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tierung Deutschlands. Die Bemiihungen um die Freundschaft Frankreichs, über denen wir die Zuneigung Eng- lands und Italiens verscherzt haben, sind vergeblich geblieben. Die deutsch« Außenpolitik hat das vorausgesagte Fiasko er litten. Wir sitzen glücklich zwischen sämtlichen Stühlen. Es wird nun nichts anderes iibrig bleiben, als uns be dingungslos in die Hönde unserer Gegner zu geben. Ob diele das ganze Spiel eingeleitet haben, um Deutschland in eine Art Antisowjetfront einzugliedern und es als Sturmbock gegen Rußland oder wenigstens als Aufmarschgebiet zu be- nützen, ist wahrscheinlich. Der Jubel des offiziösen französischen Regierungsblattes deutet den deutsch-russischen Konflikt in dieser Richtung. Der „Temps" schreibt mit einem deutlich heraushörbaren Unterton der Schadenfreude: „Es ist das ein Zeichen der Zeit. Die Affäre rückt die deutsch- , russischen Beziehungen, die sich seit einiger Zeit eigentümlich geändert haben, in ein durchaus neues Licht. Es ist nicht über trieben, wenn man behauptet, daß die Politik der russisch deutschen Zusammenarbeit, die nach Rapallo erhofft wurde, Gefahr läuft, mit einem Fiasko zu enden. Der Wendepunkt war d«r Eintritt Deutschlands in den Völkerbund. An dem Tage, wo Deutschland aus die Politik des planmäßigen Widerstandes gegen , den Friedensvertrag von Dcffailles verzichtet hatte und ver standen hat, daß sein Interesse eine Zusammenarbeit mit den westlichen Mächten erforderlich macht, daß es in Gens die besten Chancen hat, politisch und wirtschaftlich seinen Blak in Europa wieder zu gewinnen, stand die Frage der Beziehunaen zwischen Berlin und Moskau in einem ganz neuen Lichte. Man mag mit größter Sorgfalt den notwendigen Uebergnag vollrogsn haben, um die Entwickelung von Rapallo auf Gens zu maskieren. Es ist aber Ücker, daß die Politik der Zu sammenarbeit mit den Westmächten an die Stelle der Zusammen arbeit mit den Sowjets getreten ist. Nach den Erfahrungen von fast acht Iabren gelangt man in Berlin zu der Auffassung, daß eine politische Zusammenarbeit mit Moskau überhaupt nicht möglich ist und auch eine wirtschaftliche Zusammenarbeit mit der Ruhland will anlworten. Berlin, 16. März. Wie aus Moskau gemeldet wird, ist dem Außenkommissar heute der Be r i ch t K r e st i n s k i s über seine Besprechungen mit dem Reichsaußenministcr zuaeganaen. Heute abend wird eine außerordentliche Sitzung des Rates der Volkskommissare und des politischen Büros stattfindcn, in der Tschitscherin und Karachan Bericht erstatten werden. Die Sowjetregierung beabsichtigt, unabhängig vom Schritte der Reichsregierung und den Schritten des deutschen Botschafters in Moskau der Reichsregierung eine er schöpfende Erklärung über die Verhaftung der In genieure zu geben. Berlin, 16. März. Der Sowjet-Botschafter Krestinski hat, wie die in Berlin erscheinende russische Zeitung Nul zu wissen glaubt, gestern nach der Unterredung mit Dr. Strese mann in Moskau telegraphisch um die Erlaubnis nachgesucht, persönlich über den ungünstigen Eindruck, den die Ver haftung der deutschen Ingenieure in Deutschland hervorgerufen hat, zu berichten. , Moskau, 16. März. Prawda schreibt zur Verbaftuna der deutschen Ingenieure u. a.: Es handele sich um lebens wichtige, notwendige Akte des Selbstschutzes der Somjet-Union gegen konterrevolutionäre Versuche (?). Die Sowietrea-erunq träge keine Schuld daran, wenn einzelne ausländische Bürger an diesen Versuchen teilnähmen. Es sei die P'lickt aller mit der