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fische Botschafter in Berlin, Chinchuk, har dem Staats sekretär von Bülow gleichsalls das Bedauern seiner Re gierung zum Ausdruck gebracht. v. Twardowski. - Botschaftsrat von Twardowski verließ um 13.45 Uhr (Moskauer Zeit) das deutsche Botschaftsgebäude in der Leontjewskigasse, nm nach Hause zu fahren. An der Ecke Nikitskajagasse sprang ein junger unansehnlicher Mann hinzu und feuerte von hinten vier Schüsse aus den Wagen ab. Der erste Schuß ging durch das Verdeck hindurch und streifte Twardowski einen halben Zentimeter von der Hals schlagader entfernt. Der Botschaftsrat fuhr mit der linken Hand an die Wunde und erhielt einen zweiten Schutz, der ihn in die Hand tras und drei Knochen zerschmetterte. Der dritte- Schutz ging durch die Scheiben des Autos dicht am Chauffeur vorbei. Als Twardowski von seiner Hand Blut fließen sah, warf er sich sofort aus die Knie. Eine vierte Kugel blieb im Verdeck stecken. Der Täter erhob nochmals den Revolver, der nunmehr jedoch versagte. Hierauf warf er die Waffe fort. Ein Passant nahm den Attentäter fest. Der Russe, der den Attentäter verhaftet hatte, sprang in das Auto des Botschaftsrates und verband ihm die Hand. Er fuhr mit ihm zur nächstliegenden Apotheke und daraus zum Kremlkrankenhaus. Der russische Chirurg Professor Otschkin erteilte die erste ärztliche Hilfe. Nachdem es sich herausgestellt hatte, daß eine schwere Handoperation notwendig ist, wurde der berühmteste russische Chirurg Rosanow benachrichtigt, der in wenigen Minuten im Krankenhaus eintraf. Die Untersuchung ergab kompli zierte Brüche der drei mittleren Handknochen mit starken Splitterungen. Bedenklich ist, daß in den Wunden Neste von Anzugstoff und vom Automobilpolster vorhanden sind. Der verhaftete Attentäter ist ein 28jähriger Student der Moskauer Universität namens Juda Mironowitsch Stern, über die Gründe seiner Tat verweigert er jegliche Aussage. Besserung im Befinden von Twardowskis. Das Außenkommissariat der Sowjetunion hat der Reichsregierung mitgetcilt, daß der Attentäter Stern streng bestraft werden solle. Die Sowjetregiernng hoffe, daß der Zwischenfall keine Rückwirkungen auf die freundschaft lichen Beziehungen zwischen beiden Ländern haben werde. Die Aburteilung Sterns werde in kürzester Zeit durch einen besonderen Beschluß des Obersten Gerichts erfolgen. Wie die Verwaltung des Kremlkranleuhauscs mitteilt, hat sich das Befinden des Botschaftsrats von Twardowski gebessert. Die Arzte sind der Ansicht, daß er bald wieder in der Lage sein werde, sein Amt zu übernehmen. Am Krankenhaus haben wiederholt Vertreter der Sowjetregiernng, des Diplomatischen Korps, der Presse und der deutschen Kolonie vorgesprochen, um dem Ver letzten ihre Glückwünsche und ihre Anteilnahme auszu sprechen. Die Gefahr an der Ostgrenze. Hindenburg zu den polnischen Drohungen gegenüber Ostpreußen. Der Landeshauptmann der Provinz Ostpreußen hat der Ncichsregiernug eine vom Provinzialausschutz der Provinz Ostpreußen in seiner Sitzung vom 19. Februar gefaßte Entschließung übermittelt, in der gegen die be kannten polnischen Drohungen in Danzig alle nur denk baren Maßnahmen zum Schutze des bedrohten Ostens Verlangt werden. Die Neichsregierung kann sich, so schließt die Mitteilung der Ostpreußen, darauf verlassen, daß die Ostmärker, eingedenk ihrer Pflichten, die Heimat bis zum äußersten verteidigen werden. Der Reichspräsident hat hierauf an den Landeshaupt mann der Provinz Ostpreußen nachstehende Antwort ge richtet: „Sehr