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Standpunkt üus die Quadrille als äußerst schwierig. Umso Hoyer war dann die glänzende Durchführung zu bewerten, die augemein Helle Begeisterung erweckte und Reitern und Führer hohe Anerkennung einbrachte. Im Pavillon des Schützenhauses war der Gabentempel ausgebaut. Landw. Organisationen, Wilsdruffer Vereine und >n besonderer Weise die Geschäftswelt von Wilsdruff und Um gebung hatten viele schöne Ehrenpreise gestiftet, die den Sie gern am Schluffe des Turniers ausgehändigt wurden. Nach einer Pause kamen im Saale des Schützenhauses die Reiter mit ihren Angehörigen und sonstigen Gästen zu frohem Tun zusammen. Dabei ergriff Landwirtschaftsrat Voß das Wort und gedachte in anerkennenden Worten der Veran staltung, lobte die präzise Führung durch Reitlehrer Zienert und die straffe Organisation, während sich Reitlehrer-Z ienert an die jungen Reiter wandte mit der Mahnung, fest und treu zum Reitsport zu halten zu weiterer Ertüchtigung von Reiter und Tier. Tanz hielt die Jugend noch lange zusammen. Mit Stolz kann der Reitverein Oberwartha und die Turnierleitung auf das gestrige Fest zurückblicken. Neben den Darbietungen an sich muß auch deren pünktliche Abwicklung nach dem Programm besonders anerkannt werden. Die we nigen Minuten Verspätung nahm man gern in Kauf. Hali- Hallo! ^us unserer keimst ! Wilsdruff, am 30. Mai 1932. Merkblatt für den 31. Mai. Sonnenaufgang 3" I Mondaufgang 1" Sonnenuntergang 20°° s Monduntergang 16" 1L0S: Der Komponist Joseph Haydn gest. Erhaltet die Dsrfteiche! Brände auf dem Lande, deren wirksame Bekämpfung durch den Mangel an ausreichendem Wasservorrat erheblich erschwert wird, sind keine Seltenheit. Vielfach hat man die Dvrfteiche zugeschüttet oder ihnen nicht die Pflege angedeihen lassen, die nötig ist, um im Notfälle ge gen alle Eventualitäten geschützt zu fein. Darüber hinaus kommt den Dvrsteichen aber noch eine andere, nicht minder wichtige Bedeutung zu, die es geboten erscheinen läßt, für ihre Erhaltung wärmstens einzutreten. Der Dvrfteich ist ein belebender Schmuck des Ortes, ein Stimmungsmoment in der Landschaft, bas der Natur- und Heimatfreund nicht missen möchte. Pflegt Euren Dorfteich! Verwandelt ihn trotz der Not der Zeit nicht in Gemüseland, sondern seid darauf bedacht, ihn als malerischen Mittelpunkt des Dorfangers zu erhalten! Haus- und Grundbesitzerverein. Anstelle des verhinderten 1 Vorsitzenden leitete fein Stellvertreter, Oberinspektor Leh mann die Versammlung in der „Tonhalle". Er nahm De mo aus die Tagung des Landesverbandes und wünschte ihr auton Verlauf. Wegen Kostenersparung hatte der Verein von der Abordnung einer Delegation abgesehen. Unter Eingänge kam ein Rundschreiben des Zentralverbandes zur Verlesung, das die Senkung der Vermögenssteuer usw. behandelte. Hin- aewiesen wurde darauf, daß die Einspruchsfrist gegen den Einheitswert bis 10. Juni läuft. Kaffen- und Tätigkeitsbe richt des Landesverbandes lagen gedruckt vor. Das Wichtigste daraus brachte Privatus Hildebrand zur Kenntnis. Es war ersichtlich daß der Verband trotz der schwierigen Wirtschafts lage ganz bedeutende Erfolge errungen hat. Erinnert sei nur an die Lockerung der Zwangswirtschaft und der Bestimmungen des Wohnungsmangelgesetzes, an die Mietzinssteuersenkung, an den Erlaß der bisher gestundeten Mietzinssteuerbeträge, d « Aufhebung des Bodensperrgesetzes, die Herabsetzung der «ehrlöhne usw. Trotzdem bleiben freilich noch viele Wünsche offen wie die vielen Anträge zum Frankenberger Verbands- tage' bewiesen. Die Chemnitzer Versicherungsgesellschaft hat ihrer Versicherung eine Fürsorgekaffe angegliedert. Nähere Auskunft gibt Kassierer Weise. Dekanntgegeben