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Hinterlassen, aber klugerweise nicht die eigenen, sondern solche gänzlich Unbeteiligter, die sie sich irgendwie verschafft haben. Der Gedanke ist gewiß ausgezeichnet, nur fällt heute kein Sach verständiger auf den Schwindel mehr hinein. Dergleichen falsche Abdrücke geben nämlich zwar die Linien, Vertiefungen und Erhöhungen der Haut mit großartiger Genauigkeit wieder, aber diese Genauigkeit genügt dem modernen Kriminalisten nicht mehr. Beinahe eine ebenso große Rolle spielen für ihn die winzigkleinen Schweißporen, die in Zahl, Größe uni Form bei den einzelnen Menschen völlig von einander ab- weichen. Allein was ihre Zahl betrifft, so hat man gefunden, daß sie zwischen zehn und 31 je Quadratzentimeter schwankt. Diese Poren zeichnen sich nun beim echten Fingerabdruck infolge des von ihnen ausgesonderten Schweißes in völliger Deutlichkeit ab, können aber bei einem von einem Gummihand schuh stammenden nicht vorhanden sein und verraten somii allein ourch ihr Fehlen ohne weiteres den Schwindel. Ser Deutsche Pfarrertag In Zena. Anschluß der Bayern an vcn Evangelischen Pfarrerverein. Der Verband Evangelischer Pfarrervereine, der 38 Pfarrervereine mit 17143 Mitgliedern zählt, hielt in Jena seinen aus allen Teilen Deutschlands gutbesuchten Pfarrertag ab. Nachdem neuerlich auch der Baye rische Pfarrerverein seinen Beitritt beschlossen hat, stellt der Verband die Vertretung der gesamten deutschen evangelischen Pfarrerschast dar. Die Versammlung stimmte dem bayerischen Antrag auf Anschluß an den Verein ein mütig zu. Der bayerische Vertreter hob hervor, daß eine starke Verbundenheit zwischen dem bayerischen Pfarrer- stand und dem des übrigen Reiches auch in der Vergangen heit bestanden habe. Der Rektor der Universität Jena, Prof. Dr. Esau, betonte die Zusammengehörigkeit zwischen Theologie und Naturwissenschaften. Der Dekan der Theologischen Fakul tät, Prof. v. Fascher, warb um Verständnis für das seelische Ringen der heutigen Jugend. Landesoberpfarrer v. Reichardt wies auf die vertrauensvollen Beziehun gen zwischen den Kirchenbehörden und dem Pfarrerverein in Thüringen hin. Prof. v. Dr. Schmidt-Japing- Bonn hielt einen Vortrag über die geistige Lage der Ge genwart und die Kirchen. Ein weiterer Vortrag von Pros. Dr. Giese-Frankfurt (Main) befaßte sich mit der weltlichen Rechtstellung der Religionsgesellschaften in Deutschland. Der nächste Pfarrertag soll in Frankfurt (Main) stattfinden. Grenzland-Chronik. Halle. Betrügerischer Pferdehändler festgenommen. Der Kriminalpolizei gelang es, den Handelsmann Karl Schäfer aus Vogelsberg, der, wie berichtet, in den verschiedensten Orten der näheren und weiteren Umgebung als Pferdehändler auftrat und die Verkäufer um die Kaufsumme betrog, festzunehmen. Er wurde dem Amtsgericht zugeführt. Hof. Unter seinem Fuhrwerk begraben. Der Kutscher Tröger war beauftragt, 50 Zentner Kohle nach Krötenbruck zu fahren. Bei dem Versuch, mit dem Wagen an das Kellerfenster heranzufahren, wo er die Kohlen abladen wollte, kippte der Wagen um und begrub Tröger unter sich. Er konnte nur als Leiche geborgen werden. Haida (Böhmen). Deutsches Gasthaus wird tschechisch. Das bekannte Gasthaus Neuhütte an der Schöberstraße wird nach dem kürzlich erfolgten Ableben des bisherigen Pächters Hermann einen tschechischen Pächter erhalten. Die Staatsverwaltung, die Besitzerin des Gasthauses ist, hat die Pacht nicht neu