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die ewige Soldatenaufgabe des Stahlhelm sprechen. Zum er sten Male wird außerdem gelegentlich dieser Tagung in Mag deburg die Arbeit des Stahlhelm in einer großen Ausstellung vor Augen geführt werden- Weitere Erschwerung -es Reiseverkehrs ins Ausland. Verschärfte Devisenbestimmungen. Die Devisenlage macht, wie von zuständiger Stelle mitgeteilt wird, einige Verschärfungen der Bestimmungen für den Reiseverkehr nach dem Auslande und dem Saar gebiet notwendig. Falls bei solchen Reisen die Ausgaben im Ausland die Freigrenze (zurzeit 200 Mark für den Kalendermonat) übersteigen, ist bekanntlich eine Genehmigung der Devisenbewirtschaftungsstelle für die Mitnahme eines höheren Betrages erforderlich Die Devisenbewirtschastungsstellen werden dann für nichtgeschästliche Reisen künftig den Nach weis der Dringlichkeit der Reise verlangen. Bei Reisen zum Kurgebrauche im Auslande ist hierbei die Vorlegung eines amtsärztlichen Zeugnisses erforderlich Aus die Freigrenze bzw. aus den von den.Devisen bewirtschaftungsstellen genehmigten Betrag sind An weisungen auf Leistungen im Auslande, wie Akkreditive, .Hotelgutscheine usw. stets anzurechnen. Der entsprechende Betrag ist von den Reisebüros usw. im Reisepaß oder auf dem Genehmigungsbescheide einzutragen. Von einigen ausländischen Kurverwaltungen usw sind in letzter Zeit Prospekte verschickt worden, in denen deutschen Kurgästen empfohlen wird, bei einem beabsich tigten Kuraufenthalt im Auslande bereits einige Monate vor Antritt der Reise regelmäßig Überweisungen im Rahmen der Freigrenze vorzunehmen. Es wird davor gewarnt, auf solche Empfehlungen einzugehen, da dieses Verfahren eine Umgehung der deutschen Devisenvorschriften darstellt. Bei Reisen zur Teilnahme an wissenschaftlichen oder wirtschaftlichen Tagungen werden die Devisenbewirt- schaftungsstcllen prüfen, ob ein besonderes Interesse an der Reise anerkannt werden kann, und ob die angeforderten Beträge angemessen sind. Auch beiGeschäftsreisen wird strenger als bisher darauf geachtet werden, ob die Anforderungen an Devisen als berechtigt anerkannt werden können. Notleidende Deutsche in Rußland. Mehrere tausend deutscher Spezialisten in Schwierigkeiten. Die Reichsregierung hat mit der russischen Regierung offizielle Besprechungen über die großen finanziellen Schwierigkeiten eingeleitet, die mehrere tausend deutsche Ingenieure und Facharbeiter in Rußland haben. Bei dem Abschluß von Verträgen zwischen deutschen Ingenieuren und Facharbeitern und der russischen Re gierung ist im allgemeinen eine Bezahlung in der Form vereinbart, daß freie Wohnung, freie Verpflegung, ein gewisser Betrag in Rubel und der Rest in M a r k gegeben wird. Die Zahlung in Mark ist dringend not- wendig, weil die Ingenieure und Facharbeiter ihren Familien in Deutschland Geld zukommen lassen müssen und weil sie mit der deutschen Mark auch ihre Sozialversicherungsbeiträge in Deutschland zahlen. Die russische Regierung hat den Versuch gemacht, bei Er neuerung von Verträgen die Auszahlung in Mark all- mählich zu streichen. Die Rubel sind im allgemeinen kein entsprechender Gegenwert für die geleistete Arbeit, und das Fehlen von Markbeträgen hat oft das Über schreiten der deutschen Grenze unmöglich gemacht. Keimlehr aus der Kölle von Latzenne. Paoli Schwartz ist wieder in Kehl. Nach mehr als zwölfjähriger Kriegsgefangenschaft in der Hölle von Cayenne ist Paoli Schwartz in seine Heimat stadt Kehl zurückgekehrt. In der Bahnhofshalle hieß ihn der Vorsitzende des Turnvereins Kehl, dem Schwartz früher angehörie, willkommen und überreichte ihm als An erkennung für seine Treue die Goldene Ehrennadel der Deutschen Turnerschaft. In einem wahren Triumphzug wurde Schwartz von Freunden aus den Schultern zu seiner alten Wohnung am Marktplatz getragen, deren Eingang mit Tannen und Blättergrün festlich geschmückt war. Auslösung des österreichischen Naiionalraies? Die Parteien hielten Besprechungen über die im Ver fassungsausschuß zur Erörterung stehenden Frage der Auf lösung des Nationalrates ab. Die Parteien haben noch nicht endgültige Beschlüsse gefaßt. Die Sozialdemokraten, die Großdeutschen und der Heimatblock erklären, für die Auflösung stimmen zu wollen. Von Negierungsseite wird erklärt, daß sie im Falle der Auflösung zurücktreten würde. Kurze polnische Nachrichten. Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 30. April 1932 hat sich in der Ultimowoche die gesamte Kapitalanlage der Bank in Wechseln und Schecks, Lom bards und Effekten um 474,3 Mill, auf 3815,5 Mill. Mark erhöht. An Reichsbanknot en und Rentenbankscheinen zusammen sind 271,6 Mill. Mark in den Verkehr abge flossen Die Bestände an Gold und deckungsfähigen Devisen haben sich um 0,5 Mill, auf 989,5 Mill. Mark erhöht. Die Deckung der Noten durch Gold und deckungsfähige Devisen beträgt 24,0 Prozent gegen 25,5 Prozent in der Vorwoche. Das anhaltische Staatsministerium hat eine Ergänzung zur Reichssparnotverordnung erlassen, in der es bestimmt, daß nach den Gemeindebeam ten auch die Beamten der Körperschaften des öffentlichen Rechts, die oer Staatsaufsicht unterliegen, in ihren Be zügen und Nebenbezügen den Staatsbeamten angepaßt werden. In einem weiteren Teile der Verordnung wird vie Beförderungssperre ausgehoben. Zürn Frankfurter Bundesfest der deutschen Gänger. Das osilstelle Werbeplakat des Deutschen Sängerbundes, das für das 11. Sängerbundessest in Franksurt am Main wirbt. kleine Nackrlckken - - - — preußischer Staatsrat und Landesbank der Rhernprovinz. Der Preußische Staatsrat nahm eine Verordnung vom 8. Oktober 1931 über Sicherheitsleistung zugunsten der Landesbank der Rheinprovinz zur Kenntnis. Der Be richterstatter führte dazu aus, auch in diesem Falle sei der Staatsrat leider wieder einmal übergangen worden. Nach dem der Landtag inzwischen der Verordnung zugestimmt habe, erübrige sich ein Einspruch. Von irgendeinem bösen Glauben oder unlauteren Machenschaften irgendeiner Stelle der Landesbank könne keine Rede sein. Zusammengebrochene Verleumdung. Im Dezember 1930 war der verantwortliche Redak teur des Berliner SPD.-Blattes Vorwärts wegen übler Nachrede gegen den Führer der Deutschnationalen Volks partei, Dr. Hugenberg, zu 500 Mark Geldstrafe ver- urteilt worden. Der Vorwärts hatte einen Artikel ge bracht, in dem er im Zusammenhänge mit der Ostbank und mit der Landbank Hugenberg als gewissenlosen Bankrotteur bezeichnet hatte. Her Verurteilte hat nun, kurz vor dem Termin der zweiten Instanz, die eingelegte Berufung zurückgezogen. SS.-Führer erschießt sozialdemokratischen Stadtverordneten. Danzig. In Neuleich kam es zu einer schweren Bluttat. Der Bauunternehmer Martin Rudzinski, Führer der SS. in Neutetch, hatte mit der Frau des sozialdemokratischen Stadt verordneten Gruhn einen Streit aus der Straße. Am Nach mittag stellte der Ehemann den Rudzinski aus offener Straße zur Rede. Im Verlaus des Streits zog Rudzinski einen Re volver und gab aus Gruhn vier Schüsse ab. Ein Schutz traf in die Herzgegend und hatte den sofortigen Tod Gruhns zur Folge. Außerdem schoß Rudzinski noch mehr mals aus Frau Gruhn, die jedoch unverletzt blieb, 50 M Mark beschlagnahmt. Berlin. Den Strasverfolgungsbehörden gelang es, 50 000 Mark zu beschlagnahmen, die durch unerlaubte Veräußerung von Effekten als Erlös erzielt worden waren. Ein polnischer Staatsangehöriger hatte versucht, die Effekten zu veräußern und den Erlös durch einen Mittelsmann in Empfang zu nehmen. Durch die Aufmerksamkeit des Depositenkassenvor stehers einer Großbank wurde dies vereitelt, und es gelang, den Gegenwert rechtzeitig zu beschlagnahmen. Ein Doppelräuvmord ln Berlin. Berlin. In Moabit wurde ein furchtbares Verbrechen entdeckt, dem das Hausbesitzerehepaar Baars zum Opfer ge fallen war. Eine Mieterin benachrichtigte, als ihr nicht ge öffnet wurde, den Hauswart. Mit Hilfe einer Leiter ver schaffte sich dieser über den Balkon m die im ersten Stock liegende Wohnung Einlaß. Er fand den 69jährigen Wohnungs inhaber tot in einer Blutlache im Büro liegen, während die 68jährige Ehefrau ebenfalls mit gespaltenem Schädel in der Küche lag. Die Polizei stellte fest, daß die Tat wahrscheinlich mit einem Beil ausgeführt ist, und daß Mietgelder in un bekannter Höhe geraubt