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Wilsdruffer Tageblatt : 28.09.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-09-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-193209288
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19320928
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19320928
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1932
-
Monat
1932-09
- Tag 1932-09-28
-
Monat
1932-09
-
Jahr
1932
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 28.09.1932
- Autor
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Die Freiw. Feuerwehr hielt am gestrigen Abend ihre erste Dienswer'ammlung ab. Brandmeister Beck begrüßte die Kameraden und gab die Eingänge bekannt, unter anderem eine Einladung des MGV. „Sängerkranz", der man nach Möglich- teit Folge leisten will. Der vom Deutschen Feuerwehroerband herausgebrachte Feuerwehr-Familienkalender wird in den näch sten Tagen vertrieben werden, man hofft auf guten Absatz, da selbiger Aufschlüsse über Luft- und Gasschutz usw. gibt. Kam. -Puppe erhält ein Jahr Dispens, da selbiger zum freiwilligen Arbeitsdienst gegangen ist. Die Feier des 68. Stiftungsfestes findet am 18. Oktober in einfacher Form im Lindenschlößchen statt. Kamerad Kunze regt an, einmal einen Alarm nur durch telefonischen Anruf in die Wege zu leiten. Dem will man nach kommen. Nach Erledigung interner Fragen wurde die Ver sammlung geschlossen. Wie sieht es heule in Frankreich aus? Gestern abend sprach im „Adler" in einer sehr gut besuchten, vom Schutzverband der Industriellen, dem Gewerbeverein und dem Verein für Handel und Gewerbe einberufenen Versammlung Syndikus Tögel- Cvßmannsdorf über Erlebnisse und Eindrücke auf einer Studienreise durch das heutige Frankreich. Auf die wertvollen und Hochinterestanten Ausführungen kommen wir ausführlich morgen zurück. Beflaggung der Dienstgebäude am 2. Oktober. Der säch sische Ministerpräsident hat angeordnet, daß zur Feier des 85. Geburtstages des Herrn Reichspräsidenten von Hindenburg am 2. Oktober die sächsischen staatlichen Dienstgebäude, die staat lichen Schulen und die wesentlich aus Staatsmitteln unterstütz ten Stistungsgebäude zu beflaggen sind. Den Gemeindebehör den wird anheimgegeben, auf eine entsprechende Beflaggung der übrigen öffentlichen und privaten Gebäude hinzuwirken. Raucher-Abteile im Postauto. Eine Neuerung ist seit eini ger Zeit auf der Kraftpost-Fernlinie Dresden—Wilsdruff- Döbeln—Leipzig insofern eingeführt, als sich in einigen Kraft wagen bereits Raucherabteile befinden. Diese sind vorläufig im Hinteren Teile des Wagens eingerichtet, wo drei Sitzreihen vom übrigen Teile des Wagens durch Vorhänge abgetrennt sind. Damit ist die Postverwaltung ebenfalls einem Bedürfnis der Reisenden entgegengekommen. Diese Raucherabteile sollen spä ter durch feste Wände von den Nichtraucherabteilen der Kraft postwagen getrennt werden. Auch diese Neueinrichtung wird vom reisenden Publikum vielfach begrüßt werden. Abschied Oberkirchenrats D. Neuberg von den Geistlichen der Ephorie. Am Montag verabschiedete, sich Oberkirchenrat D. Neuberg von den Geistlichen seiner Ephorie. Gegen 80 Herren und Damen — auch die Pfarrfrauen waren mit geladen, eben so die Vertreter der Schultheologen — versammelten sich im Obersaale des Bahnhofs, wo Pfarrer Arland, der Ephvralver- weser, mit bewegtem Herzen dem Scheidenden