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88 — 91. Jahrgang Mittwoch, den 3. Februar 1932 Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden L640 Telegr.-Adr.: „Amtsblatt' vinktc doch 1 zu- örmw nnlich Riech >ie sich hätte e aucb Piclcu ttappt. feiert > kam ställia hatte glätt lzende l eine ' Zn- Heute . Es r und Licht ich zu utlose Dann einen ob ich c und etwa höre, rachen ! mich ; eben e von -lagen ?eben .rüen. bald ttirps, solche armu > Zu- teugte negel- stcich- kann Aehn- wt in hlägt, echnet auche. mich ) tar- dieses .Ich u bist unde na.. all in rede» > Ich mein tte meine > ni^ i nw" e die anzen >err!' nwas rarer: ,Nun -veniß ke die Reiner Tisch. Abseits vom Kriegsgeschrei am Jangtsekiang und vom Redekrieg der Abrüstungskonferenz, abseits auch von den völlig ins Stocken geratenen Debatten über die deutsche Tributfrage, den Noung-Plan und der interalli- ierien Schuldverpflichtung an Amerika vollzieht sich eine Entwicklung auf dem Weltaoldmarkt.die Mm mindesten der Anfang zu einer allgemeinen Be reinigung der internationalen Goidvcr- llechtung ist. Eine kurze Meldung aus London teilt Mi, daß die Bank von England am t. Februar der Banl von Frankreich und der amerikanischen Staatsbank mit Millionen Goldpsund den Rest des großen Rediskont- lledüs zurückgezahlt hat, den sie am l. August ver- ! gangenen Jahres in Paris und Newyork hatte aufnehmen 'Nüssen und der doch nicht verhindert Hal, daß das eng- lHe Pfund von seinem Goldstandard sich trennen mußte. Eile Milliarde Mark hatte dieser Stützungskredit be rgen, 400 Millionen waren schon im November 1931 ^rückgezahlt worden und nun wanderte — zum großen «eil in Gold — auch der Rest hinüber in die nimmer- iatten Keller der Bank von Frankreich. Es ist nicht ohne einen gewissen pikanten Reiz, daß zu dieser Entlastung von der auch politisch so überaus drückenden Schuld vor allem das Gold geholfen hat, das in großem Umfang von — Indien aus nach London verschifft worden ist. Man schätzt übrigens den dortigen sichtbaren und unsichtbaren Goldvorrot, über den nament- lich die indischen Fürsten verfügen, auf etwa acht Milliar den Mark und — nebenbei bemerkt — liegt hierin nicht gerade der letzte Grund dafür, daß jene Fürsten alles andere als begeisterte Anhänger der Gandhi-Bewegung sind, die im Falle ihres Sieges wohl kaum die Fürsten aus ihren Goldthronen sitzen läßt. Die Weltgeschichte wandert bisweilen seltsame Pfade! Aber auch von anderer Seite her bemüht man sich, M Arme gegenüber dem ständigen Drucke der französischen Golddrohung freizubekommen. Als sich in der Reparations- und Kriegsschuldenfrage die Dinge im Januar zuspitzten und Frankreich wegen de, Ablehnung der Washingtoner Regierung, sich vor einer europäischen Einignng über das Reparationsproblem sich irgendwie aus eine Revision der interalliierten Kriegsschulden einzulassen, vergeblich eine antiamerika- nische Front der europäischen Mächte zusammenzubringen versucht hatte, grifs man in Paris wieder einmal zu den bisher unfehlbar wirkenden Mittel der „Golddrohung", Frankreich rief im größten Umfang, vielleicht sogar bis zum letzten Cent, seine amerikanischen Golddepots ab und begann außerdem, seine dortigen Guthaben in Gold um- Kiwandeln. Wieder, wie einst vor Hunderten von Jahren «ach Spanien, zogen die „Goldschiffe" über das Meer. Da aber hat das amerikanische Schatzamt und die New- horker Bundes-Zentralbank (Federal Reserve Board) dem Staatspräsidenten vorgcschlagen, Frankreich direkt