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fierriot verdächtigt veuNchlanü Segen Deutschlands Gleichberechtigung. Eine Hetzrede Herriots. Während eines Festessens zu Ehren des französischen Ministerpräsidenten in Gramat beschäftigte sichHerriot mit der Abrüstung, Sicherheit und der deutschen Gleich- berechtigungsfordernng. Herriot benutzte die Gelegenheit, um gegen die deutsche Forderung Stellung zu nehmen und die Reichsregierung der offenen Verletzung des Ver sailler Vertrages zu beschuldigen. Die Schaffung des Reichskuratoriums für Jugendertüchtignng bezeichnete Herriot als die Vorbereitung der Jugend zum Kriege. Wir führen, so betonte Herriot weiter, die Poli tik des Völkerbundes, vor der alle Völker gleich sind und die mit den geheimnisvollen Prozeduren bricht, aus denen so viele Kriege hervorgegangen sind. Wir stellen mit Freu den fest, daß wir nicht die einzigen sind, die erklären, daß eine Wiederaufrüstung Deutschlands die Wiederkehr neuer Wahnsinnstaten bedeuten würde. Denn es handelt sich um eine Wieder aufrüstung Deutschlands. An Beweisen dafür mangelt es auch außerhalb der sehr deutlichen Kundgebung nicht. Der Erlaß vom 13. September organisiert die Jugend in einer Weise, die sie dazu eignen soll, Waffen zu tragen. Es ist eine der größten Traurigkeiten unserer Zeit, wenn man zusehen muß, wie die neue Generation, die eigent lich von der traurigen Erfahrung ihrer Väter gelernt haben sollte, zu Übungen herangezogen und an Hand lungen gewöhnt wird, die nichts mit der moralischen Abrüstung und mit Hem Frieden gemeinsam haben. Wie kann man Kindern die Kunst zu töten beibringen? Welcher Schwindel, dauernd von der materiellen Abrüstung zu sprechen, wenn nichts getan wird, um die moralische Ab rüstung zu ermöglichen. Frankreich, das man so oft bös willig verleumdet hat, kann die Welt zum Zeugen dafür anrufen, daß es nicht von dieser Seuche befallen ist und daß seine nationale Erziehung andere Ziele verfolgt. Herriot wies sodann auf eine Reihe von Artikeln angesehener französischer Militärs hin, aus denen un zweideutig hcrvorgehc, daß Deutschland ein mächtiges Heer aufstellen wolle, nicht nur zur Aufrechterhaltung der Landesverteidigung, was man als vollkommen berechtigt anerkennen würde, sondern das gleichzeitig als Angriffs heer dienen soll. Man müsse sich fragen, ob Deutschland heute wie zur Zeit der Befreiungskriege nicht ein Heer oder gar ein doppeltes Heer aufstellcn wolle, um einen entscheidenden Schlag gegen den Gegner zu führen, für den die Landesverteidigung nur eine Form, des Bür gertums sei. Zur Frage der Abrüstung erklärte Herriot u. a., es sei wahr, daß die Verbündeten des letzten Krieges versprochen hätten, abzurüsten. Man vergesse zu oft nicht nur das Vorwort des 5. Teiles des Versailler Vertrages, sondern auch das von Clemenceau im Namen der Verbündeten überreichte erläuternde Do kument, das seststelle, daß die Abrüstung Deutschlands den ersten Schritt zur allgemeinen Abrüstung darstellt. Die englische Denkschrift vom 15. September zeige deut lich, daß das Vorwort des 5. Teiles dem Vertrag nicht seinen verbindlichen Charakter nehme. Ich glaube, er klärte Herriot, in meiner Antwort an Deutschland be wiesen zu haben, daß Frankreich in weitgehendem Maße zur Rettung der Abrüstungskonferenz im Juni und Juli beigetragen hat. Herriot ging dann weiter aus die Frage der Sicherheit ein. Die Völker wünschten den Frieden, aber noch mehr die Sicherheit. Der organisierte Frieden müsse die völlige Ausschaltung der Gewalt als Mittel zur Lösung inter nationaler Konflikte mit sich bringen, d. h. die klare und deutliche Verpflichtung für die Parteien, sich Schieds sprüchen zu fügen