Volltext Seite (XML)
Sie nächste Ernis im OsthÜseHebssi. Eine Unterredung mit Minister Schlange über das Sicherungsverfahren. Reichsminister Schlange, der Ncichskommissar für die Osthilfe, gewährte einem Pressevertreter eine Unter redung, in deren Verlauf er sich über die Mastnahmen äußerte, die in Ausführung der Verordnung zur Siche rung der Ernte und der landwirtschaftlichen Entschuldung im Osthilfcgcbict ergriffen worden sind. Er erklärte, datz die Abwicklung des Sicherungsverfahrens nach seinem bisherigen Eindruck sich über Erwarten gut vollziehe. Es sei insbesondere nicht der Niescnansturm seitens der Landwirte auf das Sicherungsverfahren eingetreten, den die Gläubiger befürchtet hatten. Die Inanspruchnahme des Sicherungsverfahrens in den einzelnen Provinzen und Kreisen ist sehr verschieden, besonders stark sei sie natürlich dort gewesen, wo so ver zweifelte Wirtschaftsvcrhältnisse herrschen, daß die Land wirte in der Tat auch ohne Sicherungsschutz ihren Gläu bigern nicht einen roten Pfennig hätten bezahlen können. Uber Erwarten gut habe sich auch das Treuhänderspstem eingespielt. Gläubiger wie Schuldner sollten das Gefühl bekommen, daß sich das Sicherungsversahren auf der Grundlage absoluter Gerechtigkeit unter striktem Aus schluß irgendwelcher Bevorzugung persönlicher Art ab- wicklc. Zurzeit werde gearbeitet an der Düngcrbcschasfung, der Krcditbereitstelluug bis zur nächsten Ernte und dem neuen Finanzierungsvcrfahrcn der Umschuldung. Sicherungsversahren und Umschuldung könnten nur ein erster Schritt sein, alles komme daraus an, für die nächste Ernte auch die Rentabilität der landwirtschaft lichen Erzeugung wiederherzustellen, namentlich auch in bezug auf die Veredlungswirtschaft. Gegsn UNsierrÜHenöe MieifeNkuns und WshMLtts»-. Zur Neuregelung der Wohnungswirtschaft hat der Ge samtvorstand des Reichs bu ndes Deutscher Mieter (Sitz Berlin) einstimmig beschlossen, einen Aufruf an die Wohn- und Geschäftsraummieter in Alt- und Neubamen zu richten, um durch entsprechende Stellungnahme eine Verbesserung der gesetzlichen Bestimmungen zu erzielen. Die Mietsenkung wird als unzureichend erklärt, namentlich hinsichtlich der Neubaumieten. Ferner wird die Regelung bekämpft, nach welcher der Abbau der Hauszins steuer bis zum l. April 1940 allein zugunsten der Hausbesitzer erfolgen soll. Schließlich wird gegen den Abbau der Mieter schutzgesetzgebung protestiert und die baldige Schaffung des in den Notverordnungen verheißenen sozialen Miet- uns Wohn rechts gefordert. Ferner nahm der Gesamtvorstand des Neichsbuudes Stel lung gegen die Vorschläge auf Schaffung einer Wohusteuer. Diese Steuer soll wegeu ihrer unsozialen Wirkung aufs schärfste bekämpft werden und zwar um so mehr, als sie die soeben erst erfolgte Mietsenkung völlig unwirksam machen würde. Die Mersuchma über die preilßenkafse. Übernahme der Landbank aus den Preußischen Staat. Der Untersuchungsausschuß zur Nach prüfung der Finanzgeschäfte der P r e u ß e n k a s s e nahm den Bericht über das Ergebnis der Beweisaufnahme zum Falle Landbank entgegen, der vom Abgeordneten Kutt ner (Soz.) erstattet wurde. Der Berichterstatter legte einen längeren Feststellungsantrag vor, worin die Haltung des preußischen Landwirtschaftsministeriums gegenüber der Landbank gebilligt, dagegen das Geschüftsgebahren der früheren Leitung der Landbank scharf kritisiert wird. In der Aussprache wandte sich Abgeordneter Koennecke (Dtn.) gegen den Antrag des Bericht erstatters. Er legte für seine Fraktion einen Fest- stellungsantrag vor, der die Schwierigkeiten der Landbank aus eine nicht eingelöste Krediizusage des Staates zurückführt. Es sei ein unbestreitbares Verdienst Hugenbergs, daß er als einer der Gründer des gemein nützigen Siedlungswesens es in den Jahren 1919 und 1923 verstanden habe, privates Kapital für das gemeinnützige Sicdluugswesen zu gewinnen, als weder die öffentliche Hand noch die Banken hierfür Mittel zur Verfügung stellten. NalWM Mm m Wilsdruff Md AMWd halten sich bei Bedarf bestens empfohlen: Installateur 8 otter, Ferd. (Inh. Ludwig Hellwig), Markt 10. 