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Wilsdruffer Tageblatt : 17.08.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-08-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-193208179
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19320817
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19320817
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Bemerkung
- Vorlagebedingter Textverlust
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1932
-
Monat
1932-08
- Tag 1932-08-17
-
Monat
1932-08
-
Jahr
1932
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 17.08.1932
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kerein eines MoforraSfahrers vom Sitze. Sie erlitt schwere Kopfverletzungen. Es hairdelt sich um ein Fräulein Hildegard Kempe aus Chemnitz. Der neue Leipziger Großsender soll, wie mitgeteilt wird, noch in diesem Monat in Betrieb genommen werden. Der Tag hängt von einigen letzten Versuchen ab, die noch mit dem Großsender angestellt werden müssen. Der neue Sender wird mit einer Leistung von 150 Kilowatt die stärkste deutsche Nund- junkstation sein. Gesamtdeutsche Sammelaktion für eine neue „Niobe". Aus Berlin wird dem Telunion-Sachsendienst geschrieben: Der Auf ruf, der kürzlich vom Stahlhelmfrauenbund Wilhelmshaven- Rüstringen hinausgegangen ist, hat bei dem Deutschen Flotten verein, der unter Führung des früheren Wilhelmshavener Sta- tionschefs Admiral Bauer steht, sofort Widerhall gefunden. Der Deutsche Floltenverein will umfangreiche Vorbereitungen für eine gesamtdeutsche Sammelaktion treffen, und mit den füh renden Kreisen von Presse und Industrie hat er schon eingehende Fühlungnahme angebahnt. Man will einen Ausschuß von fünfzig führenden Deutschen aller Kreise und Parteien bilden, dem auch die Führerin des jadestädtischen Stahlhelmfrauenbundes, die dir Anregung zu dieser Sammlung gab, angehören wird. Die Ge nehmigung der Reichsregierung für die Sammelaktion wird für die nächste Zeil erwartet: dann will der Deutsche Flottenverein sich durch Presse und Rundfunk mit einem Aufruf an das deut sche Volk wenden. Der Kraftfahrer aus dem Lande. In den Landgemeinden, die an großen Lerkehrsstraßen liegen, wird sehr lebhaft dar über geklagt, daß ein Teil der Kraftfahrer, insbesondere Mo torradfahrer sich m keiner Weise nach den auch hier bestehen den Verkehrsvorschriften richtet. Die an den Ortsgrenzen aus gestellten Tafeln „15 Kilometer" oder „30 Kilometer" bleiben völlig unbeachtet. Dorfstraßen haben ihre besondere Eigenart, es sind keine Rennstrecken oder „Nurautomobilstraßen". In einem oft wahnwitzigen Tempo werden die Dörfer durchrast, und zwar auch nachts. Wenn behördliche Maßnahmen ein- fchneiden, wird das immer unangenehm empfunden, man über sieht aber meist die Ursachen, die dazu geführt haben. Sehr unangenehm empfunden wird auch das Nichtabblenden bei Begegnungen, auch mit Fußgängern und Radfahrern. Fahrer Zur Anzeige zu bringen, ist aber nur selten möglich. Nummer und Erkennungszeichen sind selten so sauber und ausreichend beleuchtet, daß ein sofortiges Erkennen möglich ist. Lampe und Nummerschild sind an so unglücklicher Stelle angebracht, daß sie verschmutzen müssen. Das Legen von Selbstschüssen. Die immer zahlreicher wer benden Einbrüche, insbesondere in alleinstehende Grundstücke, auf Laubengeländen u. a., und die Unmöglichkeit