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Wilsdruffer Tageblatt : 24.06.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-06-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-193206249
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19320624
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19320624
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1932
-
Monat
1932-06
- Tag 1932-06-24
-
Monat
1932-06
-
Jahr
1932
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 24.06.1932
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hol- nahm das fast lebensgroße Bild unter Glas und Rah men in treue Obhut und dankte dem König für die Stiftung. Auch nahm er Gelegenheit, den inzwischen erschienenen Exkönig „Kurt den Starken" besonders zu begrüßen und seiner Ver dienste um die Gesellschaft zu gedenken. Kommandant Rost hatte die Freude, auf Beschluß des Direktoriums die Schützen Iohannes Schmidt und Karl Hummitzsch zu Unteroffi zieren befördern zu können. Majestät Ewald gab weiter die Stiftung von drei Haydn-Gedenkmünzen bekannt; eine soll an dem Königszierat eine bleibende Statt finden, die anderen bei den find als Iahres-Schießpreise für den besten und den flei ßigsten Schützen bestimmt. Auch für diese Stiftung wurde herz lichst gedankt. Die bereits unter dem Königsmottv abgeebbte Redeflut fand neue Belebung bei Entscheidung der Frage, ob die Kapelle weiter wie bisher den sogenannten preußischen Bräsentiermarsch oder nicht lieber den alten sächsischen Zum Feste spielen solle. Nachdem man die Weisen beider am Ohre hatte vorbeiziehen lasten, wurde dem alten sächsischen der Vor zug gegeben. Feldwebel Birkner gab dann den Dienst für die Festtage aus und nachdem Majestät Ewald noch dem Vorsteher Lob für seine treffliche Führung gezollt und dieser den Dank an den Kommandanten und alle Mitarbeiter weiter- gegeben hatte, fand der harmonisch verlaufene Kommers sein Ende. Mit Musik wurde in die Stadt einmarschiert und in der „Guten Quelle" bei fröhlichster Stimmung noch mancher Schop pen geleert. Ueber „Nationalsozialistische Wirtschaftspolitik" ein rein wirtschaftliches Thema, spricht morgen Sonnabend im „Adler" der bekannte Magdeburger Wirtschaftspolitiker und Reichs redner Pg. Jacke. Dem Vortragenden geht der Ruf eines aus gezeichneten Redners voraus, der den Stoff restlos beherrscht. Kollekte zur Sicherstellung der religiösen Iugendunterstützung. Franz-Seldte-Spende. Uns wird geschrieben: „Der Grün der und 1. Bundesführer des Stahlhelms, Franz Seldte. be geht am 29. Juni seinen 50. Geburtstag. Aus diesem Anlaß wenden sich die 23 Landesführer mit dem 2. Bundesführer, Oberstleutnant a. D. Duesterberg, an der Spitze mit einem Aufruf an die Kameraden des Bundes und an alle national- gesinnten Menschen, indem sie zu einer Sammlung für eine Franz-Seldte-Spende auffordern. Diese Spende soll der erste Bundesführer des Stahlhelms an seinem Geburtstage als eine Ehrengabe des Bundes u. der dem Bunde nahestehenden Krei se überreicht werden. Die Mittel sollen dazu dienen, dem ersten Bundesführer einen Kampffonds an die Hand zu geben, der ausschließlich der Durchsetzung der großen nationalen Ziele der deutschen Frontsoldaten dienen soll. Die Sammlung für diese Spende hat bereits in allen deutschen Gauen durch die örtlichen Gliederungen des Stahlhelms begonnen. Der Gedanke zu die ser Spende ist echtem Stahlhelmgeist entsprungen. Sie soll das Lebenswerk eines Mannes vollenden helfen, dem sich fast eine Million Frontsoldaten und Iungmannen in heiliger Ueberzeu- gung zur Verfügung gestellt haben, um dem deutschen Vater land die innere und die äußere Freiheit zu erkämpfen." Lamdesbrandversicherung. Nach einer Verordnung der Brandversicherungskammer zu Dresden vom 21. Juni 1932 be trägt der nach § 5 des Gesetzes über Schätzung, Schadenwürde- rung und Schadenvergütung bei