542. Z Ladestation für Akkumulatoren und Batterien Zschunke, Arthur, Aellaer Straße 29. 6. Malergewerbe Schindler, Edwin, Hvhestraße 1341. s-s- 71. Milch- und Buttcrhandlung Barthel, Alfred, Braunsdorf (tägl. Lieferung ins Haus). Molkerei-Erzeugnisse jeglicher Art (tägliche Lieserung frei Haus). Dampfmolkerei Hans Bräuer, Friedhosstraße 165 8. Schleisanstalt, Drechslerei und Schirm- Reparaturwerkstatt Aberle, Kurt, Meißner Straße 266. Schlossermeister Bräuer, Karl, Töpfergasse 246. Schatzschneider, Max (vorm. O. Legler), Zedtlerstr. 189. I Stuhlsabrik Schreiber, Arthur, Löbtauer Straße 298 8. s-»r- 51. Tischlereien Nur echte Möbel: Heeger, Georg, Zedtlerstraße 180. H-s- 31. Tonwaren-Spezialgeschäst Hänig, Clemens, Bahnhofstraße 142. Uhren, Gold- und Silberwaren, Optik, Radio- Anlagen und Zubehör König, Fr. (Nicolas Nachf.), Freiberger Str. 5 8. 134. D Viehhandlung (Nutz- und Schlachtvieh) Ferch, Gebr., Kesselsdorf. r-s> Wilsdruff 471. Vichkastriercr 8 Holfert, Paul, Freital-P., Leißnitz Nr. 8. D Woll-, Strumpswaren- und Garnhandlung D Rehme. Max, Bahnhofstraße 121. I Zeitung I Wilsdruffer Tageblatt, Zellaer Straße 29, K-r- 6. I Zentralheizungen Schwepcke, Franz, Ingenieur, Bismarckftr. 35. SsA 511. Abgeordneter Baecker (Landvolk) betonte, die Landbank sei von der Regierung mit vollem Bewußt sein schlechter behandelt worden als andere Sied lungsunternehmen. Das wäre wohl nicht geschehen, wenn sie ein sozialdemokratisches Unternehmen gewesen wäre. Die Dinge seien absolut in Ordnung gewesen. Der Staat habe keinen Schaden erlitten. Hierauf wurden die Verhandlungen auf Mittwoch vertagt. KMzs psSiissche Kachnchien. Der Reichsrat hält seine nächste Vollsitzung am Donnerstag, den 14. Januar, ab. Der Reichsrat wird sich mit dem Gesetzentwurf wegen der Erleichterungen im Eisenbahnverkehr zwischen Ostpreußen und dritten Staaten (Polen und Danzig) und mit dem Vertrag zwischen dem Deutschen Reich und der Republik Österreich (Regelung der Anschluß- und Übergangsverhältnisse im Eisenbahnverkehr) beschäftigen. Die schwebende Schuld des Deutschen Reiches betrug am 31. Dezember 1931 1912,6 Millionen Mark gegenüber 1746,7 Millionen Mark am 30. November 1931. Wie der Deutsche Bankbeamtenverein mitteilt, hat der Reichsarbeitsminister den Bankenreichstarif mit Wirkung vom 1. Januar ab neuerlich für allgemein Ole vom MeäerliMZ Koman von Oert k o l ft b o r Z kv Martin keucktivrrnLvr. ttaNs (SnMe) 1931 l41 Ein unendlicher Weg schien es ihr. Sie sah nicht den goldenen Sonnenschein, sie sah nicht die Blumen. Marie ging schnell ins Haus hinein, als sie sie kommen sah. Und auf der Veranda erhob sich Tante Pastor mit spitzem, gelbem Gesicht. „Ich habe mit dir zu sprechen, Verene." Das Mädchen hörte nur diese Stimme, die jetzt so gallig klang. Ruhig abwartend blieb sie stehen. „Du hast dich benommen wie oie allergewöhnlichste Dirne. Zwei Männer sind durch dich ins Unglück ge kommen. Du wirst begreifen, daß jede Verbindung mit uns jetzt ausgeschlossen ist. Man wird dich nur noch ver achten, wohin du auch kommst. Es ist also das Beste, wenn du aus dieser Gegend gehst. Wir wollen dir das Haus abkaufen. Onkel ist nun einmal dein Vormund. Wir müssen daher noch weiter über dich wachen, so leid das uns auch tut. Du wirst also zu meiner Schwester in die Hauptstadt gehen, bis du mündig geworden bist. Dann trägt niemand mehr die Verantwortung für dich, dann kannst du tun und lassen, was du willst." Verene blickte mit den schönen, goldbraunen Augen aus die Frau, oie da zu ihr sprach. Dann nickte sie. „Bestimme! Ich