Volltext Seite (XML)
Finanzministers Dr. Hedrich. Er sagte u. a., der sächsischen Regierung sei der Verband Sächsischer Industrieller im Kampf nicht nur nm die Erhal tung der materiellen Grundlagen ihres Fortbestehens, sondern auch im Ringen um den sittlichen und nationalen Wiederaufbau ein tatkräftiger Führer gewesen. Wohin wir blickte«, sei Kampf. Eine Zollmauer nach der anderen steige rings empor und sperre die deutsche Ausfuhr ab. Wenn das Deutsche Reich seine riesigen Verpflichtungen erfüllen will, mässe es, wie in den Öbertarifen geschehen, eine War- mmgstafel aufrichten, die zeigen solle, daß Deutschland sich nicht zum Spielball zollpolitischer Launen machen lasse« wolle. Aber ebenso wie diese zollpolitischen Maß nahmen seien auch alle sonstigen Aktionen des Reiches im Kampfe gegen Deflation und Schrumpfung des Wirt schaftslebens nur als Palliativmittel zu werten. Die Welt und damit auch unser deutsches Vaterland könne« erst wieder gesunden, wenn von ihnen der Fluch, der auf der ganzen Welt laste, genommen ist, der Vertrag von Versailles, dieses Verdammungs- und Todesurteil, das, Gott sei es geklagt, die meisten Deutschen noch nicht einmal gelesen haben. Die Forderung auf Beseitigung dieses Schanddolumentes kann aber nur ein Volk erheben, in dem Treu und Glauben selbst tics verwurzelt sind. Gegen Schluß der Kundgebung ergriff der Finanz minister nochmals das Wort, um der Ansicht Wittkes über die Sünden im Submissionswesen, der Übersteigerung der Regiebetriebe und in bezug auf Wiederherstellung eines gesunden Personal-Kredits beizutreten und Treu und Glanben auch im Neichsetat und in der Neichssinanzwirt- schaft zu fordern. Die Wirkung dieser großaufgezogenen Kundgebung des Sächsischen Jndustriellenverbandes war in allen Teilen eine durchschlagende. Es bleibt zu hoffen und zu wünschen, daß die ausgegebene Parole „Für Treu und Glauben" einen nachhaltigen Erfolg zeitige und recht bald sichtbare Frsschie trage! Ausruf zum Mche-Ähr. Berlin, 15. März. Reichspräsident, Reichsregierung und verschiedene Persönlichkeiten des öffentlichen Ledens erlas sen sollenden Ausruf zum Goethe-Jahr: Wenn am 22. März der Tag zum 1V0. Male wiederkehrt, an dem Deutschlands vollendetster Geist seinem Glauben ge mäß in die Unsterblichkeit einging, so kann der Tag, der damals die Klage um den unersetzlichen Verlust entfesselte, kein Trauer lag mehr sein: Er bedeutet jetzt das freudig-stolze Bewußtsein eines unverlierbaren Besitzes, der dem Volke Goethes nicht geraubt werden kann, es sei denn, daß es sich selbst aufgibt. Die immer neue Erwerbung dieses Besitzes und das gläubige Fest halten an den geistigen Gütern der Nation spendet die Kraft des Aufblickes zum Ewigen und zur Erhebung über die Not der Zeit. Goethe hat in den Jahren hoffnungslosen Tiefstandes sei nem Volke den Weg zur Wiedergeburt gewiesen. Seine größte Dichtung zeigt die Vision des freien Volkes auf freiem Grund als ein Vermächtnis des Dichters, der, weit in die Zukunft blickend, die Ausgaben neuer Gesellschaftsordnung als Natur gesetz wechselseitiger Hilfe und werktätiger Liebe auffaßte. Wie er selbst olle Gegensätze der menschlichen Natur in sich trug und den leidenschaftlichen Zwiespalt feines Innern zum befreienden Einklang brachte, so mahnt sein Geist Mr eiMächligen Ueber- windung selbstzerfleischenden Streites. Der Name Goethe be deutet dem deutschen Volke eine Botschaft inneren Friedens. Wie Goethes Werk aus allen Wurzeln des VolkstUmss aufsteht und dessen Kräfte