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an den Abenden gar zu gern nach Vergnügungen jage und der Häuslichkeit keinen Geschmack abgewinnen könne: nun hat die große Not der Zeit diesem Drange starke Zügel angelegt. Und es ist am Platz, vor einem anderen Extrem zu warnen, näm lich davor, gerade die paar Stunden am Abend sich mit erreg ten Diskussionen über Politik und Wirtschaft zu verderben. Läs- wir auch dem Menschen in uns das Recht, lassen wir ihn ein mal tüchtig ausspannen, und lassen wir ihm hierfür die ruhigen Stunden des Herbst-Abends, das tut wohl und erhöht die Freude am Heim, trägt zur Herzens- und Geistesbildung viel bei und heftet doch eigentlich gar nichts, das heißt, nur den Willen, daß man doch auch einmal bei sich „zu Hause" sein will. Herbstferien der hiesigen Volksschule. Auf viele Anfragen hin wird mitgeteilt, daß die Herbstferien in diesem Jahre ziem lich spät sind. Sie beginnen nach ministerieller Verordnung Freitag den 7. Ott. (letzter Schultag Donnerstag, den 6. Ott.) und dauern an der hiesigen Volksschule bis Sonnabend, den 22. Oktober. Wiederbeginn des Unterrichts Montag, den 24. Oktober. Rosen im Herbst haben ihre eigene Schönheit. Ls fehlt ihnen zwar die Glutpracht der ersten Sommertage, aber dafür sind sie mit einer abgeklärten Lieblichkeit bedacht und einer Milde im Duft, daß sie auch da den Namen einer Königin unter den Blumen vollauf verdienen. Rosenfreunde konnten das besonders beobachten gelegentlich des Kirmeskonzertes der Städtischen Orchesterschule im „Löwen", wo Gärtnereibesitzer Alfr. Dittrich, Landbergweg, mit einer prachtvollen Blüten auslese aus seinen Rosenkulturen die Tafeln geschmückt hatte, was bei den Besuchern allseitig Freude und Bewunderung er weckte. Tierseuchen im Bezirk der Amtshauptmannschast Meißen. Nach dem amtlichen Bericht des Landesgesundheitsamtes über den Stand von Tierseuchen in Sachsen am 15. September war im Meißner Bezirk die Geflügelcholera in einem Ort und einem Gehöft zu verzeichnen. Von übrigen Seuchen war der Bezirk frei. Die „Schützenhaus-Lichtspiele" bringen nur morgen Frei tag nachm. 4 und abends 8.15 Ähr den von Publikum und Presse einmütig gelobten Film „Schützenfest in Schilda" neben einem tönenden Beiprogramm zur Vorführung. So schreibt u. a. das „Film-Journal": Das „Schützenfest in Schilda" ist ein Anbestreitbarer Erfolg. Der Film schließt lustig, echter und fal scher König schreiten gemeinsam die Fwnt der Ehrenkompagnie ab. Diese von Alexander Alexander und Willi Prager erdachte parodistische Geschichte der Verehrung und Anbetung irgend welcher außereuropäischen Duodezherrscher hat Adolf Trotz lustig inszeniert. Das wirbelt und quirlt nur so durcheinander, und das Theater dröhnt von Lachsalven. Vor allem über Sieg fried Arno, der den König wider Willen so mit Laune und Herz spielt, daß zwischen den Lachtränen echte aüfzusteigen ver suchen. Kampers und Rex sind seine Begleiter, ein munteres Kumpanenpaar . . daß einem das Herz im Leibe lacht . . Wie gesagt, es wurde ein voller Erfolg. Großrundfunksender Leipzig im Oktober. Von der Ober- postdirektion Leipzig wird mitgeteilt: „Die Oeffentlichkeit hat sich in letzter Zeit wiederholt mit der Frage beschäftigt, wann der Großrundfunksender Leipzig wohl in Betrieb genommen werden wird. Zugegeben, es sollte bereits in der zweiten Hälfte des Monats August sein. Der Aufbau des Senders mit seinen umfangreichen Nebenanlagen war zu dieesm Zeitpunkt auch be endet. Im Versuchsbetrieb zeigten sich jedoch durch die Verwen dung der neuentwickelten riesigen 150-KW.