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Wilsdruffer Tageblatt : 03.08.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-08-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-193208037
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19320803
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19320803
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1932
-
Monat
1932-08
- Tag 1932-08-03
-
Monat
1932-08
-
Jahr
1932
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 03.08.1932
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Sach len unU NachbarlchsN Sortenbeschrelbung der für den Bezirk der Amts hauptmannschaft Meißen festgeiegten Kirschensorten. 1, Kassins Frühe: l und II, die etwa um das Jahr 1850 bei dem Kirschenzüchter Kassin in Werder als Zufallssäm ling entstanden und seit der Zeit außerordentlich stark verbreitet ist. Von den frühen Kirschensorten ist sie die beste, großfrüchligste und wohlschmeckendste, dabei hat sie die gute Eigenschaft, bei Regenwetter selten zu platzen. Die Frucht ist tiefschwarz, etwas weichfleischig und darf daher nicht zu spät geerntet werden. Sie ist rundlich, herzförmig und hat einen mittellangen kräfti gen Stiel. Der Baum ist nicht anspruchsvoll an den Boden, gedeiht aber auf geringerem Boden weniger gut, er wächst zwar kräftig, erreicht aber nicht die große Ausdehnung anderer Sorten. Das ewas starrige Astgerüst bildet flachgewölbte, breit ausladende Kronen, der Baum ist aber noch für Straßen- und Alleenbaum zu verwenden. Die etwas frühe Blüte ist bei unpassendem Stand ort, besonders in Tallagen, empfindlich. 2. Franz Wilde: III. Die Sorte ist in Constappel bei Gauernitz entstanden und durch den Gutsbesitzer Franz in Leuteritz verbreitet. Eine anspruchslose, sehr anbauwürdige und für den Massenanbau sehr geeignete fruchtbare Lvkalsorte. Die Frucht ist eine schwarze feste Herzkirsche, süßsäuerlich, etwas länglich mit langem Stiele, sehr geschätzt als Konservenfrucht. Der Baum zeigt einen gesunden Wuchs, bildet dichte, spitz hochwachsende Kronen, ist als Straßenbaum sehr pasfend. 3. Schwarz Wilde: III. Eine im Meißner Bezirk ent standene und weitverbreitete Lokalsorte. Die Frucht ist eine tief- fchwarze etwas weiche, sehr wohlschmeckende Herzkirsche von hohem Handelswert. Der Baum ist anspruchslos, sehr reichtragend, gesund, mit aufrechter Krone und als Straßenbaum sehr geeignet. 4. Mittelfrühe Werdersche Herzkirsche: III, IV- Eine schwarzrote, weiche, süße Frucht, die auch für Konsewen sehr geeignet ist. Der Baum stellt keine besonderen Ansprüche an den Stand ort, ist fruchtbar, wird sehr groß, wächst pyramidal und bildet schöne Straßenbäume. 5. Große Prinzessin Kirsche: IV. Eine weit verbreitete, alte Sorte, die Frucht ist groß, bunt, rot mit hell gelbem Untergrund, bis rotbraun, sie ist eine harte, spitzherzför- mige und eine der besten bunten Knorpelkirschen hält sich lange am Baum, ist sür Versand und Konserven gleich gut geeignet. Der Baum stellt an den Boden keine besonderen An- ästelte Kronen, ist daher als Straßen- und Alleenbaum we niger zu empfehlen, aber ein sehr wertvoller Plantagenbaum. Er ist ziemlich anspruchsvoll und sollte nur in besten Kirschen boden gepflanzt werden. 6. Badacsvner: IV, V- Eine schwarze, harte, runde, kurzstielige Knorpelkirsche, sehr geeignet für Verfand und Kon sewen. Der Baum stellt an den Bgden keine besonderen An sprüche, ist fruchtbar, stark wachsend und breit ausladend. Eine sehr wertvolle Lokalsorte, die weiteste Verbreitung verdient. 