zufammenfaßte, so wird seine Er scheinung zum Sinnbild eines Eins gefühlt der über Deutsch lands Gerzen hinaus in seiner Sprache verbundenen Gemein schaft. Goethes 10V. Todestag soll, wie einstmals Schillers 10V. Geburtstag, ein Weckruf für das Einheitsb-rkennGis des über die ganze Erde verstreuten Deutschtum werden. Wie nach Goethes Meinung erst die Erfüllung im eigenen Volkstum SchwlNgkrast verleiht MM Einswerden mit der Welt, so ist sein Dichterwort als Stimme -er Menschheit zur Welt sprache geworden, in der die Völker der Erde einander ver stehe« lernen. Die Goethe-Feier wird zur Wellfeier. Wenn am 22. März in der Sterbestunde des Mittags die Glocken läuten, soll der Geist Goethes durch alle deutschen Lande ziehen, während im Namen des deutschen Volkes der Kra^ am Sarge der Weimarer Kirchrngruft niedergelegt wird, mvM jeder Deutsche sich dankbar bewußt sein, daß Goethe auch für ihn gelebt und gewirkt hat. Das Goethe-Jahr soll die gan ze Volksgemeinschaft in einem Erlebnis Msammenführen, das mit großer Vergangenheit verbinde« und über die Not der Ge genwart eine Brücke schlägt in eine bessere Zukunft. Sinkender Ausfuhrüberschuß. Infolge steigender Rohstofseinfuhr. Die deutsche Handelsbilanz schließ, im Februar mit einem Ausfuhrüberschuß von 86 Mill. Mark gegenüber einem tatsächlichen Ausfuhrüberschuß von 1V5 Mill. Mark im Januar. Einschließlich der Repa rationssachlieferungen, die >1,0 gegen 11,6 Mill. Mark betrugen, stellt sich der Ausfuhrüberschuß aus S7 Mill. Mark gegenüber >16,6 Mill. Mark im Vormonat. Die Einfuhr hat mit 441 Mill. Mark gegenüber der tatsächlichen Einfuhr des Januar, die nach Ausgleich der Lagerabrechnungen 425 Mill. Mark betrug, um 16 Mill. Mark zugenommen. An dieser Zunahme sind überwiegend die Rohstoffe beteiligt. Die Lebens- m i t t e l e i n s u h r ist ebenso wie die Fertigwaren- c i n f u h r mit dem Vormonat etwa gleich. Die A usfuhrist mit 527 Mill. Mark um drei Mill. Mark geringer ausgewiesen als im Vormonat. Ein schließlich der Neparationssachlieferungcn beträgt sie 538 gegenüber 542 Mill. Mark. Der geringe Rückgang beruht ausschließlich auf dem weiteren Absinken der Durchschnittswerte nm 1,4 Prozent. Mengen mäßig hat der Absatz nach dem Ausland eine geringe Zu nahme erfahren. Wertmäßig ist besonders die Lebens mitteleinfuhr znrückgegangen, in geringem Maße die Roh stoffausfuhr, während die Fertigwarenausfuhr eine kleine Erhöhung von 417 auf 423 Mill. Mark erfuhr. Nie Sicherung -er Ernie. Erfolgreiche Düngeraktion. Auf Grund von Umfragen bei den Düngcrsyndikatcn, Düngerhandcl und den Genossenschaften kann man aunehmcn, daß die verschiedenen seit Beginn dieses Jahres ciugeleiteten Düngcraktionen grundsätzlich erfolgreich ge wesen sind. Liegen auch nach der Praxis der Düngersyndikate keine konkreten Zahlen vor, zumal seit Februar auch das Kalisyndikat auf die Veröffentlichung der Absatzergebnisse verzichtet, so kann es doch als feststehend betrachtet werden, daß der Düngerabsatz seit Anfang des Jahres und be sonders seit Anfang Februar einen starken Aufschwung ge nommen hat. Zum großen Teil sind größere Mengen als im gleichen Zeitraum des Vorjahres abgesetzt worden. Insbesondere aus den Umsatzziffern der Genossenschaften geht hervor, daß auch der geringere Düngerbezug, der zu Anfang dieses Wirtschaftsjahres festzustellen war, in zwischen wenigstens zum Teil wieder nachgeholt worden ist. Die diesjährige Ernte ist so weit sichergestellt, wie das überhaupt unter den heutigen Verhältnissen