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zouern-cssrgmarmgen ervemei worden ist. Das Gewicht beträgt 17?4 Pfund. Ihm entsprechen auch die Maße: die Stangen sind 117 Zentimeter lang, haben einen Rosen umfang von 26 Zentimetern und eine Auslage von 97 Zentimetern. Es hat seinen Platz im Ehrenhof, gegen über dem besten deutschen Hirsch. Beide sind umgeben von mehreren geringeren Geweihen und zehn der besten Rehkronen. Unter ihnen nimmt den ersten Platz ein Sechserbock aus der Mark Brandenburg ein, der bei Landsberg erbeutet worden ist. Mit seinen hohen, reichgeperlten Stangen und 506 Gramm Gewicht wäre es das Ideal eines Gehörns, wenn es nicht etwas eng gestellt wäre. Die 420 Reh kronen weisen Heuer einen besseren Durchschnitt auf als die vorhergehenden Jahrgänge und haben mit Recht eine ganze Anzahl Auszeichnungen erhalten. Daraus ist zu er sehen, daß das Jahr 1931 durch gutes Wetter und reich liche Äsung die Gehörnbildung begünstigt hat und daß die Wildbahn in erfreulichem Aufstieg begriffen ist. Der beste Schaufler stammt auch aus der Mark Brandenburg. Er ist in den Templiner Forsten von dem Oberförster Hannecker erlegt Worten. Die Ausschmückung der Halle läßt wie immer nichts zu wünschen übrig. Zahlreiche Maler und Bildhauer haben die in diesen Zeiten doppelt wichtige Gelegenheit benutzt, Gemälde, Skizzen und Plastiken auszustellen. Ebenso schön ist die Halle ll, in der die Turnierprüfungen stattfinden, von dem Maler Hetlinger durch ein Genälde, das eine Weide in Trakehnen darstelli und durch einen Fries, der Turnerszenen wiedergibt, geschmückt worden. Ein anormales Geweih Wird man ans der Jagdausstellung bewundern können: ein V i c r z c h n e n d e r mit els Stangen. Folgenschwere MerschweMMMigen in AomeM. Katastrophale Wirkungen des milden Wetters. Die durch das milde Wetter verursachten Über schwemmungen und Erdrutsche in der Provinz Drontheim haben sich zu einer Katastrophe entwickelt. Der ganze Eisenbahnverkehr um Drontheim ist gesperrt. Die Flüsse sind über die Ufer getreten und haben Häuser zerstört und Brücken weggerissen, so eine 30 Meter lange Brücke über den Surna-Fluß. In Leksviken ist durch einen großen Dammbruch das Eletrizitätswerk zerstört worden. In der Gegend von Sikavas haben die Wassermassen alle Wege überschwemmt und drohen auch hier das große Elektrizitätswerk zu zerstören. Wie ewirbtman dieAeichsangehörigleit? Um die Einbürgerung Hitlers. In der Öffentlichkeit ist neuerdings verstärkt die Frage oer Einbürgerung des Führers der NSDAP., Adolf Hitler, erörtert worden. Nach dem Reichs- und Staats- angehörigkeitsgesetz vom 22. Juni 1913, ergänzt durch ein Gesetz vom 5. November 1923, kann die Einbürgerung auf zweierlei Weise erfolgen: 1. Der betreffende Ausländer hat bei der Regierung des Landes, in dem er seinen Wohnsitz hat, einen ent sprechenden Antrag zu stellen. Diese Regierung kann den Antrag ablehncn. Im Falle der Annahme des An- lrages entscheidet der Reichsrat, in dem Einspruch erhoben werden kann, mit der Begründung, daß die Ein bürgerung dem Wohle des Reiches oder des belresfenden Bundesstaates (Landes) zuwiderlaufe Im Einspruchs falle entscheidet der Reichsrat mit Mehrheit. 