wurde noch, daß die Grundsteuer 1932 nochmals nach den alten Einheits- Werten erhoben wird. Dann kam ein Antrag Busch zur ein stimmigen Annahme, beim hiesigen Stadtrat vorstellig zu wer- den daß er die Grenze beschlagnahmter Wohnungen auf den Nietwert von 200 herabsetzt. — In einer der nächsten Ver sammlungen soll einmal ein aktueller Vortrag gehalten werden. »ernsprechrechmmg und Sommcrreise. Die Nachrichten stelle der Oberpostdirektion teilt mit: Fernsprechteilnehmer vermeiden während der Sommerreise Unzuträglichkeiten, die aus der nicht rechtzeitigen Bezahlnng der Fcrnsprech- rcchnungen entstehen können, wenn sie die Begleichung der Rechnung einem Familienangehörigen oder Angestellten übertragen oder ihre Nachsendung beim Fernsprechamt be antragen Es genügt aber auch, einen für die Deckung der fällig werdenden Fernsprechgebühren ausreichenden Betro - auf das Postscheckkonto des Fernsprechamtes einzuzahl wobei auf dem Abschnitt der Postanweisung oder Za. karte die Fernsprechvermittlungsstelle und die Nummer de,- Anschlusses anzugeben sind. Aus der Gcfliigelwirtschast. Die Geflügelwirtschaft hat in der letzten Zeit nur in ganz seltenen Fällen noch einen Gewinn abgeworfen. Die Landwirtschaftskammer gibt aber zu bedenken, daß deutsche Frischeier im Winter fehlen werden, wenn jetzt zu wenig Kücken aufgezogen werden und man dabei beharrt, kein weiteres Kapital — auch nicht in Form von Junghennen — in der Geflügel- Wirtschaft zu investieren. Dann würde der durch die De viseneinschränkung und durch die Kennzeichnung der Aus landeier zum Teil geschaffene Schutz des deutschen Eies schwer haltbar sein. Öffnet man aber die Einfalltore für Eier wieder, dann ist die jetzt begonnene Möglichkeit einer Erholung der deutschen Geflügelwirtschaft endgültig vorbei. — Geschichte in drei Worten. Man erzählt sich: »„ü^icklung der deutschen Geschichte der letzten sich in folgenden drei Worten zusammen- fajfen. vndertcus Rex — Imperator Rex Sklareks. Grumbach. Freiwillige Feuerwehr. Blinder Alarm. Am vergangenen Sonnabend rief blinder Alarm die Freiwillige und Pfiichtseuerwehr zur Tätigkeit. Dieser war Lurch Brand direktor Bürgermeister Umlauft erfolgt. Anwesend waren Her ren vom Gemeindekollegium. Angenommen war, baß im Rat- Haus in Ler nach Süden zu gelegenen Dachkammer im 3. Stock ein Zimmervrand ausgebrochen sei. Der Brand ist bereits so stark, daß er mit einem Minimar nicht geöscht werden konnte. Um 7 Uhr ertönte der Alarm. 7.05 waren Lie ersten Wehr- lsute zur Stelle mit Minimar, welcher sofort eingesetzt wurde. 7.09 kam Lie Spritze und 7.10 Uhr lag das Wasser auf Lem Brandherd. Angenommene Verunglückungen wurLen von den anwesenden Feuerwehr-Sanitätern behandelt. Bei dem Aus probieren Ler Spritze konnte beobachtet werden, daß die Lei stungen derselben gut waren. Bei einer Schlauchlänge von 6 Meter und einer Druckschlauchlänge von 30 Meter mit 14 Mil limeter-Strahlrohr ging der Wasserstrahl über 12 Meter hoch. Der Rathausturm wurde dadurch vom Wasser erreicht, was Befriedigung hervorrief. Bei der folgenden Aussprache ver nahm man von Bürgermeister Umlauft Worte der Anerken nung für die Wehren. Hauptmann Beyer besprach noch ver schiedene Einzelheiten und dankte der Freiwilligen und Pflicht feuerwehr und forderte auf, auch weiterhin zusammenzuhalten unter dem Geleitwort „einer für alle und alle für einen." LanWerg. Geschützte Pflanzen. Am Ausgang des Hasensteigs an der Einmündung der" Abteilung 43/44 vom Buchenhübel wuchs seit Jahren ein kleiner Strauch Seidel bast, auch Kellerhals — daphne mezereum — genannt, das einzige Exemplar, das noch am Tharandter Wald vorgefun den wurde, ist seit seiner letzten Blütezeit vor