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AulpitLUng in Memel »MM -uns Herr, Io su in (Fortsetzung folgi-t mühsam hervor. ein Verhältnis getreten sind!" Ley erbleichte bis in Vie Lippen. Aber er schwieg. In seinem Hirn wirbelten die Gedanken wild vurch- Dokt muh mir > Sie ( deire A aus j laden I U k?omsn von ßsisnUss Zonnsbonn ^opvriLskt dv Martin keucktvanxer, Halle (Laale) D siebent zahlrei Nation Pforte gegenr Nicht hoher vom 31 stcllum ein ver stellunl einander „Aber", fuhr Doktor van Delden fort, „ich möchte Sie bitten, Mann zu Mann, mir zu sagen, was an den umlaufenden Gerüchten Wahrheit, oder was Gerücht ist. Sie lieben Frau Doktor Degeener!" „Infam!" klang es gequält über Leys Lippen. s54 „Heimliche Zusammenkünfte im Park. Küsse, Zärtlich keiten. Der Galle war verreist — also: Schäferstündchen in der Villa, gestern! Golt, wenn ich an die Dienstboten denke! Und dann diese Umquartierung Leys. Man nimmt nicht gleich das Schlimmste an. und doch, wie peinlich!" „Umquartierung Leys?" fragte Doktor van Delden ver ständnislos. „Ja — wissen Sie denn nicht? Er schlief doch zuletzt im Kinoerhause!" „Aber, was Hal das mil Doktor Degeener zu tun? Sie hat keinerlei Einfluß auf die Ein- oder Umquartierung der Privaten!" Antony zuckte mir den Achseln. „Ich weiß ja nicht — man redete aber darüber!" „Ich habe das selbst veranlaßt. Ich hatte ja keine Ahnung!" seufzte Doktor van Delden. „Natürlich — oas war ja auch so harmlos, nur, wo man das verliebte Getue sah, dachte man unwillkürlich sein Teil. Gelegenheit macht Diebe!" In Doktor van Delden kochte es. „Jedenfalls werde ich unerbittlich nachforschen, wer dieses Gerede aufgebracht und weitergetragen hat. Es ist ja skandalös!" «Viele haben diese Beobachtungen gemacht, und wenn man schon sieht, daß zwei sich küssen.. „Wer har das gesehen?" brüllte Doktor van Delden die maliziöse Dame an. „Und sich in den Armen liegen!" „Nennen Sie mir die Personen!" „Ich? Was geht mich ver Klatsch an. Ich reise heute noch ab!" Man verabschievete sich sehr kühl. Keine Völkerbundmaßnahmen. Die mehrstündigen Verhandlungen des Völkerbund cats über den japanisch-chinesischen Konflikt haben in großer Deutlichkeit den schon seit langem hier bestehenden Eindruck verschärft, daß ein ernsthafter Wille, den Konflikt zwischen Japan und China beizulegen, im Völkerbundrat nicht vorhanden ist. Wie verlautet, ist zwischen der eng lischen und amerikanischen Regierung eine Verständigung dahin erzielt worden, daß zunächst die Entwicklung des Konflikts abzuwarten ist und ein Eingreifen der beiden Großmächte nicht stattfinden soll. „Grün Stadt kum n war. L geschäf diesem lichen waren wie du B Kleinst Siedlu tungen wurde dem I der Hc der täc Wille k So Hai der dc Stadt Maße Runciman über Englands Handelspolitik. Im Verlaufe der Aussprache über die Entschlie ßung zum neuen Zollgesetz erklärt der Handelsminister Runciman im Englischenunterhaus, die Steuer last habe ihre Grenzen erreicht und es sei an der Zeit, Sbmererleichterungen zu schaffen. Er teilt aber nicht ganz die Zuversicht des Innenministers Sir Herbert Samuel über die Zukunft des Pfundes. Wenn überhaupt nichts getan werde, so sei sicherlich die Gefahr eines wei teren Abgleitens des Pfundes vorhanoen. Der zehn prozentige allgemeine Zolltarif werde mindestens 30 Mil lionen Pfund einbringen und gebe der Regierung ein Mittel in die Hand, aus andere Länder zwecks Herab setzung ihrer Zollmauern einzuwirken und da mit dem englischen Außenhandel zu Helsen. Runciman erklärte dann weiter, England sei noch nicht aus den Schwierigkeiten heraus. Es sei vom Gold