l kl Manie auf die altdeutsche Renaissance geworfen, so beweist dies noch gar nicht eine nahende Morgenröthe für die moderne Tischlerei überhaupt. Eher ist zu befürchten, daß darin lediglich Ohnmacht und Mittel mäßigkeit in sklavischer Nachahmung eines alten Ge schmacks der Plumpheit uoch mehr Boden bereiten, als sie in Bezug auf Ausführung der Möbel ziemlich charakteristisch in neuerer Zeit gehabt hat. Nicht alles Alte, weil es schön war und ist, paßt für die Gegenwart mit ihren gegen früher so viel anderen Gewohnheiten und Auffassungen von Anmuth und Behaglichkeit des häuslichen Lebens. Die Schönheit in der Kuustform muß den freien Geist zum Vater haben; jede uach- gebildete macht doch nur die Wirkung eines Automaten nnd spricht nicht zu dem Sinn, der eine Befriedigung darin sucht. Wer dem heutigen Bedürfnis; in der Häuslichkeit zweckmäßig und mit Befriedigung des ästhetischen Gefühls, im Einfachen wie im Luxusvolleu, Rechnung zn tragen versteht, wird ein rechter Kunst schreiner sein, und dafür mögen am Ende die römischen Vorbilder wohl noch nützlicher sich erweisen, ass die altdeutschen.