einigen Wochen ganz verschwunden. Die rosenroten, süßlichriechenden Blüten hatten es gewiß den Ausflüglern angetan, den Strauch all mählich abzuschneiden, big er auch hier ausstarb. Neukirchen. Frechheit. Nachdem der vor Pfingsten wegen seines aufdringlichen Benehmens gegen seine Arbeit geberin bekannten und wegen mißlungenen Selbstmordversu ches ins Krankenhaus zu Nossen eingelieferte Bäcker aus Zit tau, am Donnerstag wieder entlasten wurde, fuhr er zunächst nach Hamburg und darauf sofort wieder zurück. In der Nacht zum Sonntag ist er durch ein kleines Fenster in das Wohnhaus seiner ehemaligen Arbeitgeberin eingeschlichen und hat die ver schiedenen offenen Räume durchstöbert. Beim Erwachen der Hausbewohner versteckte er sich schließlich auf dem Hausboden. Die Polizei hat sich seiner vorläufig angenommen. Grund. Ein neues Bad. Seit einer Woche sind Ar beitslose der Gemeinde auf dem hiesigen Gasthofsgrundstück, direkt an der Triebisch gelegen, mit der Errichtung eines Ba des beschäftigt. Die Ausschachtungsarbeiten haben begonnen. Das Bad wird in einer Länge von 50 und in einer Breite von 10 Meter erbaut. Die überaus günstige und geschützte Lage im frischen Grün wird dem Bad nicht nur ungezählte Einheimi sche, sondern auch Fremde und Sommerfrischler zuführen. Mohorn. Kirchliches. Vom 1. Juli ab verwaltet das Kirchspiel Mohorn zusammen mit dem Kirchspiel Herzogswalde Pfarrer Lohde als „Schwestergemeinden". Mohorn. Vom Taufstein, Traualtar und Kirchhof. Dis Mitte Mai wurden folgende kirchliche Handlungen vollzogen: die heilige Taufe erhielt das Töchterchen des Gutsbesitzers Os win Liebscher. Kirchlich aufgeboten wurde der Dekorations maler Otto Schubert-Erund mit der Haustochter Meta,Maria Strohbach in Hermsdorf. Kirchlich getraut wurden die in Mo horn aufaeboten gewesenen Paare, der Zimmerer Herbert Böhme-Mohorn mit Olga Fritzsche-Herrndorf: der Schaffner Erich Sachse in Neukirchen mit der Haustochter Hilda Irma Friebel in Neukirchen; der Dekorationsmaler Otto Schubert- Grund mit Meta Maria Strohback in Herrndorf. Das Fest der Silbernen Hockzeit durften begehen: Schlossermeister Hans Groß mit seiner Ehefrau Auauste Lina und der Zimmermann Oskar Böhme mit seiner Ehefrau Ida Emma, beide Paare in Mohorn wohnhaft. Beerdigungen standen nicht statt. Kirchennachrichten. Wilsdruff. Dienstag: ^9 Uhr Iungsrallenverein. Wetterbericht. Vorhersage der Sächsischen Landeswetterwarte für den 31. Mai: Allmählich an Stärke abnehmende Winde aus west lichen Richtungen, langsame Verminderung der Bewölkung und der Niederschlags, Neigung zu Nebelbildung, im Laufe des Dienstag etwas Temperaturzunahme. SsÄlen una NaHbarlchstt Dresden. Bezirksoberschulrat Dr. Fritz Kraner im Ruhe stand. Mit dem 31. Mai tritt Oberschulrat Dr. Kraner-Dres den 2 in den wohlverdienten Ruhestand. Trotz überschrittener 65 Jahre verfügt Dr. Kraner über seltene Iugendfrische, Rü stigkeit und Schaffensfreudigkeit. Die Lehrerschaft von Dres den 2 sieht in D. Kraner eine Lehrerpersönlichkeit mit seltenen Fähigkeiten aus ihren Kreisen scheiden. Dresden. Gewitter über Sarrasani. Der in Dresden beheimatete Zirkus Sarrasani, der zurzeit ein Gastspiel in Emden gibt, ist durch ein Gewitter schwer in Mitleidenschaft gezogen worden. Beim Aufbau des großen Zeltes faßte der Sturm unter die durch Regelt beschwerte Leinewand, riß die Holzpfähle, die die ein zelnen Zeltteile festhielten, um, so daß der ganze Aufbau zusammenstürzte. Außerdem schlugen Blitze viermal in einen der hohen Zirkusmasten. Das Unternehmen erleidet erheblichen Schaden. Dresden. Todes stürz. Eine in mittleren Jahren stehende Radfahrerin, deren Name noch nicht ermittelt werden konnte, kam mit ihrem Rade den