-Senderöhren Er scheinungen, die es nötig machten, die Versuche noch längere Zeit fortzusetzen. Die Deutsche Reichspost entschloß sich hierzu um so eher, als es in ihrem eigenen und im Interesse der Rundfunk- Hörer nur erwünscht sein kann, baß der neue Rundfunksender, Ler in solch riesigen Maßen in Deutschland noch nicht gebaut worden ist, all die unvermeidlichen Kinderkrankheiten über wunden hat, wenn er seine Stimme zum erstenmal weithin er tönen läßt. Auf Grund der im Versuchsbetrieb gewonnenen Erfahrungen haben von der Aufbaufirma dann noch zeitrauben de Umänderungen an den Endstufen vorgenommen werden müssen. Diese Arbeiten sind numehr soweit fortgeschritten, daß mit der endgültigen Inbetriebnahme des Grvßrundfunkfenders wohl Anfang Oktober gerechnet werden kann. Der genaue Tag läßt sich aber heute noch nicht angeben. Er wird der Oeffent lichkeit rechtzeitig mitgeteilt werden." Erhaltet die Dvrfteiche! Brände auf dem Lande, deren wirksame Bekämpfung durch den Mangel an ausreichendem Wasservorrate erheblich erschwert wird, find keine Seltenheit. Erst jüngst bei einem Brande erwies es sich deutlich, wie nötig der Dvrfteich bei Feuersgefahr ist. Vielfach hat man die Dorf leiche zugeschüttet oder ihnen nicht die Pflege angedeihen las sen, die nötig ist, um im Notfälle gegen alle Eventualitäten geschützt zu sein. Darüber hinaus kommt den Dvrfteichen aber noch eine andere, nicht minder wichtige Bedeutung zu, die es geboten erscheinen läßt, für ihre Erhaltung wärmstens einzu- treten. Der Dorfteich ist ein belebender Schmuck des Ortes, ein Stimmungsmoment in der Landschaft, das der Natur- und Heimatfreund nicht missen möchte. Pflegt Euren Dorfteich! Ver wandelt ihn trotz der Not der Zeit nicht in Gemüseland, son dern seid darauf bedacht, ihn als malerischen Mittelpunkt des Dorfangers zu erhalten! Rundfunkrede Papens für die Winterhilfe. Reichskanzler von Papen wird heute Donnerstag um 19 Uhr über alle deut schen Sender als Auftakt zur Winterhilfe eine Ansprache hal ten unter dem Thema: „Wir wollen helfen." Wenig Hilfsschüler in Sachsen. Nach der letzten Sächsischen Schulstatistik ist die Zahl der Hilfsschüler, d. h. der für den nor malen Schulunterricht geistig nicht befähigten Kindern, wesent lich kleiner, als der Laie es vermutet. Es wurden 5528 Schüler gezählt, von denen 3212 oder 60 v. H. Knaben waren. Sie wurden in 352 Klassen unterrichtet, so daß auf eine Klasse im Durchschnitt 16 Schüler und Schülerinnen entfallen. Die über wiegende Mehrzahl der Klassen befindet sich an selbständigen Hilfsschulen. Diese gibt es vor allen in den Großstädten Dres den, Leipzig und Chemnitz. Sie haben je rund 50 Klassen an selbständigen Hilfsschulen. Im Verhältnis zu den sächsischen Schulklassen und den Normalschülern ist die Zahl der Hilfs schulklassen immerhin als tragbar zu bezeichnen. Wie verhalte ich mich bei Klagen? Klagen oder verklagen lassen — welches Gericht ist zuständig? —- Zahlungsbefehl oder Klage — Zuständigkeitsstreitigkeiten — Soll man Versäumnis urteil beantragen? — Was macht man bei Ladungen zu aus wärtigen Terminen? Gewährung des Armenrechls — Mit wel chen Kosten muß ich rechnen? — Welche Kosten kann man vom Gegner erstattet verlangen? — Alle diese wichtigen Fragen der Praxis behandelt ein ausführlicher Aufsatz in den Wirtschaft lichen Kurzbriefen. Weitere aktuelle Aufsätze behandeln unter Anderem: Lohnsteuerfragen — Rechtsprechung aus dem Bau sparkassenwesen — die neue Arbeitslosenhilfe u. a. Die WK. haben schon manchem Geschäftsmann Hunderte von Mark an Steuern sparen helfen. — Fordern Sie deshalb kostenlose Pro benummern vom Rudolf Lorentz-Verlag, Charlottenburg 9. Die Erholungsfiirsorge der Arbeiterwvhlfahrt. Im Nahmen der von den Verbänden der freien Wohlfahrtspflege durchge führten Sommerhilfe hat sich die sächsische Arbeiterwohlfahrt vor allem der Erholungsfürsorge der Jugend