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Auch Rußlands „Sicherheit bedroht Die Rote Armee kampfbereit. In der Eröffnungssitzung des 9. Gewerkschafts kongresses der Räteunion in Moskau hielt Molotow eine längere Rede. Er erklärte über die außen politische Lage, daß die Imperialisten im Fernen Osten die Vorbereitungen für den Angriff aufden Rätebund bereits so gut wie abgeschlossen hätten. Es bestehe kein Zweifel mehr, daß zwischen dem japanischen Generalstab und verschiedenen Generalstäben in Europc engste Verbindung bestehe. Die japanischen Imperialisten hätten keine Bedenken gehabt, die Mandschurei zn besetzen und dadurch einen schweren Konflikt herauf zubeschwören. Die Räteunion verfolge nach wie vor ein, Friedenspolitik, sie könne sich jedoch Herausforde rungen. nur bis zu einer gewissen Grenze gefallen lassen Die Rote Armee stehe an den Grenzen und werde sämtliche Angriffe abzuwehren wissen. * Die chinesische Regierung hat von dem Chef de> amerikanischen Flotte im Fernen Osten, Admiral Taylor, die Nachricht erhalten, daß amerikanische Kriegsschiffe bei Tschifu und Tsingtau U b u ngen ab halten würden. Chinesische Kreise behaupten, daß dies! Übungen als eine Kundgebung gegen die japa nische Politik zu betrachten seien. Oer neue Dorsitzen-e -er ArbeLigebervereimgung. Dr.-Jng. e. h. Karl Köttgen. Der Vorstand der V e r e i n i g u n g d e r D e u t s ch e n A r b e i t g e b e r v e r b ä n d e vollzog die Wahl des neuen Vorsitzenden. Als Nachfolger des zum Ehrenmit glied und Ehrenvorsitzenden ernannten Herrn von Borsig wurde Dr.-Jng. e. h. Karl Köttgen gewühlt. Dr. Köttgen wurde 1871 in Barmen geboren. Nach vollendetem Studium an der Tech nischen Hochschule Berlin Charlottenburg kam er 1894 zur Siemens u. Halske A.-G., wo er bald leitende Stel lungen einnahm. Während des Krieges wurde er in England interniert. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland wurde er 1919 Leiter der gesamten Siemens- Sch u ck e r t w e r k e. An diesem Posten war er in steigen dem Umfange für die Gesamtinteressen der deutschen Wirtschaft und des deutschen Jngenieurberufes tätig. Kuprjan schreibt nach „provinzia Onoser". Rührender Bries eines ehemaligen Kriegsgefangenen. Vier Jahre hat Kuprjan während des Krieges als russischer Kriegsgefangener auf dem Hofe des Amtmannes Schulz in Schreyahn (Hannover) gearbeitet und war dann im Jahre 1919 in seine ukrainische Heimat zu rückgekehrt. Aber der Krieg hatte veränderte Verhältnisse geschaffen und Kuprjan muß, wie aus einem Brief, den er an seinen früheren Brotherrn schrieb, zu entnehmen ist, in seiner Heimat bittere Not leiden. Der Bries trägt folgende Anschrift: Karl Aman Schule, provinzia Onofer, Kreise Lischos (Lüchow), Post Ustrof, dors Schraiau. Kuprjan schreibt wörtlich: „Zn dem lieben und bochgeerten Hern Aman Karlow Schule! Filecht gedenken sie dem gefangenen Kuprjan strelec welcher harte ba inen gearbeitet in der jare 1916, 1917, 19,18, 1919. Jetzt kome ich inen schreiben, das ich lebe seer schlecht, das ich ferdinne garnicht, und meine familie lebt in groser not. Schiken sie mir zu a bissel marken deutsche — wifiel sie können. Der eiliger gott wct auch dofür belonen. Ich hoba vier linder und eine Weib — Alle hungern. Ich grüsse und küsse die hend for eur srau Anno und das freulejn anny. Mit achtung Kuprjan strelec." Amtmann Schulz wird dieses rührende Zeichen von Anhänglichkeit nicht unbeachtet lassen und dem armen Teufel in der Ukraine helfen, so gut es ihm möglich ist. Oer Weliglä'u-iger schreibt Rechnungen aus. Amerika schickt an 14 Schuldnerländcr Schuldscheine. Ju Zusammenhang mit der neuen großen Aussprache über die Schuldenfrage in Washington wird bekannt, daß das amerikanische Staatsdepartement an vierzehn Schuldner länder Schuldscheine im Gesamt betrag von 2 