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Wilsdruffer Tageblatt : 25.02.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-02-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-193202251
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19320225
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19320225
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1932
-
Monat
1932-02
- Tag 1932-02-25
-
Monat
1932-02
-
Jahr
1932
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 25.02.1932
- Autor
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ist in- )re ,cr ilt- em >cn >en igt. in: ;ur :che um aen die ren ien, ien, nd. sei, den htet lich rts- nne nrd ent- nan in läßt doch ind, st-n z ist sich doch keln vom zen? Er- i be- eichl >ann mnd mutz :rei« enken ähren e die idung Feier le rin tspora samm^ n der f dem Land- hastli r die )en in nd er- T-ann dwirt- crichen t- m lledner mmen- " Leihen e Geld ibrüche isstand skvsten. t. Bei erschul- )is 151 -. Das ar fünf ar, die besten aß zur viel zu vielfach e junge he Bo aeistern, rtschaft- iehlt es us dem ch nach i Pacht- >es Be als Zü nd. Die 4. Man >. Die Prozent hie Te- Kosten- ctschafts- de. Die deshalb >vn Ma- ielde be- sammen- >en. Viel zabe von :n ange- in, wenn im Zah- t ist aucb orsicht ist iher allet den leß° muß auch es war, krrräigung — Die Sitte der Einäscherung scheint auch bei uns immer noch Fortschritte zu machen und unsere Gemeinde in diesem wie in so manchem anderen Punkte der Großstadt und ihren Gepflo genheiten zu nähern. Wenn hier kirchlicherseits ein Wort dazu gesagt werden soll, so zunächst dies, daß die Kirche keinerlei Gesichtspunkte nennen kann, die auf eine Empfehlunng der Feuerbestattung hinauslcufen. Uns sind natürlich die mannig fachen Gründe bekannt, die viele zur .Wahl Ler neumodischen Bestattungsweise führen. Es gibt Gemeindeglieder, die den Ge danken nicht lieben, daß hinter ihrem Garge eine Schar von Freunden und Bekannten folgen. Es ist weiter auch'verständ lich, daß die Hinterbliebenen wünschen, von neugierigen Blicken verschont zu bleiben und deshalb die Trauerfeier in die Stille eines Krematoriums verlegen. Es ist daher anzunehmen, daß in vielen Fällen der feierlich geschloffene Raum in Tolkewitz oder -anderwärts mehr als der Umstand, einen toten Leib durch Feuer aufzulösen, bei der Wahl -der Einäscherung mitspricht Gewiß spielt auch das letztere eine Rolle. Es scheint den moder nen Menschen mehr vor der Ruhe im Grabe und den dabei entstehenden Vorgängen zu grauen als vor der Glut des Feuers. Da es sich hierbei um eine Frage des Geschmackes und persönlichen Empfindens handelt, ist es schwer, von solchen Er wägungen aus für das eine oder andere einzutreten. Es ver mag ja niemand vom Standpunkt des Toten, sondern nur von den; des Lebenden aus zu urteilen, welcher Gedanke erträglicher ist: langsam im Grabe zu Erde oder schnell im Feuer zu Asche ZU werden. Man muß daher die Frage: Beerdigung oder Verbren nung auch vom Standpunkt der Hinterbliebenen aus zu ent scheiden versuchen. Hier scheinen finanzielle Erwägungen mitzu- sprechcn. Wo man auf dem Friedhöfe schon ein Grab besitzt, erspart man bei der Einäscherung die Gebühren einer neuen Erabstelle. Immerhin -dürften die Gebühren bei einer Verbren nung höher sein als die einer Beerdigung. Es darf wohl aber »wähnt werden, Laß eine Anzahl von Ortseinwohnern den Verdienst, den sie bei einer Beerdigung haben, bei der Lin- ischerung einbüßen. Und hier stößt man auf einen Punkt, der tu Bedenken Anlaß gibt. Während der Mensch in der Groß stadt