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Wer hat die Verfahrt? In den Vorschriften des Kraftverkehrsrechtes ist diese Vrr- kehrsfrage eine der wichtigsten. Es galt zuerst, dieser Vor schrift eine Fassung zu geben, die völlig eindeutig ist, daneben über auch eine Regelung zu treffen, Hie den verschiebenartigen Erfordernissen des Verkehrs Rechnung trägt. Bei der zu nehmenden Bedeutung des Kraftfahrzeuges als Schnellver kehrsmittel im Orts- und Ueberlandverkehr ist der zuletzt er wähnte Gesichtspunkt immer mehr in den Vordergrund getre ten. Diese Entwicklung ist für die Verkehrssicherheit innerhalb von Ortschaften nicht förderlich gewesen. Die Deutsche Ver- kehrswacht e. V., als die berufene Vertreterin für Verkehrs erziehung unk Unfallverhütung, will nicht versäumen, hierauf mit aller Deutlichkeit hinzuweisen. Die mit der Kraftsahr- zeugverordnung vom 10. 5. 1932 außer Kraft getretenen alten Bestimmungen stellten das Vorfahrtsrecht des Hauptverkehrs weges an die Spitze der Regelung. Die neue Kraftfahrzeug verordnung schafft hier Wankel. Obenan steht jetzt die Be stimmung, daß an Kreuzungen und Einmündungen von We gen grundsätzlich das von rechts kommende Fahrzeug die Vor fahrt hat. Es folgt dann erst die Ausnahmeregelung für die Hauptverkehrswege. Diese Umstellung ist weit wichtiger, als es zuerst erscheint. Aus ihr ist nämlich zu erkennen, daß über- allen Wünschen Kes Kraftverkehrs die Sorge des Gesetzgebers für die Sicherheit des Verkehrs steht. Es mehren sich auch die Stimmen, die dem Vorfahrtsrecht des Hauptverkehrsweges im Innern geschlossener Ortsteile die überragende Bedeutung absprechen, die ihm vielfach zugeschrieben wird, und die in der Bevorzugung des Hauptverkehrsweges sogar eine Gefährdung des allgemeinen Verkehrs erblicken. Man hat den Grundsatz aufgestellt, daß die Sicherheit des Verkehrs nur durch eine einfache und für alle Fälle zutreffende Regelung gewährleistet ist. Bei den Hauptverkehrswegen seien die Verhältnisse im Innern der Städte so verschiedenartig, daß die Unterscheidung dem Kraftfahrzeugführer nicht zugemutet werden könne. Zu nächst gilt es jedoch, daß sich alle Fahrzeugführer für ihr Ver halten an Straßenkreuzungen klarmachen, welche Straßen nach den zur Zeit gültigen Bestimmungen Hauptverkehrswege sind. Hauptverkehrswege sind: a) die als Fernverkehrsstraßen bezeichneten Wege (gelbe runde Täfel mit schwarzem Ring oder Nummer der Fernverkehrsstraße am Wegweiserschild), L) die Wege mit Gleisen für Schienenfahrzeuge, c) diejenigen Wege, die von den Polizeibehörden als Hauptverkehrswege oder als Verkehrsstraßen erster Ordnung bestimmt und als solche gekennzeichnet sind, d) außerhalb geschlossener Ortsteile auch diejenigen Wege, die nach den tatsächlichen Verkehrsver hältnissen als Hauptverkehrswege anzusehen sind. Alle übrigen Wege sind Seitenwege. . Die Unklarheiten, die vielfach über das Verhältnis von Straßenbahnen zu dem übrigen Fährverkehr bestanden, sind jetzt ebenfalls beseitigt worden. Hinsichtlich ber Vorfahrtsrege lung sind die Straßenbahnen jetzt den übrigen Fahrzeugen gleichgestellt. Nur beim Vvrliegen besonderer örtlicher Ver hältnisse kann an bestimmten Kreuzungen von Hauptverkehrs- wegen Straßenbahnen, die nach den allgemeinen Bestimmung gen kein Vorfahrtsrecht haben würden, ausnahmsweise ein Vorfahrtsrecht durch besondere Polizeivorschriften zugestanden werden. Durch geeignete Verkehrseinrichtungen (Lichtzeichen und anderen) muß den übrigen