ausgeschrieben, sondern von fünf Bewerbern — darunter vier Deutschen — einem Tschechen gegen eine Summe von 5000 Kronen aas Gasthaus verpachtet. Die deutschen Touristen mögen sich dies merken. Warnsdorf i. B. Ein gefährlicher Stretch. Als ein Lausbubenstreich hat sich die vermutete Brand stiftung in der Fabrik Bormühle herausgestellt. Vier schulpflichtige Jungen waren auf Erkundungsfahrten in den Betrieb eingedrungen und hatten unbedachterweise das elektrische Bügeleisen, das auf einem Holztische stand, eingeschaltet. Der Anführer der Jungen wird sich vor dem Jugendrichter verantworten müssen. Bauernregeln vom September. Daß der Herbstmonat September bereits die Brücke zum Winter ist, geht aus einer ganzen Reihe von alten Bauernregeln hervor, die sich bereits der Wettergestaltung im Winter zuwenden. So heißt es z. B. „Donnert's im September noch — wird der Schnee um Weihnacht hoch." Dagegen besagt ein anderes Wort: „Nebelt's an St. Kleo- phas (25.) — wird der ganze Winter naß." Eine dritte Prophezeiung lautet: „Regnet's sanft am Michaelstag (29.) — sanft der Winter werden mag." Wie das Wetter im September selbst ausschauen wird, verrät uns der folgende Spruch: „Jst's an Agidi (1.) schön und rein — wird's den ganzen Monat schön sein." Auf den Wein be zieht sich die Regel: „Wetter, das an Matthäi (21.) klar — bringt guten Wein im anderen Jahr." Im allgemeinen braucht der Landmann auch im September schönes und trockenes Wetter, da auf dem Felde mancherlei zu ernten ist, Frühkartoffeln, Hanf, Rübsamen, Sommerraps und spät gesäte Hülsenfrüchte. Die Grummeternte wird ein gebracht, die Obsternte kommt in vollen Gang. Auch der Städter wünscht sich einen sonnigen Herbst. Das Parlament -er Gastwirte. 57. Deutscher Gastwirtstag. InMünster wurde die Ordentliche Hauptversamm lung des 57. G a st w i r t e t a g e s eröffnet, zu der 496 Vertreter erschienen waren. In seiner Eröffnungsansprache gab Präsident Köster einen überblick über das verflossene Geschäftsjahr. Er betonte, daß nicht nur die Geschlossen heit des Verbandes, sondern auch die notwendigen Mittel zur Fortführung des Kampfes vorhanden sein müßten. Parteipolitik gehöre nicht in die Berufsorgani sationen. Der Jahresbericht wurde einstimmig genehmigt, ebenso der Kassenbericht. Der Geschäftsführende Ausschuß wurde wiedergewählt. Eine lebhafte Aussprache entspann sich beim Punkt Satzungsänderungen. Es wurde be schlossen, die Anstellungsbedingungen für Mit glieder des Geschäftsführenden Ausschusses in Zukunft durch den großen Vorstand regeln zu lassen, wozu aber die Genehmigung der Hauptversammlung notwendig sein soll. Nach einem weiteren Beschluß gelten Reichswahlschatz und Preußenschatz als abgeschlossen. Neue Mittel werden ihm nicht mehr zugeführt. Tomaten-Oemonstration vor dem Finanzamt. Die Gärtner von Frankfurt (Oder) und Lebus geben ihre Erzeugnisse in Zahlung. Die Obst- und Blumengärtner aus Frankfurt (Oder) und Lebus veranstalteten im Finanzamt eine nicht all tägliche Kundgebung, um ihre große Notlage vor Augen zu führen. Die auf dem Wochenmarkt übriggebliebenen Erzeugnisse, darunter fünfzig Zentner Tomaten, wurden in 15 Wagen zum Finanzamt gebracht und dort in den Gängen und auf dem Hof aufgestapelt. Der Wortführer der Gärtner legte dem Vorsteher des Finanzamtes den trostlosen Notstand des Gewerbes dar. Obwohl der deutsche Markt mit einheimischen Erzeug nissen geradezu überschwemmt sei, gehe die Einfuhr