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AWM-mg in Pmtze» Mert Die Wahl des preußischen Ministerpräsidenten. Änderung der Geschäftsordnungsbestimmungen. tt. Berlin, 12. April. Der Preußische Landtag trat nochmals zu einer Voll sitzung zusammen, auf deren Tagesordnung als erster Punkt die Beratung des Antrages der Regierungsparteien aus Änderung der Geschäftsordnung steht. Haus und Tribünen sind verhältnismäßig stark besetzt. Die Regierungsbank ist dagegen leer. Ministerpräsident Braun und die übrigen Staatsminister haben ihre Ab geordnetenplätze eingenommen. Präsident WittmaaÜ eröffnet die Sitzung und weist daraus hin, daß er den Landtag aus Wunsch der Fraktionen der Sozialdemokraten, des Zentrums und der Staatspartei noch einmal Anberufen habe. Abg. Gelbmann (Komm.) beantragt, daß der kommu nistische Antrag gegen Beeinträchtigung der Wahlpropaganda, der als zweiter Punkt aus der Tagesordnung steht, zuerst beraten wird. Die Kommunisten hätten Kenntnis erhalten von oer Absicht der Regierungsparteien, nach Erledigung ihres eigenen Antrages die weiteren Verhandlungen des Hauses unmöglich zu machen. Abg. Benscheid (Komm.) fordert Beratung eines Antrages seiner Fraktion, der sich gegen die Reichsnotverordnungen und besonders gegen den darin enthaltenen Abbau von Unter stützungssätzen Wendel. Abg. Stendel (D. Vp.) beantragt, den Antrag auf Ab änderung der Geschäftsordnung von der Tagesordnung abzusetzen, und erklärt sich mit der Beratung des kommunistischen An trages einverstanden. Der Landtag gebe sich seine Geschäfts ordnung selbst. Die beabsichtigte Änderung sei für diesen Landtag ohne Bedeutung und greife in die Rechte des künftigen Landtages ein. Abg. Jürgensen (Soz.) bestreitet, daß die Regierungs parteien die Absicht hätten, bei Beratung des kommunistischen Antrages die Beschlußunsähigkeit des Hauses herbeizuführen. Eine Änderung der Geschäftsordnung sei schon bei Wider spruch von 15 Abgeordneten nicht möglich. Der Beratung des zweiten kommunistischen Antrages könne seine Fraktion erst zustimmen, wenn der Antrag gedruckt vorliege. Der Antrag Stendel (D. Vp.) wird gegen die Stimmen der Nationalsozialisten, der Deutschnationalen, der Deutschen Volkspartei und der Kommunisten abgelehnt. — Abgelehnt wird auch der Antrag aus Umstellung der Tagesordnung und der kommunistische Antrag gegen Abbau der Unterstützungs sätze. Das Haus tritt dann in die Tagesordnung ein. Zu dem Antrag auf Abänderung der Geschäftsordnung beantragt Abg. Borck (Dtn.) namentliche Abstimmung. Der Antrag der Regierungsparteien betrifft den 8 20 der Geschäftsordnung des Landtages vom 24. November 1921, Ler folgendes besagt: „Der Landtag wählt mit verdeckten Stimmzettelnden Ministerpräsidenten. Gewählt ist, wer mehr als die Hälfte der abgegebenen gültigen Stimmen erhält. Ergibt sich keine solche Mehrheit, so kommen die beiden Anwärter mn den höchsten Slimmenzahlen in die engere Wahl. Bei Stimmengleichheit entscheidet das Los durch die Hand des Präsidenten." Rach dem Antrag der Regierungsparteien soll nunmehr die Bestimmung der Geschäftsordnung hinsichtlich der engeren Wahl, bei der die einfache Mehrheit genügt, gestrichen werden, so daß also jeder neue Ministerpräsident mit absoluter Mehr heit gewählt werden müßte. Kommt eine solche absolute Mehrheit bei der Neuwahl des Ministerpräsidenten nicht zu stande, so dürfte der bisherige Ministerpräsident als geschäfts- sührender Minister weiter im