den Dank und die Segenswünsche der Pfarrerschaft aussprach. Er betonte die liebenswürdige, menschlich-brüderliche Art des verehrten Ober- Hirten, der immer nur dienen wollte dem einzelnen in seinen Sorgen und Nöten, wie auch der Kirche und dem gesamten Volke. Als Zeichen des Dankes überreichte er zwei wertvolle Bücher. Namens des Bezirkskirchenamtes an Stelle des ver hinderten Freiherrn von Finck sprach Kirchenrechtsrat Röntsch Worte der Anerkennung und Dankbarkeit für das stets ver ständnisvolle und reibungslose Zusammenarbeiten beider Ver waltungsstellen, der kirchlichen in Meißen und der juristischen in Dresden. Fünfzehn Jahre ist D. Neuberg Superintendent von Meißen gewesen. 66 Geistliche sand er vor, jetzt zählt die Ephorie nur noch 46. Ueber 50 Pfarrer find neu eingewiesen worden. In der Erneuerung der Frauenkirche, in der Festschrift zur Iahrtausendfeier von Meißen — einem kirchlichen Heimat buche, wie es im evangelischen Deutschland sonst kaum zu fin den ist — hat sich D. Neuberg ein unvergängliches Denkmal gesetzt. Aber ein gleiches Denkmal auch im dankbaren Herzen seiner Pfarre und Gemeinden. Der Ehrenvorsitzende des Sängerbundes Meißner Land s. Eine bekannte Persönlichkeit, der frühere Buchbindermeister Herr Gotthardt Gerstenberg, ist in Lommatzsch einem Herzschlage erlegen. Der Verstorbene hat viele Jahre den städti schen Körperschaften angehört und war eine zeitlang Stadtver- ordnetenvorsteher und Stadtrat; auch das Amt eines Brand- birektors hat er innegehabt. In seinen Händen hat weiter der Vorsitz des Sängerbundes vom Meißner Land und der Lom matzscher „Liedertafel" gelegen; Bund und örtlicher Gesangver ein hatten Herrn Gerstenberg um seiner Verdienste willen zu ihrem Ehrenvorsitzenden ernannt. In den letzten Jahren hat Herr Gerstenberg infolge seines hohen Alters zurückgezogen ge lebt. Anpflanzen von Obstbäumen im Herbst. Die Pressestelle der Landwtrtschaftskammer empfiehlt, bei Anpflanzung von Obstbäumen, insbesondere der Kirschbäume, die Pflanzung im zeitigen Herbst vorzunehmen, solange das Erdreich noch offen ist. Man streue etwas Dünger um den Stamm, dieser schützt dann vor Kälte und im Sommer vor Austrocknen der Erdober fläche. Beim Einkauf von Obstbäumen sehe man sich vor, da viel holländisches und französisches Pflanzenmaterial zweitklas siger Güte angeboten wird. Nach Beendigung der Pflaumenernte empfiehlt es sich, die am Baum vorhandenen dürren Aeste zu entfernen. Oft sind völlig kahle Bäume anzutreffen, die bereits im Frühjahr unbe laubt blieben. Der starke Befall gerade der Pflaumenbäume mit dem Borkenkäfer sollte Lie Baumbesitzer zu schnellem Handeln veranlassen. Kahl gewordene Bäume stellen gefähr liche Brutstätten auch für andere Schädlinge dar, sie gehören also nicht länger als es nötig ist in die Nähe gesunder Bäume. Auch Herbstserien mit Sommerurlaubskarten! Die Reichs bahn hat die ursprünglich nur bis 16. Oktober vorgesehene Gel tungsdauer der Sommerurlaubskarten bis zum 31. Oktober verlängert. Dadurch besteht die günstige Möglichkeit, Erho lungsreisen in den schönen deutschen Herbst auch während der Herbstschulferien noch mit den um 20 Prozent verbilligten Ur laubskarten zu unternehmen. Da bekanntlich die Rückreise frü hestens am 11. Eeltungstage erfolgen darf, werden nur noch bis zum 20. Oktober 1932 Sommerurlaubskarten von der Reichsbahn ausgegeben. Die