Mark festgesetzt worden. Es war ganz selbstverständlich, daß diese Über eignung nicht entschädigungslos vor sich gehen konnte. So einigte man sich darauf, daß das Reich die Schulden der Länder übernahm. Auch die Schulden, des sächsischen «staates waren sehr hoch — da aber auf das Reich 702 Mil lionen schwebende und 698 Millionen fundierte Schulden, zufammen also 1400 Millionen, übergingen, waren sie für Sachsen bis auf einen geringen Rest beseitigt. Das Reich hat auch hierbei kein schlechtes Geschäft gemacht: die In flation verringerte die so von den Ländern übernommene Schuld auf einen winzigen Bruchteil, während der dafür eingetauschte Wert der Eisenbahnen voll erhalten blieb... Auch das ist noch zu bedenken: wohl hatte Sachsen nun seine Schulden abgestoßen, aber auch die Einnahmequelle aus den Bahnen war verschwunden. Und der Verzinsungs- und Tilgungsaufwand für die Schulden war stets durch die Überschüsse aus der Bahn gedeckt worden. Diese Überschüsse hatten in den letzten Jahren vor dem Kriege durchschnittlich rund 45 Millionen Mark betragen, ^inc andere Zahl noch: durch den Verlust der Staatsbahn ist das sächsische Staatsvermögen um beinahe Dreiviertel verringert worden; jetzt beträgt es noch rd. 800 Millionen. Im Dawesabkommen ist seinerzeit der Wert der deut schen Eisenbahnen niedriger als bei der vorhin erwähn ten Schätzung von 39 Milliarden angenommen worden, nämlich nur mit 26 Milliarden. Auch wenn man diese Rechnung zugrunde legt, bleibt noch eine sächsische Forde rung an das Reich von 573 Millionen bestehen: 2260 Mill, minus 1400 Mill, für die übertragenen Schulden gleich 860 Mill, und davon Zweidrittel der Dawesschätzung: gleich 573 Mill. Nun Weitz man ja, daß das Reich keines falls in der Lage ist, diesen Betrag — zu dem noch vier bis fünf Milliarden Forderungen der anderen Länder kommen — zu zahlen. Sachsen hat das auch nie gefordert, es hat stets nur Anspruch auf Verzinsung erhoben. Der Zinssatz ist früher auch schon, und zwar mit 4,5 Prozent, festgesetzt worden. Das bedeutet also, daß Sachsen jähr lich rund 25 Millionen Mark bekommen müßte — eine Summe, die die Etatschwierigkeiten ganz beträchtlich ver mindern würde. Und eine Summe vor allem, die kein Geschenk des Reiches bedeutete, sondern auf die Sachsen allen rechtlichen Anspruch hyt. Da kein Zweifel an der Entscheidung des Staats gerichtshofes bestehen kann, darf man nun endlich hoffen, daß aus der sächsischen Hoffnung auf die Erfüllung der „Eiseubahnforderung" endlich eine Tatsache werden wird! Belastung der Gemeinden — Entlastung des Reiches. Das Mißverhältnis in der Erwerbslosenunterstiitzung. Vom Sächsischen Gemeindetag wird mitgeteilt: .Trotz der neuen Bestimmungen der Wohlfahrtshilfeverordnung, die entgegen den Vorstellungen der kommunalen Spitzen verbände eine Einschränkung des Personenkreises der von den Arbeitsämtern anerkannten Wohlfahrtserwerbslosen vorsieht, haben sich die bestehenden Verhältnisse nicht ge bessert. Obgleich die Arbeitsämter als jetzige Träger der Wohlfahrtserwerbslosenstatistik nur eine sehr niedrige Zahl Wohlfahrtserwerbsloser gemeldet haben, machen die Wohlfahrtserwerbslosen in Sachsen trotzdem noch über 53 Prozent der gesamten unterstützten Arbeitslosen aus. Von den Arbeitsämtern wurden in Sachsen Ende August nur 270 149 oder 54 auf 1000 Einwohner und im Reich 2 029 635 oder 32,5 auf 1000 Einwohner Wohlfahrts erwerbslose gezählt. Nach den alten Erhebungsgrund sätzen werden aber