Suche löschen...
Wilsdruffer Tageblatt : 19.07.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-07-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-193207196
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19320719
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19320719
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1932
-
Monat
1932-07
- Tag 1932-07-19
-
Monat
1932-07
-
Jahr
1932
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 19.07.1932
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
-er LänderrsAerungen fielen. Die Wurzel des Uebels liege in dem Fortregieren der geschäftsführenden preußischen Staats regierung und des von ihr abhängigen politischen Beamten- apparats. Deshalb müsse baldigst in Preussen ein Reichskom missar eingesetzt werden. — Die „Vossische Zeitung" sagt, die Verordnung des Reichsinnemninisters sei das Einge ständnis, das; ein Experiment mißglückt sei. Man müsse sich fra gen, ob es sich wirklich gelohnt Habs, den Gegensatz Reich — Länder auf die Spitze zu treiben, nur um am 18. Juli für das gazs Reich zu verbieten, was bis zum 28. Juni in den Ländern verboten gewesen sei. — Die „D.AZ." weist auf die Wichtig keit hin, daß die Politik der gesamten Staatsgewalt von ein heitlichen Aufastungen geleitet werde. Es sei unhaltbar, daß die geschästssührende Preußenregierung weiter amtiere, Äs wenn es keine Wahlen gegeben habe. — Die „Börsen-Zei- tung" meint, es bleibe abzuwarten, ob die Maßnahme der Reichsregierung den gewünschten Erfolg habe. Dis Lage sei zu ernst, als daß die Reichsregierung sich scheuen dürfte, Schritte grundsätzlicher politischer Art zu unternehmen, die allein geeig net seien, den Terror der Linken wirksam zu bekämpfen und den nationalen Kurs auf weitere Sicht zu garantieren. — Die „Deutsche Zeitung" fordert ganze Arbeit. Dem Land könne nur Ruhe und Frieden gegeben werden, wenn die Reichsregierung den Reichskommissar in Preußen einsetze. — Der „Vorwärts" meint, das Ergebnis des Verbotes sei, daß auch die Nationalsozialisten auf Demonstrationen verzichten müßten, und daß der Wert der Aniformerlaubnis auf ein Mi nimum reduziert werde. Letzter M der MrösiiWskomödie. Vor der Vertagung der Genfer Konferenz. Der französische Ministerpräsident Herriot traf in Be gleitung des Kriegsministers Paul-Boncour, des Marine ministers Leygues und des Luftfahrtministers Painlevö zur Teilnahme an den Verhandlungen der Ab rüstungskonferenz vor deren Vertagung ein. Im Mittelpunkt der Verhandlungen steht der Ent wurf für die Vertagungsentschließung, die Benesch allen Abordnungen übermittelt hat. Der Entwurf stellt in seiner gegenwärtig noch keineswegs endgültigen Fassung ein außerordentlich nichtssagendes Doku ment dar. Von den deutschen grundsätzlichen For derungen, insbesondere von der Frage der deutschen Gleichberechtigung, ist in der Entschließung mit keinem Wort die Rede. Es erübrigt sich, von neuem darauf hinzuweisen, daß die geradezu grotesk inhaltslose Ent schließung Beneschs von deutscher Seite selbstverständlich als vollständig untragbar und ungenügend abgclehnt wird. Mrüst«ngs"vcrhandlllngen ohne Deutschland. Man will vollendete Tatsachen schaffen. Zwischen Herriot, dem englischen Außenminister Simon und dem amerikanischen Botschafter Gibson haben am Montag mit Hinzuziehung des tschechoslowaki schen Außenministers Benesch eingehende Besprechun gen über die Vertagungsentschließung der Abrüstungs konferenz stattgefunden. Ein „Entschlketzungsentwurs" soll im Hauptausschuß in aller Eile durchberaten nnd an genommen werden, worauf sich die Konferenz auf mehrere Monate vertagen soll. Der Entwurf wird nach allen bis herigen Mitteilungen völlig farblos und allgemein ge halten sein und selbstverständlich in keinem Punkte der deutschen Forderung auf Anerkennung gleicher Be handlung Deutschlands Rechnung tragen. In