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„Wiederaufbau der deutschen Wirtschaft durch Hausbesitz und Handwerk" Vortrag von Stadtrat Josef Hum ar M. d. RWR. (München), Präsident des Zentralverbandes Deutscher Haus- und Grundbesitzervereine auf der Oefsent- lichen Kundgebung am 7. August 1932 vorm. in Hamburg. Der Präsident des Zentralverbandes Deutscher Haus- und Grundbesitzervereine, Stadtrat Josef Hum ar, Mün chen, Mitglied «des Reichswirtschaftsrates, stellte die Arbeits beschaffung in den Mittelpunkt seiner höchst aktuellen Aus führungen. Der Ernst der Lage solle keineswegs beschönigt werden, trotzdem müsse man sich zur Wehr setzen gegen eine Weltuntergangsstimmung. Auch heute noch könnten Wege zum Wiederaufbau gefunden werden, wenn wir die Gültigkeit der alten Wahrheit wieder anerkennen, die nur scheinbar durch dis Krise nutzer Kraft gesetzt seien. Nicht neue Zwangseingriffe, nicht ein alles reglementierender Staatskapitalismus, sondern allein Rückkehr zu den bewährten Grundsätzen von Privateigen tum und Wirtschaftsfreiheit könnten helfen. Inflation und Hypothekcnabwertung hätten dem Hausbesitz nur geschadet. Die Hauszinssteuer wurde zur förmlichen Geißel der Wirt schaft. Rund die Hälfte der 5 Milliarden NM. jährlich betra genden Friedensmiete wurde durch sie konfisziert, der Hausbe sitz um die gewaltige Summe von etwa 7'0 Milliarden RM. entwertet. Der mit der Hauszinssteuer betriebene übermätzige Wohnungsbau wird heule damit beschönigt, datz dadurch Ar beit beschafft worden sei. In Wirklichkeit handele es sich um ungeheuerliche Kapitalfehlleitungen: Neubauten, deren Mieten nicht bezahlt werden können, sind Denkmäler unproduktiver Verschwendung. „Stets wird der Versuch, alle wohlhabend zu machen, damit enden, datz vorübergehend eine allgemeine Ar mut eintritt. Der Wohlstand lebt vom Ersparten. Macht man alle Volksgenossen reich, so hört das Sparen auf." So kriti sierte der Redner die falsche Einstellung der bisherigen Wirt schaftspolitik. Mitschuldig an unserem Elend ist aber auch die Abkehr von den Grundsätzen einer sittlichen Weltanschauung. Es ist nicht zu leugnen, datz in den letzten Jahren bei den Deutschen selbst der Wortbruch die Unterstützung des Gesetz gebers und der Gerichte fand. Der Hausbesitz hat das Unheil kommen sehen. Zugleich mit ihm wurden Handwerk und Gewerbe ins Mark getroffen, denn sie alle sind schicksalsverbunden. Für die Bedeutung von Handwerk und Hausbesitz im Rahmen der deutschen Wirtschaft einige Zahlen: Nach der letzten Statistik von 1929 umfaßt das Handwerk 3-5 Millionen Betriebe mit 18 Mill. Erwerbstäti gen bei einem Jahresumsatz von vielen Milliarden. Allein die Ausgaben für Arbeitslöhne stellten sich 1929 auf 3 Milliarden RM. Die Einnahme aus Hausreparaturen spielte für das Handwerk vor dem Kriege eine gewaltige Rolle. Man ver gegenwärtige sich nur einmal das äußerliche Bild, das damals von Frühjahr bis Herbst die zahlreichen mit Gerüsten umgebe nen Häuser boten. Man übertreibt nicht, wenn man die Not des Handwerks in erster Linie auf die Vernichtung der Wirt schaftlichkeit des Hausbesitzes zurückführt. Die wirtschaftsbe- lebcnde Funktion eines gesunden Hausbesitzes gibt aber auch Hunderttausenden von Industriearbeitern Brot. Neubedarf und Ersatz von den 'Baustoffen bis zur Türklinke, von den Dachrinnen bis zur Fensterscheibe beschäftigten vor dem Kriege die einschlägigen Industriezweige vollauf. Leider hat es die Reichsregierung bisher Unterlasten, dem Hausbesitz Reparaturen wieder möglich zu machen. Redner schilderte die bisherigen Bemühungen. Der Reichswirtschafts rat forderte einen Kredit von 300 bis 350 Millionen RM. für Instandsehungsarbeiten und stellte fest, datz hierdurch nicht weniger als 400000 Arbeiter an Ort und Stelle und 200000 ' bis 