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dent wird eine kurze einleitende Ansprache halten und dann Vorschlägen, den Ältestenrat einzusetzen, der am Tage darauf vor Beginn der Sitzung zusammentreten wird, um den Vorstand des Landtages zu bilden und den Beratungs plan festzulegen. Vorlagen und Anträge, die dem nenen 'Parlament vor der ersten Sitzung zugehen, können erst am 24. Mai veröffentlicht werden, weil erst dann für diese parlamentarischen Dinge das neue Parlament besteht. Kurze politische Nachrichten. Nach dem Ausweis der Neichsbank hat sich in der verflossenen Bankwoche die gesamte Kapitalanlage der Bank in Wechseln und Schecks, Lombards Und Effekten nm 149,2 Mill, auf 3479,0 Mill. Mark verringert. An Neichsbanknoten und Rentenbank scheinen zusammen sind 71,7 Mill. Mark in die Kassen der Reichsbank zurückgeflossen. Die Bestände an Gold und dcckungsfähigen Devisen haben sich um 6,3 Mill, auf 990,7 Mill. Mark erhöht. Die Deckung der Noten durch Gold und deckungsfähige Devisen beträgt 25,3 Prozent gegen 24,7 Prozent in der Vorwoche. * Die deutsche Regierung hat in dem seit vielen Jahren vor dem Völkerbundrat schwebenden Klageverfahren des Fürsten Pleß gegen die polnische Regie rung den entscheidenden Schritt unternommen. Sie hat sich mit einer Klage gegen Polen an den internationalen Haager Gerichtshof gewandt. Die polnische Re gierung hat bisher bereits 17 Klageverfahren vor dem Internationalen Haager Gerichtshof verloren. -k Die wegen gemeinschaftlicher einfacher Körperver letzung an dem Reichstagsabgeordneten Wels und dem Kölner Polizeipräsidenten Bauknecht vom Kölner Schöffengericht zu Gefängnisstrafen verurteilten National sozialisten, Reichstagsabgeordneter Dr. Ley und Kraft fahrer Fuchs, haben gegen das Urteil Berufung einge legt. Wie weiter bekannt wird, hat Dr. Ley gegen den Kölner Polizeipräsidenten Anzeige wegen Meineids er stattet. * Der preußische Landwirtschaftsminister Dr. Heinrich Steiger beging seinen 70. Ge burtstag. Dr. Steiger, der in Schönau in Baden als Sohn eines Landwirts geboren wurde, hat den weitaus größten Teil seines Lebens der hannoverschen Landwirt schaft gewidmet. Erst verhältnismäßig spät, mit 62 Jahren, trat Dr. Steiger in das parlamentarische Leben ein. Im Februar 1925 erfolgte seine Ernennung zum preußischen Landwirtschaftsminister. -i- Die belgische Regierungskrise stellt den Beginn einer Entwicklung dar, die noch nicht zu übersehen ist. Während in den Kreisen der frankophilen Libe ralen, der maßgebenden Brüsseler Politiker, und in der Wallonei eine beträchtliche Bestürzung herrscht, fühlen sich die Vlamen auf der ganzen Linie als Sieger. Der vlämische Flügel der katholischen Partei mußte diesen Vor stoß gegen den Brüsseler Zentralismus ausführen unter dem wachsenden Druck der vlämischen Nationa listen. Gegen die Frevler am Gottesglauben. Das neue päpstliche Rundschreiben. Im neuen Rundschreiben Papst Pius' XI., das mit den Worten beginnt: „Die Liebe Christi drängt uns", bemerkt der heilige Vater voll Schmerz, daß die übel, von denen die Menschheit bedrückt ist, fast überall noch in ständigem Wachsen begriffen sind. Er fragt ferner nach der Wurzel solcher Wirrnisse und findet sie in der Gier nach irdischen Gütern, die der heidnische Dichter mit den Worten: „Verfluchter Hunger nach Geld" bezeichnet. Unterdessen machen sich die Um sturz v a r t e i e n das allgemeine Elend zunutze und