werde mich nicht weigern." „Ja, wir werden bestimmen! Wie du das alles später einmal vor dem höchsten Richter verantworten willst, weiß ich nicht. Ich an deiner Stelle ginge in ein Kloster. Vor läufig mußt du noch hierbleiben, weil man dich noch braucht. Wenigstens sagte mir der Kommissar das so." "Za-'" . „Jetzt bleibe aber hier mit Marie! In mem Haus kannst du nicht kommen. In der Stadt, in der ganzen Um gegend zeigen sie mit Fingern aus dich!" Das Mädchen stand ruhig da, so, als berührten sie auch diese Worte nicht. Verene dachte: Was sie denken, ist falsch. Aber sie würden mir ja doch nicht glauben — was soll ich mich da verteidigen? „Ich gehe jetzt, und ich rate vir dringend, das Flieder haus mit keinem Schritt Zu verlassen!" Und gehorsam nickte Verene. — Wie eine Geächtete, Verfehmte lebte das Mädchen dahin. Die alte Marie sprach nur das Notwendigste mit ihr. Mürrisch legte sie ihr die Zeitung am Abend hin. Immer so, daß der Artikel, der täglich über die Affäre Melenthin gebracht wurde, so recht sichtlich oben lag. Verene las. Sie las ihren Namen, und es war ihr doch stets, als berichte man ihr von einer Fremden, Fernen. Nachts lief sie ruhelos durch den Garten. Drüben lag Schloß Eschenhöhe. Stolz, feindlich sah es zu ihr herüber. Keinen Anteil, nicht den geringsten, billigte man ihr zu, die um den Mann ihrer Liebe tausend Qualen litt. Einmal kamen zwei alte Herren zu ihr, verhörten sie noch einmal. Und Verene erzählte auch ihnen von der Gestalt, die so abscheulich anzusehen gewesen war. Der eine der Herren lächelte ein mokantes Lächeln; der andere aber betrachtete sehr genau, sehr eingehend Verenes schönes, blasses Gesicht — und nickte dann mit dem Kopfe. Und der alte Kommissar leitete ganz für sich und nach einer ganz anderen Richtung hin eine Untersuchung ein. Verene aber lebte still weiter dahin. Nur einmal kam eine Dame zu ihr. Frau Irene Lindemann, der Sommergast aus dem Forsthause. „Wir kennen uns nichts doch es zog mich zu Ihnen, weil ich weiß, daß ^ie so allein sind — und weil ich weiß, daß Sie um Ihrer Liebe willen leiden." Verene starrte die Frau an, in deren Augen so gütiges Verstehen mit ihrem Leid lag — und plötzlich rannen ihr die Tränen aus den Augen, die ersten Tränen seit der furchtbaren Nacht im Walde. verbindlich erklärt. Die von Ler genannten Orga nisation geforderte Einbeziehung der öffentlich rechtliche» Kreditinstitute, die im Vorjahr erstmalig unterlassen wurde, ist nicht erfolgt. Der Deutsche Bankbeamtenverein will dieserhalb noch beim Reichsarbeitsministerium vor stellig werden. Nachdem die schweizerische Regierung den deutsch- schweizerischen Handelsvertrag gekündigt hat, fallen ab 4. Februar insbesondere die mit der Schweiz vereinbarten Zollherabsetzungen und Zollbindungen fort. Ls ist jedoch festgestellt worden, daß beide Teile sich für sie Zeit nach dem 4. Februar meistbegünstigt be- mndeln wollen. Hiernach würden die dritten Staate« zegenüber herabgesetzten oder gebundenen Zölle zur An vendung gelangen. Schwere ÄnsMe der emem ZsöreMn. 20 Verletzte. Bei den Deutschen Meisterschaften im Viererbob in Schretberhau ereignete sich im ersten Endlaus ein schweres Unglück. Der Bob „Poitz" vom Bobklub Schretberhau mit Adolph und Eifert als Führer und Bremser, fuhr in der zweiten 8-Kurve über die Bretter wand in die Zuschauermenge hinein. Zwanzig Ver letzte mutzten ins Krankenhaus gebracht werden, dar unter befinden sich vier bis fünf Schwerverletzte. Der Mannschaft, die hoch im Bogen mit ihrem Bob in die Menge geschleudert wurde, passierte verhältnismäßig wenig. Die Fahrer trugen Fleischwunden davon. Die Ursache ist, wie sich herausgestellt hat, ein Kufenbruch. Auch beim Vorlaus ereignete sich ein bedauerliches Unglück. Auf vem Bob „Lawine" aus Reichenberg brach in der Graden vor der ersten deutschen Kurve das