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Hitler in Berlin. München. Wie der Völkische Beobachter meldet, ist Hitler in der Reichshauptstadt eingetroffen, um mit dem Reichs kanzler und dem Reichspräsidenten die letzten Verhandlungen zu führen. Die Spannung vieler Millionen. Deutscher wird sich im Laufe des 13. August lösen. An die em Tage fällt vermutlich so oder so eine Entscheidung von schicksalsschwerster Bedeutung. Hitler bet Schleicher — später bei Papen und Hindenburg. Berlin. Der Führer der NSDAP., Hitler, halte am Sonnabend vormittag eine Unterredung mit dem Reichswehr minister Schleicher. Anschließend begab er sich zum Reichskanz ler. Am Nachmittag wird Hitler in Anwesenheit des Reichskanz lers vom Reichspräsidenten empfangen werden. Nur schwache Hoffnung auf Verständigung. Die Reichsregierung leynt die weitgehen den Forderungen Hitlers ab. Berlin. Adolf Hitler hatte heute vormittag die ange kündigten Besprechungen. Zunächst mit dem Reichswehrminister Schleicher und anschließend mit dem Reichskanzler von Papen. In beiden Besprechungen zeigte er sich nicht geneigt, auf die Vor schläge der Regierung einzugehen. Er beansprucht nicht nur für sich die politische Staatsführung, also das Kanzleramt, sondern auch für seine Bewegung die allein ausschlaggebenden Stellungen MS»Neichskabinett. Trotz weitgehendsten Entgegenkommens der Megierung in Bezug auf die Wünsche ist es zu einer Einigung ^bisher nicht gekommen. Da Adolf Hitler auf der restlosen Er füllung aller seiner Wünsche besteht, so besteht somit nur noch ge ringe Aussicht, daß es bei dem für die frühen Nachmittagsstunden vorgesehenen Besuche Adolf Hitlers beim Reichspräsidenten die sem gelingen wird, Adols Hitler von der Richtigkeit und Triftig- keil der Gesichtspunkte zu überzeugen, die für die Ablehnung seiner so weitgehenden Forderungen maßgebend sind. Oldenburg drohi mii Selbsthilfe. Auf einer nationalsozialistischen Kundgebung kün digte der oldenburgische Ministerpräsi dent Röver an, daß, wenn im Reich nicht bald ein gründlicher Wechsel eintrete, Oldenburg als kleines Land ein Musterbeispiel nationalsozialistischer Wirt schaftsgestaltung geben werde. In diesem Land, in dem eine Reihe von Städten wirtschaftlich tot sei und den Beamten die Gehälter nicht mehr gezahlt werden könnten, werde die Regierung zu einfachen Mitteln greifen. Wenn im Reich kein Wechsel eintrete, würde sie über die Oldenburgische Staatsbank aus eigenen Machtvollkommenheiten heraus einen bestimmten Betrag auf Grund von Werten der oldenburgischen Wirtschaft flüssig machen. Wenn die Reichsregierung dann einen Staatskommissar schicken sollte, dann würde Oldenburg die Bauern mobilisieren und bis aufs äußerste kämpfen. Der oldenburgische Ministerpräsident hat sich auch der Erklärung angeschlossen, die vom anhaltischen Minister Freyberg und vom braunschweigischen Mi nister Klagges der Reichsregierung übermittelt wurde. In dieser Erklärung wird gesagt, daß die Notverordnung vom 14. Juni die Hoffnungen, die man auf die Regierung von Papen setzte, vernichtet habe. Mit solchen Methoden müsse Schluß gemacht werden. Große Polizeiaktion gegen -Le KPO. Fortbestand des RotfrontkSmpferbundes. In Berlin und anderen großen Städten Preußens ist von der Polizei eine umfangreiche Aktion gegen die KPD. eingeleitet worden. Nach sorgfältiger Vorbereitung wurden in Berlin alle Geschäftsstellen der KPD. und ihrer Neben- und Unterorganisationen besetzt, die der Politi schen Polizei in Berlin überhaupt bekannt sind. Dazu war ein großes Aufgebot