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L Mittwoch, den 2S. Juli 1928 Nr. 172. 81. Iahrg. Wiener Wirkungen e '4^ Die Sorge um Oesterreich, die sich die Franzosen machen, ist ebenso rührend, wie ihre Angst vor dem Pangermanismus lächerlich ist. Man darf gespannt sein, wie sich Hr. L ö be aus der Schlinge zieht, schließlich kann es für ihn doch nicht gleich, gültig sein, von seinen französischen Freunden in einen Topf mit Len Alldeutschen geworfen zu werden. »"Ims «ine^Mdl»» «jchNsWt» Lbmilmml dl» SANst- KUma ts« v«nmli»»a»m-. — Unl«dnchwwm dm S» I-dLst-».«.»« dv<l»d« »L» «»!««»». Äi g-dt»«». -VS »»» «-»»«, „M» «»dati» «l, «W »«did»!«. «» V» B» « dmv. ,<» - PI »<8»»MM<nvis» *>» «MdklNM MM»«» »,.»»!»««» d»»«» PI«. «M«»»M«» «». MM»«, 10».»»«,«»» »mV« Warschau, 23. Juli. Der Staatspräsident wohnte gestern in Gdingen der Grundsteinlegung der polnischen Schiffs jungenschule und der Seehandelsschule bei. Er besichtigte den Kriegshafen und dort liegende polnische Kriegsschiffe. Charakter der österreichischen Demonstration sei auch dadurch zum Durchbruch gekommen, daß man eine besondere Saar- gruppe im Festzuge mitmarschieren ließ, sowie die irredenti- stischen Vereine aus Jugoslawien, der Tschechoslowakei, aus Polen und Dänemark, und daß man schließlich eine große Lücke im Festzug ließ, um die Abwesenheit der Südtiroler Vereinigungen zu kennzeichnen. Der Temps ist gleichfalls im höchsten Maße aufgebracht über die Kundgebungen. Er zieht in äußerst scharfem Ton über die Anschlußbestrebungen Oesterreichs an Deutschland her, weil, wie er behauptet, diese den Frieden Europas ge fährden (!). Die interessierten Mächte hätten die Pflicht, derartige Kundgebungen mit größter Aufmerksamkeit zu ver- folgen. Ls verstehe sich von selbst, daß die Nachbarländer Oesterreichs es nicht zulassen könnten, Laß Oesterreich au seine Unabhängigkeit verzichtet, um mit Deutschland einen g e waltigendeutschenBlockzu gründen. Man kenne den Standpunkt Italiens, das von einer Vereinigung Deutschlands mit dem alten Oesterreich olles zu befürchten hätte. Man wisse andererseits, daß die Kleine Entente sich ebenso dem Anschluß Oesterreichs an Deutschland wie der Revision des Vertrages von Trianon widersetzen werde. Der Temps sucht deshalb bereits Benesch und Tituleseu ihre divloma- tische Marschroute vorzuschlogen für den Fall, daß es sich als gerechtfertigt erweise, daß sie mit Stresemann während seines Aufenthaltes in Karlsbad zusammentreffen.. Die alldeutschen Kundgebungen, wie sie gegenwärtig in Oesterreich stottfänden, müßten bei den eventuellen Besprechungen einen großen Raum einnehmen. Besonders hat es dem Temps die Rede Löbes angetan. Lr hebt hervor, daß Reichstaqspräsident Löbe bei dem Gm- pfangrrklärte: „Wir sind ein Polk und eine Nation und wol- len deshalb auch ein Staat werden". Ueber den Sinn dieser Worte, erklärt das Blatt, könne man sich nicht täuschen. Es handel« sich hier um etwas ganz anderes als um Sprache und siulturgemein schäft. Die durch den Sieg der Alliierten neu geschaffene europäische Ordnung solle in Frage gestellt werden. Die Aufrechterhaltung des Friedens in Mitteleuropa auf Ler Grundlage der bestehenden Verträge werde direkt bedroht durch eine Kundgebung, die ganz den Charakter einer Mobili sierung der aktivsten Glemxnte des Alldeutschtums in sich trage. Staatsmänner-Anhäufung in Karlsbad. Prag, 23. Juli. Zur Zeit weilen folgende führende Poli- tiker und Staatsmänner in Karlsbad: Masaryk, Strese- mann, Tituleseu, Benesch und Marek, der österreichische