Suche löschen...
Wilsdruffer Tageblatt : 14.07.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-07-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-193207149
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19320714
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19320714
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1932
-
Monat
1932-07
- Tag 1932-07-14
-
Monat
1932-07
-
Jahr
1932
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 14.07.1932
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
I9S2 von dem hochseligen Geheimrat Dr. Andrä gegründet, der damit die Wünsche der Landwirte des hiesigen Bezirks erfaß te. Er wurde tatkräftig unterstützt von den Mitgliedern des Schulausschusses, an dessen Spitze Gutsbesitzer Preußer - Kaus bach steht. Die gesamten Kosten wurden durch Zeichnung von Anteilscheinen von den hiesigen Landwirten aufgebracht, die durch ihre Vertreter nun auch Einfluß auf und Einblick in die Schule haben. Die Lehrpläne, die speziell auf Haus- und land wirtschaftliche Betätigung zugeschnitten sind, betonen vorwie gend auch das erziehliche Moment. Die Kurse wurden verschie dentlich geändert. Zurzeit besteht nur ein zweijähriger, doch hofft man bei Besserung der wirtschaftlichen Lage noch einen dreijährigen einrichten zu können. Die Schülerinnenzahl wech selte stark. Mit 41 Mädchen wurde die Schule seinerzeit erösf- net. Der 7. Lehrgang erreichte mit 69 Voltz und 46 Teilschüle- rinnen die Spitze. Zurzeit besuchen 21 Vollschülerinnen die Schule, während 11 an den Lehrbesprechungen teilnehmen. Ins gesamt besuchten in den zehn Jahren 436 Mädchen die Schule. Am Aeußeren des Schulgebäudes hat sich in den zehn Jahren nichts geändert, aber im Innern sind viele wertvolle Neuan schaffungen gemacht worden. Trotz aller Schwierigkeiten wurde bereits im vorigen Jahre der Versuch des Internats gemacht, um unter günstigen Bedingungen weiter entfernt wohnenden Landwirtstöchtern den Schulbesuch zu ermöglichen. Wie alles andere, so kämpft auch die landwirtschaftliche Mädchenschule um ihre Existenz. Die ehem. Schülerinnen tragen eine Dankesschuld gegenüber der Schule ab, wenn sie für die Schule werben und auf sie aufmerksam machen, damit der von der Schule aus gehende Segen und Nutzen auch kommenden Landwirtstöchtern erhalten bleibt. Gutsbesitzer Preuß er-Kaufbach überbrachte die Grüße und Wünsche des Landwirtschaftlichen Vereins, der sich eng mit der Schule verbunden fühle. Als Schulausschuß- vorsihender gedachte auch er ehrend des Gründers der Schule, Geheimrat Andrä, und besonders des Hausherrn, Baron von Schönberg-Rothschönberg, der die Schule in seinem Schlöffe aufnahm. Es war kaum ein besserer und schönerer Platz dafür vorhanden. Wenn man jetzt vor der Einrichtung eines Inter nats stehe, dann sei das der nimmermüden und erfolgreichen Arbeit der Schulleiterin Fräulein Rohns zu danken. Sie allein habe es verstanden, die Schule auf die beachtliche Höhe zu brin gen, auf der sie jetzt stehe. Keine Mühe war ihr zu gering, um die Schülerzahl zu heben, und nichts gut genug, um die Aus bildung und Erziehung der Schülerinnen zu fördern. Dafür ge bühre ihr ganz besonderer Dank, den er zum Ausdruck bringe mit dem Wunsche, daß Fräulein Rohns noch lange Jahre der Schule vorstehen möchte zum Segen für die Schule und zum Wohle der