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Was der Reichspräsident geschenkt bekam. Steinhäger, Bücher, Finndern, Radie rungen. Unter den 22 OVO Sendungen, die der Reichs präsident von Hindenburg zu seinem 85. Ge burtstage erhalten hat, befinden sich Hunderte von Ge schenken der verschiedensten Art, Geschenke, deren Spender in allen Volksschichten zu suchen sind. An erster Stelle stehen natürlich die Blumen- spenden, vom einfachsten Vergißmeimüchtsträußchen bis zu prächtigen Blumengewinden. Dicht dahinter folgte eine Fülle von Lebens- und G e n u ß m i t t e ln, unter denen die verschiedenartigen Landesproduktc eine besondere Rolle spielen. Aus Westfalen kamen Schinken, Pumpernickel und westfälischer Steinhäger, von der Ostsee Flundern, Sprotten usw. Neben den vielen Eßwarcn gab es-auch etliche gute Getränke, neben dem erwähnten Steinhäger z. B. vortreffliche Weine in den verschiedensten Sortierungen, kleine Packungen, große Packungen. Eine Stadt an der Wasserkante schickte, wie alljährlich, so viele Flaschen Wein, wie die Zahl der Lebensjahre des Reichspräsidenten beträgt, diesmal also 85. Und an die Weine schlossen sich in guter Ordnung Schnäpse an, auch solche, die von tüchtigen Hausfrauen selbst gebraut worden waren. Ferner lagen oder standen auf dem Geburtstagstisch Baumkuchen, eine von einer großen Schokoladenfirma gestiftete 50 Pfund schwere Tafel Schokolade, eine riesengroße Brezel von anderthalb Meter Durchmesser u. a. Die Brezel hatte der Bäckergeselle, der sie als sein Meisterst-ück angefertigt hatte, persönlich überbracht. Zu diesen sozusagen leiblichen Gaben gesellte sich eine stattliche Anzahl geistiger. Bücher und Bilder, primitive Zeichnungen und künstlerische Radierungen erhielt der Reichspräsident. Die Bücher, dar unter viele Schilderungen von Fronterlebnissen, sind zum großen Teil mit Widmungen ihrer Verfasser versehen. Und was es dann sonst noch gab? Eine Schützengilde schenkte eine Ehrenscheibe, deutsche Städte sandten Ge denkmünzen, ein Kind spendete einen blanken Taler für die Hindenburg-Spende, und ein anderes Kind raffte sein Taschengeld zusammen und kaufte für den Reichspräsidenten — zwei Mohrenköpfe, die ihm, dem Kinde, als die köstlichste aller Gaben erschienen sein mochten. Vielleicht aber auch dem Reichspräsidenten — weil sie von einem Kinde kamen! Abschluß der Landwirischaststagung in Danzig. Die Herbsttagung der Deutschen Landwirtschafts gesellschaft in Danzig fand ihren Abschluß. Der Vize präsident für den Gau I der DLG., Exzellenz von Berg- Markienen, erklärte u. a., die Deutsche Landwirtschafts gesellschaft habe es sich in der heutigen Notzeit zur Auf gabe gestellt, unter den Landwirten mehr denn jeWissen zu vertiefen und Könnenzu verbreiten. Die Ernährung Deutschlands müsse sichergestellt werden, und der deutsche Bauer sei Deutschlands größter Sohn. Die Regierungen im Reich und in den Ländern besännen sich darauf, w o die Wurzeln unserer Kraft liegen. Daß es dabei bleibe, dafür gebe uns unser Reichsprä sident Feldmarschall von Hindenburg Gewähr und Zuversicht. Für den Danziger Senat sprach dann Vizepräsident Dr. Wiercinski-Kaiser. Durch die Abhaltung der Tagung in Danzig habe die Deutsche Landwirtschaftsgesellschaft die innere Verbundenheit mit Danzig und seiner Landwirt schaft bewiesen. Dr. Wierciuski betonte dann: Durch die Loslösung Danzigs vom Reich und die Eingliederung in die Danzig-polnische Zollunion hätten sich die landwirt schaftlichen Erzeugungs- und Absatzbedingungen völlig geändert. Auf der einen Seite sei den Danziger Erzeug nissen der Weg nach Deutschland versperrt und von der anderen Seite