worden sind. Sämtliche Behältnisse waren durchwühlt. Die Maßnahmen Fricks bei der Anstellung Hitlers nicht gesetzwidrig. Weimar. Im Polizeiuntersuchungsausschutz des Thürin gischen Landtages wurde zur geplant gewesenen Anstellung Hitlers in Thüringen gegen die Stimmen der Kommunisten bei Stimmenthaltung der Sozialdemokraten ein Antrag der Bürgerlichen angenommen, in dem festgestellt wird, daß die Maßnahmen des ehemaligen Ministers Frick bei der An stellung Hitlers zwar nicht gesetzwidrig waren, daß aber die Art der Ausführung der Ernennung nicht als lauter bezeichnet werden kann. 105. Geburtstag einer Nordschlcswigerin. Kopenhagen. Die älteste Einwohnerin Dänemarks, di« deutsche Nordschleswigerin, Marie Thiel essen in Appen rode, begeht am Mittwoch ihren 105. Geburtstag. Der Magistrat der Stadt wird ihr aus diesem Anlaß eine Ehrengab» über reichen. Sprengstoffanschlag aus vie russische Kathedrale in Charbin. Tokio. Eine Gruppe jugendlicher russischer Kommunisten hat während der russischen Osterlage in der Nacht vom 1. zum 2. Mai versucht, die russische Kathedrale in Charbin zu spren gen. Sie halten im Keller Dynamit untergebracht. Der An schlag wurde rechtzeitig entdeckt. Die mandschurische Polizei hat mehrere Verhaftungen vorgcnommen. Ein Minister genügi in Anhali. Bor einem Versassungsänderungsantrag im Landtag. In der Besprechung der die Regierungskoalition bil denden Parteien (Nationalsozialisten, Deutschnationale, Stahlhelm, Deutsche Volkspartei, Hausbesitzer) herrscht« Einmütigkeit darüber, daß für Anhalt ein Minister genüge und daß ein entsprechender Antrag auf Ände rung der Verfassung im Landtag unverzüglich vorzu legen sei. Aus Vorschlag der Nationalsozialisten wurde die Be stellung des Regierungsrats a. D., Rechtsanwalt und Notar Freyberg aus Quedlinburg einstimmig gebilligt. Falls die Sozialdemokraten auf der Beibehaltung beider Ministerposten bestehen sollten, so würden die bürgerlichen Fraktionen auch den zweiten aus ihrer Mitte stellen. Ser Haushalt der Stadt Berlin. Stadtkämmerer Asch zum Haushaltsplan 1932. Stadtkämmerer Asch führte in der B e r l i n e r Stadt verordnetenversammlung zum Haushaltsplan 1932 u. a. aus: Die Aussichten für das Jahr 1932 sind wesentlich trüber als die Haushaltslage 1931. Die Steigerung der Zahl der Wohlfahrtserwerbslosen hat ununterbrochen an gehalten. Wir müssen für l932 mindestens mit einem Jahresdurchschnitt von 300 000 Wohlsahrtserwerbslosen rechnen, gegenüber 185 000 des Haushaltsvoranschlages 1931. Zur Zeit werden 1 112 000 Personen, das sind rund 25,8 Prozent der ortsansässigen Berliner Bevölkerung, aus öffentlichen Mitteln unterhalten. Der Haushalt 1932 sieht ein Steueraufkommen von rund 480 Millionen Mark vor, gegenüber einem Soll von 498 und einem Ist von rund 460 Millionen im Jahre 1931. Durch schwerwiegende Eingriffe bei den Ausgaben der Bauverwaltung, der Schulverwaltung, Kunst und Wissenschaft, Fürsorgewesen, Gesundheitswesen und der Finanzverwaltung, ist es gelungen, die Deckung der Aus fälle an einmaligen Einahmen, Steuern und sonstigen Einkünsten zu erzielen. Nicht gelungen aber ist es, Deckung für den Bedarf der Wohlfahrtserwerbslosenfür sorge zu erzielen. Der im Haushaltsplan 1932 sich er gebende Fehlbetrag von 113 Millionen Mark ist der Be trag, der der Stadt zur Erfüllung ihrer Fürsorgepflicht fehlt. Hier mutz die Hilfe vom Reich einsetzen, da Berlin nicht in der Lage ist, aus eigener Kraft im Jahre 1932 durchzukommen. MacSonalvs zweite Augenoperation und die Lausanner Konferenz. Wie in gut unterrichteten Londoner Kreisen ver lautet, ist Macdonalds Entschluß, sich einer zweiten Augen operation am anderen Auge zu unterziehen, darauf zurück zuführen, daß er zur Zeit der Lausanner Konferenz unbe dingt wieder im Vollbesitz seiner Gesundheit sein wollt«. Eine Verschiebung der Operation hätte seine Teilnahme an der Konferenz möglicherweise in Frage gestellt. Baldwin vertritt Macdonald. Während der Erkrankung Macdonalds übernaym Baldwin die Vertretung des Ministerpräsidenten. Mac donald hat am Mittwoch noch den Vorsitz über eine Kabinettssitznng geführt und ist danach in Audienz vom