unterrichteten Kreisen meint man, es bestehe un leugbar die ernste Gefahr, daß die Großmächte auch weiter hin, wie bisher, über die deutsche grundsätzliche Forde rung der Anerkennung der Gleichberechtigung glatt hinweggehen und die deutsche Regierung auf der nächsten Tagung der Konferenz vor die vollendete Tatsache einer allgemeinen Übereinkunft zwischen den übrigen Mächten gestellt wird. Mil einer Regelung der Gleichberechtigungsfrage in den gegenwärtigen Verhand lungen kurz vor der Vertagung der Konferenz ist zweifel los nicht mehr zu rechnen. Luftfahrtausschuß ergebnislos vertagt. Der Luftfahrtausschuß der Abrüstungskonferenz ist ohne jedes Ergebnis fristlos vertagt worden. Zu der sonst üblichen Annahme eines abschließenden Berichts oder einer Entschließung ist es wegen der großen grund sätzlichen Gegensätze nicht gekommen. Kem Wsri von Gleichberechtigung. Französisch-englisch-amerikanische Einigung in Genf. Ministerpräsident Herriot hat der französischen Presse nachfolgende Mitteilung über den gegenwärtigen Stand der Abrüstnngsverhandlungen gemacht: In den letzten Besprechungen zwischen der französischen, der englischen und der amerikanischen Abordnung ist im großen eine grundsätzliche Einigung zustandegekommen. In den grund sätzlichen Punkten ist ein Ergebnis erzielt worden, das weitgehend dem französischen Standpunkt Rechnung trägt. In der Vertagungsentschließung der Abrüstungskonferenz wird festgestellt, daß in der ersten Phase der Konferenz über folgende Punkte eine allgemeine Einigung erzielt worden ist: 1. Begrenzung der Tonnage der Tanks; 2. Verbot der Gas-, chemischen und Brandwaffen; 3. Schaffung eines ständigen Kontrollausschusses, der über die Durch führung des künftigen Abrüstungsabkommens Wachen soll. Ferner wird das am 22. September ablaufende Rüstungsfeierjahr vorläufig auf vier Monate weiter ver längert. Keine Einigung besteht über folgende drei Fragen: 1. Das Verbot der Bombenflugzeuge; 2. Die Beschränkung der effektiven Truppenbestände; 3. Die Flottenfrage. In der Vertagungsentschließung werde eine besondere Klausel angenommen werden, daß die in der ersten Phase der Abrüstungskonferenz erzielten Ergebnisse in keiner Weise weitergehenden Abrüstungsmaßnahmen in der zweiten Phase der Abrüstungskonferenz Vorgriffen. Aus den Ausführungen Herriots geht eindeutig her vor, daß in den Alleinverhandlungen zwischen der eng lischen, der französischen und dLr amerikanischen Abord nung eine Übereinkunft erzielt worden ist, die offensicht lich in der Vertagungsentschließung als das Kernstück und die Grundlage des künftigen Abrüstungsabkommens erklärt werden soll. Wie zu erwarten war, i st die Frage der Gleichberechtigung bisher überhaupt uicht behandelt worden. Starke Verringerung Ser Golddrcke Ser Reichsbanl. Der Neichsbankauswcis für die zweite Juliwoche zeigt erneut einen erheblichen Verlust an Deckungsmaterial, und zwar ist der Gold bestand um 52 Millionen auf 754,1 Millionen, und der Bestand an deckungsfähigen Devisen um 1,3 Millionen aus 137,5 Millionen Mark zurückgegangen. Der Verlust ist zurückzuführen auf die Bereitstellung von Devisen für die Rückzahlung von 10 Prozent des 125-Millionen- Dollar-überbrückungskredits des Reiches. Im übrigen hat die Kapitalanlage der Bank eine Ent lastung um 124,8 Millionen Mark erfahren. Der Noten umlauf weist einen Rückgang von 80 Millionen Mark auf, während auf der anderen Seite 38 Millionen Mark Scheidemünzen in die Bestände der Bank zurückflossen. Das Deckungsverhältnis der Noten durch Gold und Devisen ging von 24,4 Prozent auf 23,5 Prozent zurück. Jas AWerBnis la RMöaiea. Bukarest, 18. Juli. Bisher liegen die Wahlergebnisse aus etwa 50 von insgesamt 72 Wahlkreisen vor. Danach haben die Nationalzaranisten die erforderlichen 40 vom Hundert be reits um ein Geringes überschritten. Sie dürften etwa 47 v. H. aller Stimmen