strömten die billigeren landwirt schaftlichen Produkte des polnischen Hinterlandes ungehindert nach Danzig hinein. Wenn trotz der Schwierigkeiten Danzigs Bürger nicht verzagten, Danzigs Landlcutc trotzdem ihre Scholle unent wegt weiter bebauten, so täten sie es, weil sie das Hoffen noch nicht aufgegcben hätten. Der Redner schloß mit der Bitte: „Vergessen Sie das deutsche Danzig nicht!" Nach diesen mit starkem Beifall aufgenommenen An sprachen berichtete der Vorsitzende des Vorstandes der DLG., Landesältester Dr. e. h. von Websky-Karlsdorf, über den guten Verlauf der letzten Wanderausstellung in Mannheim. Dann hielt Professor Dr. Heuser-Danzig einen Vortrag über die „Die klima ,che Begrenzung der land wirtschaftlichen Betriebsweise". Damit hatte die Herbst tagung der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft in Danzig ihr Ende erreicht. Reichspropaganda- und presseiagung der NSDAP. In München begann die dreitägige Neichspropa- gandatagung der NSDAP., gleichzeitig mit einer Presse tagung der Parteiverbände. Anwesend sind: die gesamte Reichsleitung, die Landesinspektoren, Gauleiter, Gau propagandaleiter, die Hauptschriftleitungen sämtlicher nationalsozialistischer Zeitungen sowie deren Verlagsleiter. Die gemeinsame Sitzung wurde, wie die Reichspresse stelle der NSDAP, mitteilt, vom Reichsorganisationsleiter Gregor Strasser eröffnet. Er streifte kurz den Verlauf des politischen Geschehens der letzten Monate. In der Ge schichte der Nation, so führte Strasser u. a aus, werde ein mal der 13. August, an dem man den Führer der größten politischen Bewegung Deutschlands die ihm zukommende Führung der Regierung verweigert habe, „als ein Ver brechen angesehen" werden. Ohne Rückhalt im Volke gebe es keine wirkliche Negierung. Wenn die heute noch regie renden Herren wirklich überzeugt wären, daß das national sozialistische Programm schon nach sechs Wochen scheitern müßte, warum hätten sie dann eine solche Angst vor den Nationalsozialisten? Aber man wüßte nur zu genau, daß das nationalsozialistische Arbeitsbcschaffungsprogramm, wenn die NSDAP, regiere, nicht scheitern, sondern auch vurchgeführt werde. Eine -eWistW Rede Eslijns. Genf. Der bekannte holländische Staatsmann Colijn hielt gestern nachmittag im Wirtschaftsausschuß der Völkerbundsver sammlung eine Rede, in der er erklärte, daß man nur mit einem großen Pessimismus der Zukunft entgegensetzen könne, wenn man beobachte, daß die jahrelangen Bemühungen des Völker bundes auf wirtschaftlichem Gebiet nicht den geringsten Erfolg gehabt hätten. Alle Beschlüsse seien auf dem Papier stehenge- blieben und zur Verbesserung der Lage sei nichts getan worden. Auch die Lausanner Konferenz habe noch keine wirksame Ver änderung der Verhältnisse herbeigeföhrt, und über die Auswir kungen der Konferenz von Ottawa sei man noch im unklaren. Man stehe jetzt am Vorabend der nach London einberufenen Weltwirtschafts-- und Finanzkonferenz. Es stehe fest, daß ein Scheitern dieser Konferenz den wirtjchaftlichen Zusammenbruch Europas nach sich ziehen werde. Wenn sich aber die gesunden und vernünftigen Prinzipien auf dieser Konferenz durchsetzen würden, so dürfte man an einen wirtschaftlichen Wiederaufbau der Welt glauben. Der SWfsrn-PlM m NMreich »erraten? Sensationelle Enthüllungen über die Schurkeniat eines angeblich deutschen Generals. Der frühere frairzösische Botschafter in Petersburg, Mau rice Paleologue, hat in dem neuesten Abschnitt seiner Memoi ren genaue Einzelheiten über die Verräterei eines hohen deut schen Generals mitgeteilt. Dieser General soll in den Jahren 1902 bis 1904 den Franzosen sämtliche Einzelheiten des