für den Be sitzer, für eine genügende Aufsicht zu sorgen, hat immer mehr dam geführt, daß durch das Legen von Selbstschüssen ein ge wisser Schutz geschaffen werden sollte. Dabei sind mehrfach Zweifel aufgetaucht, ob und inwieweit das zulässig ist, damit durch derartige Selbstschüsse für denjenigen, der das Grund stück betritt, nicht unerhebliche Gefahren für Leben und Ge sundheit zu'befürchten sind. Wer Selbstschüsse legt, will damit die Verteidigung gegen Diebe vvrbereiten, also gegen solche Personen, von denen ihm ein rechtswidriger Angriff auf sein Eigentum droht. Da die Selbstschüsse nun erst im Augenblick dieses Angriffes tätig werden, ist ihr Auslegen an sich straf los. Allerdings muß dabei beachtet werden, daß es sich nicht um bewohnte oder von Menschen besuchte Orte handelt, da in solchen Fällen eine besondere polizeiliche Erlaubnis eingeholt werden muß. Von Menschen besuchte Orte sind dabei auch sol che. deren Betreten zwar verboten ist, die aber häufig von Menschen aufgesucht werden. , ..... Die Wohlfahrtsbriefmarken nur bis Ende August gültig. Die am 1 November 1931 ausgegebcnen Wohlfahrtsbrief- markcn zu 8, 15, 25 und 50 Rpf. mit den Städteansichten von Dresden Breslau, Heidelberg und Lübeck und die Wohlfahrts- Postkarte' derselben Ausgabe zu 8 Rpf. verlieren mit Ablauf des Monats August 1932 ihre Gültigkeit. Nichtverbrauchte Wertzeichen werden weder umgetauscht noch zurückgenommen. Jubiläums - Tagung der Tanzlehrer. Der Neichsverband Deutscher Tanzlehrer (Präsident Erwin Pommer-Leipzig), dem 12 deutsche Landesverbände angeschlosscn sind, begeht vom 14. bis 27. August seine Tagung in Leipzig, wo zugleich das 40- jährige Jubiläum der Genossenschaft Deutscher Tanzlehrer (Vorsitzender Robert Köller-Dresden) stattfindet. Die voraus gehende Hochschule (Leitung Gustav Engelhardt-Leipzig) bietet den Mitgliedern wissenschaftliche und praktische Fachausbildung in zeitgemäßem Gesellschaftstanz, rhythmischer tänzerischer Gymnastik, Step-, Kunst- und Bühnenlanz, sowie auch deut schem Volkstanz. Anerkannte Fachkräfte stellen sich in den Dienst der Tagung. Die auch in weiten Kreisen des Publikums bekannten Namen wie Hertha Bentele, Charlotte Mürich, Ger ti Pommer, Karl Schäfer usw. bieten neben den obengenann ten Lehrern beste Gewähr für gutes Gelingen und größte Er folge. Ein Kunsttanzaben'd (Leitung Hofballettmeister Köller) bildet wie alljährlich den Abschluß des Kongresses, der außer der Lösung wichtigster Wirtschaftsfragcn die Vereinheitlichung des modernen Gesellschaftstanzes anstrebt. Grund. Vom Verkehr. Das sommerliche, heiße Wet ter das Mitte voriger Woche einsehte, führte viele Ausflügler und Sommerfrischler unserem Hubertusbad zu. Der Andrang war zuweilen derartig stark, daß nicht alle Badenden Raum und Unterkunft finden konnten. Sächsische Gemütlichkeit. In Nerchau kursiert folgen des hübsche Reiseerlebnis: Ein Mann fährt in einem Ab teil dritter Klasse in der Kleinbahn von Mutzschen nach Nerchau. Zum besseren Genuß des Landschaftsstudiums leistet er sich eine Zigarre. Ein Schaffner, der durch das Abteil ging, findet diese Tatsache Wohl etwas merkwürdig und sieht den Reisenden groß und bedeutungsvoll an, sagt fedoch nichts. Auch bei seinem zweiten Dienstgange durch das Abteil sagt der Beamte nichts, der Reifende merkt ihm aber doch an, daß er etwas auf dem Herzen