Wegebenutzern an diesen Stellen das jedesmalige Nahen der Straßenbahnen sichtbar gemacht wer den. Die ferner neu aufgenommene Bestimmung, daß ein Fahr- -zeug, das nach links abbiegen soll und dabei die Fahrtrichtung eines begegnenden, die Fahrtrichtung beibehaltenden anderen Fahrzeuges kreuzen muß, zu warten hat, bis dieses vorüber ist, bringt nicht etwa eine neue Regelung, sondern stellt eine Fahrweise lediglich verordnungsmäßig fest, wie sie vorsichtige Fahrer schon immer geübt haben. Die Sicherheit des Verkehrs steht obenan. Jeder Fahrer muß sich vor Augen halten, daß ihn auch die Inanspruchnahme eines vermeintlichen Vorfahrtsrechtes nicht von der Verpflich tung entbindet, die Fahrgeschwindigkeit so einzurichten, daß er in der Lage bleibt, seinen Verpflichtungen zu genügen. Es gibt kein absolutes Recht, die Vorfahrt in allen Fällen auszunutzen. Klein« NachriMen Verhaftung eines Devisenschiebers. Berlin. Der aus Polen stammende Kaufmann Friedlich wurde heute in einem hiesigen Bankgeschäft verhaftet, als er für 100 000 Mark aus dem Ausland stammende deutsche Wert papiere verkaufen wollte. An diese? Devisenschiebung sollen noch zahlreiche Personen des In- und Auslandes beteiligt sein. Friedlich war bereits vor drei Monaten wegen Devisen schiebung angeklagt, aber freigesprochen worden. 40 Wagenladungen Obst ins Meer gestürzt. Paris. An der spanisch-französischen Grenze in Cerbere wurden 40 Fisenbahnwagenladungen mit spanischem Obst i n s Meer gestürzt, weil sie nicht nach Frankreich eingeführl werden dursten. Das Obst stammte aus Sttdspanien und traf erst an der Grenze ein, als das französisch-spanische Abkommen über die Kontingentierung des Obstes bereits in Kraft getreten war. Da ein Verkauf in den Grenzorten sich als aussichtslos erwies, stürzt? u;au die ganze Ladung, die einen Wert von etwa 1 Million Franc hatte, ins Meer. Dnuerflugversuch von einem Monat. ^"dou. Die englische Fliegerin Frau Bruce stieg von Low e s zu einem Dauerslug auf. Sie will einen Monat in -er Luft bleiben. Der Brennstoff wird während des Fluges m der Luft ergänzt. Es befinden sich außer ihr noch zwei er fahrene Flugzeugführer au Bord. Große Überschwemmungen in der Mandschurei. Peking. Der Sungari und andere Flüsse in der Man dschurei sind msolge heftiger Regenfällc über die Ufer ge treten, so daß iveüe Gebiete des Landes vollkommen über schwemmt sind. Der Betrieb auf der chinesischen Osteisenbahn rst unterbrochen. Die Ernte ist zum Teil vernichtet. Viels Häuser wurden schwer beschädigt. Es wird befürchtet, daß viele Menschen umgckommcn sind, japanisch? Flugzeuge versorgen abgeschnittenc japanische Truppenteile und die Zivilbevölke rung mit Nahrungsmitteln. Zusammenstoß zwischen Eisenbahnzug und Dynamit- Krastwagcn. Stockholm. Aus der Nyes-Bahn (unweit von Stockholm) wurde ein mit Dynamit beladener Kraftwagen an einem Bahnübergang vom Zuge erfaßt. Der Wagen wurde zertrümmert und die zwei Insassen 15 Bieter weit geschleudert. Wie durch ein Wunder kam es zu k e i n e r E x p l o s i o n. Die beiden Insassen kamen mit verhältnismäßig geringfügigen Verletzungen davon. Die Bahnschranken waren versehentlich geöffnet worden, kurz bevor der Zug heranbrauste. Feuer an Bord des Dampfers „Roland". Newyorl. Der deutsche Dampfer „Roland", der sich aus der Fahrt von Süd-Carolina nach Hamburg be fand, mußte wegen eines Brandes in der Ladeluke Nr. 4 Southport als Nothafen anlaufen. Die Hafenfeuerwehr entsandte sofort Löschfahrzeuge, um das