der Eebäudeabteilung der Landes-Brandversicherungsanstalt vom 18. März 1921 in der Fassung vom 20. Juli 1923 bezw. 10. Dezember 1923 festzu setzende Teuerungszuschlag vom 1. Juli 1932 ab bis auf wei teres 25 vom Hundert. Landberg. Sonnenwendfeier. Gegen fünfzig Mann des Dresdner Iungsturmes versammelten sich auf Her- zvgswalder Flur zu einer Sonnenwendfeier. Nach einem Ge ländespiel marschierten die Iungstürmer zum lodernden Feuer. „Eingedenk der Taten unserer gefallenen Helden wollen wir, die deutsche Jugend, freudig den Schutz über unsere Nation über nehmen!" Begeistert erklang das Deutschlandlied zum Nacht himmel empor, und mit dem Bundesliede endete die Feier. Mohorn. Abschiedspredigt. Diesen Sonntag vor mittags 149 Uhr hält Pfarrer Grumbt, der der Gemeinde vier undzwanzig Jahre lang ein treuer Seelsorger war, seine Ab- schiedspredigt. Sehr erwünscht wäre es, wenn alle Erwachsenen, die Pfarrer Grumbt im Lause der Jahre getauft, konfirmiert, getraut hat, sich zur Abschiedsfeier einfinden wollten. Grund. Baumfrevler. Auf dem Wege nach Herrn- dorf zu ist einem jungen Apfelbäumchen die Krone abgebrochen worden und ein Kirschbäumchen wurde völlig umgeknickt. Einem stärkeren Kirschbaums auf Herrndorfer Flur wurde schlangen linienförmig die Rinde abgeschält. * Kirchennachrichten — 5. Sonntag nach Trinitatis.! Wilsdruff. Vorm. 169 Uhr Predigtgottesdicnst. Vorm. 10 Uhr Kindergottesdienst. Grumbach. Vorm. ^9 Uhr Predigtgottesdienst; vorm. 10 Uhr Unterredung mit der konfirmierten Jugend. Kestelsdorf. Vorm. 9 Uhr Predigottesdienst und heiliges Abendmahl (Pf. Höber); nachm. 1 Uhr Ausflug des Kindergot tesdienstes nach der Schulzenmühle (mit Eltern). — Mittwoch: Nachm. 5 Uhr Bibelstunde (Pf. Heber). Unkersdorf. Vorm. 149 Uhr Lesegottesdienst. Weistropp. Vorm 149 Uhr Predigtgottesdienst, anschließ. Heldengedächtnis am Ehrenmal. — Dienstag: Abends 7 Uhr Iungmädchenverein (beide Abteilungen) auf dem Sportplatz. — Freitag: Abends 8 Uhr Iungmännerverein. Sora. Vorm. 8 Uhr Predigtgottesdienst. Röhrsdorf. Vorm. 10 Uhr Predigtgottesdienst, darnach Beichte und heiliges Abendmahl. — Montag: Abends 8 Uhr Frauenverein im „Deutschen Haus". Limbach. Vorm. 8 Uhr Predigtgottesdienst; vorm. '/-10 Uhr Unterredung mit der konfirmierten Jugend; vorm. 10 Uhr Kindergottesdienst. Herzogswalde. Vorm. 8 Uhr Predigtgottesdienst. (Kollekte für die relig. Iugendunterweisung.) Vorm. 9 Uhr Unterredung mit der konfirmierten Jugend. Neukirchen. Vorm. 8 Uhr Bibelstunde auf den Fasanenhäu- fern bei Geschwister Bernhardt. Burkhardswalde. Vorm. 8 Uhr Lesegottesdienst. Deutschenbora-Noth'chönberg. Vorm. 8 Uhr in Deutschen bora, vorm. 10 Uhr in Rothschönberg Predigtgottesdienst. (Kol lekte für die relig. Unterweisung.) — Donnerstag: Abends 8 Uhr Iungmädchenverein. Wetterbericht. Vorhersage der Sächsischen Landeswetterwnrke für den 25. Juni: Zeitweise auffrischende Winde aus westlichen Rich tungen. Leichte Bewölkung, Temperaturverhältnisse wenig ge ändert. Neigung zu Nebelbikdung. Auftreten von meist leichten Niederschlägen. Vereinskalender. Militärverein. 21. Juni Iohannisfeier. Unser neuer Noman! Es ist uns gelungen, als erste sächsische Tageszeitung uns den Abdruck des neuen Romans des auch unseren Lesern durch seine gemütvollen Arbeiten bestens bekannten Heimatschriststellers W. Rudolf Leonhardi zu sichern, der in freier Darstellung von Dich tung und Wahrheit um die Persönlichkeit des letzten Sachsen königs unter dem Titel Zweimal - Iriedrich August Der Doppelgänger des lehten SuchsenkömZ HD.r*. T M geschrieben worden ist. In den Lebenslauf eines Dresdners, der zur gleichen Stunde wie König Friedrich August geboren wurde und ihm ähnlich sieht, wie ein Ei dem anderen, ist zugleich auch die Geschichte unseres Königs in einer pietätvollen und in taktvoller Weise geschriebenen Art verwoben, wobei es dem Verfasser