ganzen Wilsdruffer Landwirtschaft. Frln. Rohns gab den Dank an das Lehrkollegium weiter und den Schulaus- schuß, die immer und gern tatkräftige Unterstützung leisteten. Namens des Landwirtschaftlichen Hausfrauenvereins dankte Frau Kaiser- Grumbach für die Einladung, der man bei der gegenseitigen Verbundenheit gern gefolgt sei. Die Glückwünsche der Hausfrauen gipfelten in dem weiteren Wachsen und Ge deihen der Schule. Wie der Verein für Handel und Gewerbe, so brachten auch verschiedene Privatfirmen ihre Wünsche für die Schule in Stiftungen für das eingerichtete Internat zum Ausdruck Der Verein ehemaliger Schülerinnen in Wilsdruff forderte die noch fernstehenden Ehemaligen zum Beitritt auf, dann wurde ein Tafellied und unter Leitung von Frau Kon zertsängerin Engler ein Ehorlied „Ohne Sang und ohnb -w unser Leben" gesungen. Unter Assistenz von Rosel Begen und Herta Sparmann erfreute die Tochter des Tanzlehrers Köhler-Meißen mit der Kunst Terp- sichorens, die in eine Huldigung des 10jährigen Bestehens hin überleitete. So recht aus dem praktischen Leben schöpfte das Theaterstück „Gudrun lernt Landwirtschaft". Es zeigte, wie ein verhätscheltes Stadtkind durch die Liebe in die Landwirtschaft geführt wirb und dort den Segen der Arbeit und die Liebe zur Landwirtschaft erfährt. Das Zusammenspiel war ein gutes, zu mal die Hauptrollen in den Händen von Marianne Kieß lich, Herta Rudolf und Lisbet Winkler am rechten Platze waren. Der Beifall war entsprechend der guten Darbie tung stark. Allerliebst wirkte eine kleine Tanzrevue und andere reigenartige Darbietungen. Damit hatte die offizielle Feier ihren Abschluß erreicht. Es schloß sich eine Besichtigung der Schule an, die vor allem auch bei den Schülerinnen der ersten Jahrgänge großes Lob auslöste, ob der in den letzten Jahren gemachten Anschaffungen. Im „Adler" fand man sich dann noch zu einem geselligen Beisammensein ein, wobei manche frohe Begebenheit erzählt und alte Freundschaft neu besiegelt wurde. Auch die Stadtbevölkerung nimmt an dem Bestehen der Schule lebhaften Anteil. Wir machen uns zum Dolmetsch ihrer Wünsche: Stadt und Land Hand in Hand! * Städtisches Luft- und Schwimmbad. Wasserwärme 24°. Von einem Dresdner Kraftwagen angefahren wurde ge stern nachmittag gegen 3 Uhr auf dem hiesigen Marktplatze eine junge Frau aus Dresden, die auf einem Leichtmotorrade die Zellaer Straße hereinkam und nach Hause wollte. Sie wich dem Kraftwagen auch nach dem Markte zu noch aus, aber der Wa genführer lenkte plötzlich nach dem Parkplatze ein und fuhr das Rad an. Die Frau wurde heruntergeschleudert und im Gesicht besonders durch Splitter der Brille schwer verletzt. Nachdem ihr ärztliche Hilfe zuteil geworden war, konnte sie die Heimfahrt fortsetzen. Eine geisteskranke Frau namens Fischer aus Zwickau wur de gestern nachmittag von der hiesigen Polizei aufgegriffen und zunächst dem hiesigen Krankenhause zugeführt. „Der 13. Juli". Gestern jährte sich zum ersten Male der Tag, an dem in Deutschland auf Grund einer Notverordnung die Banken, Sparkassen und Postscheckämter ihre Schalter schloffen. Börsenschluß, unterbrochener Zahlungsverkehr, raten weise Gehaltszahlung an die Beamten, Sturm auf Banken und Sparkaffen, Bankfeiertage, Erhöhung des Diskontsatzes auf 10 Prozent, des Lombardfußes auf 15 Prozent am 16. Juli, auf 15 bzw. 