4 6 Millionen D o l l a r, die durch das Hoover-Jahr gestundet worden waren, zur Unter schrift übersandte. Obgleich diese Angelegenheit als For malität hingestellt wird, ist es doch charakteristisch, daß diese Tatsache gerade in diesem Augenblick veröffentlicht wird, in dem eine neue Opposition gegen die Schuldenstreichung wach wird. Der gestundete Jahresbetrag soll innerhalb von zehn Jahren, beginnend mit Juli 1933, bei einem Zinsfuß von 4 Prozent zurückgezahlt werden. Dies bezügliche Noten gingen an Belgien, Tschechoslowakei, Est land, Finnland, Frankreich, England, Ungarn, Italien, Lettland, Litauen, Polen, Rumänien, Südslawien und Deutschland. GenchissaaS-ecke stürzi em. Bisher fünf Tote. Ein schweres Einsturzunglück ereignete sich während einer Gerichtsverhandlung im Justizgebäude von Ajaccio aus der Insel Korsika. Im Großen Sitzungssaale, in dem etwa 5V Personen versammelt waren, stürzte plötz lich die Decke ein und begrub alle Anwesenden uyter den Trümmern. Feuerwehr und Militär konnten bisher fünf Leichen bergen. Eine ganze Reihe Schwerverletzter mutzte ins Krankenhaus übcrgesührt werden. Kurze politische Nachrichten. General der Kavallerie a. D. Walter von Moßner ist in Heidelberg, 86 Jalte alt, gestorben. Während des Krieges war Moßner stellvertretender Kom mandeur des 21. Armeekorps. 1918 wurde ihm der Schwarze Adlerorden verliehen. Moßner, der auch als Rennreiter bekannt war, nahm an den Feldzüaen 1866 und 1870/71 teil. -i- Jn Österreich ist wie in Deutschland der 2 4. April ein Großwahlkampftag erster Ord nung, da im Lande Wien, in Niederösterreich und in Salz burg der Landtag neu gewählt wird, während in Steier mark and Kärnicu (außer Graz und Klagenfurt) alle Ge meindevertretungen neu besetzt werden. Strenge Haftung -er Fußballklubs. Wenn Nichtmiiglicder den Spielplatz benutzen. Ein für Fußballvereine bedeutsames Reichsge richt s u r t e i l ist jetzt gefällt worden. Auf dem Spiel platz der Magdebuerger Fortuna hatten Ntchrmit- glieder einen Ball über die Umfriedung getreten. Eine Fensterscheibe wurde zertrümmert und eine Frau erlitt erhebliche Verletzungen, wobei sie ein A u g e verlor. Die Magdeburger Fortuna ist für die Folgen des Unfalls haftbar erklärt worden, sie sei verantwortlich für die un zweckmäßige Umfriedung des Platzes und habe nicht dafür gesorgt, daß eine mißbräuchliche Be nutzung des Platzes ausgeschlossen sei. Unter solchen Um ständen sei die Haftung auch dann gegeben, wenn ohne Wissen und Genehmigung des Platzbesitzers Nicht Mit glieder einen Unfall herbeiführten. s34 Und dann habe ich ihr von dem Schlosse des Fürsten von Monako erzählen müssen." „Heute stimmt es in vielen Ehen nicht, und deswegen soll man nicht heiraten", sagte Harald gleichgültig. „Wenn man glücklich ist, dann stimmt es auch sonst in der Ehe. Du kannst allerdings nicht so reden." „Nein, ich kann nicht so reden. Meine Ehe ist ein Maskenscherz." Vanderfelde sah mitleidig auf den Freund. Dann sagte er: „Und — und ist es denn wirklich nicht möglich, daß du dich deiner jungen Frau näherst?" „Nein!" Dieses Nein klang so hart und bestimmt, daß Vander felde nichts mehr sagte. „Wie heißt die Dame eigentlich, die du da heute kennen gelernt hast?" fragte Kardorf plötzlich. „Eva Hellberg, und sie ist die Schriftstellerin, deren Buch uns neulich so sehr empfohlen wurde." Kardorf sprang auf. Er war ehrlich interessiert. Schriftstellerinnen waren meist alte, weißhaarige Damen mit einem gütigen, wissen den Frauengesicht. Und so hatte er sich auch Eva Hellberg vorgestellt. Und jetzt sagte ihm Vanderfelde, daß diese Frau so wunderbar schön sei. Er kam mit dem neuen Bild nicht gleich zurecht; aber der Wunsch erwachte schon jetzt in ihm, der Wunsch, dieser Frau vorgestellt zu werden. „Ich möchte sie auch kennenlernen, Philipp." „Natürlich, Harald, das