Ge- sandte in Prag. Wenngleich die Presse die Meldungen von wichtigen politischen Besprechungen, die in Karlsbad stattfin- den sollen, dementiert, so liegt Loch die Wahrscheinlichkeit auf der Hand, daß das Zusammentreffen so vieler Diplomaten eine, wenn auch vielleicht nur inoffizielle Aussprache auslösen wird. Tatsache ist, Laß eingeweihte Kreise diese Möglichkeit zugeben und sich von ihr für die Politik Mitteleuropas viel versprechen. Man erblickt in dieser Konferenz eine erste Vorstufe zur Ordnung des Leutsch-österreichischen Problems, wobei natürlich bindende Beschlüsse unmöglich zu erwarten sind. reich beschränk«. In dem groi gationen aus Polen, Rumänien, Ungarn, l E» werd« a»b«de» verSssenllichl: Di« Bekanntmachung«» d«r Stadtri»« « A« und Schwarz«nb«rg und d«r Amtsgericht« zu Au« und Sohanng«org«nstadt. Verlag L. M. «Lrkier, Aue, Srzaeb Jahrmarkt in AeustS-tel. Sonntag, den 29., und Montag, den 3V. Juli 1928. Die Angst vor dem -eulfchen Block Pariser Stimmen zu -en Wiener Kun-gebungen. » enthaltend dl« amMche» BckannNnachnng«, der «mtshauvtmannschaft und der Minium, d Staatsbehörden in Schwarzenberg. d«r Staals« u. tädltschen Behörden la Schneeberg, I »?««»«»« » »«»«e Lößnitz. Beustödtel, «rllnhaln. lowt« d«r Finanzamt« in Au« undSchwarzenberg. *»»«»» s-LAe « wq»— Der S8. Landjiigereibeamke ermordet. Seit 1. Januar 1919. Am 6. Juli wurde der Landjägermeister Nagel aus Alzenau, Kr. Brieg, auf dem Dominium Johnsdorf von dem teckbrieflich gesuchten Raubmörder Balzer durch Hals- und Brustschuß so schwer verletzt worden, daß er seinen Derwun- düngen am 9. 7. erlegen ist. Mit dem Ldjm. Nagel ist, wie die Deutsche Beamtenbund-Korr. mitteilt. seit 1. 1. 1919 Ler 98. Landjagereibeamte im Dienst von Verbrechern ermordet worden. (Die Statistik bezieht sich, worauf hin- «wiesen sei, nur auf Preußen. Im ganzen Reiche ist die Zahl >er Opfer natürlich entsprechend größer. Sie wird immer weiter steigen, je mehr Lie Herren Raubmörder Lei gewissen kneteten tm Ansehen steigen, LL.) Der Verlauf des Wiener Sängerfestes ruj weiterhin in Ler Pariser Press« zahlreich« Protest hervor. Dabei tut sich der offizielle Petit Paris ien besonders hervor. Die ganz« Anschlußpropaganda, schreibt das Blatt, ist gar keine österreichische, sondern eine rein deutsche Angelegenheit, Lie von Deutschland künstlich hoch- gezüchtet sei. Das habe sich am besten gestern bei Lem großen, aber tatsächlich langweiligen Demonstrationsumzug bewiesen. Die Wiener Bevölkerung habe dieser Kundgebung mit vollkommener Gleichgültigkeit beigewohnt und habe größtenteils darauf verzichtet, zu flaggen. Der Tag sei so sicher eine Demonstration der „vorübergehenden deutschen Besatzung Wiens" gewesen, daß sich sogar die österreichische Negierung von ihr fern gehalten habe, denn sie wisse nur zu genau, wie gefährlich es für sie und den Frieden Europas wäre, wenn sie sich ohne weiteres der Führung Deutschlands hingebe, Der ganze pangermanistische Herr EurtHubrich in Radiumbad Oberschlema ist als Schlachtvieh- und Fleischbeschauer für Niederschlema uns als Stellvertreter dieses Amtes für Radiumbad Oberschlema in Pflicht genommen worden. Niederschlema u. Radtumbad Oberschlema, 28. Juni 1928. Die GemekuderSte. Auch Journal des Debats hebt die Rede Löbes hervor und erklärt, Löbe sek für den Anschluß. Man begreife, daß dies besagen solle, Deutschland gedenke, sobald es möglich sein werde, sich durch die Einverleibung Oesterreichs zu ver- größern. Man sei also gewarnt. Es werde aber auch deutlich, daß die pangermanische Bewegung sich nicht auf Oester« - ißen Umzug seien auch Dele- Ungarn, 5er Schwel» und BerN«, SS. Juli. Die Verhandlung vor Lem Lande«»«:, stand gegen den deutschnat. Reichstagsäbg. Lambach, di« heute vormittag eröffnet wuchde, ist auf morgen vertagt worden. Es verstärkt siH Meinung, daß Lie letzt« Ent scheidung Les Falles von den obersten Par- t«i i n st a U z e n geWt werben'jon. Mittwoch, den 25. Juli 1928, nachm. 