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kB ML denv iLNN ^L-c LVW ?2V.>X^. »^.xXxxx ^xv^^Äq^xx und svDrel G-artewand HaM, als L-i drkauen -«-NX." Kändler schüttelte nur stumm den Kopf. „Hat Er noch einen besonderen Grund, mir nicht zu Wil len zu sein?" fragte Friedrich ungeduldig. Der Bildhauer reckte seine starke, untersetzte, fast wohl beleibte Figur straff empor: „Wenn Majestät mich so fragen: ja! Weil Stahl sich alle- weile auf Porzellan schlecht reimt!" sagte er fest. „Es ist gut, Kändler. Geh Er" sagte Friedrich mit vor nehmer Beherrschung, „ich will Ihn den Meißnern beileide nicht abwendig machen! Aber wenn er mal was ganz Besonde res schafft, dann mutz ichs haben. Kalls es Sein König nicht mit Beschlag belegt!" Mit einer tiefen, ehrerdietigen Verneigung, die diesmal von Herzen kam, verließ Kändler das Königliche Hauptquartier. Tagesspruch. Und doch wird über uns kein Morgen tagen, Eh einig nicht die deutschen Herzen schlagen, Eh nicht das arm betörte Volk erkannt: Du, ich, wir alle sind das Vaterland. Maria Kahle. meuUe. „Har Lr HM, m zu mA in Berlin auch meme PorzellanmanusaNur Haden. Ern paar von Meihens Manusakturleuten begleiten Ihn!" „Majestät halten zu Gnaden", versetzte Kändler ohne Zö gern, „aber ich kann und darf nicht." „Wohl, weil Er dem Siptzbuben, dem Brühl, weiter die Taschen füllen helfen mutz?" spottete Friedrich. „Ich diene dem Könige und dem Lande, Majestät", gab Kändler mit verhaltener Erregung zurück, „nicht dem Grafen Brühl, besten Freund ich auch nicht bin!" ,Ia ja, ein recht braver Standpunkt. Aber Er mutz doch auch an seine zahlreiche Familie denken. Ich zahle den doppel ten Sold, als er hier erhält und außerdem alle grötzeren Ent würfe extra." Es schien, als wolle Kändler einen Augenblick wankend werden. Friedrich bemerkte das sofort und fügte hinzu: „Außer- „Wohin?" „In den Zirkus Torren, nur ein paar Schritte von hier? „Humbug!" „Und ich sage Dir, auch in London noch nicht dagewesenp „Looping the loop?" „Nein! Ein Dressurakt, von einer Waghalsigkeit, um nich gleich zu sagen, Frivolität! Worauf diese Kerle nicht alles verfallen. Die Polizei sollte den Burschen das Handwer legen, aber es zieht. Tausende heimst der Kerl mit diesen Trick zweimal an jedem Tage ein, und wir können schuften.. Du wirst Dein blaues Wunder sehen, sag' ich Dir, komm mitll James Sloan wußte in der Tat nicht, welche unheimliche Gewalt des Grauens und der Neugier ihn da mit einem Male in der Gestalt seines Jugendfreundes Gibbs nach dem Ein gang des Zirkuszeltes zog. Hier stand die sensationslüsterne Menge Kops an Kopf und es dauerte eine ganze Weile, bis sich Sloan und Gibbs an der Kasse ihre Plätze erobert hatten. Nun saßen sie in einer der vordersten Reihen, denn die billigen Plätze warer längst schon alle ausverkauft. „Er bekommt tausend Mark für die Nummer." „Wer?" „Der Löwenkönig, wer den sonst?" „Tausend Mark, ist das denn möglich?" „Aber ich bitte Dich, das Zelt fast doch 4000 Personen, Sloan." Der Clou bildete den Mittelpunkt der Vorstellung. Sloan und Gibbs mußten sich in Geduld fassen, die Clownspäße Trapeznummern, Niggertänze, Songs gingen vorüber. Nnt nun hatte sich die Manege in einen Käfig verwandelt. Der Löwenkönig trat auf. Atemlose Stille. Die Brust mit ungezählten Orden behängt, eine kurze Nilpferdpeitsch« in der Hand, stand er jetzt mutterseelenallein hinter den Eisen- gittern, eine achtunggebietende Erscheinung. Sein knappes Kostüm erinnerte an die Uniform eines Honved, und der Sichte, schwarze, kunstvoll gewichste Schnurrbart trug noch dazu bei. Die Wärter trieben ihm die Bestien aus den Transport käfigen zu: Vier riesige abessinische Löwen, zwei Königstiger aus Bengalen, drei bunte afrikanische Leoparden. Fauchend fügten sich die Katzen und nahmen ihre Plätze auf den bereit- zestellten Schemeln ein. Im Ledergurt des Löwenkönigs funkelte die