Volltext Seite (XML)
Januar 10; Svm- N; Mms- .75—3F0; 0; Kaiser- iitätsware Roggen- feln, neue >ffelfiocken andbutter. c. 14,18 bis !3; iranz. i9—58,61; an 78,42 3; österr. ien 35,71 >ten, ver- Angebor berste still. Hafter zu nz höher 1 per 9'2J'7 . 21,0-27,5 21,5-24,0 > 15,0-17,0 > 16,0-18,0 i 14,0-16,0 > 16,0 19,0 10,0-12,0 > 13,0 15,0 > 22,0-27,0 ! 12,0 12,2 12,0 6,4-6,5 i 10,4-11,0 amtlichen :r: Trtnk- nm 11,25, Ute kleine ) Gramm 8 Aus» ),25; Hol» >, 57—58 0,25; Ru° inel- und Hauseier: iroße 6,50 für 1000 9. 12. ab nie. issig, Wilsdruss. tkssi 1.Wik> psts wii«: rkfg. » Wt//L0//7 reme//7o/» L0///0 rr/ /ks-sn ^L,ssw/o sa/is/' 4 Tagesspruch. Wenn man nicht Freund jein kann, mutz man noch nicht Feind sein. Wir haben alle Platz auf der Welt, wenn wir nebeneinander schreiten. Lasten wir unsere Ideen kämpfen; sie singen, verlieren, verändern die Welt. Franz Kaibel. Unwürdig deiner Gab ist keiner, ders bedarf; wer ist, der — autzer Eoit — ihn schuldig sprechen darf. Friedr. Rückert. Der ZmanzauWnch zwischen Reich, 5ändern und Gemeinden. Gutachten vcs Staatssekretärs a. D. Präs. Dr. Popitz. Ter frühere Staatssekretär im Rcichsfinanzministe- rtum, Professor D r. P 0 p j , Hai ein umfang reiches Gutachten der Sludicngesellschaft für den Finanzausglet ch erstattet, in dem es u. a. heißt: Dem bestehenden Finanzausgleich fehlt seine Vor aussetzung, ein brauchbares Gemeinde st euer- system, das aus die Eigenschaft der Gemeinden als Selbstverwaltungskörper Rücksicht nimmt. Die Hauszinssteuer — sowohl Wohnbau- wie Finanzanteil — ist ein Danaergeschenk für die Gemeinden gewesen. Eine Lösungd er Gemeinden von der Hausztns- steuer ist notig. Der Grundsatz, daß die Gemeinden möglichst alle örtlich und regional sich auswirkenden Auf gaben ^/^verwaltung lösen sollen, ist durch die drei- phasige Gestaltung der Erwerbslosenfürsorge durchbrochen worden. Tie Gemeinden müssen wieder Träger der gesamten Erwerbslosenfürsorge werden, an statt Ne mit einem Teil dieser Aufgabe zu belasten, ohne für eine geregelte Finanzierung der allgemein übermäßig gestiegenen und lokal verschiedenartig drückenden Last Sorge zu tragen. Für einen künftigen Finanzausgleich wird eine Reihe organisatorischer Forderungen aufgestellt: Unvereinbarkeit der Gemeindebeamienschaft mit der Mitgliedschaft in der Gemeindevertretung. Die Vertretungen der Kreise und Provinzen sollen wieder in Zusammenhang mit den Gemeinden und Gemeindevcr- bänden gebracht werden Den Unterbau des Staates sollen in erster Linie die Stadt» und Landkreise bilden, die letzteren als Zusammenfassung der kleineren Gemeinden, die als Lastenträger für einen erweiterten Aufgabenkreis zu schwach sind Voraussetzung für eine geordnete Finanzgebarung der Gemeinden bildet eine rechtliche Regelung der Formen kommunaler Finanz- Wirtschaft. Kurze poliiische Nachrichten. Wie die Generalverwaltung des vormals regierenden königlichen Dauses mitteilt, ist die Erkältung des Kaisers wieder vollständig behoben. Der Kaiser habe um die Jahreswende nur etwa drei Tage das Zimmer, nicht aber das Bett hüten müssen. . * Die Inanspruchnahme der Neichsbank Zum Jahresschluß war verhältnismäßig nicht groß Die gesamte Kapitalsanlage erhöhte sich um 573 Millionen Mark gegen 728 Millionen Mark zur gleichen Zeit des Vorjahres der Notenumlauf um 264 Millionen gegen 503 Millionen' Der gesamte ZahlungSmittelum- laus beträgt zum Jahresultimo 6679 Millionen gegen 6406 Millionen vor einem Jahre. Das ist ein Plus von 273 Millionen. Die Deckungsbcstände sind leicht um 1,5 Mil lionen gestiegen, das Deckungsverhältnis ging von 25,6 Prozent in der Vorwoche aus 24,2 Prozent zurück. Ältestenrat des