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Wilsdruffer Tageblatt : 28.05.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-05-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-193205283
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19320528
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19320528
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1932
-
Monat
1932-05
- Tag 1932-05-28
-
Monat
1932-05
-
Jahr
1932
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 28.05.1932
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2. Auli zum 4. Deutschen Reichskriegertag nach Dortmund ge laden. Es ist ein gewaltiges Unternehmen, sowohl was die Massen betrifft, die hierzu aufgerufen werden, als auch hin sichtlich der vaterländischen Bedeutung, die als Grundgedanke die Veranstaltung leitet. Die Dortmunder Tagung ist die vierte ihrer Art. Ihr Wert ergibt sich, wenn wir sie mit den drei bis herigen Tagungen vergleichen. Was bezweckten sie? Der erste Reichskriegertag in Leipzig 1925 verkörperte das Gedenken an die Völkerschlacht 1813, die Deutschland aus der napoleonischen Knechtschaft befreite. Der Berliner Reichskriegertag 1927 hul digte dem Kyffhäuser-Ehrenpräsidenten Feldmarschalt v. Hin denburg, dem Sieger von Tannenberg, zum 80. Geburtstag. Die Tage zu München 1929 waren der Ausdruck der politischen Ein heit von Nord und Süd des Reiches, der Untrennbarkeit seiner Stämme und Gauen. Die Dortmunder Tagung tritt gleichzeitig und ebenbürtig an die Seite der früehren Veranstaltungen. Sie drückt einen wahrhaft großen Gedanken aus: „Seid, Deutsche, k und findet euch über die Parteisucht hinweg zu vaterlän- k er Volksgemeinschaft zusammen. Dann muß und wird der Weg aufwätrs gehens" Dortmund, der Mittelpunkt des deut schen Gewerbefleißes, und des deutschen Aufstieges in großer Zeit, ist der rechte Platz, um diesem Gefühl tatkräftigen Aus druck zu verleihen. - Ferienzüge und Urlaubskarten der Reichsbahn. Die Deut sche Reichsdabngesellfchaft veröffentlicht ein Ucbersichtsheft über die Feriensonderzüge im Zähre 1932. Das Hest verzeich net sämtliche in diesem Jahre fahrenden Sonderzüge unter ge nauer Angabe der Zeiten und Fahrpreise. Es enthält außer dem die genauen für die Benutzung der Züge maßgebenden Bestimmungen. Nähere Auskunft erteilen die Fahrkartenaus gaben und Reisebüros. Was die ab 1. Zuni geltenden sogenann ten Urlaubskarten der Deutschen Reichsbahngesellschaft angeht, so ist entgegen einer vielfach verbreiteten Meinung darauf hin zuweisen, daß die Karten ohne mehrtägige Vorherbestellung so fort an den Fahrkartenschaltern gekauft werden können. Verbilligter Hühnerweizen. Das Wirtschafts-Ministerium hat in einer neueren Verordnung noch genehmigt, daß auch solche Hühnerhalter den zollfreien Weizen zur Hühnerfütterung be kommen können, die am 1. Dezember 1931 (dem Tage der letz ten Viehzählung) noch keine Hühner hatten oder bei denen die Zählung der Hühner aus irgend einem Grunde seinerzeit un terblieb. Für die Berechnung des Weizenbedarfs ist die Zahl der Hühner maßgebend, die am 21. April d. Z. vorhanden war, diese Zahl hat der Hühnerhalter' nachzuweisen. -Zn der Haupt sache betrifft diese Ergänzung her