7. Hedelfinger Riesenkirsche: V- Eine weit verbreitete Sorte, die auch in den Handelsbaumschulen in den meisten Fällen echt vorhanden ist. Sie ist eine große schwarz braune, länglich herzförmige Knorpelkirsche, hat einen ziemlich langen, dünnen Stiel, an welchem sie meist schief hängt. Der Baum wächst kräftig, bildet große, breite, flache Kronen mit meist weniger schönem Aufbau der Aeste, entwickelt sich meist ohne Mittelachse und bildet keine schönen Straßen- und Alleebäume. Die Tragbarkeit ist gut und setzt früh ein. 8. Büttners späte, rote Knorpelkirsche: V. Vor über hundert Jahren bei Halle an der Saale entstan den, eine pomvlogisch feststehende Sorte von weitester Ver breitung. Die Frucht ist bunt, rotbraun, mehr rot als gelb und stark mit dunklen Flammenflecken versehen. Die in der Sonne freihängenden Früchte sind meist braun. Die Frucht ist groß bis sehr groß, wohlschmeckend und nicht sehr saftig, hat sehr festes Fleisch und ist besonders für den Versand geeignet. Sie hält sich auch im reifen Zustande ziemlich lange am Baum. Der Baum wächst sehr stark aufrecht, bildet sehr schöne Straßenbäume. Im Alter gehen die Aeste weit auseinander. Er trägt früh und regelmäßig; die Blüte ist gegen Frühjahrs fröste widerstandsfähig. Das Laub ist kräftig, leicht hängend. Die Früchte sitzen meist in Klumpen dicht zusammen. 9. Glasierte Knorpelkirsche (Lommatzscher Harte): VI. Eine im Lommatzscher Bezirk entstandene, sehr wertvolle Lokalsorte. Die Frucht ist groß, sehr haltbar, eine schwarze Knorpelkirsche. Der Baum stellt an den Standort keine besonderen An sprüche, ist sehr gesund, kann sehr alt werden und bildet schöne Straßen- und Alleebäume mit pyramidalem Wuchs. 10. Schneiders späte Knorpeliirsche: VI. Eine d^r wertvollsten Spätkirschen, die es wert ist, weiter ver breitet zu werden, als es bisher der Fall ist. Die Frucht ist schwarzbraun, groß, ja wohl die größte aller bekannten Sorten, fehr wohlschmeckend, widerstandsfähig auch gegen Aufspringen. Der festen Schale wegen ist sie eine wertvolle Versandfrucht, sie ist herzförmig, fast breitherzförmig und erreicht meist eine er staunliche Größe. Im Verhältnis zur großen Frucht ist der Stiel dünn und lang. Der Baum ist anspruchslos, von kräftigem Wuchs, wird sehr groß und alt. Die Krone wächst pyramidal und baut sich später hochgewölbt aus und bildet schone Allee- und Straßen bäume mit hochstrebenden Aesten. Das Laub ist groß und et was hängend. Blüht spät, trägt im allgemeinen früh und an dauernd reich. Da auch die Sauerkirsche besonders in leichteren lleber- gangsböden stark verbreitet ist und die Frucht auch hier einen sehr geschätzten Handelsartikel bildet, so wurden für den An bau der Sauerkirschen folgende Sorte empfohlen. 1. Diemitzer Amarelle: II—'III. Eine Spielart der königlichen Amarelle, leuchtend, gelbrot, durchsichtig, gla sig, fast einfarbig, mittelgroß, von angenehmem säuerlichem Ge- fchmack. Die Schale ist dünn, der Stein sehr klein, bleibt oft am Stiele sitzen, der Stiel ist kurz. Der Baum ist von mäßigem Wuchs, bildet schöne, ge schloffene Kronen, ist besonders als Niederstamm oder Busch geeignet. Das Holz ist dünn, das Laub ist klein. Der Daum ist der fruchtbarste aller Amarellen 2. Ostheimer Weichsel: IV. Eine dunkelbraun-rote bis schwarze, mittelgroße, etwas weiche, slachkugelförmige Frucht mit ziemlich langem Stiele. Sie hält sich am Baume sehr lange, reift etwas ungleichmäßig, so daß sie nicht auf einmal geerntet zu werden braucht. Von der Ostheimer Weichsel sind viele Ab arten verbreitet. Bei der Anzucht wähle man nur Reiser von besten, reichtragenden Mutterbäumen, sogenannte faule Träger sind minderwertige Abarten, die umzupfrvpfen sind. Der Baum wächst mehr strauchartig, bleibt klein, bildet im Alter außerordentlich dichte Kronen mit vielen, meist kahlen, dünnen, hängenden Zweigen. Er wird zweckmäßig in Busch formen gezogen. Das Blatt ist ziemlich klein. 