auf- Sufordern, daß es nun einmal endlich seine gesamten rest lichen Kredite in Amerika kündigt und abzieht. Zuzüglich der bisher dort vorhandenen Golddepots schätzt man die französischen Guthaben in Amerika auf etwa 600 Millionen Dollar; da aber die Golddepots Frankreichs bereits nich< >nehr den Gesamtgoldvorrat der amerikanischen Bundes banken und des Federal Reserve Boards zugezähli wurden, handelt es sich „nur" noch um einen möglichen Goldabzug von etwa 500 Millionen Dollar, also rund 2,2 Milliarden Mark. Man hat in Amerika „die Nase voll" von Frankreichs Gold und von Frankreichs Gold- brohungen, die immer dann besonders erfolgten und lästig waren, wenn das Streben nach einer Überwindung "er Wirtschaftskrise einen neuen Anlauf genommen hatte. Aia« will in Amerika endlich damit reinen Tisch Wachen und — ist auch in der glücklichen Lage, es durch- l^hren zu können. Denn der für die Auszahlung de, ?.Mzösischen Guthaben benötigten Goldmassen stellen nur Hälfte des über die Währungsdcckung hinausgehenden Alo überschüssigen Goldvorrats in den amerikanischen sanken dar. Man will also jetzt lieber eine Schwächung "ü Goldvorräte in Kauf nehmen, als diese ständige Be- ««ruhigung des amerikanischen Geldmarktes durch Frank- reich. Man will sich endlich und gründlich von der fran zösischen Golddrohung befreien. Bleibt Amerika doch auch ^ann noch im Besitz des größten Goldvorrats der Welt, wenn die französischen Guthaben liqnidiert und als Gold barren den Weg über das Meer bis in die Panzerfestung der Bank von Frankreich genommen haben. Damit hat Amerika auch die Arme frei, um auf eigenen, bereits sest- geleglcn Wegen zu einer allgemeinen Auflockerung des Kredits und dann, wie man hofft, auch zu einer neuen Belebung der stagnierenden Wirtschaft zu kommen. Fehlt es damit doch in Zukunft Frankreich an der Möglichkeit, den Dollar ins Wackeln zu bringen. Und da nun gleich zeitig England den Nest des französischen Goldkredits zuruckgezahlt hat, beginnt die als politisches Instrument 1° wirksam gebrauchte Golddrohung Frankreichs bei ^"beiden angelsächsischen Mächten beträchtlich an Wucht Drohung ist selbst bedroht und Frank- Mia;^"" seinem Goldhort von derzeit elf siUen ^ngst nicht mehr so rnhig und überlegen "tzen wie m den letzten fünf Jahren. Nieden;- oder KriWkonserenz? Gewitter über Genf. Aus der Weltabrüstungslonferenz in Genf treffen sich nach jahrelangen Borbcreitungcn die Vertreter von 64 Staaten, um den Versuch zu machen, nicht nur das Wettrüsten zu beenden, sondern auch die vorhandenen Rüstungen wesentlich cinzuschränkcn. Auster den moralischen Gründen sprechen für die Weltabrüstung auch vertraglich fest gelegte Verpflichtun gen. Sowohl der Versailler Vertrag wie der Völterbundpakt fordern die Abrüstung. Der erstere nach Maßgabe der von Deutschland bereits vor genommenen Entwaffnung. Um den berüchtigten K o n- ventionsentwurf, den Deutschland mit Recht auf das schärfste ablchnt, werden im Lauf der nächsten Wochen und, wie zu befürchten ist, auch die nächsten Monate heftige Kämpfe entbrennen. Von ihrem Ausgang wird es ab hängen, ob in der Abrüstungsfragc irgendwelche nennens werte Fortschritte erzielt werden können. Der Brand im Fernen Osten gibt der Konferenz eine eigenartige Beleuchtung, und der Geschützdonner um Nanking bietet ihr einen drohenden und warnenden Begrützungssalut. Hoffentlich bereiter er ihr nicht ein vorzeitiges Ende und damit dem ganzen Völkerbund gedanken eine Niederlage, von der er sich kaum mehr er holen