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sü<- Lürgertum, Leo wie, Angestellte u. Arbesten «"ich'- und des S.adtra^ zu Wil-druss, des Forftrsniami- Tharandt und des FtnanzamL S L°hSrdli»--I°L Nr. 84 — 91. Jahrgang Wilsdruff-Dresden Telegr.-Adr.: „Amtsblatt" Postscheck: Dresden L640 Montag, den 11. April 1932 Hindenburg mit absoluter Mehrheit Mergemiihlt zu ihren Gegnern werden. 10. (Mir. 43 <>79. 13 485. 2331. Mainz: 56 490. 21 005. h n (237 362). (487 882). 1288 627 57 389 64 519 69138 33 946 79 032 n c 3. 581 201 4. 535 020 5. 442 299 6. 395 696 7. 568 218 8. 359 409 9. 403 263 (375 479) (338 049) (391 815) (403 282) (275 062) (185 301) 545 779 376 407 414 471 583 834 244 204 195 916 388 720 299 303 365 030 158 400 621 168 219 777 413 529 439 765 313 429 238 689 236 530 81 293 165 189 177 764 72 604 50 413 35 685 61 012 122 849 190 426 112 539 132 876 37 902 234 265 125 521 87 725 33 786 62 475 41 683 108 075 107 989 70 378 96 483 33 255 491195 304 867 555 371 415 814 482 578 271 239 611 157 883 974 823 349 760 061 817 559 441 207 (240 731) (468 638) (318 775) (363 339) (510 869) (215 982) (155 459) (334 550) (262 645) (366 731) (150 020) (557 227) (196 169) (369 725) (385 540) (280 170) (200 634) (187 120) (566 070) (505 470) (409 484) (361 223) (541 871) <338 024) (369 831) 8016. 22 140. 18164. 34 790. 33 840. 77 446. 58 456. n >r r- a. ( 81 523) ( 94 570) ( 96 862) ( 46 744) (102 706) (107 435) (201 514) (246 561) (100 327) ( 69 844) ( 49 333) ( 87 868) (173 921) (280 359) (166 745) (182 816) ( 52171) (319 930) (189 646) (116 139) ( 42 798) ( 89 218) ( 63 434) (145 154) (148 351) (104 862) (123 879) ( 46 712) (471 107) (286 780) (497 822) (393 845) (464 070 (252 132) (602 225) (869 071) (790 678) (737 743) (819 871) (420 510) (594 113) (564 402) (978 159) (472 899) (811480) (282 578) (850 461) (720 430) (427 840) (446 054) (245 537) Thälmann 84 928 (116 451) 314 671 (371 410) 167 957 (205 442) 182 838 (229 593) 483 599 420 891 510 655 461 150 313 797 213 747 501 581 824 639 287 166 897 891 737 798 434 630 441 144 260 053 -b IN Hitler 493 176 (402 300) 332 058 (247 837) 415 362 (326 477) Hindenburg 1. 546 391 (509 883) 2. 565 509 (559 329) 413 513 (350 958) 351 748 (273 410) 582 888 (450 529) Halle: 44 642. 51 448. 26 219. Darmstadt: 32 066. 4096. Freistaat Braunschweig: 154 267. 148 658. Stuttgart: 22 600. 9469. 6200. Erfurt: 33 479. 14 734. Gera: 30 627. 19 777. 5007. Görlitz: 22 704. 2796. Jena: 22 021. 9135. 4685. Altona: 52 174. 19 688. Köln (Rhein): 255 002. 92 592. Worms: 15 750. 9652. 3630. Kassel: 53 583. 43 986. Wie wählten die Wahlkreise? Nach den nun vorliegenden Ergebnissen aus den einzelnen Wahlkreisen haben die drei Kandidaten Hinden burg, Hitler und Thälmann in den 35 Wahlkreisen des Reiches folgende Stimmen erhalten (in Klammern die Ziffern vom 13. 