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Wilsdruffer Tageblatt : 09.03.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-03-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-193203090
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19320309
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19320309
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1932
-
Monat
1932-03
- Tag 1932-03-09
-
Monat
1932-03
-
Jahr
1932
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 09.03.1932
- Autor
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Flecke gebart werden. Je höher freilich die zwangsläufigen Aus gaben sind, desto unwahrscheinlicher wird der Reinertrag. Der Landwirt muß betriebswirtschaftlich denken und rechnen. Die Preise für landwirtschaftliche Produkte stehen unter dem ver stärkten Druck des Niederganges unserer Wirtschaft, Die für Winterweizen und Roggen sind politische, solange dieselben von der Regierung nach Gutdünken festgesetzt werden. Solange die hohen Zollmauern bestehen bleiben, solange ist mit den jetzigen Preisen zu rechnen, die vom Weltmarktpreise rücksichtslos ab gehangen wurden. Der Milchpreis dürfte sich auf der jetzigen Linie halten, nachdem durch die Erhöhung des Butterzolles die deutsche Butternotierung dafür maßgebend ist. Auf dem Rind viehmarkt bestimmt das Ueöerangcbot noch lange hinaus die Preise, während für die Schweine eine günstigere Aussicht durch erhebliche Abnahme des Bestandes eintreten dürste. Man darf aber der Konjunktur nicht nachlaufen und aus einem Extrem ins andere fallen, der Landwirtschaft falle es einfach zu, das deutsche Volk zu ernähren. Lebhafter Beifall wurde den Ausführungen zuteil, eine anregende Aussprache folgte. Die Hauptversammlung findet am 9. April statt und beginnt bereits um sechs Uhr. Homöopathischer Verein. Nach 8 Uhr eröffnete gestern abend Vorsitzender Richter die sehr gut besuchte Versamm lung in der Tonhalle und erteilte dem Privatgelehrten Franke- Dresden das Wort zu seinem Vortrag über: „Blinddarment zündung, Ursachen und Heilung". Eingangs bemerkte er, daß dieses Kapitel ein sehr gefährliches sei und erläuterte dann die Lage und Tätigkeit des Blinddarms. Eine Entzündung des letzteren macht sich durch Empfindlichkeit beim Druck auf die rechte Darmbeingrube sowie durch Spannung im Unterleibe bemerkbar. Hervorgrufen werden kann ste durch festgesetzte Kot- masten oder durch Eindringen von Fremdkörpern (Obstkerne, Fischgräten u!w.) in die Höhlung des Blinddarms, aber auch Stoß und Kälteeinwirkungen können die Ursache sein. Ein ty pisches Zeichen sei das Anziehen des rechten Beines -an den Leib. Anfangs fehlt das Fieber oder ist nur in geringem Maße vor handen. Die Erscheinungen der milden Form bestehen meist in Verstopfung. Deshalb ist für Stuhlgang zu sorgen. Gelingt es, die Gefahr in kurzer Zeit zu beseitigen, dann treten Rückfälle selten ein. Der Referent ging dann zu Heilungsmöglichkeiten und Nachbehandlungen über. Im Schlußwort dankte er den An wesenden für die rege Aufmerksamkeit und gab noch auf einige Fragen Auskunft. Ihm wurde reicher Beifall zuteil. Vorsitzen der Richter dankte dem Referenten für seine trefflichen Aus führungen und wies auf den Vortrag Anfang April in Grum bach hin. Unsinniges Beginnen. In der vergangenen Nacht sind aber mals und wahrscheinlich von einer besonders dazu bestimmten Kolonne der linken Gegner die Wahlplakate der Nationalsozia listen von den Plakatsäulen und Plakattafeln, wo