Suche löschen...
Wilsdruffer Tageblatt : 15.02.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-02-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-193202150
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19320215
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19320215
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1932
-
Monat
1932-02
- Tag 1932-02-15
-
Monat
1932-02
-
Jahr
1932
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 15.02.1932
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Bericht über die VernMung der Gemeinde HerWMlde 93? Hartmann, Bürgermeister. lumn^ ier in 16. Hauptsächlich stark bewölkt. Temperaturverhältnisse wenig ge ändert. Zeitweise Niederschläge im wesentlichen als Schnee. hr HÄ n B°r leball^ MUNgS einer sfung Her- lngen n der neuer Lage«' lange e aM i eiB emei^t s wat' rauhe« 8 Uh Infolge am Ä N, m i der der ime«. ie», eich« und einen a o> vor m a» r ti» rsö»> ische» für 10" 3« achte ehe» mle, mgs- - Blankenstein. Hauptversammlung des Militärvereins. Die ^Uptversammlung des hiesigen Militärvereins war von 33 geraden besucht, L. i. einem Drittel der 95 Mitglieder. Vor- ?r>er Grosche erstattete den Jahresbericht, Priv. Menz er den Kasienbericht. Die Wahlen ergaben einstimmige Wie- -^ahl aller Ausscheidendcn. Nach Erledigung des geschäft- f Allgemeine Verwaltung. Das Gemeinde- ^"ordnetenkvllegium trat zu 9 Sitzungen zusammen, in denen über 58 Angelegenheiten öffentlich und über 12 nichtöffentlich beraten wurve. An Stelle des ausgeschiedencn G.V. Grau '.rat, da der nächstfolgende Herr .Walther- Landberg von nnem Eintritt in das Kollegium abzusehen wünschte, Herr Gu- tav Preusker ein. Das Präsidium des Kollegiums ve- ltanh aus dem stellvertretenden Bürgermeister Hartmann 'l; ^,rsteher, dem Bürgermeister Hartmann als stellver- uaenöen Vorsteher und dem G.V. Lommatzsch als Schrift- wmer Die gesamte Arbeit in der Verwaltung der Gemeinde Bürgermeister Hartmann und erhielt dafür eine Ent- ^"igung von jährlich 1963 NM. Dieser Bezug wurde vom Oktober 1931 auf Grund der Notverordnung um 20?L ge- M, so daß im Jahre 1932 1570 NM. dafür zu zahlen sind. Gemeindeschutzmann Fritzsche, der noch die Stellen eines ^egewärters, Nachtschutzmannes und Girokassenleiters inne ^te, erhielt eine Entschädigung von 2209 NM. jährlich. Die stelle eines Nachtschutzmannes mußte infolge der schwierigen ^assmlage eingestellt werden. Der Desoldungsausfall wird ^rch hje Girokasse wettgemacht. Bürgermeister Eduard Hart- stützungsempfänger. Die Aufwände für Erwerbslose und Kri senunterstützungsempfänger brauchte die Gemeinde nicht zu be streiten. Für den Aufwand der Wohlfahrtsunterstützungsemv- fänger mußte die Gemeinde 15 247,20 NM. zahlen. Weiter wurden noch gezahlt für Kranken- und Apothekerkosten für Wohlfahrter 1109 NM., für 6 Mittellose 1200 NM., für lO -Sozialrentner 1370 NM., für 6 Kleinrentner 1144 NM-, für 1-2 Zusatzrentner 4646,20 NM. Für Durchreisende wurden an 928 Personen 92,80 NM. und an Obdachlose für 382 Persv- men 95,50 NM. verausgabt. Dies sind Zahlen, die für fick selbst sprechen und zu Bedenken Anlaß geben. 