'März): Die drei sächsischen Wahlkreise. Wahlkreis 28. Dresden-Bautzen: Hindenburg: 640 839 (625 859). Hitler: 434 956 (342 947). Tälmann: 110 481 (148 409). Wahlkreis 29. Leipzig. * Oie Reichspräsidenienwahl. Ruhiger Verlauf im ganzen Reich. Schwächere Wahlbeteiligung. Der Wahlsonntag hat nach allen bis zur Stunde aus dem Reich vorliegenden Berichten einen durchweg ruhigen Verlauf genommen. Zu bemerkenswerten Zwischenfällen ist es bisher nirgends bei der Wahl gekommen. Im Gegensatz zum ersten Wahlgang zeigte der heutige Wahl tag ein wesentlich ruhigeres Bild. Soweit die Werbe tätigkeit überhaupt in Erscheinung trat, wurde sie fast durchweg nur von den Nationalsozialisten und Kommu nisten noch betrieben. Im ganzen hat jedenfalls der Sonn tag eine merkliche Entspannung des am Sonnabend noch hochgradigen Wahlfiebers gebracht. Die Wahlbeteiligung scheint im ganzen Reich gegen über dem ersten Wahlgang vielfach erheblich zurück geblieben zu sein. In manchen Gegenden, so vor allem in Nordwestdeutschland, hat sich offenbar das unfreundliche Wetter, das vielfach Regenschauer und starke Winde mit sich brachte, nachteilig ausgewirkt. In den meisten Pro vinzen hatten bis zur Mittagsstunde durchschnittlich etwa 25 bis 30 Prozent der Wähler ihre Stimme abgegeben gegenüber einer durchschnittlichen Wahlbeteiligung von etwa 40 bis 50 Prozent zur selben Stunde des 13. März. Ausnahmen waren lediglich in der Hamburger Gegend und in der Provinz Schleswig-Holstein, die beim ersten Wahlgang überwiegend für Hitler gestimmt hatte, zu verzeichnen. Auch aus Magdeburg wurde eine rege Wahlbeteiligung gemeldet. Im einzelnen liegen folgende Meldungen vor: In Berlin ist die Nacht zum Wahlsonutag ohne größere politische Zusammenstöße verlaufen. Es wurden 107 Nationalsozialisten und 79 Kommunisten von der Polizei zwangsgestellt. Neun Anschlagsäulen wurden in dieser Nacht wieder in Brand gesteckt, überall in der Stadt sah man starke Polizeistreifen, die jeden Versuch einer Ansammlung verhinderten. Im Regierungsviertcl war der Polizeischutz noch umfangreicher als am ersten Wahltage. Hindenburg: 494 085 (454 544). Hitler: 296 207 Thälmann: 121 640 (144 385). Wahlkreis 30. Chemnitz-Zwickau: Hindenburg: 445 073 (410 335). Hitler: 557 464 Thälmann: 177 660 (236 175). Sächsisches Gesamtergebnis. Hindenburg: 1 543 947 (1 490 730). Hitler: (1 068 191). Thälmann: 409 781 (528 969). Die übrigen Z2 Wahlkreise. 25. 26. 27. 31. 32. 33. 34. 35. 466 312 (417 711) 323143 (269 046) 288 843 Nationale Tageszeitung für die Landwirtschaft, .Wilsdruffer Tageblatt- erschein« an allen Werktagen nachmittags 5 Uhr. Bezugspreis monatlich 2,— RM. Haus, bei Postbestellung 1,8V RM. zuzüglich Bestellgeld. Linzeinummern 10 Rpsg. Alle Postanstatten, Post- jSeL Wochenblatt für Wilsdruff u. Umqegend b<Me höherer Gewalt, - - Krieg oder sonstiger B-- mebsstürungen besteht kein Anspruch aus Liejerung de, -ettung oder Kürzung des Bezugspreises. — Rücksendung eingejandter Schriftstücke erfolgt nur, wenn Porto beiliegt. rufe werden den Wählern in die Ohren tönen, neue Schlagworte werden auftanchen, von den Plakaten schreien, und der Wähler wird vor neue schwere Ent scheidungen gestellt. Millionen, die gestern noch in der Hindenburg-Front mit den herrschenden Parteien marschierten, werden sich von ihnen abwenden und 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. 20. Groß-Berlin: 1 328577.863747.57638. Würz burg: — ' " " - 7758. Duisburg-Hamborn: 115 933. 67 318. 38 152 Kiel: 63 986. 66 661. 10 798. Freistaat Bremen: 131281. 62 556. 