Amte verbleiben. Auf die Begründung des Antrages wird von den Regierungsparteien Verzichtet. In der Aussprache erklärt Abg. Dr. von Winterfeld sDtn.), am 24. Tlpril werde es sich entscheiden, daß die Re gierungsparteien keine Mehrheit mehr haben. Eine Um gehung des Willens des preußischen Volkes und der Versuch, sich selbst an der Macht zu erhalten, sei eine unerhörte Schiebung. (Beifall rechts.) Abg. Stendel (D. Vp.) betont, seine politischen Freunde seien nicht bereit, an diesem ausgesprochenen Schwindel manöver mitzuwirken. (Großer Lärm bei den Regierungs- Larteicn.) Mbg. Schwenk (Komm.) lehnt den Versuch der Koalitions parteien, im letzten Augenblick vor den Neuwahlen die Ge schäftsordnung zu ihren Gunsten zu ändern, mit Entschieden heit ab. Abg. Hesiermann (Wirtschaftspartei) erklärt, die Wei marer Koalition habe abgewirtschaftet. Seine Partei lehne es ab, durch die beantragte Änderung der Geschäftsordnung dem Ausfall der Preußenwahlen vorzugreisen. Abg. Vollmers (Landvolk) nannte es kaum glaublich, daß sich die Regierungsparteien mit dem Todeszug dieses Land tages durch eine Lebensversicherung für das Weiterbestehen dieser Regierung einsetzen wollten. . Abg. Nuschke (Staatspartei) wendet sich dagegen, daß es sich bei dem Antrag um eine Schiebung und ein Schwindel manöver handele. (Lebhafte Zurufe bei den Oppositions parteien.) Es handle sich darum, die Geschäftsordnung mit der preußischen Verfassung in Einklang zu bringen. (Zuruf rechts: Das merken Sie erst nach 13 Jahren!) Allerdings hätte man die Änderung schon früher machen können. (Zuruf rechts: Haben Sie denn bis jetzt ohne Verfassung gearbeitet?) Nach dem Bekanntwerden der Boxheimer Dokumente sei es unverständlich, daß das Landvolk die Nationalsozialisten an die Regierung kommen lassen wolle, um abzuwarten, was sie für den Bauernstand leisten. Die Regierungsparteien hielten es für absolut notwendig, Verbrecher von der Regierungsmacht fernzuhalten. Abg. Lindner (Christlichsoz. Volksdienst) weist in einer Erklärung aus die Opposition des Volksdienstes gegen das Kabinett Braun hin, die in der nicht genügenden Wahrnehmung der evangelischen Belange durch die Regierung begründet sei. Auch der Volksdienst werde die jetzigen Pläne der Regierungsparteien aus Er haltung des Kabinetts durchkreuzen. Abg. Borck (Dtn.) erklärt die Begründung des Antrages für falsch und als neuen Beweis für die Schiebung. Damit schließt die Aussprache. Das Haus schreitet unter großer Spannung zur namentlichen Abstimmung. Die Oppo sitionsparteien, auch die Kommunisten, beteiligen sich nicht an der Abstimmung, bleiben aber im Saal Es wurden im ganzen 232 Karten abgegeben, davon 228 mit ja, drei mit nein. Eine Stimme war ungültig. Das Haus ist also beschlußfähig, der Antrag der Regierungs parteien angenommen. Das Ergebnis wird von den Re gierungsparteien mit lebhaften Beifallskundgebungen aus genommen. Das Haus tritt dann in die Beratung des kommunistischen Antrages ein, der sich gegen angebliche Beeinträchtigung der kommunistischen Wahlpropaganda wendet und jede Behinderung für die Zukunft unterbinden will. Abg. Kasper (Komm.) begründet den Antrag. Er erklärt, die preußische Polizei habe einen unglaublichen Wahlterror gegenüber der Arbeiterschaft ausgeübt. (Als Innenminister Severing den Saal betritt, rufen die Kommunisten im Chor: „Nieder mit dem Gummtknüppelminister!") Ohne weitere Aussprache wird der kommunistische Antrag gegen die