und, im Falle des Zuwiderhandclns eines Staates, die Pflicht zur sofortigen Intervention mit allen Mitteln an der Seite des Staates, dessen Rechte ver letzt sind, an der Seite des gesamten Völkerbundes. Diese Doktrin sei auch heute noch diejenige Frankreichs. Man muß ein Friedensstatut errichten, das alle europäischen Völker in dem gleichen Zustand der Sicherheit vereint und das selbstverständlich Deutschland seine volle Sicherheit garantiert. Er glaube zu wissen, daß hervorragende Mit glieder des Völkerbundes gegenwärtig ein Programm aus arbeiten, das die Abrüstung in ein Verhältnis zur Sicher heit stellt. Unter den gegenwärtigen Umständen beabsichtige Frankreich, auf der völligen Achtung der Friedensverträge und der Völkerbundsatzung zu verharren. Frankreich habe seine Grenzen den deutschen Waren geöffnet und Deutsch land habe im Jahre 1931 einen Einfuhrüberschuß von 3358 Millionen Franc uniergebracht. Man weiß uns dafür keinen Dank. Aber wir beteiligen uns nicht an den Machenschaften, die uns umgeben. Berlin weist die Verdiich- tiguagen energisch zurück. Berlin, 25. September. Die Rede Herriots in Gramat ist, wie in Berliner politischen Kreisen erklärt wird, nicht son derlich geeignet, die Bemühungen um die Wiederingangsetzung der ins Stocken geratenen Abrüstungsverhandlungen zu för dern. Sie enthält eine ganze Reihe von falschen Behauptun gen über Deutschland. Wenn Herriot erklärt, es komme Deutschland nur auf eine Wiederaufrüstung an, so vergißt er, daß von deutscher Seite immer wieder nachdrücklich erklärt wor den ist, Deutschland werde jede Abrüstungsmaßnahme begrü ßen, sofern die deutsche Gleichberechtigungsforderung anerkannt würde. Besonders unangenehm berührt haben in Berlin die gehässigen und der Wahrheit ins Gesicht schlagenden Aeuße- rungen Herriots über den Zweck des Kuratoriums für Iugend- ertüchtigung, das bekanntlich keinerlei militärischen Charakter haben soll. Auch die Ausführungen Herriots über die sogen, moralische Abrüstung fallen angesichts der gerade sich in letz ter Zeit häufenden Hetzreden französischer Militärs und Poli tiker aus Frankreich zurück. Wenn weiter Deutschland sich um die Organisierung seiner Verteidigung innerhalb der Grenzen des Versailler Vertrages bemüht, so hat Herriot nicht das Recht, uns hieraus einen Vorwurf zu machen. Auch der übrige Teil der Rede des französischen Ministerpräsidenten enthält alle möglichen Spitzfindigkeiten, die der Sachlage in keiner Weise gerecht werden und auf die einzugehen sich nicht lohnt, da sie nur eine Wiederholung des hinlänglich bekannten französischen Standpunktes von der nationalen Sicherheit sind, die jeder Ab rüstung Vorauszugehen habe. Als geradezu lächerlich werden in Berliner politischen Kreisen die Angaben Herriots über die ziffernmäßige Verminderung der französischen Truppenstärke seil dem Kriege bezeichnet. Es ist nicht anzunehmen, daß Her riot von militärischen Dingen so wenig versteht, als daß er nicht wüßte, daß die Motorisierung der französischen Armee in den letzten Jahren außerordentliche Fortschritte gemacht hat, so daß die Verminderung der Kopfzahl durchaus keinen Ausgleich hierfür biete. Im Gegenteil hat die Offensivkraft des franzö sischen Heeres durch den Ausbau der militärischen Technik nach Auffassung aller militärischen Sachverständigen stark gewon nen. Die Herbstmanöver der Reichswehr bei Frankfurt haben bewiesen, wie stark ein Heer benachteiligt ist, das auf alle diese technischen Hilfsmittel verzichten muß. Daß die Franzosen für die vorzeitige Räumung des Rheinlandes, für die Herriot den deutschen Dank vermißt, in Gestalt des Dawes-Planes bezw. des Poung-Planes ein außergewöhnlich gutes