geehrter Herr Landeshauptmann! Der Herr Reichskanzler hat mir die Entschließung des Provinzial- ausschusscs der Provinz Ostpreußen vom 19. Februar vor- gclcgt. Die Sorgen des deutschen Ostens sind auch die meinen. Niemals kann cs das deutsche Volk dulden, daß ihm weitere Stücke seines Vaterlandes entrissen werden! Ihr Gelöbnis, die Heimat bis zum äußersten ver teidigen zu wollen, erwidere tch mit dem Versprechen, daß ich den deutschen Ostlanden in ihrem Kampf gegen jede nur mögliche Drohung mit allen Kräften beistchen und im Verein mit der Reichsregierunq und dem deutschen Volke alle Maßnahmen zu ihrer Sicherung treffen werde. Mit freundlichen Grüßen! gez. von Hindenburg." George-Washington-Feier im Reichstag. Rede des Reichskanzlers Brüning. Aus Anlaß des 200. Geburtstages George Wa shingtons fand am Sonntag mittag im Sitzungssaal des Reichstages eine Gedenkfeier statt, die von der Vereini gung Carl Schurz im Zusammenhang mit verschiedenen anderen Verbänden veranstaltet wurde. Der Sitzungs saal zeigte würdigen Festschmnck. Hinter dem Redner pult, das mit Lorbeer verziert war, stand auf einem hohen Sockel, der mit dem Sternenbanner bedeckt war, die Büste George Washingtons. Der Vortrag des „Bundes- licdes" von Moratt eröffnete die Feier. Namens der Vereiniauna Carl Schurz bearüßte so dann Abgeordneter Erkelenz den amerikanischen Bot schafter Sackett, den Vertreter des Reichspräsidenten, Staatssekretär Meißner, den Reichskanzler Dr. Brüning sowie die übrigen Gäste. Reichskanzler Brüning würdigte in seiner Rede die Verdienste des großen Amerikaners, der durch die bloße Stärke seines Charakters ein uneiniges Land zum Siege geführt und dann in Frieden trotz stärkster Widerstände eine starke Nation ge schaffen habe. Aushalten und nicht verzagen, so klinge auch heute noch die Mahnung Washingtons. Müsse man nicht bei Betrachtung der damaligen Zustände in Amerika an unsere heutige deutsche Geschichte denken? Die Bande der Freundschaft zwischen Amerika und Deutschland gingen zurück bis zu der Zeit, da sie von George Wa shington zusammengeschmiedet worden seien. Ein großer Teil der Erben und der Umgebung Washingtons habe aus Deutschen bestanden, allen voran leuchte der Name Friedrich Wilhelm von Steubens. Für uns Deutsche sei es eine Sache des Herzens, den Gedenktag feierlich zu begehen. Nach den mit lebhaftem Beifall aufgenommenen Aus führungen des Kanzlers hörte die Versammlung stehend die amerikanische Nationalhymne an. Dann nahm der amerikanische Botschafter Sackett das Wort. Seinen Ausführungen folgte der gemeinsame Gesang des Deutschlandliedes. Daraus hielt Ministerialrat Professor Dr. Windelband den Festvortrag. Das Weihelied von A. Niemann, vom Berliner Siemens-Chor gesungen, beschloß die cindruckvolle Feier. Messe in Leipzig. Die Frühjahrsmesse 1932 ist erössnct. Mit der Eröffnung der Leipziger Frühjahrsmesse 1932 ist Leipzig wieder zum Mittelpunkt vieler Zehn lausender geworden. Aus allen Himmelsrichtungen treffen Sonderzüge der Reichsbahn ein, ein Strom von Besuchern ergießt sich in die Stratzenzüge und verliert sich allmählig in die einzelnen Mesfepaläste. Bunie Fähnchen, überfüllte Verkehrsmittel und wechselvolle Reklame ver künden Leipzig den großen Tag, überall leuchtet die Sonne und leiht der Messe ihre besondere Gunst. Leipzigs Frühjahrsmesse ist weltbekannt und welt berühmt. Was in der Welt im Industrie- und Wirtschafts leben Bedeutung hat, nimmt teil in Leipzig an jener einzigartigen Paradeschau der Weltindustrie. Wieder hat man die altbewährte Zweiteilung der Messe gewahrt. 