verlängerte Geltungsdauer gilt auch für die nach dem 15. August bereits gelösten Sommer urlaubskarten. Amtlicher Taschenfahrplan. Die vom 2. Oktober 1932 bis 14. Mai 1933 gültige Winterausgabe des „Amtlichen Taschen fahrplans" der Neichsbahndirektion Dresden, die auch die an schließenden Linien der Tschechoslowakei, die wichtigsten Fern verbindungen und die Zugverbindungen für den Wintersport enthält, ist erschienen. Der Fahrplan ist zum Preise von 0.60 NM. auf den Bahnhöfen und bei den Gepäckausgaben sowie bei den Bahnhofsbuchhandlungen, ferner auch im Stadtbuch handel (G. A. Kaufmanns Buchhandlung, Dresden. Seestraße) zu haben. Niederwartha. Gemeindeverordneten-Sitzung. Zu Punkt 1 der Tagesordnung lag ein Baugeiuch Lehn um Errichtung eines Einfamilien - Wohnhauses auf dem Gelände der Egro an der Oberwarthaer Straße vor. In der Aussprache wurden Beden ken wegen Fehlens eines Gemeinde-Bebauungsplanes, Wasser versorgung u. a. geäußert. Eine Befürwortung des Bauvor habens konnte deshalb nur bedingungsweise ausgesprochen werden. Punkt 2 betraf ein Gesuch des Friseurs Schöne um Genehmigung zur Errichtung eines Holzhauses auf dem Wagen platz gegenüber dem Gasthofe zur Ausübung seines Gewerbes. Bei der niedrigen Bauart befürchtete man Rauchbelästigungen der Nachbarschaft. Auch wurde auf die Möglichkeit einer Ver breiterung der Meißner Landstraße an dieser Stelle durch den Bezirksstraßenverband hingewiesen. Auf Antrag des Go. Dietz beschoß man deshalb, eine Entschließung auszusehen, um dem Dauausschuß Gelegenheit zu geben, sich unter Hinzuziehung eines Bausachverständigen nochmals eingehend mit diesem Bau vorhaben zu beschäftigen. Zu Punkt 3 berichtete Bürgermeister Schlupsky an Hand der Niederschrift über eine vom Bezirks schulamt Meißen am 10. September nach Weistropp einberufe nen Schulausschußsitzung, in welcher die Umschulung der Ge meinde Niederwartha nach Costebaude besprochen werden soll te. Die Sitzung war insofern ergebnislos verlaufen, als die Schulgemeinde Weistropp für Niederwartha unerfüllbare finanzielle Forderungen stellte, aber auch ein Angebot der Ge meinde Niederwartha nicht, annahm. Da bis jetzt eine Entschei dung des Ministeriums für Volksbildung noch nicht ergangen ist, wurde auf Antrag des Gv. von Campe beschlossen, noch bis 5. Oktober zu warten, dann aber auf Entscheidung zu dringen. Zu Punkt 4, Verschiedenes, beklagte sich Gv. Dietz über erhöhte Blihgefahr für sein Grundstück durch die Gröbaer Hochspan nungsleitung. Auf seinen Antrag wurde beschlosten, durch die Gemeindeverwaltung das Elw. Gröba zu ersuchen, Abhilfe zu schaffen. Weiter wurde angeregt, der Obstbaumpflege im vater ländischen Intereste größere Aufmerksamkeit zuzuwenden, ev. durch Ortsgesetz die Obstbaumbesitzer zur Baumpflege anzuhal ten. Schließlich beschloß man noch, dem ortsansässigen Bau meister Meißner das Ehrenamt eines Beraters in Bauange legenheiten zu übertragen. — Es folgte eine nichtöffentliche Sitzung. Grund. Die älteste Einwohnerin. Am heutigen Tage voll endet die älteste Ortseinwvhnerin Frau Emilie verw. Michael ihr 85. Lebensjahr. Die noch rüstige Frau besorgt noch ihre täglichen Wege, ist gesund und unterhaltend und liest mit gro ßem Intereste die Tagesereignisse und teilt ihre Häuslichkeit mit ihren Kindern. Auch wir wünschen der betagten Mutter noch einen recht gesunden und frohen Lebensabend. Grillenburg. Goldene