300000 Arbeiter bei Herstellung der Materialien Arbeit finden könnten. Auch wies er darauf hin, datz die geliehenen Beträge in kurzer Zeit wieder zurückfließen. Nach dem Insti tut für Konjunkturforschung gab es Ende 1930 in Deutschland 6,3 Millionen Wohngebäude, davon 5 230 0'00 Althäuser. Legt man auch nur durchschnittlich 300 RM. je Haus für Repara turen zugrunde, so ergibt sich eine Ausgabensumme von über 1)4 Milliarden RM. 1912 wurden nach amtlicher Feststellung für Erneuerung und Unterhalt von. Häusern 1088 000 000 RM. ausgegeben. Der Hausbesitz ist also berufen, nachhaltig zur Linderung der Arbeitslosennot beizutragen. Hier liegt ein Goldklumpen vergraben, der ausgegraben werden muß. Im Gegensatz zu anderweitigen Behauptungen wies Stadl rat Humar darauf hin, daß der organisierte Hausbesitz an der Zinssenkung der vierten Notverordnung schuldlos sei. Er habe nicht danach gerufen. Die heutigen Zinssätze bedürften zwar unbedingt einer Korrektur nach unten, doch sei dies nicht ein fach mechanisch durch Gesetz möglich. Die vierte Notverordnung fei der fchwerste Nackenschlag, den man Hausbesitz und Wirt'- schaft in den letzten Jahren versetzte. Die Zinssenkung wirke sich nicht auf künftige Schuldverhältnisfe aus. Man könne wohl einen Höchstzinssatz verordnen, aber niemand zwingen, zu die- fem Zinssatz Geld zu verleihen. Der effektive Zinsfatz sei heute für den Hausbesitz höher als vor Erlaß der Notverord nung. Wenn die Hypothekenbanken seit Jahresfrist Zur Hypo thekensperre gezwungen seien, so sei das nicht zuletzt eine Folge des Zinseingriffs. Bei dem Ruf nach neuer Zinssenkung müsse man nicht nur den Speck sehen, sondern auch die Falle. Insbe sondere habe der Hausbesitz Grund, eine neue Mietsenkung un'd Verschlechterung seiner Rentabilität zu befürchten. Leider habe die Regierung Brüning trotz langer Ver^ Handlungen mit dem Hausbesitz und ursprünglicher Bereitschaft nicht den Mut zur Arbeitsbeschaffung 'durch Instandsetzung ge funden. Die Notverordnung vom 14. Juni habe dann Bürg schaften des Reiches in Höhe von 100 Millionen RM. für Reparaturdarlehen vorgesehen; außerdem seien 5 Millionen Zinszuschüste in den Reichshaushalt eingesetzt worden. Diese letzten sind von untergeordneter Bedeutung, solange die erfor derlichen Mittel nicht bereitgestellt sind. Eine Bürgschaft ist noch "kein Geld. Es geht nicht an, die Beschaffung 'der Mittel lediglich dem Hausbesitz zu überlasten, zumal auf der Grund lage von Wechseln, 'die für Handwerk und Hausbesitz nicht uw gefährlich sind. Vielmehr ist an der Bereitstellung öffentlicher Mittel nicht vorbeizukommen. Im Gegensatz zu anderen Wirt schaftsgebieten, denen das Reich zu Hilfe kam, ist festzustellen, daß 'der Haus- und Grundbesitz ohne seine Schuld durch eine verfehlte Zwangsbewirtschaftung und Steuerpolitik in seine furchtbare Lage geraten ist. Er hat also das moralische Recht, an das Reich zu appellieren. Hinzu kommt, daß die Arbeits beschaffung 'durch Instandsetzung gewaltige Teile des deutschen Dolksvermögens vor dem Verfall rettet und aus die gesamte deutsche Wirtschaft und besonders 'den Arbeitsmarkt günstiger wirkt als die bisher aus Reichsmitteln gewährten riesigen Kre dite für Finanzierung aller möglichen Notstandsarbeiten. Der Betrag, 'der zunächst für Reparaturen in Frage kommt, hält sich in bescheidenen Grenzen. Es könnte schon mit 40 bis 50 Millionen RM. erfolgreich begonnen werden, da be reits nach kurzer Zeit erhebliche Beträge zurückfließen, die dem gleichen Zweck erneut nutzbar zu machen sind. Weiter aber kann 'der Hausbesitz eine Aufnahme von Schulden nur verantworten, wenn er Sicherheit dafür hat, seinen Rückzahlungsverpflichtun gen auch Nachkommen zu können. Wer ohne diese Voraussetzung leichtfertig Schulden aufnimmt, ist ein