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Dezember ver hängte „Burgfrieden", offiziell Weihnachtsfricden genannt, ist außer Kraft getreten. Durch ihn waren alle öffentlichen politischen Versammlungen sowie alle poli- tischen Versammlungen und Aufzüge unter freiem Himmel, ferner die Verbreitung von politischen Plakaten, Flugblättern und Flugschriften untersagt. Aufrechterhalten bleiben weiterhin die an deren durch die Notverordnung unbefristet erlassenen Maß nahmen, gegen Waffen mißbrauch, gegen das Tragen von Uniformen und Abzeichen und für die Verstärkung des Ehremchutzes. Ebenso bleiben die in einzelnen Ländern bestehenden besonderen Verbote von dem Ende des Burgfriedens unberührt, zum Beispiel das preußische Verbot von Kundgebungen und Versammlungen unter freiem Himmel. Mk Sklareks Zustand verschlimmert sich. Ergebnisse einer neuen Untersuchung des Kranken. Im Sklarek-Prozeß waren am ersten Verhandlungs tage des neuen Wahres die Angeklagten ordnungsgemäß zur Stelle. -"U eine Bemerkung eines der Verteidiger der Sklarcks hin erklärte der Vorsitzende, das Gericht habe eine nochmalige ärztliche Untersuchung des Max Sklarck veranlaßt, weil der Sachverständige zu Beginn des Sklarck-Prozesses gesagt habe, daß mit einem baldigen Ableben Max Sklareks gerechnet werden könne. In zwischen sei aber ein Vierteljahr vergangen. Aus dem jetzigen Gutachten habe dos Gericht den Eindruck ge wonnen, daß sich Mar Sklareks Gesundheitszustand be deutend verschlechtert habe. Darauf trat das Gericht wieder in die Erörterung der umfangreichen Wechselgeschäste der sklareks mit der Berliner Stadtbank ein. Bei den Erörterungen über die Wechselgeschäfte er klärte Rechtsanwalt Bahn: „Der Monopolvertrag der sklareks hatte einen Werl von zehn Millionen Mark. Für diese Summe wollte ihn Karstadt übernehmen.' Leo sklarck bekundete dann, daß die Wechselgeschäste alleinige Sache von Max Sklarek gewesen seien. Die Direktoren Hoffmann und Schmidt hätten aber gewußt, daß es sich um Gefälligkeitsakzcpte gehandelt habe, siadtbankdirekror Hofsmann wies aus die guten Beziehungen hin, die Max Sklarek gehabt habe, der z. B. beim Empfang König Fuads von Ägypten neben dem Kommandeur der Berliner Schutzpolizei, Oberst Heimannsberg, gesessen habe. Stadt- bankdireklor Hoffmann zählte weiter prominente Persön- lichkeiten auf und erwähnte schließlich auch den Direktor der BVG., B r o l a r. Hierzu bemerkte der Vorsitzende: „Haben Sic denn Brokat für einen gebildeten Menschen gehalten? Sie wußten doch, daß er erst bei der Brcnnstoffgesellschaft war. Einwandfrei waren seine Geschäfte dort doch nicht. Meines Erachtens hat er sich der Begünstigung schuldig gemacht. Rechtsanwalt Bahn: „Brokat ist aber noch im Amt." Vorsitzender: „Dafür kann ich nichts. Ich kann Brokat nicht absetzen." Der Sachverständige Negierungsrat Nißle erklärte, daß von einer Bonität der Sklarekschcn Wechsel nicht die Rede gewesen lein könne, solange diesen Wechseln keine Forderungen gegcnüberstanden. Ein Verfahren, wie bei der Stadt bank, habe er bei keinem anderen Bankinstitut kennen gelernt. Pom Gericht wird festgestellt, daß Stadtbank birektor Hoffmann dem Kreditausschuß gegenüber vor getragen habe, daß die Sklarekschcn Wechsel reichsbank- biskontsähig seien. « Fördert die Ortspresse Vie Koleloot-Zungs. Erzählung von Diedrich Speckmann. Dierk, Jan und Peter Kolefoot waren unbeweibt, nach dem