besonders darauf ankam, die leutselige, herzliche und Heimattreue Art dieses letzten Wettiners aus dem sächsischen Kö nigsthrone in Verbindung mit den Lebensereignissen seines Dop pelgängers zu schildern. Leonhardi erweist sich, wie in seinen hier bestens bekannten Theaterstücken, als ein Schriftsteller, der fest im Böden unserer engeren Heimat verwurzelt ist und der es versteht, den Leser mit seinem eigenen warmen Herzen zu fesseln und ihm ein paar Stunden glücklicher Erinnerung an vergangene Zeiten zu be- reiten. Wir hoffen, mit dieser Gabe unserem Bezieherkreis eine besondere Freude zu bereiten und glauben bestimmt, daß zwi schen den Zeilen dieses Romans das ausgesprochen siegt, was jeder von uns über den letzten König denkt und für ihn emp findet. Dem echt sächsischen König soll hier ein warm empfände- nes Denkmal in schlichter Weise gesetzt werden, ein Denkmal, das über den Tod hinaus lebendig und in volkstümlicher Weise sein Andenken ehren soll. Der Landtag wird nicht aufgelöst! Abbruch der Sitzung. Sächsischer Landtag. (80. Sitzung.) > Dresden, 23. Junk. Vor Eintritt in die Tagesordnung widmet Präsident Weckel dem verstorbenen sozialdemokratischen Landtagsmit glied Schutze einen warmen Nachruf, den das Haus stehend anhört. Hierauf begründet Abg. Siudentkowski «Natsoz.) zunächst den vor einigen Tagen von seiner Partei gestellten Antrag auf Auflösung des Sächsischen Landtages. Da die Auflösung nach dem Willen des Volkes notwendig sei, so wäre, wenn der Landtag heute aufgelöst wird, die Gelegenheit insofern günstig, als man dann die Reichstags- Wahl vom 31. Juli mit der Neuwahl zum Sächsischen Landtag verbinden und dadurch dem sächsischen Volke einen Wahlgang ersparen könne. Siudentkowski wendet sich unter anderem an den Ministerpräsidenten Schieck, dessen Erklärung im Landtag über die Einsetzung von Reichskommissaren — so unanfechtbar sie an sich sei — doch unnötig gewesen wäre. Wenn am 31. Juli die politische Machtverschiebung zugunsten der nationalen Op position stattgefunden haben werde, so würde, auch wenn heute der Sächsische Landtag nicht aufgelöst werden sollte, die stark gewordene nationalsozialistische Partei dafür zu sorgen wissen, daß die politischen Verhältnisse in Sachsen gründlich geändert werden. Der Kampf gelte nicht der sächsischen Regierung, sondern nur den unerträglichen und unhaltbaren Zuständen in Sachsen. Der kommunistische'Abg. Renner polemisiert gegen den Nationalsozialismus. Als dann der Abg. Böchel (Soz.) das Wort ergreift, ent- spinnt sich ein lang andauerndes temperamentvolles Zwie gespräch zwischen den Kommunisten und den Sozialdemokraten. Abg. Siegert Dnat.) erklärt, daß für die Deutschnationa len kein Grund vorliege, ihre Stellungnahme zur Landtags auflösung zu ändern: allerdings mache sich seine Fraktion die Motivierung des vorliegenden Antrages der Nationalsozialisten nicht zu eigen, daß namentlich die letzten Landeswahlen maß gebend sein sollen. Diese brachten stets wechselnde Resultate und zeigten keine einheitliche Linie. Die Schwierigkeiten, die sich in notwendiger Weise bei einer geschäftsführenden Regierung er geben mußten, merkt man am besten bei der Beratung des Etats. Die Deutsche Volkspartei erklärt, daß sie gegen die Auf lösung des Landtages stimmen werde. Es sind 93 Abgeordnete anwesend. Davon stimmen 58 gegen und 35 für Auflösung des Landtages. Dafür stimmten die Nationalsozialisten, die Deutschnationalen und die Kommu nisten. Der Antrag ist somit abgelehnt. Vor völlig leerem Hause begründet Abg. Renner einen kommunistischen Antrag seiner Fraktion, nach dem die Regie rung beauftragt werden soll, der Reichsregierung gegenüber das schärfste Mißtrauen des Sächsischen Landtages zu bekunden. Die sozialdemokratische Fraktion hat einen ähnlichen Antrag eingebracht, in dem die Regierung aufgefordert wird, bei der Reichsregierung und