ent- -kW LA-." zm V. D. sc sis k lOkkr-fOMLii- Urllsber-IisoütLscklitr äured Verlag Oska.r Ksister, ^Verdau 8». (36. Fortsetzung.) „Ach glaube es zu können, Herr Baron! Aber nicht hier. Vielleicht schenken Sie mir für eine Viertelstunde die Ehre. Seine einladende Geste von vorher wiederholte sich. An seiner Linken schritt Bernd die wenigen Holzstufen Anauf und trat ins Innere. Die großen Geweihe an den Wänden hingen bereits in tiefem Schatten. Ein Hauch von gebranntem Wacholder und Tannengrün lag in die Täfelung eingebeizt und schuf eine weltfremde, resignierte Stimmung. Bernd sah unter der Türe des Wohnzimmers die junge Frau des Forstmeisters stehen, die sofort zurücktrat, als er sich abwesenden Gesichtes vor ihr verneigte. Das war nicht mehr der Knabe, den sie bislang gekannt hatte. Wissend, mit dem Blick des welterfahrenen, tausend fach enttäuschten Menschen, sahen ihr die Augen Bernds ent gegen. Sie schloß geräuschlos die Türe hinter beiden Männern und trat auf die Veranda, um ein Stuck nach dem Wald zu gehen. Durch die offenen Fenster hörte sie die Stimme ihres Mannes, welche durch die Bernds nie unterbrochen wurde. „Ich spreche von Tatsachen," begann der Forstmeister. „Alles andere, ich meine, jedwelche Kritik zu üben, liegt mir vollständig ferne." Er fühlte sich etwas unbehaglich, als der Blick des jungen Mannes so starr und unverwandt auf ihm ruhte. „Ihnen zu berichten, wie sich die unselige Katastrophe abgespielt hat, das vermag jeder andere so wenig, wie ich selbst, weil es eben keinen Zeugen gegeben hat. — Es mag so gegen vier Uhr gewesen sein, als etwa zweihundert Meter unterhalb des Hauses ein Schuß fiel. Ich dachte erst an einen meiner Jagdaufseher, doch gab mir die geringe Schlagkraft des Schusses zu denken. — Gleich darauf krachte schon der zweite. Eine Minute später war ich auch schon aus dem Bett gesprungen. Es gab für mich keinen Zweifel mehr, daß weder der eine, noch der andere aus dem Lauf eines Jagd gewehres gekommen war. Meine Frau hatte die Schüsse auch gehört und richtete sich im Vette auf. Ich schlüpfte in mein Beinkleid, nahm die Joppe über und nestelte die Schuhe ein. Im Treppabspringen pfiff ich nach den Hunden. Ich hatte noch kaum den Fuß auf die Veranda gesetzt, kam schon ein Weib mit schreckentstelltem Gesicht den Hang herauf rollen immer schamloser die Banner der Gottlosigkeit und des Hasses jeglicher Religion. Sie suchen dabei nicht ohne Erfolg den Kampf gegen Gott zu verbinden mit dem Ringen um das tägliche Brot. Der heilige Vater be schwört alle Völker, doch abzulassen von der niedrigen Selbstsucht und alle Kräfte ineinereinzigenFront zu vereinigen gegen die Schlachtreihen der Frevler, der Feinde Gottes wie der Menschheit, und in solch einem Bündnis aller Herzen und Kräfte müssen natürlich die jenigen die ersten sein, die sich des christlichen Namens rühmen. Dann mögen treue und warme Mitarbeit auch alle die anderen leisten, die noch an Gott glauben imd ihn andeten, denn die Gefahr droht alles, die Grund lage jeder inneren Ordnung und jeder Autorität, nämlich den G o t t e s g l a u b e n, zu untergraben. Nis überlebenden der „Georges PHLlippar". Etwa 100 Todesopfer. Nach den über den Brand des französischen Ostiudicn- dampfers „Georges Philappar" in Paris vorliegenden Nachrichten scheint cs sich zu bestätigen, daß ctiva 100 Fahrgäste ums Leben gekommen sind. Es handelt sich größtenteils um Reisende