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ISS, 8. Jult 1S12. Nichtamtlicher Teil. «örlmilaü ,. d. Dtich». BuchS-n-ri. 81 s 3 neuernden Katalogen keine fortlaufenden Nummern, sondern bezeichnet sie nur Ser Abteilung nach. Zurzeit liegt die Ab teilung VII: »Chirurgie« vor, 2534 Nummern stark, dar unter 126 meist ziemlich umfangreiche Zeitschriften zu ent sprechenden, manchmal gewichtigen Preisen. Nachahmens wert ist die Einrichtung, daß den Schlagworten, die dem Autorenalphabet eingefügt sind, stets eine schwarze Linie unter gelegt ist. Das erleichtert die Übersicht ungemein. — R. Friedländer L Sohn in Berlin numerieren ihre Kataloge allerdings, befolgen aber sonst ein ganz ähnlicher System. Als Katalog 478 ist Abteilung XVI, 1 ihres Bücher- Verzeichnisses erschienen: »Botanik: Rllansro Znmu 6. I. 8x8tsma st LI o n c> 8 r a p b 1 a 6 «. Seit vielen Jahrzehnten sind diese wertvollen und reichhaltigen Kataloge in ihrem Äußeren stets gleich geblieben, ein Umstand, der ihre Vereinigung zu einem Ganzen (der »lZibliokksca. llwlorlco-naturalls«) sehr erleichtert. Die Titelaufnahmen sind gut, aber so knapp, wie nur irgend möglich; selten nur wird mehr als eine Zeile auf ein Buch verwandt; Anmerkun gen sind ungewöhnlich; Anpreisungen finden sich nicht, und auf die sonst so beliebten Ausdrücke »vergriffen«, »selten« und dergleichen stößt man nirgends. Das drückt sich alles im Preisansatze aus. Dem gelehrten Publikum gegenüber, das die Bücher kennt, die es braucht, genügt diese Kürze vollauf. — W. Junk in Berlin, von dem Katalog 43: »X u c- toros bolanici ants annnm I8V0« vorliegt, ist nicht so zurückhaltend, sondern macht in seinen Bemerkungen öfters bibliographische Exkursionen und gebraucht gern das Wort »Rarwsimum«. Das eine ist manchmal ganz interessant, und mit dem anderen mag er wohl meistenteils recht haben. Auf den Seiten 42—44 des Verzeichnisses sind 44 Zeitschriften und größere Werke angezeigt, die zusammen rund .kk 15 000.— kosten; über dieser Abteilung aber findet sich eine unverständ liche Anmerkung, in der es heißt: »Wichtige botanische Werke. . . ., deren Preis nicht mit einbegriffen ist in dem der vorstehend aus Seite 4—43 aufgeführten Sammlung«. Von einem Gesamtpreis der auf S. 2—41 (nicht 4—43) verzeichnetcn Bücher ist nirgends die Rede. Da ist also irgend eine Lücke. Ähnlich dem früher erwähnten Verzeichnisse über Luft schiffahrt, hatC. E. RappaportinRom jetzt einen Kata log XXIII: »Xrs loekniea« herausgegeben, der sich ebenfalls nur mit älterer Literatur befaßt und sowohl seiner sorgfältigen Bearbeitung, wie seiner zierlichen Aufmachung wegen Beachtung verdient. Nicht Bücher, sondern Autographen enthält der letzte Katalog, der diesmal zur Erwähnung kommt: Katalog 180 von Leo L i e p m a nn s s o h n in Berlin. Es ist ein stattliches und interessantes Verzeichnis, das in 1929 Num mern viele wertvolle Handschriften von deutschen und aus ländischen Schriftstellern, von bildenden Künstlern, von Schau spielern und Tänzem und schließlich von Naturforschern zum Kaufe darbietet. Goethe und sein Kreis (Nr. 639 bis 931) und ebenso SchillerundseinKreis (Nr. 932 bis 987) bilden darin schon durch ihren Umfang ausfallende be sondere Abteilungen. Autographenkataloge sind stets sehr interessant, weil sie immer etwas Neues bringen. So auch der vorliegende. Man muß an sich halten, um überhaupt nicht daraus zu zitieren; denn hat man einmal damit begonnen, dann findet man so leicht kein Ende. 8. 