Hochzeit. Am Freitag feierte das Hart- mannsche Ehepaar das Fest der goldenen Hochzeit. Glückauf! Reinsberg. Verunglückt. Am steilabfallenden Berg nahe beim Voigtschen Gasthof verunglückte Fräulein Ilse Nestler aus Burkersdorf, als sie mit ihrem Rad zu ihrer Arbeitsstätte fah ren wollte. Beim Sturz vom Rad erlitt das junge Mädchen einen Schädelbruch und mußte mittels Krankenwagen nach dem Krankenhaus befördert werden. Herbsttagung des Ortsausschusses Meißen der Vertrauensmänner der Angestellteuversicherung. In der Bahnhofswirtschaft Meißen versammelten sich gestern die Vertrauens- und Ersatzmänner Les Ortsausschußes Meißen der Vertrauensmänner der Angestelltenversicherung, um einen Vortrag des Herrn Dr. Kahn, einem Vertrauensarzt der Angestelltenversicherung, über „Die Beziehungen des Arz tes zur Angestelltenversicherung" zu hören und im Anschluß dar an geschäftliche Dinge zu erledigen. Herr Reg.-Med.-Rat Dr. Krahn machte die zahlreich erschienenen Zuhörer zunächst dar auf aufmerksam, daß Niemand vielleicht etwas fesselndes und romanhaftes erwarten könne, denn dazu sei der Stoff zu trocken. Er verstand es aber ausgezeichnet, die Entstehung und den Zweck der Versicherungen im allgemeinen darzulegen, streifte Lie Leiden Versicherungsarten, die staatliche Sozialversicherung, worunter die Angestelltenversicherung falle, und die privat individualistischen Versicherungen, um auch auf die Gliederung, den Umfang der Angestelltenversicherung und deren Leistungen einzugehen. Bei der Gewährung von Heilverfahren handele es sich nicht, wie irrtümlich angenommen werde, um eine Muß-, sondern nur um eine Kann-Leistung. Aussicht auf Erfolg habe ein Heilverfahren erst dann, wenn die Voraussetzungen erfüllt seien und zwar müsse die Erkrankung so schwer sein, daß durch ein Heilverfahren ernstlich drohende Berufsunfähigkeit auf län gere Zeit abgewenbet werde. Heilverfahren würden bei schwe ren, aussichtslosen Leiden überhaupt nicht gewährt und könnten auch nicht bei banalen Erkrankungen in Frage kommen. In sol chen Fällen hätten die Leistungen der Krankenkassen einzusetzen. Interessant waren seine Ausführungen über Winterkuren, die im Erfolge Svmmerkuren gleichstünden. Zusammenfastend gab er einen Lleberblick über die Mitwirkung der Vertrauensärzte auf den verschiedenen Versicherungsgebieten. In seinem Schluß wort hob er die hohe soziale Bedeutung der Vertrauensmänner hervor. Für seinen ausgezeichneten Vortrag, dem alle Besucher mit Intereste folgten, erntete der Redner wohlverdienten Beifall. Vor Eintritt in die Tagesordnung gab der Obmann des Ortsausschußes bekannt, daß das langjährige, mit großem In- tereste tätige Ortsausschußmitglied, Werkmeister Hermann Bo nitz-Reinsberg, vor einigen Tagen gestorben sei. Durch Erheben von den Plätzen wird sein Andenken geehrt. Welche intensive Arbeit von den Vertrauensmännern innerhalb des Ortsaus schusses geleistet wird, zeigte der Bericht des Schriftführers. Nach 8 397 des Angestelltenversicherungsgesetzes gilt für eine Uebergangszeit bis Ende 1933 auch der als berufsunfähig, wer das Ä). Lebensjahr vollendet hat und seit mindestens einem Jahr ununterbrochen arbeitslos ist. In diesem Falle wird das Ruhegeld für die weitere Dauer der Arbeitslosigkeit gezahlt. Mit der Ausarbeitung einer Entschließung, in der erneut ge fordert wird, daß 8 397 nicht nur bis Ende 1933 