20 Prozent am 1. August — diese Stichworte ver setzen uns wieder in die gefahrenschwangere Atmosphäre vom 13. Juli bis Anfang August 1931. Viele nennen jenen Tag, an dem wohl das erste Mal in der Wirtschaftsgeschichte der Welt überraschend in Friedenszeiten vorübergehend alle selbstverständ- Funktionen des Wirtschaftslebens außer Tätigkeit gesetzt wur den, nicht mit Unrecht den „geheimnisvollen" 13. Juli, denn selbst nach dem Verlauf eines Jahres ist über manche Einzel heiten jener Episode noch immer ein Schleier gedeckt; manches ist unerforscht geblieben. Ablösung der Auswertungssteuer. In Kreisen der Grund stückseigentümer besteht die Befürchtung, es könnte derjenige, der die Aufwertungssteuer (Mietzinssteuer) auf Grund der Neichsnotverordnung vom 8. Dez. 1931 abgelöst hat durch eine spätere Aenderung der Gesetzgebung gegenüber solchen Perso nen benachteiligt werden, die von der Ablösungsmöglichkeit kei nen Gebrauch gemacht haben. Demgegenüber weist die Dresd ner Industrie- und Handelskammer darauf hin, daß die frühe re Neichsregierung in feierlichster Form erklärt hat, eine solche Benachteiligung werde niemals erfolgen. Um dieses Versprechen gesetzlich zu verankern, regte die Kammer beim Wirtschafts ministerium eine gesetzliche Bestimmung an, wonach für den Fall, daß für die Ablösung der Aufwertungssteuer künftig wei tere Erleichterungen getroffen werden sollten, demjenigen, der auf Grund der jetzigen Bestimmungen abgelöst hat, ein An spruch auf einen entsprechenden Ausgleich zusteht. Ankauf von deutschen Kunstwerken. Mit Rücksicht aus dle bekannte Notlage der deutschen Künstler werden, eine, vom Reichsinnenminister an die Kunstverwaltungen der Länder gegebenen Anregung entsprechend, alle Stellen, di« öffentliche oder öffentlich verwaltete Mittel zum Ankaus von Kunstwerken haben, gebeten, bis auf weiteres diese Mittel nur zum Erwerb von Kunstwerken deutscher Künstler zu verwenden und hierbei grundsätzlich die le benden Künstler in erster Linie zu berücksichtigen. Burkhardswalde. Orgelvejper. Am Sonntag, 10. Juli, veranstaltete Herr Kantor Spindler in der hiesigen Kirche die 10. Orgelvesper. Sie stand unter dem Leitgedanken: Ich bin ja, Herr, in deiner Macht und war ausnahmsweise mit der sonntäglichen Predigt ausgestattet. Ausführende waren Frau Kantor Spindler, Fräulein Heerklotz und Fräu lein Sch eilig. Man vermißte diesmal den klaren und siche ren Sopran der 4. örtlichen Kraft, Fräulein Tamm-Groitzsch. Die Vortragsfolge enthielt ausschließlich Werke von Joh. Seb. Bach. Auf der Orgel hörte man zum Beginn ein Präludium in e-moll, zum Schluffe ein Präludium zu dem Choral: Nun ruhen alle Wälder, zwischen die Gesänge eingeschoben einen Andante- und Adagivsatz. Unter den geistlichen Liedern kamen wohl am besten zum Vortrag: „Ich bin ja, Herr, in deiner Macht" und „Ich laß dich nicht, du mußt mein Jesus bleiben". Beim letz teren hätte Wan gern noch mehr die Freudigkeit und Zuver sichtlichkeit herausgehört/ auch die Deutlichkeit der Aussprache ließe sich noch steigern. Im allgemeinen aber wies die Vesper wieder den Wert und die Schönheit der geistlichen Musik. Der befriedigende Besuch lohnt den unermüdlichen und dankens werten Eifer der Veranstalter. z. Mohorn. Sommerferien. Die Sommerferien in den Volks- und Berufsschulen im Schulbezirk Mohorn beginnen