erhalten haben, was auf Grund des Prä diensystems 73 v. H. aller Sitze bedeutet. Die Wahlbeteiligung war infolge der tropischen Hitze, der Feldarbeit und völliger Interesselosigkeit in den Städten nicht sehr groß.. Die liberale Partei ist in den Städten — auch in Siebenbürgen — vor herrschend geworden. Die nationÄzaranistischen Erfolge be schränken sich auf das Land, wo jedoch nationalsozialistische Agitaion der Cuzisten und der Eisernen Garde große Gewinne unter der Landbevölkerung zu verzeichnen hat. Diese zusammen sind damit die drittstärkste Partei Rumäniens geworden. Die Wahlen sind völlig ruhig verlaufen. Ausfallend ist der starke Zuwachs der extremen Parteien. Hus unserer veimrtt l l'l^d r uff,-am^ Juli 1932. Merkblatt für den 20. Juli. Sonnenaufgang 4°° I Mondaufgang 21" Sonnenuntergang 20°° s Monduntergang 1880: Der Philosoph Hermann Graf Keyserling geb. Blitzgefahr. „Aus der Wolke, ohne Wahl, Zuckt der Strahl . . der Blitzstrahl, der Menschen, Tiere, Gebäude gefährdet! Erschreckend viele Meldungen über Tötungen und Läh mungen und Feuersbrünste, die durch die Blitzschläge ver ursacht wurden, sind schon in diesen ersten heißen Sommer tagen zu uns gelangt, und da wir, wie es heißt, einem Gewittersommer entgegengehen, muß man sich darauf gefaßt machen, daß die Blitzgefahr noch wachsen und an steigen wird. Die Gefahr, vom Blitz getroffen und er schlagen zu werden, ist überhaupt weit erheblicher, als man im allgemeinen annimmt, und es ist von Wichtigkeit, daß immer wieder auf diese Gefahr hingewiesen wird. Einen ganz verläßlichen, nie versagenden Schutz gegen Blitzschläge gibt es wohl nicht, aber man kann sich trotz dem einigermaßen vorsehen und allem oder doch manchem, was den Blitz „anziehen" könnte, aus dem Wege zu gehen suchen. Nur mit abergläubischen Vorstellungen oder An lockung und Ablenkung von Blitzen soll man sich nicht ab geben. Im Volke ist mancherlei Blitzaberglaube verbreitet, aber er führt zu nichts als höchstens zu bedauerlichen und nicht selten sogar gefährlichen Irrungen und Verwirrun gen. Im allgemeinen ist zu sagen, daß die größte Zahl der Blitzschläge in die Nachmittagsstunden fällt, an den Meeresküsten vielfach auch in die Nachtstunden, wie über haupt dort weit häufiger Nachtgewitter Vorkommen als im Binnenlands, Nachtgewitter und auch Wintergewitter. In flachen Gegenden sind Gebäude dem Blitzschlag mehr aus gesetzt als in gebirgigen, weil in der Ebene die Gebäude sich als hervorragende Punkte darbieten, während in Ge birgsgegenden die höchsten Punkte in der Regel unbewohnt sind. Jede Erhöhung, auf der ein Gebäude liegt, sowie die Nähe von Flüssen und Seen bedingt eine Vermehrung der Blitzgefahr, wogegen die Nähe von Wald die Gefahr vermindern dürfte. Außerdem wächst die Blitzgefahr mit der Höhe der Gebäude, was am augenscheinlichsten durch die große Gefährdung der Kirchen bewiesen wird. Länd liche Gebäude scheinen mehr gefährdet zu sein als städtische, was hauptsächlich darin liegt, daß ländliche Gebäude meist einzeln stehen, dem Blitz also sozusagen eine bessere An griffsfläche bieten. Gebäude mit Metalldächern, eisernen Treppen, eisernen Trägern, mit Gas- und Wasserleitungs rohren sind mehr gefährdet als Gebäude ohne Metall konstruktion; dies gilt jedoch nur dann, wenn der Blitz, um durch diese Metallteile zur Erde zu gelangen, andere Gebäudeteile durchbrechen muß, nicht aber, wenn die Mctallteile an den Außenseiten verlaufen und eine un unterbrochene gute Ableitung nach der Erde bilden. Es ist merkwürdig, daß die Zahl der vom Blitz ge troffenen Männer größer ist als die Zahl der vom Blitz getroffenen Frauen; das hängt vielleicht damit zusammen, daß Männer öfter im Freien arbeiten als Frauen. Leute unter Regenschirmen, Soldaten im Helm, Leute, die unter einem einzeln stehenden Baume Schutz suchen, Türmer, die die Turmglocken