angenommen. Nach ihrem hierüber soeben ergangenen Bericht hat sie in die sem Jahre durch Ferienwanderungen, Waldfahrten, Badeaus flüge, Zeltlager, Speisungen usw. insgesamt 73 000 Kinder er faßt. Der Aufwand hierfür belief sich auf mehr als 36 000 RM. Dieser Betrag wurde zur knappen Hälfte von der Arbeiterwohl fahrt und zu je einem reichlichen Viertel von den Eltern der Kinder und durch staatliche Zuschüsse aufgebracht. An dem Hilfswerk, das Tausende von Kindern in die Natur hinaus führte, waren rund 5^ Tausend freiwillige Helfer beteiligt. Herzogswalde. Verfügung. Die oberste Kirchenbe- hövde hat verfügt, daß der Ortspfarrer Lohde, der als Seel sorger die Schwestergemeinde Mohorn mit betreut, bis 1935 weiter im Pfarrhaus Herzogswalde wohnen darf. Mohorn-Grund. Herbstferien. Die Herbstferien in beiden Volksschulen beginnen am 1. Oktober und enden am 15. Oktober; die Ferien für die Berufsschüler- und schülerinnen nehmen zum gleichen Termin ihren Anfang, wenngleich- die Verbandsgemeinde Herzogswalde schon am 22. Sept, schließt und am 10. Oktober mit dem Unterricht wieder beginnt. Neukirchen. Der Wahlkampf beginnt! Die hiesige Orts gruppe der NSDAP, eröffnete ihn am Sonntag abend mit I einem Konzert der Standarten-Kapelle 101 in Otto Kretzsch- , mars Gasthof, welche in ihrem ersten Teil Streichmusik von ! ganz vorzüglicher Qualität dem zahlreich erschienenen Publikum von nah und fern bot. Im zweiten Teile wurde Militärmusik geboten. Mit dem Fehrbelliner Reiter- und dem Kreuzritter marsch mit Fanfaren und Kesselpauken erreichten die vortreff lichen Darbietungen unter Musikmeister Fischer-Nossen ihren Höhepunkt. Im Rahmen des zweiten Teiles hielt Kantor Berthel aus Deutschenbora einen Vortrag zu dem Thema: „Kulturbolschewismus oder Kulturaufbau". Vereinskalender. Grund- und Hausbesitzerverein. 24. Sept. Versammlung. Ortsausschuß für Handwerk und Gewerbe. 26. September Sprechtag im „Adler". D.H.V. 4. Oktober Vortrag. Wetterbericht. Vorhersage der Sächsischen Landeswetter warte für den 23. Sept.: Langsam an Stärke zunehmende Winde vorwiegend aus Richtungen um Südost. Allmähliche Bewölkungszunahme. Starke Tagesschwankungen der Tempe raturen. Nachts örtlich Temperaturen nahe Null. Zunächst noch keine Niederschläge. Anträge auf Einberufung des sächsischen Landtages. Dresden. Vom Büro des Landtages wird mitgeteilt: Die kommunistische Landtagsfraktion hat in einem Schreiben an den Landtagspräsidenten beantragt, den Landtag am 26. Sep tember wieder einzuberufen. Der Antrag wurde den Mit gliedern des Landtagsvorstandes zur Stellungnahme übersandt. Die sozialdemokratische Landtagsfraktivn hat am Donnerstag aus Grund des Artikels 8 der sächsischen Verfassung beantragt, eine Zwischentagung des sächsischen Landtages einzuberusen, in der Anträge über die Notlage der Unterstützungsempfänger und andere behandelt werden sollen. Der Präsident des Landtages hat daraufhin den Landtagsvvrstand für den 29. September mittags 1^12 Uhr zu einer Sitzung zusammengerufen. MWerU auf einen Gutsbesitzer. Die Täter festgenommen. Meißen. In der Nacht zum 21. September wurde ein Gutsbesitzer aus Kleinkagen aus dem Nachhausewege von drei Männern überfallen, die ihm unter Drohungen mit einer Schußwaffe feine gesamte Barschast abnahmen. Die gemein sam von den zuständigen Eendarmeriebeamten und der Krimi nalpolizei von Meißen ausgenommenen Erörterungen führten bereits am andern Tage zur Festnahme der Räuber. Sie wur den dem Amtsgericht Meißen zugesührt. Eine Volkswarte-Versammlung aufgelöst Dresden. Das Presseamt des Polizeipräsidiums teilt mit: Am Mittwoch hat die sogenannte Volkswarte-Kampfge- meinschast Dresden eine Versammung mit einem gewissen Friedrich Hesselbacher, der sich