Volltext Seite (XML)
Wilsdruffer Tageblatt I 2. Blatt Nr. 141 — Sonnabend, den 18. Juni 1932 D Tagrssprüche. Berühmte Männer haben im Tode unendlich viele Freunde gehabt, von denen sie im Leben nichts gewußt haben oder nichts wissen wollten. Ein guter Freund hat immer Recht. * Es gibt Freunde, die man nicht überleben soll, weil sie nach unserem Tode sehr schön über uns schreiben. Und es gibt gute Freunde, die man unbedingt überleben soll, weil sie nach unserem Tode sehr schlecht über uns sprechen. * Ein durch seine Allerweltsfreundschaften bekannter Streber bekam im Gedränge von einem Unbekannten eine Ohrfeige. Seine Gegendemonstration begann er mit den Worten: „Mein lieber Freund " Mißtraue den Menschen mit großem Freundeskreis. Denn wirkliche Freundschaft kostet Zeit. * Nur Menschen, die gewissermaßen an einem Ideal und an einem Schmerz getragen haben, können wirkliche Freunde sein. Ich ging mit einem gescheiten Menschen spazieren. Wir unterhielten uns ernst und gut. Plötzlich faßte er mich am Arm und zog mich in eine Nebenflüße. „Kommen Sie", fagte er. „Kommen Sie rasch hrer durch — dort nähert sich ein Freund von mir." ZU neuen Wegen. Ein Anfang in Lausanne? — Zwei neue Notverordnungen. Es war einmal . . ., so fangen alle Märchen an. So möchte man auch ansangen, wenn man von den guten alten Vorkriegstagen spricht, wo in der Sommerhitze kein Mensch Lust hatte, sich mit Politik zu beschäftigen oder gar sich dar über zu ärgern. Ach, das alles war einmal; wird es je mals wiederkehren? Es ist kaum auszudenken. Heute ist es mit der Sommerruhe vorbei, in der Politik sowohl wie im Leben des einzelnen; die Sorgen lassen uns nicht los, wenn auch die Sonne noch so lockt. Wir sind Gefangene unseres Schicksals, und dieses Schicksal heißt: die Politik. Während die Sonnz. heiß vom Himmel brennt, leben wir in Ereignissen vo^ allergrößter Tragweite, und wissen nicht, wohin wir den Blick zuerst richten sollen: auf Lau sanne, wo sich der Endkamps um die Trivette abspielt, oder nach innen, wo eine neue Reichsregierung nach neuen Wegen sucht, um aus dem Tale des Elends wieder in ge sunde Höhen zu kommen. Was wird uns Lausanne bringen? Wer möchte nicht dem armen, geplagten deutschen Volk Hoffnungen machen, daß es endlich aus der mörderischen Tributumschlingung loskommt? Wer möchte ihm nicht sagen: Bald, bald wirst du von dem furchtbaren Druck befreit! Die Zeiten sind vorbei, in denen man — auch an verantwortlichen Stellen — sich der Täuschung hingab, Hoffnungen zu erwecken wäre besser, als dem Volk die nüchternen Tatsachen vor Augen zu stellen. Jeder Hoffnung folgte Enttäuschung, eine nach der andern, eine bitterer als die andere, so daß heute das deutsche Volk allen Konferenzen und allen damit zu sammenhängenden Versprechungen größtes Miß trauen entgegenstellt. Auch Lausanne wird eine Ent täuschung mehr bereiten, mag es so oder so ausgehen. Wir find darauf gefaßt, daß auch jetzt wieder der ewige Friedensstörer der Welt, der Franzose, sich gegen jede bessere Einsicht stemmt und eine Verständigung noch ein- MMUNU komsn von Qoi't kolkdsng Oop^rigbt bx ölartin ksuebtvLngsr, Hallo (Laalo) j4ü Dorette senkte schuldbewußt den Kopf. Ganz bestimmt wollte sie sich nicht freisprechen von Schuld, doch Ellen liebte sie auch nicht. Ja, sie haßte sie sogar. Bei jeder Ge- legenheit war dieser geheime Hatz, bisher unauffällig für die andern, zum Ausbruch gekommen. Dorette lehnte