von Beamten der Politischen Polizei und der Schutzpolizei zusammengezogen worden. Die Be amten erschienen in Polizeiautos vor den in Frage' kom menden Häusern, diese wurden besetzt, und dann begannen die Beamten der Politischen Polizei mit den Durch suchungen. Es handelt sich dabei nicht nur um Beschlag, nähme von Waffen, Zersetzungsschriften und anderem illegalen Material der KPD., sondern um eine genaue Kontrolle aller Pläne von weiteren Absichten der KPD. Für dieses Vorgehen hat die Politische Polizei ihre ganz besonderen Gründe. Zu ihnen gehört auch u. a. das illegale Fortbe stehen des Rotsro nt- kämpferbundes, das bei Polizeiaktionen in Ham burg schlagend bewiesen wurde. Von besonders bekannten kommunistischen Büros in Berlin wurden besetzt das Karl-Liebknecht-Haus am Bülowplatz, wo auch die Redaktion der „Roten Fahne" untergebracht ist, die Niederlassung des „Kampfbundes gegen den Faschismus" im Hause Brückenstraße 6 und die Zentrale der „Roten Hilfe" in der Dorotheenstraße 46. Im Karl-Liebknecht-Haus wurden einige Angestellte des Verlages der „Roten Fahne" zwangsgestellt und der Politischen Polizei zugeführt. Sie Pariser Presse za Hooverr PrWamrede. Paris, 12. August. Die Ausführungen des amerikanft schen Staatspräsidenten Hoover werden von der Pariser Abend presse mit sehr gemischten Gefühlen ausgenommen. Während die gemäßigten Blätter sie mit dem Hinweis abzuschwächen versuchen, daß es sich vornehmlich um eine innerpolitische Wahl rede handelte, wollen die Rechtsblätter diese Auffassung nicht gelten lassen. Die nationalistische Liberts meint unter anderem, daß die Ausführungen Hoovers die letzten Mustonen über die sogenann te amerikanische Freundschaft zerstört hätten. Wenn es jetzt noch französischen Banken oder Wirtschaftskreisen einfallen sollte, den Amerikanern Vorteile einzuräumcn, so dürften sie sich nicht ein bilden, dadurch das Schuldenproblem der Lösung auch nur einen Schritt näherzubringen. Das Journal des Debats schreibt, die Tatsache, daß es sich in erster Linie um eine Wahlrede handele, nehme den Aus führungen des amerikanischen Staatspräsidenten nichts von ihrer Bedeutung. Frankreich habe auf die deutschen Tributzah lungen verzichtet, weil es die Hoffnung gehegt habe, mit Ame rika zu einer endgültigen Regelung der interalliierten Schul den zu gelangen. In Wirklichkeit aber laste man der französd schen Regierung nur die Hoffnung auf eine geringfügige Herab setzung, und zwar auch nur als Gegenleistung für zvllpolitische Zugeständnisse und die französische Abrüstung. Der Temps erklärt, Hoovers Hinweis, daß die Schulden nicht gestrichen werden dürften, weil dann ihre Lasten aus die amerikanischen Steuerzahler zurückfielen, beweise, daß es sich um eine rein innerpolitische Wahlrede handele. Deutsche Bergsteiger am Matterhorn verunglückt. Ein Toter, ein Verletztem Aus Zermatt (Schweiz) wird gemeldet: Der 23jäh- rige stud. jur. Hans Mittasch aus Mannheim und dxr gleichaltrige sind. jur. Willi Wolf aus Pirmasens unternahmen ohne Führer die Besteigung des Matter horns, von der als gefährlich bekannten Zmutt-Gratseite aus. Sie hatten etwa ein Drittel des Weges zurückgelegt, als Mittasch aus dem vereisten Gestein ausrutschte und etwa 30 Meter lies ab stürzte. Dabei riß sr seinen angeseilten Kameraden mit sich in die Diese. Mittasch war aus der Stelle tot. Wolf erlitt einen Rippenbruch und einen Beinbrnch. Von der Schönbühl-Hütte aus war der Vorfall beob achtet worden, so daß ziemlich schnell eine Rettungsmann schaft ausgerüstet werden konnte. Wolf