läuten, werden besonders oft ge troffen. Vor den einzeln stehenden Bäumen ist besonders zu warnen, und es ist durch nichts erwiesen, daß die Buchen bei Gewitter ungefährlich sind, wie es in einem bekannten Volksspruch zu lesen ist; sie sind vielmehr genau so zu meiden wie die Eichen, denen man — nach dem gleichen Volksspruch — Weichen soll. Im Hause gehe man bei Gewitter nach Möglichkeit allen Telephonleitungen, Gasleitungen, Wasserleitungen, metallischen Lampen und Kronleuchtern usw. aus dem Wege, aber allzu ängstlich braucht man das uicht zu tun, da ja durch die vielen Blitz ableiter in dichtbewohnten Orten die zerstörende Wirkung des Blitzschlages vielfach abgewendet wird. Der Blitz rann unmmeibar töten; der Tod kann aber auch erst nach Minuten eintreten. Leute, die vom Blitz getroffen werden» aber am Leben bleiben, zeigen oft langandauernde nervöse Störungen, Lähmungen einzelner Körperteile, Krämpfe, Schwerhörigkeit, Blindheit usw. Die Verletzungen, die der Blitz hinterläßt, sind sehr verschiedenartig: manchmal fehlen alle äußeren Zeichen, manchmal aber handelt es sich um schwere Verkohlungen oder auch Durchlöcherungen der Haut; am häufigsten aber sind leichte, fleckweise auftretende Verbrennungen. Verbilligter Staffeltarif bei der Postkraftwagenlinie Leip zig-Dresden. Zur Erleichterung des Reiseverkehrs wurde seit dem 17. Juli bei der Fernkraftpost Leipzig—Döbeln—Dresden ein Staffeltarif eingeführt, der das Fahrgeld für Langstrecken fahrten bedeutend verbilligt. Gleichzeitig wird bei der Linie der Poststückverkehr zugelassen. Zwischen den Haltestellen kön nen nun auch Sendungen jeder Art bis 30 Kilogramm- Höchst gewicht formlos gegen mäßige Gebühren befördert werden. Auflieferung und Abholung beim Kraftpoflschaffn-er. Politischer Zusammenstoß — ein Nationalsozialist durch einen Stich verletzt. Gestern abend nach Z^1L Ahr kam es in der Dresdner Straße von Klempnermeister Plattner bis Fiel- schermeister Schumann zu einem größeren Zusammenstoß Mi-, scheu Angehörigen der Eisernen Front bezw. des Reichsbanners u. Nationalsozialisten. In dem Gedränge erhielt der SS-Mann Paul Richter von hier eine 1^ Zentimeter lange Stich wunde am rechten Scheitelbein, die von einem Mester oder Tischlerstemmeisen herrührt. Zur Behandlung der Wunde muß te Dr. Nitsche herbeig-erufen werden. Der Täter blieb leider in dem allgemeinen Tohuwabohu unerkannt. Hoffentlich' ge-' lingt es aber den polizeilichen Ermittelungen, den Messerstecher ausfindig zu machen, damit er einer ganz exemplarischen Strafe zugeführt werden kann. Jeder gerechtdenkende Mensch, ganz gleich welcher Partei er angehört, muß sich mit Abscheu von den Messerhelden wenden, denen selbst ein Menschenleben nicht heilig ist. — Aeber den Hergang selbst erhalten wir von der nationalsozialistischen Ortsgruppenleitung noch folgende Er klärung: „Die Mitglieder der Ortsgruppe Wilsdruff hatten sich gestern zu einer Mitgliederversammlung im Hotel „Weißer Adler" versammelt. Nach Beendigung derselben begleiteten mehrere SA.- und SS-Leute die Kaufbacher Parteigenossin nen bis an die Abzweigung des Weges nach der dortigen Dors- straße. Diese Maßnahme war wohl erwogen, weil man einen Aeberfall der „Eisernen Front" befürchtete, die in Stärke von mehreren hundert Mann nach den umliegenden Dörfern ge fahren und teilweise wieder zurückgekehrt waren. Außerdem wurde bereits vor 14 Tagen eine Parteigenossin von Kaufbach auf dem Heimweg geschlagen. Inzwischen war auch die Polizei verständigt worden. Als sich allmählich sämtliche Leute der „Eisernen Front" auf dem Markte versammelt hatten, fiel be sonders ein kleiner, auswärtiger Lieferwagen auf, der wieder holt h!w und -herfuhr und dessen Chauffeure laut einwandfreier Zeugenaussage darauf hinwiesen, daß sich hier und dort Na tionalsozialisten befänden. Der Wagen wurde später von der Polizei gestellt. Außer