den blonden Kopf an den dicken Stamm Les Baumes. Ich will fort! Ich mutz es! Wie furchtbar es ist, daß ich es nicht sehen will, wenn mein Bruder mit einer Frau glücklich ist, dachte sie. Von drüben tönte noch einmal kurz das Blöken einer Kuh, sonst war alles still und dunkel um sie her. Plötzlich knirschte der Kies unter einem elastischen Männerschritt. Entsetzt sprang Dorette auf. Sie kannte diesen Schritt. Unter Tausenden hätte sie ihn herausgehört. Ehe sie noch fliehen konnte, stand Horst vor ihr. „Also hier bist du, Kleinchen? Ich dachte es mir. Ich mutz dich sprechen, Kind." Seine Stimme hatte sehr weich geklungen, und Dorettes junges Herz erzitterte. Weil ich mich vor ihm fürchte, dachte sie und schob diesem Gedanken dieses unverständliche Herzklopfen zu. Er beachtete ihre abwehrende Bewegung nicht, sondern nahm mit festem Druck ihre kleinen Hände in die seinen. „Weshalb bist du nie mit da, wenn ich abends in Mahlow bin? Ich wüßte nicht, was dir ein Recht gäbe, mich so auffällig zu meiden, Dorette. Es mutz mich doch kränken! Siehst du das nicht ein?" Sie sah ihn an, minutenlang. In seinen Augen leuchtete es auf. Er wußte ja, daß sie ihn liebte. Und er? Nun, er wußte, daß er nicht ihr Bruder war. Eine große, heiße Liebe war in ihm erstanden, die stetig mal unmöglich macht. Damit kann er allerdings nichts an der Tatsache ändern, daß Deutschland weitere Tribute nicht mehr leisten kann. Diese Tatsache besteht vor der ganzen Welt, und den anderen bleibt nichts übrig, als daraus die Folgerungen zu ziehen. Der Reichskanzler von Papen hat dies den Mächten auf der Lausanner Konferenz in eindringlichen Worten dargelegt und mit der Mahnung geschlossen: Die Zeit der Vertagungen ist jetzt endgültig vorbei! Es muß jetzt ganze Arbei geleistet werden. Daß endlich ein Schlußstrich unter den Tributstreit gemacht werden mutz, hat auch der englische Ministerpräsident Macdonald in seiner Eröffnungsrede deutlich gesagt mit den Worten: Ein sofortiges Abkommen werde eine hundertfältig wohl tuendere Wirkung haben als alle unvollkommenen, müh samen und endlosen Verhandlungen, die nur weiter die allgemeine Ungeduld verschärfen können. Was Herr Macdonald allerdings noch weiter gesagt hat, klingt etwas dunkel: er meint, Verpflichtungen, die sich als un durchführbar erweisen, müßten auf dem Wege des Über einkommens revidiert werden, dieser Tatsache müßten beideSeiten Rechnung tragen. Von einer Streichung der Tribute sprach er mit keinem Wort! Beide Seiten müssen der Tatsache Rechnung tragen! Beide Seiten, also auch Deutschland. Welchen Tatsachen aber soll Deutschland noch Rechnung tragen? Vielleicht daß der Franzose nicht auf seine Forderung verzichten will? Deutschland hat es wahrhastig an gutem Willen nicht fehlen lassen und hat sich abgemüht, die Tribut leistungen bis zur Selbstvernichtung zu erfüllen. Niemand kann uns zumuten, Selbstmord zu begehen. Wir machen jetzt von dem einfachen menschlichen Recht der Selbst erhaltung Gebrauch. Das sind Tatsachen, die auch durch die feierlichen Verpflichtungen nicht aus der Welt geschafft werden können. qr Während es in Lausanne darum geht, ob die Vernunft in der Weltpolitik siegt und die Völker neue Hoffnung fassen können, sind wir in Deutschland im Begriff, neue Wege aus der Suche nach Rettung zu beschreiten. So mancher wird wohl sagen: das fängt gut an, mit neuen Steuern und Lasten, mit neuen Einkommenskürzungen. Die neuen Männer