ausländischer Erzeugnisse ungehemmt weiter. In der vorigen Woche seien in Berlin täglich 16 Eisen bahnladungen ausländischer Tomaten angekommen. Da die Gärtner ihren steuerlichen Verpflichtungen nicht nach kommen könnten, versuchten sie, der Steuerbehörde ihre Erzeugnisse zur Verrechnung unmittelbar anzubieten. Der Vorsteher des Finanzamtes bedauerte, die aufgestapelten Erzeugnisse nicht annehmen zu können, betonte aber, daß er die Bitte um entsprechende steuerliche Behandlung be fürwortend weiterleiten wolle. Die belgischen Bergarbeiter stimmen dem Aegierungsvorschlag zu. Der Nationalausschuß der Bergarbeiterverbände ist dem Beschluß des aus Vertretern der Arbeitgeber und Ar beitnehmer bestehenden Vermittlungsausschusses beigetre ten und hat damit den Regierungsvorschlag zur Beile gung des Kohlenarbeiterausstandes angenommen. Die Ar beitgeber müssen noch Stellung nehmen. Sechs KinSer bei einem Explosionsunglück verletzt. In Hagen ereignete sich ein Explosionsunglück. Spielende Kinder fanden ein zehn Zentimeter langes, zwei Zoll dickes Rohr, das auf beiden Seiten verschlossen war. Die Kinder machten ein Feuer und warfen das Rohr hinein. Plötzlich explodierte dieses, wodurch sechs Kinder zum Teil schwer verletzt wurden. Das Rohr war anscheinend mit einem Explosivstoff angefüllt. Zwei Todesopfer einer Familientragödie. In Frankfurt am Main wurde der 50jährige arbeitslose Tapezierer Otto Amberg an seinem Bett erhängt aus gefunden. Im Bett lag sein fünfjähriger Pflegesohn Alfred Möller, dem eine Schnur um den Hals gelegt war. Die Untersuchung ergab, daß Amberg das Kind erdrosselt und sich dann selbst aufgehängt hat. Man nimmt an, daß die wirtschaftliche Notlage den seit mehreren Jahren arbeitslosen Mann zu dieser Verzweiflungstat ge trieben hat. Schweres Einsturzunglück aus einer Brandstätte. Auf einem landwirtschaftlichen Anwesen in Gründobl, Gemeinde Bad Höhenstadt, brach Feuer aus, dem die großen Erntevorräte sowie die landwirtschaftlichen Geräte in kürzester Zeit zum Opfer fielen. Bei den Äufräumungs- arbeiten stürzte plötzlich eine Mauer der ausgebrannten Scheune ein. Mehrere der Helfer wurden unter den Trümmern begraben. Zwei 17 Jahre alte Burschen und ein 48 Jahre alter Mann, die freiwillig mitgeholfen hatten, konnten nur als Leichen geborgen werden. Ein Mann wurde schwerverletzt ins Krankenhaus geschafft. Wieder 59 Kriegerleichen freigelegt. Die Aus grabungen der sterblichen Überreste ehemaliger Soldaten haben in der vergangenen Woche in der Gegend von Peronne zur Freilegung der Leichen von 42 französischen und 17 deutschen Soldaten geführt. Ein Teil der Ge fallenen konnte identifiziert werden. Das Wettrennen nach Indien. " ' Kürzlich kam ein seltsames Wettrennen zwischen einem Ozeandampfer und einem Kraftfahrer mit dem Siege des ersteren zum Abschluß. Es handelte sich darum, ob der ehe malige Hauptmann Benyon mit seinem Auto auf dem Land wege oder der Dampfer „Manora" zuerst bei gleichzeitiger Ab fahrt von London aus Kalkutta erreichen würde. Obgleich man die dem Hauptmann erwachsenden Schwierigkeiten nicht unter schätzte, sprach man ihm allgemein doch die besseren Aussichten zu; wie sich herausgestellt hat, mit Unrecht. Denn während oie „Manora" unlängst in Kalkutta eingetroffen ist, hat der Kraftfahrer erst Quetta erreicht, mithin noch über 2000 Kilo meter zurückzulegen. Nach seiner Erklärung wäre er mit allen Widerwärtigkeiten unterwegs gut fertig geworden, selbst