gilt, sondern auch darüber hinaus, in der erneut auf Verwirklichung der in unserer letzten Entschließung enthaltenen Forderungen, Besei tigung der Ruhensvorschriften, Anhörung des Selbstverwal tungskörpers der RfA. vor Herausgabe von Notverordnungen und sonstigen Eingriffen, Aufrechterhaltung der Anwartschaf ten, Verwaltungsreform usw. hingewiesen werden soll, ist eine besondere Kommission beauftrag^. In Weinböhla soll die Früh jahrstagung 1933 abgehalten werden. Alle Gerüchte, daß dis Vermögensverhältniste der Reichsversicherungsanstalt für An gestellte zu Besorgnisten Anlaß gäben, entbehren jeder Grund lage. Verbreiter solcher unwahren Gerüchte, auch anderer Art. sollen künftighin mit Unterstützung der Vertrauensmänner zur Rechenschaft gezogen werden. Die Bekanntgabe der Ver trauensärzte und der Vertrauensmänner in den Zeitungen hält man für zweckmäßig und nach Erfahrungen unbedingt für nölig. Vereinskalender. Freiwillige Feuerwehr. 27. September Dienstversammlung in der „Burenschänke". Schutzverband der Industriellen, Gewerbeverein, Verein für Handel und Gewerbe. 27. September Vortragsabend im „Adler". Wetterbericht. » Vorhersage der Sächsischen Landes Wetter warte für den 29. September: Meist schwache Winde, vor wiegend aus veränderlichen Richtungen. Langsamer Bewöl kungsrückgang. Vielfach Nebel. Nach kühler Nacht am Tage stärkere Erwärmung. Höchstens anfangs leichte Niederschläge. Der Besuch in BerUn. Sachsens Ministerpräsident bei Reichs«, kanzler und R e i ch s s i n a n z m i n i st e r. Der sächsische Ministerpräsident Schieck hat dem Reichs kanzler sowie dem Neichsfinanzministrr Graf Schwerin von Krosigk einen Besuch abgestattct. Der Ministerpräsi dent wies dabei auf die besonders schwierige Lage Sachsens und vor allem auch auf die Rot der sächsischen Gemeinden hin. Auch über das Wirtschnftsprogramm der Reichs-! regierung fanden Besprechungen statt. Am übrigen wird von unterrichteter Seite erklärt, daß es sich bei dem Besuch in der Hauptsache um einen Akt der Höflichkeit gehandelt habe, und daß der Ministerpräsident vor allen; den Wun'ch gehabt habe, mit dem Reichskanzler persönliche Bekannt schaft zu machen. In Begleitung des Ministerpräsidenten befanden sich die Ministerialdirektoren Dr. Schettler und Dr. Hörig, ferner nahm auch Ministerialrat Roitzsch von der säch sischen Vertretung in Berlin an den Besprechungen teil^ » § Dresden. Politischer Überfall. In der Nähe der Albertbrücke wurde ein Rationalsozialift von politischen Gegnern überfallen Er erhielt mehrere Messerstiche an der linken Hand, im Gesicht und an der Stirn. Tie Täte« entkamen unerkannt. Niedersedlitz. Tödlicher Betriebsunfalls Im Sachsenwerk war der Arbeiter Keßler aus Zschachwitz, beim Transport von Brettern an einem Sastenanfzuw tätig, als ein Brett verrutschte und den Aufzug zunv Stehen brachte. Keßler wollte das Brett zurechtrücken,! dabei fauste der Aufzug nieder, nnd das Brett stieß ihn dermaßen gegen den Unterleib, daß er an schweren inneren Verletzungen starb. Freiberg. Schulmädchen tödlich verun glückt. In Burkersdorf wurde ein zwölf Jahre altes Mädchen auf der Straße von einem Motorradfahrer er faßt und schwer verletzt. Die Verunglückte erlitt einen schweren Schädelbruch und ist ihren Verletzungen erlegen.