2. Die Anstellung einesAusländers im Reichs- oder Staatsdienst oder in einer Körperschaft des öffentlichen Rechtes in Beamteneigen schäft gilt zugleich als Einbürgerung, und zwar erwirbt der Be treffende dadurch automatisch die jeweilige Staats angehörigkeit oder im Falle der Anstellung im Reichs dienst mit Beamteneigenschaft die unmittelbare Reichs angehörigkeit. Wählbar, also auch als Reichspräsidentschaftskandidat, sind nur deutsche Staats- bzw. Reichsangehörige. Der braunschweigische Innenminister Klagges äußerte sich zu den Meldungen in Braunschweig, die von einer Professur Hitlers an der Technischen Hoch schule wissen wollen. Er erklärte, daß ihm die Idee, Hitler zum außerordentlichen Professor der Technischen Hochschule in Braunschweig zu machen, nur durch die Zeitungen bekanntgeworden sei. Verhandlungen über derartige Absichten hätten nicht stattgefunden. Es handele sich um Gerüchte, die aus der Luft gegriffen seien. Das neue Kabinett Buresch. Das neue österreichische Ministerium setzt sich wie folgt zusammen: Bundeskanzler und Äußeres Dr. Bu resch, Vizekanzler Ingenieur Winkler, Finanzen Dr. Weidenhöffer, Landwirtschaft Dr. Dollfuß, Handel Heinl, Justiz Dr. Schuschnig, Soziales Dr. Resch, Unterricht Dr. Czermak, Heer: Vaugoin. Ein weiterer Bundesminister, nämlich der zweite Vertreter des Landbundes in der Regierung, wird erst später ernannt werden. Bis dahin versieht der Vizekanzler die Geschäfte des Innern. Die Minister wurden bereits beim Bundespräsidenten angelobt. Finanzielle Aushungerung Memels. Der litauische Finanzanteil entzogen. Um den Rücktritt der memelländischen Landesregierung zu erzwingen, hat Gouverneur Merkys den am 25. Januar fällig gewesenen Finanz anteil der litauischen Regierung für das Memelgebiet gesperrt. Damit ist es den Kassen des Memelgebietes unmöglich gemacht, am 1. Februar die Gehälter aus zuzahlen. Durch dieses Vorgehen des Gouverneurs wird der im Jahre 1926 abgeschlossene Finanzvertrag verletzt, der bestimmt, daß der Finanzanteil am 10. und 25. eines jeden Monats zur Auszahlung kommen muß. Preissenkung Sei Schreibmaterialien und düroarttteln. Amtlich wird mitgeteilt: Die Preise für Markenartikel uüd Markenware im Handel von Schreibmaterialien und Büroartiksln sind meist um 10 Prozent herabgesetzt worden. Soweit dies noch nicht der Fall ist, werden die Brulto- preislisten der Fabrikanten, in denen Wiederverkausspreise des Einzelhandels empfohlen werden, außer Kraft gesetzt. Überpreise aus die von den Fabrikanten empfohlenen Listenpreise sind unzulässig. Die Ausschläge des Einzel handels sind in Zukunft ohne Ausrundung aus 5 oder 10 Pfg. nur aus die effektiven Einstandspreise zu nehmen. Wegen einer Herabsetzung der Handelsspanne für häufig gebrauchte Bedarfsartikel schweben Verhandlungen. Ein „zahmer" Leopard tötet ein Kind Das Raubtier im möblierten Zimmer. Ein furchtbarer Vorfall ereignete sich in einem Mie^ Hause in Berlin W., in dessen Quergebäude ein Kunst' maler namens Hugo von Osten-Greven, d» längere Zeit in Afrika war, zwei möblierte Zimmer wohnt. In einem dieser Zimmer hält der Maler sen einiger Zeit einen angeblich zahmen Leoparden, mit dem sich einigemal schon die Berliner Polizei b< schäftigt hat. Der Leopard, der vielfach zu Filmaui nahmen verwendet wurde, läuft zwar nicht frei Hern« sondern wird an einem Raubtierreifen festgehalten, ab« dieser Reisen scheint eine nur ganz oberflächliche Fesst zu sein. Als am Freitag die in demselben Haust wohnende Portiersrau Scharies mit ihrem ändert- halbjährigen Töchterchen auf dem Arme in die Wohnu«- des Malers ging, um ein Tintenfaß zu holen, riß der Leopard plötzlich von seinem Reifen los, schlug mit seiner Pranke aus das kleine Kind ein und zerfleischt es buchstäblich. Die Mutter, die entsetzt um Hilfe rief, wurde von dem wütenden Tier gleichfalls angefallen und trug schwere Verletzungen davon. Der Vater des Kindes eilte