bat. Also fragte er ihn, als er das dritte Mal auf der Bildfläche erscheint, ob etwas nicht stimme. „Ja, wissen Se". sagt darauf der biedere Beamte, „das is Se nämlich eecheutlich Nichtroocherabteel, aber roochen Se nur ruhig werter, zrehn Se bloß nich so seh re!" j. G'" Adreßbuchbetrüger. In den letzten Monaten hat der näheren Umgebung von Chemnitz ein angeblicher Kaufmann aus Berlin bei Vcreinsvorsitzenden Aufträge A*. A^usgabe eines deutschen Vereinsadreßbuches, Sitz Berlrn-Brieselang, Jahnstraße 23, entgegengenom- men. Für jeden Auftrag hat er sich 1.50 Mark auszahlen lassem Der Verlag in Berlin-Brieselang besteht nicht. Ob ^Betrüger auch anderwärts aufaetrete» tü. steht noch nicht fest. Vor ihm wird gewarnt. Mohorn. Ob st Verpachtung. Sonnabend' um fünf Uhr soll das anstehende Obst, Aepfel, an der Bahnhofsstraße in Pflugs Gaststätte meistbietend versteigert werden. Mohorn. Einquartierung. Vom 5. bis 9. Sep tember bekommt unser Ort Einquartierung und zwar etwa 350 Mann vom 4. Artillerie-Regiment, dazu den Regimentsstab. Die Mannschaften verpflegen sich selbst und nehmen von hier aus an den Brigadeübungen teil. Scharfenberg. Beim Baden in der Elbe ertrun ken ist am Montag nachmittag 1L3 Uhr ber hier wohnhafte zur Zeit arbeitslose Schlosser Kurt Haupt. Ob der Tod in folge Herzschlages oder Krampfes eingetreten ist, kann nicht mit Gewißheit gesagt werden. Der Tod ereilte Haupt vor den Augen seiner am Elbufer sitzenden Frau und drei schulpflich tigen Kindern. Der Familie wendet sich allgemeine Teilnahme zu. Haupt wurde durch das Wasser abgetrieben und ist bis heute noch nicht aufzufinden gewesen. Gauernitz. Große Steine werden aus der Elbe entfernt. In der Nähe der Gauerniher Elbinsel ist ein be sonderer auf zwei kleineren Kähnen montierter Steinheber der Elbstromverwaltung damit beschäftigt, besonders große in der Fahrrinne liegende Steine und Quader, die der Schiffahrt bei niedrigerem Wasserstande gefährlich werden könnten, aus dem Flußbett zu entfernen. Das Anheben dieser größeren, offenbar durch Hochwasser oder Eisgang in die Fahrrinne getriebenen Steine und Quader geschieht durch einen Flaschenzug, der zwi schen den beiden Kähnen an einem Gerüst montiert und auch schwerste Lasten anheben kann. Vereinskalender. Turnverein D.T. 20. August Versammlung. Iagdgenossenschaft 1. und 2. Bezirk Wilsdruff. 20. Aug. Versammlung. Wetterbericht. Vorhersage der Sächsischen Landes - Wetterwarte für den 18. August: Zeitweise auffrischende Winde aus westlichen Rich tungen, vorwiegend stark bewölkt, örtlich Nebel, vorübergehend auch heiter, warm, Neigung zu gewitterartigen Störungen. Siebenlehn. Ein tödlicher Verkehrsunfall er eignete sich am Montag gegen 7 Uhr abends auf der Staats straße zwischen Augustusberg und Siebenlehn. Der Motor radfahrer M. aus Siebenlehn fuhr mit feinem Kraftrad aus Richtung Nossen kommend nach Siebenlehn zurück. Frau Strieg ler aus Augustusberg, 65 Jahre alt, lief in derselben Richtung mit einem Handwagen, um aufs Feld zu fahren. In dem Augen blick, wo M. vorbeifahren will, bog die Frau nach links, so daß der Zusammenstoß erfolgte. Beide kamen zum Stürzen und blieben bewußtlos liegen. Der Sturz hatte bei Frau Str. großen Blutverlust zur Folge. Die erste ärztliche Hilfe wurde den Verunglückten von Siebenlehn zuteil; dann erfolgte ihre sieber- sührung ins