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Schwere Erwerb-losenau-Meilungen Schüsse und Steinwttrfe gegen die Polizei. Als im Planitzer Wohlfahrtsamt die Auszahlung der Wohlfahrtserwerbslosenunterstützungen stattfinden sollte, verweigerten die Linksradikalen die Annahme der gekürz ten Unterstützungen. Sie nahmen im Wohlfahrtsamt Auf stellung und verhinderten die Auszahlung an andere Unterstützungsempfänger. Etwa 50(1 Personen hielten den Naum besetzt. Gütliches Zureden, auch das Eingreifen des Bürgermeisters, half nichts. Schließlich mußte die Polizei das Wohlfahrtsamt mit dem Gummiknüppel räumen. Später bildeten sich auf der Straße Ansammlungen und Demonstrationszüae. Etwa 2000 Personen hielten den Marktplatz und die angrenzenden Straßen' besetzt. Die Kommunisten hatten Zuzug von auswärts erhalten. Die Polizei wurde mit Steinen beworfen als sie mit dem Gummiknüppel vorging; auch Schüsse fielen. Ein Polizei kommissar wurde durch zwei Steinwürfe so verletzt, daß er dienstunfähig ist. Mehrere Personen wurden verhaftet. Aeue Muhen in Chemnitz. Plünderungsversuche im Sonnenbcrgviertel. Im Sonnenbergviertel und auf dem Markte fanden Ansammlungen von Erwerbslosen statt, die von der Polizei zerstreut wurden. Auf dem Sonnenberg kam es verschiedentlich zu Versuchen, in Lebensmittelgeschäfte ein zudringen. So drang eine Horde junger Burschen in ein Geschäft, entwendete einige Artikel und verschwand durch den zweiten Ausgang, als Polizei erschien. Die Polizei mußte ihren Säuberungsaktionen verschiedentlich mit dem Gummiknüppel Nachdruck verleihen und nahm auch einige Festnahmen vor. Nach einer Blättermeldung wurden in verschiedenen Bezirken der Stadt Handzettel verteilt, aus denen stand: „Heraus auf den Markt! Kämvfe gegen den Hunger! Versorge dich mit Lebensmitteln, ohne zu be zahlen!" * Schulsireil wegen Kürzung der Msorgesätze. Keine Kleidung für den Schulbesuch. In Taucha bei Leipzig ist ein Teil der Elternschaft In den Schulstreik getreten. 111 Eltern hielten ihre Kinder vom Unterricht fern. Die Streikenden ließen durch eine Abordnung dem Stadtrat und der Schulverwaltung er klären, die erneute Kürzung der Fürsorgesätze nehme ihnen die Mittel, ihre Kinder sür den Schulbesuch zu kleiden und zu ernähren. In einem Antrag an die Stadtverwal tung beantragt die Lehrerschaft die Einführung einer Schulspeisung. Da die Stadt dafür feine Mittel zur Ver fügung stellt, wurde das Gesuch dem Wohlfahrtsausschuß Les Leipziger Schulverbandes zugeleitet. Von einer Be strafung der streikenden Eltern will der Stadtrat vorläufig absehen. Er will die Anweisung der Amtshauptmannschaft abwarten. Tagungen in Sachsen Grenzlandtresfen sudetendeutscher und sächsischer Journalisten. Die in H errn s k r ets ch en stattgefundene Sommer- taqung des Nordgaues der Reichsgewerkschaft der deutschen Presse in Böhmen war sehr gut besucht und nahm einen harmonischen Verlauf. Chefredakteur Hegenbarth konnlc neben Gästen aus Dresden und Zittau eine starke Gruppe niit dem Präsidenten der Reichsgewerkschaft, Abg. Dr. Bacher, und Kollegen aus zahlreichen Städten Nord- und Westböhmens begrüßen. Im Namen des Landesverbandes Sachsen der deutschen Presse begrüßten die Redakteure .Peock (Dresden) und Dr. Löbl (Zittau) die Tagung, wobei letzterer besonders auch die kulturelle Verbundenheit der journalistischen Arbeit der Grenzlaudpresse sehr eindrucks voll verdeutlichte. Die sächsischen