Sprachgebrauch des Landes also „Jungs" geblieben, und mit der Zeit „die drei alten Jungs" geworden, von denen man sich im Kirchspiel Knitterhagen manch wunderlich Stück chen erzählte. Es gab im ganzen Kirchspiel keine Eheleute, die fried fertiger gehaust hätten als die drei Brüder Kolefoot. Dierk, der älteste, war der Bauer und traf seine Anordnungen kurz und bestimmt. Jan hatte im Laufe der Jahre das gedrückte Wesen einer abgesorgten, in Geduld geübten Bäuerin ange nommen. Peter, an die zwanzig Jahre jünger und einer zweiten Ehe des weiland Jakob Kolefoot entsprossen, diente oem älteren Halbbruder ebenso wacker als Knecht, wie er dem jüngeren die Magd ersetzte. Einen eigenen Willen wagte er nicht zu haben, weil oer Hof von des Paters erster Frau stammte, er mithin blutsfremd auf ihm war. Keiner von den dreien hatte in jungen Jahren den bunten Rock getragen, keiner je, anderswo dienend, andrer Leute Art kennen gelernt. Den abseits und einsam in der Heide gelegenen Viertelhof bewirtschafteten sie ganz nach der Väter Weise und ließen auch in der Hillsten Zeit die Arbeit sich nicht über den Kopf wachsen. In den stilleren Monaten aber studierte Dierk, in seinem Vackenstuhl liegend, andächtig und gründlich die New Yorker Staatszeitung, die Bruder James, der einstmals Jakob hieß und als einziger dem Nest in der Heide entflogen war, in dicken Packen über den Ozean sandte, während Jan die den paar Heidschnucken abgenommene Wolle zu Garn verspann, aus dem Peter der Familie die Strümpfe strickte. Und wenn sie zum Lesen, Spinnen und Stricken keine Lust mehr hatten, konnten sie stundenlang in das knisternde Herdfeuer oder zum Fenster hinaus dösen, ohne sich je eine halbe Minute zu langweilen. — Ein Erbteil vom ersten aller Kolefoots mochte es sein, daß alle drei an kalten Füßen litten. Von dem alt modischen Beilegeofen in der Dönze hatte jeder eine der mit biblischem Bildwerk geschmückten Eisenplatten zu erb und eigen. Dierk wärmte die Füße am Jakobsbrunnen in Sa- maria, Jan schickte die seinen nach Kana in Galiläa zur Hochzeit, und Peter streichelte mit seinen Zehen die Eselin, auf der unser Herr Jesus Christus seinen Einzug in Jeru salem hielt. In dieses geruhsame Leben brachte der Weltkrieg kaum eine Veränderung. Auch der Ruf „Das Gold gehört dem Vaterlande!" drang nicht in ihre Einsamkeit. Es blieb in einem halben Dutzend Stücken, wo es immer gewesen war: im Strumpf auf dem Grunde der geschnitzten Eichenlade. Aber schließlich — es war im vierten Kriegsjahr — zuckte aus dem über der Welt Hangenden Unheilsgewölk ein Strahl auch auf die Kolefoots nieder in Gestalt eines roten Zettels, der den Jüngsten zu den Waffen rief. Nicht, daß man dem guten Peter Heldentum zugemutet hätte. Er bekam einen Wachstuchdeckel auf, einen blauen Kittel an, einen alten Püster um und mußte eine Strecke der Nordgrenze des Reiches alle paar Stunden einmal abschreiten, woran er sich schnell und gut gewöhnte. Aber Dierk vermißte seinen Knecht, und Jan entbehrte seine Magd sehr, und sie waren daher heilsroh, als Peter an einem Novemberabend des Jahres 1918 endlich wieder mit ihnen über den Bratkartoffeln saß. „Ist doch man gut", begann Dierk, als man die Pfanne geleert und mit Brotrinde nachgeputzt hatte, „daß nun wieder alles beim alten ist. Hast dich nicht schlecht gehalten beim Volk, Peter, bist ja wohl rein zehn Jahr jünger geworden... Aber den alten Schnurrbart, dünkt