sie unter dem Schutze der Stadt stehen, heruntergeristen worden. Dazu ist kein besonderer Mut nötig. Im übrigen wird aber darauf hingewie sen daß das Herunterreißen von Plakaten als Sachbeschädigung verfolgt und bestraft wird. Kaninchen gestohlen. In der vergangenen Nacht wurden beim Fellhändler Stolle zwei Kaninchen aus dem Stalle ge stohlen. Etwaige Wahrnehmungen wolle man der hiesigen Po lizei mitteilen. o Die Gehörn-Ausstellung, die der Iagdschuhverein der Amts- hauptmannschaft Meißen alljährlich veranstaltet, fand, wie schon gestern kurz berichtet, am Sonnabend nachmittag bei sehr zahlreichem Besuch in dem großen Erdgeschoß der alten „Sonne" in Meißen statt. Die vom Büchsenmacher Germann arrangierte Ausstellung machte einen sehr stattlichen Eindruck, da zu Vergleichszwecken auch die im Jahre 1930 mit Preisen ausgezeichneten Gehörne mit ausgestellt waren. Unter den aus gestellten Gehörnen befand sich auch ein Opfer des Autover kehrs. Vom letzten Abschuß waren aus dem Bezirke 144 Ge hörne ausgestellt, und zwar von einjährigen Tieren 21, von zweijährigen 29, von dreijährigen 53, von vierjährigen 23, von fünfjährigen 15, von sechsjährigen 10, von siebenjährigen o. Ueber 9 Jahre waren 3 der geschossenen Tiere. 9 stammten aus anderen Gegenden des Landes. Die Bewertung durch die Preis richter Herren Major von Campe, Regierungsrat Freiherr von Milch Donat-Sönitz, Forstmeister Richter-Marbach, Lorenz- Schänitz geschah nach der vom Reichsjagdbund gebilligten The orie. Hülsmann, jedoch, wie Major von Campe in der nach folgenden, vom Rittergutspächter Steiger (Löthain) gelei teten Versainmlung erklärte, mit einigen Abweichungen, da diese Theorie das Gehörn, das „Thermometer" des Bockes, zu einseitig nach Maßen und Gewicht bewerte und demgegenüber -andere Schönheiten — Menge der Ecken, Perlung usw. — nicht genügend berücksichtige. Die Preiskommission hat zuer kannt: die goldene Medaille 1. dem Revier Elgersdorf (Kreßler), 2. dem Revier Scharfenberg (von Oehmichen), 3. dem Revier Neukirchen (Wunderling), 4. dem Revier Ciebeneichen (Freiherr von Miltitz) für mustergültigen Gesamt abschuß Die silberne Medaille erhielten: die Reviere Prö- ba (Zschoche - Graupzig), Mohlis (Oehmichen), Mischwitz (Schreiber), Klipphausen (Wrzesinsky), Tanneberg Ranfts, Oberreinsberg (von Schönberg); die bronzene Medaille Schleinitz (Krötzsch), Gauernitz (Hoffmann), Sora (Riste) Seilitz (Grundmann), Marbach (Staatsforstrevier), Scharfenberg (von Oehmichen), Zschochau (Freiherr von Fritzsch), Schleinitz (Lorenz), Seilitz (Grundmann), Marbach (Saatsforstrovier), Klipphausen (Rittergut), Kobitzsch (Beulich). In seinen kritischen Betrachtungen führte Major o. Kampe u. a. aus, man hätte noch mehr Spießböcke (geschossen Wurden ein einjähriger und drei zweijährige) schießen können, es gewiß noch mehr Kümmerlinge gegeben habe, und man bitte dafür bessere Böcke am Leben lasten sollen. Man habe nicht zu vel Ricken, aber zu wenig Böcke. Die Böcke sollten Wieder auf 40 Pfund und darüber gebracht werden. Wenn in einem Revier zu viel Böcke abgeschosten werden, geht die Oua- Wt zurück. Regierungsrat von Miltitz ergänzt diese Ausfüh rungen. Es dieses Jahr 30 Böcke weniger wie voriges Jahr geschasst worden; -die Dualität war ungefähr die gleiche wie im Vorjahre, das letzte Frühjahr war der Ausbildung der Gehörne nicht besonders günstig. Das Durchschnittsalter von 3,75 deckt sich xtwa mit dem vorjährigen. Das Verhältnis der Böcke zu -den