Reichstages am 12. Zanuar. Berlin. Präsident Löbe hat den Ältestenrat des Reichstages für Dienstag, den l2. Januar, 11 Uhr vor mittags, einbcrufen, um eine Entscheidung über den neuen Antrag der Kommunisten auf vorzeitige Einberufung des Reichstages hcrbeizuführcn. vir Verschärfung aer Lage in ducken Die Verhaftung Gandhis. „Krieg bis zum Ende ohne Gewaltanwendung." Die Verhaftung Gandhis, die dieser bereits er wartet hatte, erfolgte in der Nacht. Gandhi wurde aus der Terrasse seines Wohnhauses in Bombay aus dem Bett heraus von sechs Polizeioffizieren verhaftet und nach dem Gefängnis bei Poona gebracht. Auch der Präsident des Allindischen Kongresses, Patel, wurde verhaftet und in dasselbe Gefängnis verbracht. Die Verfügung, mit der Gandhis Verhaftung erfolgte, be stimmt, daß er lediglich gefangengehalten, jedoch nicht vor Gericht gestellt wird. Gandhi sollte ur sprünglich aus der Eisenbahnfahri von Bombay nach Ahmedabad verhaftet werden. Da er jedoch diese Reise im letzten Augenblick verschoben hatte, erfolgte die Festnahme in seiner Wohnung. Der verhaftete Präsident des Nationalkongresses. Patel, erließ vor seiner Überführung ins Gefängnis folgende Botschaft an die indische Nation: „Diesmal wird es einen schweren Krieg bis zum Ende geben. Ich hoffe, die Nation wird bereit sein, die äußersten Opfer zu bringen, aber den Weg der Gewalt losigkeit niemals verlassen." Im Gefängnis. Bei den Behörden der Stadl Puna herrschte ziemliche Nervosität, da der Kraftwagen mit Gandhi nicht pünktlich eintraf. Polizeioffiziere fuhren auf die Landstraße hinaus und sahen dann nach längerem Warten kurz nach der Morgendämmerung das Ävtomobil mit Gandhi heran kommen, das sie bis zum Gefängnis begleiteten. Es hatte vier Stunden Verspätung. Gandhi selbst istgu 1 en Mutes. Da Montag sein Schweigetag ist, so konnte er den Gefängniswärter, als er ihn wiedererkannte, nur mit einem freundlichenLächeln begrüßen. Er befindet sich in demselben Naum, in dem er schon früher gefangen gehalten war. Er hat sein Spinnrad, ein paar Bücher und ein paar Kochtöpfe mitgebrachl. In einer Botschaft an das englische Volk sagt er, daß er es liebe wie seine eigenen Volksgenossen. Er habe nichts Gehässiges und Böses gegen das englische Volk getan. Hoffentlich werde es auch nicht notwendig sein. In einer weiteren Botschaft wendet er sich an den Großmut des amerikanischen Volkes und bittet, im Interesse der Menschlichkeit in Indien einzuschreiten. Die Kampsparole. „Indien wach auf!" heißt es in den An- Weisungen, die Gandbi für den Fall seiner Verhaftung mit ss?s 80 unä 45 t-<-—LS vor krlcölkung unZ Kotorrsrf vorbereitet hatte, und die nunmehr in ganz Indien a l s Kampfparole gelten. „Benutzt keine auslän dischen Stoffe und spinnt stattdessen indische Baum wolle. Auch sollt ihr allen Rauschmittcln entsagen; ver meidet jegliche Gewalttaten und beschützt eng lische Männer, Frauen und Kinder, auch wenn sie euch durch ihr Auftreten provozieren. Zieht euch von jeglicher Beteiligung und Mitarbeit an der Regierung zurück, sei es als Einzelperson oder als Gruppe. Befolgt alle Anweisungen des Vollzugsausschusses des Allindischen Kongresses. Fangt mit Harral (Trauerlag, Niederlegung der Arbeit) an, und dann je nach Notwendigkeit und nach den Verhältnissen in den verschiedenen Distrikten habt ihr den Gehorsam zu verweigern." Gandhi empfiehlt auch die Wiederaufnahme der gesetzwidrigen Salzgewinnung sowie das Streikpostenstehen vor Alkoholläden und Warenhäusern, die ausländische Stoffe verkaufen. Maßnahmen gegen ven Indischen Kongreß. Trauerkundgebungen in Indien. Nach der Verhaftung Gandhis erließ die lndische Regierung vier weitere