Krankenhaus Nossen. Dort ist vergangene Nacht Frau Str. den erlittenen schweren Verletzungen erlegen. Die Schuldfrage ist noch nicht geklärt. Schmiedeberg (Bez. Dresden), sinter zahlreicher Beteili gung fand hier das Schützenfest statt. Die Musik stellte die Stadt kapelle Kötzschenbroda. Die Würde als neuer Scheibenkönig errang sich Hoteldirektvr Thomas von der Grenzbaude in Rehe- feld, die des Vizekönigs Fabrikbesitzer Erich Nitzsche-Obercars dorf. Schmiedeberg (Bez. Dresden). Das Orgelwerk unserer George-Bähr-Kirche, eines ber schönsten der Ephorie, wird in den kommenden Wochen einer vollständigen Reinigung unter zogen. Mit den Arbeiten ist die Orgelbaufirma Iohannes Jahn, Dresden, beauftragt worden. Schirgiswalde. Ein weißer Rabe. Am1. Sep tember werden bei der hiesigen Ortskrankenkasse die Bei träge, die früher 5 Prozent betrugen, und am 1. Novem ber 1930 um 0,5 Prozent gesenkt worden waren, wiederum um 0,5 Prozent auf 4 Prozent herabgesetzt. Zittau. Brotpreissenkung! Die Freie Bäcker innung Zittau, die ihre Mitglieder in den Amtshaupt mannschaften Zittau und Löbau hat, hat den Brotpreis um drei Pfennig gesenkt. Ein Vierpfundbrot kostet jetzt 62 Pfennig. Oppach (Lausitz). Der vergessene Gashahn. Tödlich verunglückt ist hier der alleinstehende 79jährige Korbmacher Eduard Käppler. Er hatte sich aus dem zwei flammigen Gasherd sein Abendessen bereitet, dabei aber übersehen, daß auch der zweite Hahn geöffnet war. Als er wahrscheinlich schon bewußtlos war, kochte das Essen über und verlöschte auch die andere Flamme. Taubenheim. Schwierige Leichenbergung. Recht schwierig gestaltete sich die Bergung der Leiche der seit einiger Zeit vermißt gewesenen Ehefrau des Fabrik webers Seifert aus Neutaubenheim, die durch Spürhunde in einem Steinbruchtümpel festgestellt wurde. Die Feuer wehr mutzte tage- und nächtelang arbeiten, um das Wasserloch auszupumpen. Erst dann gelang es, die Leichs zu bergen. Leisnig. Zwischen Lastwagen und An hänger totgedrückt. Aus der Fahrt nach Hartha brach an einem mit Schotter beladenen Lastauto mit Anhänger auf dem Leisniger Berg in der sogenannten Serpentine die Kardanwelle. Zum Unglück versagte auch noch die Bremse, so daß der Lastzug den Berg rückwärts hinabrollte. Dabei stellte sich der Anhänger quer über die Straße, und der Motorwagen fuhr direkt in ihn hinein. Der Beifahrer Joses Ruf, wurde erdrückt. Annabcrg. Unwetter. Ein schweres Gewitter mit Sturm und Hagelschlag ging über einen Teil von Anna berg und den Orten Cunnersdorf und Buchholz nieder. Besonders der Hagel richtete große Verheerungen auf Feldern und in Gärten an. Stellenweise lagen die Hagel körner bis zu 25 Zentimeter hoch. Die Sehma führte Hochwasser. Zahlreiche Fensterscheiben gingen unter dem Hagel in Trümmer. Aue. Unfall infolge Erkrankung. Der Friseur Reißig aus Zschorlau stürzte mit seinem Motor rad auf der Talstraße, weil ihn plötzlich eine starke Un päßlichkeit befallen hatte. Er erlitt einen schweren Schädel bruch und verstarb alsbald im Krankenhause. Klcinhcssen. Tödlicher Verkehrsunfall. In Flur Kleinhesseü fuhr ein Telegraphenarbeiter aus Neu kirchen mit seinem Motorrad, auf dem sich sein Vater als Beifahrer befand, mit einer zwölfjährigen Radfah rerin zusammen. Dabei sind sämtliche Personen zum Sturz gekommen. Während der Motorradfahrer und das Schulmädchen nur leichte Verletzungen