8. Aus dem französischen Buchhandel. VI. (V siehe Nr. 129.) Der französische Buchhandel und vor allem die französische Bibliophilenwelt haben einen großen Verlust in der Person des kürzlich verstorbenen Verlegers Edouard Pelletan in Paris zu beklagen. Pelletan begann seine geschäftliche Laufbahn im Jahre 1896 mit der Herausgabe eines Mani festes, betitelt: »1,6 lävrs«, worin er seine Ansichten über das Buch im allgemeinen und über das Buch des Bibliophilen im besonderen klarlegte. Sein Urteil über die illustrierten Liebhaberausgaben faßte er darin in dem Satz zusammen: »Ein Buch illustrieren heißt: seinen Text übersetzen und die Seite schmücken«. Durch eine ganze Reihe von wertvollen, künstlerisch ausgestatteten Luxusausgaben hat sich der Ver storbene über die Grenzen Frankreichs hinaus einen geachteten Namen erworben, und die Art seiner Ausstattung hat für viele neue Werke fremder Literaturen als Muster gedient. Seinem Verlagskatalog setzte er späterhin folgende Worte als Ein leitung voran: »Der Luxus bei einem Buche besteht in dem literarischen Wert des Werkes, in der Schönheit der Illustration, der Anpassung der Typen, der Sorgfalt der Drucklegung, der Güte des Papiers und der beschränkten Anzahl der Exem plare«. Pelletan halte eine besondere Vorliebe für den Holz schnitt, und er hat seinen ganzen Einfluß verwandt, um diesem wieder größere Bedeutung in Frankreich zu verschaffen. Unter Anwendung dieses Illustrations-Verfahrens hat er keine Mühe gescheut, um Werke herauszubringen, die seiner Auffassung entsprachen und die auch von den Bibliophilen mit Beifall ausgenommen wurden. Unter seinen Publikationen sind zu erwähnen: Eine Ausgabe des »Erlkönigs« von Goethe, die den deutschen Text, dessen Übersetzung von Catulle Mendds und die Musik von Schubert enthält; dies Werk ist mit 12 Illustrationen von Bellery-Desfontaines geschmückt. Außer dem wären zu nennen die Luxusausgaben von: Richcpin, »l-a Odaimon «iss Oucux«, Müsset, »I-ss Xulls«, CHLteaubriand, »1,88 Xvsntuiso du dernisr Xdsncärags«, Vigny, 8sr- xituds et drandsur militairs« und vieles andere. Der Ver storbene zählte zu den Freunden von Anatole France und hat verschiedene der erfolgreichsten Bände dieses Autors in Liebhaberausgaben erscheinen lassen, wie »I-'Xkkairs drain- gusUills«, »I>s krocuralsur ds dudäe« und »I-a Ikütisssris ds la Rsins Rädangus«, das von Pelletan noch kurz vor seinem Tode sertiggestellt wurde. Anatole France hat seines Freundes und Verlegers beim Begräbnis mit einigen Worten gedacht und als dessen hauptsächliche Befriedigung »seine Intimität mit dem Schönen, die sein Leben ausmachte« genannt und als die besondere Ver legerlugend Pelletans das Bestreben gefeiert: »niemals dem Geschmack des großen Publikums zu schmeicheln und keine andere Sorge zu kennen, als etwas Wertvolles zu schassen«. AnatoleFrance, den man wohl als den erfolgreichsten der lebenden französischen Romanciers bezeichnen kann, hat unlängst einen neuen Roman bei Calmann-Läby erscheinen lassen, der in der Revolutionszeit spielt und den Titel führt: »l-s« liicnx out soik«. Wie alle früheren Bände, hat auch dieses Buck) einen guten Absatz, denn der Verleger hat zurzeit bereits die 55. Auflage in Angriff genommen. Bei dieser Gelegenheit kann Wohl erwähnt werden, daß Anatole France, dessen Familienname Thibaut lautet, der Sohn eines Bou quinisten ist, und daß er selbst in seiner Jugend im Hause Alphonse Lemerre im Buchhandel tätig war. Die Frage des zu gründenden Schriftsteller-Syndikats, dessen Aufgabe darin bestehen soll, den Absatz der Verleger zu kontrollieren, die Honorare einzuziehen und die über« setzungs- resp. Vervielsältigungsrechte zu vergeben, beschäftigt die Autoren in fortgesetzter Weise. Besonders die Jungen dringen auf Gründung dieser Vereinigung, von der sie sich Großes versprechen. Als Beispiele verweisen sie auf die französischen Droschkenkutscher, die amerikanischen Kinder wärterinnen und die belgischen Minenarbeiter, die sämtlich durch den Zusammenschluß der Berufsgenossen ihr Los ge bessert haben. Schon Emile Zola hatte geplant, eine »Koctäkä d88 Romanciers« zu gründen, doch ist diese Idee 1068