37 verschiedene Messepaläste sind in der inneren Stadt verteilt und mehr als 6000 Aussteller stellen übersichtlich und geschmackvoll dekoriert Gebrauchs- und Luruswaren zur Schau. Auf der großen Technischen Messe und Baumesse sind 1500 ausstellende Firmen vertreten, und diese Zahlen lassen erkennen, daß gegenüber der Frühjahrsmesse von l93l nur ein Rückgang von 15 Prozent eingetreten ist. Bei der Mustermesse ist der Ausfall kaum spürbar; in den einzelnen Branchen wird der Abgang durch einen ent sprechenden Zugang wieder ausgeglichen. So zeigt ins besondere die Möbelmesse in der Beschickung eine Steigerung, so daß sie als die größte Möbelmesse gelten kann, die bisher in Deutschland stattgefunden hat. Bei den Ausstellern von Produktionsmitteln ist der Rückgang naturgemäß größer, er spiegelt die Verminde rung der industriellen Erzeugung und der Bautätigkeit wieder. Immerhin sind noch 1600 Werke vertreten, die hier äußerst wirksam ihre Erzeugnisse darbieten. Welch ein Gegensatz herrscht hier zur Mustermesse: eine mächtige Halle, und aus einem riesigen Freiland paradieren die Er zeugnisse der Weltindustrie, hier pulsiert das Leben der Arbeit. Mächtige Krane und Bagger heben Sand und Steine, große Rammer, Eisenträger: hier am Fuße des Schlachtdenkmals ist eine Fndustriewerkstatt entstanden, die wohl die stärkste Anziehungskraft aus die Besucher aus üben dürste. Neben der Gewalt der Maschinen stehen zierlich, fast zerbrechlich, die kleinen Siedlungen, hier plätschern künst liche Wasserfälle und Springbrunnen und die verschieden sten Arten der Gesteine geben Auskunft über moderne Bank u n st. Daneben ragen gewaltige Stahlwerke in den Himmel und neben den gigantischen Kräften der schwerindustriellen Technik steht die Feinmechanik. Überhaupt sind die Gegensätze innerhalb der einzelnen Jn- dnstriewunder ganz unerwartet, so daß die Schau den so gefährlichen Charakter der Ermüdung verliert. Immer wieder wechseln die Bilder, fesseln von neuem und lenken die Schritte zur Besichtigung. Die Elektrotechnik nimmt eitlen breiten Nanin ein. Ganz im Gegensatz zu der tönenden Kraft der Maschine vernimmt man hier das Summen der gebändigten Elektrizität. Tausende von Birnen durchstrahlen die Räume, leise surren die Motore und — wieder der Gegensatz — gleich nebenan die neuesten Erzeugnisse der G a s v e r w e r t u n g. Werkzeugmaschinen durchbrechen dieses Bild, Sirenen neuartigen Shstems durchheulen die Lüfte, wo die Flug zeuge im Dienste der Reklame tätig sind und weiße Wers ten künden mit buntbemalten, schnittigen Booten den nahenden Frühling an. Fahrräder und Motorräder stehen in friedlichem Nebeneinander, und man könnte so noch von vielen Hunderten Dingen berichten, die die fort schreitende Technik hier ausgestellt hat. Leipzigs Frühjahrsmesse hat begonnen, ein schönes, buntbewegtes Bild. Möge sich auch die Hoff nung auf einen wirtschaftlichen Erfolg der Messe erfüllen. Das modern gewordene Zeitalter der Devisenbewirtschaf tung, der Hochschutzzölle, der Kontingentierungen und sonstiger Einsuhrhemmnisse erschweren das Wirtschafts leben und somit die Grundlage der Erzeugung und der Ausfuhr. Trotzdem hat Leipzig seine Bedeutung als Messestadt erneut unter Beweis gestellt. Neben den inländischen Firmen, die die Messe be schicken, sehen wir anch viele Ausländer — England, Frankreich, Amerika und viele andere, erstmalig auch Dänemark, Kanada und die Türkei vertreten. Sind auch die Aussteller in ihrer überwiegenden Mehrzahl mit hoch