Vogelsberg bei Ullersdorf hecuntergefahren und stieß gegen einen an dessen Fuße haltenden Wagen. Sie stürzte und war sofort tot. Dresden. Unregelmäßigkeiten in der Gefangenen anstatt. In der Untersuchung Wege« Unregelmäßigkeiten in der Gefangenenanstalt am Mür» chener Platz, die wegen Begünstigung von Gefangene« eingeleitet wurde, ist nunmehr noch ein dritter Beamter verhaftet worden. Meißen. Lärm im Stadtparlament. Inder Stadtverordnetensitzung kam es bei der Besprechung von Fürsorgefragen zu schweren Auseinandersetzungen zwischen Kommunisten, Sozialdemokraten und National sozialisten. Auch die Tribüne beteiligte sich an der Debatte, so daß sich der Vorsteher gezwungen sah, die Beratungen mehrmals zu unterbrechen. Infolgedessen wurden kein Ergebnis erzielt. Freiberg. Austritte aus der Wirtschafts partei. Im Stadtverordnetenkollegium wurde, da der bisherige 1. Vorsteher wegen verschiedener Reibereien in den letzten Stadtverordnetensitzungen fein Amt nieder gelegt hatte, bei Stimmenthaltung der Sozialdemokraten, Studienrat Kühn (Dnat.) zum 1. Vorsteher gewählt. In der gleichen Sitzung nahm das Kollegium zur Kenntnis, daß sich die sechs Abgeordneten der Wirtschaftspartei von der Reichsleitung der Partei gelöst und als selbständige Gruppe für Handwerk, Handel und Gewerbe erklärt haben. Zschopau. Nachahmenswert. Die Mitglieder de.rbeiden hiesigen städtischen Körperschaften haben frei- auf jede Entschädigung zu verzichten und sich lediglich wirklich entstandenen Lohnaussall ersetzen zu Großenhain. Unregelmäßigkeiten bei der Friedhofsverwaltung. Der Friedhofsverwaltcr Pursche wurde von einem entlassenen Angestellten ver dächtigt, Unregelmäßigkeiten im Amte verschuldet zu haben, worauf der Kirchenvorstand ein Dienststrafverfahren ein geleitet hatte. Pursche wurde jetzt am Kupferberg erschaffen aufgefunden. Waldheim. Ausschluß aus der KPD. Der kommunistische Stadtverordnete Greif erklärt öffentlich, daß er aus der Kommunistischen Partei ausgeschlossen worden sei, weil er aus ehrlicher Überzeugung einen Parteibefehl nicht ausgeführt habe. Burgstädt. Friedhofs schänder. Die Grab schändungen, die hier schon mehrfach vorgekommen sind, haben an Umfang zugenommen. So sind in letzter Zeit von noch nicht ermittelten rohen Menschen nicht nur Blumen abgerissen, sondern ganze Blumenstöcke aus gegraben worden. In einem anderen Fall hat man mehrere Blumenstöcke aus dem Erdreich gehoben und mitgenommen sowie Blumen wahllos abgeschnitten und liegen gelassen. Dem frevlerischen Treiben konnte leider noch kein Einhalt geboten werden. Zwönitz i. E. Neuer Kirchenmusikdirektor. Das Evang.-Luth Landeskonsistorium ernannte den hiesigen Kantor Wetzel zum Kirchenmusikdirektor und kirchenmusikalischen Sachverständigen und übertrug ihm das Amt des Kirchenmusikdirektors Kreher (Stollberg), der vor kurzem in den Ruhestand trat. Johanngeorgenstadt. Bachunterhaltungs genossenschaft. Auf Einladung der Stadt Johann georgenstadt sowie der Gemeinden Jugel und Wittigs- thal wurde beschlossen, eine Bachunterhaltungsgenoffca- schaft zu gründen, um Hochwasserschäden vorzubeugen. Voraussetzung ist, daß alle Hochwasserschäden vom 6. Juni 1931 und 4. Januar 1932 vom Staat bzw. der Stadt völlig beseitigt werden. Blauenthal i. E. Schwerer Betriebsunfall. In einer hiesigen Holzschleiferei kam der Werkmeister Kunzmann beim Auflegen eines Riemens dem Getriebe zu nahe, wurde zu Boden gerissen und erlitt so schwere Verletzungen, daß er starb. Wechselburg. Geschäftseinbruch. Nachts sind die Geschäftsräume des Warenbezugsvereins von Ein brechern heimgesucht worden. Diese haben etwa 400 Mark Hartgeld gestohlen. Durch das Aufschweitzen des Geld schrankes dürfte das