Geschäft gemacht haben, scheint Herriot ebenfalls vergessen zu haben. Der einzige positive Gedanke in der Rede des französischen Ministerpräsi denten scheint sein Wort vom „neuen Friedensstatut" zu sein. Ob dieser Gedanke vielleicht bei späteren Erörterungen noch eine Rolle spielen wird, dürfte vom Gang der Genfer Ver handlungen abhängen. * Mussolinis Kabmettsches dei Neurath. Unveränderte Haltung Italiens. Der Kabinettsches Mussolinis, Botschafter Baron Aloisi, stattete dem Reichsaußenminister im Hotel Carlton in Genf einen Besuch ab. Die längere Unterredung trug einen ausgesprochen vertrauensvollen und freundschaft lichen Charakter. Die Übereinstimmung, die zwischen der deutschen und der italienischen Regierung in der grundsätzlichen Haltung zur Abrüstungsfrage besteht, ist in dieser Unterredung von neuem zum Ausdruck ge kommen. Es verlautet, daß die italienische Abordnung ange wiesen ist, den deutschen Standpunkt in der Gleichberech- tigungsfrage im Falle einer öffentlichen Aussprache weit gehend zu unterstützen. Die italienische Auffassung wird dahin gekennzeichnet, daß die Abrüstungskonferenz jetzt zu einer entscheidenden Herabsetzung der Rüstungen gerade der Großmächte führen müsse. Für den Fall eines ergeb nislosen Verlaufes der Konferenz könne keinem Staate das Recht auf nationale Sicherheit und Durchführung der hierzu nötigen Maßnahmen bestritten werden. Die deutsche Gleichberechtigungsforderung wird auf italienischer Seite als juristisch und moralisch einwandfrei bezeichnet. Es kann angenommen werden, daß in der Unterredung zwischen Neurath und Aloisi die italienische Auffassung in dieser Richtung deutlich zum Ausdruck gekommen ist. Bisher leine Entscheidung in Gens. Die Unterredung zwischen Henderson und Neurath. Der Reichsautzenminster Frhr. von Neurath hatte eine Unterredung mit dem Präsidenten der Abrüstungs konferenz, Henderson, die auf einen persönlichen Wunsch des Präsidenten zurückging. Von amtlicher deut scher Seite wird dazu mitgeteilt, daß man lediglich „die Auswirkung, die die gegenwärtige Situation in der Ab rüstungsfrage herbeigeführt hat, in freundschaftlicher Form durchbesprochen hat. Irgendwelche Entscheidungen konnten von den beiden Herren nach Lage der Sache nicht getroffen werden". Es kann angenommen werden, daß bei dieser Unter redung aus deutscher Seite ferner die Gründe dargelegt Wurden, aus denen heraus eine Antwort auf den Brief Hendersons an den Reichsaußenminister nicht erfolgt ist. Solange die deutsche Gleichberechtigungsforderung nicht angenommen ist, liegt für die deutsche Regierung keinerlei Veranlassung vor, inoffizielle Verhand lungen mit dem Präsidenten oder dem Büro der Ab rüstungskonferenz einzutreten. Beabsichtigte Erhöhung -er Erwerbslosenunterstühung. Der Neichsarbeitsmtnister gegen Streikdrohungen. In einer Unterredung über die Durchführung der Verordnung zur Vermehrung und Erhaltung der Arbeits gelegenheit wurde Reichsarbeitersminister Schäffer darauf hingewiesen, daß in einer Reihe von Betrieben die Durch führung der Verordnung aus Schwierigkeiten zu stoßen scheine. Verschiedentlich seien aus die Ankündigung der Werksleitung hin, daß die Arbeitnehmerzahl durch Neu einstellungen erhöht werde und demzufolge eine der Ver ordnung entsprechende Lohnkürzung eintrete, dieBeleg - schäften in den Streik getreten. Auch feien Äuße rungen einzelner Gewerkschaftsführer bekannt geworden, die mehr oder minder unverhüllt eine Sabotage der Verordnung ankündigten. Welche Haltung nehme die Reichsregierung gegenüber solchen Versuchen ein? Der Minister erwiderte darauf folgendes: „Es trifft zu, daß in einzelnen Betrieben Arbeiter ihre Arbeitsplätze verlassen