Wilsdruffer Tageblatt : 26.08.1932

• Erscheinungsdatum: 1932-08-26
• Sprache: Deutsch
• Vorlage: Stadt Wilsdruff
• Digitalisat: Stadt Wilsdruff
• Digitalisat: SLUB Dresden
• Rechtehinweis: Urheberrechtsschutz 1.0
• Nutzungshinweis: Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
• URN: urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-193208261
• PURL: http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19320826
• OAI: oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19320826
• Sammlungen: LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
• Sammlungen: Zeitungen
• Sammlungen: Saxonica
• Strukturtyp: Ausgabe

von 100 Mark Ze Siedlerstelle erhält, 4. daß die Siedlung aus dem der Stadt gehörigen Lande hinter dem Krankenhause er richtet wird und dazu von einem Landverkaufsangebvt der Win- terschen Erben soweit als notwendig Gebrauch gemacht wird. In Frage kommen etwa 2000 Quadratmeter zum Preise von 1 Mark je Quadratmeter. Die auf dem Lande stehenden Obst- bäume sind mit 25 Mark zu entschädigen, auch kommt im Be darfsfälle noch eine geringe Entschädigung für anstehende Rosen hinzu. Laut 8 33 der sächsischen Spar- und Girokassenverord nung vom 12. Mai 1932 hat die zu erfolgende finanzielle Aus einandersetzung zwischen Stadt und Sparkasse bezw. Stadt und Stadtbank durch Verträge mit den nötigen Aufstellungen zu er folgen. Die Verträge kamen zur Verlesung und wurden ge nehmigt. Für Spar- und Girokasse müssen nunmehr auch getrennte Ausschüsse bestehen. Da die Amtierungszeit sowieso nur bis Ende des Jahres läuft, nahm man die Wahl gleich per Zuruf vor. Dem Sparkassenausschuß gehören nunmehr an: Bürger meister Dr. Kronfeld, stellvertr. Bürgermeister Stadtrat Jahn, Kassierer Leuschner, die Stadlvv. Kraft und Lindner und ein noch zu Wählender aus der Bürgerschaft, als Stellvertreter die Stadlvv. Zimmermann und Hun - ziger. — Der Verwaltungsral der Girokasse besteht aus den Herren Bürgermeister Dr. Kronfeld, stellvertr. Bürger meister Stadtrat -lohn, Kassierer Rose, Stadtv. Kraft und Stadtrat Zschvke, als Stellvertreter der beiden letzte ren Stadlrat Gerhardt und Stadtv. Hunziger. Dem Kreditausschuß gehören an: Bürgermeister Dr. Kronfeld, stellvertr. Bürgermeister Stadtrat Gerhardt und Stadtv. H u n z i g e r. Damit hatte die öffentliche Sitzung ihr Ende gefunden, es folgte eine kurze nichtöffentliche. Städti'ches Luft- und Schwimmbad. Wasserwärme 23°. Gewerbeverein. Morgen Sonnabend unternehmen die Mitglieder des Gewerbevereins eine Wanderung nach Brauns dorf, um daselbst die Dolomit-Werke zu besichtigen. Stellen 1 Uhr „Goldener Löwe". Gäste sind willkommen. Humoristischer Abend im „Schützenhaus". Kommenden Sonntag, den 28. August gastiert das bereits am 12. Juni hier mit stürmischem Beifall aufgenommene „Erste Dresdner Künst ler-Ensemble" unter Leitung des allbeliebten Humoristen Hein rich Löffler. Die Künstler legen besonderen Wert darauf, herz- erfri.chenden Humor und immer neue Darbietungen zu hrin- gen. Der Besuch kann wiederum nur bestens empfohlen wer den und es ist im Interesse der Besucher ratsam, pünktlich zu erscheinen, damit das vielseitige Programm auch vollständig zur Ausführung kommen kann. Manöver in der hiesigen Gegend. Wie