erlitten, ist der Vater inzwischen gestorben. Reichenbach. Tödlich ab gestürzt. DekM Fen sterputzen stürzte das Dienstmädchen Philipp aus Plauen aus einer Höhe von zwölf Metern ab. Es erlitt so schwere Verletzungen, daß der Tod nach wenigen Stunden eintrat. Auerbach i. V. Ehrenmals weihe. Unter Teil nahme von 25 auswärtigen Vereinen wurde das Krieger ehrenmal der Gemeinde Brunn für ihre im Weltkrieg gefallenen 58 Gemeindebürger durch Pfarrer Dr. Handrick aus Schnarrtanne geweiht. Lunzenau. Getreidedieb verhaftet. In letzter Zeit hatten auf hiesiger und auf Schlaisdorfer Flur die Felddiebstähle erheblich zugenommen. Nunmehr ge lang es, einen Getreidedieb zu verhaften. Bei ihm konnten insgesamt 1,50 Schock Weizen- und Hafergarben beschlag nahmt werden. Groitzsch. Grabschändung. Auf dem Friedhof haben nachts Rohlinge an verschiedenen Gräbern arge Verwüstungen angerichtet. Unter anderem wurden Teile von Grabsteinen umgestürzt und Verzierungen abgeschla gen. Von den Tätern fehlt leider noch jede Spur. Colditz. Feuer. In Großsermuth ist eines der äl testen Wohnhäuser, das einer Witwe gehörte und noch mit Stroh gedeckt war, völlig niedergebrannt. Das Feuer ist wahrscheinlich durch einen Essenschaden entstanden. Leipzig. Wenn die Straßenhändler strei ken. In der Grotzmarkthalle haben als Protest gegen die vom Rate geforderte Wegegebühr von 1.50 Mark je Tag 300 Straßenhändler von den Großhändlern keine Ware gekauft, so daß Tausende von Zentnern grüner Ware der Vernichtung ausgesetzt sind, wenn nicht ein Ausweg gefunden wird. „Üb* Äug' und Hand..." Vierzig Jahre Wettin-Schützenbund. Die Woche, in der die Stadt Chemnitz im Zeichen des 16. Wettin-Bundesschießens und damit zugleich der Vierzig jahrfeier des Bundes steht, soll nicht vorübergehen, ohne daß auch an dieser Stelle ein Rückblick auf die Geschichte des Bundes gehalten und ein paar Worte über die Bedeutung der Schützenvereine gesagt worden seien. Insonderheit soll hier bei natürlich die Eigenart der sächsischen Schützenvereine her vorgehoben werden. Denn Schützen gibt es überall im Deut schen Reiche, angesangen von den typischen Schützen in Ober bayern bis herab nach Rorddeutschland. Wir Sachsen aber freuen uns besonders der innigen Verwachsenheit der ein zelnen Schützengilden mit den Bewohnern und der Geschichte ihrer Heimatstädte, die dazu geführt hat, daß das Fest der Schützen überall zugleich auch das Fest des ganzen Ortes ist. Dazu kommt, daß die sächsischen Schützenvereine auch verstan den haben, sich politisch neutral zu halten, denn Vaterlands liebe ist die alleinige Richtschnur der sächsischen Schützenbewe- gung, und das ist keine Politik, sondern eine Selbstverständ lichkeit. Und wenn jetzt in Chemnitz anläßlich der Übergabe des Bundesbanners betont worden ist, daß die Schützen jeder zeit bereit wären, ihr geübtes Auge und ihre geübte Hand im Falle eines Angriffs auf unsere Grenzen dem Vaterlands zur Verfügung zu stellen, so ist das für jeden sächsischen Schützen ebenfalls nur eine Selbstverständlichkeit und eine heilige Pflicht. Schützengesellschaften hat es in Sachsen schon fett langem gegeben, aber erst vor vierzig Jahren ging man daran, sich zu einem Bunde zu vereinigen. Dies geschah in Zwickau anläßlich der dritten Verwaltungstagung für eine Stiftung, die 206 sächsische Schützengcsellschaften zum 800-Jahr-Jubiläum des Fürstenhauses Wettin begründet hatten. Der Dresdner Vertreter Dr. Lehmann regte bei dieser Gelegenheit die Zu sammenfassung des gesamten sächsischen Schützenwesens in einem Bunde an, rund zwanzig Gesellschaften traten sofort bei, und Dr. Lehmann wurde 1. Bundesvorsitzender, als welcher er auch heute noch dem inzwischen zu achtunggebietender Größe angewachsenen Bunde Vorsicht. 