« Waldheim. Der Heimatdichter Buch Hein» 75 Jahre alt. Der hier im Ruhestand lebende Ober-, lehrer Gtzorg Buchheim, der sich als Heimatdichter un» Förderer des WaldHeimer Heimatmuseums große Ver^ dienste erworben hat, ist dieser Tage 75 Jahre alt ge-< worden. Buchheim ist seit langen Jahren auch Vorstands-- Mitglied des Erzgebirgischen Sängerbundes. Bärenstein. Seltsame Niststätte. Auf der« neuen Zentralschule ist vor nicht allzu langer Zeit ein« Feuersirene angebracht worden. Vor einigen Tagen stellte! man fest, daß die Sirene nicht mehr funktionierte. Di« Nachforschungen ergaben, daß sich in der Anlage eiw Schwalbenpärchen häuslich eingerichtet hatte nnd die Uri fache der Störung bildete. Man mußte leider die gefiedert ten Gäste in ihrer Behausung stören und das Nest ent-j fernen. Limbach. Kind ertrunken. Beim Spielen fieL der zweieinhalbjährige Sohn des Kaufmanns Schneiders in den kleinen Stadtvarkteich. Das Kind ertrank. Meinsdorf bei Limbach. Terror erzwing^ Amtsniederlegung. Gegen den hiesigen seit elf! Jahren amtierenden Bürgermeister Veit haben die Komi munisten in der letzten Zeit schwere Vorwürfe erhoben und ihn sogar bedroht. Nunmehr hat der Bürgermeister unter dem Drucke der Kommunisten bei der Aufsichtsq behörde um Entbindung von seinem Amte,nachgesucht, j Pockau (Amtsh. Marienberg). Schwerhörig« läuft gegen Lokomotive. An einem schranken-t losen Bahnübergang lief die 65jährige schwerhörige Guts-j auszüglerin Schubert aus Sorgau an die Lokomotivs eines Güterznges. Sie wurde zur Seite geschleudert unq lebensgefährlich verletzt. Annaberg. Krach im Stadtparlament. Inj der letzten Stadtverordnetensitzung kam es, als ein Nai tionalsozialist die Angriffe auf seine Partei widerlegen wollte und oabei etwas weitschweifig wurde, zu ernsten Zusammenstößen zwischen dem Redner und dem Stadt^ Verordnetenvorsteher, der den Redner aufforderte, sach-s lich zu bleiben. Als der Nationalsozialist daraufhin dein Vorsteher parteiische Amtsführung vorwarf, ertönten von der Tribüne laute Bravo-Rufe und Händeklatschen, das! sich bald zu tumultarischem Lärm steigerte, so daß die, Tribüne geräumt werden mußte. Die Räumung ging unter! großem Lärm vor sich, zumal zwei Tribünenbesucher dev Aufforderung erst unter einem gewissen Druck nachkamen.! Die weitere Sitzung litt unter den Begleiterscheinungen dieser skandalösen Vorgänge. Unter anderem drohte daÄ Direktorium, von seinem Amte zurückzutreten, als all« Fraktionen, mit Ausnahme der Bürgerlichen, durch den,' Antrag auf Wiederherstellung der Öffentlichkeit die Maßq nähme des Vorstehers zu desavouieren versuchten. Oberlungwitz. Aufgeflogene Gemeinde^ Verordnetensitzung. In der letzten Gemeinde^ Verordnetensitzung rief bei der Behandlung einer Er^ werbsloseneingabe der Kommunist Gebhardt dem bürger-! Uchen Gemeindeverordneten Bahner zu, daß er — Bahner — auf seine Ferien Hütte verzichten sollen und sein Geld! den Erwerbslosen zuführen können. Bahner erwiderte^ daß er nach drei Jahren zum ersten Male wieder auf Ur-i laub gegangen sei, während Gebhardt schon das ganz« Jahr gefaulenzt habe. Bei den Kommunisten entstand ein, ungeheuerer Lärm. Der Kommunist Stucke suchte tätUÄ gegen Bahner vorzugehen, während der Kommunist Frei-! tag mit der Wasserflasche drohte. Nur der Tatsache, daß der Bürgermeister sofort die Sitzung schloß und Polizev in den Saal kommen ließ, ist es zu danken, daß es zitz keines Schlägerei kam.
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