Sowjetregierunq befreundeten Mächte, die Einmischuna ihrer Bürger in die Angelegenheiten der Sowjet-Union nicht zu billigen und der Sowjetreaierung in ihrem Wunsche, der- artigen Einmischunaen ein Ende zu machen, entaeaen zu kom men. Der Beschluß der Sowjetregierung, die Teilnehmer an den Komplotten im Donezbecken den öffentlichen Gerichten zu überleben, biete Gewehr dafür, daß die öffentliche Stimmuna des Auslandes die Möglichkeit haben wird, laufend Einblick in das Aktenmaterial zu nehmen. Patentlösung -er Kriegsschul-frage? Deutschland soll den ganzen Kram übernehmen? Berlin, 16. März. Meldungen von Plänen über die Re gelung der K-r i e a s s ch u l d e n rufen in Berliner pcli- tischen Kreisen das größte Interesse hervor. Man betont, daß die gesamten Fragen der Lianidation des Krieges und seiner Folaen durch den amerikanischen Vorschlag von allseiff"en Antikriegsverträgen in ein neues Stadium getreten sind. England scheint der Ansicht zu sein, daß das Neparastnnsvro- blem und auch die Nh e i n l a n d r ä u m un g am einfachsten zu lösen wäre, wenn die sämtlichen Kriegsschulden der Alliierten an Amerika auf D - utsckland über- traaen würden. Auf wciteraebende Reparationsansprüche sollten die Alliierten dann einfach verzichten. Doch afghanische Or-en. Und Herzogsmäntel. Berlin, 16. März. Der König von Afghanistan hat, wie nunmehr bekannt w'rd, nach seiner Abreise durch den hiesigen afghanischen Gesandten dem Reichspräsidenten, oem Reichskanzler und dem Reichstagspräsidenten den höchsten afghanischen Orden Almer-e-Ala sowie den dazu ge hörigen Noten Herzogs mantel zur Erinnerung an seine Dentschlandreise überreichen lasten. Wie verlautet, haben der Reichspräsident und der Reichskanzler aus Gründen der internationalen Höflichkeit die afghanischen Orden als Er innerungszeichen angenommen. Neichstoospräsident Löbe hat die Annahme der Auszeichnung verweinert. (Herzog Löbe, das wäre auch wirklich nicht gegangen. E. D.) Tarlfkonflikt im Bankgewerbe. Berlin, 16. März. Ueber die Verlängerung desNeichs - tarifs für die Bankangestellten, der am 31. März abläuft, fanden heute Verhandlungen der Arbeitnehmer und Arbeit- geber statt. Sie wurden ergebnislos abgebrochen. Der Deutsch« Bankbeamtenverein hat die Einsetzung einer Schlich- tnngskammer beantragt. , Berlin, 16. März. Der Schlichtungsausschuß fällte gestern nach ergebnislosen Verhandlungen zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern der Großberliner Brauereien einen Schieds- spruch, der auf ein Jahr gilt und für sämtliche Arbeiter in der Großberliner Brauindustrie eine wöchentlich« Zulage von f Mark vorschveibt. Sowjetunion solange ein Bluff bleibt, als die kommunistischen Methoden in Rußland fortbestrhen. Man muß wünschen, da diese Lehr« auch für die nicht verloren geht, di« sich eigentüm ltchen Illusionen über den auswärtigen Handel mit Sowjet rußland hingeben." , ' Die Londoner Presse ist womöglich noch deutlicher. So schreibt die konservative DailyMail, nach der Rückkehr Stresemanns aus Genf werde zweifellos eine sehr entschlossene Haltung gegenüber der Sowjetregierung eingenommen werden. Der regterungsosfizlöse Daily Telegraph meint, die deutsch-sowietrussischen Auseinandersetzungen klärten wichtige politische Fragen. Ganz besonders bedeutsam sei die Ent- schiedenheit der Berliner Regierung. Diese werden als eine ausgesprochene Veränderung in der außenpoli tischen Linie des Reiches und als Zeichen einer neuen Solidarität zwischen den großen Westmächten gegen die Sowjetunion