gespannten Erwartungen aus die Messe nicht gekommen, verdienen doch Kosten und Mühen der Messe einen wenig stens befriedigenden Verlauf. Ob sich diese Erwartung bewahrheiten wird, werden die nächsten Tage zeigen. * Goerdeler über die öffentlichen Tarife. Eine Rede auf der Leipziger Messe. Aus dem Presseabend der Leipziger Messe sprach Reichskommissar Dr. Goerdeler. wobei er sich in der Haupt sache mit dell öffentlichen Tarifen beschäftigte. Goerdeler erklärte, er habe volles Verständnis dafür, daß von allen Seiten der Wirtschaft eine Senkung der öffentlichen Tarife und Gebühren gefordert wird. Aber er habe seit Jahren daraus hingewiesen, daß in diesen Abgabegebühren und -tarifen ein zurzeit noch für die Bewältigung lebenswich tiger öffentlicher Aufgaben unentbehrlicher Finanzanteil enthalten ist. Niemand wird schärfer von der Sphäre steigender Ausgaben aus der einen, schwindender Ein nahmen auf der anderen Seite gepackt, als gerade die Gemeinden. Auf der Einnahmeseite erleben sie ein stän diges Schwinden der Steuern, auf der Ausgabenseite ein immer weiteres Anwachsen der Zahl der Wohlfahrts erwerbslosen. An eine durchgreifende Reform des Tarif- und Gebührenwesens kann nur im Zusammenhang mit großen, die Arbeitslosigkeit anpackenden Maßnahmen her- angegangen werden. Äus unferep keimst f Wilsdruff, am 7. März 1932. Merkblatt für ven 8. März. Sonnenaufgang 6" I Mondausgang 6" Sonnenuntergang 17°° j Monduntergang 19" 1917: Gras Ferdinand Zeppelin gestorben. Die Stare sind da. Gestern sind die Stare in unsere Hei mat zurückgekehrt. Sie kamen dieses Jahr recht spät. Hoffent lich Haden sie den langersehnten Frühling mitgebracht. Feder, der die munteren Sänger im schwarzen Röcklein sieht, freut sich der Heimkehrer. Nach schweren bangen Wintermonaten bringen sie wieder neues Leben und damit neues Hoffen in deutsches Heimatland. Die Jahreshauptversammlung des Militärvere-ins fand gestern nachmittag 3 Uhr im Saale des Adlers statt. Auf der Bühne stand inmitten weitz-grüner und schwarz-weitz-roter Draperien und Fahnen und immergrüner Bäume die Büste des verstorbenen Königs Friedrich August und das schwarzbekränzte Bild des ehemaligen Ehrenvorstehers Kantor Oberl. Hientzsch. Kam. Rose begrüßte die zahlreich erschienenen Kameraden und besonders den Bezirksvorsteher Studienrat W v l f-Msitzen. Lin von Kamerad Stiehler verfaßter gehaltvoller und von Fräulein Schindler ausdrucksvoll gesprochener Prolog mahnte zu treuem Zusammenstehn. Dann gedachte Kamerad Rose in ehrenden Worten des zur großen Armee versammel ten letzten Schutzherrn des Militärvereinsbundes, König Fried rich August, und des treuverdienten Ehrenvorstehers Kantor Oberlehrer Hientzsch. Zu ihren Ehren und den aller gefallenen und gestorbenen Kameraden wurde stehend der erste Vers des Liedes vom guten Kameraden gesungen. Ueber den Toten ver gaß man aber auch die Lebenden nicht. Jahrzehntelang sind die Kameraden Stiehler und Georg Adam im Vorstande des Vereins und haben sich da große Verdienste erworben. Der sTefamtvorstand beantragte für sie die Ehrenmitgliedschaft und die Versammelten stimmten dem einmütig zu. Kamerad Rose heftete den beiden Ausgezeichneten unter Worten des Dankes und den besten Wünschen für die Zukunft das Ehrenmitglied- zeichcn an die Brust. Kamerad Stiehler dankte dafür gleichzeitig im Namen seines mitausgezeichneten Kameraden Adam mit der Versicherung weiterer Förderung des Vereins. Aus dem nun von Kameraden Rose vorgetragenen ausführ lichen Jahresbericht ging hervor, daß das