standard abgegangen und lebe nun bis zu einem gewissen Grade von seinem Kavital. Der memcaändische Landtagspräsident von Dreßler, der mit den litauischen Behörden einen scharfen Zusammenstoß hatte. In S ch a nghai trafen 700 Mann japanischer In fanterie ein, die sofort in die Kämpfe eingriffen. Drei chinesische Bataillone nahmen vom Nordbahnhof aus das Feuer aus den Hongkiu-Bezirk wieder auf. Verschiedene Granaten fielen auch in die internatio nale Niederlassung, wobei insgesamt drei Personen, dar- nnter auch eine Engländerin, verletzt wurden. Eine Granate fiel in die französische Konzession. Japan-China-Konferenz? Der chinesische Finanzminister hat dem japanischen Geschäftsträger in Schanghai vorgeschlagen, eine chinesisch-japanische Konferenz in Schanghai einzuberufen, um unter Beteiligung der Gesandten Ame rikas, Frankreichs und Englands die Streitigkeiten in Schanghai zu schlichten. Falls diese Konferenz zu einem guten Ergebnis führe, schlug der chinesische Finanzminister vor, eine Round-Table-Konferenz einzuberufen, um alle chinesisch-japanischen Streitigkeiten, darunter auch die mandschurische Frage, zu behandeln. Ter japanische Geschäftsträger erwiderte, erglaube nicht, daß dieser Vorschlag in Tokio auf Interesse stoßen werde. genden Bargeldhamsterei Einhali zu gebieten. Die Aufblähung des Notenumlaufs in den Ver einigten Staaten zeigt vielmehr, daß das Hamstern in letzter Zeit sogar an Boden gewonnen hat, so daß sich der Präsident der Vereinigten Staaten zu einem so ungewöhn lichen Schritt entschließen mußte, wie ihn der vor einigen Tagen veröffentlichte Aufruf Hoovers gegendieüber- handnahme der Bargeldhortung darstellt. Kurze politische Nachrichten. Die Wohlsahrtserwerbslosen haben nach einer Meldung des Deutschen Städtetages tm Januar weiter zuaenommcn. Allein in den Städten über 25 000 Einwohner (mit einer Gesamtbevölkerung von 25 Mb lionen) wurden Ende Januür 1 195 000 Wohlfahrts' erwerbslose (Dezember l 108 000) ermittelt. Das be deutet eine Erhöhung von rund 8 Prozent. Mehl als ein Zehntel der Wohlsahrtserwerbslosen (insgesamt 124 000) sind Jugendliche unter 21 Jahren. Die Kapitalanlage der Reichsbank hat in de> ersten Februarwoche eine Entlastung von 210 Millionen Mark erfahren, das ist mehr als zwei Drittel der Be anspruchung zum Monatsultimo. Der Notenumla ist um 130 Millionen zurückgegangen. Der Gold bestand hat allerdings eine weitere Verminderung uM !9,5 Millionen erfahren, der eine Vermehrung del veckungsfähigen Devisen um 1,7 Millionen gegenübersteht- Das Deckungsverhältnis hat sich leicht von 24,8 auf 25,1 Prozent gebessert. Der Vorstand der DeutschenTurnerschaft hist dem Reichskanzler mitgeteilt, daß die gesamte deutsche Turnerschaft, der größte und älteste deutsche Verband M Leibesübungen, mit 1)4 Millionen Mitgliedern, die Be strebungen der Reichsregierung auf Beseitigung der Tribute und der Ungleichheit in der Abrüstung aus vollem Herzen unterstützt. * In Sofia ist die Prüfungskommission des Finanz ausschusses des Völkerbundes eingettossen. Bulgarien wünscht keine Anleihe, wird auch vorläufig kein Mora- toirum erklären, muß aber zum Schutze seiner gefährdeten Zahlungsbilanz Erleichterung seiner Auslandsverpflich tungen, der Tribute und Staatsanleihen erhalten. Sein« Zahlungen wird es künftig nach dem Leitwori bemessen- „Wir zahlen nur so viel, wie wir mit Rücksicht auf unsere eigene Notlage bezahlen können!" SV44VV« Arbeitslose. Die A r b e i t s m a r l t l a g e im Reich. Die Arbeitslosigkeit hat in der zweiten Hälfte des Januars erheblich langsamer als im vorigen Berichts abschnitt