Verordnung zahlreiche Gar tenpächter, die die Hühner außerhalb ihrer Wohnung haben. Auf diese Weise wird den Wünschen solcher Hühnerhalter auf Berücksichtigung bei der Zuteilung von diesem verbilligten Wei zen noch entgegengekommen. Eine Entschließung der sächsischen Friseure. Der Landes verband Sächsischer Friseurinnungen hielt vom 22. bis zum 24. Mai in Borna seinen 29. Verbandstag ab, zu dem das säch sische Wirtschaftsministerium einen Vertreter entsandt hatte. Nach einem Referat des Verbandsvvrsitzenden Adolf Muller- Dresden wurde folgende Entschließung einstimmig angenom men- Die Auswirkungen der Preisüberwachungs- und Preis- senküngsmaßnahmen und die überhandnehmende Preisunter bietung und Schleuderkonkurrenz drohen die Existenzgrund lagen des Friseurgewerbes völlig zu zerrütten. Ungezählten Be- triebsmhadern ist es infolgedessen nicht mehr möglich, ihre Be triebe aufrecht zu erhalten und ihren öffentlichen Abgaben und Verpflichtungen ordnungsgemäß nachzukommen. Die Spitzen- vrganisatwnen werden beauftragt im Interesse der Erhaltung unserer Existenzgrundlagen mit allem Nachdruck dafür Sorge zu tragen, daß den Innungen und Landesverbänden wiederum das Recht eingeräumt wird, Richtpreise aufzustellen und an die Mitglieder als Kalkulativnsgrundlage und Richtlinie heraus zugeben." — Der neue Schiedsspruch zum Manteltarif im Fri seurgewerbe wurde einstimmig abgelehnt. Kesselsdorf. Handball. Kesselsdorf 2. weilt morgen nachmittag beim SVG.-Freftal, um sich mit seiner 3. Mann schaft in einem Kranzspiel zu messen. Landberg. Eebirgsvereinstagung. Mittwoch unternahmen die Gebirgsoereinler von Mohorn und Ilmgegend einen Wanderausflug nach dem Landberg, um hier ihre Mo- natsverfammlung abzuhalten. Die überaus starke Beteiligung bekundete aufs Neue di« Liebe zur heimatlichen Natur und zur Eebeirgsveremsarbeit. Die nächste Gebirgsvereinstagung führt am 8. Zuni die Gebirgsoereinler nach dem Herrndorfer Berg schlößchen. Nach recht harmonisch verlebten Stunden stiegen die Wanderer wieder hinab ins Tal. Herzogswalde. Frau Kantor Härtel s. Die Ehe frau des vor einigen Monaten nach Leipzig verzogenen Kantor Härtel, die jahrelang von einem schweren Nervenleiden geplagt wurde, ist vor einiger Zeit ihrem schweren Leiden erlegen. Niederwartha. Aus der Gemein devervrdne- 1 ensitzung. Zu Punkt 1 der Tagesordnung für die im Gast hofe abgehaltene Sitzung gab der Vorsteher, Bürgermeister Schlupsky, verschiedene Eingänge zur Kenntnis. Die Schulkasse Weistropp erinnert die Zahlung eines Restbetrages von 240 Reichsmark an Schulumlage. Hierzu wird ausgeführt, daß die Gemeinde Niederwartha Zwar immer regelmäßig ihren Schul umlagebeitrag bezahlt, aber trotzdem auch zu den Zinsleistungen für durch säumige Gemeinden des Schulbezirkes verursachte Dar° lehnsaufnahmen herangezogen worden sei. Auf Antrag des Ev. v. Campe wird deshalb beschlossen, darauf zu dringen, baß die säumigen Zahler (Gemeinden) für die dadurch entstehenden Zin sen haftbar gemacht werden. Zu Punkt 2 teilt der Vorsteher mit, daß die Amtshauptmannschaft für das Jahr 1932 die Er höhung des Zuschlages zur Grund- und Gewerbesteuer auf 135A (d. i. rrm 55H) angeordnet habe. Zn der Aussprache wird in schärfster