aber sagen, das sei nicht der Anfang des neuen, sondern der unvermeidliche Endpunkt des alten Brüningschen Weges. Erst jetzt komme die entscheidende Wendung. Vorerst steht die neue Reichsregierung mit ihrem Glauben noch allein. Die Öffentlichkeit steht i-r teils ablehnend, teils vorsichtig abwartend und zurim- haltend gegenüber. Die jüngste Notverordnung, die Lockerung und teilweise Beseitigung der politischen Ausnahmebestimmungen gegen die Presse und die politi schen Verbände, ist immerhin ein Zeichen dafür, daß der alte Kurs verlassen werden soll. Herr Brüning war schlecht beraten, als er sich in der Einschränkung der politi schen Freiheit so weit treiben ließ, daß schließlich von den Freiheiten der Weimarer Verfassung nichts mehr übrig blieb. Das merkwürdige dabei war, daß er gerade von denen, die sich als die geborenen Hüter der Verfassungs rechte Preisen, auf diesen falschen Weg gedrängt wurde. Hier will nun die neue Reichsregierung Wandel schaffen. Die Aufhebung der politischen Beschränkungen ist ja auch die notwendige Folgerung der Begründung, mit der der Reichspräsident den Reichstag aufgelöst hat, weil der Reichstag nicht mehr der Stimmung des Volkes entsprach. Das legte der Reichsregierung die selbstverständliche Pflicht auf, so weit als möglich alle Schranken in der politischen Lebensäußerung zu beseitigen, damit der Wille des Volkes frei und ungehindert zum Ausdruck kommen kann. Daß sie mit der Aufhebung der bisherigen Be schränkung eine schwere Verantwortung übernommen hat, darüber ist sich die neue Reichsregierung vollkommen klar, sie droht deshalb auch wiederholt in ihren Veröffentlichun gen mit der Wiedereinführung der Einschränkungen für den Fall, daß es wieder zu politischen Zusammenstößen kommen sollte. Sehr zu begrüßen ist, daß die neue Not verordnung die Strafen für die politischen Roheitsdelikte noch verschärft. — Es ist nun Sache der verantwort lichen Führer der politischen Verbände und Vereine, dafür zu sorgen, daß im politischen Kampf von der gewährten Freiheit der Gebrauch gemacht wird, der eines gebildeten und gesitteten Volkes würdig ist. wuchs, die sich nicht mehr abtun lassen wollte. Und zwischen diesem blonden, schönen Geschöpf hier und seinen Wünschen stand nur noch die reiche Ellen. Ellen, die in Wirklichkeit so ganz anders war, als sie sich auf dem Schiff in der ersten Zeit ihrer Bekanntschaft gegeben hatte. Und von der er nur enttäuscht worden war. Aber er wollte ihr nicht die Schuld allein zuschieben. Sie war seine Braut und hatte ganz gewiß ein Recht auf seine Liebe. Und er hatte ihr nichts geben können. Weil er mit der Liebe fertig zu sein glaubte, weil ihn eine kühle Kameradschaftsehe das Beste dünkte nach den Erfahrungen, die er hatte machen müssen, hatte er sich mit ihr verlobt. Er hatte jedoch bei ihr dasselbe geklärte Empfinden vorausgesetzt. Nun war es anders gekommen! Sie liebte ihn, ver langte Zärtlichkeiten, die ihm widerwärtig waren, weil sie ihm nicht von Herzen kamen. Er hatte nie heucheln können. In diesem Falle, wo es sich um sein Bestes handelte, mochte er es auch nicht. Nun war sie eben fortgegangen, die hübsche, elegante, reiche Ellen. Vielleicht kam sie nicht mehr zurück! Wieder ertappte er sich bei dem Gedanken, den er schon die ganze letzte Zeit über gehabt. Wenn sie nicht wieder zurückkäme? Dann war er frei! Frei war auch dann fein Weg zu Dorette, die er jetzt liebte l Noch einmal war