Hochstapler. Eine Bei hilfe dazu ist für den Zentralverban'd ausgeschlossen. Die Schwierigkeit läßt sich beseitigen, wenn reichsrechtlich ein jähr licher Steuernachlaß von 10 bis 15?S der gesamten auf dem Hausbesitz ruhenden Realsteuern angeordnet wirb in Verbin dung mit einer der Hohe des Reparaturdarlehens angepaßten Laufzeit 'des Darlehens und Steuernachlasses. Beispiel: Ein Haus mit 5000 RM. Friedensmiete hat eine Realsteuerlast von 2400 RM. pro Jahr. Der Haus besitzer nimmt nun ein Reparaturdarlehen von 720 RM. auf. Der lOprozentige Steuernachlaß beträgt pro Jahr 240 RM. Das bedingt bei einer Rückzahlung des Darlehens in monatlichen Raten einen Steuernachlaß von 10 Proz. aus drei Jahre. Also Tilgung des Darlehens 'durch einen Teil der bishe rigen Steuern! Wegen der unterschiedlichen Höhe der Haus zinssteuer in den einzelnen Ländern «darf der Steuernachlaß nicht auf diese beschränkt werden. Der Einwand, daß ein Steuerausfall entstehe, ist nicht «durchschlagend, weil diese Summen restlos in die Wirtschaft fließen und sich in Erhöhung anderer Steuern wie Gewerbe steuer. Umsatzsteuer. Lohnsteuer auswirken, nicht zuletzt in Min derung «der Wohlfahrtslasten. Sollte wirklich vorübergehend ein Rest bleiben, der nicht aufgeht, so ist zu bedenken daß der Schritt einmal getan werden muß. Wer nicht wagt, gewinnt nicht, bas gilt auch für den Staat. Die Konjunktur muß mög lichst vor einem weiteren Msinken bewahrt werden, durch das 'die Steuereinnahmen ganz bestimmt in Mitleidenschaft gezogen werden. Die segensreiche Wirkung großzügiger Instandsetzungs arbeiten ist von ber gesamten deutschen Wirtschaft, vom Reichs wirtschaftsrat und von namhaften Vertretern der Wissenschaft anerkannt worben. Generalstreik -er belgischen Sergarbeiter. Auf einer außerordentlichen Vertreterversammlung der belgischen sozialistischen Bergarbeiterschaft in Brüssel wurde am Sonntag nach stürmischer Aussprache der Generalstreik für den Bergbau und die verwandten Betriebe beschlossen. Der Streik dürfte sich ab Montag auf das ge samte belgische Kohlenrevier erstrecken. An dem Streik werden sich 170 000 Arbeiter beteiligen. Die Bewegung als solche dauert bereits seit einem Monat an. Sie war von vornherein der Führung der Sozialisten entglitten und fast völlig unter den Einfluß radikaler Elemente, vor allem der Kommunisten, geraten. Von feiten der Re gierung wurde den Arbeitern das Anerbieten gemacht, die unteren Löhne nach Wiederaufnahme der Arbeit zu über prüfen. Diesen Vorschlag hat die Vertreterversammlung mit der Forderung einer sofortigen Erhöhung der Löhne in den unteren Tarifklasscn und einer Neuregelung des Arbeitsabkommens für den Bergbau beantwortet. Danach sollten in Zukunft die Löhne ausschließlich nach der Lebens haltungsrichtzahl berechnet werden und nicht mehr wie bisher, nach einer Richtzahl, die auch gleichzeitig den Kohlenpreis berücksichtigte. Mit Rücksicht aus die Ausdehnung des Streiks wird die Regierung sofort umfangreiche militärische Maß nahmen treffen. Kür Kriegsschuldenstreichung und Wiederaufbau. Englands Außenminister und Senator Borah für rasches Eingreifen. Zwei bedeutende Erklärungen verdienen besondere Aufmerksamkeit. Der englische Außenminister Sir John Simon erklärte auf einer politischen Versammlung in Wentworth Castle bei Barnsley, an der rund 20 000 Men schen teilnahmen, daß die englische Regierung neben der nationalen Wiederaufbaupolitik auch eine internationale Politik zur Wiedererholung der Welt betreibe. Zu diesem Zwecke würden die Beseitigung der Tribute und die Herabsetzung derRü st ungen angestrebt. Er freue sich, daß Amerika die Einladung zur Weltwirt- schastskonferenz angenommen habe. Zeit und Ort seien zwar noch nicht festgesetzt, aber die Angelegenheit sei dringend, und er hoffe, daß die