Stenographen in Glauchau. Der Sächsische Stenographenbund hielt in Glauchau 'seine 72. Hauptversammlung ab und befaßte sich eingehend mit der durch die sächsische'Notverordnung für die Kurz schrift geschaffenen Lage, nachdem dadurch der wahlfreie Stenographie-Unterricht in der Volksschule beseitigt worden ist. Der Vorstand wurde beauftragt, dem Mini sterium eine Denkschrift mit den Forderungen des Ver bandes zu überreichen. Nach dem Preisschreiben fand die Festversammlung statt, die mit dem 75. Stiftungsfest deS Stenographenvereins von 1857 in Glauchau verbunden war. Der Direktor des Stenographischen Landesamtes Dresden, Prof. Dr. Fuchs, hielt eine Vortrag über „Steno graphische Lebenserinnerungen aus über 50 Jahren". Die sächsischen Fleischersänger. Der vierte Gausängertag und die Bundeskagung des Gaues Sachsen im deutschen Fleischerinnungs-Sänger bunde vereinte in Zwickau mehr als 500 Sänger aus dem ganzen Lande. Die Massenchöre dirigierte Prof. Wohl gemuth (Leipzig). Der Vorstand, bestehend aus Ritscher (1. Vorsitzender), Löschbor (2. Vorsitzender), Schurath (Schriftführer) und Schäfer (Kassierer) wurde wieder gewählt. Die nächste Gautagung soll in Zittau stattfinden. Im Zeichen des grünen Kreuzes. Der Evangelisch-Luth. Jungmädchenbund feierte sein 25jähriges Jubiläum in Dresden. Aus dem ganzen Lande waren über 2800 junge Mädchen herbeigeeilt. Sie beherrschten dann mit etwa tausend Teilnehmerinnen aus Dresden an den Brennpunkten des Zusammenseins das Stadtbild. Die Eröffnungsversammlung in dem festlich geschmückten Saale des Vereinshauses bildete den feier lich-frohen Auftakt zu der Jubelfeier. Schlichte, mütterlich warme Worte richtete Frau Esther von Kirchbach an die Jungmädchen, als sie vom „Dienst in Verantwortung" sprach. Im Ausstellungssaale fand die Bundesversamm lung mit dem Gedenken an das 25jährige Bestehen des Verbandes statt. Dann vereinigte man sich in der Kreuz kirche zu einer Aufführung „Wach auf, wach auf, du deutsches Land!", dargeboten von dem Dresdner Kreis- verbaud. Weiter fanden statt ein Choralsingen im Zwinger hos und ein Spielnachmittag auf der Ilgen-Kampfbahn. Aus Sachsens Gerichtssalen. Bestätigtes Todesurteil. Leipzig. Der 1. Strafsenat des Reichsgerichts hat die Revision des landwirtschaftlichen Arbeiters Pogacnik ver worfen, der am 22. März d. I. von» Schwurgericht Dresden zum Tode verurteilt worden war. Es handelt sich um die in der George-Bähr-Straße in Dresden am 4. Februar durch Pogacnik verübte Erschießung des Zigarrenhändlers Kriebel. * Urteil im Dresdner Spielerprozeh. Dresden. In dem Prozeß gegen Raffalovich und Genossen wurde folgendes Urteil gefüllt: Die Berufungen der Staats anwaltschaft und der Angeklagten werden verworfen. Die An geklagten Raffalovich und Muskat werden wegen Vergehens nach 88 284/285 «gewohnheitsmäßiges und gewerbsmäßiges Glücksspiel), Rett und Zart wegen Beihilfe zum verbotenen Glücksspiel, zu den Strafen der ersten Instanz verurteilt. Das Gericht halte vor allem die Frage zu prüfen, ob der Uranus- Apparat ein Geschicklichkeits- oder Zusallsspiet darstellt, und war sich darüber einig geworden, daß der Zufall bei diesem Spiel vorherrschte. Das Gericht hatte ferner die Gewerbsmäßig- keit des Glücksspiels bestätigt. Ein Betrug war nicht sestgestelli worden. Der Gerichtsvollzieher leidet selber Not. Dresden. Der in Oberputzkau geborene Justizwachtmeister Marx war seil 1930 am