Antragsteller abgelehm, nachdem ein Antrag der Volkspartei, der allgemein jede Wahlbehinderung beseitigen wollte, gleichfalls abgelehnt worden war. Darauf schließt Präsident Wittmaack die Sitzung mit der Erklärung, daß der gegenwärtige Landtag nun voraussichtlich nicht Wieder zusammentreten werde. Aus seine Bitte wird dem Präsidenten jedoch die Ermächtigung erteilt, gegebenen- falls den Landtag noch einmal einzuberufen. Kruss aus aller well Die Luther-Attentäter tu Hast. Die wegen des Atten tats auf den Reichsbankpräsidenten Dr. Luther festgenom menen Dr. Roosen und Volkswirt Kertscher sind dem Bernehmungsrichter im Berliner Polizeipräsidium vor- geführt worden. Gegen beide wurde Haftbefehl erlassen, worauf ihre Überführung nach dem Untersuchungs gefängnis erfolgte. Vier Tote bei einem Bergwerksunglück. Auf der Zeche „Matthias Sünnes UI/IV" verunglückten durch Ver fallen eines größeren Bruches ein Abteilungsleiter und drei Bergleute tödlich. Ein Hauer wurde leicht verletzt. Drei Feuerwehrleute von einer Leiter gestürzt und schwer verletzt. In München stürzten bei einer Feuerwehr- Übung drei Feuerwehrleute von eurer zeyn Meter yoyen Schiebeleiter, die durch einen Windstoß umgerissen wurde. Alle drei wurden schwerverletzt ins Krankenhaus gebracht. Ein Berliner Grotzkaufmann in Zürich verhaftet. Großes Aufsehen erregten im Januar die Betrugsmanöver des Berliner Papiergroßyändlers Karl Scheidemantel. Scheidemantel hatte nach Verübung von Betrügereien Deutschland fluchtartig verlassen. Am 25. Februar wurde er in Turin festgenommen. Er bestritt die Unterschlagun gen und wurde aus noch ungeklärten Gründen wieder ent lassen. Der Haftbefehl wurde erneuert, und jetzt ist Scheide mantel in Zürich festgenommen worden. Ein Wiener Professor auf der Straße erschossen. Der bekannte Ohrenspezialist der Wiener Poliklinik, Professor Dr. Gustav Alexander, wurde auf offener Strecke von einem Manne durch drei Revolverschüsse niedergestreckt. Der Professor brach tot zusammen. Der verhaftete Täter, ein tschechischer Schneidergehilfe, erklärte, daß er von dem Professor vor mehreren Jahren operiert und durch die Operation entstellt worden sei, so daß er keine Arbeit finden könne. Ein Hamburger in den Schweizer Bergen ver unglückt. Kurgäste aus Kandersteg fanden am Ausgang des Gasterentales einen toten Mann, der anscheinend ver unglückt ist. An Hand der Papiere wurde festgestellt, daß es sich um einen 35jährigen Straßenbahnangestellten Schulze aus Hamburg handelt. Der Tote hatte nur noch einige Pfennige Bargeld bei sich. Selbstmord durch Sturz von einer Pariser Kathe drale. Ein bayerischer Student, Bernhard Friedmann, der schon mehrere Semester in Paris studiert hatte und kurz vor dem Abschlußexamen stand, stürzte sich von einem der Türme der Pariser Kathedrale Notre Dame und war aus der Stelle tot. Friedmann, der dem Rennwettbetrieb ver fallen war, hatte sich in Schulden gestürzt, die er nicht zurückzahlen konnte. Schachspiel gegen 120 Gegner. Der ungarische Schach meister Oberregierungsrat Stephan Abonyi hat einen neuen Weltrekord ans dem Gebiete des Simultanschach spiels erzielt, indem er sich mit 120 Gegnern maß. Auch der bisherige Rekord mit 105 Gegnern war sein. Die Aus tragung der Partien dauerte 14)4 Stunden. Abonyi gewann 82 Partien, während er 13 verlor; 25 blieben un entschieden. - vermischtes - » «- Fischmehl ohne Fischgeschmack. Eine umfassende amtliche Erhebung ergab vor einiger Zeit, daß