dürfte. Der Auftakt zur Konferenz brachte gleich ein Ge witter, in dem sich die bis zur Hochspannung geladene Atmosphäre in Gens treffend kennzeichnet. Zwischen dem abrüstungsfreundlichen Präsidenten der Konferenz, Henderson, und dem Generalsekretär des Völker bundes, Drummond, kam es zu Differenzen, die die gereizte Stimmung zeigen, in der anscheinend die Ver handlungen auch ihren weiteren Verlaus nehmen werden. * Von Abrüstung darf nicht gesprochen werden! Die zensierte Eröffnungsrede. Zwischen dem Präsidenten der Abrüstungskonferenz, Henderson, und dem Generalsekretär des Völkerbun des, Sir Eric Drummond, ist cs zu einer ernsten Meinungsverschiedenheit gekommen. Henderson hatte be reits in London seine Eröffnungsrede in allen Einzelheiten ausgearbeitet, in der ein allgemeines Pro gramm der Aufgaben und der Ziele der Abrüstungs konferenz entwickelt wird. In der Rede wollte Henderson den entscheidenden Nachdruck auf die Ehrenver pflichtung aller Staaten legen, auf der Ab rüstungskonferenz zu einer allgemeinen und ernsthaften Herabsetzung der Rüstungen zu gelangen. Der General sekretär des Völkerbundes, dem der Entwurf der Rede vor gelegt worden war, hat jedoch auf das entschiedenste gegen die scharfe Formulierung Hendersons protestiert und die entscheidenden Teile der Rede herausgestrichen mit der Begründung, daß es nicht Aufgabe des Präsidenten der Abrüstungskommission sei, ein allgemeines Ab r ü st u n g s p r o g r a m m vor der Konferenz zu ent wickeln. Der Präsident der Abrüstungskonferenz, Henderson, sah sich schließlich gezwungen, die vom Generalsekretär des Völkerbundes bearbeitete Fassung seiner Rede anzu nehmen, die sich jetzt lediglich aus einige allgemeine For mulierungen beschränkt und damit an ihrer politischen Be deutung außerordentlich eingebüßl hat! Dieses Vorgehen des Generalsekretärs des Völker bundes hat allgemeines Befremden ausgelöst, da man darin eine völlig unzulässige Einmischung des Völkerbundsekretariats in die Befugnisse des Präsidenten der Abrüstungskonferenz erblickt. Das Vorgehen des Generalsekretärs des Völkerbundes trage einen rein poli tischen Charakter und bezwecke offensichtlich, jede Fest legung der Abrüstungskonferenz durch die Rede des Präsidenten zu verhindern. „SinegeschichtlicheStunbehatgeschlagen" Henderson über die Aufgaben der Konferenz. Der Präsident der Abrüstungskonferenz, Hender- son, führte in seiner Eröffnungsrede folgendes aus: Die Konferenz steht vor der tragischen Tatsache, daß im Augenblick der Eröffnung seiner Arbeiten i m Fernen Osten eine außerordentlich schwierige Lage entstanden ist. Es ist eine imperative Pflicht für die Unterzcichnerstaatcn des Völkcrbundpaktes und des Kellogg-Paktes, sich an die genaue Ein haltung dieser beiden großen Sicherheiten und Garantien gegen Krieg und Gewalt zu halten. Eine geschicht liche Stunde hat geschlagen. Die Konferenz ist einzigartig in ihrer Bedeutung und umfaßt die Ver treter des Völkerbundes und der außerhalb des Völker bundes stehenden Staaten. Hier sind nunmehr die Wort führer von 1700 Millionen Menschen versammelt. Die Konferenz hat Fragen aller Nationen und aller Klassen der Welt zu behandeln, über die Schwierig keiten darf man sich keinen Illusionen hingeben. Wir müssen den festen Entschluß zeigen, diese Schw'erigkeiten zu überwinden und Wege zu schaffen, neue glorreiche Ausblicke der Menschheit zu eröffnen. Die Aufgabe der Konferenz besteht daher nach meiner Auffassung in folgenden drei Punkten: 1. Ein gemeinsames Abkommen über ein wirksames Programm praktischer Vorschläge, um so schnell wie möglich eine wesentliche Herabsetzung und Be- schränkung der Rüstungen aller Länder zu er reichen. 