im Reichsrat gegen die Notverordnung der Regierung Papen schärfsten Einspruch zu erheben, mit dem besonderen Ziele, die Kürzung der Unterstützungssätze bei der Arbeitslosen- und Wohlfahrtsfürsorge rückgängig zu machen und alle Maßnahmen, die eine Belastung der unteren Volks schichten mit sich bringen, zu unterbinden. Zu diesem sozial demokratischen Antrag liegt ein Abänderungsantrag der Nationalsozialisten vor, der die Regierung beauftragt wissen will, gegen die wirtschaftlichen Notverordnungen der Netchs- regierung schärfsten Einspruch zu erheben und ihre Zurück ziehung zu fordern. Die Deutsche Volkspartei hat ebenfalls einen Abändcrungsantrag eingebracht, durch den die Regierung ersucht werden soll, gegen die durch die Notverordnung der Reichsregierung angeordneten neuen steuerlichen Belastungen weiter Volkskreise sowie besonders gegen die Kürzung der Unterstützungssätze bei der Arbeitslosen- und Wohlfahrtsfür sorge Einspruch zu erheben. Die Kommunisten verlangen, daß die Notverordnungen in Sachsen nicht durchgeführt werden. Tie sozialdemokratische Fraktion will die sächsische Regierung aufgefordert wissen, bet der Netchsregierung und im Reichs rat gegen die Notverordnung der Regierung Papen schärfsten Einspruch zu erheben, mit dem besonderen Ziele, die Kürzung der Unterstützungssätze bei der Arbeitslosen- und Krisenfürsorge rückgängig zu machen und alle Maßnahmen, die eine Belastung der unteren Volksschichten mit sich bringen, zu unterbinden. Weiter soll die Regierung sich mit allen Mitteln einer wetteren Herabsetzung der Fürsorgerichtsätze widersetzen. Der Abg. Bretschneider <St.-P.) wendet sich gegen die Kürzung der Unterstützungssätze und der Renten wie auch grpen oie neuen Dienern ves Kavmens Papen. Man vermiss« jegliches soziale Verständnis und sehe auch noch keine Ände rung des seitherigen Kurses. Äbg. Siudentkowski (Natsoz.) ist wegen der im Hause herrschenden starken Unruhe bei seinen Ausführungen nur sehr schwer verständlich. Zwischen der Linken und den Nationalsozialisten fliegen dauernd Zwischenrufe hin und her. Der Präsident teilt eine Reihe von Ordnungsrufen aus, an die man sich aber nicht kehrt. Die Abgeordneten Dönicke und Lasch von der nationalsozialistischen Fraktion werden von dem Präsidenten wegen fortgesetzter Störung aus dem Saale gewiesen. Sie leisten nicht sofort Folge, so daß der Präsident die Sitzung unterbricht. Beim Hinausgehen der Abgeordneten hört man noch den Zuruf an den Präsidenten: „Sie Schurke!" Nach längerer Beratung des Ältestenausschusses wird die Sitzung wieder eröffnet. Präsident Weckel teilt mit, daß die Abgeordneten Dönicke und Lasch für die heutige und fünf weitere Vollsitzungen ausgeschlossen sind. Ferner ist proto kollarisch festgestellt, daß der Abg. Lasch den beleidigenden Zuruf an den Präsidenten „Sie Schurke!" gemacht hat. Der Ältestenausschutz schlägt vor, mit Rücksicht auf dieses Verhalten der Nationalsozialisten die Sitzung sofort avzuvrechen. Die Beratung über die Tagesordnung soll am Dienstag fort gesetzt werden. Der Vorschlag des Ältestenausschusses wird an genommen. Aatlonalsozlallstischer -rötest aegen den LandtasSpräsidenten. Die Vorgänge im Sächsischen Landtag. Die nationalsozialistische Landtagsfraktion verbreitet zu den Vorgängen in der bekanntlich abgebrochenen Land tagssitzung eine Erklärung, in der sie dem Präsidenten Weckel eine parteiische Geschäftsführung vorwirft und weiter ausführt, datz der nationalsozialistische Abgeordnete Siudentkowski während einer Rede durch eine Reihe be leidigender Zwischenrufe unterbrochen worden sei, ohne datz der Präsident die Zwischenruser zurechtgewiesen habe. Die Ausweisung des Abg. Dönicke aus der Sitzung, weil er einen alle Ausländsdeutschen beleidigenden Zwischen ruf des Abg. Güttler entsprechend zurückgewiesen habe, habe die Erregung der Fraktion aufs äußerste