bereits vor eini gen Jahren haben unsere Leser am 6. September wieder ein mal Gelegenheit, einem Manöver im Regimentsverbande bei- zuwvhnen. Im Raume zwischen Wilsdruff—Grumbach—Her zogswalde hält am genannten Tage das 10. Sächsische Infan terie . Regiment eine grvtzangelegte Angriffsübung ab. Die Truppen beziehen dann in der hiesigen Gegend Quartier, um dann am 9. und 10. September an den in Gegend nördlich und westlich Freiberg stattfindenden Herbstübungen der Bri gade teilzunehmen. Die Hebung, an der die Infanterie-Regi menter 10 und 11 mit 2 Artillerie - Abteiluügen und sonstige Truppen unter der Führung des Insanterieführers 4 teilneh- men, geht vom 9. bis 10. September durch und endet am 10. September mittags. — Am 14. September folgen dann be kanntlich die großen Divisionsmanöver im Raume zwischen Noßwein—Hainichen—Waldheim—Döbeln. Mondfinsternis im September. Die einzige in diesem Jah re in Mitteleuropa sichtbare Mondfinsternis erfolgt am 14. September. Die Verfinsterung ist nur eine partielle, also eine unvollständige, aber immerhin wird der Mond doch zu 98 v. H. seines Durchmessers vom Erdschatten bedeckt. Der Mond tritt am 14. September um 20.18 Uhr in den Kernschatten der Erde. Die Mitte der Finsternis ist um 22 Uhr und der Aus tritt aus dem Kernschatten erfolgt um 23.43 Uhr. An diesem Tage geht der Mond in unseren Breiten schon ungefähr 20, Stunde vor Beginn der Verfinsterung durch den Kernschatten der Erde auf. Vergebt Arbeit! Dies geht alle Frauen an, die heute noch in guten oder doch leidlich guten Verhältnissen leben — deren Männer noch Arbeit haben und so noch für das Auskommen ihrer Familie zu sorgen vermögen. Da werden doch in sehr vie len Haushaltungen kleine Arbeiten sein, die zu vergeben sind. Ausbesserungen an irgendwelchen Möbeln und Wirtschafts- gegonständen, in der Wohnung selbst, an der Kleidung und so mancherlei Dingen. Auffrischungen, die man schon immer vor nehmen wollte und doch immer wieder hinausgeschoben hat. Man schiebe diese Arbeiten nicht hinaus! Sage auch nicht — ach, das sind ja nur Kleinigkeiten, die man damit an Arbeit zu vergeben hätte. Was und wem wäre damit schon geholfen? — Man bedenke, daß jede Stunde Arbeit, die man vergibt, Geld bringt, und was viel mehr bedeutet, daß jede Stunde Arbeit vielleicht einem Menschen neuen Lebensmut gibt! Alle die vielen Arbeitslosen wollen ja doch endlich wieder heraus aus dieser Untätigkeit — wollen Geld bekommen, daß sie sich durch ihrer Hände Arbeit verdienten! Die billigsten deutschen Städte. Nach einer Aufstellung des Statistischen Reichsamtes, welche die billigsten deutschen Städte erfaßt, ergibt sich, daß Leipzig und Köln als die billigsten deut schen Großstädte anzusprechen sind. Es folgen Essen, Mann heim und Erfurt. Obwohl man in München noch viel billiger lebt, als in anderen süddeutschen Städten, ist die bayerische Hauptstadt teurer als Berlin, Hamburg und Dresden. Kesselsdorf. Handball. Die 1. Handballmannschaft tritt morgen gegen Abend um 6 Uhr auf dem hiesigen Platze in einem Freunbschatfsspiel der Meistermannschaft des SDG. Freital gegenüber. Sofern die Gäste voll antreten, muß sich Kesselsdorf 1. alle Mühe geben, um den Torunterschied nicht zu hoch ausfallen zu lassen. Kesselsdorf. Obstnutzung. Die hiesige Eemeinde-Obst- nutzung erbrachte bei der Versteigerung den Betrag von 13 RM. Kesselsdorf. Einquartierung. Auch in Kesselsdvrs wird bald wie anderwärts in der Umgebung fröhliches Sol datenleben herrschen. Anläßlich der Herbstübungen der Reichs wehr erhält unser Ort vom 5.