allein die amerikanischen Konservenfabriken immer noch jährlich rund zehn Millionen Kilogramm für den menschlichen Verbrauch geeignetes Fischflcisch dadurch ver lieren, daß es zu Futterzwecken zu Mehl vermahlen wird. Sein widerlicher Geruch machte dies Erzeugnis bislang ungenießbar. Nach einem neuen Verfahren ist es nun unlängst gelungen, ein Fischmehl herzustellen, das völlig geruchlos ist und zu mehr als einem Drittel aus dem Menschen sehr zuträglichen Mine ralien, in erster Linie Kalziumphosphat, besteht. Mau er wartet von diesem geruchlosen Mehl gute Einflüsse auf die Knochen- und vor allem die Zahnbildung. Der Nutzen der neuen Erfindung für die Fischindustrie der Vereinigten Staaten wird auf jährlich mehr als vier Millionen Marl geschätzt. * Eine deutsche Himalaja-Expedition. Im kommenden Sommer Wird wiederum eine deutsch« Bergsteigergesellschaft einen Versuch zur Eroberung eines der Bergriesen des Himalaja machen. Sie setzt sich aus zehn deutscher Bergsteigern zusammen, fast durchweg Mitgliedern der Sektion München des Deutschen und Oesterreichischen Alpenvereins, denen sich zwei oder drei Amerikaner anschließen werden. Die Expedition steht unter der Leitung des Münchener Ingenieurs Wilhelm Merkl, der sich bereits durch verschiedene hochalpine Großtaten einen Namen gemacht hat. Ihr Ziel ist die Be zwingung des bisher noch unbesiegten Nanga Parbat, eines 8120 Meter hoch aufragenden Gipfels in Kaschmir. Die Bergsteiger werden Ende April von München aufbrechen und sich zunächst nach Srinagar begeben, von wo die eigentlich« Expedition ihren Ausgang nehmen soll vott senr OopvrtAkt dv Martin beucktivanser, ttalle (Laale) s12 Auf dem Wege zum Schlosse ging Saschi dicht neben ihm. Sie hatte es so einzurichten gewußt, und sagte: „Was sollte das heißen, Harald? Hast du wirklich Freude daran, mich vor den anderen allen bloßzustellen, oder lockte dich tatsächlich ein Abenteuer mit dem kleinen Mädel?" „Beides!" Grausam, scharf kam es von seinen Lippen. Saschi sagte nichts mehr. Sie durfte nichts mehr sagen, wenn sie nicht noch das Letzte verderben wollte. Zwei Stunden später hatten alle Gäste das Schloß verlassen. * * Als Schloß Hagenhöhe längst in tiefer Ruhe lag, stand Harald Kardors noch immer am Fenster seines Schlaf zimmers und rauchte. Er sah in die schweigende, duftende Nacht hinaus. Einmal dachte er: „Das ist die geschmackloseste Sache, die mir in meinem ganzen Leben vorgekommen ist. Direkt albern!" Aber Harald Kardors konnte es nicht ändern, daß ihn ein unbehagliches Gefühl überlief, wenn er an die blauen Mädchenaugen dachte, die ihn mit so unverhohlener Ver achtung angesehen hatten. * * * Es war gegen Mittag. Kardors kam eben vom Felde geritten, als der Diener ihm Besuch meldete. Herr von Hagen! Ein kurzes Aufblitzen in Kardorfs Augen. Was wollte denn der von ihm? Etwa einen liebevollen Gegenbesuch abstatten in der Hoffnung auf einen stattlichen Pump? Aas hatte er nun davon, daß er den ganzen Landjunkern Gelegenheit gegeben hatte, ihn kennenzulernen. Mißmutig wollte er sich umziehen, als Johann sagte: „Herr von Hagen wartet seit zwei Stunden!" „Donnerwetter noch einmal! Na, dann muß ich wohl so bleiben, wie ich bin." Die kraftvolle, braune Hand strich das Haar zurück. Im Reitanzug ging der Schloßherr von Hagenhöhe in den Salon. Dori erhob sich ein alter Mann und blickte ihm mit müden, eingesunkenen Augen entgegen. Kardors streckte dem Besucher die Hand entgegen, was