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g , der > den >d, so endcl e ge hört rorckt MsdmfferTageblatt Nationale Tageszeitung für die Landwirtschaft, »a» Mil.druftn Tageblatt' erlcheial an allen Werktagen nachmittag, S Uh». »e,ua,prri« monatlich 2,— RW. tret Hau-, bei Postbestellung 1,80 RM. zuzüglich Bestellgeld. Einzelnummern 1« «Pi,. Alle Postanstalten, Post. jÄ^ei.^: Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend Lg7n^^ >rall, höhere, Dewalt, — Krieg oder sonstiger Bk. Eielxftörungen besteht kein Aniprua aus L>«,erung der reiwng oder Kürzung de» Bezug-preise».- Rücksendung eingesandter Schriftstücke erfolgt nur, wenn Porto betlirgt. für Bürgertum, Beamte, Angestellte u. Arbeiter Anzeigenpreis: die 8gespaltene Mavnizeile 20 Npfg., die 4gespaltene Zeile der amtlichen Bekanntmachungen 40 Reich»» Pfennige, die 3gespaltene Reklamezeile im textlichen Teile I RMK. Nachweisungsgebühr 20 Reichspseunige. B»v» Fernsprecher: Amt Wilsdruff Nr. 6 annahmcbisvorm.lvilhr. > Für die Richtigkeit d« durch Fernruf übermittelten Anzeigen übern, wir keine v arantie. Jeder v obatroniprnct erlischt, weuu der Betrag durch Llage eiugezogev werden mutz oder der Auftraggeber in Konkurs gerüt. Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast Meißen, des Amts gerichts und des Stadtrats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blatt. Nr. 94 — 91. Jahrgang Telegr.-Adr.: „Amtsblatt" Wilsdruff-Dresden Posticheck: Dierden L640 Freitag, den 22. April 1932 ) das rknüp- lählich es >m wieder teigert ^aage- j wei- Kreis- ür un' ur, dH . Ein n, dei > Kilo- »lüg' ml u"' rg we>' rechl^ mg dc^ ng rtgcscl'' )rungc^ ßanlö^ ES o»> mknti^ Ltri^! n. der uar af Zkk ic Te> ie An S<»"" !s, »" z nd^!' IN- Akriklliiislher MiiftWMrWU „Halmken, wollt ihr ewig leben!" Haushaltsreden pflegen in keinem Parlament der Welt kurzweilig zu sein oder kurzweilig zu wirken. Und erst wenn die Debatte beginnt, „ist man des trocknen Tons nun satt" und man wird dann ?twas weniger sachlich als - politisch, überdies ist der englische Schatztanzler Neviste Chamberlain auch nicht gerade ein amüsant wirkender Redner, sowenig wie sein berühmterer Bruder Austen; beiden fehlt das Temperament ihres Vaters Joe, der vor dreißig Jahren ungefähr das ganze englische „Empire" auf den Kopf stellte, übrigens auch der „Vater" des jetzt zu höchster Blüte gediehenen englischen Hochschutz zollgedankens gewesen ist. Was Neville Chamberlain über die „Erfolge" mitteilte, die mit diesem Kinde erzielt worden sind, ist wirklich nicht gerade erhebend. Man hat geglaubt, durch schärfstes Anziehen der Steuerschraube und durch die gewaltigen Zollerhöhungen finanziell den eng lischen Haushalt in Einnahmen und Ausgaben auszu gleichen. Das ist aber in einer Weise „gelungen", daß man schnell noch den Teezoll eingesührt hat, außerdem noch eine weitere Zollerhöhung, um das sich auftuende Loch des Fehlbetrages zu stopfen. Aber — was istdennheute schon ein Haushaltsentwurf! Wir in Deutsch land, wo im letzten Jahre der Haushalt zweimal ab geändert wurde, können da ausgiebig mitrüden! Und dem englischen Schatzkanzler ist so wenig Wohl in seiner Budget haut, daß er von vornherein m i t demRückgang der wichtigsten Staatseinnahme, nämlich der Ei n k o m m e n st e u e r, rechnet. Das ist durchaus zu verstehen; denn man hat den Engländern die Bezahlung eines „Extrafünftels" dieser Steuer aufgebrummt mit dem Erfolg, daß zwar der Staat diese Mehreinnahme erzielte, die Steuerzahler sich das Geld dafür aber von den Banken pumpten und diesen entsprechend hoch verschuldet sind. Sir Neville Chamberlain schüttelte ernst-mißbilligend den Kopf. Seine Engländer trinken immer weniger Bier, teils weil die Steuer viel zu hoch, teils weil die allge meine