wurde ins Kranken haus nach Brieg übergeführt.. Lebensgefahr besteht nicht. Gefallenenehrung auf hoher See. Am Ort der Seeschlacht bei den Falklandinseln hat der Kreuzer „Karlsruhe" eine Gedenkfeier abgehalten, bei der zu Ehren der Gefallenen ein großes Eisernes Kreuz versenkt wurde. Es war mit einer Schleife geschmückt, die das Eiserne Kreuz trug, das dem Grafen Spee seinerzeit persönlich als Auszeichnung ausgehändigt worden war. StrMeiMsslillg in 28880 Meier Höhe. Großer Erfolg deutscher Forscherarbeit. Stuttgart. Nachdem sich seit vielen Jahren Gelehrte von Weltruf mit der Erforschung der aus dem Weltall zu uns dringenden kosmischen Höhenstrahlung befaßt haben, ist es außerordentlich erfreulich, daß es jetzt einem deutschen Forscher, Professor Regener-Stuttgart, gelungen ist, als Erster genaue Messungen in Höhen bis 28 000 Meter durchzuführen. Professor Negener erbrachte den exakten Beweis, daß die Zunahme der Intensität der Höhenstrahlung entgegen allen seitherigen An nahmen über 12 000 Meter Höhe merklich nachläßt. Die zu den Messungen verwendeten, von Professor Regener konstruierten automatisch arbeitenden Meßgeräte wurden von Eummiballonen bis 28 000 Meter hoch getragen. Nachdem bei drei früheren Aufstiegen geringere Höhen erreicht wurden, ist es am 12. August Professor Regener gelungen, den Höhenballon mit den Regist^- riergeräten bis auf 28 Kilometer hoch zu senden. Die vorläufige Auswertung der photographischen Meßplatten ergab bei zwölf Kilometer Höhe noch einen starken Anstieg der Höhenstrahlen. Von dort bis 25 Kilometer Höhe konnte der Verlauf der Zu nahme der Strahlung durch vierzehn Meßwerte belegt werden, während bekanntlich Professor Piccard bei seinem letzten Auf stieg nur eine Messung in 16 Kilometer Höhe machen konnte. Wesentlich ist aber vor allem, daß Professor Regener durch dis geistreiche Konstruktion der selbsttätig aufzeichnenden Meßgeräte in der Lage ist, ohne Aufwendung großer Mittel den Verlauf der Ultrastrahlung in den höchsten Schichten der Atmosphäre durchzusühren. Mm über illterllationale Mmz- Wblme. Ottawa. Die Währungs- und Finanzkommission der britischen Reichskonferenz hat einen Bericht angefertigt, dessen Text heute veröffentlicht worden. In diesem Bericht wird u. a. eine Erhöhung des Großhandels - Preisniveaus in der ganzen Welt als höchst wünschenswert bezeichnet. Um dieses Problem auf möglichst breiter Grundlage zu behandeln, halten die Dele gierten der auf der Konferenz vertretenen Regierungen eine internationale Aktion für notwendig. Um die Großhandelspreise zu erhöhen, ist eine Zusammenarbeit mit anderen Regierungen erforderlich. Als erste Maßnahme wird die Schaffung und Er haltung gesunder finanzieller Verhältnisse bezeichet, da nur so der internationale Handel und die Unternehmertätigkeit wieder ausgenommen werden können. Zu diesen Bedingungen gehört, daß die Zinssätze sich auf einem niedrigen Niveau halten und kurzfristige Gelder in reicherem Maße zur Verfügung stehen. Es ist notwendig, daß diese günstigen monetären Bedingungen durch eine Eeldpolitik aufrechterhalten werden, die gut reguliert und, wenn nötig, durch Sicherungsmaßnahmen unterstützt wird, die dazu bestimmt sind, die allzu heftigen spekulativen Bewegun gen zu verhindern und ihren Wirkungsgrad einzuschränken. Der Bericht weist weiter daraus hin, daß man keinesfalls die Tatsache aus dem Auge verlieren dürfe, daß der Erfolg einer solchen PoM gehemmt oder zunichte gemacht würde, wenn man nicht die bedeutsamen Hindernisse in ihrer Wirkung abschwäche oder