diesem Wagen fuhr ständig ein Wils druffer Motorrad mit Beiwagen aus der Meißner Straße bezw. vom unteren Bach hin und her. Als die von Kaufbach zurückkehrenden Nationalsozialisten die Dresdner Straße her aufkamen, fuhren die auswärtigen Leute der „Eisernen Front" weg. Sie verhielten sich ruhig. Nachdem der Haupttrupp vor über war, folgte kurz darnach noch eine kleinere Abteilung. Bei der Vorbeifahrt wurde einem Nationalsozialisten direkt ins Gesicht gespukt. Zur allgemeinen Aeberraschung stiegen diese Leute dann von den Nädern, legten diese -an den Straßen rand und kamen hinter den Nationalsozialisten her. Sie rem pelten diese an, beschimpften sie in der üblichen Weise und ver suchten, sie immer mehr an die Häuserfronten zu drücken. Es entstand ein Gedränge, wobei der SS-Mann Paul Richter einen Stich in den Hinterkopf erhielt. Unsere Leute hat - ten sich vollkommen ruhig verhalten. Reichs bannerführer Hempel war kurz zuvor von der Polizei auf seine Verantwortung -aufmerksam gemacht worden. Er gab aber keine dementsprechende Anweisung. Nm Gegenteil, seine Leute hetz ten ruhig weiter, bis sie ihr Mütchen gekühlt hatten. Die 'Poli zei konnte nur noch schlimmeres verhüten. Es ist sestgestellt, daß es sich bei den Angreifern nur um Wilsdruffer Angehörige der Eisernen Front bezw. des Reichsbanners gehandelt hat- Daß der Ueberfall geplant war, geht schon daraus hervor, daß sie in der Dresdner Straße abstiegen und später in der Zellaer Straße verschwanden. Der Täter konnte bei der Dunkelheit in dem -Gedränge leider nicht erkannt werden. Dieser feige lleber- sall ist uns ein doppelter Ansporn zur Aufklärung 'der Einwoh-' netschaft über die „friedliche Gesinnung" der Eisernen Front. Die NSDAP, beugt sich keinem Terror, dem der Marxisten schon recht nicht." Scherzfrage für die Jugend. Herr Privatus Clemens Schirmer in Grumbach -(Wilsdruffer Kind) ist heute ge rade 27 400 Tage alt. Wann hatte er seinen letzten Geburts tag, wieviel -Jahre alt war er an diesem Tage? In welchem Jahre ist er geboren? Zu dem schweren Unglück auf der Staatsstraße zwischen Kesselsdorf und Wilsdruff am Sonntag mittag erfahren wir noch, daß der tödlich verunglückte Landwirtschaftsgehilfe Schmidt -aus Zöthain bei Lommatzsch gebürtig war. Schmidt ist in Richtung Wilsdruff gefahren und dabei von der Straße -aus den Rasen gekommen. Dabei ist er annehmbar mit der rechten Fußraspe an dem Draht einer Telegraphenstange hängen ge-' blieben und an einem 3 Meter entfernt stehenden Obstbaum angefahren. Der hinzugerufene Mzt hat schweren Schädelbruch und rechtsseitigen Anterschenkelbruch festgestellt und veranlaßte die Überführung nach dem Freitaler Krankenhause. Dort ist Schmidt kurz nach der Einlieferung an den Folgen der Ver letzung verstorben. Kirchliche Nothilfe 1931/32. Der Gesamtverband der In neren Mission, der im Auftrage des Ev.-luth. Landeskonsisto riums eine Erhebung über die kirchliche Nothilfe des vergange nen Winters veranstaltet hat, hat nunmehr einen umfangreichen Bericht vorgelegt, aus dem hervorgeht, daß die von 'der kirch lichen Nothilfe veranstalteten Sammlungen in vielen Gemein den ein recht beträchtliches Ergebnis erzielt haben. Nach den Berichten, die -sich auf etwa zwei Drittel der sächsischen Kirch gemeinden erstrecken, sind im ganzen an Barspen'den 573 443 Mark gesammelt worden. Hierzu kommen noch Sachspenden im Werte von fast 340000 Mark. Zur Instandsetzung der gespen deten Kleidungsstücke wurden zahlreiche Näh- und Flickstuben eingerichtet. Von den Geldspenden wurden etwa 136000 Mark zu Barunterstützungen und etwa 310 000 Mark zur Verteilung von Lebensmitteln, Heizmaterialien usw. verwandt. Ferner würben fast 100 Kürse und Heimgemeinschaften für Erwerbs lose veranstaltet, die insbesondere der beruflichen Weiterbildung dienten.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)