Schußwaffe... für alle Fälle. Auf dem ersten Schemel rechts vorn saß sultan, ein Mnsterexemplar seiner Rasse. Der Bändiger hatte weben sein Brummen des Mißbehagens mit einem winzigen stück rohen Fleisches in behagliches Knurren verwandelt. Nun kraulte er die schwarze Mähne des majestätischen Tieres und trat vor. In dem Gitter des Käfigs befand sich ein kleines Fenster, das der Löwenkönig öffnete. Er wandte sich an die Zuschauer: „Um den verehrlichen Herrschaften zu beweisen, wie fest ich meine Tiere in der Hand äalte, Pflege ich jede meiner Vorstellungen mit einem völlig harmlosen, aber waghalsig erscheinenden Experiment einzu- eiten. Hat eine der anwesenden Damen die Liebenswürdig keit, mir ihr Baby für ein Paar Minuten anzuvertrauen? Mein Freund Sultan wird es so zärtlich behandeln, als ob :r nicht König der Wüste, sondern Kinderfräulein wäre." Eine Minute der Spannung verstrich. Da erhob sich eine unge, elegant gekleidete Frau in einer Loge. Sie trug einen in Spitzen gehüllten Säugling auf dem Arm und schritt kurz- mtschlossen auf den Löwenkönig zu. Aber sie erreichte ihn nicht. James Sloan hatte sie zu Loden geschlagen und sich des Kindes bemächtigt. War sie )och keine andere als Annie Smith. llris MüerkrSiilM Nach einer wahren Begebenheit erzählt von Paul Richard Greiner. Sie nannte sich höchst einfach Annie Smith, und Sloan, ein höchst ehrenwerter Gentleman, der in London ein gut gehendes Herrcnmodegcschäft betreibt, verdankte sie einer kleinen Anzeige in einer der hauptstädtischen Tageszeitungen. Annie Smith war das achtzehnte Kindersräulein, das nun bei dem kleinen, erst dreizehn Monate alten Bob, Mister Sloans einzigem Sprößling, Mutterstelle vertrat. Die 17 Vor gängerinnen hatten es nur Tage, beziehungsweise Stunden, auf ihrem verantwortungsvollen Posten ausgehalten. Denn der Hausherr verlangte etwas für sein gutes Geld, und sechzehn Mark in der Woche, das war doch, weiß der liebe Himmel, kein Pappenstiel. Aber jetzt endlich klappte alles. Es ging wie am Schnür chen, und Mister Sloan war des Rühmens voll. Diese Annie Smith erwies sich als pädagogisches Genie. Sie verfiel auf hundert Ideen, den Kleinen, der doch sonst immer so mords mäßig geschrien hatte, bei guter Laune zu erhalten. Ihre Engelsgeduld war wirklich unerschöpflich. Sie brachte Opfer aus der eigenen Tasche, so stellte Mister Sloan nicht ganz ohne Befremden fest. Es verging kaum ein Tag, an dem das Kinderfräulein den glücklichen Vater nicht mit einer neuen, wenn auch wohlfeilen Spielerei, die den Kleinen unterhalten sollte, überrascht hätte. Ein Harlekin aus Gummi, eine Ente aus Zelluloid, eine Rassel mit klingelnden Schellchen... das waren Annies letzte Anjchaffungen. Mister Sloan wurde nachdenklich, denn er glaubte nicht recht an so viel Selbstlosigkeit. Er zog also seinen Zuschneider Jenkins in's Vertrauen, und dieser machte ihm die über raschende Mitteilung, daß er Miß Annie Smith jüngst in einer benachbarten Wechselstube angetroffen habe. Ein Kinder fräulein als Kapitalistin, das war doch etwas ganz Einzig artiges, sagte sich Mister Sloan. Zum Glück kannte er einen Angestellten besagter Wechsel stube. Der war ein „Gent" und schuldete Sloan infolge dessen noch vierzig Mark auf einen Anzug, deu er auf Raten zahlung genommen hatte. Der verriet denn auch bei einem vorzüglichen Whisky mit Soda, den Sloan großmütig spendete daß Miß Smith nicht auf die Bank komme, um Geld abzu heben, sondern um solches einzuzahlen, und zwar immer gleich an die tausend Mark. Ein kleines Vermögen in dieser Zeit^ Wo nahm das Kinderfräulein solche Mittel her? Aber auch Abwege brachten ja solche Summen nicht ein. Mister Sloan war in großen Aengsten. Da traf er eines schönen Nachmittags einen Jugend freund, den er ganz aus den Augen verloren hatte, auf der Straße. „Hallo, Gibbs!" „Hallo, Sloan!" Die beiden schüttelten sich die Hand. „Kommst Du mit?"