ausschalte, die nicht monetärer Natur sind. Zahl reiche, nickt monetäre Faktoren, die das Preisniveau beein flussen, sind internationalen Natur und erfordern internatioale Abhilfe. Die Relchswirftchaftskonferenz erkennt die große Be deutung an, die eine Stabilität der Wechselkurse in einem mög lichst umfassenden Bereich für den Handel hat. In Erwartung einer vollständigen Lösung dieses Problems rechnet die Reichs wirtschaftskonferenz mit der Möglichkeit, daß schon jetzt wert volle Ergebnisse in zweierlei Hinsicht ewielt werden können. Einmal, indem man eine Zone der Stabilität zwischen den Län dern schafft, die ibre Währungen auf dem Pfund Sterling auf bauen: sodann, indem man die starken täglichen Wertschwankun- qen zwischen dem Pfund Sterling und dem Toldvreis be seitigt. »»4444444444444444444444444444444444^444444^444444444444444444444444444G444444»» j Hus unlerer keimst j Wilsdruff, am 13. August 1932. Merkblatt für den 14. und 15. August. Sonnenaufgang 4» 4» I Mondaufgana 19°' 1g-» Sonnenuntergang 19» 19» > MonduMergang 1» 3« 14. August 1841: Philosoph Herbarl gest. 15. August 1740: Dichter Matthias Claudius geb. — 1769: Napoleon I. geb. Wie wir- -as Weiter? Während das Wochenende noch vielfach ziemlich ver änderlich war — verschiedentlich kam es noch zu leichten Niederschlägen —, setzte bald daraus im größten Teil Deutschlands eine durchgreifende Besserung ein. Lediglich der deutsche Osten blieb zunächst noch unter dem Einfluß der über Polen lagernden Depression, die nur sehr lang sam sich verflachte. Bei steigendem Luftdruck hellte sich insbesondere im Süden der Himmel mehr sind mehr auf. Die Temperaturen stiegen von Tag zu Tag. Mitte der Woche herrschte auch in den Alpen hochsommerliches Wetter. Abgesehen von kleinen, mehr lokalen Störungen scheinen wir jetzt einer etwas längeren Schönwetter periode entgegenzugehen. Allerdings ist zunächst im Süd westen und Westen auch mit häuftgsren, wenn auch zumeist kurzen Gewittern zu rechnen. Marktkonzert der Städtischen Orchesterschule Sonntag, 14. August vorm. von 11—12 Uhr. — Vortragssolge: 1. „In die weite Welt", Marsch von G. Gnauck. 2. Ouvertüre zu „Maurer und Schlosser" von D. Auber. 3. Accellerativnen, Walzer von I. Strauß. 4. Trumpf der Schönheit, Charakterstück von F. v. Blvn. 5. Neckereien, Marschpotpourri von H. Starcke. 6. „Das Lieben bringt groß Freud", Marsch von G. Gnauck. Bei großer Wärme sindet das Konzert in der Anlage an der städtischen Turnhalle statt. * Städtisches Luft- und Schwimmbad. Wasserwärme 22'. Die Tage nehmen ab, langsam, kaum merkbar wird der Bogen der Sonne kleiner. In der ersten Hälfte des Monats verkürzt sich der lichte Tag von „heute auf morgen" um knapp zwei Minuten, in der zweiten Hälfte des Monats geschieht dies und zwei bis drei Minuten täglich. In 10 Tagen macht es aber schon einen ganz schönen Stundenteil aus, den wir hingeben müssen, und am 25. August wird'die Sonne erst um 5 Uhr er scheinen, um schon um 7 Uhr zu verschwinden. Aerztlicher Sonntagsdienst (nur dringende Fälle): Sonntag, den 14. August: Dr, Z i e m - Wilsdruff und Dr. Wvll- bürg- Seeligstadt. Der Turnverein D.T. veranstaltet morgen Sonntag seine übliche Vereinspartie, die in diesem Jahre durch verschiedene andere Veranstaltungen vom Frühjahr in den Sommer verlegt wurde. Mittags 1 Uhr wird von der „Tonhalle" abmarschiert über Huhndorf, durchs Prinzbachtal nach der Neudeckmühle und anschließend nach Klipphausen, wo im Gasthofe ein Tänzchen stätlfindet. Die Mitglieder und ihre Angehörigen werden um zahlreiche Beteiligung gebeten. Keine SA.