gestohlene Geld beschädigt und teil weise stark angeschwärzt sein. Plauen. Durch Leichtsinn in den Tod. In Pirk gondelte der Kellner Fix auf sonderbare Art auf der Elster. Er saß auf einem Fahrrad, an dem zwei Schwimm körper angebracht waren. Fix stürzte, als sich das Fahrrad in Bewegung setzte, ins Wasser und ist, da die Elster dort zwei Meter tief ist, ertrunken. Wiederbelebungs versuche waren ergebnislos. Wurzen. Der zu weite Schulweg. Die Schul kinder der Gemeinden Müglenz-Watzschwitz und Zschorna müssen, da die Schulen im Orte eingezogen Word« sind, einen längeren Weg zur Schule zurücklegen. Die^Eltern hatten sich daher in -dieser Angelegenheit ans Volksbil- dungsministerium gewandt. Als bei Wiederaufnahme des Unterrichts keine Antwort aus Dresden eingetroffen war, ließen sie ihre Kinder nicht mehr „wanden:". Der neue Amtshauptmann führte eine Verhandlung zwischen den zuständigen Behörden und den Eltern herbei, die jedoch ohne Erfolg blieben. Infolgedessen halten die Eltern nach wie vor ihre Kinder vom Wandern zur Schule in einen anderen Schulort zurück. Nerchau. Geschoßfund. Im Gornewitzbach fand ein Arbeitsloser 33 scharfe französische Infanterie- und mehrere deutsche Gewehrkugeln. Es wird vermutet, daß ein aus dem Felde heimgekehrter Soldat die Munition in den Bach geworfen hat. Leipzig. Eine Familie überfallen. In der Saalfelder Straße wurde ein Ehepaar, das mit seiner er wachsenen Tochter nach Hause zurückkchrte, im Hausflur von einer Reihe von jungen Leuten überfallen. Die Frau erlitt leichtere Verletzungen, der Mann jedoch wurde so übel zugerichtet, daß er in das Diakonissenhaus gebracht werden mußte. Die Polizei nahm als Täter sieben Na tionalsozialisten fest. Es dürfte ein politischer Racheakt vorliegen. * Saisonschluß- und ZiwenturverlSufe. Beschränkung der in Sachsen ausverkaussfähigen Waren. In dem Bestreben, eine vollkommene Vereinheitlichung des Ausverkaufswesens für ganz Sachsen herbeizusühren, haben die sächsischen Industrie- und Handelskammern und die Gewerbckammern nicht nur eine für alle Bezirke gleich lautende Ausverkaufsverordnuttg entworfen, die demnächst gemeinsam von allen Kreishauptmannschasten erlassen werden wird, sondern sie haben auch eine Liste derjeuigeu Waren aufgestellt, für die Saisonschluß- bzw. Inventur- Verkäufe gemäß 8 9 des Gesetzes gegen den unlauteren Wettbewerb in Sachsen als zulässig anzusehen sind. Dies« Liste umfaßt folgende Waren: Konfektion, Pelzkonfektion, einschl. konfektionierter Pelzwaren, Strick- und Wirkwaren aller Art, Textilstoffe aller Art aus Seide, Kunstseide, Wolle, Baumwolle, Leinen und Jute, Wäsche aller Art, ausgenommen sanitäre Artikel, Herrenartikel, Manufaktur- und Modewaren, Hüte und Mützen, Textile Teppiche (außer Orientteppichen und -Vorhängen), Läufer, Decken und Dekorationsstosfe, Gardinen und Vorhänge, Schirme; Schuhwaren. In allen anderen Waren sind also in ganz Sachse« Saisonschluß- und Jnventurverkäufe unzulässig. Die vor stehende Aufstellung hat erstmalig Anwendung zu finden auf diejenigen Saisonschluß- bzw. Jnventurverkäufe, die zwischen dem 10. Juli und 15. August 1932 während einer Dauer von 14 Kalendertagen abgehalten werden dürfen. Tschechische Splonenrlecherel. In Teplitz wurde der Gastwirt vom Schwarzen Lamm, Neumer, unter dem Verdacht, mit reichsdemschen Behörden in Verbindung gestanden und ihnen Spionage dienste geleistet zu haben, verhaftet. Neumer soll sich vor allem dadurch verdächtig gemacht haben, daß er ohne er sichtlichen Grund oft nach Berlin reiste und dort längere Zeit verweilte. Der Verteidiger des Verhafteten erklärte, daß die schwere Anschuldigung sich binnen kurzer Zeit als ungerechtfertigt erweisen werde.