Verordnungen, wodurch die Tätigkeit des Indischen Nationalkongresses noch mehr unterbunden wird. In Bombay schlossen die Börse und der Markt zum Zeichen der Trauer. Mehrere Städte folgten diesem Beispiel. * Eine amtliche englische Erklärung. In einer amtlichen Erklärung wird mitgeteilt, daß die englische Regierung, obgleich sie die schärfsten Maßnahmen gegen jedes ungesetzliche Vorgehen in Indien ergreifen müsse, keineswegs von den Richtlinien der die englisch- indische Konferenz abschließenden Regierungserklärung av- zuweichen gedenke. Die drei bereits ernannten Ausschüsse würden, wie vorgesehen, am 15. Januar nach Indien aö- reisen. In Indien solle ein beratender Ausschuß gebildet werden, dem auch Gandhi angehören solle. Die englische Regierung beabsichtige nach wie vor, eine möglichst weitgehende Vereinbarung über die indischen Verfassungsfragen zu erzielen und rechne auf die Mit arbeit eines jeden einzelnen indischen Politikers. * Äerhastunßen und Gegenmaßnahmen. In Bombay fand eine große Prozession von Kongreß anhängern statt, die mit einer Massenversammlung endigte, in der der schärfste Boykott der englischen Waren ge fordert wurde. Der Provinzialkongrcß von Bombay hat sich aufgelöst und einen Kriegsrat gebildet, der die Anwerbung von Kongreßfreiwilligen durchführt. Die Negierung von Bihar hat den dortigen Provinzialkongreß als ungesetzlich erklärt und die 16 Mitglieder verhaftet. Jawarhal Nehru, der frühere Präsident des allindi schen Kongresses und jetzige Führer der extremen Kongreß mitglieder, ist zu zwei Jahren Gefängnis und einer Geld strafe verurteilt worden. Preußen zahlt weitere Rate am 11 Zanuar. Der preußische Finanzminister gibt bekannt, daß den Beamten usw. als weitere Jann ar rate ein weiteres Viertel der ihnen für den Monat Januar 1932 zustehenden gekürzten Dienst- und Versorgungsbezüge am 11. Januar 1932 auszuzahlen ist; Überweisungen auf ein Bank- usw. Konto dürfen nicht vor dem 9. Januar 1932 erfolgen. Die den Stellenanwärtern sowie den nichtplan mäßigen Beamten für Januar zustehenden gekürzten Be züge sind zur Hälfte am 15. Januar 1932 auszuzahlen; Überweisungen dieser Bezüge dürfen nicht vor dem 13. Januar 1932 erfolgen. Den Angestellten ist als erste Januarrate die Hälfte der ihnen für den Monat Januar zustehenden gekürzten Bezüge zu den gleichen Terminen auszuzahlen. MB» II viLvom Koman von dort kotkdsrZ Oopvrinkt dv U-tUin ?eucktvs„»<-r. Usva «Ssslel IVI >20 Graf Eschweiler kam mit vem Arzt aus ven Stein- orüchen. Er bedauerte das Unglück tief, trotzdem bereits festgestellt worden war, daß der eine der verunglückten Arbeiter vurch eine grobe Fahrlässigkeit das Unglück ver schuldet hatte. Er hatte sofort eine Unterstützung für die beiden Familien bewilligt und dafür gesorgt, daß die zwei Verunglückten in gute Pflege kamen. Ter Arzt hatte die erste Hilfe geleistet; dann brachte der Krankenwagen die beiden ins Kreiskrankenhaus. Nun schritten Graf Eschweiler und der Doktor neben einander ven holprigen Weg entlang. Der Arzt besaß kein Fuhrwerk. Er war ein guter Fußgänger und machte das immer gleich als Sport mit ab, so eine große Tour zu irgendeinem Kranken Heule freilich war cs nicht an genehm, bei dem Wetter heimzulausen. Doch es mußte sein, denn er war vier Stunden fort gewesen. Inzwischen konnte schon wieder em anderer Mensch nach ihm verlangt haben. Der Graf schlug dem Arzt vor, mit nach Eschcnhöhe zu kommen und dort zunächst einmal besseres Wetter ab- zuwarten. Doch der Doktor war zu pflichtgetreu. Er setzte dem Grasen die Gründe auseinander, weshalb er nicht mit- iommen könnte. Der sah diese Gründe ein und sagte nichts mehr. Er begleitete den -oktor noch