2225. Hindenburg: 30 801. 19 582.15 081. Weimar: 14 782. 12 649. 2079. 22. 594 824 23. 575 275 24.1014 317 Rückblick und Ausschau. Ein Wahlkampf liegt hinter uns, der in der Ge schichte der deutschen Wahlkämpfe als einzigartig dastehcn wird. Richt nur deshalb, weil die Wahrscheinlichkeit für den Erfolg von vornherein sehr ungleich zwischen den beiden Kandidaten verteilt war, sondern einzigartig vor allem durch die Art der P r o p a g a n d a. Es war dies mal etwas amerikanisches Tempo und amerika nische Art bei der ganzen Sache. Vor allem hat Hitler in seiner Agitation ein Tempo angeschlagen, das alles bisher dagewesene in den Schatten stellte. Allerdings konnte Hitler nur mit dem Einsatz der allerletzten Kraft und nur mit ganz überraschenden Biethoden überhaupt Aussicht auf Erfolg gewinnen. Denn die Gegenseite hatte nicht nur zahlenmäßig einen gewaltigen Vorsprung, sondern auch in den Mitteln der Agitation. Da war es zunächst einmal der Name Hindenburg, der als schweres Gewicht vou vornherein auf der Schicksalswaage lag. Dazu kam, daß den Hindenburg-Ausschüssen die techni schen Voraussetzungen für eine Propaganda in weit größerem Maße zur Verfügung standen als Hitler. Man denke nur an den Rundfunk, der nur der Hindenburg- Propaganda offen stand, man denke an die starke Ein engung der Hitler-Propaganda durch die Zensur- Vorschriften, die nicht nur die nationalsozialistischen Blätter trafen, sondern auch die Plakate und nicht zum wenigsten auch die Redner. Das war natürlich eine starke Erschwerung, die sich allerdings örtlich und je nach Ländern sehr verschieden bemerkbar machte. Hitler versuchte, den Vorsprung der Gegenseite da durch'einzuholen, daß er, wo es ging, seine Person in den Vordergrund schob, und als Redner auftrat. Gleichzeitig stellten sich die nationalsozialistischen Blätter darauf ein, die Person ihres Führers und Kandidaten so stark herauszustellen, wie man es bisher nicht gekannt hat. Die Parole lautete offenbar so: Ter Name Adolf Hitler ist eine ganze Woche lang ununterbrochen und überall der Öffentlichkeit vor Augen zu halten und zn Gehör zu bringen, der Name Hitler sollte sich dem Gehirn des Lesers und dem Gehirn des Hörers so fest einprägen, daß der Wähler wie von einer unsichtbaren Macht für Hitler zur Urne geführt wird. Das deutsche Volk muß sich erst langsam an derartige Kampfmethoden gewöhnen, wo die Persönlichkeiten in solch unerhörtem Matze in den Vordergrund geschoben werden. Die Methoden werden sich wiederholen und ver stärken, das ist nun einmal eine Folge der Präsidentcn- üwhl, bei der der Kandidat mit dem ganzen Gewicht seiner Person und seines Namens in die Schranken treten mntz. Allerdings kann man nicht gerade behaupten, daß damit die Politik ausgeschaltet sei. Auch diesmal standen sich zwei Grundauffassungen über den Staat Gegenüber. Hindenburg galt vielen als der Vertreter des ^egierungskurses und des herrschenden Systems, das sie ^lehnten, Hitler dagegen wurde von seinen Gegnern als der Führer der Nationalsozialistischen Partei be- lämpsi, einer Partei, die ein ganz bestimmtes, stark nm- hsmpftes politisches Programm vertritt. Bemerkenswert ist auch, im Vergleich mit dem ersten Mahlgang, wie diesmal