Wirtschaftslage viel zu schlecht ist. Durch Steuer flucht zur Abstinenz in diesem Lande des berühmten Ritters des Pokals Sir John Falstaff und des Porter! Noch mißbilligender wird das Kopfschütteln beim Blick auf die Ergebnisse der in England gleichfalls sehr hohen Erb schaftssteuer. Sie sind sehr mager. Und warum? Weil die Millionäre Steuerflucht treiben. Sie — sterben näm lich nicht. Es sterben viel zu wenige; daher sind 360 Mil lionen Mark Erbschaftssteuer weniger eingekommen, als man vor Jahresfrist kalkuliert hatte. Diese „Enttäuschung" preßt aus dem trockenen Neville Chamberlain den be stimmt ersten Witz seines politisch-parlamentarischen Lebens heraus. Er ruft diesen zählebigen Millionären die Worte eines englischen Generals zu, mit denen dieser beim Sturm aus Gibraltar seine vor dem Kugelregen stutzenden Grenadiere anschrie: „Ihr Halunken, wollt ihr denn ewig leben!" Übrigens hat jener General da mit sicherlich nur einen ähnlichen Ausruf König Friedrichs des Großen kopiert! Also: Nichtsterben ist Steuerflucht. Aber Sir Neville Chamberlain ist zu saftigen Witzen gar nicht aufgelegt. Das bisher erfolgte und schnell sich steigernde Einschrumpfen der Zolleinnahmen läßt sich durch weitere Erhöhungen der Zölle doch nur ganz vor übergehend wettmachen, da sie die Einfuhr immer mehr einschränken. Und mit der Ausfuhr geht es gerade so, iveil die Absatzländer schon längst und immer energischer Ait gleichen Maßnahmen antworteten und antworten. Auch die Pfundcntwertung „half" hier nur sehr vorüber gehend, weil ja zahlreiche Staaten der Welt gleichfalls den Goldstandard aufgaben. Gebessert haben sich nur die Ver hältnisse in der Textilindustrie, aber auch hier so wenig, daß es heute in England mit der Arbeitslosigkeit üach kurzer Besserung wieder genau so aussieht wie vor dem 21. September 1931, dem Tage der Pfundentwertung, Und vor dem Übergang zum Hochschutzzoll. Man hat von beiden eine wesentliche Stärkung des englischen Binnen- Urarktes und eine Ausfuhrsteigerung erwartet, und weder diese noch jene ist eingetreten. Eingetreten ist aber eine schwere Enttäuschung des englischen Volkes, als es die Haushaltsrede Chamberlains um „bu(l§6t cka^", am „Budget-Tage" hörte. Es er- iolgte keinerlei Steuerherabsetzung. Da- !ür werden aber schon in den nächsten Tagen neue Zoll erhöhungen durchgeführt, die das Binncnpreisniveau Mch nicht gerade senken werden. Das alles hat sich der alte Joe Chamberlain ge- d>iß nicht träumen lassen, als er für sein Vaterland die südafrikanischen Goldgebiete eroberte. Gold allein macht °ben selbst dann nicht immer glücklich, wenn man sehr diel davon hat! Der Brandherd im Osten. Ausnahmezustand an der russisch-mandschurischen Grenze . Die japanische Presse meldet, daß das Obcrkommandc "N Roten Armee im Fernen Osten den Ansnahmezustank sU der russisch-mandschurischen Grenze verhängt habe. Be- °nders soll die Grenze bei Pogranitschna bewacht werden o nach russischer Auffassung ein Einfall von Weiß- ^rdisten droht. Störenfried Frankreich. Der symbolische Eisenbahnzug. Macdonald und Tardieu sind mit dein gleichen Zuge aus Paris in Gens cingetrosfen. Bei ver Abreise aus Paris bestiegen Macdonald und Taudien ge- l^rennteWagen. Während Tardieu die Reise in einem Salonwagen am Anfang des Zuges zurücklegte, reiste Macdonald in einem ihm eigens zur Verfügung gestellten Wagen am E n d e des gleichen Zuges. Die völlig uner wartete Abreise Tardieus nach Genf, der noch kurz vorher mitteilen ließ, daß er diese Woche nicht kommen könne, wird in unterrichteten Kreisen auf eine telephonische Unter redung zwischen Tardieu und Paul-Boncour zurück geführt, in der Paul-Boncour über den Vorstoß des eng lischen Außenministers Simon und den englischen Antrag auf Abschaffung der großen