-9. September Einquartierung und zwar 3 Offiziere, 19 Unteroffiziere und 130 Mann. Kesselsdorf. Autounfall. Am Donnerstag nachmittag fuhr zwischen Kesselsdorf und Grumbach ein Dresdner Per sonenwagen aus noch ungeklärten Ursachen in den Straßen graben und überschlug sich. Außer geringfügigen Verletzungen ist kein weiterer Schaden entstanden. Kirchennachrichten — 14. Sonntan nach Trinitatis. Wilsdruff. Predigtgottesdienst ausnahmsweise vorm. 9 Uhr. Vorm. zL11 Uhr Kindergottesdienst. Nachm. 2 Uhr Taufgot tesdienst. Grumbach. Vorm. Z49 Uhr Predigtgvttesdienst; danach Kindergottesdienst für die Mädchen. Nachm. 2 Uhr Großmüt terchenverein. Kesselsdorf. Vorm. 9 Uhr Predigtgottesdienst und heiliges Abendmahl (Pfarrer Heber). Vorm. ^11 Uhr Kindergottes dienst. Nachm. 2 Uhr Taufen. Nachm. 3 Uhr Blaukreuzstunde (Pfarrer Seltmann). — Mittwoch, 31. August: Nachm. 5 Uhr Dibelstunde (Pfarrer Heber). Unkersdorf. -Vorm. ZL1V Uhr Predigtgottesdienst; anschl. Kindergottesdienst. Sora. Vorm. Z48 Uhr Predigtgottesdienst (Pfarrer Rich ter-Wilsdruff). Röhrsdorf. Vorm. ZL9 Uhr Predigtgvttesdenst (Ober kirchenrat Domprediger D. Dr. Siedel). Weistrvpp. Vorm. 8 Uhr Predigtgottesdienst. — Diens tag: 8 Uhr abends Iungmädchenverein im Pfarrhaus. — Frei tag: 8 Uhr abends Iungmännerverein. Limbach. Vorm. 8 Uhr Predigtgottesdienst. Mittags 12 Uhr Taufe. Blankenstein. Vorm. 8 Uhr Gottesdienst mit Predigt. Tanneberg. Vorm. ^10 Uhr Gottesdienst mit Predigt. Vorm. °/«11 Uhr Kindergottesdienst. Herzogswalde. Vorm. 8 Uhr Prddigtgvttesdienst. Mohorn. Vorm. 10 Uhr Kindergottesdienst. Dittmannsdorf. Nachm. 2 Uhr Predigtgottesdienst (Pfar rer Fischer-Bergen). Deutschenbora-Rothschönberg. Vorm. 8 Uhr Predigtgvt tesdienst in Deutschenbora, vorm. 10 Uhr Gottesdienst in Nothschönberg. — Donnerstag: 8 Uhr abends Iungmädchen verein. Burkhardswalde. Vorm. z<10 Uhr Predigtgottesdienst. Vorm. °/,11 Uhr Kindergottesdienst. Neukirchen. Vorm. 1L1O Uhr Gastpredigt des Herrn Pf- Fischer aus Bergen. Vereinskalender. Gewerbeverein. 27. August Wanderung nach Braunsdorf. D.H.V. 1. September Vortrag. Wetterbericht. Vorhersage der Sächsischen Landeswetterwarte für den 27. August: Keine wesentliche Aenderung, etwas wärmer. Dresden. Butterdieb in Striesen. Seit einiger Zeit treibt vorzugsweise im Stadtteil Striesen ein Unbekannter sein Unwesen. Er hat es hauptsächlich auf die Wagen der Milch- und Dutterhändler abgesehen. Letztmalig ist er am 18. August in der Holbeinstraße aufgetreten und hat von einem Geschirr einen weißen Weidenkorb mit Henkel, mehrere Eier und 10 Stück Butter (Erzeugnisse der Molkereigenossenschaft Uhyst oder Leutewitz) gestohlen. Hinweise zur Ermittlung des Unbekannten erbittet die Kriminalpolizei. Dresden. Ein „Scheiben* -Schütze. Bei mehreren Bewohnern eines Grundstückes der Schneeberg- stratze wurden die nach der Straße zu gelegenen Fenster- scheiben zertrümmert. Der unbekannte Täter