möglich ist. Da bis zur Ernte sowieso nicht die mindesten Befürch tungen für die Volksernährung gerechtfertigt sind, kann man sich der Erwartung hingeben, daß auch im kommen den Wirtschstaftsjahr keine ernsthaften Schwie rigkeiten für die Vvlksernührung auftreten werden. Sie Seutschnationalen antworten der „Germania". Die Gründe des Hugenberg-Vorschlages. Die parteiamtlichen „Mitteilungen der Deutschnatio nalen Volkspartei" antworten auf den Artikel des Berliner Zentrumsorgans,in dem der Vorschlag Hugenbergs, auf den zweiten Wahlgang zur Neichspräsidentenwahl zu ver zichten, und dafür Reichstagswahlen vorzunehmen, schärfstens zurückgcwiesen worden war. In der parteiamt lichen Auslassung heißt es n. a.: Auch das Zentrum scheut die Abrechnung im Reich. Interessant ist nur, mit welcher Begründung der Vorschlag Hugenbergs abgelehnt wird. Das Zentrum kann sich einfach nicht vorstellen, daß man einen Vorschlag aus rein sachlichen Gründen machen kann. Es ist bereit, ans Vorschläge nur einzugehen, wenn dafür ein „Tauichwert" geboten wird. Politische Notwendigkeit ist aber die Vermeidung eines unnötigen Wahlganges und dafür die Herbeiführung stabiler Regierungsverhältnisse vor den außenpolitischen Verhandlungen. Die Antwort fetzt sich weiter mit verschiedenen An griffen auseinander, wie der Frage des gegebenen Ein flusses auf die Regierunasgeschäfte und einer Jnflations- gefahr. Die Deutsche VolWattei zur ReichsyMidentenwahl. Der Parteivorstand der Deutschen Volkspartei begrüßte mit großer Befriedigung den Ausfall der Präsidentenwahl und richtete an die Gliederungen der Partei einen drin genden Appell, sofort mit den Vorbereitungen für den zweiten Wahlgang zu beginnen, damit Hindenburgs Wiederwahl durch eine überwältigende Mehrheit des deut schen Volkes gesichert werde. Im übrigen beschäftigte sich der Parteivorstand mit den Vorbereitungen zu der Preußenwahl. Hitters thüringische BeamLenstelle. Die Vernehmung von Frick und Hitler. Im Polizeiuntcrsuchungsausschuß des Thüringischen Landtages inWcimar fanden Zeugenvernehmungen zu der von Minister a. D. Frick geplanten Anstellung Hitlers im Thüringer Staat statt. Als erster Zeuge wurde Hauptmann a. D. Stennes vernommen, der zuerst von der Einbürgerung Hitlers in einem deutschen Lande Mitteilungen machte. Als früherem Angehörigen der NSDAP, sei ihm, Stennes, im Sommer 1930 bekanntgemacht worden, daß Erwägungen über die Einbürgerung Hitlers schwebten. Frick erklärte, als er sein Ministeraml angetreten hätte, sei er der Überzeugung gewesen, daß die Frage der Einbürgerung Hitlers endlich geklärt werden müsse. Er schilderte dann, wie er zu dem HZlane der Anstellung HitlerS als Gendarmeriekommissar in Hild burghausen kam. Trotz seiner Bedenken habe Hitler da mals die Urkunde entgegengenommen, sich allerdings seine Entscheidung über die Annahme sofort Vorbehalten. Als kurz danach Hitler vor dem Staatsgerichtshof in Leipzig ausgesagt habe, daß er staatenlos sei, habe Frick daraus entnommen, daß Hitler seine Entschei dung in der Anstellungsfrage in ablehnendem Sinne ge troffen hätte. Hitler selbst schilderte, wie Frick ihm seine Ein- bürgerungsabsicht zur Kenntnis gebracht hätte. Er, Hitler, sei davon verblüfft und überrascht gewesen. Er habe Wohl damals die Anstellungsurkunde zu sich ge nommen, fei jedoch bei seinem ablehnenden Entschluß geblieben und habe die Urkunde vernichtet. Es kam dann zu einem Zwischenfall, als der sozial demokratische Abgeordnete Gründler bei einigen Fragen