am 23. Juli und enden am 22. August. Mohorn-Herzogswalde. Schulreisen. Die Haushalt lehrerin von Mohorn - Herzvgswalde, Fräulein Sikora, unter nahm am Freitag mit der 2. Klaffe ihrer Berufsschülerinnen einen Ausflug nach Moritzburg, am Dienstag mit der 3. Klaffe nach dem Dresdner Hygiene-Museum. Lehrer Lützner zeigte am Dienstag seiner 2. Klasse die Schönheiten des Muldentales, die Stadt Nossen und seine Umgebung. Vereinskalender. Turnverein D.T. 17. Juli Schau- und Wetturnen. Verein ehem. landw. Schülerinnen. 20. Juli Grabentour 10.50 Uhr Abfahrt. Wetterbericht. Vorhersage der Sächsischen Landeswetterwarte für den 15. Juli: Zeitweise auffrischende Winde aus West bis Nord. Nur vorübergehend stärker bewölkt. Im Laufe des Freitag wie der aufklarend. Neigung zu Nebelbildung. Anfangs Gewitter, im übrigen nur leichte Niederschläge. Zunächst Abkühlung, spä ter wieder sehr starke Erwärmung. « ^Sachsen unä NaÄbarlAA^ Versassungsfeiern in -en Schuten. Für Lehrer und Schüler verbindlich! Laut Anweisung des Ministeriums für Volksbildung haben die Verfassungsfeiern in den Schulen in diesem Jahre in der Woche vom 29. August bis 3. September stattzufinden. Der Tag wird durch die Schulen selbst be stimmt, soweit nicht eine einheitliche örtliche Regelung er folgt. Den Schulen wird überlassen, die Feier in der Schule oder mit turnerischen oder sportlichen Veranstaltungen, Schulwanderungen oder mit Gautreffen mehrerer Schulen zu begehen. Schulen, in denen der 11. August nicht in die Sommerferien fällt, haben die Verfassungsfeier auf den 11. August zu legen. Aus den Klassen der Berufsschulen und gewerblichen Schulen, in denen kein Vollunterricht erteilt wird, sind nur die Schüler heranzuziehen, die zu der für die Veranstaltung bestimmten Zeit Unterricht haben würden. Mit Rücksicht auf die Zeitlage wird besonders zur Pflicht gemacht, bei den Veranstaltungen alles Par teipolitische auszuschalten. Insbesondere ist die Verbundenheit jedes einzelnen mit seinem Vaterlande zum Ausdruck zu bringen, dessen Einheit durch das Ver- sassungswerk erhalten worden ist. Die Teilnahme an den Veranstaltungen ist für Lehrer und Schüler verbindlich. Der Tag ist unterrichtsfrei. Turnerische und sportliche Wettkämpfe, die zur Feier des Verfassungs tages stattfinden, beabsichtigt die Reichsregierung auch in diesem Jahre durch Verleihung von Auszeichnungen besonders zu fördern. Der Reichspräsident hat wiederum genehmigt, daß eine auf die Veranstaltung des Tages hinweisende Plakette, die in Silber und in Bronze zur Ausführung gelangt, verliehen wird. Ferner ist vorgesehen, Ehrenurkunden mit der Unterschrift des Reichspräsiden ten auszugeben. * Nossen. Fahnenjublläum. Die hiesige Priv. Schüt zengesellschaft beging in den Tagen vom 9. bis 12. Juli das Königschieszen, in Verbindung mit dem 100jährigen Jubiläum ihrer Fahne. Diese Fahne wurde 1832 den Nossener Schützen von Wilsdruffer Kameraden aus dem Zeughaus Dresden über bracht. In einer Festrede gedachte Pfarrer Köhler der Ver dienste der Nossener Schützen in den 100 Jahren um Heimat und Vaterland. In dem langen farbenprächtigen Festzug vom Sonntag sah man 15 Schützenfahnen und uniformierte Abtei lungen der Bundesgeselljchaften Meißen, Döbeln, Freiberg, Roßwein, Wilsdruff, Siebenlehn und Gautzsch. Die Kö- nigswürde errang sich Gärtnereibesitzer Max Röthig. Nach sei nem prachtvollen Einzuge fand eine Schlußfeier im Saale des Sachsenhofes statt. Hierbei überbrachte die Grüße und Glück wünsche der Wilsdruffer Schützen deren Kommandant, Büchsen machermeister Rost. Seine Worte waren getragen von dem Geiste echter Schützcnfreude und Kameradschaft und drückten ein sonderliches Lob auf Nossen und seine bewährte Schützew tradition aus. Chemnitz, 13. Juli. Am Mittwoch abend gegen 8 Uhr wurde an der Südkampsbahn ein SS.