3. Schattenmvrelle (Große lange'Lotkirsche): IV. Die wertvollste, bekannteste und verbreitetste Sauerkirsche, dunkelbraunrot, in der Vollreife nicht ganz schwarz, sondern mehr schwarzbraun werben. Die lohnendste Sorte für den Erwerb und für Massenanbau, läßt sich in großen Mengen absetzen und ist eine Handelssorte ersten Ranges. Der Baum g»hört zu den schwachwachsendsten Sorten aller Sauerkirschen, ist am besten alsBusch geeignet. AlsHochstamm ist er nur in den besten Bodenverhältnissen und bei Bodenkultur angebracht. Des hängenden Wuchses wegen als Straßenbaum ungeeignet. Um Bäume davon zu ziehen, ist ein starker Rück schnitt in der Jugend notwendig. Alte Bäume lasten sich sehr gut und mit Vorteil verjüngen. Der Baum ist außerordentlich reich und regelmäßig tragend. Die Sorten Nr. 1, 5, 7, 8 und 10, sowie die drei Sauer kirschensorten sind allgemein bekannt und als pomvlogisch fest stehende Sorten verbreitet, während die Sorten Nr. 2, 3, 4, 6 und 9 Lokalsorten des Meißner—Lommatzscher Gebietes sind. Sie sind als Zufallssämlinge entstanden und infolgedessen an derwärts nicht bekannt. Bei Aufstellung dieses Sortenverzeichnisses wurde berück sichtigt, daß frühe Sorten, die vor der Kassins Frühe reifen, für den Bezirk der Amtshauptmannschaft Meißen keine wirtschaft liche Bedeutung haben, weil sie nicht früh genug zum Markte kommen, um wirklich hohe Preise erzielen zu können. Auch die anwesenden Kirschenpächter und Kirschenhändler bestätigten die Tatsache, daß man mit den Frühkirschen selten gute Geschäfte machen kann. Ebenso einigte man sich dahin, die sür den Ver sand weniger geeigneten hellfrüchtigen Kirschensorten unberück sichtigt zu lasten. Die römischen Zahlen l, II, III usw. bedeuten Reifezeit in der 1., 2., 3. usw Kirschenwoche. Das Weller ist alles andere, nur kein Erntewetter. Trotz dem bas Barometer fast konstant auf Schönwetter steht, ist es nicht schön, regnet es. Auch die wetterkundlichen Voraussagen treffen nur immer in dem einen Punkte zu: Gewitterneigung, Niederschläge nicht ausgeschlossen, sind dabei steht das Korn in Puppen auf dem Felde. Es möchte recht bald eine Woche schö nen trockenen Wetters folgen, um den ersten Teil der Ernte bergen zu können. DHV.-Orlsgruppe Wilsdruff. Morgen Donnerstag findet im Fremdenhof „Stadt Dresden" die August-Monatsversamm lung statt, zu der alle Mitglieder gebeten werden. Beschwerden über vorzeitiges Aehrenlesen. Es sind fehr viel Beschwerden eingelaufen, daß das Ährenlesen auf Getreide feldern von vielen Personen schon ausgeführt wird, bevor die Felder abgeerntet und abgerecht sind. Es wird darauf hinge wiesen, baß die Felder nur mit Erlaubnis der Besitzer und nachdem abgerecht ist, betreten werden dürfen- 3m vorliegen den Falle wird besonders auf die von der Amtshauptmannschaft Meißen herausgegebene Bekanntmachung vom 4. August 1930 hingewiesen, worin erwähnt wird, daß das Betreten der Fel ber und Gärten nur mit Zustimmung der Besitzer in der Zeit von 1 bis 6 Uhr nachmittags gestattet ist. Wer unbefugter weise und insbesonders außerhalb der festgesetzten Stunden und öffentlichen Wege auf den Feldern und Fluren betroffen wird, setzt sich unnachsichtlich der Bestrafung aus. Schweinezählung am 1. September. Auf Anordnung des Reichsministers für Ernährung und Landwirtschaft findet im Einvernehmen mit den Länderregierungen am 1. September 1962 die nächste Zählung der Schweine und der nicht beschau- pflichtigen Hausschlachtungen an Schweinen in den vorhergehen den drei Monaten statt. Die schweinehaltenden Landwirte selbst haben bas größte Interesse daran, daß die gestellten Fragen in richtiger und zuverlässiger Weise beantwortet werden. Dafür wird ihnen auf der anderen Seite die unbedingte Sicherheit ge währleistet, daß ihre statistischen Angaben geheimgehalten wer ben und keinesfalls zu steuerlichen Zwecken Verwendung finden. Altes Lied in neuer Fassung. In Wittenberge hat ein Poet voll grimmigen Galgenhumors das alte Lied von den drei Burschen, bie über den Rhein zogen, in eine zeitgemäße Form gebracht. Sie lautet: Es zogen drei Herren die Straße entlang, Sie gingen hinein in ein Restaurant. Frau Wirtin, hat sie gut Bier und Wein Und warum