vergangene Fahr große Anforderungen an den Verein stellte, daß sie aber be wältigt werden konnten und die geleistete Arbeit von Erfolg gekrönt war. Nochmals fand die unermüdliche und kraftvolle Arbeit des verstorbenen Ehrenvorstehers Hientzsch besondere Würdigung. Mit ihm segneten im vergangenen Fahre noch 14 Kameraden das Zeitliche. Die Zahl der Mitglieder ist deshalb und durch freiwillige Austritte auf 291 gesunken. An Unter stützungen wurden 1931 rund 1700 Mark gezahlt. Im folgen den Kassenbericht erfolgte die nähere Erläuterung. Das um fangreiche Rechenwerk war von den Kam. Pietzsch und Kraft geprüft und für richtig befunden worden. Dem Kassierer wurde daraus einstimmig Entlastung erteilt. Nun nahm Bezirksoor steher Studienrat W olf das Wort. Er überbrachte Grüße und Wünsche des Bezirkes und des Bundes, gedachte des ver storbenen Ehrenvorstehers und dankte allen für die Mitarbeit an der großen Militärvereinssache. Erfreulich fei das feste Zu- sammenstehcn der Kameraden und das zunehmende rege Leben, das überall in den Vereinen herrsche. Der Sächsische Militär vereinsbund umfaßte Ende 1930 1676 Vereine mit 302 221 Mitgliedes, 240 Frauengruppen, 126 Iugendgruppen, 217 Kleinkrstberschützenabteilungen, 86 Iungschützenabteilungen. Der Landesverband der Kriegsbeschädigten und Kriegshinterbliebe nen zählt 40 584 Personen. Kriegsteilnehmer 1914/18 sind 130 806, Altoeteranen 2867 Kameraden. Die Unterstützungen betrugen aus Mitteln des Bundes und Stiftungen 43 212 Mk., aus Zuwendungen des Invalidendankes 3000 Mark, aus dem Altfonds 121329 Mk., aus den Bezirken 12 421, aus den Ver einen an Unterstützungs-, Kranken- und Begräbnisbeihilfen 380711 Mk. Dazu kommen noch 10 643 Mk. aus Bundesmit teln für Ermäßigung des Aufenthaltes in Erholungsheimen. Große Erfolge waren auch der Tätigkeit des Landesverbandes der Kb. und Kh. beschieden, auch der Geschäftsstelle des Be zirkes Meißen. — Punkt 9 der Tagesordnung betraf die Her absetzung der Iahressteuer und des Krankengeldes. Der Ge samtvorstand hatte einen Antrag des Kassierers zu dem seinigen gemacht, mit Rücksicht auf die wirtschaftliche Lage die Iahres steuer von 12 auf 9 Mark herabzufetzen und den nötigen Aus gleich dadurch zu schaffen, daß das Krankengeld erst nach einer Karrenzzeit von vier Wochen in Höhe von 3 (bisher 6) Mark gezahlt wird. Ausnahmen in besonderen Fällen sollen zulässig sein. Der Antrag wurde einstimmig angenommen. An Sterbe geld wurden im vergangenen Jahre 1259 Mark aus der Ver einskasse gezahlt. Diese Leistungen sind auf die Dauer ma» mehr aufzubringen. Man will sich deshalb einer Versicherungs gesellschaft anschließen und hatte dafür verschiedene Angebote eingefordert. Die Lebensversicherungsgesellschast „Phönix", Berlin, wurde als die günstigste befunden. Sie fordert eine Iahresprämie von 614 Mark bei dem jetzigen Mitgliederbestand, leider mit Ausschluß der 27 Kameraden über 70 Jahre. Diesel ben werden gesichert dadurch, daß man die noch vorhandenen Steuerreste von über 1000 Mark für sie reserviert und die Dif ferenz zwischen dem zur Auszahlung durch die Versicherung kom menden Betrage und dem statutengemäß feststehenden gestaf felten Sterbegeld diesem Fonds zufließen läßt. Nach längerer Aussprache wurde der Gesamtvorstand ermächtigt, nach nochma liger Überprüfung der Versicherungsbedingungen usw. den Aw schluß zu tätigen. Weiter wurde beschlossen, die Dr. Ganzlosk'- Dr. Bartcky-, Oberlehrer Hientzsch- und Iohannes-Wehner- Stistungen. die durch die Inflation verloren gegangen find, '