-Mann von mehreren Kommunisten hart bedrängt. Ein vorüberfahrendes Auto, das den Ueberfallenen ausnahm, wurde jedoch von der Menge wie der angehalten, die dem Nationalsozialisten dann so schwere Verletzungen beibrachte, daß er in bedenklichem Zustande dem Krankenhaus zugeführt werden mußte. Dresden. Zwei tödliche Verkehrs Unfälle, In der Hindenburgstraße ereignete sich ein schwerer Ver kehrsunfall, bei dem eine Zugmaschine ein Kraftrad zu Boden riß. Der Führer des Kraftrades ist den erlittenen Verletzungen erlegen. Gestorben ist auch ein Bäckermeister aus Mockritz, der in der Nähe des Gasthofes Prohlis von einem Personenkraftwagen angefahren und schwer verletzt worden war. Es wurde festgestellt, daß der Führer des Kraftwagens den Unfall verschuldet hat, weil er be trunken war. Er wurde festgenommen. Hainsberg. Zwei Schwerverletzte. Das un schlüssige Verhalten einer Straßenpassantin hatte in Hains berg ein Motorradunglück zur Folge. Ein Kraftradfahrer, dem die Frau ins Rad lief, mußte schnell bremsen. Da durch fiel seine Mitfahrerin vom Soziussitz und verletzte sich schwer. Auch die Straßenpassantin wurde zu Boden geworfen und erlitt erhebliche Verletzungen. Der Fahrer selbst kam mit dem Schrecken davon. Riesa. Politischer Racheakt. Nachts wurde in der Hauptstraße in der Geschäftsstelle der „Riesaer Neuesten Nachrichten" die Schaufensterscheibe eingeschlagen. Es handelt sich anscheinend um einen politischen Racheakt. Mittelbach. Tödliches Motorrad Unglück. In Mittelbach stießen zwei Motorräder mit großer Wucht zusammen. Hierbei wurde der Werksührer Vogel aus Oberlungwitz getötet, eine Person schwer und eine andere leicht verletzt. Penig. Leichtfertiger Fahrer. Auf dem Marktplatz fuhr ein Chemnitzer Motorradfahrer aus eigener Schuld einen Radfahrer an. Beide stürzten und verletzten sich. Der Motorradfahrer wollte für allen Schaden aufkommcn, hatte aber nicht mit der Polizei gerechnet, die bald erschien. Sie stellte fest, daß das Fahrzeug weder Hupe noch Beleuchtung hatte, und schließlich hatte der Fahrer nicht einmal Fahrzeugpapiere und Steuerkarte mit. Nunmehr kommt zu den Kosten auch noch ein Strafbefehl, der für solchen Leichtsinn gar nicht hoch genug /ein kann. Zwickau. Kind ertrunken. Bei der Schmiede in Bockwa stürzte ein elfjähriges Schulmädchen in die Mulde und ertrank. . ff Grimma. Im Schlaf beraubt. Ein 19jähriger Schlächter, der sich auf einer Radtour vom Harz nach Schlesien befand, legte sich leichtsinnigcrweise ausgerechnet an der Staatsstraße Grethen—Pomßen im Straßengraben zu einem Mittagsschläfchen nieder. Seinen süßen Träumen folgte ein rauhes Erwachen. Denn plötzlich stand ein Kerl vor ihm, der ihn nicht nur mit dem Revolver bedrohte, sondern auch zwei Schreckschüsse abgab. Zwei Helfers helfer des Wegelagerers verschwanden im selben Augen blick in einem nahen