mich, solltest du nun wieder abschneiden. Der macht dich gar zu Preußisch und zu aapsch." „Aapsch?" fragte Peter verwundert. „Da oben in Schles wig sagten alle jungen Mädchen, er stände mir gut und machte sich schneidig." Mit beiden Händen zugleich wirbelte er die hängenden Enden seiner kriegerischen Zier in die Höhe, und seine Augen machten einen Versuch, forsch dreinzusehen. „Aber halt, ich wollte ja das Kalb noch eben börnen." Als er die Dönze verlassen hatte, wechselten seine Brüder sorgenvolle Blicke. „Da haben wir erst was mit zu tun", brummte Dierk, „bis wir den wieder in der Reihe haben." Von der Viehdiele her erklang plötzlich ein rauher, kräf tiger Gesang: „Schleswig-Holstein, meerumschlungen, Deutscher Sitte hohe Wacht..." Dierk fuhr mit den Füßen vom Jakobsbrunnen weg in seine Holzschühe und knirschte: „Nun hör' mal einer so was an! Lieber Bruder Jan, da ist kein Zweifel, der Preuß' hat uns den Jungen total verdorben." Bruder Jans Strümpfe hatten die Hochzeit zu Kana ver laffen, er machte ein Gesicht wie eine Mutter, die um ihren ungeratenen Sohn trauert. Peter erschien wieder und setzte sich mitten in die Stube an den Tisch. „Hast du keine kalten Füße?" fragte Jan mit mütter licher Besorgtheit. „Neehec", grinste Peter, „da weiß ich nichts mehr von. Ihr beiden habt auch bloß immer kalte Füße, weil ihr sie an den Ofen haltet." Nach einer Weile zog Dierk eine verdrückte Kautabakrolle aus der Westentasche und bot Petern an. Aber der sagte, er habe sich im Kriege das Schmöken angewöhnt, holte ein keckes Stummelpfeifchen hervor und entwickelte bald einen Qualm, als ob die Luft in der Dönze ihm allein gehörte. Die beiden am Ofen tauschten mißbilligende Blicke... „Dennso erzähl mal 'n bißchen", brach Dierk ein längeres Schweigen. „Hast du für deine Person auch Revolution ge macht?" „Nä!" sagte Peter, schnell mal ausspuckend und sich in die Brust werfend: „Ich hab' treu durchaehalten, bis unser Hauptmann kommandierte: ,Weggetreten!° Aber ich hätte Wohl Lust, bei euch ein bißchen Revolution zu machen." Dierk sah den Bruder geringschätzig an: „Du Revolution auf meinem Hof?" „Nicht mit Schießgewehr nnd Handgranaten", versicherte Peter, über das ganze Gesicht lachend, „nee, aber 'n lüttje glatte Frau möcht' ich euch ins Haus bringen." ,,N' Frau? Junge bist du nicht recht klug?" „Dumm bin ich lange genug gewesen", sagte Peter ge mütlich, „aber da oben in Schleswig-Holstein meerumschlungen bin ich klug geworden und zu der Einsicht gekommen, daß mit 'ner jungen Frau im Hause ein ganz ander Leben ist als mit zwei alten Jungs." „Jan-Bruder", stieß Dierk endlich heraus, „sag' mal aufrichtig, hättest du in deinem Leben so was für möglich ge halten?" Jan legte die Hand aufs Herz: „Eher hätte ich an meinen Tod gedacht." Dierk wandte sich jetzt voll dem jüngeren Bruder zu. „Peter", begann er, „daß die Revolution auch Dir den Kopf ein bißchen verdreht hat, nimmt mich nicht Wunder. Aber nun bist du wieder bei vernünftigen Leuten und mußt bei kleinem wieder Vernunft annehmen... Sieh mal, wenn hier eine Frau her gesollt hätte, dennso wäre es mir zuge kommen, eine zu nehmen, denn ich bin der Aelteste und der Bauer. Aber ich hab' darauf verzichtet, und so habt ihr beiden hier auf dem Hof bleiben können... Als deine Mutter noch lebte, was meine und Jan seine Stiefmutter war, hatten wir egalweg Streit und Spektakel im Hause. Aber von dem