zugenommen. Die Zahl der bei den Arbeits ämtern gemeldeten Arbeitslosen belief sich am 31. Januar aus 6 041 000. Sie ist gegenüber dem 15. Januar um 75 000 gestiegen, während die Zunahme in der ersten Januarhälste 298 000 betragen hatte. Im Vorjahre stieg die Arbeitslosenzahl in der zweiten Januarhälfte um 122 000, blieb damit aber noch nahe unter fünf Millionen. Die Belastung der Unterstützungseinrichtungen stieg stärker als die des Arbeitsmarktes, da in der Berichts- Zeit auch für solche Arbeitslose die Wartezeit ablief, die vor dem letzten Stichtag arbeitslos geworden waren. Nach den Meldungen der Arbeitsämter wurden Ende Januar in der Arbeitslosenversicherung l 885 000, in der Krisenfürsorge 1 596 000 Hauptunterstützungsempfänger gezählt; die Zahl der Wohlfahrtserwerbslosen betrug 1,7 Millionen. Von einer Zunahme um insgesamt 155 000 entfielen 106 000 aus die Arbeitslosenversicherung, 49 000 aus die Krisenfürsorge. Ende Januar standen somit 3,5 Millionen Hauptunterstützungsempfängern 1,7 Millionen Wohlsahrtserwerbslose gegenüber. Das Geld im Strumpf. Dic Bargeldhamsterei in Amerika. Schwere Sorgen rust in. den Vereinigten Staaten von Amerika, besonders wieder in letzter Ze t, die Entwicklung des Geldwesens hervor. Trotz aller Be mühungen verantwortlicher Stellen ist es bisher nicht aelunaen, der einer weitgehenden Angstpsychose entsprin- Uuaugcucymc Pcrsvu, sachte van Delden zornig — man Hai das Gefühl, sie will irgend etwas erreichen. Aber was? Was geh! sie vas alles an? Er war in seiner Sprechstunde sehr zerstreut. Doktor Alander lief ihm über den Weg. „Haben Sie mit Herrn Ley geredet?" „Er ist heute morgen ausgegangen und noch nicht zurück!" „Das ist gegen Vie Hausordnung!" Doktor Alander zuckte mit den Achseln. „Eine Freiheit zieht die andere nach sich!" „Wenn er kommt, will ich ihn sofort sprechen!" Ley, ver ven ganzen Morgen gesegelt hatte, ließ sich eine Stunde später bei dem Chefarzt melden. Braun, seewinddurchhauchi, mit der tiefen Freude an dem schönen Sport, der ernsten, gehaltenen Hoffnung in den leuchtenden Äugen, war er so anziehend, vaß Doktor van Delden unwillkürlich dachte: es ist zu verstehen, wenn auch niemals zu verzeihen. Doktor van Delden hatte auch einen Blick oafür, daß diesem Manne Unehrenhaftes nicht zuzutrauen war. Sie Hai ihn eben verführt, dachte er in der ganzen Ungerechtig keit seiner Enttäuschung und seines Zornes. „Herr Ley!" sagte er kurz und ohne ihm einen Stuhl an zubieten „Ich bitte Sie, meine Anstalt sobald wie mög lich zu verlassen. Sie sind Patient, noch nicht genesen. Aber es gibt Dinge, vor denen alle Rücksichten aufhören. Ein solches ist der Rus meiner Anstalt. Sie haben ihn schwer geschädigt — ebenso wie ven Rus ver Dame, zu der sie Neuregelung der KrastdroWenlsnse. Die Verhandlungen zwischen dem Reichskommissar für Preisüberwachung und dem Rcichsverband für das deutsche Kraftdroschkeugewerbe sind beendet. Die Nach- prüsung ergab, daß eine allgemeine Regelung für ganz Deutschland von zentraler Stelle aus unmöglich ist. Aus diesem Grunde hat der Reichskommissar für Preisüber wachung die obersten Landesbehörden er mächtigt, in den einzelnen Orten die Kraftdroschken tarife individuell neu zu regeln. Im ' unte Sch Satt, Nräu Nein Die Berliner Reise des Memeler präsidenien. Landesverratsverfahren gegen Böttcher. Die litauische Antwortnote auf die Er widerung der deutschen Regierung zu der litauischen Protestnote wegen der in Berlin geführten Unterhand lungen des Landespräsidenten Böttcher mit amtlichen deutschen Stellen ist durch den litauischen Gesandten in Berlin der Reichsregierung