bewertet. Es sei auch symptomatisch, daß Stresemann Genf verlassen habe, ohne auf die Ankunft Litwinows zu warten. In englischen diplomatischen Kreisen nehme man an, daß die Verträge Deutschlands mit der Sowjet union, die in Rapallo und Berlin abgeschlossen wurden, bald begraben sein werden, daß man am Vorabend der Kündigung dieser Verträge stünde. * - Das eine ist wohl richtig, daß eine neue Aera der deutschen Politik angebrochen ist, wenn wir dabei mich die Geschobenen sind. An eine „Solidarität" mit den Welt mächten können wir allerdings vorerst nicht glauben, es sei denn an eine solche, welche die Vorteile aus dem Geschäft allein für die Westmächte reserviert. Wir haben in den letzten zehn Jahren auf diesem Gebiete unsere Erfahrungen gemacht. Der Postelal. Vorläufig keine Erhöhung der Fernsprechgebühren. Berlin, 16. März. Im Reichstag wurde heute die zweite Beratung des Neichshoushaltplans für 1928 fortgesetzt, und zwar wendet sich das Haus dem Etat des Re i ch s p o st m i n i st er i u m s zu. Verbunden mit der Be ratung werden kommunistische Anträge, die dem Reickspost minister Schätzel das Mißtrauen aussprechen und ferner die Aufhebung des Reichspost-Finanzgesetzes fordern. Reichpostminister Schätzel weist darauf bin, daß er den Reichstag über die Entwicklung der Reichspost durch Ueber- mittlung der monatlichen Geschäftsberichte unterrichtet habe. Die Finanzlage gestatte es nicht, bei den Neubauten und den Neuanlagen von Fernsprechämtern im bisherigen Tempo fort zufahren. Für das Jahr 1928 müsse sich die Post auf eine Anleihe von 50 Millionen beschränken. Sollten sich die Ein nahmen günstiger gestalten, als der Poronschlag, io werde das Ministerium weitere Mittel für Fcrniprech- und Bauwesen anfordern. Zu den Befürchtungen weaen einer Erhöhung der Fernsprechgebühren erklärt der Minister, daß Gebühren- erhöhunaen so lange rächt in Fraae kommen würden, als der jetzige Freistand der W rtschaff bestehen bleibt. Der Reichspostministcr stellte fest, daß seit dem Bestehen des Postfinanzaesetzes die Reickspost ihr Vermögen uni 706 Millionen erhöht hat. Die Portoer^'öhung hat zu einer Er höhung der Lebenshaltungskosten nickt geführt. Die Rationa lisierung des Betriebes hat seit 1920 dazu geführt, daß ohne stärkere Anspannung des Leistungsmaßes der Beamten und bei oroßer Steigerung des Verkehrs doch das Personal um 98 000 Köpke vermindert werden konnte. Ich lege Wert auf Arbeitsfreude beim Personal und wünscke keinen Kascrnenton, sondern den Geist der Kameradschaft. Im Kraftpostwesen sehe ich keine Einnahmequelle, sondern eine oemeinnütziae Verkehrs verbesserung. Dio Verkraftung des Landbestelldienstes wird jetzt durchgekührt. Nack Ablehnung der kommnn-stischen Streicknngsanträge wird auch das kommunistische Mißtrauensvotum qcacn die Stimmen von drei anwesenden Kommunion unter "roßer H"'terkeit abgelehnt. Einstimmig wird der Antraa Mollath (Wirffck. Bgg.) ank Ermäßigung der Fernsprech gebühren für Weniqsprecher angenommen und der Etat in zweiter Lesung erledigt. Kein „Marsch nach Berlin". München, 16. März. Der zur Untersuchung der poli tischen Vorgänge i. I. 1923 (Hitler-Putsch) eingesetzte par lamentarische Untersuchungsausschuß hat heute seine Verhandlungen abgeschlossen. Der Ausschuß lehnte sämtliche Beweis, und Feststellungsanträge des Abg. Dr. Högler (Soz.) ab. In den Feststellungen über das Ergeb nis der Ansschußverhandlungen heißt es u. a., es lasse sich nicht feststellen, daß im Oktober 1923 ein Bruch mit dem Neiche beabsichtigt war. Ein Beweis