Tag an wo sie totgebliebcn ist, haben wir drei Brüder im schönsten Frieden miteinander gelebt. Akkrat so, wie das ge schrieben steht im heiligen Gotteswort: ,Siehe, wie fein und lieblich ist cs, wenn Brüder einträchtig beieinander wohnen/ Und nun soll ich auf einmal dir, dem Jüngsten, unserm Halbbruder, der gar nicht mal Recht an den Hof hat, Erlaub nis geben, uns alten Leuten hier ein Frauensmenfch und den Unfrieden über den Hals zu bringen?" „Wenn nicht, denn nicht", sagte Peter, gelassen die Achseln zuckend. „Ich habe meiner Braut versprochen, ich wollte morgen zurückkommen und ihr Bescheid sagen, ob wir hier in der Heide oder in ihrer Heimat miteinander leben wollen. Uns ist das ja schließlich einerlei... Ich geh' jetzt zu Bett, denn die lange Reise sitzt mir noch in den Knochen. Bis morgen früh könnt ihr euch die Sache ja in aller Ruhe überleacn." Er klopfte am Stuhlbein seine Pfeife aus Dierk und Jan waren so verblüfft, batz eine geraume Weile keiner ein Wort sagte. Dann machte Dierk sich mit Poltern und Schimpfen Lust, und Jan, nach seiner Gemüts art, erging sich in Jammern und Klagen. Das hielt auch noch eine gute Zeit an, als sie nebeneinander in ihrer Butze unter dem rotkarierten Federberg lagen. — Am anderen Morgen trat Peter mit einer unbeschirmte» Petroleumlampe vor den Bettschrank der Brüder und fragte: „Na, wie habt ihr's euch überlegt?" Dierk stützte sich auf den rechten Unterarm, plierte mit zu- gckniffenen Angen in das grelle Licht und fagte: „Ja, Peters ich bin mit mir einig geworden und will dir in aller Güte! einen Vorschlag machen. Hör' zu: Uebers Jahr übergebe ich dir den Hof und ziehe mit Jan aufs Altenteil... wenn bei uns alles bleibt, wie cs immer gewesen ist." Die vom k1ieäerk3U8 Roman von Oerl kioltiborA eopvrikkkt bv Curtin r-euciitv-mg«, »sNe s8«sle> 1831 f22 Ihre Augen hingen entsetzt an seiner linken Schulter. Der Weitze Hemdkragen hatte sich rot gefärbt. „Sie — sind — verletzt — und haben mich — gerettet!' Dcrene sagte es mit zitternder Stimme. Er lachte kurz auf. „Tut's Ihnen ein bißchen leid? — Das braucht es nicht Der Nitz heilt schon wieder zu.' „Nein, Sie sind ernstlich verletzt.' . „Das werde ich ja daheim fcststellen können. Vorerst aber wüßte ich gern, wie ich Sie nach Hause bringen könnte. Zch sah aber schon vorher keinen anderen Ausweg, fönst wären Sie bestimmt nicht in der Schutzhütte aus Ihrer Ohnmacht erwacht.' Verene senkte tief den blonden Kopf. Wirr hing ihr eine dicke Locke ms Gesicht. Noch immer prasselte es draußen gegen die Stämme der Hütte. Eschweiler wat zur Tür, sah hinaus. Jetzt konnte man wenigstens wieder sehen. Doch der Regen wurde schräg in die Hütte Hineingetrieben. Der Graf schloß die Tür. „Ein wenig werden wir noch warten, dann bringe ich Sie heim. Ziehen Sie sich bitte den Mantel über, damit Sie sich nicht erkälten.' Ohne ihren Widerspruch zu beachten, wickelte er sie in Kleidungsstück. -Meine Großmutter ist plötzlich erkrankt, und ich wolllc Arz, holen. In seinem Hause war er nicht, und ick erfuhr dort, daß er in die Steinbrüche zu ein paar ver unglückten Arbeitern geholt worden sei. Da bin ich hinubcrgelaufen. Wollte abschneiden, über die große Wiese hinweg und bin wohl dabei ins Moor geraten', sagte Verene leise. " ' ' " „Ja, es wird uns dann nichts übrigbleiben, als doch zu gehen. Ich werde dann sofort den Arzt benachrichtigen.' Er trat wieder von ihr fort. Der