herbei, schlug mit einem Hammer dem rasende» Leoparden aus den Schädel, so daß er betäubt wurde und in Eisen gelegt werden konnte. Das Kind ist seine« Verletzungen erlegen. Der Kunstmaler, der vollständig niedergebrochen ist, wurde von der Polizei vorläufig festgenommen. Kurze poliiische Nachrichien. Als Tag der Neuwahl des Mecklenburg' Strelitzer Landtages ist vom Staatsministerin der 13. März festgesetzt worden. * Reichstagsabgeordneter Dr. Schnee, der bekannt lich zum Vertreter Deutschlands für den Ma«' dschureiausschuß ernannt worden ist, wird Montag seine Reise nach dem Fernen Osten antreten. * Der Reichskommissar für Preisüberwachung hat an den Reichsverband des Deutschen Schuh' macherhandwerks ein Schreiben gerichtet, weil festgestellt worden ist. daß die Preisverzeichnisse bei se» Schuhmachern völlig gleichlautend und einheitlich ge' druckt sind. Daraus sei zu schließen, so erklärt der Reichs' kommissar, daß noch Preisbindungen in diesem Hand' werk beständen. Er weise daraus hin, daß dieses Ve? fahren durchaus unzulässig sei. Die Mißstände müßte« bis zum 3. Februar beseitigt werden. * Die Generalverwaltung des ehemaligen preußische" Königshauses teilt mit: „Die in diesem Jahre so sonders große Anzahl von Bekundungen der AnteilnalM am Geburtstage Seiner Majestät des Kaisers durch Schreiben, Telegramme und Adresse« macht es leider unmöglich, einem jeden einzelnen persow lich zu danken. Infolgedessen bittet die Generalverwal' tung darum, den aufrichtigen, von Herzen kommende" Dank Seiner Majestät für alle Kundgebungen 27. Januar aus diesem Wege verbreiten zu wollen." ! Neues aus aller Wett Die Suche nach dem englischen U-Boot „M. 2" aus' zcgcbcn? Die Versuche zur Feststellung des Wracks vks englischen Unterseebootes „M. 2" haben zu keinem Er- gebnis geführt. Der Chef der Marinestation Ports' mouth beries deswegen die Bergungs- und Hebefahr' zeuge zurück. Es besteht kaum Hoffnung, daß noch Aw gehörige der Besatzung am Leben sind. Sven Hedin fährt wieder nach Asien. Der schwedisch Asienforscher Dr. Sven Hedin kehrt Mitte Februar vo« Schweden, wo er längere Zeit geweilt hat, zu seiner Erp«' sition nach Asien zurück. Zunächst fährt er nach Chikag», am dort einen von dem Schwedischamerikaner Bendix g«' stifteten Buddhatempe! zu errichten. Von Chikago fährt er direkt zum Hauptquartier der Asienerpcdition in Pelins- UMMMWMk vornan von h/lsrliss Lonnsdoun CopvrtglU dv LIsrUn Nsurktvkink-ef. Nalle (8s»Ir> j29 „Du wirst gehegt und gepflegt, kleine Gisela. Aber ich, ich muß mir mein Leben selbst bauen. Und wie, Gisela, wie? Aber wenn ich schon manchmal darüber nachdenle, traurig bin ich deshalb nicht. Ich werde schon noch etwas finden." „Ich helfe dir, du../ „Du — Gisela?" „Onkel Hannes ist reich — und ich bin so gut wie seine Tochter." Ley lachte. „Kind, was geht das dich an? Sorge dich nicht um mich, kleine Freundin. Es ist gewiß nicht das, was mich zuweilen ernst und bedrückt erscheinen läßt — mehr, als daß ich es eigentlich bin." „Hast du mich lieb? Sag' — aber ehrlich." „Kleine, dumme Gisela — ja doch!" „So lieb, daß, wenn ich groß wäre, ou mich zu deiner Frau machen möchtest?" „Kind, ich kann gar nicht daran denken, irgendeine zu meiner Frau zu machen. Meine Existenz schwebt in der Luft." „In vier Jahren kann ich heiraten. Bis dahin..." „Bls dahin Haft du mich längst vergesse» und ich dich vielleicht auch." „Ich dich nie!" sagte das Kind mit leidenschaftlicher Inbrunst. „Ich liebe dich! Und wenn du eine andere lieber Haven solltest als mich, so würde ich alles tun, die andere zu verderben." „Schäme dich. Gisela!" „Warum?" „Was du sagst — wenn es dir ernst wäre —, würde zur Folge haben, daß ich dich verachtete." „Du sollst mich lieb haben." „Ach, Gisela, das sagst du so oft. Ich weiß es nun — und komme dem Befehl nach, wie man bei uns beim Militär sagte. 