Ricken sei noch nickt ideal; das richtige Verhält nis sei 1 zu Z oder 4, bei uns aber sei es stellenweise noch 1 Zu 10. Man solle also lieber schwache Kitze oder ein paar Ricken abschießen, um ein richtiges Verhältnis zu erzielen. Das Abschießen von Rehen auf Treibjagden solle möglichst unter bleiben, weil da die Beurteilung zu schwierig ist. In der allge meinen Aussprache ging Major von Campe auch auf die Ge staltung der Iagdpachtpreise ein. Bei Neupachtungen trete jetzt durch ckmwnch eine Senkung um 35 Prozent ein. Bekleben der Telegrophenstangen und Fernsprech-Schalt- gehäu e mit Wahl-etteln. In dem jetzt stark einsetzenden Wahl kampf bilden die Telegraphenstangen und die Fernspreck- Eckaltgehäuse auf Straßen und Plätzen ein beliebtes Angriffs- s ziel der Schmier- und Klebekolonnen der Parteien. Abgesehen davon, daß die -aufgeklebten Wahlaufrufe und die angeschmier ten Inschriften die Fernsprechanlagen gröblich verunzieren, zer fressen die säurehaltigen Kleb- und Farbstoffe auch noch den Anstrich der Schaltgehäuse. -Zudem -müssen für das Entfernen der Zettel und Aufschriften sowie für das Erneuern des Farb anstrichs nicht unbeträchtliche Kosten aufgewendet werden, die letzten Endes — die Fernsprechanlagen sind ja Reichseigcntum — der Allgemeinheit zur Last fallen. Deshalb sei warnend dar auf hingewiesen, daß das Zettel-ankleben und das Beschmieren -der Tölegr-aphenstangen und Fernsprech-Schaltgehäuse verboten ist und strafrechtlich verfolgt wird. Im Betretungsfalle haben die Beteiligten oder ihre Auftraggeber Strafanttag wegen Sachbeschädigung und Schadenersatzklage zu gewärtigen. Kesselsdorf. Militärvereins-HauptversamMlung. Der Mi- ücärverein Kesselsdorf und Ilmgegend hielt am Sonntag nach mittag im Oberen Gasthof seine Jahreshauptversammlung ab. Der Vorsitzende, Tischlermeister H-auptvogki, eröffnete dieselbe mit begrüßenden Worten. Söin besonderer Gruß galt dem Ver treter des Bezirkes, Kamerad Wagen-zink-M-eißen. Er gedachte zunächst in ehrenden Worten des Ablebens des Protektors des Militärvereinsbundes, König Friedrich August l-ltz, und des am 19. Februar zur großen Armee abberufenen Kameraden Henker-Oberhermsdorf. Man ehrte die Toten durch Erheben von den Plätzen. Anschließend nahm der Vertreter des Be zirkes, Kamerad Wagenzink, das Wort u-nb übermittel:e die -Grüße des Bezirks und Bundes. Er gab einen kurzen Ueberblick über die Bundesarbeit -im vergangenen Jahre. Nun trug Schrift führer Kamerad Horn den- umfangreichen und gut-ausgearbeite ten Jahresbericht vor. Der Mitgliederstand har sich nicht we sentlich verändert. Der Verein zählt zurzeit 138 Mitglieder. Da? Vereinsleben war auch 1931 ein sehr reges. Die Versammlun gen und sonstigen Veranstaltungen waren fast durchweg gut besucht. Besonders zu banken ist hier dem Kamerad Pfarrer Seidel-ftnkersdvrf,, -der es verstand, das Interesse der Mitglieder durch interessante Vorträge und -Reiseschilderungen zu fesseln. Es wurden im vergangenen Bereinsjahre eine Jahreshaupt versammlung, sechs M-on-atsversammlungen und fünf Vorstands- sitzungen abgehalten. Der Berichterstatter ermahnte und bat die Mitglieder, dem Verein auch im neuen Jahr recht reges Inter esse entgegenzubringen. Für 25jährige treue Mitgliedschaft wur den Kamerad G i-l b r i ch t - Kessels-dorf und Kamerad Wolde mar Kühne- Zöllmen mit der Ehrennadel ausgezeichnet. Der Verein trat dem Bund der Kriegsgräberfürsorge bei. Kamerad Horn d-ankte am Schlüsse seines Jahresberichtes dem