an Hitler darauf hinwies, daß es nicht deutscher Art ent sprochen hätte, wenn zur Einbürgerung Hitlers auf „jüdische Art hinten herum" Verhandlungen geführt wor den seien. Erregt fiel Hitler dem Redner ins Wort: „Bin ich hier als Zeuge, oder mutz ich mich verletzen lassen?" Die Zeugenvernehmung über die Einbürgerungsfrage war damit beendet. Anschlag auf Hitler? Berlin, 15. März. Der D-Zug 7.45 früh ab München, mit dem Hitler, Dr. Goebbels und Dr. Frick nach Weimar fuh ren, wurde nach Mitteilungen der Reichsbahndirektion kurz vor Jena von bisher nicht ermittelten Tätern be chsssen. Ein Wa gen wurde getroffen. Personen wurden nicht verletzt. Der Wa gen wurde zur Untersuchung zum Michsbahnausbesserungswerk Naumburg an der Saale gebracht. Der Anschlag sand im der Nähe von Kahla statt. In einer« Wagen dritter Klasse wurde eine Scheibe eines Seitenganges zertrümmert. Ob es sich um einen Schuß, einen Katapult- oder um einen Steinwurf han delt, konnte «roch nicht föstgestellt werden. In der Umgebung Hitlers hat man von dem ganzen Vorfall übrigens nichts be merkt. — Schwierigkeiten für den Sonaubundvlan Wie von unterrichteter Seite mitgeteilt wird, sind in den Genfer Verhandlungen des französischen Minister präsidenten Tardieu mit den Vertretern der Kleinen Entente, Österreichs und Ungarns über den französischen Plan eines engen wirtschaftlichen Zusammenschlusses die ser Staaten erhebliche Schwierigkeiten auf getaucht. Man rechnet deshalb mit einer Entscheidung über den Plan nicht vor Ende des Sommers. Der Plan einer Wirtschaftskonserenz zur Erörterung des Plans soll aufgegeben worden kein, daaeaen wird der Gedankenaustausch auf diplomatischem Wege fortgesetzt werden. E n g l i s ch e r s e i t s ist darauf hingewiesen worden, dass die englische Regierung bis zum Abschluss der Ende Juli in Ottawa stattfindenden Neicbskonfcrenz zu dem französischen Plan nicht endgültig Stellung nehmen könne, da die Wirtschaftsbeziehungen Englands zu den euro päischen Staaten wesentlich von dem Ausgang der Neichs- konserenz beeinflusst würden. I t a l i e n i s ch e r s e i t s ist man nicht gewillt, auf die ans dem italienisch-ungarischen und dem kommenden italienisch-österreichischen Handelsabkommen herrührenden Vorteile zu verzichten. Es soll ferner die Einbeziehung von Griechenland und Bulgarien in den französischen Plan gefordert worden sein. Von rumänischer Seite ist darauf hingewiese« worden, daß Rumänien nicht auf die aus dem deutsch rumänischen Handelsvertrag sich ergebenden Vorteile ver zichten könne. Liiauische „Auslegung" -es Memellan-staLrüs. Ein neuer Vorstoss. Der litauische Gouverneur Merkys erklärte, daß die Negierung zur „Verhütung weiterer Konflikte" mit den autonomen Behörden des Memelgebietes jetzt ein Ge- s e tz sowie verschiedene Ausführungsbestimmungen zum Memelstatut vorbereite. Die Ausarbeitung des Gesetzes erfolge im Einvernehmen mit den Signatar möch ten, mit denen die litauische Regierung in ständiger Fühlung stehe. Bei diesem Gesetz handelt es sich um die bereits viel erörterten und vom litauischen Staatsrat schon vor zwei Jahren ausgearbeiteten 12 Gesetzentwürfe, die nunmehr in ein Gesetz zusammengesaßt werden sollen. Die 12 Gesetze waren seinerzeit den Unterzeichnermächten zur Begutachtung unterbreitet worden, wurden aber wegen der das Memelstatut verletzenden Fassung damals ab gelehnt. Der Anschlag auf TwardoWskr. Polnische Hintermänner? Die Sowjetregierung wird in der nächsten Zeit durch den sowjetrussischen