Feuer zu bekämpfen. Der 4000 Tonnen große Frachtdampfer, der dem Norddeutschen Lloyd angehört, hatte Baumwolle und Holz an Bord. Der Materialschaden soll nur gering sein. Die Aufständischen in Brasilien melden weiteren Vormarsch. Buenos Aires. Das Hauptquartier der brasilianischen Auf ständischen teilt mit. daß die aufständischen Truppen in Parana eingedrungen seien und die Städte Lambara und Riberonelaro besetzt hätten. Die Regierungstruppen seien im Süden über flügelt worden. Die Hebungsarbeiten an der „Niobe". Immer noch wird an der Bergung der „Niobe" gearbeitet. Unser Bild zeigt den Bergungsdampfer „Simson" mit den, Blick auf die Unglücksstelle, wo die Hebeschiffe liegen. Heuer sur aller well Der erste Mast der „Niobe" gehoben. Den gemein samen Arbeiten der Taucher und des Hebeschiffes „Hiev" gelang es, an der Unglücksstelle im Fehmarn-Belt den ersten Mast der „Niobe" zu heben. Der Mast tauchte mit vollen Segeln aus den Fluten auf und wurde an Bord des „Hiev" genommen. Die beiden anderen Masten dürf ten bei ruhigem Wetter ebenfalls bald gehoben werden können. Zehntausende von Brieftauben im Sturm umge kommen. Ein Sturm über dem Ärmelkanal soll Zehn tausenden von englischen Brieftauben das Leben gekostet haben. Täglich werden Tausende von Taubenleichen an gespült. Der Gesamtschaden wird auf 3,5 Millionen Mark geschätzt. Unter den geschädigten Züchtern befindet sich der bekannte englische Sportsmann Lord Lonsdale. Einzelne der getöteten Tiere hatten einen Wert bis zu 800 Mark. Auch deutsche Züchter haben kürzlich durch ein Unwetter M Kanalgebiet große Verluste erlitten: von etwa 650 Berliner Tauben kamen nur ungefähr 50 aus Croydon bei London zurück. Ein internatioualer Devisenschieber verhaftet. Beamte der Zollfahndungsstelle Berlin verhafteten in einem Bankgeschäft einen Mann, der als internationaler Devisenschieber der Behörde seit einiger Zeit bekannt war. Die Festnahme erfolgte in dem Augenblick, in dem der Mann sich einen Betrag in Höhe von 70 000 Mark aus zahlen lassen wollte, den er für den Verkauf aus dem Aus lande stammender Papiere erhalten sollte. Ein Fabrikarbeiter wegen Erbstreitigkeiten von Be kannten erschossen. Wegen Ermordung eines 20jährigen Fabrikarbeiters namens Otto Thieme wurden der 20jäh- rige Schmied Willi Berndt und der 24jährige Fabrik arbeiter Otto Pietschke aus Seegrehna verhaftet und in das Wittenberger Untersuchungsgefängnis eingeliefert. Die Verhafteten haben gestanden, in der Nacht zum 8. Juli den Thieme wegen Erbstreitigkeiten ermordet zu haben. Thiemes Schwester war die Braut Berndts. Ebenfalls verhaftet wurde die Mutter des Ermordeten, die der An stiftung zur Ermordung ihres Sohnes beschuldigt wird. In der Mordnacht war Berndt mit Thieme zum Angeln gegangen, worauf Pietschke den tödlichen Schuß abgab. Neue Todesopfer durch Blitzschläge in Polen. In ver schiedenen Gegenden Polens wurden wiederum durch heftige Gewitter große Schäden angerichtet. Auch ist wieder eine Reihe von Menschenopfern zu beklagen. Durch Blitzschläge haben in der Gegend von Brest-Litowsk vier Menschen den Tod gefunden; 21 haben schwere Verletzungen davongetragen. In Kieles schlug ein Blitz in eine Kindergruppe ein und tötete vier davon. Ende Ver Banditenherrschaft aus Korsika. Dieser Tage hat sich wiederum ein korsischer Bandit den Behörden gestellt, nachdem er sich über zwei Jahre lang den Ver folgungen der Polizei durch die Flucht in die unzugäng liche Hochebene der Insel entzogen