Vorsitzen den Kamer-ab Hauptvogel und dem Kassierer Kamerad Holfert für ihre umsichtige und uneigennützige Vereinsarbeit. Auch- allen anderen Kameraden wurde für ihre Treue zum Verein herzlicher Dank. Der Jahresbericht fand den allgemeinen Beifall der Ka meraden. Hierauf trug der Kassierer, Kamerad Holfert, seinen Kassenbericht vor. Derselbe war von den Kassenprüfern Pietzsch und Kirste geprüft und für richtig befunden worden. Auf Antrag wurde ihm Entlastung erteilt. Der Vorsitzende dankte Schriftführer und Kassierer für ihre geleistete Arbeit. Die Wählen gingen glatt vvnstatten. Satzungsgemäß schieden der Kassierer, Kamer-ad Holfert, -der stellvertretende Schriftfüh rer, Kamerad Osw. Wahl, sowie die Rechnungsprüfer, Kame raden Pietzsch und Kirste, aus. Es wurde Wiederwahl vorge- schlagen, die einstimmig erfolgte. -Der Vorstand schlug vor, die Vereinsbeiträge von 8 auf 6 Mark herabzusetzen. Der Vor schlag kam nach kurzer Aussprache einstimmig zur Annahme. Kamerad Pietzsch- wies noch -auf die Neuanschaffungen hin und bat die Kameraden von der Bücherei recht regen Gebrauch zu machen. Dieselbe zählt zurzeit 84 Bände und ist beim Vor sitzenden un-ttrgebracht. Der Vertreter des Bezirkes sprach seine Freude über die gute Aufnahme -aus und stellte fest, daß die Leitung -des Vereins in den besten Händen ist. Er ermahnte die Kameraden zur weiteren Treue zum Verein. Nachdem die Ta gesordnung erschöpft war, schloß der Vorsitzende die Versamm lung und dankte -den Kameraden für ihr Erscheinen. Kesselsdorf. Am Montag den 7. März veranstalteten der Stahlhelm und die Deutschnationale Volkspartel im Gasthof zur Krone eine gut besuchte Wahlkundgebung für Duesterberg. Der Re-dner, Herr von Bisch-ofshausen, verstand es, durch seine klaren und durchaus sachlichen Ausführungen überzeugend nachzuweisen, daß jeder Deutsche, der die endliche Rettung Deutschlands vor dem -drohenden Verderben wolle, am 13. März seine Stimme für Duesterberg abgeben müsse. Umrahmt Wurden die Inständigen Ausführungen durch schneidige Marschweisen der Bezirkskapelle des Stahlhelms unter persön licher Leitung von Stadtmusik-direktor Philipp-Wilsdruff. Mohorn. Kirchenkonzert. Zum Kirchenkonzert am Sonntag nachmittag hatte sich eine stattliche Zahl kirchcnmusi- kalischer Freunde cingefunden. Kantor Mühlmann eröffne te die Feierstunde mit einem Motiv aus der Matthäus-Passion für Orgel von Bach. Hierauf sang -der Kirchenchor tonschön „Dank sei unserm Herrn" von Schütz und -das Kyr-ie von O. Wermann. Kurt Mühlmann, Studierender des Dresdner Konservatoriums, spielte -ein von seinem Vater geschriebenes Andante für Violine gefühlvoll und mit zartem Empfinden. Rub. Roch, -der heimatliche, zartspielend geschätzte Cellist, und Kantor Mühlmann begleiteten mit Umsicht und Geschick die Elegie „Bringe Herr, zu -dir mich wieder". Mit weiteren Zwei Chören wartete der Freiw. Kirchenchor auf „Den Herrn lobt mit Freuden" von Schütz und „Wach auf, du -deutsches Laud" von Walther, denen -eine Passionsmusik für Orgel von Arndt vor-ausging und -dem ein Präludium und Allegro für Violine und Orgel von Puynami-Kreisler nachfolgte. Mit Hildachs Sopransolv „Schönster Herr Jesu", einem Andante, Trio für Violine, Violincello und Orgel von Reichardt und dem 117. Psalm für gemischten Chor mit Orgelbegleitung von Necke ging das Kirchenkonzert seinem Ende zu. — Kantor Mühlmann spielte meisterhaft seine Orgel und gab emeut den Beweis, wie gut -geschult er seinen Kirchenchor vorwärts führt. Die übrigen Künstler erfüllten voll und ganz ihre Pflicht und gewannen von Anfang die Herzen aller Zuhörer. Der bescheidene Rein ertrag fließt der Winterhilfe und -dem Orgelfon-ds zu. Kirchennachrichten. Wilsdruff. Donnerstag Bibelstunde. Vereinskalender. Frauenverein Grumbach. 