Gesandten in Warschau der polnischen Regierung eine Erklärung zu dem Anschlag auf den deutschen Botschaftsrat von Twaidowski über mitteln. Darin w o darauf hingewiesen werden, dass die Attentäter Stern ano Wassiljew im Auftrage v n polnischen Bürgern gehandelt haben. Die Sowjet regierung wird die Namen der polnischen Bürger, die nach den Aussagen Sterns indirekt beteiligt waren, zur Kennt nis der polnischen Regierung bringen. CMide KiM vemss-ku einen GrnbenSrsvd in VWen 4 Bergleute tot. Eger. Auf den nebeneinanderliegenden Gruben Maria- hilf und Matthias in Zwodau bei Falkenau entstand gestern nachmittag ein Brand. Vier Bergarbeiter fanden den Tod. lieber die Ursache des Brandes wird folgendes berichtet: Spie lende Kinder hatten bei dem Eingänge des Luftschachtes der Gruben trockenes Gras angezündet. Das Feuer verbreitete sich schnell und statt frischer Lust drangen Rauch und Flammen in den Schacht ein, wodurch eine Explosion hervorgerufen wurde. Die in dem Schacht arbeitende über 30 Mann starke Beleg schaft erlitt Rauchvergiftungen. Es gelang aber den schnell her- beigeeilten Hilfsmannschaften, den grössten Teil der Bergleute rechtzeitig zu bergen. 4 Mann waren leider bereits tot. M»r Schneider HMmtt. Rom, 15. März. Der Zirkus Schneider, über dessen allmähliche Auflösung in Neapel im Verlauf der letzten Wo chen mehrfach berichtet worden ist, wurde vom Gericht „un end gültig für bankerott erklärt. Während die noch in Neapel be findlichen Künstler und Angestellten des Zirkus in ihre Heimat abgeschoben werden, soll zunächst mit der Versteigerung der Tiere begonnen werden. ! Äüs unsLrsr Ke^ " s Wilsdruff, am 16. März 1932. Merkblatt für den 17. März. Sonnenaufgang 6" I Mondaufgang 11'" Sonnenuntergang 18"' I Monduntergang 4 1813: Friedrich Wilhelms UI. Aufruf „An mein Volk!'. Pflanzt Obstbäume! Der harte Winter 1928-29 hat den weitaus grössten Teil der Obstbaumbestände vernichtet, rund 75 bis 80 Prozent aller Obstbäume sind der sibirischen Kälte dieses Winters anheimgefallen. Verheerend sieht es in den Obstgärten aus. Eine sehr üble Begleiterscheinung findet man am den absterbenden Obstbäumen, es ist das massenhafte Er scheinen des Borken- oder Splintkäfers, der nicht nur die altersschwachen und kranken Bäume, sondern auch die gesun den Obstbäume befällt. Um diesen Schädling zu bannen, ist be hördlich vielfach angeordnet worden, dass alle abgestorbenen Bäume und solche, die dem Absterben nahe sind, unbedingt zu entfernen sind. Neuaufbau des Obstbaues heisst trotz der wirtschaftlichen Not die Parole. Mit dem Verlust des großen Obstbaumbestandes ist ein großes Dvlksvermögen verloren: viele Millionen Mark waren in diesem Baumbestand angelegt und viele hunderttausend Mark waren hie regelmäßige jähr liche Einnahme aus dem Obstbau. Für die Neuaufrichtung des Obstbaues spricht auch die Notwendigkeit, durch Steigerung der heimischen Erzeugung die Einfuhr ausländischen Obstes zu drosseln. Deutscher Landwirt und deutscher Gartenfreund, pflanzt Obstbäume, auch wenn ihr glaubt, einen Nutzen von dieser Pflanzung nicht mehr zu haben! Unsere Eltern und Großeltern haben auch für uns gepfianzt und nicht darnach ge fragt, ob sie selbst noch vollen Nutzen vom diesem ihrem Schaf fen haben werden. Mas unsere Vorderen einst mit dem Obst bau am volkswirtschaftlichen Werten geschaffen haben, ist Mw größten Teil verloren, deshalb haben wir die Pflicht, mit dem Neuaufbau des Obstbaues trotz aller Not zu beginnen, um das Verlorene zu ersetzen.