haben, weil der Arbeitgeber ein ihm nach der Verordnung zustehendes Lohnminderungsrecht ausgeübt hat, und daß in anderen Betrieben die Arbeiter durch Drohung mit Streik den Arbeitgeber nötigen, die Ausübung dieses Rechtes zu unterlassen. Im Interesse der Arbeitslosen und zu Ehren der Gewerk schaften hoffe ich, daß neue Nachrichten das übertriebene der Meldungen dartun; denn ich weiß, daß in vielen Be trieben die Verordnung tatsächlich durchgeführt wird. Grundsätzlich bin ich noch nicht geneigt, daran zu glauben, daß eine erhebliche Zahl von Arbeitern, die noch einen Arbeitsplatz haben, wegen einer geringen Lohnkürzung den Arbeitslosen, die mit ihren Frauen und Kindern lange genug gedarbt haben, das Recht auf Arbeit und den Ein tritt in das Arbeitsverhältnis verwehren wollen. Vor zwei Tagen hat im Verwaltungsrat des Inter nationalen Arbeitsamtes in Genf die Arbeitergruppe mit Unterstützung meines Vertreters die Verkürzung der Arbeitszeit gefordert, um für die Erwerbslosen Arbeits plätze zu gewinnen. Wenn jetzt in Deutschland der Streik zunimmt und nicht bloß die Fortdauer der Arbeitslosig- ren, zonoern stellenweise sogar den Verlust der bisherigen Arbeit zur Folge hat, dann muß ich allerdings gestehen, daß das tatsächliche Verhalten der Arbeiter, in Deutsch land mit den Forderungen in Genf in unlösbarem Widerspruch steht. Es scheint mir zunächst Aufgabe der Gewerkschaften zu sein, die Streikmeldungen auf ihren wahren Sachverhalt zu prüfen und dann sofort das zu veranlassen, was die tarifvertragliche Friedenspflicht von ihnen verlangt. Denn es ist ganz zweifellos, daß die Zahlung des vom Arbeitgeber auf Grund der Verord nung gekürzten Lohnbetrages als eine volle Erfüllung der tarifvertraglichen Verpflichtungen anzusehen ist. Auf die unmittelbaren Folgen der Verletzung der Friedens- Pflicht hinzuweisen, erübrigt sich; jede Gewerkschaft und jeder Arbeiter weiß das. Wie es scheint, sehen aber manche noch nicht ein, daß — wenn die Friedenspflicht verneint oder hartnäckig verletzt wird — der Begriff des Tarifvertrages gefährdet und die Stellung der Gewerk schaften erschüttert wird. Für den Winter hat die Reichsregierung die Er höhung der Arbeitslosenunter st ützung ins Auge gefaßt, weil sie davon ausgeht, daß auf Grund des Wirtschaftsplanes die Arbeitslosenziffer sinkt. Es kommt jetzt zum guten Teil auf die Haltung der Gewerk schaften und der Arbeiter an, ob diese natürliche Voraus setzung eintreten kann. Auf alle Fälle hält die Reichs regierung an ihrem Wirtschaftsplan und an der Verord nung fest." Hus unserer Mimst Wilsdruff, am 26. September 1932. Merkblatt für den 27. September. Sonnenaufgang 5^I Mondaufgang 1ff Sonnenuntergang 17^1 Monduntergang 16 1914: der Dichter Hermann Löns gefallen. Auch die „Rüsselbude" war von herrlichstem Welter be günstigt. Der Sonne Herbstgvld lockte hinaus zum Wandern und auch zur Einkehr in unsere Stadt. Es waren wieder viele Besuchsfremde da, die zum großen Teile sich bereits die Markt musik der Städtischen Orchesterschule anhörten, nun schon wie der die letzte in diesem Jahre. Am Nachmittag marschierten mit den Marschweisen der Stadtkapelle die Schützen wieder zur Festwiese und eine lange Reihe der Besucher reihte sich an. Hier riß der Betrieb bis zum Abend nicht ab. Nachdem die Fieranten heute Montag nachmittag für die Kinder ein Fest veranstalten, soll am Abend ein großes Feuerwerk abgebrannt werden. Da es seit langen Jahren wieder einmal das erste ist, was hier abgebrannt wird, dürfte es viel Publikum nach dem Schützenplatze locken. Einkehr in unsere Stadt hielten gestern nachmittag in der 3. Stunde etwa 60 Mitglieder der Landesgruppe Sachsen des Riesengebirgsvereins, die