3. Finanzverwaltung. Durch die hohen Anfor derungen, die die Wohlfahrtsfürsvrge -an die Gemeindekasse stellte und durch den Rückgang der Reichssteuerüberweisung um mehr als die Hälfte des Vorjahres waren Schwierigkeiten entstanden, so daß die Amtshauptmannschaft die Erhöhung der Diersteuer um 100^ und der Bürgersteuer um 2002L von sich aus verfügte. Der Eingang sonstiger Gemeindesteuern war im Verhältnis zu den schlechten wirtschaftlichen Zeiten, abgesehen von einigen besonderen Fällen, Äs gut zu bezeichnen. Trotz der Erhöhung von Steuern und äußerster Einsparung (die ange gebenen Zahlen über Besoldung der Gemeindeangestellten ge ben darüber Aufschluß) ist es nicht möglich, ohne Fehlbetrag am Ende Les Jahres abzuschließen. Man merkt -auch hier, daß das Reich auf Kosten der Gemeinden seinen Haushalt in Ord nung bringt, und daß die Gemeinde in Kürze am Ende ange langt sein wird, um die Kosten für die Wohlfahrtsfürsorge noch aufzubringen. 4. Giro lasse. Bei der Girokasse hat sich die Zahl der Konten um 6 erhöht, so daß die Kasse zur Zeit 404 Konten be sitzt. Die Zahl der Posten war 1930 8147 und 1931 10 347 mit einem Gesamtumsatz von 1930 950 077,59 NM. und 1931 915916,81 RM. Man sieht aus diesen Zahlen, daß mehr Ar beit geworden ist und weniger Umsatz. Diese Arbeit ist in wö chentlich 3 Tage Kassenständen je 3 Stunden bewältigt worden. Bei dem Umsatz ist zu berücksichtigen, daß -die Zahlung von Steuern in Herzogswalde nicht durch die Girokasse, sondern direkt an die Gemeindekasfe erfolgt. Es ist zu empfehlen, daß Steuerzahlen von denjenigen Personen, die ein Girokonto ha ben, durch die Girokasse vorzunehmen. Im übrigen ist noch zu bemerken, daß die segensreiche Einrichtung der Girokasse noch viel zu wenig benutzt wird. Jeder Gemeindeeinwohner sollte seine Zahlungen durch die Girokasse tätigen, und jeder Spar pfennig gehört auf die heimische Kaffe. Nur so ist es möglich, auch den in Not geratenen Ortseinwohnern zu helfen. Ein Mahnruf, der nicht ungehört verhallen möge. 5. Standesamt. Das Standesamt hatte im Jahre 1931 4 Geburten, 8 Eheschließungen und 7 Sterbefälle zu be urkunden. Die Geburtenzahl ist die tiefste seit Bestehen des Standesamtes 1876. Aus Vorstehendem ergibt sich, d-aß die schweren Zeiten nur gemeistert werden können, wenn alle Ortseinwohner ge willt sind, für die heimische Gemeinde alles einzusetzen und wenn Ruhe und Einsicht herrschen. Hoffen wir für die Zukunft, daß eine Erstarkung der Wirtschaft, der Gemeinde, des Landes und des Reiches eintritt, dann wird sich alles zum Besten wen den. Daran mitzuarbeiten mag eines jeden Ortseinwohners oberste Pflicht sein! Bereinskalender. Gewerbeverein. 16. Februar Jahreshauptversammlung. Homöopathischer Verein. 16. Februar Vortrag. Verein- für Natur- und Heimatkunde. 17. Febr. Jahres Hauptversammlung. Turnverein D. T. 20. Februar Faschingsvergnügen. Verein junger Landwirte. 23. Februar Lichtbildervortrag. Wetterbericht. Vorhersage der Sächsischen Landeswetterwarte für den Februar: Zeitweise lebhafte Winde aus West bis Nord. ^ann wurde auf seinen Antrag in den Ruhestand versetzt und seine Stelle der bisherige stellvertretende Bürgermeister .Rred Hartmann zum Bürgermeister unter den bisherigen Be- Eungsbestimmungen gewählt. Für Stellen der Amtsräume Gemeinderates, für Licht und Heizung werden noch jährlich -Oy RM. vergütet. 