Konferenz in einem der kommenden Monate — jedenfalls aber noch in diesem Jahre — stattfinden werde. London werde als der geeignetste Ort dafür betrachtet. Senator Borah äußerte sich in Rochester (Minneapolis) zu dem französischen Plan, die Streichung der Kriegsschulden im Austausch gegen die Meistbegünsti gung im neuen Handelsvertrag mit Amerika zu erreichen. Er erklärte, die Schuldenstreichung könne nur erfolgen, wenn der französische Vorschlag auf genügend breiter Grundlage steht; es gibt nur einen Weg für die euro päischen Länder, um die Schuldenstreichung zu erwirken, und zwar die Öffnung der europäischen Märkte und Handelserleichterungen. Wilsdruff, am 8. August 1932. Merkblatt für den 9. August. Sonnenaufgang 4" I Mondaufgang 13" Sonnenuntergang 19" s Monduntergang 21" 1896: Flugtechniker Otto Lilienthal gest. - 1919: Natur- forscher Ernst Haeckel gest. — 1929: Karikaturenzetchner Heinrich Zille gest. Reisebekannischasten. Man ist wieder zu Hause und überdenkt den Sommer, den man hinter sich hat. Alles in allem: es war schön, und man war ein paar Tage oder ein paar Wochen glück lich und zufrieden. Man hat zwar auch in her Fremde nicht üppig gelebt, weil man das ja gar nicht konnte, aber man war ein bißchen frei von Sorgen oder hat sich wenigstens frei zu machen gesucht. Und dann waren da die vielen guten Freunde und Freundinnen, die man ge funden hatte. Nirgends findet man so viele Freunde wie auf der Reise und während eines begrenzten Aufenthaltes in irgendeiner Ferne. Zu Hause möchte man am liebsten mit jedem spinnefeind sein: man zankt sich und streitet sich herum wegen der Politik, wegen des Geschäftes, wegen der Familie und überhaupt. Unterwegs aber ist man durchaus friedlich und freundlich gestimmt und sagt selbst dem politischen Gegner ein gutes Wort, wenn man mit ihm beim Pensionsessen oder auf der Kurpromenade oder abends beim Skat zusammentrifft. Und das schönste ist, daß man gar nicht weiß, meistens mindestens nicht Weitz, mit wem man es zu tun hat. Schon auf der Ferienfahrt, im Eisenbahnabteil, fängt man an, mit jedem unbekannt zu werden. Da sitzen Leute, mit denen man sich auf das angenehmste und angelegentlichste unterhält, denen man im Laufe des Gesprächs nicht selten die intimsten Dinge verrät, und von denen man nicht weiß, wer und was sie sind. Höchstens daß sie einem sagen, woher sie sind. Und man findet das alles durch aus in der Ordnung, weil man es selbst ja nicht um einen Deut anders macht. Zu Hause gibt es Steifheit im Verkehr und ganz genaue gesellschaftliche Einordnung und Konkurrenzneid und was sonst noch da ist, um einem das Leben zu verekeln. Man weiß, wer jeder ist, und was jeder ißt, und wieviel Steuern er zahlt, und ob er für einen gemeinsamen Skat- oder Tanzabend die erforder liche Bildung hat, und, kurz und gut, ob man mit ihm verkehren kann, ohne sich etwas zu vergeben. Das alles fällt an den Strandkörben und auf der Zugspitze und in der Hotelhalle und in Gegenwart der Brunnenmädchen radikal weg. In dieser Umgebung ist der Mensch nichts als Mensch. Das ist es ja: man geht, wenn man sich nur gut unter hält, der Feststellung von gesellschaftlichen Unterschieden geflissentlich aus dem Wege. Man will gar nicht wissen, wer der andere wirklich ist, nnd begnügt sich damit, daß er ein netter, umgänglicher Mensch ist. Und manche Frau findet manchen Mann, dem sie zu Hause kein gutes Wort gönnen würde, unterwegs „ganz reizend", wenn nicht gar „entzückend". Könnte man diese ganze Feriengesinnung von der Sommerfrische in „das Leben nachher", in den Alltag übertragen, so gäbe es vielleicht nur noch eitel Glück auf Erden. Aber sobald man dann wieder inner halb seiner berühmten „vier Pfähle", die ebensogut eine Vierzimmerwohnung wie ein möbliertes Zimmer bedeuten