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Nr. 233. WMMeOmWerViMaM ^ Zö'-M." ^ d-» S»rl^v-r»>ll» »I- 0,°S^öM."ISr ^ UlAMumöÄMr'leMerUrL'öUMÄWenB'WNWler^ Letvztg, Freilag den 6. Oktober 1916. 83. Jahrgang. Redaktioneller Teil. Buchhändlerverband „Kreis Norden". Jahresbericht, erstattet in der öffentlichen Sitzung des Gesamt-Vorstandes am 17. September 1916 von Otto Meißner, I. Vorsitzenden. Sehr geehrie Herren Kollegen! Das dritte Jahr des deutschen Krieges hat begonnen, und zum dritten Male mutz unser Verband leider daraus verzich ten, seine Mitglieder zu der üblichen Herbstversammlung zu ver einigen. Eine Umfrage bei sämtlichen Mitgliedern ergab eine so geringe Zahl von Anmeldungen, daß der geschäftsführende Ausschuß des Vorstandes von der Abhaltung einer Kreisvereins- Versammlung absehen mußte und dafür eine öffentliche Sitzung des Gesamt-Vorslandes einschließlich der Vorsitzenden unserer Ortsvereine anberaumie, unter Zulassung der zurzeit abkömm lichen Mitglieder. Die geringe Zahl der Anmeldungen zu dieser Sitzung zeugt für die schmierige Geschäftslage, in der sich die meisten Kollegen unserer Nordwestecke Deutschlands befinden, namentlich weil es ihnen an geeigneter Vertretung fehlt. Wie draußen im Felde im Kampf gegen unsere Feinde, so fordert auch die Heimat einen jeden aus seinen Posten, und nicht zum wenigsten den deutschen Buchhändler, auf daß er durch Schrift und Wort erhebend einwirke auf die zu Hause Geblie benen. Wir brauchen um den Ausgang der gewaltigen Kämpfe nicht zu zagen; unsere im Feindesland stehenden tapferen Krieger sind ein sicherer Hort und lassen sich das Errungene nicht nehmen. Hütet in gleichem Matze ein jeder daheim alles zur Heimat Gehörige und fügt er sich ein in die an ihn gestellten Anforde rungen und Pflichten, so mag uns Haß und Arglist unserer Feinde noch so sehr bedräuen, wir werden durchhalten und unfern heimkehrenden Kriegern ein wohlbestelltes Heim bewahren. Wie sehr deutsche Tatkraft auch in dieser Zeit, trotz der von allen Seiten nnstürmcnden Feinde, sich ungeschwächt bewährt hat, bezeugt wohl in großartigster Weise die Vollendung der Deut schen Bücherei und ihre Übergabe an den Börsenberein der Deut schen Buchhändler. In dem gewaltigen Weltkriege ist damit eine Friedensarbeit geleistet, wie sie vollendeter und idealer kaum gedacht werden kann. Alle Teilnehmer an der Einweihungs feier am 2. September, der auch Ihr Vorsitzender beiwohnte, werden das gleiche erhebende Gefühl mit nach Hause genommen haben, und besonders der deutsche Buchhandel darf auf diese Errungenschaft stolz sein. Abgesehen von den erheblichen För derungen seitens der Sächsischen Regierung und der Stadt Leipzig vereinte sich nahezu der gesamte Buchhandel, um durch Schenkung seiner Verlagsartikel oder durch Geldbeiträge die »Deutsche Bücherei« zu fördern. Es würde zu weit führen, die Namen all derer aufzuführen, die sich in hervorragender Weise für die Bücherei betätigt haben. In der im Verlage des Börsenvereins erschienenen Denkschrift und in dem Bericht im Börsenblatt vom 5. September findet man das Nähere darüber. Nur eines Mannes wollen wir an dieser Stelle dankbar gedenken, des Herrn Geh. Hofrats Karl Siegismuud; sein Name wird allezeit mit der Deutschen Bücherei eng verbunden bleiben. In rastloser, zielbewußter Weise hat er der Deutschen Bücherei die Wege geebnet und gleichzeitig alle bibliographischen Hilfsmittel damit vereinigt. Die Schlußrede bei der Feier am 2. September zeugte von der großen Freude, die unfern verehrten Siegismund erfüllen mußte, nachdem er das Ziel erreicht sah. Dem Beschlüsse unserer vorjährigen Vorstandssitzung ent sprechend hat sich unser Verband »Kreis Norden« durch Stiftung von zwei Fenstern an der Ausschmückung der »Deutschen Bü cherei« beteiligt. Als Motive wurden gewählt: 1. Mölln, Kiel, Bremen, Lübeck; 2. Ritzebüttel, Helgoland, Oldenburg, Schloß Gottorp (Schleswig). Die Entwürfe dazu stammen von dem bekannten Künstler Anton Kling und die Herstellung der Glassenster von der Kunst glaserei Gebr. Kuball, beide in Hamburg. In gleicher Art wurde je ein Fenster hergestellt für die Vereine Hamburg-Al tona, Hannover-Braunschweig und Mecklenburg, so daß jetzt diese fünf Fenster im linken Gang des Erdgeschosses in einheitlicher Weise die hauptsächlichsten Stätten Rordwestdeutschlands im Bilde zeigen und gleichzeitig die guten Beziehungen zwischen unseren vier Vereinen bekunden. Die Kosten betrugen 470.— für jedes Fenster. Die Mitgliederzahl unseres Verbandes hat sich im lau fenden Verbandsjahr leider auf 168 verringert; für das Vereins jahr 1916/17 sind aber 6 neue Mitglieder vorgemerkt, so daß der Ausfall nur sehr gering ist. Durch den Tod verloren wir: D. Segelken, Oldenburg, Mitglied des Vorstandes 1896 bis 1904; H. W. Silomon, Bremen, Vorsitzenden des Lokalvereins Bremer Buchhändler; Franz Leuwer, Bremen; Paul Toeche, Kiel, Mitglied des Vorstandes 1879—82. Im Kampfe für das Vaterland sielen: Hermann Ritzinger-Hamburg; Hans Laeisz-Hamburg; außerdem sind folgende fünf Mitglieder durch den Verlust ihrer Söhne schwer betroffen worden: die Herren Gustav Meißner, Ernst Maasch, Ehr. Brandts, F. W. Trümpler und Paul Hartung. Auch an dieser Stelle sprechen wir allen Beteiligten noch mals unsere innigste Teilnahme aus. In weitesten Kreisen des Buchhandels berührte aufs schmerz lichste der Tod unseres lieben Otto Petters in Heidelberg; ebenso das unerwartete Scheiden des uns befreundeten Kollegen Georg Knothe in Hannover. Ausgeschieden sind ferner aus unserem Verbände 4 Mit glieder, neu eingetreten sechs. Für das demnächst beginnende Vereinsjahr 1916/17 sind sechs neue Mitglieder vorgemerkt. Ihr Wjähriges Geschästsjubiläum begingen am 18. No vember 1915 die Herren Jürgensen L Becker und am 22. August 1916 Herr Alfred Janssen, beide in Hamburg. Anfangs August vollendete unser ehemaliges Vorstandsmit glied Aug. Westphalen-Flensburg sein 80. Lebensjahr. 1273