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Fxgg» und Antwort Gemeinnütziger Ratgeber Mr jedermann Bedingung«« für die Beantwortung von Anfragen t Der weitaus größte Teil der Fragen wird schriftlich veantwortet, da ein Abdruck aller Ant- Morten räumlich unmöglich ist. Deshalb mutz jede Anfrage die genaue Adresse des Fragestellers enthalten. Anonyme Frage» werden grundsätzlich nicht beantwortet. Außerdem ist jeder Frage ein Ausweis, daß Fragesteller Bezieher unseres Blattes ist, sowie als Portoersatz der Betrag von S0 Rpf. beizufügen. Für jede weitere Frage, auch desselben Fragestellers, sind gleichfalls SO Rpf. mitzusenben. Anfragen, denen zu wenig Porto beigesügt ist, werden zurückgelegt und erst beantwortet, wenn der volle Portoersatz erstattet wird. Im Briefkasten werden nur rein landwirt schaftliche mW «»mittelbar einschlägige Fragen behandelt; in Rechtsfragen oder in Angelegenheiten, die sich nicht dem Rahmen unseres Blattes an« passen, kann Auskunft keinensalls erteilt werden. Unsere Ratschläge geschehen ohne jede Verbindlichkeit. Die Schristlettung Frage: Kuh hat Knochenweich«. Eine junge Kuh ist seit einiger Zeit auf den Beinen kehr steif und legt sich sogar in letzter Zeit tagsüber ständig hin. Sonst zeigt die Kuh Keine weiteren Krankheitserscheinungen. 3m Winter erhielt die Kuh an Futter Wruken mit Häcksel und Haferkaff sowie Sojaschrot. Weiter wurde verabfolgt gutes Klee- und Wiesenheu. 3m Frühjahr wurde die Kuh recht zeitig auf die Weide gebracht. Auffällig ist, daß sie einen starken Durst hat und stündig Wasser saufen will. Neuerdings zeigt auch ein« ältere Kuh dieselbe Krankheitserscheinung. Was Kann ich hiergegen tun? W. H. in 3. Antwort: Die Krankheitserscheinungen bei der Kuh sind als Knochenweiche anzu sprechen. Als Ursache kommen in Frage: Armut an Phosphorsäure und Kalkarmut von Boden und Futter, Vitaminmangel im Futter usw. Zur Behebung der Leidens empfiehlt sich die Verabfolgung von kohlensaurem und phos- phorsaurem Kalk, und zwar etwa 80 g auf zehn Zentner Lebendgewicht. Auch die Ver abreichung kleinerer Mengen von Fischmehl hat sich bewährt. Einen wohltuenden Einfluß übt auch ausgiebiger Weidegang bei derartig erkrankten Tieren aus. Dagegen wirkt sich übermäßige Runkclrübenblätterfütterung un günstig aus. Versucht werden kann auch die regelmäßige Beigabe von Vitakalk der Chemi schen Fabrik Bcrlin-Marienfelde. Dem Auf treten der Knochenweiche läßt sich durch eine rationelle Fütterung sowie durch eine ent sprechende Behandlung der Rinder Vorbeuge geben. Allgemein ist zu fordern, daß die Tiere nicht zu dauerndem Stehen im Stalle bestimmt sind, sondern daß ihnen Bewegungsfreiheit, am besten Weidegang, gegeben wird. Fütterungs- und Haltungsfehler sind nach Möglichkeit zu vermeiden. Die Verabreichung von Grünfutter ist in jeder Weste zu fördern. vr. T. Frage: Mutterschwein ist nach dem Ferkeln am Euter erkrankt und kann die kleinen Ferkel nicht nähren. Kann ich dieselben mit reiner Kuhmilch aufziehen oder muß die Milch verdünnt und gekocht werden? M F. in M. Antwort: Beim vollständigen Fehlen jeglicher Milchsekrction bei der Muttersau hat sich für die Ernährung der Ferkel folgendes Verfahren bewährt: Die Ferkel werden zu nächst, wenn möglich, ein- oder zweimal einer anderen Sau untergeschoben und erhalten dann zehn Tage lang folgende Futtermischung aus unbedingt sauberen Gefäßen: 1 Teil rohe Kuh milch, 1 Teil Kalkwasser, Vi Teil süße Sahne und V, Teil Milchzucker. Der Zusatz von Wasser, Sahne und Zucker kann allmählich vergrößert werden, und nach etwa zwei bis drei Wochen erhalten die Ferkel nur noch Kuh milch und etwas Getreide. vr. Tz. Frage: Deutscher Schäferhund ist seit acht Tagen nierenkrank. Hinten ist er wie Ge lähmt, und beim Aufstehen winselt er. Die Freßlust läßt auch zu wünschen übrig. Was Kann ich dagegen tun? P. H. in