überreicht worden. Auch in dieser Note hält die litauische Regierung den in der Protest note vertretenen Standpunkt vollkommen aufrecht. Es wird erneut gegen die Reise protestiert, die an geblich eine Verletzung der internationalen Rechtsbegriffe bedeute. iiari, Kerbe- ?adtjß ab hÄtnj c „Und Frau Doktor Degeener lieb! Sie. Mau ha» ge sehen, vaß Sie einander geküßt haben!" „Wer Hal vas gesehen?" brauste Ley aus. „Ihre Frage beweist, vaß die Tatsache sich bewahr heitet!" „Wem geht vas was an?" „Dem Arzt, ver für seine Anstalt steht — dem Manne, der den Ruf einer Frau schützen möchte, soweit das noch geht!" „Wer Hai das hinterbracht?" „Die Namen muß ich allerdings verschweigen!" „Ich kann sie Ihnen auch so nennen: Doktor Alander, ver Exzellenz Degeener haßt, weil sie ihm Konkurrenz be deutet, und Frau Lasar, Vie sie haßt aus Neid!" „Aus Eifersucht?" fragte Doktor van Dekden maliziös, „Vielleicht auch das!" erwiderte Ley trotzig. „Wer weiß?" „Sie gestatten einige Fragen unv beantworten sie mir genau!" fuhr Doktor van Delden nach einer Weile milder fort. „Man erzählt, Sie hätten Frau Doktor Degeener innerhalb des Sanatoriums geküßt. Stimmt das?" „Jch glaube, daß innerhalb ves Sanatoriums auch sonst noch geküßt wird. Forschen Sie dem immer so genau nach?" „Um oas Dienstpersonal kümmere ich mich nicht!" ent gegnete Doktor van Delden kalt. „Man hat Sie gesehen. Es gilt den Ruf der Dame ...!" „Bringen Sie mir die Person, die vas gesehen hat, und ich werde Ihnen antworten!" Leys Stimme klana eiskalt und entschlossen. „Ich werde es versuchen! Frau Lasar —" „Also wirklich diese gewöhnliche Person!" „So viel ich weiß, ist .diese gewöhnliche Person' Ihre Wohltäterin!" Werner lachte hart aus. Unaussprechliche Bitterkeit er füllte sein Herz. „Und wo ist Exzellenz Degeener? Ich muß sie sprechen- und wenn es in Ihrer Gegenwart sein sollte!" preßte e Drahtzieher Frankreich. Der Hintergrund des Memellonflilts Das litauische Märchen von der Reise des Memelel Landespräsidenten nach Berlin, die ihm als „Landes verrat" ausgelegt wird, macht sich eigenartigerweise die halbamtliche französische Nachrichtenagentur Havas zu eigen, wobei sie über die litauischen Auslassuu- gen hinaus noch behauptet, daß die Reisekosten für Böttcher aus amtlichen deutschen Mitteln erstattet worden wären. Bis heute habeu nur Vermutungen über eine enge französisch-litauische Zusammenarbeit in der Memelfragc bestanden. Die neueste Havasmeldung liefert der Weit t jetzt aber den schlüssigen Beweis, daß der empörende Rechtsbruch, den die Litauer sich im Memcllande geleistet haben, zum mindesten mit französischer Rückendeckung er folgt sei. Von amtlicher litauischer Seite wird zugegeben, va? gegen Landespräsident Böttcher ein Verfahre" w e g e n L a n d e s v e r r a l s vorbereitet wird. Vis zu>" Abschluß dieser Untersuchung wird Landespräsidenl Böttcher in Mcmel in seiner Wohnung interniert gehalten. Zur Tür hinausgewiesen.' In Memel erschien der vom Gouverneur zur Füh rung der Präsidentschaftsgeschäfte des Direktoriums be auftragte großlitauische Landesrat Tolischus im Landtagsbureau, um mit dem Präsidenten des Landtages, von Dreßler, über die Neubildung des Direktoriums zu verhandeln. Der Landtagspräsident lehnte die Ver handlungen ab, da Präsident Böttcher sein Amt nicht niedergelegt habe und deshalb nach den Bestimmungen des Status von einer Neubildung keine Rede sein könne. Als Tolischus dem Landtagspräsidenten sowie den übrigen Abgeordneten der Mehrheitsparteien Feigheit vorwarf, lehnte von Dreßler jede weitere Verhandlung mit ihm ab und wies ihn zur Tür hinaus.