erster Klasse, die sich nicht recht zeitig in Sicherheit bringen konnten, weil sie von den Flammen überrascht worden waren. Außerdem soll sich eine ganze Reihe von Passagieren in der ersten Erregung ins Meer gestürzt und auf diese Weise den Tod gefunden haben. Man glaubt jetzt bestimmt, daß der Brand durch Kurzschluß in einer Kabine erster Klasse entstanden ist. Nach Aussagen von überlebenden soll das Feuer bereits am Sonntagabend ausgebrochen sein. Der Alarm wurde aber erst am Montag gegeben; bis dahin hatte man ver gebens versucht, Herr der Lage zu werden. Die Geretteten in Aden. Bei der Ankunft der Überlebenden in Aden spielten sich herzzerreißende Szenen ab. Viele Fahrgäste fanden ihre Angehörigen wieder, die sie bereits für verloren ge halten hatten, und die mit einem anderen Schiff ein- gebroffen waren. So sah sich eine verzweifelte Mutter plötzlich wieder ihren zwei für verloren gehaltenen Töchtern gegenüber. Andere suchten ihre Verwandten vergebens. So konnten die Eltern mehrerer kleiner Kinder aicht ausfindig gemacht werden. Die Schiffbrüchigen sind in Hotels, Privathäusern und Militärquartieren unter- zebracht worden. Die Verwundeten wurden nach den Krankenhäusern befördert, wo bereits alle Vorsorge ge troffen war. Die meisten der Geretteten mußten erst mit Kleidern versehen werden. Viele trugen nur Schlafanzüge, und manche Frauen gingen in Männerkleidung an Land. Die reißende Flui in Güls. Am schwersten wurde bekanntlich der Ort Güls bei Koblenz betroffen, in dem sich — wie unser Bild zeigt — die von den Bergen niederschießcnden Wassermassen zwei bis drei Meter hoch durch die Straken wälzten. gejagt. Es hat Minuten gedauert, bis es überhaupt zu sprechen vermochte. Drunten in der Lichtung liege ein Toter! Ein Mann wäre an ihr vorbeigehstzt und den Steig hinabgeflüchtet und hätte sie dabei fast über den Hausen gerannt. Das müsse der Mörder sein. Ich lief, wie ich ging und stand, nach dem waldbegrenzten Wiesenstück hinab, fühlte meine Füße wanken und kniete in der nächsten Minute vor Ihrem Vater. Er lag auf dem Rücken, die Lider geschlossen und die Arme etwas von sich gestreckt. Ich rief ihn beim Namen, aber trotz dem ich nicht von ihm gehört wurde, sah ich, daß rasche Hilfe vielleicht noch Rettung bringen könne. Ich riß meine Joppe ab und streifte das Hemd herunter, das ich ihm in einem dicken Bauschen über die Wunde band, aus der das Blut quoll. Dann rannte ich nach Hause, um meine Frau zu verstän digen, daß sie nach einem Arzt telephoniere, während ich selbst Verbandzeug zusammenraffte und wieder zurückhetzte. So viel ich auch eilte, es mochte doch zehn Minuten ge dauert haben. — — Als ich hinunterkam, war der Platz leer. Das Gras rings um zertreten und mein blutgetränktes Hemd zusammen gewickelt unter einen Baumstumpf geschoben. Ob sich der Herr Baron selbst fortgeschleppt hatte, oder andere Hände mit dabei im Spiele waren, das vermag ich nicht zu sagen. Ich setzte sofort meine beiden Teckel auf die Fährte. Sie sind sonst verlässiger als Polizeihunde und haben eine Nase, um die jedes Raubzeug sie beneiden könnte. Aber in diesem Falle versagten si'e vollständig. Sie sprangen nur immer kläffend gegen eine Fichte und vollbrachten ein Geheul, als ob ein Handwerksbursche dort Platz genommen hätte. Es gelang mir trotz allen Befehlen nicht, sie zur Ruhs zu bringen. Dann wurden sie auf einmal ganz still, begannen nur kläglich