hat wahr scheinlich mit einem Katapult nach den Fenstern geschossen. Als Geschosse hat er Stahlkugeln benützt. Ein Grund für diese unsinnige Tat ist nicht ersichtlich. Mifchwitz Lei Zehren. Auto Unfall. Am Donnerstag in den frühen Morgenstunden fuhr ein aus Richtung Meißen kommendes Lastauto gegen einen starken Straßenbaum und entwurzelte ihn. Line starke Glasscheibe des Führerhauses wurde zertrümmert. Verletzt wurde niemand. Der Führer war anscheinend übermüdet; er behielt aber die Gewalt über den Wagen, so daß ihm die sonst univermeidiche Fahrt in die Elbe erspart blieb. Pirna. Fern der Heimatertrunken. Der 18 Jahre alte Schlosser Arnold von hier, der mit mehreren Kame raden in der Mark Brandenbug auf Wanderschaft war, ist im Schwansee (Kreis Lübben) beim Baden ertrunken. Die Leiche ist bereits nach Pirna überführt und bestattet worden. Neustadt i. Sa. Bestrafte Mehl- und Zucker diebe. Vor längerer Zeit waren in der Niederlage der Land wirtschaftlichen Zentralgenossenschaft wiederholt Mehl und gleich sackweise weggekommen. Die Diebe wurden durch die Gendarmerie ermittelt und festgenvmmen. Das hiesige Schöf fengericht verurteilte die fünf Beteiligten zu Gefängnisstrafen von drei Monaten bis einem Jahr sieben Monaten Gefängnis. Oederan. Betrügerin. Ende Juli ist hier eine unbe kannte, etwa 32 Jahre alle Frauensperson aufgetreten und hat Bestellungen auf das medizinische Sammelwerk „Mein Kör per" gesucht und entgegenvmmen. In zwei Fällen hat die Un bekannte sich nach den Krankheiten der Frauen erkundigt, diese bei Nichtbestellung des Werkes unter Bezahlung von 2 bezw. 4 Mark Abschriften aus einem mitgeführten Buche machen las sen und auf einen unbeschriebenen Zettel den gezahlten Be trag unterschreiben lassen. Auf Vorhalt hat sie den Frauen er klärt, die Unterschriften seien völlig unverbinldich und nur eine Kontrolle für sie, damit nicht angenommen werden kann, die Frauen würden betrogen. Nach vier Wochen stellte sich heraus, daß die Unbekannte mit diesen Unterschriften Bestell scheine fälschlicherweise angesertigt und der Verlagsfirma zur Zusendung des Werkes „Mein Körper" übrgeben hatte. Zöschen bei Leipzig. Pflaumen und Wasser. In Zscherneddel beging ein Mann die Unvorsichtigkeit, Wasser zu trinken, obgleich er kurz vorher Pflaumen ge gessen hatte. Er mußte diesen Leichtsinn mit dem Tode büßen. Penig. Keine Schlüssel „legen* l Eine hiesige Familix, die ihre Wohnung für einige Zeit ver lassen hatte, hatte den Wohnungsschlüssel gelegt. Sie mußte aber bei ihrer Rückkehr die betrübliche Wahrneh mung machen, daß inzwischen ein Unbekannter den Schlüssel gefunden und aus der Wohnung einen größeren Geldbetrag entwendet hatte. Chemnitz. Immer noch der falsche Leitungs- prüfer. Der falsche Leitungsprüfer, der seit vielen Wochen schon die Bauernhäuser der Umgebung unsicher machte, wagt sich jetzt sogar in die Großstadt. Dieser Tage trat er in einem Gehöft der ländlichen Vorstadt Chemnitz - Markersdorf auf und hatte sich wieder ein Gut ausgesucht, in dem nur die 12- jährige Tochter des Besitzers anwesend war. Er arbeitete wie der nach dem alten Rezept, daß er das Kind in Nebenzimmer schickte, die Lampen zu beobachten, und durchwühlte in der Zwischenzeit die Kästen