Amlsgerichi Meißen lältg, wo er zuletzt als Gerichtsvollzieher füngierte Von Weihnachten 1931 bis 1932 überwies Marr eingezogene Vollstreckungsgelder in Höhe von 390 Mark nicht ordnungsgemäß an die Kasse, sondern verwendete sie zur Deckung von Schnlden. Zur Verdeckung feine, Unterschlagungen fälschte er in drei Fällen Pfändungsprowkolte Vor dem Schöffengericht war Marx geständig und gab als Grund zu der Tat Notlage an. Er bezog zuletzt ein Monatsgehalt von 154 Mart. Das Gericht ver urteilte ihn wegen Verbrechens im Amte zu einem Jahr drei Monaten Zuchthaus. SSrle. Kanari. klirtsckaN — . W Amtliche sächsische Notierungen vom 24. Mai. Dresden. An der Börse verstimmte die schwache Haltung der Rentenwerte, die durchschnittlich 0,5 bis 1 Prozent ein büßten. 8prozentige Riesaer Stadtanleihe von 1926 verloren 4 Prozent, Reichelbräu stiegen 4,5, Gehe 1 Prozent. Dagegen gaben Zwickauer Kammgarn 4, Schubert u. Salzer 3,5 und Kulmbacher Rizzi 2 Prozent her. Leipzig. Bei schwacher Tendenz gaben Hinkau 5, Prehitzer Braunkohlen und THür. Gas je 2 Prozent nach. Leipziger Baumwolle erzielte 1, Kraftwerk Sachsen 2 Prozent Gewinn. Reichs- und Staatsanleihen abgeschwächt. Leipziger Produktenbörse. Weizen int. 72 bis 73 Kg. 258 bis 262, 75 Kg. 268- 270, 77 bis 78 Kg. 270—272, Roggen hiesiger 73 Kg. 212—216, ausl. 210 -212, Sommergerste inl. Brauware 190- 205, Industrie- und Futterware 180—190, Wintergerste 180- 190. Hafer inl. 158- 168, Mais La Plata 173-175, Donau 168- 170. Cingu. 188- 190, Erbsen 170-200. Geschäftsgang: Weizen matt, Erbsen still, das andere ruhig. Amtliche Berliner Notierungen vom 24. Mal. Börsenbericht. Die Börse war wieder überwiegend schwächer. Obwohl anfangs wieder verhältnismäßig viel An gebot vorlag, waren die Kursverluste nur gering, da der Anteil der Kaufaufträge größer als am Vortage war. Tagesgeld stellte sich auf 5^4. Ansätze zu einer Erholung gingen in der zweite» Börsenstunde wieder verloren, da am Kassamarkt wieder An gebot vorlag und auch die Rentenmärkte weiter schwach ten dierten. Die Anfangskurse wurden meist unterschritten. Devisenbörse. Dollar 4,20—4,21; engl Pfund 15,49—15,53; holl. Gulden 170,68-171,02; Danz. 82,62—82,78; franz. Franc 16,60—16,64; schweiz. 82,12—82,28: Belg. 58,99—59,11; Italien 21,63—21,67; schwcd. Krone 79,12- 79,28; dän. 84,42—84,58; norweg. 77,32—77,48; tschech. 12,46—12,48; österr. Schilling 51,95 bis 52,05; Argentinien 0,99—1,00; Spanien 34,67—34,73. Amtliche Berliner Butternotierunge». 1. Qualität 109, 2. Qualität 102, abfallende Sorten 92 Mark ,e Zentner. Produktenbörse. Die Offerten kür nahe und spätere Lieferung sind zahlreicher, die Kauflust ist vorsichtig, die Preise gaben nach. Die Witterung wird für die Saaten allgemein als günstig erachtet. Zum Schluß waren die niedrigsten Preise, Getreide und Olsaaien per 1000 Kilogramm, sonst per 100 Kilogramm in Reichsmark. 24. 5. 23. 5. 24. 5. 23. L Welz., mark, pommersch. Rogg., mark. Braugerste Sommergst. Futtergerste Wintergerste Hafer, märt, pommersch. westpreuß. Weizenmehl per 100 KZ fr. Berl. br. inkl. Sack 3 Roggcnmehl per 100 KZ fr. Berl. br. inkl. Sack 2 268-270 271-273 199 201 — 186-193 186-193 178-185 178-185 162-166 163-167 ',2-35,7 32,5-36,0 >,7-27,7 25,8-27,7 Wcizkl.f.Bln. 11,2-11,7 11,2-11,7 Roggkl f.Bln. 9,5-10,0 9.5-10H Leinsaat —- — Raps — -- Erbsen, Vikt. 17,0-23,0 17,0-23,0 kl. Speiseerbs. 