9- März Rest. Thomaß. Motorradfahrervereinigung. 9. März Versammlung. Liedertafel. 12. März Stiftungsfest. Wetterbericht. Vorhersage der Sächsischen Landeswetterwarte für den 10. März: Vorherrschend wolkig, zeitweilig auch aufklarend. Nur noch vereinzelt Schneeschauer, besonders in den Gebirgen. Nachts leichter bis mäßiger, im Gebirge auch strenger Frost. Tags in der Ebene Temperaturen bis gegen- Null Grad, später, -möglicherweise erst am Freitag, bei etwas ansteigenden Tempe raturen erneute Trübung mit Niederschlägen nicht ausgeschlos sen. -Schwache bis mäßige Winde aus nördlichen Richtungen. Sachsens Siaaisfinanzen. Die Mehrausgabe um drei Millionen geringer geworden. Im Monat Januar schloß der ordentliche Haushalt mit 28 992 000 Mark Einnahmen und 25 626 000 Marl Ausgaben ab. Für das laufende Rechnungsjahr ergibt sich einschließlich Januar bei etwa 261 Millionen Einnahmen und 288 Millionen Mark Ausgaben insgesamt eine Mehr ausgabe von rund 27 Millionen Mark gegen eine solche von rund 30 Millionen Ende Dezember 1931. Der außer ordentliche Haushalt weist 363 000 Mark an Ausgaben auf, durch die sich die gesamten Ausgaben des Rechnungs jahres auf fast 16 Millionen Mark stellen. Die schwebenden Schulden haben sich gegen Ende Dezember 1931 um 1,3 Millionen auf 239 Millionen Mark vermindert. Dresden. Ein dunkler Fall. Nachts wurde in der Nähe des Krematoriums auf einem Schuttablade platz eine junge Arbeiterin bewußtlos aufgefunden. Im Munde hatte sie zwei Taschentücher als Knebel stecken. Die Kriminalpolizei ist zurzeit noch mit der Aufklärung des Sachverhaltes beschäftigt. Dresden. Beisetzung des ermordeten Po lizisten. Auf dem Anncnfriedhof in Löbtau fand die Beisetzung des in Ausübung seiner Dienstpflicht ermorde ten Polizeihauptwachtmeisters Schiekel unter Teilnahme des Polizeipräsidenten Palitzsch, des stellvertretenden Polizeipräsidenten Dr. Pfotenhauer, des Kommandanten der Schutzpolizei, Oberst Deißncr, und der Vertretungen der Beamtenorganisationen statt. Nach der Trauerrede des Oberlehrers Klemm sprach Polizeipräsident Palitzsch ehrende Worte für den pflichttreuen Beamten. Dresden. Angriff auf P o l i z e i b e a m t e. Kurz vor Mitternacht wurden auf dem Alaunplatz zwei Polizeibeamte in Zivil von mehreren Kommunisten an gegriffen. Einer der Beamten wurde zu Boden geschlagen und erlitt eine Gehirnerschütterung. Zwei der Täter wur den festgenommen. — Im übrigen entwickeln die Kommu nisten eine fieberhafte nächtliche Tätigkeit. Allein 16 Mit glieder von Schmierkolonnen wurden in einer Nacht von Polizeibeamten gestellt und dem Polizeipräsidium zuge führt, wo man ihre Personalien feststellte und ihnen ihre „Malutensilien" abnahm. Pirna. Neuer Stadtverordnete» Vorste her. Wie berichtet, hatten die staatsparteilichen Stadtver ordneten, Prof. Heinrich und Stadtverordneter Biebrach ihre Posten niedergelegt. Von der nationalen Arbeits gemeinschaft wurde für den Vorsteherposten der derzeitige Vizevorsteher Franke vorgeschlagen, der auch gewählt wurde. Klingenberg. Betrogen.