Weis« Widerspruch erhoben gegen eine unsinnige Dik tatur, sauber wirtschaftende Gemeinden, die das Geld nicht brauchen und auch keine Sonderzuschüsse beanspruchen, im Ver ordnungswege zu zwingen die durch Notverordnungen in ihrem Einkommen schon" schwer'geschädigten Einwohner durch neue Lasten noch weiter zu bedrängen. Nach klärender Aussprache beschloß man auf Antrag des Gv. v. Campe, die Pachter- hältnisse für Grasnutzungen auf gemeindeeigenem Lande für die ses Zahr zu belassen, wie bisher, aber dann auf Pachtverträge zuzukommen. Zu Punkt 6, betr. diesjährige Obstverpachtung, war man sich darüber einig Kirschen und sonstiges Obst ge trennt zu verpachten. Zu Punkt 7: Verschiedenes, erklärte man sich mit dem Vorschläge des Bürgermeisters einverstanden, die ausbesserungsbedürstige, Tännichtbachbrücke an der Schneide mühle nach Maßgabe eines einzuholenden Gutachtens eines Sachverständigen in verkehrssicheren Zustand setzen zu lassen. Das Kollegium erklärte sich ferner damit einverstanden, daß das zu verteilende verbilligte Brot für Erwerbslose nach wie vor beim hiesigen Bäcker entnommen wird. Es folgte eine nicht öffentliche Sitzung . Neukirchen. La n db u ndv ers am m lun g. Die Mit glieder des Landbunds versammelten sich am Donnerstag abend in Otto Kretzschmars Gasthof, um eine Aussprache über die Einheitsbewertung herbeizuführen. Vertrauensmann des Land bundes, Gutsbesitzer Oehmichen, und Rittergutsbesitzer Wun derling wie auch der Besitzer des für Neukirchen seitens des Landesfinanzamtes angenommenen Richt- oder Durchschmtts- betriebes, Gutsbesitzer v. Schkade, wirkten aufklärend und ga ben einmütig mit den zahlreich versammelten Landbündlern zu verstehen, daß der Durchschnittssatz füx. Neukirchen mit 4726 im Vergleich zu den Nachbarorten um einige Prozent zu hoch ange nommen ist. Besonders nachteilig wirkt sich ferner aus, daß Neukirchen infolge seiner entfernten Lage vom Eisenbahnnetz und Städten ganz schlechten Absatz für seine Produkte hat und ein viel zu Hohrs Knkostenkonto für den Transport. Schädlich wirken sich auch die Hüttenabgase der Staatlichen Schmelzhütten bei Freiberg und Halsbrücke auf die Pflanzen- und Tierwelt aus. Mit Empörung nahm man davon Kenntnis, daß vorerst durch Prozesse seitens der Geschädigten der Beweis erbracht werden muß, daß die Abgase, welche zur Zeit bis zwei Prozent Arsen enthalten, während sich früher bereits bei 14 Prozent Arsen Schäden nachweisen ließen, tatsächlich verheerend auf die ganze Gegend wirken. Belastend kommt hinzu, daß mit staatlichem Zuschuß ausländische (spanische) Erze geschmolzen werden. Zn einer Entschließung an den Landbund sollen endlich Maßnahmen von der Regierung gefordert werden zur Abstellung der Ursachen und Vergütung der Schäden an Landwirte und Imker. Reinsberg. Das beliebte Vogelschießen findet hier kommenden Sonntag und Montag statt, und zwar zum 141. Male. Seit vielen Zähren schon hat sich dieses Fest seine Beliebtheit und seine Anziehungskraft zu erhalten gewußt. Vereinskalender. Haus- und Grundbesitzerverein. 28. Mai Versammlung. Reitverein Oberwartha. 29. Mai Reit- und Fahrturnier. Verein für Natut- und Heimatkunde. 29. Mai Botanische Wanderung. Turnverein (D.T.). 