unter Leitung von Syndikus Lißie- Dresden steht. Die Damen und Herren waren um 10 Uhr in Leutewitz aüfgebrochen und durch den Zschoner Grund über Steinbach und Käufbach gewandert. Nach einem gemeinsamen Besuch der „Rasselbude" trafen sie im „Löwen" wieder zusam men, wo sie bei Gesang und Unterhaltung einige frohe Stun den verlebten. Die Heimatsammlung sah vorigen Sonnabend das Frei willige Arbeitslager Kesselsdorf in Stärke von 40 Mann zu Gaste. Betriebsleiter Madie f. Ist den ersten Nachmiltagsstunden des Sonnabend wurde Betriebsleiter i. R. Josef Madle von langem schwerem Leiden durch einen sanften Tod erlöst. Als im Jahre 1900 die Stadt das neue Elektrizitätswerk baute, da war er dabei als Angestellter der Firma Pöge-Chemnitz tätig. Nach- der Fertigstellung des Werkes wurde er am 16. März 1901 als technischer Leiter desselben in Pflicht genommen. Mit pein lichster Gewissenhaftigkeit hat er sein Amt W Jahre lang aus- geübt. Am 1. April 1924 trat er in den Ruhestand, nachdem das städtische Werk an die Kraftwerke Freital verkauft wor den war. Einige Zeit leitete er noch den Betrieb, bis derselbe gänzlich nach Freital verlegt wurde. Die Segnungen des Ruhe standes konnte er nur wenige Bahre genießen. Ein Schlaganfall warf ihn aufs Krankenlager, von dem er nie wieder gesund aufstand. Der Tod war ihm nun wirklich Erlöser. Leicht sei ihm die Erde! Der Haus- und Grundbesitzerverein hielt am Sonnabend seine Mvnatsversammlung in der „Tonhalle" ab. Tischlermstr. Heeger eröffnete sie mit begrüßenden Worten und gab die Tagesordnung bekannt. Anter Eingänge fand ein Schreiben des Stadtrates besonderes Interesse, in dem wegen der vom Verein geforderten Rattenvergiftung die tatkräftige Mithilfe des Haus besitzes gefordert wurde, da bei der letzten Rattenvergistung viele Hausbesitzer den stadträtlichen Anforderungen nicht Folge geleistet hätten. Nach längerer Aussprache wurde der Vorstand beauftragt, dem Stadtrat mitzuteilen, daß der Verein die Ver tilgung weitgehendst unterstützen wird. Eine Antwort auf das weitere Gesuch an den Stadtrat wegen Herabsetzung der Woh nungsfreigrenze von 250 auf 180 RM. war noch nicht einge gangen. Aufmerksam machte der Vorsitzende noch auf den Vor trag, den Syndikus Tögel ° Coßmannsdorf morgen Dienstag abend im „Adler" über eine Reise durch Frankreich hält. Die Mitglieder werden gebeten, den Vortrag zahlreich zu besuchen. Kenntnis genommen wurde weiter von einem Schreiben der Chemnitzer Versicherungsgesellschaft, deren Satzungen zur Ver teilung kamen. Zum Schluß behandelte man noch eine Reihe Steuer- und Hypothekenfragen. Anonym ist zwecklos! Beim hiesigen Gendarmerieposten II gehen fortgesetzt anonyme Schreiben ein, in denen Angaben über gewisse Straftaten gemacht werden. Denselben kann aber nur nachgegangen werden, wenn sich der Schreiber zwecks einer Aussprache in der Wohnung des Gendarmeriepostens II, Sand bergweg, einfindet. Strengste Verschwiegenheit des Namens wird zugesichert. Ein Damenrad gestohlen. In den zeitigen Abendstunden des Sonnabend wurde ein Damenrad am Gasthofe in Grum bach gestohlen. Marke „Mars", Nummer unbekannt, leichtge bogene Lenkstange, braune Gummigriffe, schwarzer Rahmen, schwarze Schutzbleche, mit Kleiderschutz, Pedale mit Gummi und Bereifung grau, braune Werkzeugtasche. Sachdienliche Wahrnehmungen erbittet der Gendarmerieposten Wilsdruff II, Landbergweg. Betrügerischer Abonnentensammler für die „Deut'che Kolonialzeitung!" Wer ist noch geschädigt? Die Kriminalab- teilung Freiberg teilt mit: Der von dem Gendarmerieposten in Röhrsdors festgenommene 44 Jahre alte Mechaniker Friedrich Schmahl aus Mühlheim a. d. Ruhr hat seit etwa Mai 1932