O. Antwort: Wer sagt 3knen denn, daß Ihr Schäferhund nierenkrank ist? Haben Sie schon einen Tierarzt zu Rate gezogen und dm Urin untersuchen lassen? Es kann ebenso gut Staupe oder Muskelrheumatismus usw. in Frage kommen. Auf alle Fäll« werden Sie gut daran tun, die Hinterhand 3hres Hundes Mit Heißluft (Föhn) zu behandeln, und zwar täglich dreimal 15 Minuten lang. Sollte das nicht Helsen, möchten wir 3hnm doch raten, Viren Tierarzt zuzuziehen. Del. l Frage: Verwendung von Unbeautvertil- tzungsmittel. Kann man „Unkraut ex- ohne Bedenken zur Bereinigung und Freihaltung der Gartenwege von Unkraut verwenden? E. S. in G. Antwort: „Unkraut ex" ist ein chemisches Salz, welches in Lösung auf alle Pflanzen, also nicht nur auf die verschiedenen Unkräuter, sondern auch auf sämtliche Kulturpflanzen^ Obst- und Parkbäume vernichtend einwirkt. Ohne Bedenken kann man daher dieses Mittel nur dort anwenden, wo unbeabsichtigte Schad wirkungen sicher ausgeschlossen sind, z. B. auf Straßenpflaster und Plätzen, die frei von Alleebäumen und Zierstrauchanlagen sind. 3n Gemüsegärten ist größte Vorsicht in der Ver wendung geboten. Es dürfen hier nur di« dauernd festliegenden Wege einer Bespritzung unterzogen werden. Die Oberfläche d«r Wege soll nicht nach oben gewölbt sein, damit keine Lösung nach den Seiten abläuft, hier versickert und die Pflanzen der anliegenden Kulturbeete durch Seitenwirkung schädigt. Vor dieser Ge fahr ist man nie ganz sicher! Wege, selbst in weiterer Entfernung von Obstbäumen und Wege am Außenrande von Parkanlagen oder Ge büschen: Wege mit Buchseinfassung eignen sich nicht zu einer Behandlung mit „Unkraut ex". Die Giftwirkung hält sich längere Zeit im Boden und kann durch Regen auch in tiefere Bodenschichten gespült werden, wo sie mit durchstreichenden Wurzeln wertvoller Bäume in Berührung kommen kann. Man will beob achtet haben, daß die Gistwirkung in einem tätigen Boden nach zwei bis drei Monaten aufgehoben ist. Verbürgte Angaben fehlen hier über noch. vr. E. Frage: Zimmerplatz soll als Gartenland genutzt werden. 3ch habe einen 5 Ar großen Gatten erworben; dieser war früher ein Zimmerplatz. 3ch habe die Absicht, hier einige dreijährige Obstbaume und Gemüse anzu- pslanzen. Welches ist die beste Umarbeitung und Düngung? Der Zimmerplatz besteht aus Mergelboden. K. L. in W. Antwort: Wenn der Gartenplatz vordem ein Zimmerplatz war, ist eine tiefe Bodenbear beitung unerläßlich. Das ganze Grundstück wird am besten drei Spatenstich tief rigolt. Dazu hebt man einen Graben aus, der bei einer Brette von drei Spatenstichen drei, zwei und einen Stich tief ist, also wie eine breite Treppe stufenförmig tiefer geht. Dann wird o weiter gegraben, daß der unterste Spaten stich nach oben und der obere nach unten wurmt, wobei immer wieder diese Stufen ent stehen. Sollte unten jedoch sandiger oder sonst >urch Gestein oder anderes ungeeigneter Boden liegen, dann rigolt man zur zwei Stich tief und gräbt zur Lockerung die Sohle des zwei Stich tiefen Grabens so um, wie man das Land sonst gräbt. Bei dieser Bodenlockernng brauchen dann keine besonderen Baumgrubem für das Pflanzen der Obstbäume ausgehoben zu werden. Die Düngung wird am besten in Form einer reichlichen Stallmistdüngung vor- aenommen; für schweren Boden bevorzugt man Pferdedünger. Der Stalldünger gibt dem Boden nicht nur Nährstoffe, sondern vor allem auch Humus, den solch Neuland braucht. Der Dünger Lars aber keinesfalls tiefer als wie bei gewöhnlicher Bodenbearbeitung kommen, er muß also im ersten Spatenstich verteilt werden. Zur Ergänzung kann noch künstlicher Dünger nützlich sein, den man für einen kleinen Garten am besten in Form eines Mischdüngers, wie Nitrophoska I O, gibt. Schfd. Frage: Schattenmorellen sind stark von der Momlia befallen. Krank« Zweige wurden im Frühjahr und Herbst auch nach der Blüte weggeschnitten. 