hatte. Der Bandit, ein gewisser Nieri, hatte im Jahre 1930 in Gemeinschaft mit zwei anderen Räubern einen korsischen Grundbesitzer ge tötet und war im Abwesenheitsverfahren zu 20 Jahren Zwangsarbeit verurteilt worden. Die verschärften über wachungsmaßnahmen in Korsika haben ihn jetzt veranlaßt, sein Versteck zu verlassen und sich der Polizei zu stellen. Unglück eines Gleitbootes mit Propellerantrieb. Bei Versuchen mit einem durch einen Luftpropeller angetrie benen Gleitboot auf der Seine ereignete sich ein Unglücks fall, der einem der Insassen das Leben kostete. Der Er finder des Bootes, ein Pariser Ingenieur, hatte mit zwei Freunden bereits verschiedene Fahrten durchgeführt, bei denen hohe Geschwindigkeiten erreicht wurden, als das Boot aus bisher unbekannten Gründen plötzlich leck wurde und in wenigen Sekunden sank. Alle drei Insassen stürzten ins Wasser. Während zwei von ihnen noch recht zeitig gerettet werden konnten, ertrank der dritte und konnte erst nach stundenlangem Suchen als Leiche geborgen werden. Waldbrände bei Marseille. In der Gegend von Mar seille sind infolge der anhaltenden Hitze und Trockenheit mehrere Waldbrände ausgebrochen, die zum Teil einen bedrohlichen Charakter angenommen haben. Feuerwehr, Gendarmerie und Militär mußten aufgeboten werden, um die Siedlungen vor den Flammen zu schützen. Stelldichein internationaler Diebe beim Saisonschluß - verkaus. Mit Beginn des Saisonschlußverkaufs ist in Berlin eine große Zahl internationaler Warenhau^- diebe eingetroffen und hat sofort ihre Tätigkeit aus genommen. Der Kriminalpolizei ist es bisher gelungen, fünfzehn Diebe festzunehmen. Es hat sich herausgestellt, daß diese eigens zum Schlußverkauf aus anderen euro päischen Hauptstädten wie Warschau, Budapest, Prag, Stockholm, und selbst aus Helsingfors nach Berlin ge kommen sind. Die geölte Peele dee Welk. Skizze von Kurl Miethke. Ich habe einmal einen Winter an der deutschen Ostsee verbracht, in Gemeinschaft mit viel Sturm und Nässe, meinen Wirtsleuten und ein paar alten Fischern, die Sonnabends in die Gaststube kamen und einen Punsch tranken. Darunter war auch ein alter Kapitän, ein Geschichtenerzähler, wie er im Buche steht. Ehe Peter Bradhering zu reden anfing, spuckte er erst inal gehörig aus, nahm einen kräftigen Schluck von seinem dampfenden Rum, sog an seiner verräucherten Pfeife, und dann konnte es los gehen: „Tja, jetzt bin ich pensionierter Kapitän", sagte er. „Das ist ja nun Wohl so, noch? Früher bin ich mancherlei anderes gewesen. Erst mal Schiffsjunge, dann Kaffeehändler in Bra- silien, zwischendurch mal wieder Steuermann, Versicherungs agent, Steward auf der Murekaliah aber mein interessantester Beruf war doch der als Perlenfischer." „Rann?" fragte ich. „Ja, Perlenfischer. War eine tolle Zeit, damals. Ist Wohl nun schon an vierzig Jahre her. Wir waren zu sechst auf einem kleinen Segelboot, das einer von uns, John Cosel, in Korfu gekauft hatte. Na, in dein Kasten — er hieß ,Gulliver' — zockelten wir los. Von Algier nach Madagaskar. Wie wir so in der Nähe von Oran rumgondeln, kommt auf einmal ein schneeweißes Schiff angefahren. Es war stille See, und das Schiff fuhr ganz dicht an uns vorbei. Es war eine amerika nische Jacht, und der Besitzer, ein furchtbar fetter Mann, rief uns zu, wo wir hinwollten. ,Wir suchen Perlen-, gab ich zur Antwort. Da sah ich, wie der Mann drüben auf der Jacht die Mütze in den Nacken schob und nachdachte. Dann gab er einen Befehl, und die Jacht