« Gemeinde. Der Ver waltungsassistent Finsterbusch hat unsere Gemeinde durch Unterschlagungen in Höhe von etwa 5000 Reichsmark, die bis in das Jahr 1927 zurückreichen, schwer geschädigt. Freiberg. Einbruch in ein Gemeindeamt. Durch Zertrümmern einer Fensterscheibe gelangten Diebe in die Kassenräume des Gemeindeamtes in Zug und er brachen, nachdem ihnen das Aufknacken des Geldschrankes- nicht geglückt war, mehrere Tischkästen, aus denen sie etwa I50 Mark stahlen. Eine Art nnd ein Beil ließen sie als Andenken zurück. Mittweida. Aus der Stadtver waltun g.- Ter sozialdemokratische Stadtrat Herrmann wurde mit 13 gegen 8 Stimmen — vier Stimmzettel waren unbe schrieben — auf weitere sechs Jahre wiedergewählt. Der abgeändcrte Haushaltplan wurde zur Kenntnis genommen. Mittweida geht am 1. April 1932 mit einem Gcsamtfehl- betrag von 700 000 oder 800 000 Mark in das neue Etat jahr. Mülsen - St. Jakob. K i r ch e n s ch ä n d u n g. Kom munistische Schmierfinken haben die hiesige Kirche mit der Aufschrift beschmutzt: „Religion ist Opium fürs Volk. R.F.K.". Die Schrift wurde mit roter Ölfarbe ausgesührt. Bisher gelang es noch nicht, die Schmierfinken zu er mitteln. Mülsen - St. Michcln. Einziehung einer Pfarrstelle. Das Bezirkskirchenamt hat beschlossen, durch Zusammenlegung der Kirchgemeinden von Mülsen- St. Micheln und Mülsen-St. Iakob eine Pfarrstelle ein- zusparcn. Den beiden betroffenen Pfarrern ist bereits nahe legt worden, sich in gegenseitiger Vereinbarung nach einer anderen Stelle umzusehen. Pcuig. Todesfall. Der vormalige Bürgermeister der Stadt, Ulrich Mehnert, der seit seiner Pensionierung in Alteilburg wohnt, ist einem Gehirnschlag erlegen. Von 1896 bis 1921 leitete er die Geschicke Penigs mit großem Erkola. Nerchau. Schließung der B e a m t e n s chu l e. Wie verlautet, mutz der Plan, die städtische Beamtenschule zu Nerchau zu einer höheren Lehranstalt auszubanen, aus finanziellen Gründen unterbleiben. Die Beamtenschule wird daher geschlossen werden. Wurzen. Der Greis im Mühlgraben. Im alten Mühlgraben, der von der Mulde abzweigt, fand man die Leiche des 77 Jahre alten Zimmermanns Redler ans Wurzen auf. Der Greis hat vermutlich den Mühl graben, dessen Eis am Rande tragfähig war, überschreiten wollen. Etwa drei Meter vom User entfernt ist er jedoch eingebrochcn. Da seine Füße im Schlamin festsaßen, konnte er sich aus seiner Lage nicht wieder befreien. Borna (Bezirk Leipzig). Das störende Gottes bild. In Lobstädt dankten die, dortigen Freidenker die Erlaubnis, eine Beerdigung auf dem christlichen Friedhof vornehmen und in der Friedhofskapelle sprechen zu dürfen, dadurch, daß sie an die Heimbürgin das An sinnen stellten, das Kruzifix auf dem Altar umzukehLen. Als sie dies ablehnte, kehrte der Redner das KruAI^ selbst der Wand zu. Leipzig. Neue Kirch e. In Leipzig-Gohlis wurde die neue Versöhnungskirche durch Oberkirchenrat D. Hilbert feierlich eingewciht. Die Kirche ist eine Schöpfung des Leip ziger Architekten Grotjahn, dem bei dem ausgeschriebenen Wettbewerb der erste und der dritte Preis zugesprochen worden war, und stellt einen schmucklosen Betonbau mit steilem eckigem Turm dar. Eine Neuerung im protestan tischen Kirchenbau ist es, daß der Jnnenranm keine Seiten- emvoren enthält. Aussig. Zwölf für fünf. Bei der Telegraphen- bauabteilung Aussig sind wieder einmal fünf deutsche Ar beiter, die seit 14 Jahren ununterbrochen und anstandslos ihren Dienst versehen hatten, plötzlich 14tägig gekündigt worden. Dafür hat man allerdings zwölf neue Arbeiter eiugestellt — natürlich lauter Tschechen!
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