dafür, daß von bay rischen Behörden ein Marsch nach Berlin geplant wurde, habe sich nicht ergeben. Wegen einer Beteiligung KcGrs, Lossows und Seißerts an den hochverräterischen Plänen Hitlers lögen gerichtliche bezw. staafganwaltliche Feststellungen vor. Der Untersuchungsausschuß glaube zu deren Nachprüfung nicht berufen zu sein, stelle aber fest, daß der Oberreichsanwalt seinerzeit seinem Anträge auf Erhebung der öffentlichen Klage gegen Kabr, Lossow und Seißert wegen Hochverrats keine Folge gegeben habe. Wie bereits durch den Ge^ichts- vorsitzenden festgestellt worden sei, habe der ehemalige Kron prinz Nunprecht zu den hochverräterrischen Borgängen vom 18. und 19. November 1923 in keiner Beziehung geständen. Lettow-Dorbeck Reichstagekandidat. Berlin, 16. März. Als RackGoloer des Großadmirals von Tirpitz, der nicht mehr zum Reichstag kandidieren wird, hat die Deutschnationule Volkspartei (Bayern) als Spitzenkandidat für den Wahlkreis Oberbayern-Schwaben den General von Lettow-Dorbeck in Aussicht genommen. Die AbrüstungskomRüe. Washington, 16. März. Dag Repräsentantenhaus hat in einem Zusatzantrog zum Kriegsschiffsbau- progromm den Präsidenten Coolidge ersucht, auf die Notwendigkeit einer neuen internationalen Konferenz zur Besprechung der Seeabrllstung hinzuweisen. Der Zwischenfall von Malla. Der Jazz ist schuld? Ueber die vom „E. D." gestern gebracht« Meldung vvR einer Meuterei von Seeoffizieren auf dem briti schen Kriegsschiff „Royal Oak" in Malta wird noch berichtet: Die Mittelmeerflotte sollte programmäßig Sonntag früh auslaufen. Wider Erwarten wurden jedoch die Anker erst Montag morgen gelichtet. Kurz vorher war auf der „RoyÄ Oak" die Flagge, niedergeholt worden. Das bedeutet, daß dar Kommandant des Schiffes den Befehl niedergelegt hat. Nach den Morgenblättern sollen sich der Kommandant und m-hrer« Stabsoffiziere des Schiffes — es handelt sich um das Flagg- schiff des Mittelmeer-Schlachtkreuzergeschwaders — geweiaert haben, unter dein Befehl des Geschwader-Kommandanten, Ad. mirals Collard, auszulaufen. Private Berichte aus Malta besagen, daß der Zwischenfall mehr mit dem gesellschaft lichen Leben auf dem Flaggschiff zu tun hatte, als mit dienstlichen Vorgängen und mit einer Meinungsverschiedenheit über einen Vorschlag begann, an Bord der „Royal Oak" eino Jazzband-Kapelle einzurichten. Berlin, 15. März. Der Reicksverkehrsminister empfing heute den Bund reisender Kaufleute im Deutsch- nationalen Handlunasgehilfen-Verband. In der Besprechung wurde neben einer Reihe von verkehrstechnischen Fragen die stärkere Heranziehung des Bundes reisender Kaufleute im D. H. V. bei der Behandlung der Berkehrsprobleme erörtert. Berlin, 16. März. Die Meldung eines Blattes über die bevorstehende Verheiratung des Prinzen Eitel Fried- rich von Preußen mit der Witwe des Kammersängers Josef Schwarz entspricht nicht den Tatsachen. Berlin, 16. März. Drei Angehörige des Roten Fronb lämpserbundes im Alter von 20 bis 22 Jahren wurden wegen gemeinschaftlicher schwerer Körperverletzung zu 2 bis 6 Monaten Gefängnis verurteilt. Sie hatten mit an- deren Mitgliedern des Noten Frontkämpferbundes in Köpenick Stahlhelmleute überfallen, wobei auch ein Schutz polizist eine Kopfwunde erhalten hatte. Karlsbicse (Reum.), 16. März. Die Gemeindeversammlung beschloß, alle Zahlungen einzu st eilen und dielen Beschluß den zuständigen Behörden mitzuteilen. In Güstebiese wurde in einer Protestversammlung der Landwirte einstimmig beschlossen, alle Steuerzahlungen, mit Ausnahme der