2. Po l i z e i w e s e n. Bestraft wurden 35 Personen, in allen Fällen wurde das verkürzte Strafverfahren angewandt. Eealkontrollen wurde 1 durchgeführt. Auf der Freibank ist das ^isH von 12 Rindern und 5 Schweinen als nicht bankwürdig Kaufst worden. Das Ar-menrecht wurde in 18 Fällen bean- ^gt. Giftscheine wurden 2 ausgestellt, Wandergewerbescheine ^Tewerbeanmeldungen fanden 11 und Abmeldungen 5 statt. Meldungen waren 115, Ab- bez. Ummeldungen 138 zu ver- ^ncn. Arbeitsbücher wurden 4 ausgestellt . Die Besserung von Wegen mußte im Berichts- 'h infolge der schwierigen Kassenl-age unterbleiben, trotzdem bringend notwendig war. Die zur Besserung geplante Weg- stch (Dorfstraße von Emmrich bis Galgenberg) soll dieses Hr zusammen mit dem Gründer Weg zur Ausführung ^Men. — Das Feuerlöschwesen ist durch die schlag- 'krtige Feuerwehr -auf den Höchststand, so daß im Ernstfälle schnelles sicheres Eingreifen gewährleistet ist. — Schule: Mtor Härtel wurde auf seinen Antrag nach Leipzig ver- Hh an seine Stelle trat Kantor Curt Zieger aus Groß- srcbe bei Kamenz. Am 14. Oktober fand durch Len Bezirks- §»lrat in Gegenwart der Gemeindevertretung, Eltern und E-nder die Einweisung statt. Als Schulleiter wurde Lehrer Mö- Hs gewählt. Als Schul- und Impfarzt wurde an Stelle des jcz seinem Amt geschiedenen Dr. Bartcky in Wilsdruff Dr. Hch-Erumbach gewählt. — Im Wohnungswesen ist M keine Besserung eingetreten, trotz aller Bemühungen wur- H Gesuche um Baubeihilfen von 4 Kinderreichen -abgelehnt. Hei Wohnungen konnten vergeben werden. Am Schluffe des Hres waren noch 14 Wohnungssuchende vorhanden. — Die Ztverbslvsigkeit dürste von allen Gemeinden der .^tshauptmannschaft in Herzogswalde am größten sein. Bel 800 Einwohnern Hal die Gemeinde 27 Erwerdslosen- Herstützungsempfänger, 23 Krisen- und 34 Wohlfahrtsunter. and " vsäcii '7. ff"' ldclcntz le ncÄ Z durt c. rrso«, üglich F°m ool« tsche* ungs- bericht ging hervor, daß dem Verein zurzeit 42 Mitglieder an gehören, daß zwei Vorstandssitzungen und zehn Mitgliederver sammlungen abgehalten worben sind. Belehrende Borträge wurden dabei neun gehalten. Den Kasienbericht trug der Kas sierer Alfred Kaiser- Mendorf vor. Die Richtigkeit bestätig ten die Kassenprüfer Herrmann und Grafe-Ullendorf. Dem Kassierer wurde darauf Dank und Entlastung zuteil. Lin stimmig beschloß -man, Len Jahresbeitrag von vier Mark vorläufig zu belassen. Zur Vervollständigung des Gesamtvorstandes wur den als 2. Vors. Gutspächter Walter Pahlitzsch, 2. Kas sierer Gutspächter Georg Hänichen und 2. Schriftführer Wirtschaftsbesitzer Max Vollmann, sämtlich aus Röhrs- dorf, einstimmig gewählt. Hierauf erhielt Diplom-Obstbau inspektor Iaeniche n-Meißen das Wort zu einem dreiviertel stündigen Vortrag. Er führte Labei aus: Der Schutz des heimi schen Obstes ist insbesondere durch dreierlei Maßnahmen zu erkämpfen. Erstens Lurch Zvllerhöhung, zweitens durch Pflan- zenschutzschikane-Mabnahmen u. drittens durch die Schädlings- und Krankheitenbekämpfung. Die letztere ist ganz besonders heute mehr denn je vonnöten zur Erzielung einer reicheren und besseren Qualitätsernte. Km eine wirksame Vernichtung der Schädlinge zu erreichen, ist es nötig, von Len Bäumen im Herbst die aufgesprungene Rinde durch Drahtbürste oder Kratze zu entfernen und Leimringe anzulegen. In der Vegetationsruhe im Februar beginne man mit der ersten Spritzung, die sich beim Aufspringen