21,0-24,0 21,0-24,0 Futtererbsen 15,0-17,0 15,0-17,0 Peluschken 16,0-18,0 16,0-18,0 Ackerbohnen 15,0-17,0 15,0-17,0 Wicken 16,0-182 16,0-18,0 Lupine, blaue 10,0-11,5 10,0-11,5 Lupine, gelbe 14,0-15H 14,0-15,5 Seradella 28,0-34,0 28,0-34,0 Leinkuchen 10,6 10,7 Erdnußkuchen 10F-11L 11,2-11,4 Trockenschntzl. 8,9 9,0 Sopafchrot 10,5-11,5 10,6-11,6 Kartoffelsl. 15,5-15,7 15,5-15,7 Berliner Heu- und Strohnoticrungen. Drahtgepretztes Roggenstroh (Quadratballen) 1,25—1,45; drahtgepretztes Weizenstroh (Quadratballen) 1,95-1,29; drahtgepretztes Hafer- stroh (Quadratballen) 1,05—1,20; drahtgepreßtes Gerstenstroh (Quadratballen) 1,05—1,20; Roggenlangstroh (zweimal mit Stroh gebündelt) 1,30—1,60; bindfadengepreßtes Roggenstroh 1,20—1,40; bindfadengepreßies Weizcnstroh 1,05—1,20; Häcksel l,85—2,10; handelsübliches Heu, gesund und trocken 1,45 bis 1,65; gutes Heu, gesund und trocken 2,10—2,59; Luzerne, lose 2,60—2,99; Timothy, lose 2,59—2,89; Kleeheu, lose 2,39 bis 2,69; drahtgepretztes Heu 49 Ps. über Notiz. Tendenz: Stroh still, Heu still. Die heutig« Nummer umsaßt 8 Seiten Verlag und Druck: Buchdruckeret Arthur Zschunke, Veilagsleitung: Paul Kumberg, Verantwortlich sür die Schristleitung: Hermann Lässig, für Anzeigen und Reklamen: A. Römer fämtlich in Wjlsd'rusf AMWe verniWigm- «. a a» „".«chchchchchchchchch chO« chch"""""*" Freitag, am 27. Mai 1932, vormittags 11 Uhr, sollen in Wtt-v-uff 1 Kredenz (Nußbaum), 1 Wasch kommode öffentlik versteigert werden. Bieter sammeln am Hotel „Weißer Adler . Vollftreckungsstelle de» Finanzamt» Nossen. Für die uns anläßlich unserer Silber hochzeit in so reichem Maße dargebrachten Aufmerksamkeiten danken wir nur hierdurch herzlichst. Wilsdruff, den 25. Mai 1932. Alwin Hofman« und Fra«. Es Korm dem deutschen Dolke Aue Ml yarnicht genug erngchSmmert werden daß das Hamstern von Barmitteln den Kreislauf des Geldes stört urG die Wirtschaft blutleer macht. Drum heraus mit dem gehamsterten Geld und wieder eimatsten bei der Stadt. Sparkasse Wilsdruff Dem bockverebrtsn Publikum empfehlen wir rur Oeber-kütirun^ Verstorbener naek ck«m llresäner Krematorium ocker prieckköten, sowie rur scknellstvn direkten OedorlüdruoA naod unck von auswärts unsere neureitlieben kraktwa^en, auch mit vornehm ausgestattetem Personen -Abteil rum -/Mastren kür 3 bis 4 Hinterbliebene. Gleickreitig dringen wir unser reicstkaltiZes llaZer in Kiekern- u. Lickenstolr-, sowie ääetall-Särgen u. Urnen in Stein u. lAetall in empkeklencke Erinnerung. kestattunxs-VersiLkeruog llstMKMWWMlUMVWM vresclen-^., äm See 26. bernruk 20157, 20158, 28549 Haus-u Grund- defitzer-Berein Sonnabend, den 28. Mai, abends 8 Uhr i. d. Tonhalle Monatsversammlong BermffWMko MW ZMa Ingenieur und beeideter Landmesser, Meitze«, Markt 8, II. empfiehlt sich zur WWriW M BemessiWMdeilm Prima 8pM- ksMck hat billigst ab- zugebea LM KiW, Hosemühle, Fernruf 42. Kümmerern gebeman „Osteosan" Frei von Krampf, Lühme, Steifbrinigkeit und ohne Verluste, wachsen die Jungtiere auf bei Ver wendung der erprobten M. Brockmannschen Vieh, L-bertran-Emulst-n „Osteosau» (MUchfuticr). Echt nur in Lrig.-AbsUllungen mit nebenstehender Schutz marke — nie lose ausgewogen. M.Brockmanns.Ratgeber' <S. Ausgabe) gibt Aufschluß. Gratis erhültlcch in unseren Verkaufsstellen od. direkt von U Km. fgM w.». II.' N N uWe-lMiurclMl Nu haben: In Wilsdruff in der Löwen-Apolheke Peter Knabe; del: Alfred Pietzsch, Kolonialw. In Grumbach bei: Olw Kaubisch, Drogen und Kolonialw.