vereinzelt lebt, leben wir in unseren kleinen Orten ganz anders unter- und miteinander. Dieses Miteinanderleben, das am Geschick des anderen nicht vorübergeht, findet bei der Teil nahme an der Bestattung einen schönen letzten Ausdruck. Diese Teilnahme wird in jedem Falle erschwert, wenn die Feier in Dresden -oder Meißen gehalten wird. Bei der heutigen wirt schaftlichen Lage sind doch viele außerstande, dem Toten aus wärts die letzte Ehre zu erweisen. Da ein Zwang nicht besteht, die Feier im Krematorium zu halten, sei die Anregung erlaubt, »b nicht öfter als es geschieht, die letzte Feier hier stattfindcn könnte. Freilich -dürften dann die Verstorbenen nicht so zeitig aus dem Hause geschafft werden, wie es meist der Fall ist. Der Pietät, auf die man sich so gern beruft, wird durch den plötz lichen Abschied überhaupt wenig Rechnung getragen. Dom Ge sichtspunkt der Pietät aus haben es schon manche Trauernde schmerzlich empfunden, daß die Verbrennung den bei der Beerdi gung einheitlichen Akt der Bestattung in,2 Teile zerlegt: in die Einäscherung, bei der niemand von den Angehörigen zugegen ist, und jy die Beisetzung der Llme mehrere Tage später. Man kann daher kaum mit Recht von Feuerbestattung reden, weil mit der Verbrennung nicht gleichzeitig die sterblichen Reste bestattet werden. Es geht damit in gewissem Sinne auch die Vorstellung verloren, daß -die Toten ruhen. Und warum sollten wir diese Vvrstälung als wertlos bezeichnen? Der Abschiedsschmerz ist so groß, daß wir auch alles Menschlichtröstliche uns nicht rauben lasten sollten. Es ist daher wohl zu verstehen, -daß nicht nur seinerzeit dem Rufe nach Intensivierung aufs letzte zu folgen, io verkehrt wäre es jetzt, ins andere Extrem zu fallen. Es ist ein Fehler, ohne Dünger produzieren zu wollen und ein großes Ri siko, auf allen Kunstdünger zu verzichten. Die Vorbelastung er fordert einen Mindestertrag, der auf unseren Böden nur mit einer Gabe von Kunstdünger zu erreichen ist. Dasselbe trifft auch auf die Futtermittel im Diehstall zu. Hier muß der Rechenstift entscheiden, inwieweit die Ausgaben von Kraftfutter sich noch rentieren. Die gegenwärtigen schlechten Zeiten bedingen über haupt, -daß der Landwirt mehr rechnet, daß er weiß, ob sich der oder jener Zweig des Betriebes rentiert oder nicht. Er muß auch einen Keberblick über den gesamten Betrieb haben, um für alle Falle gerüstet zu sein. Hoffentlich weiden auch für die Land wirtschaft die Verhältnisse bald wieder bessere. — Den wert vollen Ausführungen wurde großer Beifall gezollt. Eine an regende Aussprache schloß sich an, in der die verschiedensten Fragen behandelt wurden. Fünf Zickchen auf einmal. Eine besonders fruchtbare Ziege scheint hie der Frau .Josiger an der Meißner Straße zu sein. Sie brachte gestern fünf vollkommen normale Junge zur Welt, von denen drei am Leben geblieben sind- „Er oder Ich" in den Schützenhaus-Lichtspielen. Hier zeigt her Tonfilm auf die frappanteste Art seine Wunder, wenn zwei Figuren sich auf dem Bilde die Hände reichen und man weiß von ihnen, daß beide ein und derselbe sind — so ist das ein technischer Kniff und ein Spaß. Aber wenn sie nun auch- zu re- den beginnen und sich miteinander unterhalten — das grenzt aus Phantastische. In einem Bilderkriminalrv-m-an, wie dieser Eonfilm einer ist, von grandioser Wirkung . . . Harry Piel als Regisseur von verdammtem Geschick. Sein erster Tonfilm nutzt die neuen Mittel in weiser Sparsamkeit aus. Als Ton filmdarsteller in einer Doppelrolle lebendig und wirksam wie in allen seinen stummen Filmen . . . Das Publikum