ein Sandsturm in Mesopotamien hätte ihn nur wenige Stunden aufgehalten; das einzige, woran er scheiterte, seien die viel fachen Aufenthalte an den zahlreichen Grenzübergängen ge wesen. Durch die kleinliche Handhabung der Paß- und Gepäck- nntersuchung seitens der Zollbeamten habe er soviele Stunden eingebüßt, daß er ohne diese — beim Eingang ferner Wette natürlich nicht vorausgesehenen — Hindernisse leicht gewonnen haben würde. — Auch ein Zeichen unserer Zeit! Neuartiger Kampf gegen die Mücken. Zwischen den Mündungen der Rhone, unweit Marseilles, liegt die Camargue, eine ausgedehnte Sumpflandschaft, wo sich Mücken und Moskitos in Mengen finden wie sonst nirgend in Europa. Man hat natürlich alles versucht, um dieser Plage Herr zu werden, bisher mit recht geringem Er folg. Bou der Erfindung einer jungen Marseillaiserin ver spricht man sich nun aber ein baldiges Ende der Mückennot. Fräulein Germaine Gourdon hat nämlich einen Apparat ent worfen, bestehend aus einer senkrechten Röhre, an deren Spitze eine hellbrennende elektrische Glühbirne sich befindet. Diese lockt von weither die Mücken herbei, die das Licht um schwärmen, von einem am Fuße der Röhre angebrachten Ven tilator aber in diese hinein gesaugt und dann leicht getötet werden. Bei einem ersten Versuche schätzte ein Sachverständiger die binnen vier Stunden hiermit vernichteten Mücken aus rund 3,4 Millionen Stück. Die Erfinderin hofft die „Leistung" auf rund eine Million stündlich steigern zu können. LIissbstk Spodsrl Siek öss 6lüek Koman von /lnkslmsnn Lop^rigln Martin ksucbtvLagsr Halls (Laals) s45 Bei seinem Anblick war die Jüngere plötzlich tief er blaßt, starrte ihn erschrocken an. Schon hatte sie wieder das Abteil verlassen, beugte sich aus dem offenen Fenster. „Elisabeth, sind Sie von Sinnen? Wollen Sie sich un bedingt erkälten? Ihre Stimme verlieren? Sie sind doch sonst nicht so unvernünftig." Der Mann im Abteil hatte wieder seine Zeitung vor- genommen. Das also war Elisabeth Psilipp. Er hatte sie ebenso schnell erkannt wie sie ihn. Jetzt saß Elisabeth wieder im Abteil. Sie war froh, daß Eckertsburg in den Speisewagen gegangen und Frau Schelmer eingeschlafen war, da konnte sie sich ungestört ihren Gedanken hingeben. Dieser ein wenig feiste, spießbürgerliche Mann da war also Hubert Heilmann. Mein Gott, was war aus ihrem schönen Hubert geworden! Nichts von alledem war mehr da, was sie früher an ihm entzückt hatte. Das war ein ganz anderer Mann als der, um den sie sich gegrämt, den sie zu lieben geglaubt hatte. Die kurzsichtigen Augen, der unschöne Mund, die fleischigen Hände... Sie mußte den Blick abwenden; sie schämte sich, daß sie diesem Manne einmal gut gewesen war. Stumm und unverwandt sah Elisabeth zum Fenster hinaus. Hubert Heilmann hatte Muße genug, seine ehemalige Braut zu betrachten. Wie schön sie geworden war, noch viel, viel schöner als früher! Eine wilde, verzweifelte Sehnsucht hatte ihn erfaßt. Ganz war diese Sehnsucht nie gewichen, seit damals, seit er Elisabeth durch die Ränke seiner Tante Lucie ver loren hatte. Später, nach Jahren, hatte er die Briefe ge funden, die sein Glück vernichtet hatten. Er hatte erfahren müssen, daß man seine und Elisabeths Briefe unter schlagen, daß man alles getan hatte, ihn und Elisabeth zu trennen, daß man ihn in die Ehe mit der anderen ge trieben hatte. Aber es war zu spät gewesen. Er war längst mit Sibylle von Rautenstein verheiratet; sie war die