4. Zuni Versammlung. ' Wetterbericht. Vorhersage der Sächsischen Landeswetterwarte für den 29. Mai: Nur vorübergehend auffrischende Winde aus ver änderlichen Richtungen, vorübergehend geringe Bewölkung, am Tage stärkere Erwärmung, kurzdauernde leichte Nieder schläge und Gewitter nicht ausgeschlossen. Der Kaiser zum Geburtstage König Friedrich Augusts. Aus Anlaß der Wiederkehr des Geburtstages von König Friedrich August, IH. von Sachsen hat das Kaiser paar in Doorn an den Prinzen Friedrich Christian fol gendes Telegramm gerichtet: „In treuem Gedenken Deines in Gott ruhenden Herrn Vaters werden wir am 25. Mai im Geiste mit Dir und den Deinen vereint sein. Solange wir leben, worden wir diesem aufrechten, klugen Fürsten mit dem goldenen Charakter und dem warmen, treuen Herzen ein dankbares Gedächtnis bewahren. Mit ihm ging ein in guten und bösen Tagen bewährter treuer Freund von uns, ein gütiger Landesvater von seinen Sachsen." Ein Königsbild im Freiberger Rathaus. Aus Anlaß des Geburtstages des früheren Königs stifteten die Militärvereine, der Deutsche Ofsiziersbund und andere Vereinigungen der Stadt Freiberg ein Bild desselben, das ihn in der Uniform des Großenhainer Husaren-Regiments darstellt. Das Mld fand mit Genehmi gung des Rates seinen Platz in der Nathaus-Diele, in der bereits Gemälde aller sächsischen Landesfürsten seit Herzog Heinrich dem Frommen aufgehängt sind. Dresden. Die neue Schlachthofbrücke. Die neue Schlachthofbrücke wurde nach neunmonatiger Bauzeit dem Verkehr übergeben. Zum ersten Mate wurde bei dieser Brücke in erheblichem Umfange die elektrische Lichtbogen schweißung zur Verbindung der Stahlbauteile angewendet. Dresden. Im Steinbruch abgestürzt. Im Ratssteinbruch in Dölzschen stürzte ein Arbeiter ab. Mit erheblichen Verletzungen und in bewußtlosem Zustande wurde er ins Krankenhaus Friedrichstadt gebracht. Dresden. Plötzlicher Tod eines Schöffen. Die Sitzung des 2. Gemeinsamen Schöffengerichts begann mit'Verspätung, da der eine Schöffe, Kaufmann Boden aus Klotzsche, inzwischen plötzlich verstorben war und sich die Beorderung eines neuen Schöffen nötig machte. Dresden. Brand in einer Autowerkstatt. Ein größeres Schadenfeuer brach in einer Kraftwagen reparaturwerkstatt in der Windmühlenstraße aus. Unter anderem fielen dem Feuer auch ein Personenkraftwagen sowie ein Lastkraftwagenanhänger zum Opfer. Außerdem entstand erheblicher Gebäudeschaden. Tie Feuerwehr drückte das Schadenfeuer mit zwei Schlauchleitungen nieder. Die Brandursache ist unermittelt. Radeberg. Ein Schlageter-Denkmal. Die Bruderschaft Radeberg des Jungdeutschen Ordens hat zur Erinnerung an den Tod Leo Schlageters, der vor neun Jahren bei Düsseldorf von den Franzosen standrechtlich erschossen wurde, im Seifersdorfer Tal ein Gedenkkreuz errichtet, das am Sonntag eingeweiht werden soll. Pirna. Einbrecher angeschossen. Nachts wurde in Markersbach ein Einbrecher bei einem nächt lichen Kampfe verletzt. Er wurde beim Verlassen des Gast hofes von Nachtwächtern gestellt und, als er sich seiner Festnahme widersetzte, angeschossen. Trotzdem entkam er, wurde jedoch am nächsten Nachmittag mit einer Schuß wunde am Oberschenkel aufgefunden. Es soll sich um einen bekannten Einbrecher handeln, der mehrfach vorbestraft ist. Glauchau. 