kannst du heute abend. Die Damen besuchen heute abend mit ihrem Begleiter die Spielsäle. Sie haben es mir gesagt. Umd in den Gesell- schaftssäten wird man sie auch finden, wie sie andeuteten. Aber — vu wirst mich doch nicht verdrängen wollen?" „Verdrängen? Nein! Aber es wird auch kaum etwas zum Verdrängen geben. Wenn sie verheiratet ist?" „Ja, aber wahrscheinlich doch nicht glücklich", sagte Vanderfelde. Er ärgerte sich schwer, daß er die Neuigkeit gleich aus- gekramt hatte, denn nun war doch mit tödlicher Sicherheit darauf zu rechnen, daß sich Harald der schönen blonden Frau näherte. Und wenn er erst kam, der Sieggewohnte, dann würde sich auch die reizende Frau nur noch mit dem Herzensbrecher unterhalten. Eigentlich war ja Etelka noch da, die sich nicht ohne weiteres beiseite schieben lassen würde; doch wenn Kar dorf über eine Frau hinwegschreiten wollte, dann tat er es doch. Da würde ihn nichts daran hindern. Er war in der Liebe immer rücksichtslos gewesen. Ein Herren mensch in des Wortes wahrster Bedeutung! Na, nun hatte er, Vanderfelde, einmal diese Dummheit gemacht — nun mußte es dabei bleiben. Kardorf sah nachdenklich aus. Er hatte das Buch ge lesen! Abends, als die schwülen Nächte des Südens ihn nicht schlafen ließen, nahm er das Buch jener Schrift stellerin zur Hand — und gerade in den letzten Tagen hatte er es beendet. Es hatte ihn nachdenken lassen. Vieles patzte auf ihn selbst. Der Mann im Buche in seiner leidenschaftlichen Rücksichtslosigkeit war ihm ähn lich. Manche Stellen in der packenden Erzählung ergriffen ihn. Diese Frau, die das schreiben konnte, mußte ein ganz seltener Mensch sein. Welch ein tiefes Frauenleid sprach doch aus Viesen Zeilen. Und doch schimmerte zuweilen ein goldener Humor hindurch. Auf keinen Fall würde er die Gelegenheit vorübergehen lassen, Eva Hellberg zu sagen, wie tief ihn ihre Erzählerkunst gefesselt hatte. „Wenn ich dich recht verstanden habe, sagtest du vor hin: ,die Damen.' Darf ich fragen, ob die Dame nicht allein hier ist?" wandte sich Kardorf an Vanderfelde. „Sie ist in Gesellschaft. Ich weiß sogar, wie das alles zusammenhängt", sagte der andere wichtig. Kleine Nachrichten Neues aus aller Lieft Höchstleistung französischer Kapstadt-Flieger. Die französischen Flieger Goulette und Salel sind von Paris gehens gegen das Devisengesetz verhaftet worden. Es lange Strecke in drei Tagen 181L Stunden zurückgelegt. Sie haben damit den von dem englischen Flieger Molisson für die Strecke London—Kapstadt aufgestellten Rekord ge schlagen. Molisson brauchte für diese Strecke vier Tage 17 Stunden. Siebzehn mexikanische Banditen hingerichtet. Sieb zehn mexikanische Banditen, die geständig waren, einen Angriff auf die Stadt Paso del Macho verübt zu haben, wurden standrechtlich erschossen. Weiteren fünfzehn steht das gleiche Los bevor, wenn sie ihrer Schuld überführt werden sollten. Ein Bankier wegen Vergehens gegen das Devisen gesetz verhaftet. Der Bankier Herbert Frank von der Frankfurter Bankfirma B. Michael Frank ist wegen Ver gehen gegen das Devisengesetz verhaftet worden. Es handelt sich um Devisenschiebungen großen Umfanges. Frank soll J.-G.-Farben- und andere inländische Aktien und Wertpapiere, die im Auslande waren, nach dem Jn- lande geschafft, hier verkauft und den Erlös wieder in das Ausland gebracht haben. Grotzfeuer im Schlachthof Halle. Durch ein Groß feuer wurde auf dem städtischen Schlachthof in Halle großer Schaden angerichtet. Das Feuer ist wahrscheinlich durch Unachtsamkeit von Handwerkern, die im Kühlhause mit Teerkesseln arbeiteten, hervorgerufen worden. Ein Hand werker erlitt schwere Brandwunden. Aus dem brennenden Flugzeug gesprungen. Bei Rottendorf stürzte ein Flugzeug der Würzburger Flieger schule infolge Vergaserbrandes aus 1000 Metern Höhe brennend ab. Der Pilot, ein