1894 fand in Dresden das erste Wettin-Bundesschietzen statt, es folgten in Abständen von je zwei Jahren Schneeberg, Döbeln, Freiberg, Zittau, Chemnitz, Plauen, Wurzen, Großenhain und 1912 Löbau. Während des Krieges fielen diese Feste aus, dann schlossen sich an Nnnaberg, Döbeln, Schneeberg, Freiberg und Zittau, bis nunmehr.wieder Chemnitz im Zeichen der großen Schützenwoche steht. Man versucht in gegnerischen Kreisen oftmals die Schützenbewegung mit einem Lächeln abzutun und ihr jede Bedeutung abzusprechen. Wie unrecht man damit hat, beweist nicht nur die Tatsache, das; es in Sachsen allein 384 Schtttzeu- gesellschaften mit rund 38 000 Mitgliedern gibt, die dem Bund angeschlossen sind, sondern das beweist auch das starke kultur historische Moment, das der Schützenbewegung anhaftet. Man kann sich keine Geschichte des sächsischen Volkstums denken, ohne daß nicht auch die Schützengesellschaften in dieser eine hervorragende Rolle spielten. Und wer einmal Zeuge eines Schützenfestes und eines Schützenauszuges in einer sächsischen Stadt, besonders in einer mittleren oder kleineren war, der Weitz, wie jede Stratze, jedes Haus, ja jedes Fenster sich für diesen Tag festlich geschmückt hat, wie vom kleinsten Knirps bis zum ältesten Mütterchen jeder Einwohner mit offenem Herzen bereit ist, das Fest der Schützen mit zu feiern, kurz, wie das Schützenfest der ganzen Stadt sein unverwischbares Gepräge gibt. Und wenn dies den Gegnern und Nörglern noch nicht genug zu denken geben sollte, dann sei noch auf das erzieherische Moment der Disziplin, auf den mehr als sportlichen Wert der Schietz- und Zielübung und nicht zuletzt auch auf die wirt schaftlichen Vorteile hingewiescn, die durch die Schützenfeste den einzelnen Orten und ihren Bewohnern entstehen. Aber mutz dies überhaupt gesagt sein? Tatsachen beweisen auch hier. Das ganze Sachsenvolk ist mit seinem Herzen in diesen Tagen bei den Männern im grünen Rock in Chemnitz, bei seinen Schützen. Und es weiß, daß auch diesmal wieder die alte Tradition gepflegt und in Ehren gehalten wird, die ihre Wur zeln in der Seele und im Charakter des sächsischen Volkes seit langem hat und deren oberste Leitsätze lauten: Treue zu dem Hause Wettin, dessen Namen der Bund trägt, Treue zur sächsischen Heimat, mit deren Sitte und Volkstum der Bund verwachsen ist und Treue zum deutschen Vaterlande, für dessen Freiheit die Schützen zu jeder Zeit ihr Leben zu opfern bereit sind. ldt. Der neue Letter der LandeS-Vrandversicherunasanstalt. Präsident Dr. Waentig hat nunmehr die Leitung dein Landes-Brandversicherungsanstalt sowie der Anstalt für staatliche Schlachtvichversicherung übernommen. In kurzer Ansprache stellte er sich den Beamten, Angestellte« «rd Ar beitern vor und gedachte dabei in warmen Worten der Verdienste seines Amtsvorgängers, Oberregierungsbanrat Schröter richtete hierauf herzliche Begrüßungsworte an den neuen Leiter der Anstalten.
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