sitzt gebannt. Vor reisenden Zigeunern wird gewarnt! Zahlreiche Be trügereien und Diebstähle verübten in -der letzten Zeit in Dres- ben der Musiker (Zigeuner) Schneeberger und seine Angehö rigen. Schneeberger ist am 27. Juni 1882 in Blumenberg (Tschechoslowakei) geboren. Er reist mit seinen Angehörigen von Ort zu Ort. In seiner Begleitung befindet sich seine Ehe frau (28 Jahre alt), seine Mutter, die schwerhörig ist, und ein acht Monate altes Kind. Wenn diese Personen auftreten soll ten, veranlasse man ihre Festnahme. Lotterielose erneuern! Die 5. Klaffe der 200. Sächsischen -Mdiläums-Lvtterie wird vom 1. März bis 1. April -gezogen. Tierschutzverein für den amtshauptmannschaftlichen Be- Urk Meißen hält Sonntag, den 28. Februar nachmittags 4 Uhr 'm Hamburger Hof in Meißen seine Jahreshauptversammlung und o-aran anschließend sein 54. Stiftungsfest ab, das in alt- hergebrachter Weise -als Familienabend mit musikalischen und reichhaltigen anderen Vorträgen gefeiert wird. Als Festwein ist der Weinhandlung Otto Umlauft gelieferter Schieler g /. orden, der zum Groheinkaüfspreise -an die Mitglie- ?euerbettat1ung. einer enttäuscht gewesen ist, als er die Urne in seiner Hand hielt, die den Staub besten barg, besten Gestalt ihm noch we nige Tage vorher nahe stand. Allerdings beruht unsere Hoffnung an -Gräbern nicht auf der Sitte der Beerdigung, sondern auf der Verkündigung der Auf erstehung, die dadurch nicht im -mindesten beeinträchtigt wird, daß der Leib schnell zu Asche zerfällt. Der Spott unchristlicher Kreise, wo denn -die Auferstehung bleibe, wenn der Leib eines Menschen in -alle vier Winde zerstäubt sei, beweist nur, daß viele überhaupt nicht wissen, daß die Kirche eine neue Schöp- fungsl-at Gottes meint, wenn sie von Auferstehung spricht. Die Anhänger der Feuerbestattung betonen daher mit Recht, Laß es sich bei dieser Sitte nicht direkt um Fragen letzter Ueber- zeugung handele, und die Kirche hütet sich, von der Feuerbe stattung -auf die Unchristlichkeit eines Menschen zu schließen. Immerhin wird sich der Christ fragen, ob 'er sich ohne Hemmun gen einer Sitte anschließen kann, die gerade von Freidenker seite energisch gefördert worden ist. Kirchliche Sitte ist durch Jahrhunderte hindurch die Be erdigung gewesen. Wenn die Kirche vom Ruhen redet, vom Gottesacker spricht, in dem die irdische Hülle als Saatkorn eines neuen Auferstehungsfrühlings niedergelegt wird, so pas sen solche Dorstellungsformen nur auf die Erdbestattung. Wie sehr diese Formen uns in Fleisch und Blut übergegangen sind, beweist die Tatsache, daß man den Bersenkungsrau-m im Kre matorium gruftähnlich gestaltet hat, daß man sehr widerspruchs voll vom Flammcngrabe spricht, und daß man wie am Grabe einige Blumen dem sinkenden Sarge n-achwirft. Sinnvoll ist das alles nur bei der Beerdigung. Die Einäscherung in der jetzigen Form entbehrt jedenfalls innerer Folgerichtigkeit. Daß der Großstadtmensch, der nur Asphalt, aber nicht -den Geruch- des Ackerbodens kennt, der nur am Sonntag mit der Natur in Be rührung tritt, die Einäscherung als die vornehmere Form der Bestattung empfindet, mag verständlich sein; daß wir Landbe wohner uns ihr anschließen-, zeigt, wie verstädtert wir sind. Aber es könnte jemand sagen: in den bisherigen Ausführun gen ist kein einziger wirklicher christlicher Grund angeführt worden, der gegen die Einäscherung spräche. Kirchliche Sitte kann für die Evangelischem nicht in gleicher Weise wie für den Katholiken ausschlaggebend sein. Die evangelische Kirche über steht das nicht. Sie weigert nicht wie die