eine große Liebe in sein Herz ein gezogen! Das war ein Gottesgnadengeschenk! Dorette zitterte plötzlich am ganzen Körper. Sie wandte den Kopf, ihre Hände hatte sie ihm längst entzogen. „Horst, laß mich fort! Bitte, ich möchte zu Sibylle! Ihr könnt doch dann ganz beruhigt sein, wenn ich mit ihr zusammen bin. Hier muß ich fort." „Weshalb mußt du fort, Dorette?" Hilflos wand sie sich. In ihm drängte alles diesem schönen, zarten Geschöpf entgegen. Dennoch durfte er nichts sagen. Nichts! Noch war er gebunden, und Dorette wußte nicht die Wahrheit über ihre Geburt. Dresdner Spiegelbilder. Die Fixigkeit unserer Feuerwehr. — Die Gefahr eine« Susi' angriffes. — Lieb Vaterstadt, magst ruhig sein. — Deutsches Volkstum im Festzuge. — Neue Walzer werden geboren. Etwas vom Lokalpatriotismus. Aus purem Lokalpatriotismus heraus ist ein Chronist immer geneigt, von seiner Vaterstadt etwas Rühmliches zu erzählen. Und wenn wir eine Tatsache an die Spitze unseres heutigen Brieses stellen wollen, die besonderen Lobes Werl ish so ist es die Tüchtigkeit und Fixigkeit unserer Feuerwehr, Viel beachtet wurde in ganz Sachsen, daß die Dresdner Feuer wehr bet dem gefährlichen Gasometerbrand iu Döbeln bereits 45 Minuten nach dem telephonischen Anruf eintraf. Sie hat damit eine Strecke, zu deren Bewältigung der Autobus immer hin eine geschlagene Stunde länger braucht und die knapp die Hälfte der Entfernung zwischen Dresden und Leipzig dar stellt, in einem bewundernswerten Tempo überwunden und war noch srüher an der Brandstelle, als die Chemnitzer Wehr, die doch einen kürzeren Weg bis Döbeln hat. Aber auch auf einem anderen Gebiete hat sie vermocht, de« Dresdnern ein gewisses Sicherheitsgefühl zu geben. Es ist eine bekannte Tatsache, daß in einem Kriegsfälle die tschechischen Bombenflugzeuge — von denen zu sprechen trotz aller Ab rüstungskonferenzen eine Notwendigkeit ist — in wenigen Mi nuten über Dresden erscheinen können. Aus den Kämpfen in China weiß man, welch furchtbare Wirkung Brandbomben haben, die bei einer Eigenhitze von etwa 3000 Grad im Augen blick ihres Zerplatzens ihre gesamte Umgebung in Brand zu setzen vermögen. Da Deutschland nach dem Versailler Vertrag auch nicht einmal Versuchsmodelle derartiger Bomben Her stellen darf, wurden draußen auf dem Heller von der Feuer wehr den Bomben entsprechende Brandkörper zur Entzündung gebracht, die im Handumdrehen einen in der Nähe provisorisch, aufgebauien Dachstuhl in Hellen Flammen aufgehen ließen.. Mit Wasser läßt sich diesen chemischen Brennstoffen nicht bei kommen, da sie jede Spur von Wasser sofort in Knallgas Um setzen. Die Feuerwehr löschte nun mit vollständig ausgetrock- neiem Sarid und einem im Kalibergbau gewonnenen Mineral salz, das Karnallit genannt wird, und beseitigte binnen kurzem die Gesahr. Auch riesige Benzintanks, die in Brand gesetzt wurden, und dicke Qualmwolken bei stark strahlender Hitze er zeugten, waren in einer halben Minute etwa mit Schaum- löschapparaten eingedämmt. Lieb Vaterstadt, kannst ruhig sein, deine Feuerwehr ist auf der Höhe. Neben diesem Schauspiel war es noch ein anderes, das in- diesen Tagen die Herzen erfreute: Der große Festzug der säch sisch-thüringischen Landsmannschaften, der sich anläßlich des elften Bundestages dieser Vereinigung durch die Straßen der Stadt bewegte. Rund 25 Minuten dauerte der Vorbeimarsch,, und wohl alle Teile unseres Volkes, die noch auf eine Hoch- jaltung ihrer