2 Uhr, sollen im gerichtlichen Dersteigerungsraume 2V Tischdecken meistbietend gegen sofortige Barzahlung versteigert werden. Der Gerichtsvollzieher des Amtsgerichts LößuH. Abgesagte Manöver. Ausflüchte. Berlin, 23. Juli. Das Reichswehrministerium teilt mit» „Die für Mitte Septemebr angesetzten Hebungen der Reichs« wehr an Ler Ostseeküste, an denen Teile des Heeres und der Marine gemeinsam teilnehmen sollten, finden in diesem Jahre -nicht statt. Den Grund für dos Ausfallen dieser Hebungen bildet im wesentlichen die angespannte Lage der Reichsfinanzen und das Bestreben, im Rahmen -es Wehrhaüs. Holtes Ersparnisse zu erzielen. Die Bereitstellung der Truppen m dem für die geplanten Manöver wünschenswerten Umfange Hötte in diesem Jahre wegen Ler gleichzeitigen Heeresübungen in Schlesien verhältnismäßig hohe Aufwendungen bedingt.. Aus diesem Grunde erschien es zweckmäßig, eine gemeinstim« Uebung für Heer und Marine erst zu einem späteren Zeit punkt vorzusehen. Das alles hat man ja schon vorher im Wehrministerium gewußt. Es sollte doch ruhig eingestanden werden, daß die Absage der Manöver auf ganz anderen Gründen beruht. Es soll zunächst jede „Reizung" Polens vermieden werden, das dafür keine Gelegenheit vorübergehen läßt, Deutschland zu provozieren. Ferner würde es doch nicht logisch sein, wenn die regierende Sozialdemokratie einerseit die Flottenver- mehrung als unnütz ablehnt, andererseits Flottenmanöver billigt. Weiterhin wird wegen Herstellung von Kleinpflaster die Staatsstraße Eibenstock—Auerbach zwischen Km. 0,0 bis 0,8 in Eibenstock auf die Zeit vom 30. 7. bis 31. 8. 1928 für allen Fährverkehr gesperrt. Die Umleitung erfolgt über Lange-, Brühl-, Mesen- und Bergstraße der Stadt Eibenstock. Zuwiderhandlungen werden nach 8 366 Ziffer 10 Les Reichsstrafgesetzbuches bzw. nach 8 21 des Reichsgesetzes über den Verkehr mit Kraftfahrzeugen vom 3. 5. 1909 (RGBl. S. 437) bestraft. Die Amtshauptmannschast Schwarzenberg, 23. Juli 1928. Die Kreishauptmannschaft Zwickau hat die in ihrer Be kanntmachung vom 14. Juni 1927 in Nr. 138 der Sächsischen Staatszeitung vom 16. Juni'1927 angeordnete Beschränkung der Höchstgeschwindigkeit aller Kraftfahrzeuge auf der Staats« straße Schneeberg—Eibenstock—Johanngeorgenstadt kn Flur Steinbach mit Zustimmung des Ministeriums des Innern im Einverständnis mit dem Finanzministerium auf die Strecke von Km. 28,600 bis Km. 29,900 (bisher 29,800) ausgedehnt. Die Amtshauptmaunschast Schwarzenberg, 21. Juli 1928. Severing« Opfer. Berlin, 24. Juli. In der nächsten Zeit wird Ler Leiter der Derfassungsabteilung im Reichginnenministerium, Ministerial. direktor vonKameke, seinen Urlaub antreten, von dem er nicht wieder in sein Amt zurückkehren wibd. Auch der Bruder des früheren Innenministers, Ministerialrat Otto von Keudell, ist auf Urlaub glanzen. (In der Berliner Linkspresse war vor kurzem zu lesen, Ler Famllientag der Kameles hätte ein Begrüßungstelegramm an den «hem. Kaiser gesandt. Ob di« Entlassung Les Ministerialdirektors v. K. mit >ieser Denunziation im Zusammenhang steht, entzieht sich der