katholische Lie Mitwir kung vor der Einäscherung. Sie gewährt dieselbe um des ihr aufgetragenen Amtes der Verkündigung willen. Sie möchte aber nicht so verstanden werden, als ob sie die Beerdigungssitte preisgegeben hätte. Sie bittet ihre Glieder, sich von dieser Sitte nicht zu lösen. Entscheidend ist einzig und allein ein -anderes. Es hat sich jeder in seinem Gewissen zu fragen: Hat der Mensch ein Recht, seine Hand an einen toten Menschenleib zu legen, um ihn mit Hilfe unserer Technik gewaltsam und plötzlich in ein reines Nichts aufzulösen. Gewiß, es geht nicht um einen Eingriff am Lebendigen. Dazu kann sich ein Mensch, der an den Schöpfer alles Lebens glaubt, nur in äußersten Notfällen entschließen. Aber auch der tote Leib hat seine Würde. Warum sollen wir den stillen -auflösenden Gewalten, die in der Natur liegen, zu vorkommen? Viele hoffen freilich, die Schrecken -der Vergäng lichkeit zu mildern, indem sie den Leib dem Feuer übergeben. Sie täuschen sich. Was am Tode entsetzlich ist, kann allein von Gott her überwunden werden. Der Christ kann daher seinen Leib getrost der Erde überlassen, die unser aller Mutter ist. Er braucht sich! nicht selber Trost zu schaffen indem er eine vielleicht ästhetisch und hygienisch einwandfreie Form der Bestattung wählt, sondern er sieht allein auf den, der unsern nichtigen Leib verklären will nach feiner Allmacht und Güte. Richter. der abgegeben wird. Die Tierschutzvereinsstiftungsfeste sind als Treffen der gesamten Landwirtschaft des Meißner Bezirkes be kannt und beliebt. Die übertragbaren Krankheiten in Deutschland. Keder die in Deutschland gemeldeten Krankheiten bei der Zivilbevölkerung meldet das Reichsgesundheitsamt folgende Zahlen: Im Jahre 1931 ist eine Fleckfiebererkrankung vorgekommen. Pocken sind 1931 nicht festgestellt worden, während 1960 noch zwei Fälle von Pocken vorkamen. Die Zahl der Diphterieerkrankungen be trug 56 628 mit 309-3 Todesfällen gegenüber 69179 Erkran kungen und 4160 Todesfällen im Jahre 1930. Die Genickstarre wurde 581mal gemeldet, wovon 257 Todesfälle eintraten ge genüber 675 Erkrankungen mit 313 Todesfällen im Jahre 1930, Scharlach wurde 49 980mal sestgest-ellt, wovon 471 Fälle töd lich endeten gegenüber 70508 Krankheitsfällen mit 720 Todes fällen im Jahre 1930. Spinale Kinderlähmung trat 1468-mal auf, dabei starben 144 Kinder. Im Jahre 1930 kam sie 1333- mal vor mit 119 Todesfällen. Der Unterleibstyphus zeigte 4220 Fälle, von denen 437 tödlich endeten gegenüber 4768 Fällen mit 459 Todesfällen im Jahre 1930. Die Ruhr trat 2596mal aus mit 129 Todesfällen gegenüder 2409 Krankheitsfällen und 117 Todesfällen im Jahre 1980. Kindbettfieber wurde 5542- mal festgestellt, die Tödlichkeit war 1547 gegenüber 6664 Fällen von Kindbettfieber mit 1778 Todesfällen im Jahre 1930. At les in allem ergibt sich auf dem Gebiete der M-assenerkrankun- gen ein wesentlich günstigerer Gesundheitszustand im vierten Vierteljahr 1931 als im gleichen Zeitraum 1930. Eine kleine Ausnahme machen in dieser Hinsicht nur -die Ruhrerkrankungen. Röhrsdorf. Besitzwechsel. Das bisher dem Molkerei besitzer Wax Schweizer-Heidenau gehörige Grundstück -hier, in dem seit 1919 bis vor kurzem Molkerei und Kvlonialwaren- handel, die längste Zeit davon pachtweise von Rich. Meinke betrieben wurde, ist jetzt vom Obsthändler Karl Altermann hier ohne .Wiederinbetriebnahme der Molkerei käuflich erwor ben worden. Auch hat Obsthändler Arno Kohl die bisher pacht weise innegehabte Wirtschaft vom Eigentümer Schnaarß käuf lich erworben. * * Vereinslalender. „Sängerkranz". 