Schlief- fenschen Aufmarschplanes mitgeteilt haben. In Berliner amt lichen Kreisen haben die Enthüllungen Palevlogues große Ueberraschung hervorgerufen. Das Reichswehrminksterium hat sofort eine Untersuchung des Falles angeordnet. Bewahrheiten sich die Mitteilungen Palevlogues, so haben wir es mit einem deutschen Fall Redl zu tun. Botschafter Paleologue erhielt nach seiner Darstellung von dom Verrat des deutschen Generals im Jahre 1904 durch den damaligen französischen Generalstabschef Kenntnis. Dieser holte bei einem Besuch eine Generalstabskarte hervor und legte dem Botschafter, nachdem er ihm zuvor strengste Verschwiegenheit abgefordert hatte, den gesamten Schliesfenschen Plan dar. Er fügte hinzu: „Ich brauche Ihnen nicht zu erklären, daß wir einem Angriff von 36 deutschen Armeekorps nicht widerstehen können. Wir werden glatt überrannt werden." Als Palövlogue den Generalstabschef fragte, woher er den Schliesfenschen Plan habe, erzählte ihm dieser das folgende: Aus Lüttich hat sich ein deutscher Offizier, offenbar ein hoher General des deutschen Stabes, in einem Schreiben an uns ge wandt und Dokumente von größter Bedeutung angeboten. Ein Offizier unseres Nachrichtendienstes setzte sich sofort mit ihm in Verbindung. Er kam mehrmals in Paris, Brüssel und Nizza mit ihm zusammen. Der Deutsche trug dabei immer einen Ver band um den Kopf, so daß sein Gesicht völlig entstellt war und nur die Augen und ein grauer Schnurbart erkenntlich wurden. Bei diesen Unterhaltungen lieferte der General den gesam ten Schliesfenschen Plan unserem Verbindungsmann aus. Er betonte, daß er sich der Schändlichkeit seines Verhaltens voll bewußt sei. Aber man habe ihn auch schändlich behandelt, und er wolle sich dafür rächen. Auch die Briefe, die der deutsche General an das französische Spionagezentrum schrieb, trugen die Unterschrift: „Der Rächer". Trotzdem nahm der Deutsche auch Geld. Er forderte für feine Bemühungen 60 000 Franken, die ihm angesichts der Wichtigkeit der Dokumente anstandslos gezahlt wurden. Die Geheimdokumente des französischen Nachrichtendien stes, in denen dieser Fall dargestellt ist, mußten während des Weltkrieges in Charleroi verbrannt werden, um nicht den Deutschen bei ihrem Marne-Vorstoß in die Hände zu fallen. Aber noch heute befindet sich im Archiv der Operationsabtei lung des französischen Generalstabes das von dem Deutschen übermittelte Kartenmaterial mit besten eigener Handschrift und Notizen. Auch der Hauptmann des Nachrichtendienstes, der die Angelegenheit behandelte, ist noch am Leben. Es ist der Bri gadegeneral im Ruhestande Bartholemy. Die deutschen Nachforschungen nach diesem ungeheuerlichen Verrat werden mit größtem Nachdruck betrieben. Man sucht vor allem festzustellen, wer von den damaligen deutschen Gene rälen sich „schändlich behandelt" fühlen konnte. Oie Echlichier rechnen mit zahlreichen Arbeiierneueinstellungen. Das Ergebnis der Besprechungen beim Reichsarbcitsminister. Die in Berlin aus dem ganzen Reich zusammen gekommenen Schlichter haben dem Neichsarbeitsminister über ihre Erfahrungen bei der Durchführung der Ver ordnung zur Vermehrung und Erhaltung der Arbeits gelegenheit berichtet. Die allgemeine Meinung war, daß die stellenweise sich ergebenden Schwierigkeiten, die übrigens in der Öffentlichkeit übertrieben wurden, keinen Anlaß geben, an der Verordnung oder an den Weisungen, die bisher den Schlichtern erteilt worden sind, etwas zu ändern. Da jetzt auch die Anwartschaft auf die Beschäftigungsprämie wirksam geworden ist, rechnen die Schlichter mit zahlreichen Neueinstellungen von Arbeitern für die nächste Zeit. Rus unlerer Deimat