Angriffswaffen be richtete. Es bestätigt sich, daß der erste Versuch von eng - lifch - amerikanischer Seite, auf der Abrüstungs konferenz zu praktischen Ergebnissen zu gelangen, auf den schärfsten Widerstand der französischen Regierung stößt, deren wahre Haltung in der Abrüstungsfrage damit wie der einmal eindeutig zutage tritt. Die französische Regie rung ist entschlossen, den Versuch, auch auf Teilgebieten, zu einer Verminderung der gewaltigen Rüstungen Frank reichs auf dem Wege internationaler Regelung zu ge langen, mit allen Mitteln zu verhindern. * Waffen für den Völkerbund. „Völkerbund" sprich: „Frankreich". Im Hauptausschuß der Abrüstungskonferenz wurde die durch den neuen Vorschlag der englischen Regierung eingeleitele große Aussprache über die qualitative Äbrüstung fortgesetzt. Die Vertreter von Kanada und Norwegen sprachen sich uneingeschränkt für die Vorschläge der englischen Regierung aus. Unter großer Aufmerksamkeit setzte sodann Paul-Boncour den Standpunkt der s r a n z ö s i s ch e n Regierung zu dem englischen Vorschlag auseinander. Er lehnte, wie zu er- warten war, den englischen Vorschlag ab. Mit großem Pathos erklärte er, es sei außerordentlich gefährlich, wenn die Abrüstungskonferenz jetzt dem Völkerbund die wichtigste Waffe entziehe, die er eines Tages im Interesse der internationalen Sicherheit drin gend gebrauchen könne. Wenn die schweren Angriffs waffen abgcschafft würden, so sei damit eine einzigartige Gelegenheit vorübergelasscn worden, dem Völkerbund die notwendigen Machtmittel zu geben. Während der Übersetzung der Rede Paul-Boncours erschienen Reichskanzler Brüning und kurz dar aus der englische Ministerpräsident Macdonald im Sitzungssaal. Der Präsident der Konferenz unterbrach für einen kurzen Augenblick die Verhandlung. Macdonald, von allen Seiten aus das herzlichste begrüßt, nahm am Sitz der englischen Abordnung dicht neben der deutschen Abordnung Platz und begrüßte den Reichskanzler. Als nächster Redner sprach der amerikanische BotschafterGibson und erklärte, daß er den Antrag des englischen Außenministers auf Abschaffung der schweren Angrifsswafse im Ramen seiner Negierung wärmstens unterstütz e. Sinn und Ziel des englischen Antrages stimme voll mit dem amerikanischen Vorschlag überein, durch Abschaffung der Angriffswaffen die Ver teidigungsmöglichkeiten zu erhöhen und damit die allgemeine Sicherheit zu stärken. Diese Vor schläge bedeuten in keiner Weise, daß nicht auch andere Mittel zur Erreichung des Hauptzieles der Konferenz ge funden würden. Frankreich steht allein! Von 13 Rednern in der Aussprache erklärten sich alle bis auf Paul-Boncour uneingeschränkt für den englischen Groener trifft sich mit Mning. Besprechung über das Reichsbanner. Die Entscheidung darüber, ob das Reichsbanner ver boten werden soll oder nicht, wird erst Anfang nächster Woche fallen. Diese Verzögerung sei, wie aus dem Neichs- innenminifterium mitgcteilt wird, dadurch entstanden, baß aus dem Bureau des Reichspräsidenten noch neues Ma terial im Neichsinnenministerium eingcgangen sei. Der Reichsinnenminister habe dem Rcichsbannerführer Hölter mann sofort von diesem Material Kenntnis gegeben. Da die Angelegenheit ohne Zustimmung des Reichskanzlers nicht erledigt werden könne, so werde Minister Groener am Sonnabend nach Süddeutschland reifen, um sich dort mit dem Reichskanzler zu treffen, der zur Ausübung seiner Wahlpflicht von Gens »ach Süddeutschland kommen wird. Höltermann hat an den Reichsinnenminister ein Antrag, darunter die englischen Dominions, Australien, Kanada, Neuseeland, Irland und Südafrika. Warme Unterstützung sand der englische Vorschlag durch die Außenminister von .Holland und von Schweden. Nur der japanische Botschafter Sato nahm mit gewisser