von den Bezirksfürsorgeverbänden über 310 000 oder 62 auf 1000 Einwohner Wohlfahrtserwerbs lose betreut. Unter Zugrundelegung dieser Anzahl mußten von den Gemeinden im August 13,06 Millionen Mark für Unterstützungen ausgezahlt werden. Die Aufwendun gen für die Wohlfahrtserwerbslosen und Krisenunter stützten betrugen im August 14,41 Millionen Mark (60 Prozent mehr als im August 1931), denen nur 8,04 Mill. Mark an Reichshilf: gegenüberstehen. Delltsch-tschechoslovalische Wirtschastsverhandlungen beendet. Die in der vergangenen Woche zwischen Deutschland und der Tschechoslowakei in Prag geführten Wirtschafts verhandlungen sind durch Paraphierung eines Ab kommens über Hopfen und über veterinärpolizeiliche Fragen beendet worden. Die Unterzeichnung dieses Ab kommens steht unmittelbar bevor. In den Verhandlungen über den Devisenverkehr konnte eine Einigung vorläufig noch nicht erzielt werden. SSrle - fisnael. MrtlLoN f Amtliche sächsische Notierungen vom 5. Oktober. Dresden. Wenn die Grundstimmung auch freundlich war, konnte sich eine einheitliche Kursgestaltung doch nicht ent wickeln. Es gewannen Ver. Photo 4 und Dr. Kurz 3,125, Ber liner Kindl 3 und Geraer Strickgarn 2 Prozent. Schubert und Salzer verloren 3,25, Dortmunder Ritter 2, Steatit 1,75 und Trapp u. Münch, Triton und Schnellpressen je 1,5 Prozent. Anlagewerte veränderten sich nur unbedeutend. Einige land wirtschaftliche Goldkreditbriese zogen bis zu 2 Prozent an, dagegen büßten Stadlanleihen durchschnittlich 1 Prozent ein Auch Reichsanleihe Neubesitz wurde etwas billiger abgegeben, während Altbesitz 0,7 Prozent höher verkehrten. Leipzig. Die Tendenz war lustlos. Es wurden nur ge ringe Knrsveränderunaen verzeichnet, und auch diese bewegten sich nach beiden Seiten nur in engen Grenzen. Auma ge wannen 2,5 und Sachsenboden 1, Thür. Gas verloren 2 Proz. Auch der Anleihemarkt war im allgemeinen ruhig, nur für Leipziger Siadtanleihen und Leipziger Hypotheken bestand Interesse. Chemnitzer Produktenbörse. Weizen inl. 75 Kg. 205—209, Roggen sächs. 71 Kg. 161 — 165, Sandroggen 71 Kg. 167—169, Sommergerste 180—198, Wintergerste neu 168—172, Hafer all 160—168, neu 134—140. Weizenmehl 70 Proz. 37, Roggenmehl 60 Proz. 27, Weizenkleie 10.00 10.50, Roggenklete 9.00—9.5», Wiesenheu lose neu 6.00, Getreidestroh drahtgepreßt 3.00. Ge schäftsgang: Alles ruhig. Dresdner Schlachtviehmarkt vom 6 Okt Auftrieb: 2 Ochsen, 1 Bulle, 10 Kühe, 467 Kälber, 192 Schafe, 408 Schweine. — Preise: Rinder, Schafe belanglos. Kälber: b) 50—55 (85); c) 45—48 (78); d) 40—44 (77). Schweine: a) 48—50 (62); b) 46—47 (60); c) 44—45 (60); d) 42—43 (58); e) 40-4-1 (58). Bon dem Austrieb sind 15 Kälber und 66 Schweine ausländischer Herkunft. — Ueberstand: 1 Ochse, 7 Kühe, 121 Schafe. — Geschäftsgang: Alles mittel. Amtliche Berliner Notierungen vom 5. Oktober. Börsenbericht. Nach schwächerer Vorbörfe fand das bei Börsenbeginn vorliegende Angebot glatte Aufnahme, so daß die Anfangskurse überwiegend gebessert waren. Anscheinend hat man die Kundschaftskreise darüber informiert, daß bei den Bewegungen der letzten Tage vielfach Manipulationen der Baissiers mitsprachen, so daß die Abgaben der Provinz wesent lich kleiner waren. Nach den ersten Kursen war die Haltung wenig verändert. Vereinzelt bröckelten die Kurse wieder ab. Tagesgeld entspannte sich aus 4°/« Prozent. Im Verlauf war die Haltung bei ruhigem Geschäft freundlich. Devisenbörse. Dollar 4,20—4,21; engl. Pfund 14,53 bis 14,57; holl. Gulden 169,18—169,52; Danz. 81,82—81,98; franz. Franc 16,48—16,52; schweiz. 