und Behältnisse, aus denen er einen erheblichen Geldbetrag und einen Drillantring stahl, um dann aus seinem Fahrrad unerkannt zu verschwinden. Limbach. Lin verlorener Sohn. Ein 21jähriger Erwerbsloser, der bereits als Fürsorgezögling in der Anstalt Braunsdorf untergebracht gewesen und schon vorbestraft ist, hat es fertig gebracht, am Sonntag und Montag zweimal durch ein Gewölbefenster in die Wohnung seines Vaters heim lich einzusteigen und seinem Vater und seiner Schwester einen Teil ihrer sauer erworbenen Ersparnisse in Höhe von 242 Mark zu stehlen, während er den Rest von mehreren Hundert Mark vorläufig liegen ließ, um den Diebstahl nicht auffällig zu machen. Für das Geld kaufte er sich verschiedene Kleidungs stücke, eine Schnellzugskarle nach Nürnberg und vertat den Rest in Chemnitz in leichtsinniger Gesellschaft. Dann kam er am Mittwoch wieder nach Limbach, um den Rest der Erspar nisse von Vater und Schwester zu holen und damit nach Nürn berg zu entfliehen. Diesmal wurde er aber von einem Haus bewohner beobachtet, festgehalten und der Polizei übergeben. Glauchau. Besitzwechsel. Der Glauchauer Teztil- industrielle und Inhaber der Weberei Lenk Le Rüger, Paul Lenk, hat dieser Tage von der Glauchauer Stadtbank die We berei von Ernst Boeßneck an der Schlachthofstraße in Glau chau erworben. Hierzu erfahren wir noch, daß in der nächsten Woche bereits der Betrieb mit vorläufig 70 Mann ausgenom men werden soll, bis nach und nach wieder voll gearbeitet wer den kann. Die Firma Ernst Boeßneck war 1871 von Hugo Boeßneck gegründet worden. Mit zahlreichen Zweigwerken in allen Kulturländern erwarb sie sich Weltruf, brach aber 1914 einen Tag vor der Kriegserklärung ganz plötzlich zusammen. Taucha. Aufgespießt. Der bei einem Gutsbesitzer in Plösitz beschäftigte Wirtschaftsgehilfe Körner stürzte beim Abladen eines Getreidefuders vom Wagen und so unglücklich auf die Spitze des eisernen Ladegerüstes, daß sich ihm diese mehrere Zentimeter tief in die Brust spießte. Mylau. Unverhofftes Wiedersehen. Auf dem hiesigen Schützenfeste trafen sich zwei Brüder, die sich seit zwanzig Jahren nicht gesehen hatten. Beide sind Schausteller, die sehr weit herumgekommen sind. Um so größer war nun die Freude über das unverhoffte Wiedersehen. Kirchberg. Verirrt. Pilzsucher sanden in einem der- sogenannten Hechtlöcher den Korbmacher Riedel tot auf^ Man nimmt an, daß sich Riedel im Walde verirrt hatte und in das Loch gestürzt ist. Remse. Der Frauenmvrd in Remse. Wie uns zu dem Tode der Fabrikarbeiterin Dora Bauch ergänzend berich tet wirb, ist mit ziemlicher Sicherheit anzunehmen, daß es sich um Mord handelt. Allerdings ist der Täter noch nicht ermit telt. Der Verdacht gegen einen Glauchauer Kraftwagenführer hat sich nicht aufrechterhalten lassen, so daß der Mann wieder freigelassen wurde. Dora Bauch war in der Färberei Lößnitz- thal in Glauchau beschäftigt. Sie hatte bie elterliche Wohnung verlassen, um, wie sie vorgab, ihre Schwester zu besuchen. Als sie am nächsten Morgen nicht zurückgekehrt war, wurden um fangreiche Nachforschungen angestellt. Wie bereits mitgeteilt, entdeckte man an der Mulde die Schuhe des Mädchens und eine Schleifspur, die nach dem Wasser führte. Schließlich fand