10 0 0 0 Rosen warten. 10 000 Rosen sollen im August aus Anlaß des sächsischen Gärtnertages lhre Blüten zum Gruße für die zahlreichen Gäste aus ganz Sachsen entfalten. Zu diesem Zweck hat man jetzt die Hirschgrundanlagen in einen Rosenhain verwandelt, dessen Mitte eme farbenprächtige Dahlienarena bildet. Auch neue Züchtungen sind mit zur Verwendung gekommen, die noch nirgends öffentlich gezeigt worden sind. Da zur gleichen sächsischen Maler und noch einige andere Verbände m Glauchau tagen, soll das Ganze als Festwoche ausgestaltet werden. Chemnitz. Arbeitswiederausnahme an der Talsperre. Nachdem zum Streik beim Bau der Saidenbachtalsperre von Ratsseite erklärt wordeu ist, daß, salls der vor einigen Tagen gefällte Schiedsspruch nicht sür verbindlich erklärt wird, die Stadt Sorge tragen würde, daß die bisherigen Löhne weilergezahlt werden, hat der größte Teil der Streikenden die Arbeit bedingungslos wieder ausgenommen. Limbach. Polizcischutz für Arbeitswil lige. Hier ist es mehrfach zu Ausschrc-itungen Erwerbs loser gekommen. Eine Maffenansammlung mußte durch die Polizei zerstreut werden. Leuten, die einen bestreikten Betrieb verließen, mußte polizeilicher Schutz gegeben werden. Ausschreitungen gegen Arbeitswillige konnte die Polizei verhindern. Oberfrohna. Bürgermei st erwähl. Von 79 Be werbern wählte das Gemeindevcrordnetenkollegium mit zwölf gegen fünf Stimmen den bisherigen Bürgermeister Andrae aus Lunzenau zürn Bürgermeister von Oberfrohna. Zwickau. Eine glückliche Gemeinde. Der Haushaltplan der Gemeinde Burkhardtsdorf schließt ohne Fehlbetrag ab und wurde infolgedessen einstimmig von den Gemeindeverordneten angenommen. Die Gemeinde verwaltung kann auch auf die Erhebung der Bier- und Bürgersteuer verzichte». Plauen. Selbstmord oder Verbrechen? An der Bahnstrecke Plauen—Hof wurde auf Jößnitzer Flur die Leiche eines Mannes gefunden. Sie war schon stark in Verwesung übergegangen. Man vermutet, daß es sich um einen 50 Jahre alten Mann aus Schwarzenbach am Wald handelt. Es steht nicht fest, ob Mord oder Selbst mord vorliegt. überfall auf Landlagsvizepräsident Sretschneider. Als der Vizepräsident des Sächsischen Landtages, Bret schneider, in später Abendstunde von der Landtugssitzung aus Dresden nach Chemnitz zurückkehrte, wurde er vor seinem Wohnhaus plötzlich vou zwei Männern tätlich an gegriffen. Obwohl er sich heftig wehrte, erlitt er Verletzun gen im Gesicht und am Kopfe. Schon auf dem Heimwege bemerkte Bretschneider, daß er von zwei unbekannten Männern verfolgt wurde. Als er vor seiner Haustüre angelangt war, stürzten die beiden auf ihn zu und schlugen ihm den Hausschlüssel aus der Hand; sodann hieben sie mit einem stumpfen Gegenstand aus seinen Kopf ein. Der Überfallene, der aus Mund und Nase blutete, schrie laut um Hilfe. Frau Bretschneider rief auf die Hilferufe sofort telephonisch die Polizei herbei, doch hatten die Täter inzwischen die Flucht ergriffen. Das Überfallkommando vermochte die entflohenen Täter nicht mehr anfzufinden. Die polizeiliche Untersuchung ist noch nicht abgeschlossen. Es steht demnach noch nicht fest, ob es sich um einen politischen oder einen räuberischen überfall, vielleicht auch um einen persönlichen Racheakt handelt. Aeuer Vergleich zwischen Kirche und Staat. Ein Ende des sächsischen Kirchcnabfindungsstreitcs> Wie in parlamentarischen Kreisen verlautet, sind zur zeit Aussichten vorhanden, daß ein neuer Vergleich zwischen dem sächsischen Staat und der evang.