angestammten Tracht Wert legen, waren in dem Zuge vertreten. Natürlich fehlten auch die Bergleute nicht in. ihren malerischen Trachten, von denen dennoch ein gewisser- Ernst ausgeht, der auf die Gefährlichkeit ihres schweren Be rufes hindeutet. Aber auch die Oberlausitz mit ihren bunten, Wendentrachten war vertreten. Schwere Erntewagen rollten über das Pflaster und kündeten von den gesegneten Ackerflächen in der Mügelner und Lommatzscher Pflege. Rund fünfzig- Gruppen waren es, unter denen auch sächsische Brüder aus dem Auslande vertreten waren, die natürlich von den Menschen massen, die die Straßen umsäumten, besonders freudig be grüßt wurden. War so das erste Ereignis der Sicherheit des einzelnen» das zweite hingegen der Verbundenheit aller Stämme unterem-^ ander gewidmet, so hatte das dritte Ereignis, von dem hier berichtet werden soll, eine mehr heitere Note. Und doch fehlte auch ihm ein ethischer Grundgedanke nicht, denn es handelte sich um einen Wettbewerb für deutsche Musik und deutschen Tanz, bei dem die beiden schönsten neuen Walzer preisgekrönt wurden. Man verband damit die Absicht, neue Talente ans Licht zu ziehen, das in diesem Falle das vielhundertkerzige Licht eines Ballsaales war. Und stand die ganze Veranstaltung an sich auch unter einem günstigen Stern, indem nämlich recht nette Leistungen zum Vorschein kamen, so hatte man andererseits doch den Fehler gemacht, für die Wiedergabe dieser deutschen Tänze ausgerechnet eine Jazzkapelle aufs Podium zu setzen, die in ihrer Zusammensetzung kür solche Musik natürlich nicht gerade geeignet war. Immerhin sei der gute Wille gelobt, denn da wir mit einem Lobe begonnen haben, wollen wir auch mit einem solchen schließen. Und da es „Ich kann es dir nicht sagen. Doch habe ich gehofft,! daß du — mich gehen läßt." „Und wenn ich nun die Bedingung stellen würde, daß du bis zu deinem achtzehnten Geburtstag hierzubleiben hast, Dorette?" Ihre kleinen Hände schlangen sich umeinander. „Ja, solange mutz ich wohl noch bleiben. Ich mutz ja auch achtzehn Jahre alt sein, ehe der Orden mich aufnimmt - als Lehrschwester!" „Siehst du! Also wären wir" einig. Und du bleibst zunächst hier bei Mama und verschönst ihr ein bitzchen ihr einsames Leben. Meinst du nicht, daß die arme Mama sehr einsam sein wird, wenn du auch noch gehst?" „Ja!" flüsterte Dorette. Plötzlich preßte sie ihre weichen Lippen auf seine Rechte. „Ach, Horst — ich..." Dann lief sie auch schon den Weg entlang. Horst Mahlow machte den Versuch nicht, sie einzuholen. Doch in ihm war eine tiefe Trauer über all das, was das Schicksal ihm bisher an Irrtümern in den Weg ge schleudert hatte. Zwischen den blühenden Sträuchern ging er auf und ab. Als er endlich dem Hause zuging, hatte er sich zu einem Entschlutz durchgerungen. Er wollte Ellen bitten, ihm sein Wort zurückzugeben! Der Brief an Ellen war fort! Doch keine Antwort kam! Ein Tag nach dem änderns verging. Endlich brachte der Diener feinem Herrn den bekannten^ länglichen rosa Umschlag. „Ich bin Deine Braut und gedenke es auch zu bleiben. Papa hat mir eine sehr unangenehme Nachricht gesandt, die ich aber persönlich mit Dir besprechen möchte. Meine amerikanischen Freunde bleiben noch länger hier. Also werde auch ich noch bleiben. Ich treffe Ende nächsten Monats in Mahlow ein und hoffe, den Grund kennen zulernen, weshalb ich plötzlich beiseite geschoben werden sollte wie die Erstbestel" (Fortsetzung folgt.)