Beurteilung. E.D.) Jugoslawien vertreten gewesen. Man habe „O, Straßburg, o, Straßburg" gesungen. Wo sei der berühmte Geist von Locarno gewesen? Diese Tatsache zeige, was die Perwirk» lichung des Anschlusses bedeuten würde. Man würde ein Wiederaufleben des pangermanischen Elans fest- stellen, der die große Ursache -es Weltkrieges war. Nachbar land von Ungarn geworden und die Tschechoslowakei um schließend, werde Deutschland seine alte Ambitionen nähren und trotz sämtlicher Pakte der Welt auf neue Abenteuer ausgehen. Wenn man diese Zukunstsmöglichkeiten bedenke und wenn man feststelle, mit welcher Methode die Aufnahme Oesterreichs von Deutschland vorbereitet werde) frage man sich mit einer gewissen Angst, wovon die Alliierten und besonders die französischen Staatsmännern träumten. Man sei berechtigt, die alliierten Negierungen und vor allem die französische Regierung zu fragen, ob sie entschlossen seien, den Anschluß nicht zu dulden. Wenn das der Fall sei, dann begreife man nicht, weshalb sie nichts täten, solange es vielleicht noch Zeit sei, seine Durch führung zu verhindern. Der nationalistische Avenir fordert, daß Lie Alliierten und die Kleine Entente nun endlich gegenüber den deutschen Provokationen aus ihrem schuldhaften Stillschweigen heraustreten. Die ewigen Anschlußdemonstra tionen, die nicht sauberes seien, als Attentate gegen Len Frieden, müßten endlich durch energische und offi zielle Proteste abgestoppt werden. Das sozialistische Parteiblatt Oeuvre bläst in dasselbe Horn, wie die nationalistischen Zeitungen. Es be streitet Deutschland Las Recht, im Namen der deutsch sprechen den Bevölkerung Europas zu sprechen. Frankreich wage es auch nicht, sich als Wortführer für die französischen Schweizer oder die Bevölkerung des Tales von Aosta auszuwerfen. Wo hin käme man, wenn man Koalitionen der deutsch., französisch- ober englischsprechenden Völker bildete, wenn nicht zu Lem alten Bündnissystem Ler Vorkriegszeit? Man wisse sehr gut, daß Lie Oesterreicher deutschfreundlich seien, denn sie seien es immer gewesen, auch dann, als sie noch antipreußisch waren, und daß die Deutschen ihre Verwandtschaft mit ihnen immer wieder betonen. Aber von da bis zur Förderung des An- schlusses oder besser gesagt Ler Annexion sek doch noch «in großer Schritt, der nicht ohne Gefahr für Oesterreich und Deutschland und für den Frieden Ler Welt zugelassen werden dürfe. Die Stellvertretung Les vom 21. Juli bis zum 18. Augu 1928 verreisten Friedensrichters Müller in Auerhammer i Herrn Oberjustizsekretär Kühne hier Übertragen worden. Amtsgericht Aue, am 23. Juli 1928. Amtliche Anzeigen. Wegen Herstellung einer hochwertigen Decklage zwischen Km. 0,8 und 1,7 wird die Staatsstraße Raschau—Rittersgrün zwischen Raschau und Pöhla für allen Fährverkehr auf die Zeit vom 26. 7. bis 9. 8. 1928 gesperrt. Für den Kraftfahrzeugverkehr erfolgt die Umleitung über Schwarzenberg—Erla—Erandorf—Globenstein; für die übri- gen Fahrzeuge über GrUnstädtel—Pöhla und umgekehrt. Zuwiderhandlungen werden nach 8 366 Ziffer 10 d«s Reichsstrafgesetzbuches bzw. nach 8 21 des Reichsgesetzes über den Verkehr mit Kraftfahrzeugen vom 3. 5. 1909 (RGBl. S. 437) bestraft. Die Amtshauptmannschast Schwarzenberg, 21. Juli 1928. Wegen Herstellung von Kleinpflaster wird die Staats- straße Annaberg—Schneeberg zwischen Km. 12,350 und 12,850 in Mittweida für Kraftomnibusse und Lastkraftwagen auf die Zeit vom 26. Juli bis 28. August 1928 gesperrt. Die Umleitung erfolgt von Schwarzenberg aus iiber Beierfeld, Grünhain und Elterlein.