man auch, am Ufer liegend, die Leiche der Vermißten. Es ist anzunehmen, daß Dora Bauch durch Schläge auf den Kopf und Würgen getötet worden ist. Die Tote hinterläßt drei un mündige Kinder und erwartete ein viertes. Lengenfeld. Ein guter Fang. Bei der Durchsuchung des Arbeitersportlerheims durch ein Kommando der Schutzpoli zei stieß man auf einen Menschen, der falsche Ausweispapiere und einen geladenen Revolver bei sich trug. Er wurde festge nommen und konnte durch das Personenfeststellungsverfahrrn ber Kriminalpolizei als der berüchtigte kommunistische Er werbslose Kaiser entlarvt werden, der während der Auszah lung von Arbeitslosenunterstützungen in Flöha in der Turn halle die gesamte Kasse vor einiger Zeit zu stehlen versucht hatte. Markersdorf. Feldhasen als Straßengefahr« Kurz hintereinander ereigneten sich hier zwei Fahrradunfälle dadurch, baß den Radfahrern Feldhasen ins Rad gelaufen wa ren. Während in dem einen Falle nur das Rad ziemlich er heblich demoliert wurde, war im zweiten Falle nicht nur be trächtlicher Radschaden, sondern auch eine nicht unbedeutende Beinverletzung des gestürzten Fahrers zu verzeichnen. Grenzland-Chronik. Greiz. Der Mann mit der Kind es leicht Im Mengersgereuther Wald beobachtete eine Frau einen bisher unbekannten Mann, der neben einer Kindesleichs stand, die er in ein Brombeergebüsch niedergelegt hatte, und welcher der Kopf und der linke Unterarm fehlten. Die Frau benachrichtigte sofort die Polizei; aber als diese erschien, war der Mann mit der Leiche verschwunden^ Es gelang noch nicht, Licht in die dunkle Angelegenheit» zu bringen. Aussig i. B. Schwer gebüßte Vertrauens-» seligkeit. Ein Häuslerehepaar in Nestomitz fiel einem gewissen Agenten Wenzel Eger in die Hände, der sich» als „Direktor der Baulosdirektion in Prag* ausgibt und bereits von einer ganzen Reihe von Gerichten und Polizei- direktionen gesucht wird. Die Eheleute kauften auf Grund seiner Versprechungen 720 Fünstelbaulose und verpflich teten sich, monatlich 3000 Kronen abzuzahlen in der Hoff nung auf einen Gewinn, der ihnen diese Leistungen mög lich machen würde. Da aber der Gewinn ausblieb, baten sie um Rückgängigmachung des Kaufes infolge finan zieller Schwierigkeiten. Darauf erschien „Baulosdirektor*^ Eger mit vier Begleitern im Auto und erklärte sich dazu, unter der Bedingung bereit, daß 300 Fünftel sofort mit einem Betrag von 21850 Kronen bezahlt werden. Dem Häusler gelang es, wenn auch nach großer Mühe, diesen Betrag aufzutreiben. Er händigte das Geld aus, wartet aber seither vergeblich auf die 300 Lose, zu denen ibm wahrscheinlich auch die inzwischen erstattete Anzeige nicht» verhelfen wird. Aus Sachsens Gerichtssälen. Auch etn Rekord. Dresden. Mit einem Loch in der Hose, auf einen Stock gestützt, schwerhörig, stapfte der 61jährige „Kutscher" Maz Härtner in den Gerichtssaal. Er war neuerdings wegen Be- amtenbeletdigung und Bettelns angeklagt. Seine Bettelvor« strafen weisen 137 Eintragungen auf. Das Gericht verurteilte den Angeklagten wegen Bettelns zu sechs Wochen Haft und wegen Beamtenbeleidigung, deren er sich diesmal außerdem schuldig gemacht hatte, zu sechs Wochen Gefängnis. Mit einem knurrenden „Nuja" nahm Härmer diese 133. Bettelstrase iq Empfang.