dieser aber übersah. Zorn stieg in dem Jüngeren aus. Was sollte denn das heißen? „Darf ich fragen, was Sie zu mir führt?" fragte er, und jeder Zoll war bereits Ablehnung. „Ich habe die ganze Zeit über auf Sie gewartet. Seit drei Stunden warte ich auf Sie, Herr Kardors!" Der andere trat einen Schritt zurück. „Was soll das heißen? Ich wüßte nicht, daß ich mich mit Ihnen verabredet hätte." „Nein — gewiß nicht! Aber denken Sie nicht, daß, weil wir arm sind, wir uns eine derartige Kompromittierung gefallen lassen müssen!" Kardors blickte ihn mit weit geöffneten Augen an. Hagens Jüngste, die er noch nicht kannte — sie hatte er geküßt! Schweigen herrschte im Zimmer. In Kardorfs Brust arbeitete es, und in seinem Hirn jagten sich die Ge danken. Endlich sagte er: „Ich bin selbstverständlich zu jeder Genugtuung bereit, Herr von Hagen." „Es gibt nur eine, Herr Kardors!" Der zuckte zusammen. Was wollte der denn von ihm? Sollte er etwa die kleine Haha, das war ja zum Lachen. Er, Harald Kardors, der Gatte dieser kleinen Land pomeranze! Er, den das Geringste an einer Frau stören konnte, er sollte täglich diese kleine Landpomeranze als seine Frau neben sich dulden, nur weil er in einer dummen Laune sie geküßt hatte? Fein ausgedacht von dem ver armten Kerl da, diesem Herrn von Habenichts, der die Situation so wunderschön für sich auszunützen verstand Aber das sollte ihnen nicht gelingen — das nicht! Kardors richtete sich hoch auf. „Ich habe Ihr Fräulein Tochter nicht gekannt! Habe — auf mein Wort — nicht gewußt, wen ich vor mir hatte. Ich bedaure den ganzen Vorfall auf das tiefste und bin zu jeder Entschädigung und Genugtuung bereit. Was Sie jedoch vorhin andeuteten, scheidet aus! Völlig aus, Herr von Hagen. Das kann mir unter keinen Umständen zu- gemutet werden." Ohne ein weiteres Wort, ohne Gruß verließ Herr von Hagen das Zimmer. Gleich darauf sah Kardors ihn drüben zwischen den Feldern dahingehen. Achselzuckend trat Kardors vom Fenster zurück. Etwas Tolleres hatte die Welt wahrhaftig noch nicht erlebt! Nun, die dort drüben würden sich schon beruhigen. Er würde eine hübsche Summe auf einen Scheck schreiben, und dann würde die leidige Angelegenheit eben doch erledigt sein. * * * Einige Tage später kam sein Vater. Groß und aufrecht schritt er neben seinem Sohne, der ihn freudig überrascht empfing, die breiten Stufen der Freitreppe hinauf. Er war wie immer herzlich und humorvoll, und Harald Kardors, der für den ersten Augenblick den Besuch des Vaters auch mit der albernen Angelegenheit, wie er das ganze Vor kommnis noch immer bei sich nannte, in Verbindung bringen zu müssen glaubte, atmete erleichtert auf. Ihm tat das kleine, schöne Mädel auch ein bißchen leid. Gewiß, das wollte er doch auch gar nicht abstreiten. Aber das andere! Nein, das war doch zu grotesk! Das war ein fach unmöglich. Die beiden Kardorfs saßen sich dann im allen, schönen Herrenzimmer gegenüber, und bei einer guten Zigarre und einem Glase Rüdesheimer tauschten sie gegenseitig die letzten Erlebnisse aus. Sie hatten sich einander immer gut verstanden, Vater und Sohn. Herr Kardors 8enior hatte jederzeit Verständnis für die Bedürfnisse eines jungen reichen Mannes gehabt. Harald war ja bereits ohne ihn reich, denn er besaß schon von seiner verstorbenen Mutter her ein großes Vermögen. Und Herr Kardors hatte nie ein Wort darüber verloren, wenn er auch erfuhr, daß der Sohn etwas toll gewirtschaftet hatte. (Forts, folgt.)