hielt. Ein Boot fuhr zu uns herüber, dem der dicke, weißgekleidete Mann entstieg. Es war Mister Pichey aus Chicago, wie sich herausstellte, ein Millionär. Er erklärte uns des langen und des breiten, daß er eine Weltreise mache, in der Hoffnung, etwas zu erleben, aber das sei ihm bisher beim besten Willen noch nicht geglückt. Und ob wir ihn zu unserer Perlfischerei mitnehmen wollten. Na, wir sieben traten zu sammen und ratschlagten eine Weile, und dann machte John Cosel einen Vorschlag, über den wir furchtbar, furchtbar lachen mußten. Wir wandten uns gleich wieder an den Amerikaner und sagten ,ja, er könne mitkommen'." „Was war denn das für ein Vorschlag?" fragte ich. Peter Bradhering sah mich ironisch an. „Ich denke, Sie sind Schriftsteller, he? Na, dann müßten Sie auch wissen, daß man die Pointen immer erst hinterher bringt, vers-tann?" - ..Ich nickte besänftigend, und Peter Bradhering fuhr aus- spusend fort: „Nu fuhr Venn also die olle Jacht von dem dicken Amerikaner immer hinter uns her, bis Madagaskar. In Sansibar war John Cosel mal rasch an Land gegangen, um eine Besorgung zu machen. Der Amerikaner hatte gerade noch Zeit, ein paar Fäßchen Whisky zu erstehen, die er leider auf seine Jacht bringen ließ statt auf unseren ,Gulliver-. Na, und denn ging das Perlentauchen los. Die ersten paar Tage hatten wir kein Glück,, aber aufregend genug war die Sache schon. Und eines Tages kam richtig die Sensation. John Cosel hatte getaucht und brachte einen Arm voll Muscheln mit herauf. Wir knackten sie auf, und plötzlich stieß John einen Schrei aus, der mir durch Mark, Pfennige und sämtliche Fuffziger ging. Ich sehe noch den Amerikaner vor mir, wie er bei diesem Schrei sein Whiskyglas fallen ließ und angerast kam. John Cosel stand mit glasigen Augen da und hielt ein silbriges Ding in der Hand. Der Amerikaner es sehen und aufbrüllen, war eins. Er griff sofort zu: ,Das ist die größte Perle der Welt!' Tatsächlich, das Ding war von einer unglaublichen Größe. Es schimmerte wie Seide. Ein Genuß, drauf zu gucken, kann ich Wohl sagen. -Ich kaufe die Perle', sagte der Amerikaner. Wir lehnten ab. Er wurde hitzig und überbot sich selbst. Schließlich gaben wir sie ihm für siebentausend Dollar. Das machte für jeden tansend Dollar. Und zwei Faß Whisky verlangten wir außer dem. Wir bekamen alles, und dann ging der Amerikaner wieder auf seine Jacht." Peter Bradhering spuckte aus und sagte keinen Ton mehr. Er sah mich nur ironisch an. „Na und?" fragte ich. „Was hatte denn Johnny in San sibar gekauft?" „Was sind Sie für ein Einfaltspinsel", grinste Peter Bradhering. „Was hatte Johnny in Sansibar gekauft?" äffte er mich nach und spuckte fürchterlich. „Für fünfundzwanzig Cent hatte er etwas gekauft. Natürlich. Eine riesige imitierte Perle... Kann Euch sagen, war ein tolles Stück. Drei Wochen mußten wir uns in einer versteckten Bucht verborgen halten, damit wir dem Amerikaner nicht in die Hände fielen. Na, wir konnten es aushalten, denn wir hatten ja den Whisky. Wir suchten dann nach anderen Amerikanern, die auf Sensationen scharf waren, fanden aber keinen mehr. In Sansibar beschafften wir uns sogar einen Vorrat von ,Größten Perlen der Welt', ober wir konnten sie nicht mehr an den Mann bringen." „Eine großartige Sache", lachte ich. Aber Peter Bradhering knurrte mich an: „Wenn Sie meinen, Sie kriegen von mir eine so wertvolle Geschichte ge schenkt, so irren Sie sich." Na, ich spendierte ihm gern drei riesige Gläser Rum als Honorar.