Mutter seiner Kinder. Er konnte keinen Skandal heraufbeschwören, feine Stellung nicht gefährden. Elisabeth war eine berühmte Künstlerin geworden, das wußte er. Es würde keinen Sinn haben, heute zu ihr zu kommen, ihr zu beichten. Er war gebunden, und Elisa beth würde nichts übrig haben für den Mann einer anderen Frau. Aber von diesem Tage an war Hubert Heilmann ein anderer geworden. Wenn er schon die geliebte Frau nicht besitzen konnte, dann wollte er sich wenigstens an anderen Frauen schadlos halten für die Enttäuschung, die er in seiner Ehe erlebt hatte. Er war ein Frauenjäger geworden, der den Genuß nahm, wo er sich ihm bot. Und jetzt — jetzt saß er der Frau gegenüber, der die große Liebe seines Lebens gehört hatte, die er die ganzen langen Jahren über nie ganz vergessen hatte. Heiß wallte sein Blut, als er sie vor sich sah. Er fühlte jenen schlanken Körper wieder in seinen Armen zittern, spürte ihre scheuen, innigen Küsse, hörte die leisen Liebesworte, die sie ihm zuraunte. Auch sie hatte ihn wiedererkannt; er hatte es genau beobachtet. Daß sie sich abwandte, ihn nicht beachtete, hatte kaum etwas zu sagen. Das war frauliche Scheu, begreif liche Zurückhaltung. Er würde jedenfalls alles versuchen, sie wieder zu sich herüberzuziehen; niemand konnte ihm verübeln, wenn er die Jugendliebe auffrischte, nachdem er innerlich mit der ungeliebten Frau nichts zu tun hatte. Hubert Heilmann hatte Erfahrung in bezug auf Frauenschönheit, und er sah, daß Elisabeth Pfilipp schön war, viel, viel schöner noch als früher, daß es sich lohnte, sie wieder für sich zu gewinnen. Die Jahre schienen spurlos an diesem reizvollen Ge sicht vorübergegangen zu sein; niemand konnte es dieser Frau ansehen, daß sie die Dreißig längst überschritten hatte. Diese Augen — dieser Mund! Der Mann in seiner Ecke zitterte vor Sehnsucht. Wer mochte nur jener Mann sein, der mit den beiden Damen gekommen war? Vielleicht der Manager der Künstlerin. Aber er schien mehr für Elisabeth übrig zu haben, denn gerade jetzt trat er ins Abteil und überreichte der Sängerin eine Schale köstlicher Kirschen und eine Pralinenpackung. Hubert Heilmann fah, wie Elisabeth leise errötete und wie die Augen des Mannes mit seltsamem Ausdruck auf dem Gesicht Elisabeths hafteten. Die andere Dame war inzwischen erwacht, und die drei begannen ein o-ifriges Gespräch, das sich indes nur um künstlerische Dinge drehte. Hubert Heilmann ließ Elisabeth nicht aus den Augen, seine Blicke verließen sie kaum einen Augenblick. Elisabeth mochte das fühlen, denn plötzlich sprang sie von ihrem Sitz auf, stellte sich, mit dem Rücken zum Abteil, an das Gangfenster. Elisabeth war innerlich empört darüber, daß Hubert Heilmann es wagte, sie dauernd mit seinen Blicken zu be lästigen. Besaß er denn gar kein Taktgefühl? Wenn schon ein unliebsamer Zufall sie hier in der Eisenbahn zu sammengewürfelt hatte, fo hätte er wenigstens den An stand besitzen und von ihrer Gegenwart keine Notiz nehmen müssen, anstatt sie unausgesetzt zu beobachten. Eckertsburg kam zu ihr heraus. Er wunderte sich im stillen über die Unrast, die heute aus Elisabeth sprach. Aber er sagte nichts, blieb neben Elisabeth, bis der Zug sich Dresden näherte. Auf dem Bahnsteig stand Traute mit ihrem Jungen. Mit einem Jubelschrei stürzte üch die junge Frau auf die Freundin, und der kleine Hans schloß gleich darauf be geistert seine Aermchen um den Hals der geliebten Tante. (Fortsetzung folgt.) „