Ler Knospen und beim Dlütenfall wiederholen muß. Mit wenig Kosten sei dadurch eine gute Ernte zu erreichen. Eine große Rolle spielten dabei auch die Bienen -durch 'die Pollen befruchtung; ohne sie ist kein Obstbau möglich. Desgleichen sind durch Anbringung von Nisthöhlen im Oktober Lie Meisen zu hegen unL im Winter zu füttern, sie sind die besten Angeziefer- vertilger. Der Vortragende konnte in Vielem mit Beispielen dienen; er erntete Beifall und Dank des Vorsitzenden für seine lehrreichen Ausführungen. — Die nächste Versammlung soll am 15. März -abends 8 Ähr im Gasthof „Deutsches Haus" in Röhrs- dorf -abgehalten werden, wobei Gartenbauinspektor Iaeni- chen über Obstbaumschmtt und -Pflege referieren wird. Be sonders erwähnt wurde, daß dem Vortragenden keine besonderen Gebühren für die Vorträge gewährt werden. Mohorn. Anfall. Ein hiesiger Ortseinwohner R. wurde in der Nähe von Gutsbesitzer Bennewitz von einem Liefer wagen aus der Nachbarschaft umgefahren. Glücklicherweise wa ren die Fußverletzungen nach ärztlichem Befund nicht gar zu schwerer Natur wie allgemein beim Anglück erst angenommen wurde. nabcB . N-» laduiil er He Schic! I würd' ÜhpM oe ! - stad 'g de' e Beo weiter der ff' W A Aschas rlesunS hsbad« wg ist wÄ bisher! dritte' weit'' äßigrÄ , kon"' nden ' Au< wnhaÄ cschicd' wg Äj soll " wn 0« esrE geme>' und l "Ä Wiede LhrÄ lach unmcÄ Mem, 126 IugeNdgruppcn mit 2280 Mitgliedern, 217 Klein- >eIskaH Merschützenabteilungen mit 6222 Mitgliedern und 86 Iung- trat^ ^henabteilungcn mit 1223 Mitgliedern. Don den Mitgliedern > Ehe§ 130 806 am Weltkriege teil, 2867 an früheren Krie ge Mild : "' Das Militärvereinsblatt erschien in rund 150 090 Exem- -^us wMliarvereinsoiair eriwien m run-o ror/voo Exem- Hren, Kalender wurden 122 359 abgesetzt. Im Bezirk Meißen Htde die Zeitung in 5120 Exemplaren gelesen; Kalender H^ten 3550 verkauft werden. In der Bundeskanzlei wurden c v78 Ein- und Ausgänge erledigt. An Anterstützungen sind gesamt 571 318,39 RM. ausgezahlt worden. Die Zahlen ^lsen, welches rege Leben im Militärvereinsbunde herrscht, s Taubenheim. Obstb a u v e r et n. Seine erste Iahres- k ^Versammlung hielt dieser am gestrigen Freitag im hiesigen sHtwfe ab. Der Vorsitzende Wirtschaftsbesitzer Aifr. Wvlf- begrüßte die Erschienenen herzlich. Von den zahl- Eingängen wurde Kenntnis genommen. Besonders H sauf die Tagung Les Bezirksobstbauvereins Meißen , Februar im kleinen Sonnensaale zu Meißen hingewiescn ^keichen Besuch derselben aufgefordert. Von der H Faiiptmannschaft Meißen als der einzigen in Sachsen stehen Frühjahr noch einmal Mittel zum Amveredeln zur Ebenso stehen dort S-pritzmitiel zum vorteilhaften dem vom -Vorsitzenden Wolf erstatteten Jahres Verlängerte Sonntagsrückfahrkarten auch in der Osterzeit? -a sich die neue Einrichtung Ler Reichsbahn, die Sonntags- ^Efahrkarten auf einen längeren Zeitraum auszudehnen, beim ^ten Weihnachtsfest durchaus bewährt hat, so ist dem Ver einen nach in Aussicht genommen, auch zu Ostern in gleicher Mse zu verfahren und insbesondere denjenigen, die zum Wrfest in die.Gebirge fahren wollen, einen Anreiz zu geben, ^ie Reichsbahn wirb wiederum alle Maßnahmen treffen, da- I eine schnelle und reibungslose Abwicklung im Fahrkarten- Aaüf vor sich gehen kann. >. Verkehrssprache in der Tschechoslowakei. Da