Steuer. Der Führer Schwsirzbach erlitt einen schweren Schädelbruch und mutzte ebenfalls ins Krankenhaus gebracht werden. Ein Todesopfer des Bob-AnMSs. Eine aus Sachsen stammende Dame in Schretberhau verschieden. Der schwere Unglücksfall, der sich in Schretberhau bei der Austragung der Deutschen Meisterschaft im Viererbob ereignete, hat ein Todesopfer gefordert. Die einzige Dame, die mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus einge liefert wurde, Frau Major von Berger, Kötzschen- broda, ist ihren Verletzungen erlegen. Das HauULversahren gegen KatzeneLLsnbogen eröffnet. Die zweite Strafkammer des Landgerichts l Berlin hat gegen die Mitglieder des ehemaligen Generaldirek toriums der Schultheiß-Patzenhofer-A.-G., Katzenellen bogen, Penzlin, Dr. Sobernheim, Kuhlmey und Funke das Hauptverfahren gemäß dem Anträge der Anklage eröffnet. Die Anklage legt sämtlichen Angeschuldigten Bilanz verschleierung, Penzlin und Katzenellenbogen auch Pro spektbetrug und letzterem ferner handelsrechtliche Untreue zur Last. Katzenellenbogen befindet sich nach wie vor in Untersuchungshaft. Sprung aus dem brennenden EffenbalMWagsn. Ein Reichswehrsoldat und ein Pferd retten sich. Ein aufregender Vorfall spielte sich in Berlin auf der Eisenbahnstrecke zwischen den Bahnhösen Beusselstraße und Jungfernheide ab. In dem letzten Wagen eines Güterzuges, in dem zwei Pferde des Artillerieregiments 6 befördert wurden, fiel eine Petroleumlampe um. Es entstand sosort ein Brand. Der begleitende Neichswehr- soldat versuchte, das Feuer zu ersticken, was jedoch miß lang, da der Brand an dem im Wagen befindlichen Stroh reiche Nahrung fand. Der Soldat öffnete schließlich die Wagentür und sprang aus dem fahrenden Zuge. Eines der Pferde folgte ihm. während das andere im Wagen verbrannte. Der Soldat, der eine leichte Gehirnerschütte rung davongetragen hat, hielt einen Stadtbahnzug an und fuhr zum nächsten Bahnhof zurück, wo er die Feuerwehr Uno diese Tränen, aus der tiefsten Tiefe hervorgeweint, schwemmten ein unsagbares Leid fort. Und wenn sie es nicht fortnehmen konnten, dann lösten sie wenigstens die furchtbare Spannung, die wie ein eiserner Druck bisher aus dem Mädchen gelegen hatte. Und dann saßen sie eng beisammen, Vie durch vieles Leid gegangene Frau und das Mädchen, das man in letzter Zeit so gepeinigt hatte. Die weißen, schmalen Hände im Schoß verschlungen, saß Verene da. „Ich konnte es nicht ändern — ich liebe ihn mehr als mein Leben. Ich habe nichts gewollt, nichts erträumt, nichts erzwingen wollen. Ich konnte nur nicht mit dieser großen, groben Liebe im Herzen einem anderen Manne an gehören." Frau Irene Lindemann lauschte diesen schlichten Worten nach, und ihre Hände strichen liebkosend über das goldblonde Haar Verenes. „Kommen Sie doch zu mir, Verene! Helfen Sie mir bei meinen Handarbeiten! Man kann sich bei bescheidenen An sprüchen sehr gut ernähren damit, und ich besitze eine kleine, behagliche Wohnung in Br. Wollen Sie? Oder — wenn Sie sich von hier nicht trennen wollen, dann würde ich auch zu Ihnen kommen. Nur so allein und verlassen dürfen Sie nicht sein." Verene legte beide Arme um den Hals der Dame. „Wie gut Sie sind. Ich würde gern hierbleiben; aber Onkel Pastor ist mein Vormund, und Tante hat sehr böse Worte zu mir gesprochen. Ob sie es dulden werden, vaß ich hierbleibe? Und — sie wollen doch auch gern hier das Haus beziehen!. Ich soll zu einer Schwester von Tante Pastor kommen. Noch besser fänden sie es, wenn ich in ein Kloster ginge. Tante Pastor sagte es wenigstens so." „Das kann ich mir denken. Unterliegen Sie aber dem Willen fremder Menschen nicht ganz! Vor allen Dingen nicht solchen, die wohl nie im Leben eine große, heilige Liebe kennengelernt haben." „Wenn — wir hierbleiben könnten! Es wäre sehr schön!" sagte Verene leise. (Fortfebuna folan»