3etzt fangen fast alle Früchte, ich habe einige zur Untersuchung eingesandh an fleckig zu werden. Kann vorgenannt Krankheit auch die Früchte befallen, und war ist zu tun? K. N. in T. Antwort: Die Moniliakrankheit def Kirschbäume befällt auch die Früchte, und zwar entstehen auch hier die kleinen Polster, die Lil Sporen des Pilzes enthalten. Die Bekämpfung ist nicht einfach und kann auch die diesjährig» Ernte nicht mehr schützen. Die tzauptbekämp- fung bleibt das Abschneiden der kranken Zweig« und das Entfernen der befallenen Frücht«, Die Zweige sind etwas tiefer zu schneiden als sie krank erscheinen, um den Pilz ganz zu be seitigen. Das Abgeschnittene wird verbrannt, damit nicht darauf befindliche Pilzsporen wieder auf die gesunden Zweige der Kirsch« zurückkommen. 3m Winter kann man noch di« Kirschen mit einer Kupferkalkbrühe oder einem anderen in Samengeschäften erhältlichen pilz tötenden Mittel adspritzcn. Schsd. Frage: Bekämpfung von Fadenwürmern in Gartenbeeten. Diese Würmer finden sich sehr zahlreich in allen meinen Gartenbeeten. Besonders bei regnerischem Wetter werden sie sichtbar und können abgelesen werden. Die Würmer zeigen sich schon seit mehreren Fahren in meinem Garten. Wie kann ich dieselben erfolgreich bekämpfen? 3. in N. Antwort: Die eingesandten Würmer waren Erdfadenwürmer. Diese können an den feinen Fascrwurzeln der Pflanzen nur dann einen Schaden anrichten, wenn dieselben in sehr großen Massen auftrcten. Um dieses zu ver hindern, streuen Sie im Herbst ie Quadrat meter 500 g Aetzkalk und graben diesen unter. An Stelle des Stalldüngers ist mit Kunst dünger zu düngen. Rz. Frage: Agave hat gelbe Blätter. 3ch habe eine Agave (Aloe) mit graugrünen, 55 bis 75 om langen Blättern, alle nach unten (hän gend) geneigt. Die Pflanze ist seit ungefähr zehn Fahren in meinem Besitz, ich schätze ihr Alter auf mindestens zwanzig Fahre. Sie ge deiht sehr gut, treibt alle Fahre ein bis zwei Quirle. An den unteren, älteren Blättern werden jedoch fast durchgehends di« Spitzen schwarz, allmählich werden die ganzen Blätter, von der Spitze zur Wurzel zu, gelb und müssen zurück- und schließlich abgeschnitten werden. Sogar die neuen, sonst vollständig frischen und gesunden Blätter zeigen schon schwarze Spitzen, Wie ist dem abzuhelfen? S. in D. Antwort: Wenn die Agavenblätter von der Spitze her trocken werden, so fühlen sich sicherlich die Wurzeln nicht mehr wohl. Sollte oer Topf sehr durchwurzelt sein, so ist vor dem neuen Trieb ein Umpflanzen vorzunehmen. Dabei darf der neue Topf nur wenig größer als der alte gewählt werden. Als Erde ist ein« gut verrottete und mit Sand vermischte Humuserde zu nehmen. Oft aber sind krän kelnde Agaven zuviel gegossen. Die Agaven müssen im Winter wie die Kakteen mäßig gegossen werden. Dabei soll der Standort nicht wärmer als acht bis zehn Grad Celsius sein. 2m Sommer gedeihen Agaven am besten im Freien, wo sie jedoch bei längerem Regen vor größerer Nässe zu schützen sind. 3m übrigen sind sie sonnig zu stellen; dann heilen sich bei gutem Wetter etwaige Schäden ganz gut aus. Sollte ein Abschneiden einzelner Blätter nötig werden, dann sind die Schnittstellen mit tzolz- kohlenpulver, das in jeder Drogerie zu haben ist, zu bestreuen, um «iner Fäulnis von hi«r aus vorzubeugen. Schfd. NUr «m dir -chriitleftuna. muh Ankraa«», lind t« richte» an de« Verlag 3. Reumann, Rendamm (v«t. Sfo.) Der LqMmsnn Wocken-VeN-ge des Wilsdruffer Tageblatt Wilsdruff, am 4. August 1832 Das vkrevelte Lanvstywem Bo« Laudwirtschaftsral W. Bäßman« Mit drei Abbildungen Seit einer Reihe von Jahren spielt dis Rassen- frage in der Schweinezucht und -Haltung er freulicherweise keine allzu große Rolle mehr. In früheren Zeiten wurden von den Anhängem der einzelnen Rassen lebhafte Kämpfe ausgefochten. Jeder Züchter behauptete von der Rasse, dis er züchtete, daß diese die einzig