ein Stückchen, und als dieser sich verabschiedet hatte, ging der Graf schnell Zurück, um nach Hause zu kommen. Hagelkörner peitschten ihm ins Gesicht. Mit Bedauern Lachte Eschweiler an die Ernte, die wieder einmal in Ge fahr sein würde. Doch gegen Naturgewaltcn ließ sich nicht ankampfen. Man mußte eben das Beste hoffen. Schnell schritt Eschweiler dahin. Auf einmal blieb er stehen. Ganz deutlich hörte er durch das Heulen des Sturmes hindurch eine Frauenstimme, die um Hilfe rief. Ja, wo war die Frau aber? Man konnte nichts mehr sehen, und es mochte doch erst so gegen elf Uhr vormittags sein. Aeste stürzten, mit fürchterlicher Gewalt prasselten Regen und Hagelkörner untereinander zur Erl^e nieder. Die Hölle schien losgelassen zu sein. Oder man konnte glauben, der Weltuntergang sei da. Stolz und sicher schritt Graf Eschweiler durch dieses Unwetter. Ganz deutlich hörte er wieder die Frauen stimme. Der Mann blieb stehen und lauschte. Im Moor? Ja, um Gottes willen, wer war bei diesem Unwetter in die Nähe des Moors geraten? Ein Griff! Die Taschenlampe trat in Tätigkeit. Der Graf suchte den Waldrand ab, leuchtete über die Wiese, die zum Moor führte. Wie ein letzter, ersterbender Ruf klang es von drüben herüber: „Hilfe!" Der Graf sah eine lichte Gestalt bei der Buche. Also doch mitten im Moor! Aber doch so, daß Rettung möglich war. Die Buche zog vom Walde her ein Stück festen Boden wie ein Rettungsstreifchen hinter sich ins Moor hinein. Er kannte die Stelle genau. Als Junge war er oft genug hier umhergeturnt, zum Entsetzen der Förster. ' Wie kam nur dort eine Frau hin? War es eine Ortsfremde, die irgendwie hatte den Weg abschneiden wollen? Gleich! Mochte es sein, wer es wollte! Sie war in Not. Er mußte helfen! Vorsichtig ging Eschweiler hinüber. Die kleine Lampe warf einen matten Schein. Es war, als wogten Tausende von greulichen Gespenstern über dem Moor. Bei der Buche lag die Helle, schmale Gestalt. Graf Eschweiler hob sie auf. Schnell schritt er zurück. Ihm schien das Moor ringsum seltsam lebendig. Jeder falsche Schritt konnte Gefahr bedeuten. Eschweiler sank einige Male tief ein. Mochte Vas Moor ciellcicht vorhin die leichte Last, die er jetzt kaum spürte, getragen haben? Es blieb keine Zeit zu solchen Gedanken. Die Hagel körner hatten sich in taubengroße Eisstücke verwandelt. Kaum kam der Mann noch vorwärts. Und dabei um- jchmeichelte ihn ein leichter Veilchenduft, der ihm selbst in dieser Situation die Sinne berauschte. Wer war die Frau, die er gerettet hatte? Der Wald war erreicht. Aber er bedeutete keinen sicheren Platz. Ringsum fällte der Sturm Bäume Graf Eschweiler wurde an der Schulter verletzt. Ein scharfer Schmerz durchzuckte ihn. Wo sollte er nur jetz: hin mit der Frau? Sie konnte doch ebenso gut verletzt werden. Er hob sie etwas höher. Die Schulter schmerzte ihm beftiger dabei. Er biß die Zähne aufeinander. Sein weiter Mantel umschloß die Gestalt in seinen Armen. Eschweiler hob die Taschenlampe hoch. Blondes, lockiges Haar, ein schmales, süßes Gesicht Die Augen waren geschlossen. Vcrene Beringer! Das Mädchen, an das er immer wieder gedacht hatte, weil sein Jähzorn solchen Kummer über sie brachte. Verene Beringer, die die Braut des Oberförsters war! Ein riesiger Baum fiel mit unheimlichem Knirschen und Krachen unweit von ihnen nieder. Das Mädchen erwachte immer noch nicht. Und der Mann schritt weiter. Fieberhaft arbeiteten seine Gedanken. Weshalb warf ihm das Schicksal dieses schöne, kindhaft junge Mädchen immer wieder in den Weg? War die Situation nicht reizend und doch ungeheuer ge fährlich? Wohin sollte er jetzt? Er mußte sie doch irgendwo hinbringen? (Forliekuna iolat.1