wiederholt bekannt geworden sind, daß auch nach deutschen Sprach- Wsten der Tschechoslowakei, z. B. Len ausschließlich deutschen Aitken Reichenberg, Eger und Trvpp-au, deutsche Angebote A Briefe in tschechischer Sprache hinausgesandt worden sind, -sö den deutschen Firmen im Interesse der deutschen Kreise Kniens und nicht zuletzt auch im eigenen Interesse empfohlen, Verfahren nicht einzufchlagen. Deutsch wirb in der Tsche Slowakei, insbesondere in den für unsere Ausfuhr wichtigen industriellen Randgebieten überall so gut verstanden, daß ,^?Us kaum Schwierigkeiten entstehen können. Auch Än gsten mit tschechischen Ortsnamen, namentlich bei Sendun- w>.' in das -deutsche Sprachgebiet, sollten auf jeden Fall unter- cnii Wx>t. Teiles hielt Pfarrer S-chwartze einen Vortrag über Moritz Arndt. Besondere Beachtung fand sodann noch Mitteilung Ler Zahlen, die das Leden im Militärvereins- ^de charakterisieren. Der Bund umfaßt 1676 Vereine mit / At. .Mitakieb-rn, 240 Frono'wruvvor! mit .11858 Mit- ^ Sackhien unck Nachbsrlcha^ Sachsens Innenminister für kommunale Selbstverwaltung. Hauptversammlung des Verbandes Sächsischer Bezirks gemeinden. Der Verband Sächsischer Bezirksgemeinden hielt in Dresden seine Hauptversammlung ab, die vollständig unter dem Eindruck der furchtbaren Not der Gemeinden und Bezirksverbände stand. Der Verbandsvorsitzcnde, Bürgermeister Seidel (Neukirch), forderte auf, mit der Systemlosigkeit endlich zu brechen und mit der alten Leibst Verwaltung auf finanziellem Gebiet auch der Selbstocram Wortung wieder zum Leben zu verhelfen. Präsident Dr. Naumann wies darauf hin. daß zurzeit in Berlin über die entscheidende Frage der Entlastung der Gemeinden von der Wohlfahrts^ sürsorge verhandelt werde. Sodann hielt der Syndikus des Ver bandes der Bezirksverbände, Dr. Guba, ein eingehendes Referat über die gemeindliche Finanznot. In den wenig sten Fällen könne den Gemeinden Mißwirtschaft und fehler hafte Finanzgebarung vorgeworfen werden. An Hanv ein gehenden Zahlenmaterials wies Dr. Guba nach, daß die Zuwendungen aus Reichsmitteln nicht entfernt ausreichen könnten. Innenminister Richter habe sich stets in Berlin für die Gemeinden eingesetzt, aber in Berlin fehle das rechte Verständnis für den Ernst der Lage in Sachsen. Es könne nicht verwundern, daß die Gemeinde- und Be zirksfinanzen in einem chaotischen Zustande seien. Dr.Guba wies dann darauf hin, daß schließlich doch Reich, Länder und Gemeinden eine Schicksals- gcmcinschaft bildeten und forderte gerechte Verteilung der wenn auch knappen Mittel. — Innenminister Richter be kannte sich sodann zur kommunalen Selbstverwaltung. Die sächsische Regierung wisse sich frei von Diktatur gel ü st en und hätte in Berlin alles getan, was getan werden konnte und hätte auch Verständnis gefunden. So weit es selbst Mittel habe, habe auch das Land Sachsen getan, was in seinen Kräften stand. * Auch Remse vor der Zahlungseinstellung. Protest gegen die Bezirksumlage. Die Zahl der am Ende ihrer Kraft befindlichen säch sischen Gemeinden vermehrt sich zusehends. Jetzt wieder betonte in der Sitzung der Gemeindevcrordneten zu Remse Bürgermeister Reitz, datz sich die durch die Stillegung der Papierfabrik entstandene Verarmung noch mehr verschärft hat. In der Zeit vom April 193l bis Januar 