richtige sei, sei es das veredelte Landschwein, sei es das Edelschwein hatten. Bei den Edelschwein-Ebern bevorzugte man Ar dis Kreuzung Tiers von großer Breite und Tiefe, mittlerem Wuchs, großer Frühreife und Futterdankbarkeit. Je nachdem wie nun die «Uten Landschweinschlägs beschaffen waren und ob man viel oder wenig Edelschweinblut hinzuführte, entstanden verschiedene veredelte Landschweintypen. So sprach man vor nicht Unterschieds vorhanden. Hier spielt immer Wiedel die Fütterung, Pflege, und ganz besonders des Weidegang usw. eine ausschlaggebende Rolle mih Wie das veredelte Landschwein aussieht unh beschaffen ist, soll jetzt kurz beschrieben werde» Das veredelte Landschwein ist etwas gröber uni wüchsiger und robuster als das Edelschwein. Auch soll es sich besser für Weidegang und Ausnutzung Abbildung 1. Vier Jahre alter Eber der veredelte« Landschwein-Rasse Abbildung 2. 24 Monate alt» Zuchtsau der veredelte« Landschwein-Rasss oder Landschwein usw. Für den größten Teil Deutschlands kommen meines Erachtens nur zwei Rassen in Bettacht, und zwar das veredelte Land- und das Edelschwein. Mit der Zucht dieser beiden Rassen befassen sich im Deutschen Reich nur ranz bestimmte, ziemlich abgegrenzts Bezirke. Lo wird z. B. im Osten Deutschlands das Edel schwein, un Westen das veredelt« Landschwein gehalten. Man kann die Oder ungefähr als Grenze zwischen diesen Gebieten ansprechen. Rechts der Oder liegt das Zuchtgebiet des Edel- chweins, links das des veredelten Landschweins. Ausschlaggebend für die Rasse, die man züchten oll, ist der Markt, auf dem dis Mastschweine abgesetzt werden und der Kundenkreis in der Umgebung. Auf das veredelte Landschwein soll jetzt näher eingegangen werden. Wie zur Genüge bekannt sein dürfte, ist das heutige veredelte Landschwein aus dem alten bodenständigen Landschwein durch Einkreuzung mit Edelschwem-Ebern Ende vorigen Jahrhunderts erzüchtet worden. Sehr viel Ver- vienste bei der Heranzüchtung des veredelten Landschweines hat sich der bekannte Züchter Okonomierat vr. Hoesch — früher Neukirchen —, erworben. Zweck der Züchtung des veredelten Landschweins war, die werwollen wirtschaftlichen Eigenschaften des Landschweins mit den Vor zügen des Edelschweins zu vereinigen. Bei der Heranzüchtung des veredelten Landschweins benutzte man Sauen der alten Landschweinrasse, Re großwüchsig und großohrig waren, und sich zenügsam, abgehärtet und fruchtbar gezeigt allzulanger Zeit von einem westfälischen, hannoverschen, holsteinschen, Hojaer, Oldenburger, Lausitzer, Meißner, brandenburgischen, sächsischen usw. veredelten Landschwein. In den letzten Jahren ist aber ein erfreulicher Ausgleich unter den Typen erfolgt. Sehr viel zu diesem Ausgleich haben die Ausstellungen der Deutschen Landwirt- von wirtschaftseigenen Futterstoffen eignen. De» Kopf ist nnttellang und kräftig ohne starke Backen, Die Ohren sind derb, mittelgroß, herabbängend (Schlappohren), aber nicht zu groß, so daß dis Augen völlig verdeckt werden, was beim Weide» gang, insbesondere beim Treiben recht hinderlich ist. Der Hals ist etwas länger als beim Edelschwein^ Abbildung 3. Acht bis neun Monat« alte Jungsaue» der veredelte« Landschwein-Rass« fchafts-Gesellschaft beigekagen und die deutschen Schweinezüchter können den Preisrichtern und Ausschüssen der Deutschen Landwirtschafts-Ge sellschaft recht dankbar sein, daß sie immer wieder genau darauf hingewiefen haben, wie das ver edelte Landschwein aussehen und beschaffen sein soll. Natürlich find immer noch verschiedene aber kräftig und gut bemuskelt. Der Rücken soll lang, allerdings nicht zu lang, da sonst leuhß Senkrücken eintritt, breit und nach oben gewölbt (leichter Karpfenrücken) sein. Bei Ebern (Ab« bildung 1) werden nicht zu lange Tiere, die in der Vorderhand breiter als in der Hinterhand sind, bevorzugt. Es hat sich gezeigt, daß solchs