Veilchendnft machte ihn verrückt Gleichzeitig freute er sich über sich selbst. Weil er sich so in der Gewalt hatte! Draußen ertönten plötzlich Stimmen. Eine wohl bekannte, frohe Stimme: „Na, da wären wir also! Naß genug sind wir ja. Es lohnt sich beinahe nicht mehr. Aber einen Augenblick werden wir doch eintreten. Kommen Sie, lieber Bertram.' Oberförster Melenthin und der staatliche Oberförster Bertram betraten die Hütte — blieben wie angewurzelt stehen. Das Gesicht Melenthins wurde kreideweiß. Seine Hände ballten sich. Die Rechte öffnete sich wieder, riß den Hut vom Kopfe. „Verzeihung, Herr Graf. Wir — waren — eingeweicht und — und ..." „Guten Tag! Ein Wetter ist das heute! Wie kommen wir bloß in unserer sonst so gemütlichen Ecke dazu? Fräulein Beringer wollte den Arzt holen, den sie in seinem Hause nicht antraf, weil er in die Steinbrüche zu zwei ver unglückten Arbeitern gerufen worden war. Sie hatte sich ins Moor verirrt, wo sie um Hilfe rief. Gott fei Dank ging ich gerade in der Nähe vorüber. Nun mußten wir uns hierher retten.' Der Graf hatte es hastig gesagt. Und der Oberförster Bertram setzte ein verkniffenes Lächeln aus. Er wußte Bescheid! Und Melenthin war ein Esel! Soviel stand jetzt fest. Was der ihm den ganzen Weg vorgeschwafelt hatte! Noch heute wollte er sich mit Verene Beringer verloben. Und die lras sich hier in der Schutzhütte mit dem tollen Grafen. Denn selbstverständlich war kein Wort wahr, was der Gras oa eben erzählt hatte. Kein Wort war wahr! Aber man tat natürlich so, als ob man es glaubte. Graf Eschweiler sah das niederträchtige Lächeln im roten Gesicht des Oberförsters Bertram. Am liebsten wäre er ihm an die Kehle gesprungen. Und jetzt wußte er auch, was auf dem Spiele stand. Was für Verene auf dem Spiele stand. Langsam trat er vor. „Meine Herren, ich gebe Ihnen mein Ehrenwort, daß ich Ihnen die volle Wahrheit über mein Zusammensein mit Fräulein Beringer gesagt habe. Ich sehe mich zu dieser Erklärung durch das merkwürdige Lächeln des Herrn Oberförsters Bertram veranlaßt. Ich werde unnachsicht lich gegen jeden vorgehen, der Fräulein Beringer auf die heutige Angelegenheit hin anzutasten wagt.' Oberförster Bertram wurde fahl im Gesicht. Er beeilte sich, zu versichern, daß er doch nicht im mindesten daran gedacht hätte ... ! Eine flüchtige Handbewegung des Grafen unter brach ihn. „Schon gut. Ich meinte das nur so nebenbei. Ein einziges Wort ist oft imstande, einen Menschen ein Leben lang unglücklich zu machen. Lieber Melenthin, da ich das gnädige Fräulein nun unter Ihrem bewährten Schutze weiß, so werde ich mich empfehlen. Ich darf wohl ver sichert sein, daß Sie Fräulein Beringer nach Hause bringen?' „Gewiß, Herr Gras. Sobald es etwas mit Regnen aufgehört hat.' Eschweiler verneigte sich tief vor Verene. „Leben Sie wohl, gnädiges Fräulein, und ich will hoffen, daß Ihnen die Sache nicht nachträglich noch Schaden bringt. Den Arzt werde ich verständigen. Er kann bald im Fliederhause eintrcffen." „Ich möchte mit Ihnen gehen, Herr Graf!' Ein kurzes Aufblitzen in des Grafen Augen, dann sagte er: „Ich wollre natürlich nicht über Sie hinweg bestimmen. Es wird mir eine Ehre sein, Sie nach Hause bringen zu dürfen. Dann sind wohl Sie so freundlich, lieber Melenthin, und gehen sofort zum Doktor. Er möchte so schnell als möglich im Fliederhause vorsprechen. Frau Doktor Beringer sei bedenklich erkrankt." (Forts, folgt.)