Vorsicht den englischen Vorschlag an. Mit herzlichen Worten setzte sich auch der Vertreter der indischen Regierung für den Vorschlag ein. Auch der Vertreter Chinas nahm den englischen Vorschlag in vollem Umsange an. Die Aussprache hat in allen Konsercnzkrciscn den Ein druck verstärkt, daß die Stimmung in verstärktem Matze zugunsten des englisch-amerikanisch italienischen Vorschlags wächst und daß die französische Negierung damit iü eine außerordentlich schwierige Lage geraten ist, da die Isolie rung Frankreichs und der mit Frankreich verbundenen Staaten deutlich zutage tritt. Der rumänische Gesandte Titulescu brachte zum Schluß der Verhandlungen als Beauftragter von vierzehn Staaten einen Gegenvorschlag gegen den englischen Antrag ein, der eine Hinauszögerung der Entscheidung über den Grundsatz der qualitativen Abrüstung bezweckt und aus diese Weise den gesamten englischen Antrag zu Fall zu bringen versucht. Deuischiand als Schulbeispiel. Der amerikanische Abrüstungsvorschlag. Von feiten der amerikanischen Abordnung Werder fetzt Mitteilungen gemacht über eine Erklärung, dü Staatssekretär Stimson in seiner Unterredung mit Mm Donald und Tardieu abgegeben hat. Stimson habe zu nächst betont, er sei nach Genf gekommen, um den euro päischen Staaten zu helfen, eine Lösung für alle zur Ver Handlung siedenden internationalen Probleme zu finden Die öffentliche Meinung in den Vereinigten Staoter glaube, daß die europäischen Staaten in den großen inter nationalen Fragen, vor allem dem Reparations- und Schuldenproblem, nicht mehr mit der wünschenswerten Ehrlichkeit handelten. Stimson legte sodann Tardieu und MacDonali den neuen amerikanischen Abrüstungsplan dar, der ans den Verfahren der qualitativen Herabsetzung der Rüstungen aufgebant ist und in dem Deutschland als Muster für die Herabsetzung der Rüstungen hingestellt wird. Der amerikanische Vorschlag geht davor aus, daß in Zukunft die Staaten nur über Armeen ver fügen dürfen, die entsprechend dem deutschen Beispiel det Verteidigung der Grenzen und der Ordnung im Innern dienen. Nach den amerikanischen Plänen würde Frankreick über eine Armee von ungefähr 380 000 Mann Verfüger dürfen. * Deutschland und die Memelfrage. Deutsche Denkschrift an die Unterzeichnerstaaten der Memclkonvention. Die deutsche Regierung hat den vier Umerzeichner- staaren der Memelkonvention eine ausführlichere Denkschrift überreicht, in der auf die neuen Vorkommnisse im M e m e l g e b i e t, insbesondere auf die unrechtmäßige Zusammensetzung der Wahlausschüsse, die Beschränkung der Presse-, Rede- und Versammlungsfreiheit und auf die neuen Einbürgerungen hingewiesen wird. Der Überreichung der Note sind zahlreiche vertrau liche Besprechungen des Leiters der Ostabteilung, Ministerialdirektor Meyer, mit den in Gens anwesenden Vertretern der vier Mächte vorausgegangen. Eine Stel lungnahme der vier Unterzeichnerstaalen zur deutschen Note liegt noch nicht vor. Schreiben gerichtet, in dem er zunächst mitteilt, daß ein Rundschreiben an sämtliche Gauvorstände des Reichs banners herausgegangen sei, in dem die Auslösung der Schutzformationen des Reichsbanners angeordnet werde. Dem Schreiben liegt eine eidesstattliche Versicherung bei, aus der sich ergibt, daß die Führerschaft des Reichs banners mit den Maßnahmen der Bundesleitung einver standen war und ist, ferner daß die Führerschaft bereit sei, das gesamte Aktenmaterial den Behörden zur Kenntnis nahme zu geben, auch keine Tarnabsichten beständen. In dem Schreiben an Minister Groener geht Höltermann weiter ausführlich auf das ihm von Minister Groener zu letzt übermittelte Material ein. Fünf ehemalige GA.-Führer festgenommen. Wie die Pressestelle der Ortsgruppe Nürnberg der NSDAP, mitteilt, wurden am Dienstag fünf ehemasigr