-Polizei, sondern Flurschutz. In der Unter redung zwischen dem sächsischen Innenminister Richter und Landtagspräsidenten Weckel, über die berichtet wurde, war auch von einer angeblichen Einstellung von SÄ.-Leuten als Hilfs polizisten in Kesselsdorf gesprochen worden. Wie wir erfahren, plant man in Kesselsdorf wegen der immer mehr überhand nehmenden Felddiebstahl die Einrichtung eines ver- verstärkten Flurschutzes, wie dies ja auch an anderen Orten geschieht. Die Befürchtungen des Landtagspräsidenten Weckel erweisen sich also zum mindesten als stark übertrieben. Im übri gen verlautet, daß man in Regierungskreisen die bestehenden gesetzlichen Bestimmungen sür die Aufrechterhaltung von Ruhe und Ordnung durchaus für ausreichend halt. Kundgebung. Die Konferenz der Superintendenten der ev.- luth. Landeskirche Sachsens erläßt folgende Kundgebung: In allen größeren Städten Sachsens werden an Zeitungsständen und in Papier- und Buchhandlungen oft unter aufdringlicher Schaustellung unter dem Deckmantel der „Freikörperkultur" Zeitschriften und Werbehefte und zahlreiche andere angebliche Aufklärungsschriften, insbesondere über Ehefragen, feilgeboten. Sie sind zumeist in bedenklicher Weise geeignet, die Sinnlich keit vor allem Jugendlicher krankhaft zu übersteigern. Sie be deuten zugleich auch durch eine schamlose Erörterung aller Er scheinungen des Geschlechtslebens sowie durch ätzende Kritik an der sogenannten „Spießermoral", gelegentlich überdies durch maßlos gehässige Angriffe auf staatliche und kirchliche Ordnun gen einen unerhörten Angriff auf alle gesunden Begriffe von deutscher christlicher Sitte und Sittlichkeit. Durch die ungeheuer liche Vorspiegelung, der Geschlechtstrieb sei die Kernfrage des Menschenlebens überhaupt, und durch die Aushöhlung des Schamgefühls erstreben sie offensichtlich eine allmähliche Zer störung des Persönlichkeitsbewußseins. Mit den gesunden Be strebungen des Sports und der Körperkultur, die von solchem Treiben selber ausdrücklich abrücken, und mit ernster Wissen schaftlichkeit auf biologischem Gebiete, die von feiten der Kirchs nur begrüßt wird, haben diese Bestrebungen nichts gemein. Ebenso bedenklich ist die Verbreitung zweifelhafter „Sitten romane" und „Sittengeschichten" durch zahlreiche in letzter Zeit neugegründete Leihbüchereien. Hier entsteht die ungeheure Ge fahr, daß aus einseitigem Geschäftssinn die erschütternde Leers im Dasein unserer Erwerbslosen nicht zu gesunder, fördernder Volksbildung ausgewertet, sonderp zu schleichender Vergif tung mißbraucht wird. Die Ephorenkonferenz ruft die verant wortungsbewußte evangelische Oeffentlichkeit auf, sie mit allen gesetzlichen Mitteln im Kampfe gegen den unheilvollen Versuch Zu unterstützen, den christlich-deutschen Menschen zum Kollsktiv- wesen russisch-bolschewistischer Prägung umzubildcn. Bedenkliche Zunahme der. Schulentlassenen. In unterrichte ten Kreisen rechnet man sür Ostern 1933 mit einer Zunahme der Schulentlassenen um 10 Prozent, sür die folgenden Jahre mit einer solchen von etwa 100 Prozent. Damit steigt das An gebot jugendlicher Arbeitskräfte in bedenklichem Maße, eine ent sprechende Zunahme der Arbeitslosigkeit der Jugendlichen ist unvermeidlich. Die Lage auf dem Arbeitsmarkt der Jugend lichen wird durch eine Meldung aus Hamburg gekennzeicknet vonach von 9000 Jugendlichen, die dort Ostern 1932 zur Ent lassung kamen, zur Zeit noch 28 Prozent ohne jede Beschäfti gung sind und irgendwelche Beschäftigung überhaupt noch nicht kennengelernt haben.