selbst als bekannter Vorkämpfer gegen die Freimaurerei bezeichnet, als Redner im „Kristall palast" veranstaltet. Infolge schwerer Beschimpfungen staatlicher Organe und Einrichtungen durch den Redner ist die Versamm lung polizeilich aufgelöst worden. Dresden. Betrügerischer Zeitschriften werber. In Limbach wurde der Ingenieur Fried rich Schmahl aus Mühlheim (Ruhr) festgenommen. Als angeblicher Kapitänleutnant Schneider oder Hofmann warb er Bezieher für die Zeitschrift „Deutsche Kolonial zeitung" und ließ sich dafür 4 Mark Anzahlung geben. Das Geld verwendete er jedoch für sich. In Dresden hat er etwa 90 Personen geschädigt. Großenhain. Ein altes Wahrzeichen ver nichtet. Bei einem der letzten Gewitter hat der Sturm in der Gemeinde Thiendorf ein altes, schönes Wahr zeichen der Heimat, eine 800jährige Schwarzpappel zer stört. Die Pappel war die einzige des Großenhainer Be zirks und die vorletzte im Bereich der Kreishauptmann schaft Dresden. Der Sturm brach den Baum knapp über dem Erdboden ab. Sohland (Spree). Das einsame Ende ein es Taubstummen. Seit einer Woche wurde der hier wohnhafte ledige Hermann Richter vermißt. Jetzt wurde die Wohnung polizeilich geöffnet, und man fand den alten Mann, der taubstumm war, tot auf. Allem Anschein nach liegt Herzschlag vor. Klaffenbach. Spielender Knabe verur sacht Brandschaden. Hier brannte die mit Ernte vorräten gefüllte Scheune des Gutsbesitzers Anke bis auf die Umfassungsmauern nieder. Ein elfjähriger Junge, der in der Scheune mit Streichhölzern gespielt hatte, hatte den Schaden angerichtet. Arnsdorf bei Penig. Das nennen sie Ord-, nung ! In diesen Tagen erhielten mehrere hiesige Land--, wirte Drohbriefe, die mit der Unterschrift „Menschen für, Freiheit und Ordnung" unterzeichnet waren. In dem Briefen war davon die Rede, daß die Gehöfte in Brand gesteckt werden sollen, wenn die betreffenden Landwirte nicht in kürzester Frist die Flurwächter entlassen. Bis jetzt gelang es noch nicht, den anonymen Drohbriefschreiber zu ermitteln. : Leipzig. Unterm Zug. Auf dem Bahnhof Wiede ritzsch geriet der Hilfswerkführer Feuerherd bei Gleis reparaturen unter einen Rangierzug, wobei ihm außer Bruchverletzungen und inneren Schäden auch der linke Fuß abgefahren wurde. Er liegt in bedenklichem Zustande im Krankenhaus. Plauen. Wohnhausbrand. Nachts wurden das Wohnhaus, die Scheune und Stallungen des Guts besitzers Reiner in Arnsgrün ein Raub der Flammen. Viel Kleinvieh und die gesamte Ernte sind mitverbrannt, während das Großvieh gerettet werden konnte. Es wird angenommen, daß das Feuer durch irgendeine Unvorsich tigkeit entstanden ist. Oschatz. Bürgermeister stelle eingespart. Das Stadtverordnetenkollegium beschloß, die Stelle des 2. Bürgermeisters, die bisher Bürgermeister Schulze inne gehabt hat, nicht wieder zu besetzen. Stellvertreter des 1. Bürgermeisters wird ein ehrenamtlicher Stadtrat. Taura. Der siebente Einbruchs In einer hiesigen Gastwirtschaft wurde jetzt zum siebenten Male innerhalb kurzer Zeit eingebrochen. Die Diebe entwende ten in der Hauptsache Lebensmittel und Zigaretten und konnten auch diesmal unerkannt entkommen. Borna (Bezirk Leipzig). Beim Baden ertrun ken. Zwei junge auswärtige Männer nahmen in den sogenannten Bruchteichen beim stillgelegten Wilhelmsch^cht ein Bad. Beim Durchschwimmen des Teiches geriet einer der Männer in Schlinggewächse und konnte sich nicht mehr befreien. Auch sein Kamerad konnte keine HUfe bringen, so daß er unterging und ertrank. Seine Leiche wurde geborgen. Leipzig. Darlehens-Bettler fest gen m- men. Hier wurde der 30jährige Hensel festgenommen, der in Sachsen umhergereist war und Pfarrer und Ärzte be trogen hatte. Er erzählte, er habe sich als Kassierer an ihm anvertrauten