-luth. Landeskirche geschlossen wird. Eine entsprechende Vorlage soll demnächst dem Landtage zugehcn. Die derzeitige Rechtslage ist so, daß ein vor Jahren abgeschlossener Vertrag nicht die Ge nehmigung des Landtagsausschusses gefunden hat.7Dar- anshin erhob die evangelische Kirche im Jahre 1931 beim Staatsgerichtshof Klage gegen den Staat und verlangte die Nachzahlung der strittigen Forderungen und bestimmte Zusicherungen für die Zukunft. Der Staatsgerichtshof hat sich auf den Standpunkt gestellt, daß eine gütliche Einigung vorteilhafter für beide Teile ist, und hat nunmehr einen Vergleichsvorschlag ausgearbeitct, dem vorläufig beide Partner zugestimmt haben. Einzelheiten über diesen Ver gleich sind noch nicht bekannt, auch bedarf er noch der G-e- nehmigung des Landtages und der Synode. Zwei Zuaunsälle. Durch Entgleisen eines Rollbocks von einem Güter zug der Strecke Zittau —Oybin auf dökn Viadukt der Zittau-Reichenberger Eisenbahn wurde die Streckh mehrere Stunden gesperrt. Tie Reisenden der um diese Zett fahrenden Züge wurden mit Hilfe von Autobussen weiterbefördcrt. Wie aus Bodenbach gemeldet wird, riß auf dem dortigen Grenzbahnhof an dem D-Zug Budapest—Berlin die Kuppelung und der Harmonikagäng zwischen zwei Wagen, vermutlich durch einen zu starken Ruck beim Bremsen. Ein Wagen mutzte ausgewechselt werden. Personen wurden nicht verletzt. Rabenmutter mordet Kinder und Enkel. Lysol in der Kindcrmilch. In Saaz (Böhmen) wurde eine Frau verhaftet, Luk einem ihrer Enkelkinder Lysol in die Milch gegossen hatte. Nur dank der Aufmerksamkeit der Mittler des Kindes war ein gemeiner Mord verhindert worden. Die polizei liche Untersuchung ergab, daß auch von den 15 eigenen Kindern der Verbrecherin acht auf bisher ungeklärte Weise kurz nach der Geburt gestorben sind. In drei Fällen steht so gnt wie fest, datz Mord vorliegt. Wieder tödlicher Anfall im Cohlnoor-SKachl. Bei den Arbeiten zur Wiedereröffnung des vor zwei Monaten infolge eines Brandes geschlossenen Teiles der Cohinoor-Grube bei Brüx i. B. wurden zur Auffin dung der Leichen der damals verunglückten acht Bergleute ei-e aus fünf Mann bestehende, mit Atmungsappäraten versehene Arbeitergruppe in den mit giftigen Gasen ange füllten Stollen geschickt. Bei der Rückkehr der Truppe zog der Maurerpolier Scharch aus bisher noch nicht geklärter Ursache das Mundstück seines Sauerstoffapparates heraus. Er ging noch 40 Meter weiter und sank plötzlich tot zn Boden. Der Verunglückte war verheiratet und Vater dreier Kinder. Die heutige Nummer umfaßt 16 Seiten einschließlich Sonntagsbeilage und Heimatbeilage sowie „Illustrierte" Wochenbeilage. Verlag und Druck: Buchdruckerel Arthur Zschunt«, Verlagsleitung: Paul Kumberg. Verantwortlich für die Schriftleitung: Hermann Lässig, für Anzeigen und Reklamen: A. Römer, sämtlich k Mt.drieL
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