zu winseln und auf allen Vieren heranzukriechen, als wollten sie bei mir Schutz vor etwas ganz Ungeheuer lichem finden. Ich kümmerte mich nicht weiter um sie, lief und stolperte über einen Browning, der im Grase lag. Er trug das Wappen des Grafen Oertzen eingraviert. — Das Rätsel war für mich gelöst. Es mußte sich um ein Duell gehandelt haben, das ohne jeden Zeugen verlaufen war. Ich rannte den Wald kreuz und quer, habe die Holzarbeiter alarmiert und ihnen gesagt, der Herr Baron hätte einen Fehl schuß gemacht und wäre möglicherweise dabei verunglückt. Als ich drei Stunden später nach Hause kam, brach ich vor Aufregung zusammen. Dem Arzt, der inzwischen eingetroffen EA iMte meine Frau gesagt, daß ich mich geirrt habe. Es müsse sich wohl nur um einen unvorsichtigen Schuß eines Sonntagsjagers gehandelt haben, der sich, ohne weitere Hilfe Englands Anteil an der Versicherung des Dampfers. An der Versicherung für den Dampfer „Georges Philippar", die sich auf rund 113 Millionen Franc stellt, ist London mit rund 50 Prozent beteiligt. Die Höhe der englischen Verpflichtungen für den Fall des Verlustes wird auf etwa 500 000 Pfund geschätzt. Selbstmordversuch des Reeders Sursis. Hat Curtis die 50 000 Dollar Löscgeld eingesteckt? Der Gouverneur von New Jersey, Moore, hat bekanntgegeben, daß die Polizei Haftbefehl gegen den Reeder Curtis erlassen hat. Als Curtis von dieser Maßnahme erfuhr, bat er, man möge ihm Gelegenheit geben, sich das Leben zu nehmen. Er machte einen Selbst mordversuch, wie er angab, aus Verzweiflung über die Schmach für seine und die Familie Lindberghs. Die Polizei untersucht noch immer die Richtigkeit des Alibis von Curtis für die Nacht, in der das Lindbergh- Kind entführt wurde. Man rechnet mit der Möglichkeit, daß Condon die 50 000 Dollar am Bronx-Friedhof an einen Mittelsmann von Curtis gezahlt hat. Die Polizei ist überzeugt, daß Curtis bisher nur eiu Teilgeständnis abgelegt hat. Wie weiter bekannt wird, soll Curtis auch in eine Alkoholschmuggelangelegenheit verwickelt fein. Siner -er Sotföhrer -es Lindbergh-Kindes gefaßt? Neue Mitteilungen über den Tod des Kindes. Vor der Newyorker Polizei hat ein 29jähriger Rum schmuggler namens Frank Parzysch erklärt, daß er das Kind Lindberghs in Gemeinschaft mit sechs Komplizen entführt habe. Das Kind sei nicht ermordet worden, son dern aus dem Fenster gestürzt, als man es über die Leiter wegschqffen wollte. Hierbei habe es die Kopfwunde er halten, die den Tod herbciführte. Die Polizei überprüft die Richtigkeit der Angaben Parzyschs und fahndet nach den sechs anderen Alkohol schmugglern, deren Adressen er ihr mitgeteilt hat. Ob es fich tatsächlich um die Entführer des Lindbergh-Kindes handelt, steht noch nicht fest. Sozialdemokraten verlassen Braunschweigischen Landtag. Braunschweig. Rach zweieinhalbmonatiger Pause trat der Braunschweigische Landtag wieder zusammen. Bet der Aussprache über den SPD.