Wilsdruff, am 6. Oktober 1932. Merkblatt für den 7. Oktober. Sonnenaufgang G" I Mondaufgang 15°° Sonnenuntergang 17°° s Monduntergang 22°° Die langen Abende. Die Nacht dauert jetzt schon eine ganze Weile länger als der Tag, nicht die Nacht als Schlafenszeit gedacht, sondern die Nacht von Sonnenuntergang an gerechnet. Früh schon, immer früher wird es dunkel in dieser Herbst- Zeit, und man hat, sobald des Tages Helligkeit vorüber ist, das Gefühl, als ob alles Leben anders geworden sei innerhalb weniger Wochen. Nicht das Leben draußen in der Natur ist gemeint, das fallende Laub, das Schweigen im Walde, die rauhere Luft, sondern das Leben um uns, das Leben in dem Kreise, zu dem wir gehören. „Anders geworden" soll hier aber nicht bedeuten „trüber und trau riger geworden". Eher ließe sich das Gegenteil behaupten; denn die langen Abende, die nun kommen, haben ihr Gutes. An Frühlings- und Sommertagen strebt alles, was zum Hause gehört, auseinander. Es ist dann durchaus nicht so einfach, die Familie zusammenzuhalten und zu einer Einheit zu gestalten. Und das gilt nicht bloß für große Städte mit ihren mannigfachen Abwechselungen und Zerstreuungen, die sie bieten, sondern auch für kleinere Orte. Die Jugend besonders läßt sich nirgends Fesseln anlegen und geht ihren eigenen Weg. Wie sollte sie auch dauernd zu Hause sitzen! Die Eltern sind an den langen Sommertagen bis zu vorgerückter Stunde drinnen im Hause oder draußen in Feld und Hof mit Berufs- oder Hausarbeit beschäftigt, und es kommt kein richtiges Fa miliengespräch zustande, es wäre denn, daß es einmal tüchtig regnet oder wettert, so daß man froh ist, im Schutze des Hauses zu sein. An den langen Herbst- und Winterabenden aber ändert sich das Bild. Wohl wahr, es gibt einmal für die Jungen einen Tanzabend oder einen Theaterbesuch, aber im allgemeinen ist es doch so, daß man zu Hause bleibt und sich bei „drs Lichts geselliger Flamme" mit den andern um den Familientisch setzt, um ein bißchen zu plaudern, ein bißchen Familienklatsch zu machen, ein bißchen zu er zählen vom eigenen Tag und von dem der anderen. Man hat geschäftliche Sorgen oder sonst einen Kummer, hat aber natürlich auch mancherlei Freuden und bespricht das gern mit den Angehörigen, vorausgesetzt natürlich, daß nicht irgendein Geheimnis zu wahren ist. Aber man kann noch vielerlei anderes tun, ohne sich langweilen zu müssen: ein schönes Buch lesen oder den Zeitungsroman oder sich von den Männern des Hauses aus der Zeitung über Politisches unterrichten lassen, und nicht nur von den Männern, sondern auch von der älteren Schwester, denn jetzt, wo die Politik auch an die Frauen gelangt ist, wissen auch die Schwestern Bescheid. Und mit dem Lesen ist noch längst nicht alles erschöpft, was es an Zeitvertreib für die langen Abende gibt. Man kann Briefmarken ins Album kleben oder mit der Laubsäge hantieren oder eine Hand arbeit machen, und sogar der Strickstrumpf kommt zu Ehren, nicht nur bei den Müttern, die immer beim Maschenzählen sind, sondern auch bei der jüngeren Gene ration, denn die Zeit ist so, daß man nicht durchweg seiden« Strümpfe kaufen kann. Und an ein Wichtiges noch ist zu denken: Weihnachten ist nicht mehr fern, und da kann mancherlei vorbereitet werden an den langen Abenden. Alles in allem ist zu sagen, daß diese Abende ihre Reize haben, und daß man von ihnen durchaus nicht mit einem gewissen Gähnen zu sprechen brauch:. Sie geben dem Familienleben einen gewissen Ruck und einen gewissen Halt, und man lernt sich eigentlich erst dann ein wenig besser kennen in der Familie und findet, daß auch die anderen nette Leute sind. * Um die Bürgersteuer. Die