27. Februar Frühjahrsvergnügen. Grund- und Hausbesitzerverein. 27. Februar Monatsver sammlung. D. H. V. 3- März Vortrag. Vereinigte Kegelklubs. 5. März Keglerball. Turnverein D. T. 6. März Winterhilfe-Bühnenturnen. Wetterbericht. Vorhersage der Sächsischen Landeswetterwarte für den 26. Februar: Zeitweise -auffrischende Winde hauptsächlich aus West bis Nord. Nur vorübergehend Bewölkungsabnahme. Nei gung zu Nebelbildung. Zunächst -höchstens geringe Schneefälle. Im Laufe des Freitag zunehmende Neigung von Niederschlä gen, -die auch -als Regen fallen können. OWauliche TilWS in Meißen. Die obstbauliche Tagung, die der Bezirksverband der Amts hauptmannschaft Meißen am Sonnabend in Meißen abhielt, hatte eine sehr zahlreiche Beteiligung gefunden und brachte viel Anregendes und Wissenswertes für die Teilnehmer. Sie wurde vom Amtshauptmann Schmidt mit einer längeren Ansprache eingeleitet, in der er die Aufgabe der Tagung kennzeichnete: der Förderung des heimischen Obstbaues zu dienen. Den ersten Vortrag hielt Diplom - Gartenbau ° Inspektor Iaenichen (Meißen)-, -der in sehr interessanter Meise das Geschichtliche im Obstbau des Meißner Bezirks und in Sachsen behandelte. Der Redner geht von der obstbaulichen Bedeutung des Meißner Bezirks aus, wie sie sich -aus der Reichszählung von 1913 und der Landeszählung von 1925 ergebe, die zwar längst überholt, aber doch noch immer das einzige Bergleichs- mittel sind. In -Sachsen waren die Durchschnittszahlen für 1925 je Flächeneinheit (100 Hektar landwirtschaftlich genutzter Flä che) 660 Obstbäume, 1918 706, im Reiche zur selben Zeit 362 — der Meißner Bezirk hatte -also mit 1346 fast viermal so viel Obstbäume wie der Reichsdurchschnitt. Der Redner geht hier auf den Gründen nach, -die für die Entwicklung unseres heimi schen Obstbaues maßgebend waren und über frühere Obster träge des Bezirks und frühere Obstpreise sowie über die heu tige Tätigkeit der Obstbauvereine,, und betonte u. a. die Not wendigkeit der Pflege des Straßenobstb-aues, da die Obstgär ten zumeist baummüde geworden seien. „Mit dem Kernobst an die Straße!" ist deshalb seine Mahnung, mit -der er seine mit -großem Fleiß zusammengetragenen Mitteilungen über die Ent wicklung des Meißner und des sächsischen Obstbaues schließt, nachdem er noch dessen wirtschaftliche Bedeutung mit einigen Zahlen (Kirschenpachtungen weit über 100O0 Mark, 1885 Gauernitz 7000 Mark) -illustriert hatte. An zweiter Stelle sprach Lan-dwirtschastsrat Wolanke -(Wurzen), der Leiter des dortigen Obstbaulehrganges 'der Deutschen Landwirffchaftsgeselffchast, über besondere pflegliche Maßnahmen zur Hebung der Qualität der Obsterzeugung. Als erste Maßnahme führt der Redner, der schon seit 30 Jah ren Beziehungen zu Meißen unterhält, Buchführung über die Erträge der einzelnen Bäume an, um die schwachen Träger ausmerzen und die guten zur Nachzucht verwenden zu können und dadurch regelmäßigere Ernten herbeizuführen. Mit zuneh mendem Alter der Bäume werden die Früchte kleiner, weshalb Rückschnitt zu empfehlen -ist, der den Trieb neu anregt, jedoch nicht zu spät (etwa im 25., 30. Jahre und nicht zu kräftig auf einmal) vorzunehmen ist. Niemals auf totes Holz schneiden, sondern nur auf Augen. Licht, Luft, Wärme, Wasser, Nahrung, alles in richtigem Maße, sind die Grundlagen gesunden Wachs tums der Bäume, daher Bo-denlockerung und wenn notig Be wässerung. Nach den Erfahrungen in seinem Lehrgarten redet der Vortragende der Bolldüngung das Mort, die sich durch- Qualität bezahlt mache. Parzellen ohne Kali brachten geringe Erträge. Ueberstarke