-Antrag auf Wiedereinführung des 1. Mat als gesetzlichen Feiertag wurde der sozialdemo kratische Abgeordnete Thielmann wegen seiner Ausführungen zur Frage Freidenkertum und Christentum vorn Präsidenten von der Sitzung ausgeschlossen. Die sozialdemokratische Frak tion verließ daraufhin die Sitzung. Nach Feststellung der Beschlußfähigkeit des Hauses wurden ohne Aussprache fünf zehn Punkte der Tagesordnung erledigt. Professor Graf zu Dohna aus der DVP. ausgetreten. Bonn. Professor Dr. Gras zu Dohna, der bekannte Bonner Strasrechtslehrer, hat seinen Austritt aus der Deut schen Volkspartei erklärt. Graf zu Dohna, der der DVP. feit ihrer Gründung angehört und sie als Abgeordneter in -er Weimarer Nationalversammlung vertrat, hat nicht die Absicht, NL, irgendeiner anderen Partei anzuschliehen. Optimistischer Bericht des amerikanischen Handelsattach s in Berlin. Newyork. Der amerikanische Handelsattachs in Berlin telegraphierte an das Handelsamt, daß die Besserung des einheimischen Kreditmarktes und ein erhöhtes Ver trauen in die politische Zukunft den Grund für eine Festi gung des deutschen Anleihemarktes bilden könnte. 1000 Bergarbeiter gekündigt. Hindenburg. Die Borsigwerke A.-G. hat auf der Hedwig- Wunschgrube 700 Arbeitern und aus der Ludwigglückgrube rund 300 Arbeitern gekündigt. Mit dem Verkauf der Borsia- grubcn an die Kruppwerke A.-G. hat diese Kündigung nichts zu tun. wieder davongemacht hätte. Wir wollten um jeden Preis vermeiden, daß der Name der Herrschaften von der All gemeinheit herumgezerrt wird. Ich hoffe, daß wir in Ihrem Sinne, sowie auch in dem Ihrer Frau Mutter gehandelt haben, Herr Baron." Bernd neigte kaum merklich das Haupt. „Sie haben meinen Vater also noch lebend getroffen, Herr Forstmeister?" „Ja! — Allerdings ohne Bewußtsein. Aber daß sein Herz schlug und die Brust in kurzen Stößen atmete, das kann ich, ohne lügen zu müssen, jederzeit beeidigen." - „Glauben Sie, daß Oertzen ihn hinweggeschafft hat?" „Vielleicht obwohl ich es eigentlich für ganz aus geschlossen halte. Er ist, wie die beerensuchende Frau ganz richtig meldete, talab geflüchtet. Wahrscheinlich hielt er Ihren Herrn Vater für tot. — Es müssen ganz andere Kräfte im Werk gewesen sein, daß der Herr Baron in dieser kurzen Zeit vom Platze verschwinden konnte. Ich glaube nicht an okkulte Dinge — es wird zu viel Schwindel damit getrieben, aber meine Frau " „Dürfte ich Sie bitten, fertig zu sprechen, Herr Forst meister?" „Also ganz ohne Gewähr! Ihr Herr Vater hat einmal hier gesessen, genau in dem gleichen Stuhl. Es war damals, als ihn das Gewitter überraschte. Und hat ein Glas Tee mit uns getrunken. Da sah meine Frau plötzlich hinter seinem Rücken ein bronzenes Gesicht auftauchen, das sich zu ihm herabneigte. Ich habe wohl gemerkt, wie ihre Hände beim Füllen der Tassen zitterten, aber erst hernach die Ursache davon erfahren. An dem Vormittag nun, an welchem ich nach Ihrem Herrn Vater suchte, behauptete sie, dem gleichen Gesicht im Walde begegnet zu sein. Es wäre ein Mann Mitte der Dreißiger in der Kleidung eines Inders gewesen, mit braunem Hautton und ein paar tiefdunklen, traurigen Äugen. Sie hat Furcht bekommen und ihren Heimweg beschleunigt. Nach einigen Schritten hat sie sich umgewand't, aber nichts mehr von ihm gesehen, obwohl der Steig ohne Verzweigung geradlinig nach der Höhe lief." „Denken Sie an Zigeuner, Herr Forstmeister?" Bernds Herz schlug mit schweren Fäusten gegen die Brust. „Derlei kommt gar nicht in Betracht, Herr Baron! Lassen Sie diesen Gedanken ruhig fallen. — Aber wenn ich mir alles so vergegenwärtige: Das Gebühren der Hunde am Schauplatz der Tat! Ferner die Begegnung meiner Frau mit dem Un bekannten, drängt sich mir doch die Möglichkeit auf, daß der Herr Baron bei seinem jahrelangen Aufenthalt in Indien irgendwie die Bekanntschaft eines Mannes gemacht hat, der noch jetzt eine Rolle in seinem Leben spielt." (Fortsetzung folgt.)