Geldern vergriffen, und erhielt Dar lehen von 5 bis 10 Mark. Er gab zwar Quittungen, ließ aber dann nichts mehr von sich hören. Die Besatzung des Kreuzers „Leipzig" besucht die patenstadt. Bei der Indienststellung des Kreuzers „Leipzig" hat der Vertreter der Patenstadt, der Leipziger Stadtrat Dr. Leiste, im Auftrage des Oberbürgermeisters die Besatzung des Kreuzers „Leipzig" zum Besuch der Patenstadt ein- zeladen. Nachdem nun die Probefahrten beendet sind, will Kreuzer „Leipzig" nach den Herbstmanövern eine größere Abordnung nach Leipzig schicken, und zwar werden zehn Offiziere und hundert Unteroffiziere und Mannschaften aom 24. bis 27. September der Patenstadt ihren Besuch zbstatten. Dresdner Fehlbetrag S8S26S8 Mk. Die Kreishauptmannschaft als Staatsaussichtsbehörde hat bekanntlich auf Grund der 2. Reichsnotverordnung und der Verordnung des sächsischen Gesamtministeriums über die Sicherung der Haushaltführung der Gemeinden den Staatshaushaltplan der Stadt Dresden für 1932 unter beträchtlichen Abstrichen aus der Einnahme- und Ausgabe seite endgültig scstgestellt und gleichzeitig durch Erlaß von Nachträgen zu den entsprechenden Orisgesetzen die Er hebung der Bürgersteuer 1932 mit einem Zuschlag von 300 Prozent wie im Vorjahre verfügt und die Aufwands entschädigung für die ehrenamtlichen Ratsmitglieder und Stadtverordneten herabgesetzt. (Mußte das erst durch die Kreishauptmannschaft geschehen? D. Red.) Der Haus haltplan 1932 ergibt danach einen Abschluß von 142 589 702 Mark in den Ausgaben und 133 737 014 Mark in den Einnahmen, mithin einen Fehlbetrag Von 8 852 688 Mark. Der Rat nahm von der Verfügung der Kreishaupt mannschaft Kenntnis und beschloß, den Stadtverordneten hiervon Kenntnis zu geben. Tagungen in Sachsen Frauentreffen in Bad Elster. . Der Landesverband Sächsischer Frauenvereine Hielt rn Bad Elster unter der Leitung von Frau Dr. Hertwig- Bünger eine Grenzlandtagung ab. In der öffentlichen Kundgebung im Kurtheater sprachen zu dem Thema „Deutsche Kulturfragen im In- und Ausland" Frau Dr« Frahm (Berlin), Frau Dr. Dyck, Oberregierungsrätin im sächsischen Volksbildungsministerium, und Frau Mayrl (Warnsdorf) als Vertreterin der sudetendeutschen Frauen! Im weiteren Verlauf der Tagung fanden neben Aus schußsitzungen Führungen durch die Badeanlagen und Heilcinrichtungen statt. Dann vereinigten sich die Teil nehmerinnen nochmals zu Verhandlungen, bei denen im Hinblick aus die im Herbst stattsindenden Gemeindewahlen die Aufgaben der Frauen in den Gemeindeparlamenten erörtert wurden, sowie die Mitarbeit bei den Winterhilfs- maßnahmen und bei der Durchführung des freiwilligen Abeitsdienstes für Frauen. """ Aus Sachsens Gerichtssälen. Vergehen gegen das Gcnossenschaftsgesetz. Dresden. Ter Landwirt Richter aus Dresden-Bühlau, der seit dessen 1920 erfolgten Gründung Vorsitzender des „Spar-, Kredit- und Bezugsvereins Pillnitzer Elbgebtrge" war, hatte ohne Wissen des Aufsichlsrates seinen ursprünglich auf 9000 M. sestgesetzien, dann aus 4000 Mark zurückgeführten Kredit in erheblichem Maße überschritten und diese Handlungsweise trotz ausdrücklichem Verbote fortgesetzt, bis schließlich eine Krediihöhe von etwa 42 000 Mart erreicht war. Da er zur Rückzahlung der Summe nicht in der Lage war, kam die Ge nossenschaft in Schwierigkeiten. Das Gericht sah, da es die An gaben des Angeklagten, er habe infolge unzureichender Buch führung der Genossenschaft von der Höhe der Entnahme keine Kenntnis gehabt, für unglaubhaft hielt, als erwiesen an, daß Richter als Vorsitzender der Genossenschaft absichtlich zu deren Nachteil gehandelt habe, und verurteilte ihn zu einem Monat Gefängnis und 500 Mark Geldstrase, ersatzweise zu weiteren fünfzig Tagen Gefängnis.