sitzt sie so ganz allein? Mein Wein und Bier sind hell und klar, Die Gäste aber sind jetzt sehr rar. Der erste bestellt der Gläser brei — Das war der Vertreter der Brauerei, Der zweite aß sich noch einmal satt — Weil er die Möbel geliefert hat. Der dritte versiegelt das Inventar, —, Weil das der Gerichtsvolhieher war . ,, Mohorn. Kirchenvvrstandswahl. Nach dem Vertrag zwischen den beiden Kirchgemeinden Mohorn und Her- zogswakde über ihre Vereinigung zu Schwesterngemeinden soll die Anzahl der Kirchenvvrstandsmitglieder in beiden Kirchen vorständen die gleiche sein. Gegenwärtig besteht der Kirchen- vvrstanb in Mohorn aus acht weltlichen, der in Herzogswalde aus zehn Mitgliedern. Die Zahl der Kirchenvorsteher soll in Mohorn um zwei erhöht werden- Einer wird vom Kirchenoor- stand berufen, der andere durch bie Kirchgemeinde gewählt. Der Kirchenvorstand setzt sich in Zukunst aus sieben gewählten Kirchenvorstehern — Mohorn fünf und Grund zwei — und brei berufenen — Mohorn zwei und Grund einer — zusammen. Die Wahl des einen neuen Kirchenvorstehers in Mohorn findet am 14. August im Anschluß an den Gottesbienst in der Kirche statt. Vereinskalender. „Sängerkranz." Mittwoch Wanderabend. DHV. 4. August Mvnatsversammlung. Wetterbericht. Vorhersage der Sächsischen Landeswetterwarte für den 4. August: Meist schwache Winde aus West bis Nord. Haupt sächlich trüb, örtlich Nebel, kühl, zeitweise Niederschläge, Siebenlehn. Unwetter. Das am Montag gegen Mittag auftretenbe, von Hagelschlag mit heftigen Niederschlägen und orkanartigem Sturm begleitete Gewitter hat an Dächern, Bäumen und Getreidefeldern strichweise sichtliche Spuren hin terlaßen. Der Sturm schüttelte das Obst massenweise, riß große Aeste ab und knickte starke Bäume mitten durch. Während des nur kurze Zeit anhaltenden Unwetters schlug der Blitz in der Badstraße in eine Antenne, ohne jedoch, weil diese geerdet, Schaden anzurichten. Meißen. Eine 13jährige Grabschänderiw In der letzten Zeit wurde auf dem hiesigen St.-Wvlfgang- Friedhof ein Grab mehrere Male verwüstet, ohne baß es ge lang, den Täter zu ermitteln. Nunmehr konnte festgestellt wer den, daß die Untaten von einem 13jährigen Schulmädchen ver übt worden sind. Das Mädchen gab an, bie Taten begangen zu haben aus Aerger darüber, weil es an einem Kinderfest nicht habe teilnehmen dürfen. Dresden. Ein rabiater Liebhaber. In einem Grundstück in der Gluckstraße kam es zu einer Eifersuchts szene zwischen einem Mechaniker und einer Kontoristin. Beide verkehrten schon mehrere Jahre miteinander; in der letzten Zeit lockerte sich jedoch das Verhältnis. Aus Verärgerung lockte der Mann seine Braut in einen Haus flur. Dort kam es zu einer heftigen Auseinandersetzung,, in deren Verlauf der Mechaniker seine Braut würgte und auf sie einschlug. Der Täter wurde festgenommen. In seinem Besitze wurde ein als Stichwaffe zubereitetes Rasiermesser und ein spitz angeschliffenes Küchenmesser gefunden. Bei der polizeilichen Vernehmung gab er an,, daß er zunächst beabsichtigt habe, sich und seine Braub zu töten. Beim Zusammentreffen mit ihr habe er jedoch seinen Plan geändert und feiner Braut nur einen sicht-» baren Denkzettel (Schnitt im Gesicht) geben wollen. Bischofswerda. Ein längeres und überaus hef tiges Gewitter, begleitet von ungewöhnlich starken Nie derschlägen und stellenweisem Schloßenfall, trat über der Stadt und deren Umgebung aus und richtete mannigfachen Sachschaden an. Auf abschüssigen Feldern wurde die Acker krume fortgespült. Der heftige Sturmwind entwurzelte Bäume. In Großharthau und Seeligstädt trat die Röder über die Ufer, wodurch große Wiesenflächen weithin unter Wasser gesetzt wurden. Bautzen. Kind überfahren. Das kaum zwei jährige Söhnchen des Gutsbesitzers Keschke in Gölln fand man an der Straße Gölln—Radibor an einem Eisenbahn übergang mit tödlichen Verletzungen am Kopfe auf. Es ist