Stadtverordneten beschließen 300 Prozent — Der Bezirk fordert das Doppelte. Oeffentliche Sitzung der Stadtverordneten Mittwoch, den 5. Oktober, abends )48 Uhr. Während am Ratstische die Stadträte Jahn und Ruppert Platz genommen hatten, waren die Stadtverordneten vollzählig erschienen. Unter Eingänge gab Bürgermeister Dr. Kronfeld eine Einladung des MGV. „Sängerkranz" zur Feier des 60jährigen Bestehens und eine solche der Feuerwehr zum 68. Stiftungsfeste bekannt mit dem Hinweis, nach Möglichkeit der Einladung zu folgen. In zwei weiteren Schreiben drückten sowohl der Regi mentsstab als auch die Führung des 3. Bataillons des Infan terie-Regiments 10 ihren Dank für die gastfreundliche Auf nahme in unserer Stadt anläßlich der Manövereinquartierung aus. Kenntnis wurde weiter gegeben von der Genehmigung des Nachtrags zu dem Ortsgesetz über Pensions- und Hinterbliebe nenfürsorge durch die Oberbehörde, sowie davon, daß für zwei kinderreiche Bewerber um eine Siedlerstelle in der städtischen Randsiedlung weitere SOO Mark und für einen Siedler mit vier Kinder weitere 120 Mark zur Verfügung gestellt worden sind. Zur dahingehenden Aenderung des Bauvertrages gab das Kol legium seine Zustimmung. Zwischen Stadt und Sparkasse ist wie für das Neugeschäft auch für das Altgeschäft ein besonderer Vertrag abzuschließen. Dem wurde zugestimmt. Die Rechnung der Sparkasse Alt- und Neugeschäft im Jahre 1931 lag vor mit dem Bemerken des Revisors, daß die selbe richtiggesprochen werden könne, was auch einstimmig ge schah. Dann stand die durch Notverordnung wieder auf den Schild erhobene Bürnersteuer auf der Tagesordnung. Für die im Oktober, November und De zember 1'932 abzuführende Steuer bleibt der alte Satz von zu sammen ZWA bestehen, aber für 1933 soll sie anders, aber nicht besser werden, denn nach Verordnung des Reichsministers der Finanzen vom 28. September ist bestimmt worden, daß alle Gemeinden, die die Reichshilfe für Wohlfahrtserwerbslose in Anspruch nehmen wollen, mindestens 500^ der Bürgersteuer 1933 beschließen müßten. Das kam auch in einem Schreiben des Bezirks zum Ausdruck, das der Bürgermeister zur Ver lesung brachte. Der Bezirk geht sogar noch weiter und fordert die Bürgersteuer in einer Höhe, daß das gesamte Haushaltdefi zit einschließlich der Bezirksumlage davon gedeckt wird. Der Stadtrat hatte sich mit der Sache befaßt, ehe das Schreiben des Bezirks vorlag und beschlossen, dem Kollegium die Er hebung der Bürgersteuer mit 40OA vorzufchlagen. Bürger meister Dr. Kronfeld kam dem Anfordern des Bezirks nach und schlug nunmehr vor, die Bürgersteuer 1933 mit 500^ zu erheben. Wenn das Kollegium, so bemerkte der Bürgermeister, dazu kommen sollte, die Steuer abzulehnen, dann müsse schließ lich noch mit einem höheren Satze gerechnet werden, den die Amtshauptmannschaft diktiere. Rechtsanwalt Hofmann er klärte namens der bürgerlichen Fraktion, daß dieselbe überzeugt davon sei, daß auf die Bürgersteuer nicht verzichtet werden könne, daß sie aber nicht in der Lage sei, einer Erhöhung über die diesjährigen Sätze zuzustimmen. Die Frage des Bürger meisters, wie dann das Defizit im Haushaltplan gedeckt werden solle, beantwortete Stadtv. Lehmann dahin, daß unbedingt das Reich einfpringen müsse. Wenn es den Gemeinden immer neue und immer größere Aufgaben zuschiebe, dann müsse es auch für die nötigen Mittel sorgen. Gewiß wolle man sich der Not wendigkeit der Bürgersteuer nicht verschließen, aber über die bisherige Höhe könne man nicht hinausgehen. Stadtv. Kirsch lehnte die Erhebung der Bürgersteuer überhaupt ab, nachdem die Löhne wieder gesenkt und einzelne Lebensmittel wieder teurer