können, sitzt, hört die Schwärmerei allmählich auf, und man wird ebenso allmählich wieder das Rauhbein von vorher. Und es ist eigentlich ganz gut so, daß man nicht genau weiß, mit wem man sich in den Ferienwochen ohne Unterschied der Partei und des Bekenntnisses so glänzend unterhalten hat: erführe man es noch nachträglich, so könnte man vielleicht schwere Enttäuschungen erleben und zu dem Entschluß kommen, in den nächsten Ferien vor sichtiger zu sein und nicht aus sich herauszugehen. Und das wäre sehr schade, denn die Reisebekanntschaft mit lauter Unbekannten — das ist gerade die Würze der Reise! Der gestrige erste August-Sonntag hat viele Wünsche und Hoffnungen zunichte gemacht. Am frühen Morgen sah es schließ lich aus, als wenn es schön werden wollte. Da schien sogar die Sonne. Dann bewölkte sich zwar der Himmel stärker, aber trotz dem nahm man an, der auffrischende Wind würde das Wetter halten. Auch das war verkehrt. In «der 11. und 12. Stun de, da goß es, was nur so vom Himmel herunterwollte. Dann hörte es wieder mal längere Zeit auf und «dann gings wieder los. Die verschiedenen größeren Veranstaltungen — das Spiel fest des hiesigen Turnvereins, das Schwimmertreffen in Grund- Mohorn, 'das Kinder- und Sommerfest im Triebischtalbad in Blankenstein, das Prämienvogelschießen in Klipphausen usw. — litten natürlich besonders darunter. Freilich waren überall Besucher da, aber lange nicht die Zahl der erwarteten. Verfassungsfeier. Im Stadlverordnetensitzungssaale findet Donnerstag vormittags zehn Uhr eine Verfassungsseier statt, zu der alle Behörden, die Organisationen «der Arbeitgeber und Arbeitnehmer, die Vertreter von Handel und Gewerbe, die Be amten un'd Angestellten, sowie die gesamte Einwohnerschaft ein geladen werden. Die Bewohnerschaft wird außerdem gebeten, 'die Gebäude in den Reichs-, Landes- oder Stadtfarben zu be flaggen. (Bergt. Amtliches.) Das Finanzamt Nossen erließ im amtlichen Teile der Sonntagnummer eine öffentliche Zahlungserinnerung betr. Um satz- und Vermögensteuer, worauf an dieser Stelle noch beson ders hingewiesen wird. Die Ernte ist in Gesahr! Die Besorgnis des Landmannes wird angesichts «der gegenwärtigen, für die Getreideernte gänz lich ungünstigen Witterung täglich größer. Das dauernd be wölkte regnerische Wetter paßt jetzt nicht zur wichtigsten Ar beit «des Jahres. Eine Reihe solcher heißer, wetterbeständiger Hundstage wie Anfang Juli wird bringend benötigt. Draußen steht das Korn schon vielfach in Puppen und weite goldgelbe Flächen — des Landmanns Hoffnung in schwerer Notzeit — harren «der Arbeit des Schnitters. Möge der Himmel recht bald ein Einsehen haben und schöne sonnige Tage bringen! Der Kraftpostverkehr zur Leipziger Herbstmesse. Zur För derung der Leipziger Herbstmesse hat die Oberpostdirektion Leipzig die Gültigkeit der Rückfahrscheine im Kraftpostverkehr für Reisen nach Leipzig auf die Zeit vom 26. August bis zum 4. September ausgedehnt. Vor dem Genuß unreifen Obstes, «das nur als Gelee ver wendbar ist, muß immer wieder gewarnt werden. Bier, aus unreifes Obst getrunken, kann den qualvollsten To'd herbei führen. Dasselbe ist der Fall, wenn die Früchte (z. B. Birnen) „teigig" waren. Nicht einmal Wasser auf reifes Obst darf getrunken werden. Besichtigung der gekündigten Wohnung, lieber diese Frage bestehen im Publikum häufig irrtümliche Ansichten. Für die Besichtigung der gekündigten Wohnung sind zunächst die Be stimmungen im Mietsvertrag maßgebend, auch wenn dieser noch aus der Vorkriegszeit stammt. Ist darin über die Besich tigungszeiten nichts gesagt, so sind nach der Rechtssprechung die Zeilen von 11—1 Ahr und von 3—6 Uhr, Sonntags von 11—1 Uhr als regelmäßig anzusehen. Besondere Umstände kön nen allerdings mitunter eine anderweitige Zeitbestimmung rechtfertigen.