sowohl die Nationalsozialisten als auch die Hindenburg-Ausschüsse versucht hatten, a n »Zähler schichten h e r a n z u k o m m c n, die sie am 113- März nicht erreicht haben. Aüf beiden Seiten hat man I "»lürlich in der Ruhe des Ostervorfriedcns die Einzel- R Aebnisse vom 13. März sehr genau studiert. Dabei haben ss^ie Naüonalsozialisten sestgestellt, daß ihre Haupterfolge A 13. März auf dem flachen Lande lagen. Die Hindenburg-Ausschüsse ihrerseits haben gesehen, daß die ! Wahrheit der Stimmen für Hindenburg aus dengroßen Städten kamen. Dementsprechend haben nun beide Parteien ihrer Propaganda eine andere Richtung und eine Aas andere Form gegeben. Hitler unternahm einen Mefeldzug im Flugzeug durch zahlreiche große und höhere Städte des Reiches. Er hatte sich vorgenommen, Mch an vier Stellen zu sprechen. Und es scheint, daß Eo ihm auch gelungen ist. Die Hindenburg-Ausschüsse ver ölen das Schwergewicht ihrer Propaganda auf das Ache Land, in der Hoffnung, dort dem Gegner Wähler ^bzunehmen und etwaige Verluste in den Städten auszu- Neichen. . Nun ist die Schlacht vorüber. Man möchte nnn gern Wähler Ruhe wünschen, man möchte auch wünschen, A so mancher Gegensatz, der in der Hitze des Kampfes Astanden ist, sich »nieder ansgleicht. Aber mit dem «Aigen Tage, mit dem 11. April, setzt ein neuer Wahlkampf ein, der Kampf für den 24. April, an Ain Preußen, in Bayern, in Württemberg .A m Anhalt P a r l a m e n t s w a h l e n stattfinden dtun bilden sich neue Kampffronten und Par- d A-Aie bisher gemeinsam in der Hindenburg-Front für tarnen Hindenburg fochten, trennen sich und wen sich als erbitterte Gegner bekämpfen. Neue Kampf- Das vorläufige amtliche Endergebnis. Das vorläufige amtliche Endergebnis des zweiten Wahlganges der Reichspräsidcntenwahl lautet (die beim ersten Wahlgang abgegebenen Stimmen in Klammern): Hindenburg 19 359 642 (18 650 730) Hitler 13 417 460 (11 339 285) Thälmann 3 706 383 (4 983 l97) Zersplittert waren 8204 Stimmen, insgesamt wurden 36 491 694 (37 647 115) Stimmen abgegeben. Bei der Wahl am 13. März erhielten ferner Duester- berg 2 557 590 und Winter 111432 Stimmen. 2-"-»°- B°k°n°,m°ckun^ .0 geschriebenrLrjqeiuunas. —. ' ? ' " RMK. Rachweisunxstzeduhr 2V Reichsplennipe. Dor» —Fernsprecher: Amt Wilsdruff Nr. 6 du-ch s-rnrut " keine «arontt.^r. Rodutton.nru» d« ZWH q. . Klag« etuzezogeu werden wutz oder de, Auftraggeber in Konkurs Lerü». " Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannsäiatt Meiken d^ llerickit«; und dp«; k^tndtnnt«: rn . D ... ^leigen, oes Amts* Die Reihenfolge -er Wahlkreise. 1. Ostpreußen, 2. Berlin, 3. Potsdam 11, 4. Potsdam 1, 5. Frankfurt (Oder), 6. Pommern, 7. Breslau, 8. Liegnitz, 9. Oppeln, 10. Magdeburg, 11. Merseburg, 12. Thüringen, 13. Schleswig-Holstein, 14. Weser-Ems, 15. Ost-Hannover, 16. Süd-Hannover - Braunschweig, 17. Westfalen-Nord, 18. Westfalen-Süd, 19. Hessen-Nassau, 20. Köln-Aachen, 21. Koblenz-Trier, 22. Düsseldorf-Ost, 23. Düsseldorf-West, 24. Oberbavern-Schwaben, 25. Niederbayern, 26. Franken, 27. Pfalz, 28. Dresden-Bautzen, 29. Leipzig, 30. Chemnitz- Zwickau, 31. Württemberg, 32. Baden, 33. Hessen-Darm stadt, 34. Hamburg, 35. Mecklenburg. Einzeleraebnisse aus dem Reiche.