anzunehmen, daß das Kind zu nahe an die Gleise der Bahn herangegangen und von einer Lokomotive zur Seite geschleudert worden ist. Becrwalde. Kindesmord. Unter dem Verdachte! des Kindesmordes wurde von der WaldHeimer Polizei) ein älterer Färbereiarbeiter und unter dem Verdachte de« Beihilfe dessen Ehefrau sestgenommen. Der Mann hatte) zu seiner 18 Jahre alten, geistig minderwertigen Tochter) unerlaubte Beziehungen unterhalten, die nicht ohne Folgen! geblieben waren. Die zuständige Hebamme sand das Neu geborene tot in einem Wassereimer auf, und die Ermitt lungen ergaben, daß das Kind gewaltsam getötet wurde. Chemnitz. Sonderbare Entführung. Eim hiesiger Einwohner ließ sich in der Wirtschaft des Hautzt, bahnhofes überreden, mit einigen unbekannten Männern! zu zechen. Man gab ihm die Versicherung, daß man ihm mit dem Auto nach Hause bringen würde. Als es so weit! war, fuhr der Wagen aber nicht nach der Wohnung des! vertrauensseligen Mannes, sondern nach Hilbersdorf. Dort fielen die vier über ihren „Gast" her und brachten ihm so schwere Verletzungen bei, daß er zusammenbrach. Dis Täter ergriffen in dem Kraftwagen die Flucht, nachdem sie dem Überfallenen noch die Brieftasche mit etwa 70 MK Inhalt geraubt hatten Mittelsrohna. Die geheimnisvolle Ge flügelfarm. Die etwas abseits des Ortes liegende Sittnersche Geflügelfarm wurde mit fast dem gesamten lebenden Inventar ein Raub der Flammen. Sittners Sohn hatte mit seinem Pflegebruder in der Farm Nachtwache gehalten, als es plötzlich ans Fenster klopfte. Sittners Sohn ging dem Geräusch nach und sah sich drei Männern gegenüber, die von ihm die Tageseinnahme verlangten. Sittner konnte kein Geld geben und wurde nunmehr von den drei Männern gefesselt und geknebelt. Außerdem legte man ihm einen Strick um den Hals und bedrohte ihm mit Aufhängen. Inzwischen hatte der Pflegesohn durch, ein Fenster die Flucht ergriffen und im Orte Lärm ge-! schlagen. Bald darauf brannte aber die Geflügelfarm schon lichterloh. Von den drei Räubern fehlt bisher jeds Spur. Der Besitzer der Farm ist inzwischen wegen Ver dachtes der Brandstiftung festgenommen worden. Plauen. Leichtsinniger Schütze. Ein Hand- kungsgehilse,.der vom Fenster seiner Wohnung aus nach Spatzen schob, verletzte dabei zwei in der Nähe befindliche junge Mädchen. Das eine erhielt Schüsse in den Rücken, in die Hüfte und in eine Wade, das andere in die Hüfte. Es ist zu wünschen, daß der leichtsinnige Mann in nach drücklicherweise bestraft wird. Rötha. Vergebliche Dievesmüh'. Diebe ver-j schafften sich Zutritt in das Bahnhofsgebäude in Espen-) Hain, erbrachen und durchwühlten sämtliche Kästen unw Schränke, jedoch ohne Erfolg. Mit einer Winde holten! sie die eingemauerte Kassette hervor und verschwanden! mit dieser. Das Zersprengen der Kassette mißlang aber, und schließlich ließen die Diebe die Kassette in der Nähe) des Bahnhofs liegen, wo man sie noch verschlossen vorfand^ Mutschen. Wieder ehrenamtlicher Bür germeister. In der Stadtverordnetensitzung wurde der Stadtverordnetenvorsteher Reindel zum Bürgermeister ge wählt. Die Wiederwahl des berufsmäßigen Bürgermeisters Bretschneider wurde abgelehnt, ebenso wie ein sozialdemo kratischer Antrag, die Bürgermeistcrstelle weiter berufs mäßig verwalten zu lassen. Leipzig. Auch hier wurde durch ein von Hagelschla« und wolkenbruchartigem Regen begleitetes Gewitter viel Schaden angerichlet. So stand der Heizraum des städtische, Schlachthofes einen Meter unter Wasser, vielfach wurde, Bäume entwurzelt und in Connewitz ein Karussell von Sturm ausgehoben und umgestürzt, wobei es zertrümmerl wurde. .Graf Zeppelin" über Sachsen. Aus verschiedenen sächsischen Städten, so aus Döbeln^ Riesa, Auerbach i. V., wird gemeldet, daß das Luftschiff „Graf Zeppelin" auf feiner Rückfahrt von Danzig nach. Friedrichshafen gesichtet worden ist.
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