gesteigert und den Zuruf an den Präsidenten verursacht. Um die Deutsche Jutcspinnerei in Meißen. Die Nationalsozialisten haben im Landtag folgende Anfrage eingebracht: „Vor einiger Zeit ging eine Nachricht von der Übernahme der Deutschen Jutespinnerei und Weberei in Meißen durch die Braunschweigische Aktien gesellschaft für Jute- und Flachsindustrie durch die Presse. Sicherem Vernehmen nach soll die hinter der Fusion ste hende Finanzgruppe, in der der Reichstagsabgeordnete Tr. Weber von der Staatspartet eine führende Rolle spielen soll, die Stillegung des Meißner Werkes, das bis zu 1300 Arbeiter beschäftigt, erstreben. Wir fragen die Negierung: 1. Ist ihr die Angelegenheit bekannt? 2. Welche Maßnahmen gedenkt sie zu ergreifen, um die Stillegung, zu der die Vorbereitungen schon in vollen, Gange sind, zu verhindern?" Zinnwald. Auioräuber ermittelt. Anfangs dieser Woche wurde der Autotaxibesitzer Berger aus! Aussig bei Zinnwald von einem unbekannten Fahrgast von rückwärts angeschossen mrd durch zwei Schüsse schwer, verletzt. In dem Strolche, der einen Raubüberfall geplant hatte, wurde der stellungslose Berufsmusiker Titze ermit telt, der jedoch noch flüchtig ist. Er wird in den Erzgebirgs- Wäldern vermutet. Zwickau. Der Tod im Schacht. Im Vertrauens schacht wurde der Häuer Barthel aus Planitz durch herein brechendes Gestein getroffen und tödlich verletzt. Zwickau. Nun auch der Dritte. Vierzehn Tage nach dem Bootsunglück auf der Mulde in Vockwa ist es nun endlich gelungen, das dritte und letzte Opfer dieses Unglückes, den städtischen Arbeiter Apfler, zu bergen. Apfler war kilometerweit bis nach Crossen abgetrieben worden, wo er an dem Wehr der Papierfabrik geborgen wurde. Borna (Bezirk Leipzig). Stillegung einest Konzernbetriebes. Die seit 1897 bestehende' Braun- kohlentiefgrube mit Vrikettfabrik in Ramsdorf wird am 25. Juni stillgelegt, da sich der Absatz nicht belebte undj die Einlegung von Feierschichten nicht mehr ausreichte,, alle Konzern Werke aufrechtzuerhalten. Allen Belegschaf-! ten ist gekündigt worden. Böhmisch-Leipa. „Deutschsprechen verbo- t e n!" „Um ein die Würde der Republik schädigendes und den Bestimmungen über den Sprachgebrauch bei der Eisen bahn widersprechendes Verhalten ein für alle mal zu ver hüten", ist bei der Staatsbahnwerkstätte in der reichsdeut- schen Stadt Böhmisch-Leipa eine Aufschrift angebracht worden: „Deutschsprechen verboten!" Nur geringes Rachlassen der Arbeitslosigkeit. Der Arbeitsmarkt in Sachsen. Trotz der sommerlichen Jahreszeit kann von einer wesentlichen Entspannung auf dem Arbeitsmarkte in Sachsen nicht berichtet werden. Die Zahl der Arbeitsuchen den ist von 707 406 Ende Mai bis Mitte Juni auf 703 556 zurückgegangen. Tie Abnahme beträgt also 3850 oder 0,5 Prozent. Die geringe Entlastung des Arbeits marktes erstreckt sich in der Hauptsache auf die Außen- berufe. Auch für die Landwirtschaft war eine rege Ver mittlungstätigkeit zu verzeichnen. Die beiden sächsischen Hauptindustrien, das Metallgewerbe und die Textilindu strie, zeigen jedoch keine Besserung ihrer sehr schlechten Arbeitsmarktlage. Tie überaus ungünstige Arbeitsmarkt lage für die sogen, geistigen Berufe, und zwar für die Berufsgruppen der kaufmännischen Angestellten, Büro angestellten, Technik^ aller Art und freie Berufe, zeigt! die Gesamtzahl von 67 301 Arbeitsuchenden an. Das in verschiedenen Industriezweigen sonst um die gegenwärtige Jahreszeit einsetzende Wintergcschäft läßt auf sich wartend Infolge des Fehlens von Neubauten sind im Baugewerbe fast gar keine Einstellungen von Arbeits kräften zu verzeichnen. Die Zahl der Hauptunterstutzungsempfänger in der Arbeitslosenversicherung ist von Ende Mai bis Mitte Juni dieses Jahres von 139 346 auf 130 966 gesunken, in der Krisenunterstützuna von 171254 auf 173 306 gestiegen.
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