1932 hat die Gemeinde nur für Wohlfahrtserwerbslose allein 50 000 Mark auszahlen müssen. Obwohl man radikale Sparmaßnahmen ergrisfen hat, steht die Gemeinde vor der Zahlungseinstellung. Tie Verringerung der R e i ch s st e u e r z n w e i s u n g e n fallt als hauptsächliche Ursache der schlechten Finanzlage erschwerend ins Gewicht. Zurzeit wird noch eine Bezirksumlage in Höhe von 17 000 Mark gefordert. Hiergegen richtete sich aber ein ein mütiger Protest des Kollegiums, zumal fast die gesamten männlichen Einwohner des Ortes ohne Arbeit sind. * Dresden. Der Erbauer des Dresdner Rathauses -f. Aus Darmstadt wird gemeldet, daß. vort im Alter von 55 Jahren der Erbauer des Neuen Dresdner Rathauses, Prof. Dr. Karl Roth, gestorben ist. Dresden. Ehrung für Hofrat Sevffert. Wie alle Jahre veranstalteten auch diesmal die Vereinig ten Oberlausitzer Landsmannschaften ihr Heimatfest, das sich zu einer besonderen Ehrung für Hosrat Prof. Oskar Seyffert gestaltete, der aus Anlaß seines bevorstehenden 70. Geburtstages zum Ehrenmitglied der Gruppe Ober kausitz, des Heimatbundes der Landsmannschaften, ernannt worden ist. Neustadt. 40 Randsiedlungen. Der Neichs- kommissar für Siedlung hat für das Neustädter Gebiet zur Errichtung von 4» Kleinsiedlungen 100 000 Mark be willigt. Auf jede Sicdlerstelle wird etwa 1500 Quadrat meter Land entfallen. Vielau. Brandstifter ermittelt. Die Brand stiftungen am 2. und 3. Februar sind durch die Gendar merie aufgeklärt worden. Als Täter wurde ein Porzellan dreher W. festgenommen. Er ist geständig. Kausungen. Einbruch in ein Totenzimmer. Aus einer hiesigen Wohnung wurden etwa 60 Mark ent wendet. Das Geld wurde aus dem Raume gestohlen, in dem die Ehefrau des Wohnungsinhabers auf dem Toten bett lag. Leider gelang es noch nicht, den frivolen Burschen, der wahrscheinlich mit den örtlichen Verhältnissen vertraut gewesen ist, zu ermitteln. Schönheide. U n t e r k u n f t s h ü t t e auf dem Kuhberg. Der Erzgebirgszweigverein beschloß, bei der Deutschen Baugenossenschaft in Leipzig ein Darlehen von 20 000 BlaN aufzunehmen, um auf dem Kuhberg eilte wür dige Unterkunftshütte zu schaffen. Der Großenhainer Amlshauptmann abberusen. Fellischs persönliche Führung. Wie von unterrichteter Seite milgeleilt wird, ist der Leiter der AmtShanptmannschaft Großenhain, Amlsbaupt- mann Fellisch, von seinem Posten abberufen worden. Die Gründc sind in einem wegen seiner persönlichen Führung gegen ihn cingeleiteten Dienststrafverfahren zu suchen. Fellisch, gegen den dienstlich nichts vorliegt, wird sich demnach in absehbarer Zeit vor der Tisziplinarlammer ver antworten müssen. Er war bekanntlich früher einmal säch sischer Wirlschastsminister, ab 1923 Ministerpräsident und ist seit 1924 Amlshauptmann in Großenhain. 30 Verletzte bei einer Saalschlacht. Schwerer Zusammenstoß in Zittau. Die Nationalsozialisten veranstalteten in Zittau eine Erwerbslosenversammlung, in der der früher zur SPD. gehörige Görres (Braunschweig) sprach. Gegen Schluß der Versammlung kam es zu Zusammenstößen mit oen anwesenden Kommnuisten, die sogar gegen die Polizei tätlich wurden, so daß diese unter Anwendung des Gummi knüppels Ordnung schaffen mutzte. 30 Personen sind bei der Saalschlacht verletzt worden.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)