'Aber nun laß mich allein." „An wen denkst du, wenn du mich fortschickst?" „An einen Stern, der hoch am Himmel steht und für mich unerreichbar ist. Aber seinen Glanz von weitem sehen und mich an ihm freuen, macht mich schon glücklich." Werner Ley glaubte nicht, vaß das Kind ihn verstände. Aber Giselas Gesicht verfinsterte sich. „Was willst du nur mit der", sagte sie wissend und wegwerfend. „Die ist alt und gar nicht schön — und ver heiratet." Ley erschrak. „Du bist töricht, Gisela. Ich spreche von einem Stern, nicht von irgendeinem Menschen." Sie liebkoste seine Hand mit scheuen Fingern. Sie schwieg. Aber, als er nun sein Antlitz wieder dem See zuwandte und mit stillen, sehnsüchtigen Blicken ins Weite sah, beobachtete ihn das Kind mit seltsam reifem und sinnigem Ausdruck; fast wie eine Mutter ihr krankes Kind „Gisela, Liebling, geh!" bat Ley. Er sehnte sich danach, allein zu sein. Seit jenem Zusammentreffen im Beisein der Knackes hatte er Elisabeth Degeener nicht wieder ge sehen, geschweige denn gesprochen. Aber seine Gedanken weilten unablässig bei ihr. Ihr Bild stand vor seinen Augen. Seine Seele war erfüllt von ihr. Er verlachte sich selbst. Er warnte sich selbst. Er redete sich ein: sie denkt nicht an dich, weiß dich nicht, ahnt dich nicht. Aber er wußte: er belog sich selbst. Sie, wie er, sehnte sich, träumte, sann. Nur freilich — sie hatte ihren Beruf, ihr erfülltes Da sein. Ihm in der Stille und Tatenlosigkeit der Genesungs kur blieb es nicht erspart, nichts anderes zu empfinden als dies zehrende, sengende Sehnen, dessen hoffnungslose Torheit er sich nur zu wohl bewußt war. Und ihm zur Seite das eifersüchtige und wissend beob achtende Kind. „Gisela, geh!" bat er zum dritten Male. „Soll ich auch morgen sortbleiben?" fragte sie halb traurig, halb verletzt. „Morgen? Nein! Nur heute! Ich habe etwas Kopf schmerzen." Er lügt, dachte sie. Aber sie nahm es ihm nicht übet. Wenn ich nur wüßte, ob er wirklich diese Degeener lieb hat, dachte sie, als sie ohne Gruß davonschlich? Wenn -- wenn —, dann sollte sie es büßen, diese scheinheilige Person! „Elisabeth!" Es erfolgte keine Antwort. „Elisabeth!" wiederholte Exzellenz Degeener lauter. Die junge Frau wandte ihr Antlitz dem Gatten zu. Sie saß an einem der hohen und breiten Fenster des Gartensalons, von dem aus man den schönsten Blick über den See hatte. „Du träumst, Liebes!" sagte Herr Degeener mit halbem Lächeln. „Ich habe dich schon ein paarmal vergeblich an gerufen. Du bist doch nicht krank? Träumen liegt so gar nicht in deiner Art!" Elisabeth sah ihm liebevoll und doch nicht ohne eine leise Resignation in das gütige Gesicht, das noch so gar nichts Greisenhaftes hatte, obwohl die Exzellenz vreiund- dreißig Jahre älter war als seine junge Frau — also sechsundsechzig Jahre zählte. „Ich habe vielleicht etwas nachzuholen", sagte Elisabeth nicht ohne Schelmerei. „Einmal kommt wohl für jeden die Zeit, da er empfindet, daß das Leben arm ist, das nur von der Vernunft regiert wird." Ein Schatten glitt über das Gesicht des Mannes. So spricht ein Mensch, der liebt, dachte er. Meine stolze, kluge, kühle Elisabeth! Es täte mir leid, wenn auch ss« der Natur diesen Zoll bezahlen müßte. Je reiner daS Blut, desto schmerzlicher die Flamme. (Forts, folg"