Kornfeld. Der Angreifer ließ von dem Schlächter ab, als ein Motorradfahrer nahte, und- flüchtetc ebenfalls. Zu seinem Schrecken mußte der über fallene feststellen, daß man ihm die Brieftasche mit 30 Mk. geraubt hatte. , ! Jubiläumsausstellung Lauslher Geschichte. Aus Anlaß des zehnjährigen Bestehens des GeschichtÄ Vereins Schirgiswalde (Zweigverein der Gesellschaft für Vorgeschichte und Geschichte der Oberlausitz) wird in del Zeit vom 21. bis 31. Juli in Schirgiswalde ein« Jubiläumsausstellung gezeigt. Sie schildert in zehn EinzeÜ abteilungen Landschaft und Geschichte der mittleren Lausitz,' zumeist an Hand von Ausstellungsstücken, die bisher del Öffentlichkeit nicht zugänglich waren. Der Geschichts- unh Heimatfreund findet viel Material aus alten Schlössern und Burgen, aus Kirchen und aus Bauernhäusern, das Zeugnis gibt von der Geschichte der Kunst und der Natur^ geschichte des Landes. politische Überfälle in Sachsen. Wurzen. Nachts wurde der Angehörige des JungH stahlhelms Wolf auf dem Heimwege von sieben Reichs^ bannerleuten überfallen. Sie rissen ihn zu Boden, schlugen! mit Fäusten und einem harten Gegenstand aus ihn ei» und brachten ihm durch Fußtritte schwere Kopfverletzungen bei. Zwei Kommunisten nahmen sich des besinnungslos in Rinnstein liegenden Wolf an und trugen ihn ins Krankenhaus. Einer der Täter ist erkannt worden. Leipzig. In der Philipp-Rosenthal-Stratze wurden zwei Nationalsozialisten von mehreren aus dem Gartcn-j verein „Flora" kommenden unbekannten Männern zuj Boden geschlagen. Sie erlitten Kopf- und andere Ver-i letzungen. Einer mußte sich in Krankenhausbehandlung begeben. i Dresden. In Gittersee kam es im Zusammenhang mil einer nationalsozialistischen Versammlung wiederholt zu kommunistischen Zusammenrottungen. Die Menge, die die eingesetzten polizeilichen Kräfte beschimpfte und mit Steinen bewarf, mußte wiederholt unter Anwendung des Gummiknüppels auseinandergetrieben werden. Dabei ge( lang es der Polizei, einen als besonders gefährlich be^ kannten Kommunisten zu fassender einen mit sieben scharfen Patronen geladenen Armeercvolver bei sich trug. Ein tobsüchtiger Messerstecher. Zahlreiche Verletzte. Ein rasender Messerstecher, und zwar der Hilfsarbeiter Hermann Marschner in Nixdorf i. B., versetzte nach der Heimkehr von einem Gasthausbesuch alle Bewohner seines Hauses in Angst und Schrecken. Zuerst ging er gegen seine Braut los, die ihn daran hinderte, sich zu erhängen. Dann ergriff er ein Messer und wandte sich gegen seinen zu Hilfe geeilten Bruder, den er verletzte. Nach barn, die sich einmischten, mußten sich vor dem Wütenden, der sich mit dem Diesser selbst in di? Brust gestochen hatte, in Sicherheit bringen, ebenso der hinzugerufene Arzt. Von zwei Gendarmen schleuderte er den einen an die Wand, dem anderen schlug er eine Bierflasche über den Kops. Schließlich konnte der Wütende überwältigt und gefesselt werden. Blutüberströmt wurde er ins Kranken haus gebracht, in das sich auch die anderen Verwundeten, sein Bruder und seine Tante, begeben mußten. Der Stich, den sich Marschner in die Brust beigebracht hatte, wäre beinahe tödlich gewesen. Angeblich soll der Grund zu den Ausschreitungen eine Kerkerstrafe sein, die Marschner vegen einer Wachebeleidigung anzutreten gehabt hätte,
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)