Stickstvffdüngung verringert die Haltbar keit der Früchte. Dünger möglichst in die Tiefe! (Tiefenlocke rung durch das R-omperit-Sprengversahren.) Zur Schädlings bekämpfung empfiehlt er die Minterspritzung mit Obstbaum- Karbolineum und eine Spritzung nach dem Abblühen mit einem kombinierten Mittel gegen pflanzliche und tierische Parasiten. Weiter bespricht er die pflegliche Behandlung des Obstes bei der Ernte, sowie beim Lagern und Verpacken. Sortieren sofort bei der Ernte, damit nicht schadhafte Früchte mit aufs Lager kommen und die gesunden anstecken. Meist werde zu früh ge erntet (was seine Llrsache zuweilen darin hat, daß das Obst sehr dem Zugriff Unbefugter ausgesetzt ist), Beschaffung geeig neter Aufbewahrungsräume. Nach den Dankesworten des Vorsitzenden an die Refer enten entwickelte sich eine längere Aussprache. Bezirksrat Dr. Falck berichtete dabei -als Dezernent der Obstzentrale, daß diese -die Zeit -der Ernte möglichst vorschreibt, was sich in ge wissem Umfange -bewährt habe, und teilt Beobachtungen aus Hessen mit, wo die guten Früchte gleich beim Pflücken aussor tiert, die minderwertigen einfach fallengel-affen werden, um sie später zu Obstmost zu verwenden, ein Verfahren, das bei uns nicht üblich ist. llck>er den jetzt beendeten zweiten Obstmarkt teilt er mit, daß -auf ihm die angelieferte Ware (etwa 35 Zent ner) vollständig -abgesetzt worden ist, was voraussichtlich zur Wiederholung dieser Maßnahme im nächsten Jahre führen wird. Landwirtschaftsr-at Wolanke empiehlt bei Beantwortung mehrerer Anfragen, statt -des Buschobstes, das durch seine be- bequeme Bearbeitung sich Freunde erw-irbt, den Halbstamm. Prof. Schindler (Pillnitz), der Referent für die Nachmitt-ags- versammlung, behandelt die Knterlagsfrage und warnt dabei vor -der Benutzung von Sämlingen. Inspektor Iaenichen weist auf die zur Kmveredlung noch bereitstehenden Mittel hin und ersucht um möglichst baldige Antvagstellung. Amtshauptmann Schmidt schließt dann die 5. Obstbautagung, die durch ihren Besuch und die wertvollen Ausführungen ihre Berechtigung er wiesen habe, mit einigen Worten über die Erziehung sowohl der Obsterzeuger zur Qualitätsware (in Amerika behördliche Kon trolle!), wie des Publikums zur richtigen Schätzung unseres ein heimischen Obstes. Sachsen uns Nachbarschaft Dresden. Am Mittwoch -in der Hofkirche. Der Andrang zur katholischen Hofkirche nahm auch am Mittwoch wieder derartige Formen an, daß zur Aufrechterhaltung der Ordnung ein Kommando Schutzpolizei entsandt werden mußte, um den Besucherstrom zu regeln. Die Unzahl der Kranz- und- Blumenspenden ist so groß, daß das Halbrund vor dem Altar- nicht ausreichte, um sie alle aufzustellen; eine größere Zahl von Kränzen wurden daher cm den Pfeilern des Mittelschiffes auf gehängt. Der Andrang zur Kirche hielt den ganzen Tag über unvermindert an. Niedersedlitz. Der Mörder. In der Nähe von Jüterbog wurde bekanntlich die Haushälterin Erna Mai wald von dort ermordet ausgefunden. Es dürfte sich vabei um einen Lustmord gehandelt haben. Als Täter konnte jetzt der in der dortigen Gegend als Stallschweizer be schäftigte Bruno Jährig, der aus Niedersedlitz gebürtig ist, sestgestellt werden. Riesa. Vorgeschichtlicher Fund. In Mark- siedlitz wurden auf einem Flurstück beim Ausheben eines Entwässerungsgrabens drei bronzene Ringe von ungefähr 12 Zentimetern Durchmesser und einem halben Pfund Gewicht geborgen. Es handelt sich vermutlich um vier tausend Jahre alte Schmuckstücke. Die Funde wurden dem Heimatmuseum überliefert.
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