Kunstflugschüler, sprang mit dem Fallschirm ad. Er trug bei der Landung geringe Hautabschürfungen im Gesicht davon. Drei Brüder gehen in den Tod. In Bergedorf bei Hamburg verübten drei Brüder im Alter von zwanzig bis achtundzwanzig Jahren Selbstmord durch Erhängen und Einnahme von Gift — aus wirtschaftlichen Gründen Zwei von ihnen waren seit längerer Zeit arbeitslos, del dritte, der in Stellung war, wollte das traurige Ende seiner Brüder nicht überleben. Der 125-Millionen-Kredil für Deutschland verlängert. Berlin. Der Verlängerung des 125 Millionen Dollar betragenden Überbrückungskredits für das Deutsche Reich ist durch ein internationales Bankenkonsortium unter Führung von Lee Higginson u. Co. unterzeichnet worden. Eine amtliche Mitteilung darüber und Einzelheiten liegen noch nicht vor. Bekämpfung der Schwarzarbeit. Berlin. Der preußische Minister für Handel und Gewerbe hat erneut einen Runderlaß an sämtliche Regierungspräsiden ten und den Polizeipräsidenten in Berlin gerichtet, in dem ste nochmals aufgefordert werden, der Bekämpfung der Schwarz arbeit ständig ihr Augenmerk zuzuwenden. Das Schicksal der griechischen Währung. Athen. Unter dem Vorsitz des Ministerpräsidenten Veni zelos und tm Beisein führender Finanzleute sand hier eine Konferenz statt, in der über Währungs- und Finanzfragen ver handelt wurde. In unterrichteten Kreisen wird die Aufgabe der Goldbasis für den Drachme als höchstwahrscheinlich bezeichnet. 22 mexikanische Banditen hingerichtet. Mexiko. In Hustusco sind der Bandenführer Leyva und 21 Banditen, die am 16. März die Stadt Paso del Macho überfallen hatten und nach scharfem Kamps mit Re- gierungstruppcn gefangengenommen worden waren, standrecht lich erschossen worden. Eisenbahnunglück in den Vereinigten Staaten. — Drei Tote, unsere Verletzte. Portsmouth (Ohio). Infolge Versagens der Weiche ent gleiste ein Schnellzug in lH:r Nähe von Haverhill. Drei Bahnbeamte wurden getötet und mehrere ve'-l-^ während die Passagiere sämtlich unverletzt'blieben. „Mutz ich dir jedes Wort abkaufen?" „Das nicht. Aber es wäre mir lieber, du fragtest nicht. Und noch schöner wäre es, ich Esel hätte geschwiegen. Denn wenn du erst auftauchst, dann ist es mit meinen eigenen Chancen gründlich vorbei. Man sollte sich nie einen so fabelhaft gut aussehenden Mann zum Freunde erwählen. Man verliert dadurch selbst unheimlich." „Das ist Unsinn. Dich hätte schon manche Frau gern zum Ehemann genommen." „Ja, mein Geld hätten viele sehr gern gehabt; aber ich habe das erkannt und habe ihnen eins gepfiffen", sagte Vanderfelde. Kardorf lachte ungeduldig. „Mutz ich noch einmal fragen?" „Nee! Es ist ja nun doch Hopfen und Malz verloren. Also die Dame reist in Begleitung einer sehr vornehmen älteren Dame) die die Mutter ihrer Freundin ist. Auch ein liebes Mädel." „Wie, die Mutter?" „Blödsinn! Die Tochter meine ich! Und dann ist noch ein Neffe der alten Dame mit hier, weil die Damen nicht! ganz ohne männlichen Schutz reisen wollten. Zufrieden?" „Ich danke dir. Du stellst mich also heute abend vor? Wann sind die Herrschaften hier angekommen?" „Wenn ich nicht irre, vorgestern. Gestern abend haben die jungen Damen bereits getanzt. Daß wir sie da nicht gesehen haben! Ach so, hm." Vanderfelde besann sich, daß er ja am gestrigen Abend gar nicht in den Gesellschaftssälen gewesen war. Marcella Roani hatte Lust zu einer Nachtfahrt im Auto gehabt, und er war mit ihr gerast, weil sie es so haben wollte. Das' nächste Mal würde er vorher sein Testament machen, denn mit Marcella zu fahren, das war lebensgefährlich. „Hast du sie denn nicht gesehen?" erkundigte er sich dann bei Kardorf. „Möglich, ich habe sie aber nicht gekannt. Und dann habe ich gerade gestern abend wieder gespielt. Fra" Stanvhassy natürlich auch. Wir haben beide verloren." -(Fortsetzung folgt-)