Gemeindesteuern, e i n zu st el I en. Kobnrg, 16. März. Bei der Bundesleitung des „Wi king" für Südthürinaen und Nordbayern wurde heute auf Veranlassung der bäurischen Negierung in den Wohnungen d"s Fabrikanten Seidel und des Telearaphenobersekrctärs Schütze . die als Führer des aufaelösten W'kinabundes galten, Haussuchungen voraenommen. Es soll kein belastendes Ma- terial gefunden worden sein. München, 16. März. Die WahleninBayern werden gleichzeitig mit den Reichstagswahlen stattfinden. Genf. 16. Mäz. Die Konferenz zur Abschaffung der Ausfuhrverbote auf Häute und K nochen ist nach Genelmuguna der beiden Protokolle in zweiter Lesung heute beendet worden. Udine, 16. März. Die Finanzwacho bat in der Gemeind« Lresposto an der jugoslawischen Grenze zehn Zentner Explo sivstoffe und Sprengmaterial, die in einer Mühle versteckt waren, entdeckt. Paris, 27. März. Havas meldet aus Straßburg, daß der Verkauf, die Verbreitung und Verteilung der Zeitung „Da s n eu e El s a ß" verböte n wurden sind. Di« Zeitung war das Organ der fortschrittlichen Partei, die, wie Havas meint, immer deutlicher autonomistische Tendenzen gezeigt habe. Oertliche Angelegenheiten. Vorlenzschau. Noch scheint di? höhere Pflanzenwelt im tiefen Winter- chlafe zu liegen. Nackt und kahl stehen noch Busch und Baum; noch keiner trägt ein grünes Blatt. Und doch bietet üe Natnr schon mancherlei Sehenswertes. Die Haselnuß- träucher mit ihren schlanken, hellbraungrauen Stämmchen md in den höheren Lagen noch über und über mit gelblichen Kätzchen behangen; in den Tälern und Niederungen haben sie an geschützten Stellen vereinzelt schon Ende Januar, an rauheren Standorten im Lau^e des Hornung geblüht, zur Freude aller Naturfreunde. Wie häufig ist doch unser Hasel- trauch (Corylus Aoellana) in den Laubwäldern und Vor- sölzern der Ebene und des Vorgebirges! Den Namen Cory lus trug er schon im Altertum und der berühmte schwedische Naturforscher Carl Linnü (geb. 1707 zu Roshult, gest. 1778 n Upsala), der Ordnung in die Nomenklatur der Gewächse brachte, ließ ihm diesen Namen. Den lateinischen Artnamen Aoellana führt er nach der italienischen Stadt Avellino, wo er schon von den Römern häufig angebaut worden sein soll. Seine Früchte, die Haselnüsse, sind bekannt. Früher preßt« man ein gutes Oel daraus. Aber auch sonst verwendete man Teile des Strauches. Die Stengel gaben Faßreifen, di« Kohle wurde zu Malerfarben und zum Schießpulver benutzt. Je mehr man von einer Pffanze weiß, um so größer wird das Interesse an ihr. So ermutigt der Anfang zur Winter wanderung in dem nock kahlen Laubwalde. An einer etwas feuchten und grasiaen Stelle entdeckt man eine Gruppe lieb- icher, weißer Blümchen, getragen von einem blattlosen Stengel, den grasartige, lange und schmale, aus der Wurzel ommende, unten in Scheiden eingeschlossene Blätter um- geben. Sind die sechs weiten Blumenblätter alle von ziem- ich gleicher Größe und Gestalt, sodaß sie zusammen ein« kleine Glocke bilden, so haben wir di« Frühlingsknotenblum« Leucoium vernum) gefunden, die wir um keinen Preis dre ien dürfen. Sie ist in der freien Natur bei uns schon so elten geworden, daß sie in Sacksen unter den Schutz des Ge- etzes gestellt ist. Jede Beschädigung ist straffer. Nicht ;olen, sondern hüten sollen wir diese Lenzherolde, schonen und schützen, aber nicht schänden, ist die Aufgabe wahrer Naturfreunde! Bisweilen findet man ganz ähnliche Blumen mit drei größeren, äußeren abstehenden Blumenblättern, während drei innere, kaum halb so lang« und anders-estal-