81,10—81,26; Belg. 58,38—58,50; Italien 21,58—21,62; schwed. Krone 74,58—74,72; dän. 75,37 bis 75,53; norweg. 73,18—73,32; tschcch. 12,46—12,48; österr. Schilling 51,95—52,05; Argentinien 0,890—0,894; Spanien 34,39—34,45. Produktenbörse. Kahnroggen war vermehrt angeboten. Waggonmaterial war auch über Bedarf, aber keineswegs dringlich, am Markt. Mangelnder Mehlabzug hinderte Mühlenkäufe. Stützungserwerbungen der DGH. konnten die schwache Tendenz nur wenig aufhalten. Der Zeitmarkt lag besser behauptet. Mäßige Reports begünstigten natürlich Auf nahmeneigung. Die heutige Nummer umfaßt 8 Seiten Getreide und Llsaaten per 1000 Kilogramm, sonst bei 100 Kilogramm in Reichsmark: 5. 10. 4. 10. 5. 10. 4. 10. Weiz., märk. 203-205 203-205 Weizkl. f.Bln . 9,4-9,7 9,5-9,9 pomersch. — — Roggkl. s.Bln. 8,4-8,8 8,4-8,8 Rogg., märk. 156-158 156-158 Raps — — Braugerste 174-184 174-184 Leinsaat — — Sommergerste — — Erbsen, Vikt. 22,0-25,0 22,0-25,0 Futtergerste 167-173 167-173 kl. Speiserbs. — — Wintergerste — — Futtererbsen 14,0-17,0 14,0-17,0 Hafer, märk. 135-140 135-140 Ackerbohnen —— — pomersch —— I. I Peluschken — — westpreuß. —- Wicken 17,0-20,0 17,0-20,0 Weizenmehl Lupine, blaue — -- per 100 Irx; s Lupine, gelbe — —— sr. Berl. br. Seradelle — - - - inkl. Sack 25,5-29,0 25,2-29,0 Leinkuchen 10,3-10,5 10,3-10,5 Roggenmehl Erdnußkuchen 11,5 11,5 per 100 kx; Trockenschtzl. 9,2-9,5 9,2-9,5 sr. Berl. br. Soyaschrot 10,4 10,5 inkl. Sack 20,2-22,7 20,4-22,9 Kartosfelsl. — — Verlag und Druck: Buchdruckerei Arthur Zschunke Verlagsleitung: Paul Kumberg. Verantwortlich für die Schriftleitung: Hermann Lälltg kür Anzeigen und Reklamen: A Römer sämtlich in Wilsdruff Die Sparbücher Nr. 58488 lautend auf Marie Lischke in Kaasbach, Nr. 60152 lautend auf Marie Schumann in Wildrnff, Nr. 60597 lautend aus Arthur Wehnert in Zöllmen, Nr. 618V0 lautend auf Liesbeth Winkler in Grumbach, Nr. 60711 lautend auf Kurt Jurisch in Huhndorf, Nr. 66259 lautend aus Olga Dora Herfurth in Herzogswalde und Nr. 68071 lautend auf Walter Kölbel in Wilsdruff sind abhanden gekommen. Die etwaigen Inhaber dieser Bücher werden auf- gefordert, ihre Ansprüche bi» zum 5. November 1932 bei uns geltend zu machen, andernfalls diese Bücher für kraftlos erklärt werden. Wilsdruff, am ö. September 1932. Sparkasse zu Wilsdruff. Gasthof Klipphausen Voranzeige! Sonntag, den 9. Oktober großes Winzerfest im neudekorterten Saal 6as1bof lMnäorf Voranzeige! Sonniag, den 9. Oktober WMs ll IMM rvencken sich rrvecks kerusckussunZ bei Repara turen unck WotmunMteilungen an ckie km. klsr- msnn kurlikarelt, Ink. ilciolk iiukr. kauZesckäkt unck kauwarenkanäl. Mlsckrukk u. Oitlmammckoik. Marxen kreitax knred ZsrLaeb.Ssrmzs lordsas. Zeb bringe Sauberkeit «uöKrische inMaseke und Haus!. vr.^bomp8Oli'88eifelipuIvelM2i-ke„8cli>v3n" ist unübettposten in (Qualität unä ?l-ei8^üp6iA. keil. 6e80näel-8 8pÄi8ÄM i8l c!a8 neue voppel- ?üket. ^8 Ko8let nur 44 Pfennig- Ver^enäen aucb 8ie 6a8 8eit über füniri^Mren be^älii-te kür üie uns gnlützlilil unierer Noüiroil in fo reiüiein Mätze üllkgebrnüiten liufmerkiginkeiten üsllken iM nur tuei'üill'ch herrlichst. Mzürlisk, üsn 6. Oktober IM. MU? statslßick unä krau kriüel verv. geio. Mas ged- kotzlllw- MMt vtrllüeäigueg vnlkompronr Lebwanvulver 6 N/Eckö/? iV/'Mc/l -6556^ M/'k ^66/' 7wp/s/1 göpt/Aö/? 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