2. Keinerlei Rüstungen außerhalb des jetzt festzu setzenden Rahmens des Vertrages, durch den sich alle Nationen verpflichten, das große Ziel der allge meinen Abrüstung zu erreichen. 3. Sicherung ver weiteren Arbeiten, um das end gültige Ziel zu erreichen, auf dem Wege ähnlicher Konferenzen, die in kurzen Zeitabschnitten zusammen treten sollen. Es kann nicht geleugnet werden, daß die Furcht der Nationen vor Angriffen einer der Gründe für die Aufrechterhaltung der schweren Rüstungen in der Welt war. Dennoch bedeutet das Be stehen von Rüstungen eine der .Hauptursachen der gegenseitigen Furcht und des Argwohns, die das inter nationale Leben vergiften, den Willen zum Frieden para lysieren und die Nationen immer wieder in das Wettrüsten schleudern. Der Völkerbund hat seit seinem Beginn an der Organisation des Friedens.gearbeitet. Henderson, der Vorsitzende der Abrüstungskonferenz. Aber das Empfinden für die Unsicherheit hat bisher fortgesetzt zu -cuen Rüstungen geführt und das An wachsen der Rüstungen führte seinerseits wieder zu einem fortgesetzten Anwachsen des Empfindens der Unsicherheit. Dieser Zirkelausschuß muß jetzt unterbrochen werden. Die Mitglieder des Völkerbundes haben sich im Artikel 8 des Völkerbundpaktes verpflichtet, daß die Aufrechterhaltung des Friedens eine Herabsetzung der nationalen Rüstungen zu dem niedrigsten Punkte fordert, der mit der nationalen Sicherheit vereinbar ist und mit gemeinsamem Vorgehen die internationalen Ver pflichtungen zu stärken. Es bestand bisher das all gemeine Erwarten, daß die Verpflichtung des Artikels 8 des Völkerbundpaktes so schnell wie möglich auSgcführt würd e. Diese Verpflichtung bleibt weiter auf allen Mitgliedern des Völkerbundes lasten und jeder einzelne muß jetzt ver suchen, den Völkerbund von dieser Verpflichtung zu be freien. Der Völkerbund hat bisher keine Zeit verloren, dieses Problem in Angriff zu nehmen. Präsident Henderson gibt sodann einen langen histo rischen Überblick über das bisherige Verhalten des Völker bundes aus dem Gebiete der Abrüstung. Henderson schloß dann mit den bedeutungsvollen Worten: Gegenwärtig kann es nur eine Gleichheit der Rechte für jede Nation in der von uns gebauten freien Gesellschaft der Völker geben. Es kann nur die Brüder lichkeit aller Völker geben, die in Zukunft nicht mehr Feinde, sondern treue Freunde sein werden. Es kann nur jetzt die Freiheit für jedes Voll geben, sein Leben ohne Furcht vor Ungleichheit, vor Bedrückung oder Krieg leben zu können. Laßt uns die große uns auferlegte Auf gabe in Angriff nehmen, laßt uns Entscheidungen fällen und die Nationen den ersehnten Höhen entgegenführen. MsdrufferTagMM XI für Bürgertum, Beamte, Angestellte u. Arbeiter >rauch Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast Meißen, des Amts- Mickls und des Stadtrats zu Milsdrufßdes Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blatt. agen: dicke Tier Leute ljad", ? M- nichl illah? , zehn Esel r Ca- Ajad -teuer te ge knüllt Nationale Tageszeitung für die Landwirtschaft, Tageblatt" erscheint an allen Werktagen nachmittags ö Uhr. Bezugspreis monatlich 2,— NM. boten Posibestellung 1,80 NM. zuzüglich Bestellgeld. Einzelnummern 10 Rpfg. Alle Postanstaltrn, Post- Kd« Wochenblatt für Wilsdruff u. 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